Dienstag, Oktober 24, 2023

Institut für weltweite Antisemitismusforschung: "Reaktion auf Hamas-Horror zeigt, dass die feministische Bewegung ihren moralischen Kompass verloren hat"

Heute habe ich mich für die Übersetzung eines "antifeministischen" Beitrags entschieden, damit die Meldestelle wieder etwas zu tun bekommt. Er wurde von der New Yorker Feministin, Bestsellerautorin und Psychotherapeutin Phyllis Chesler für das Institute for the Study of Global Antisemitism & Policy verfasst und dort vor ein paar Tagen veröffentlicht.

Ich würde Chesler nicht bei jedem einzelnen Punkt folgen, so etwa beim Ausblenden fast sämtlicher männlicher Opfer. Allerdings möchte ich ihren Text auch nicht immer wieder unterbrechen, indem ich meinen Senf dazugebe. Mindestens zur Dokumentation halte ich eine Übersetzung als Bestandteil der aktuellen Debatte für sinnvoll, da das, was Chesler insgesamt schreibt, man auch deutschen Feministinnen vorwerfen könnte.



Ich bin seit mehr als 50 Jahren eine Pionierin in Sachen Frauenrechte.

Leider muss ich feststellen, dass das, was einmal eine vielfältige und unabhängige Bewegung war, von einem "Woke"-Todeskult vereinnahmt wurde.

Diejenigen amerikanischen Feministinnen, die noch übrig geblieben sind, einschließlich der Ikonen unter uns, geben in erster Linie Gender den Vorzug vor der Geschlechtszugehörigkeit; sie sind eher für Transsexuelle als für biologische Frauen; und sie sind mehr von der angeblichen Besetzung eines Landes besessen, das es nie gegeben hat (Palästina, Gaza), als von der Besetzung der weiblichen Körper in Gaza - wo Mädchen und Frauen in Kinder- und Mehrehen gezwungen werden, sich verschleiern müssen und zusammen mit männlichen Homosexuellen von ihren Familien "ehrenvoll" getötet werden.

In diesem entsetzlichen Moment der Geschichte, in dem die Hamas, eine ISIS- und Taliban-ähnliche Terrorgruppe, auf grausame und sadistische Weise israelische Zivilisten ermordet, gefoltert, verstümmelt, vergewaltigt und bei lebendigem Leib verbrannt hat, darunter Babys, junge Frauen und Großmütter, stelle ich ein schreckliches Schweigen, ein moralisches Versagen unter den Frauen, einschließlich der Frauenaktivistinnen, fest, die in Amerika in Freiheit leben.

Feministinnen, darunter Akademikerinnen und Vertreterinnen von Menschenrechtsorganisationen, sind aufgestanden und haben zumindest aufgeschrien, als afghanische, saudische, iranische, pakistanische, jesidische und ukrainische Frauen vergewaltigt, in die Sexsklaverei entführt oder ermordet wurden.

Mandy Sanghera und ich gründeten 2021 ein feministisches Basisteam, das 400 Frauen aus Afghanistan rettete.

Wir können nicht glauben, dass Feministinnen fast völlig schweigen, nachdem die Hamas in diesem Monat einen Terroranschlag gegen Juden verübt hat, bei dem junge Frauen neben ihren toten Freunden vergewaltigt und dann mit blutverschmierten Beinen durch die Straßen von Gaza geführt wurden.

Vergewaltigung in einem Kriegsgebiet wird als Verbrechen betrachtet - solange die Opfer keine Juden sind.

Jetzt, da die Hamas sowohl ein altmodisches als auch ein neumodisches, per Livestream übertragenes Pogrom gegen israelische Juden und gegen alle Nicht-Juden, einschließlich Amerikaner, die in Israel leben, gestartet hat, behalten Feministinnen ein seltsames Schweigen bei.

Eine schnelle Umfrage unter den überlebenden feministischen Websites, darunter Ms., Women's eNews, Jezebel, Slate, Salon, Lilith usw., ergab nichts, was die Hamas ausdrücklich für die Vergewaltigung, Entführung und Verstümmelung von Frauen verurteilt hätte.

Und warum?

Das Versäumnis, sich mit diesem Thema überhaupt auseinanderzusetzen, spricht Bände.

Mandy und ich haben kürzlich einen Artikel veröffentlicht – "Vergewaltigung als Kriegswaffe, diesmal in Israel. Warum schweigen Feministinnen?" - online gestellt und an viele Feministinnen, einschließlich Basisaktivistinnen, geschickt.

Mandy (die im Vereinigten Königreich lebt) wurde angefeindet, schikaniert und als "Zionistin" beschimpft.

In meinem Fall haben sich nur wenige Feministinnen an mich gewandt, persönlich, privat, um ihr Bewusstsein, ihre Besorgnis oder ihr Mitgefühl auszudrücken.

Vielleicht zehn Frauen haben positiv reagiert; Gloria Steinem sagte zu ihrer Ehrenrettung, sie werde "die Leute von der Feminist Majority, die seit Jahren das Magazin "Ms." herausgibt, fragen, ob sie geantwortet haben." (Das haben sie nicht.)

Andere haben nichts gesagt.

Eleanor Smeal, eine ehemalige Präsidentin der National Organization for Women und Leiterin der Feminist Majority Foundation, hat sich von den 1990er Jahren bis zum letzten Monat für afghanische Frauen eingesetzt; ich kann nichts finden, was sie geschrieben hat, um die Vergewaltigung und Ermordung jüdischer Israelinnen zu verurteilen.

Kein Wort von Christian F. Nunes, der derzeitigen Präsidentin von NOW; auch nicht von Equality Now, gegründet von Jessica Neuwirth und Navi Pillay (letztere ist für ihre anti-israelische Haltung bei den Vereinten Nationen berüchtigt); Laurie Adams, Geschäftsführerin von Women for Women International; oder Alexis McGill Johnson, Präsidentin von Planned Parenthood.

UN Women, die UN-Organisation, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau einsetzt, verurteilt die Angriffe auf Zivilisten in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten und ist zutiefst beunruhigt über die verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, einschließlich Frauen und Mädchen.

In der Erklärung wird die Hamas jedoch mit keinem Wort erwähnt - und Israels Bemühungen, die Zivilbevölkerung aus dem Gazastreifen zu evakuieren, um die Terroristen auszulöschen, werden als "extrem gefährlich" bezeichnet.

Die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez fordert weiterhin einen Waffenstillstand und erklärt, das Hauptproblem zwischen Israel und der Hamas sei ... christliche Fundamentalisten und Donald Trump.

Dies bestätigt, dass die feministische Bewegung – die ich einmal kannte, aber vor langer Zeit – ihren moralischen Kompass verloren hat.

Sie liegt im Sterben, ist gekapert, "palästinensiniert" und stalinisiert. Sie ist bestenfalls ein Arm der Demokratischen Partei, die alle Anzeichen einer Zurückhaltung, wenn nicht gar eines Verrats an Israel zeigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Szenen von Konzentrationslagern, Krematorien und lebenden menschlichen Skeletten entscheidend, um der Welt zu zeigen, was die Nazis den Juden (und Dissidenten) angetan hatten: ein Beweis dafür, warum ihre Führer und Kollaborateure vor Gericht gestellt werden mussten.

Feministinnen - wir alle - sollten hier einen Prozess nach Nürnberger Vorbild fordern und die Hamas-Führer ausliefern lassen, die Amerikaner sowie Israelis und Bürger anderer Nationen ermordet und entführt haben oder dies angeordnet haben.

Deshalb bin ich dafür, alle Bilder von den Gräueltaten zu zeigen.

Können sich die amerikanische Militärmacht und der israelische Militärgeheimdienst zusammentun, um die israelischen Geiseln zu finden und zu befreien?

Können wir die vom Iran unterstützten Hamas-Schergen festnehmen und vor Gericht stellen?

Können wir Ägypten zwingen, den Grenzübergang Rafah zu öffnen, und andere arabische und muslimische Länder, die Zivilisten des Gazastreifens aufzunehmen?

Können wir uns endlich mit der existenziellen und globalen Bedrohung auseinandersetzen, die ein fast nuklearer Iran sowohl für Amerika als auch für den Nahen Osten darstellt?

Feministinnen setzen sich mit keiner dieser Fragen auseinander.

Ihr Schweigen spricht Bände.




Der Protest- und Antisemitismusforscher Peter Ullrich von der Technischen Universität Berlin erkennt als denkbaren Grund für die schwache Solidarität mit Israel: "Zwar verurteilen viele die Taten der Hamas scharf, aber wollen trotzdem nicht mit dem Symbol eines Staates, mit einer rechtsradikalen Regierung und ihrem Vorgehen in Gaza in Verbindung gebracht werden." Generell werfen immer mehr Holocaust- und Antisemitismusforscher Israel Apartheid gegen die Palästinenser vor, Menschenrechtsgruppen wie Amnesty und Human Rights Watch tun das ohnehin. Das erklärt allerdings nicht, warum Feministinnen und andere Aktivisten, deren Empörung über "Manspreading", "Mansplaining" und Männerrechtler sonst kein Ende kennt, über sadistische Massaker an zumeist jüdischen Zivilisten kein Wort verlieren. Man muss der israelischen Regierungspolitik nicht zustimmen, um sich mit den Gräueln der Hamas und ihren Folgen auseinanderzusetzen und sich mit den Opfern solidarisch zu erklären.



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