Anwalt von Till Lindemann zu MeToo-Vorwürfen: "Für die Medien zahlt sich der Rufmord aus"
1. Der Rechtsnwalt Simon Bergmann vertritt Till Lindemann und weitere Prominente gegen MeToo-Vorwürfe. Birigt Schmid und Benedicht Neff haben ihn für die Neue Zürcher Zeitung interviewt. Ein Auszug des insgesamt lesenswerten Gesprächs:
NZZ: Herr Bergmann, die Ermittlungen gegen Till Lindemann wurden eingestellt. Viele Medien haben allerdings betont, dass dies Lindemann nicht von einer moralischen Schuld freispreche. Haben sie recht?
Simon Bergmann Einerseits ging es in der Berichterstattung im Fall Lindemann um die Mädchen, die bei den Konzerten ausgewählt wurden für die After-Show-Partys und mit denen Till Lindemann zum Teil Sex hatte. Darüber kann man sich echauffieren, man kann den moralischen Zeigefinger erheben. Muss ein 60-Jähriger mit einer 22-Jährigen wirklich Sex haben nach oder während eines Konzerts? Die moralische Frage muss jeder selbst bewerten, da gibt es kein Richtig oder Falsch.
NZZ: Aber?
Simon Bergmann Die Medien stellen es gerne so dar, als hätten sie gewonnen und die Berichterstattung über das Casting-System oder die Groupie-Kultur erfolgreich verteidigt. Aber das ist falsch. Wir haben diesen Teil der Berichterstattung gar nie angegriffen, weil uns klar war, dass die Beschreibung mehr oder weniger stimmt. Dazu kann jeder seine eigene Meinung haben. Bei strafrechtlichen Vorwürfen hingegen erwarte ich, dass Journalisten hinreichend recherchieren und es genügend Indizien gibt für den Verdacht, den man erhebt.
NZZ: Und das war nicht der Fall?
Simon Bergmann Ja. Es geht nicht, dass sich Journalisten sagen: Es gibt einen unbewiesenen Vorwurf, schreiben wir doch einmal darüber. Die Anforderungen im Presserecht sind hoch. Laut dem deutschen Bundesgerichtshof ist ein Verdacht ähnlich schlimm wie eine Verurteilung. Es bleibt für den Angeschuldigten immer etwas hängen, selbst wenn sich später herausstellt, dass die Vorwürfe nicht zutreffen. Das trifft besonders auf einen Vergewaltigungsvorwurf zu. Den werden Sie nicht mehr los. Der Verdacht bleibt in den Köpfen der Leute.
NZZ: Lindemann wurde vorgeworfen, er hätte an Frauen sexuelle Handlungen ohne deren Einverständnis vorgenommen bis zu einem Vergewaltigungsvorwurf. Ausserdem wurde berichtet, Lindemann habe versucht, Frauen mit Alkohol und K.-o.-Tropfen in einen willenlosen Zustand zu versetzen, um Sex mit ihnen zu haben.
Simon Bergmann Ja, das sind allesamt strafrechtlich relevante Vorwürfe, und niemand konnte sie erhärten.
NZZ: Der Verdacht, der initiale Skandal, erhält viel mehr Aufmerksamkeit als seine Auflösung. Viele Leute dürften sich mit der Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Till Lindemann nicht mehr beschäftigt haben.
Simon Bergmann Das ist heute das Grundübel. Die Medien haben seit drei, vier Jahren das Thema sexualisierte Gewalt entdeckt. Der "Spiegel" beschäftigt mehrere Journalistinnen, die speziell zu MeToo-Fällen recherchieren. Mit dieser Verdachtsberichterstattung werden digitale Abos generiert, und zwar in erheblichem Mass.
NZZ: Die MeToo-Berichterstattung ist also ein Geschäftsmodell der Medien?
Simon Bergmann Das Thema ist attraktiv und das Interesse der Leserschaft garantiert. Mir fällt auf, dass diese Geschichten meistens hinter einer Bezahlschranke sind. Diverse Artikel werden mit dem Schlagwort MeToo gelabelt, ob es sich um Mobbing oder sexuellen Missbrauch handelt. Der «Spiegel» hat nie bestritten, dass dank seinen MeToo-Geschichten vermehrt Abos abgeschlossen werden. Wir wissen das von internen Quellen. Die Artikel zu Luke Mockridge und Till Lindemann gehören zu den meist abgerufenen Seiten bei «Spiegel+».
(…) NZZ: Die Boulevardpresse betrieb schon immer Verdachtsberichterstattung. Der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll beschrieb die kriminellen journalistischen Methoden in "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Hat sich wirklich etwas geändert?
Simon Bergmann Die Auswirkungen sind schlimmer geworden. Früher gab es eine Zeitung, die war anderntags Altpapier. Heute geben Sie bei Google einen Namen ein, und Sie finden alle Artikel zu Till Lindemann. Und da bleiben sie auch weiter auffindbar, wenn wir sie nicht untersagen. Von daher hat sich die Problematik verschärft. Hinzu kommt: Sogenannte Qualitätsmedien wie die "Süddeutsche Zeitung", der "Spiegel" und die "Zeit" operieren teilweise mit boulevardähnlichen Methoden, schauen Sie sich nur die Titelseite des "Spiegels" zur Rammstein-Berichterstattung an. Hinzu kommt, dass die zu MeToo-Themen recherchierenden Journalistinnen und Journalisten mit einem erheblichen Belastungseifer an die Sache herangehen – das ist neu. Das macht es gefährlich. Früher hat man gesagt: Ja gut, die "Bild"-Zeitung!
NZZ: Den Urfall von MeToo, Harvey Weinstein, haben Medien enthüllt und keine Staatsanwaltschaft. Das war verdienstvoll. Die Aufgabe der Medien besteht nicht nur darin, Nachrichten zu verbreiten, sondern auch Missstände aufzudecken. Sehen Sie das anders?
Simon Bergmann Verstehen Sie mich nicht falsch. Die Medien als vierte Gewalt und als Wachhund der Öffentlichkeit sind enorm wichtig. Ich kritisiere die Verdachtsberichterstattung ja nicht nur, um meine Mandanten zu verteidigen, sondern weil ich mir Sorgen mache. Grosse Teile der Bevölkerung sagen mittlerweile, den Medien könne man nicht mehr glauben. Man spricht von Lügenpresse, die Zwangsgebühren des öffentlichrechtlichen Rundfunks kommen unter Druck. Das Vertrauen in die Medien wird durch jeden verlorenen Prozess bei Verdachtsberichterstattungen wie bei Mockridge und Lindemann geschwächt.
NZZ: Wie sollten sich die Medien verhalten, wenn sie der Funktion der Wahrheitssuche gerecht werden wollen, ohne grundlegende Persönlichkeitsrechte zu verletzen?
Simon Bergmann Wer über einen Verdachtsfall berichtet, muss die journalistischen Sorgfaltspflichten einhalten. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Der Wunsch, jemanden zu überführen, kann es nicht rechtfertigen, jemanden an den Pranger zu stellen. Je schwerer der Vorwurf, umso höher die Anforderungen. Dass diese nicht erfüllt werden, sehen wir, wenn wir prozessieren und die Journalisten ihre Recherchen aufdecken müssen. Ist in einem Artikel von zehn Frauen die Rede, die Vorwürfe erheben, sind es dann tatsächlich oft nur zwei oder drei. Es wird gerne übertrieben.
NZZ: Glauben Sie, die Medien hatten zehn Quellen und sieben davon ziehen sich zurück? Oder hatten die Medien nur drei Quellen und haben geschrieben, es seien zehn?
Simon Bergmann Ich kann nur sagen, wie es sich für mich darstellt. Plötzlich sind es nur noch drei Frauen, die an Eides Statt versichern, was passiert ist. Wo sind die anderen? Es heisst dann, sie würden anonym bleiben wollen, weil sie Angst vor Repressalien hätten, vor Bedrohung und der Macht des Beschuldigten. Dem wollten sie sich nicht aussetzen, und deshalb erstatteten sie keine Strafanzeige. Ein Problem sind auch die Phantasienamen, die man den Frauen in den Artikeln gibt.
NZZ: Inwiefern?
Simon Bergmann In der «Süddeutschen» und in einem weiteren Artikel der «Tagesschau» wurden die angeblich betroffenen Frauen mit Decknamen benannt, konkret mit «Cynthia A.» und «Kaya R.». Im nachfolgend veröffentlichten Artikel im «Spiegel» geschieht Gleiches, dort hiessen die angeblich betroffenen Frauen «Zoe» und «Anna». Ein Leser, der diese Berichte alle gelesen hat, denkt: Das sind ja massiv viele Frauen, die Lindemann beschuldigen. Und dann stellen wir im Prozess fest, dass es sich bei «Kaya R.» und «Anna» um dieselbe Frau handelt. Die Leute aber denken: So viele Opfer? Was für ein Monster!
(…) NZZ: Medien rufen Frauen dazu auf, sich zu melden, falls Sie ebenfalls Opfer wurden. Denken Sie, dass diese dann manchmal aussagen, was die Journalisten hören wollen?
Simon Bergmann Ich bezweifle, dass die Journalisten den Leuten immer ergebnisoffen begegnen. Mir wurde berichtet, dass Opfer motiviert werden mit dem Argument: Wir brauchen Zeugen, denn wenn ihr nicht aussagt, wird dieser Mann weiterhin sein Unwesen treiben. Damit will ich aber keinesfalls unterstellen, dass Frauen vorsätzlich etwas Falsches sagen. Es gibt aber die kriminalistische Erfahrung, dass das Erinnerungsvermögen mit zunehmendem zeitlichem Abstand zur angeblichen Tat nachlässt und in nicht unerheblichem Umfang von einer Fremdsuggestion beeinflusst werden kann, so beispielsweise durch suggestive Fragen oder eine vorangegangene Berichterstattung der Medien.
(…) NZZ: Es fällt leicht, mit dem Schwächeren mitzufühlen. Passiert da auch eine vielleicht gar nicht so bewusste Parteinahme?
Simon Bergmann Ich nenne es Belastungseifer: Mit einem Tunnelblick wird ein Verdacht zu erhärten versucht. Dazu wird auch gerne Entlastendes ausgespart. Im Fall des Komikers Luke Mockridge hat die Frau, die ihm Vergewaltigung vorwarf, noch wochenlang Whatsapp-Nachrichten geschickt, in denen es hiess: Der Sex gestern war toll. Sie hatten noch wochenlang eine sexuelle Beziehung, bis es aufgrund eines Eifersuchtsdramas zum Crash kam. Dazu hat der «Spiegel» vieles nicht erwähnt. Die belastenden Whatsapp-Nachrichten sind in die Berichterstattung eingeflossen, die entlastenden hat man ausgespart.
(…) NZZ: Der Schriftsteller Ferdinand von Schirach hat gefordert, dass die Medien nach einer Vorverurteilung eine Strafzahlung machen müssten. Finden Sie das eine gute Idee?
Simon Bergmann Auf jeden Fall. Denn es kommt fast nie zu Schadensersatz- und Schmerzensgeldzahlungen. Es gibt Schmerzensgeld für Rufschädigung, aber die deutschen Gerichte sind extrem knauserig. Die Medien haben kein Risiko, selbst für den Fall, dass sie falsch berichten. Dass der «Spiegel» nun eine Verurteilung für seine unzulässige Verdachtsberichterstattung erhielt, hat für ihn erst einmal keine Folgen. Er muss Gerichtskosten und Anwaltsgebühren begleichen, wir reden von wenigen 1000 Euro. Das steht in keinem Verhältnis zu dem Mehrverkauf an Heften und Abos. Das heisst also: Rechtsbruch lohnt sich. Deswegen gebe ich von Schirach recht.
(…) Einer meiner schlimmsten Fälle betrifft den Berliner Galeristen Johann König, dem einige Frauen via die «Zeit» sexuelle Belästigung vorwarfen. Das war 2022. Es lag aus meiner Sicht viel zu wenig vor. Es hätte niemals darüber berichtet werden dürfen. Wir erwirkten fünf einstweilige Verfügungen gegen die «Zeit», weite Teile der Berichterstattung wurden untersagt, und der Artikel musste erheblich gekürzt werden. Und trotzdem hat der Mann mehr als die Hälfte seiner weltweit bekannten Künstler nicht mehr im Programm. Sie haben seine Galerie verlassen. Er wurde vorher an jede Messe eingeladen, heute nicht mehr. Alles ist weggebrochen aufgrund einer Verdachtsberichterstattung.
NZZ: Welche Rolle spielt dabei, dass die Geschichten mit dem Label MeToo versehen werden?
Simon Bergmann Damit ist das Urteil schon gefällt. Und alles wird in einen Topf geschmissen: Mobbing und Vergewaltigung. Auch der Fall Weinstein findet dabei immer Erwähnung. Weinstein ist ein verurteilter Vergewaltiger, der bis an sein Lebensende in Haft bleiben wird. Im «Spiegel»-Artikel über Till Lindemann hiess es, dass auch bei Weinstein alles mit der Aussage einer einzelnen Frau begonnen habe. Als Leser denke ich: Wenn es bei Weinstein so schlimm war, wird es bei Lindemann auch so sein.
NZZ: Ein Bild von Weinstein hat der "Spiegel" auch zu einem Artikel über Finn Canonica gestellt, dem ehemaligen Chefredaktor eines Schweizer Magazins, den Sie vertreten haben. Canonicas Vergehen stehen in keinem Vergleich zu Weinstein. Er hat die Zusammenarbeit mit Ihnen aus finanziellen und psychischen Gründen beendet. Richtig?
Simon Bergmann Ja, sein Fall ist ebenfalls ein Skandal. Nicht alle Mandanten können es sich leisten, vom "Spiegel" durch die Instanzen getrieben zu werden. Bei Lindemann habe ich eine volle Kriegskasse, was bedeutet, dass wir uns vom «Spiegel» nicht einschüchtern lassen müssen oder von den Medien nach dem Motto: bloss nicht zu viel Geld ausgeben. Wir müssen nicht befürchten, dass am Ende kein Geld mehr da ist und wir deswegen den Prozess verlieren. Aber nicht alle meine Mandanten sind Millionäre.
Auch für Männerrechtler stellt ein von den Medien begangener Rufmord ein ständiges Ärgernis dar.
2. Das US-amerikanische Online-Magazin The Federalist hinterfragt, warum wir Frauen in unserer gleichberechtigten Gesellschaft noch immer derart massiv betüdeln, als ob ihr Ego besonders zerbrechlich wäre.
Ganz gleich, ob es sich um die schwächelnde US-Fußballmannschaft, fettleibige Musikerinnen oder selbstverliebte Schauspielerinnen handelt, schnell erhebt sich ein unvermeidlicher Chor, um sie zu verteidigen und ihre Kritiker des Sexismus und der Frauenfeindlichkeit zu bezichtigen. Doch diese Realität offenbart eine köstliche Ironie der Frauenrechtsbewegung seit ihren Anfängen: die Zerbrechlichkeit des feministischen Egos.
(...) Seit Mary Wollstonecrafts Buch "A Vindication of the Rights of Woman" aus dem Jahr 1792 war die Forderung nach Gleichbehandlung ein ständiger Schlachtruf. "Wir müssen Männer und Frauen als gleichberechtigte Partner sehen", erklärte die feministische Schriftstellerin Betty Friedan im 20. Jahrhundert. "Frauen werden nur dann wirklich gleichberechtigt sein, wenn Männer mit ihnen die Verantwortung für die Erziehung der nächsten Generation teilen", argumentierte die Richterin am Obersten Gerichtshof Ruth Bader Ginsburg.
Aber wollen Feministinnen tatsächlich Gleichberechtigung? Feministinnen fordern, dass weibliche Athleten als erstaunliche, noch nie dagewesene Superstars gefeiert werden, egal ob sie gewinnen oder verlieren. Die Befürworter der Gleichstellung von Frauen und Männern im Sport wollen keinen fairen Wettbewerb auf der Grundlage von Kundenpräferenzen, sondern sie wollen die Sportindustrie dazu zwingen, weiblichen Athleten genauso viel Sendezeit zu widmen wie dem Männersport. Männliche Fußballfans, die den Frauenfußball nicht mögen, sind sexistisch - so das Ergebnis einer Studie der Universität Durham im Vereinigten Königreich aus dem Jahr 2021. Daher die Forderung, dass "der Wandel mit mehr Medienberichterstattung beginnt", so die Teilnehmer des SportsPro's OTT Summit USA 2022.
Wenn männliche Sportler große Fehler machen, werden sie endlos lächerlich gemacht - schon mal was von Bill Buckner, Garo Yepremian oder Scott Norwood gehört? Rapinoe, Biles und Osaka werden stattdessen noch mehr für ihre unterdurchschnittlichen Leistungen gefeiert, als ob Scheitern selbst ein feministischer Sieg wäre.
(...) Ich habe einmal in einem Gebäude gearbeitet, in dem ein großes Schild mit der Überschrift "Zehn Möglichkeiten, Frauen am Arbeitsplatz zu stärken" direkt vor der Cafeteria angebracht war, so dass Hunderte von Mitarbeitern es jeden Tag sehen konnten. Einige der Vorschläge waren nicht viel mehr als ein respektvoller und professioneller Umgang mit Frauen (das kann nicht schaden!). Andere jedoch (wie die Aufforderung, Frauen zu ermutigen, "sie selbst zu sein" oder "ihre Meinung zu sagen") vermittelten implizit die Notwendigkeit, dass männliche Angestellte ihren weiblichen Kollegen Ehrerbietung darbringen und sie mit Samthandschuhen anfassen müssten, weil sie sonst ihre Gefühle verletzen oder ihr Vertrauen beschädigen.
Dieses Schild selbst war ein Symbol für eine heute unausgesprochene Annahme: Frauen müssen als gleichwertig mit Männern anerkannt werden, außer dass sie eine besondere Behandlung benötigen, die ihre angeborenen Unterschiede zu Männern anerkennt und respektiert. Frauen sind genauso widerstandsfähig wie Männer, es sei denn, sie müssen besonders ermutigt werden. Sie sind genauso furchtlos und stark wie Männer, nur sind sie in den gefährlichsten und körperlich anstrengendsten Berufen stark unterrepräsentiert. Sie sind beruflich genauso flexibel wie Männer, außer wenn sie schwanger sind oder stillen.
(…) Damit will ich nicht sagen, dass Frauen keinen großen beruflichen Erfolg haben, keine bemerkenswerte Widerstandskraft zeigen oder keinen großen Mut beweisen können. Natürlich haben sie all diese Dinge getan und tun sie auch. Es geht auch nicht darum, dass weibliche Angestellte keinen bezahlten Elternurlaub, Stillzimmer und andere Leistungen erhalten sollten, um ihre Rolle als Mütter zu würdigen (das sollten sie). Aber je lauter Feministinnen behaupten, dass sie in allen Bereichen gleich behandelt werden wollen - selbst dort, wo ihre biologischen, psychologischen und emotionalen Unterschiede am deutlichsten zutage treten - desto lächerlicher wird das Argument.
Ob sich unsere Gesellschaft jemals darauf einigen wird, ob Frauen genauso stark sind wie Männer oder besonderen Schutz und Unterstützung benötigen?
3. Auf der männerpolitischen Website A Voice for Men beschäftigt sich der australische Männerrechtler Robert Brockway mit der sexistischen Verteilung von Nahrung bei Hilfsprogrammen der Vereinten Nationen:
Das Welternährungsprogramm (WFP) ist eine Unterorganisation der Vereinten Nationen. Angeblich besteht es aus der Verteilung von Nahrungsmitteln an Bedürftige, um Hunger und fehlende Versorgung mit Nahrungsmitteln zu bekämpfen. Ihr Mandat würde vermuten lassen, dass sie von den Vereinten Nationen und der Weltgemeinschaft dazu verpflichtet sind, Nahrungsmittel auf nicht diskriminierende Weise zu verteilen - dem ist jedoch nicht so. Das WFP diskriminiert routinemäßig bei der Verteilung von Nahrungsmitteln. Das WFP ist so stolz darauf, dass es dies auf seiner Website bekannt gibt.
Selbst viele Männerrechtler dürften schockiert sein, wenn sie erfahren, dass das WFP Nahrungsmittel nur an Frauen verteilt:
"Es ist unsere Methode, nur an Frauen zu verteilen, um sicherzustellen, dass Frauen und Kinder in Haiti Nahrungsmittel erhalten", sagte sie. "Jedes Mal, wenn wir keine ausreichenden Sicherheitseskorten hatten, kam es zu Unruhen an den Verteilstellen."
Die Schlagzeile des Nachrichtenartikels auf der Website des WFP (inzwischen gelöscht) verkündet stolz, dass die Verteilung von Nahrungsmitteln an Frauen Vorrang hat, aber aus dem Text des Artikels geht klar hervor, dass nur an Frauen Nahrungsmittel verteilt werden sollen. Die freundlichste mögliche Interpretation der Schlagzeile ist, dass die Mitarbeiter des WFP die Bedeutung des Wortes "priorisieren" nicht verstehen, da dies eindeutig nicht mit dem Text des Nachrichtenartikels übereinstimmt.
Man geht davon aus, dass diese Frauen die Lebensmittel dann an ihre gesamte Familie verteilen - auch an die Männer und Jungen. Leider gibt es bei diesem Ansatz mehrere Probleme.
Die Verteilung von Nahrungsmitteln nur an Frauen würde Familien ohne Frauen (z. B. solche, die bei Naturkatastrophen weibliche Familienmitglieder verloren haben) hngrig sich selbst überlassen. Das WFP hat bereits früher behauptet, dass für Familien ohne Frauen besondere Vorkehrungen getroffen werden. Es scheint schwer vorstellbar, dass die Mitarbeiter des WFP in dem chaotischen Umfeld, in dem sie im Allgemeinen arbeiten müssen (z. B. nach Naturkatastrophen), über die Mittel verfügen, um die Behauptungen von Männern, sie hätten keine Frauen in ihrer Familie, sicher zu untersuchen.
Eine ähnliche Politik verfolgt auch das Amerikanische Rote Kreuz. Befürworter der LGBT-Gemeinschaft haben speziell auf dieses Risiko hingewiesen, dem schwule Männer nach Katastrophen ausgesetzt sind:
"Diese Männer brauchten jedoch immer noch eine Frau, um in den Genuss der Verteilung zu kommen, da die Politik des Roten Kreuzes nur Frauen erlaubte, sich in die Schlange zu stellen und die Rationskarten für die Hilfe vorzulegen."
Dies ist keine Theorie, da verschiedene Organisationen, die sich für die LGBT-Gemeinschaft einsetzen, Fallstudien vorgelegt haben, in denen Familien, die nur aus Männern und Jungen bestanden, nach dem Erdbeben in Haiti 2010 von der Lebensmittelverteilung ausgeschlossen wurden und infolgedessen hungern mussten.
Die Verteilung von Lebensmitteln nur an Frauen eröffnet die Möglichkeit, dass hungrige Männer, denen Lebensmittel allein aufgrund ihres Geschlechts verweigert werden, den Frauen einfach Lebensmittel wegnehmen, nachdem sie die Verteilungszentren verlassen haben. Das nennt man Raub, und die Politik des WFP und des Amerikanischen Roten Kreuzes leistet ihm Vorschub. Diese Politik scheint in der Tat die Wahrscheinlichkeit von Gewalt gegen Frauen zu erhöhen.
Die Vereinten Nationen selbst haben ein ausdrückliches Verbot der Diskriminierung von Frauen, weigern sich aber offenbar, Maßnahmen zu ergreifen, wenn es um die Diskriminierung von Männern geht. Diese Politik wird sowohl von UN- als auch von Nicht-UN-Organisationen verfolgt.