Freitag, September 29, 2023

Bahnbrechende Forschungsstudie findet eindeutige Beweise für Voreingenommenheit zugunsten von Frauen und zu Lasten von Männern

Gestern habe ich hier die Mitarbeiterin von Correctiv zitiert, die gerade eine Attacke auf die Männerbewegung reitet und von der Zeitschrift Brigitte folgendermaßen zitiert wird:

Es gibt Überschneidungen zur Szene der "Maskulinisten", also der Männerrechtler, die Männer prinzipiell für das unterdrückte Geschlecht halten – Gruppen mit Namen wie "Manndat" und "Agens".


Natürlich ist auch das eine verzerrte Klischeevorstellung von Maskulisten – wie es richtig heißt – und nicht das, was wir wirklich sagen: nämlich, dass es jenseits jeder Opferolympiade möglich sein sollte, sich um Benachteiligungen und Problemlagen von Jungen und Männern ebenso zu kümmern wie um die von Mädchen und Frauen. Die Frage, welches Geschlecht am stärksten benachteiligt wird, ist wesentlich komplexer, als sich in jene politische Propaganda pressen lässt, die in unseren Medien vorherrscht. Ich hatte hierzu vor einigen Jahren zum Beispiel folgendes festgehalten (Belegquellen in meinem Originaltext):



So zeigt eine internationale Studie, die Anfang 2019 veröffentlicht wurde, Benachteiligungen, auf die viele Maskulisten seit Jahrzehnten hinweisen: In 91 Ländern dieser Erde sind Männer stärker benachteiligt als Frauen; in 43 Ländern sieht es anders aus. Deutschland zählt ebenso wie die USA und alle europäischen Staaten außer Italien zu den Ländern, in denen sich die Waagschale zu Lasten von Männern neigt.

Die Studie, die von der Universität Essex und der Universität Missouri-Columbia durchgeführt wurde, benutzt einen Maßstab, der als Global Gender Gap Index bezeichnet und von Akademikern und Politikern seit 2006 weltweit verwendet wird, um Ungleichheit zu analysieren. Schlappe 18 Jahre, nachdem ich in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" darauf hingewiesen hatte, merkten auch diese Forscher, dass der bisher verwendete Maßstab einseitig gewichtete und dass er Aspekte, bei denen Männer benachteiligt waren, überging. Darüber hinaus erfasste er nicht, welche Formen der Ungleichheit durch Diskriminierung verursacht wurden und welche lediglich durch persönliche Lebensentscheidungen von Frauen und Männern. Der neue Maßstab erfasst auch jene Faktoren der Benachteiligung, auf die Männerrechtler seit Jahrzehnten hinweisen, wobei sie aber von Feministinnen, Politik und Medien ignoriert werden: also etwa härtere Bestrafung für dasselbe Verbrechen, staatlich verordnete Zwangsdienste und die höhere Zahl von Menschen, die durch ihren Beruf zu Tode kommen.

"Wir sagen nicht, dass Frauen in hoch entwickelten Ländern in einigen Bereichen ihres Lebens keine Nachteile haben", erklärt Psychologieprofessor Gijsbert Stoet, einer der Leiter dieser Studie. Wenn man jedoch die Nachteile betrachte, die beide Geschlechter erleiden, erhalte man "ein anderes Bild als das, das in den Medien üblich ist".


Gestern hat hierzu das Magazin des Zentrums für Männerpsychologie einen interessanten Beitrag veröffentlicht, den ich hier gern in deutscher Übersetzung wiedergebe. Er klärt auch darüber auf, warum Journalisten wie hier die Mitarbeiterin von Correctiv so erbost darüber zu sein scheint, dass immer mehr Menschen auf die Nachteile auch von Männern in unserer Gesellschaft hinweisen.



Eine bahnbrechende Studie ist veröffentlicht worden. Die Arbeit, eine Reihe von fünf Experimenten mit 5204 Teilnehmern, ergab, dass die bei weitem größte Voreingenommenheit, die wir haben, die "Pro-Frauen/Anti-Männer-Voreingenommenheit" ist – stärker noch als die Voreingenommenheit hinsichtlich Hautfarbe, Alter oder soziale Klasse. BUMM! Dies ist sicherlich eines der wichtigsten und umstrittensten Ergebnisse der letzten Jahre.

Aber Moment... Sie haben noch nichts von dieser Studie gehört? Wirklich nicht? Sie liegt seit über einem Jahr vor, zunächst als Vorabveröffentlichung im März 2022 und dann in der endgültigen Fassung in einer großen Fachzeitschrift im Januar 2023. Warum also wurde dieses außergewöhnliche Ergebnis nicht in allen wichtigen Nachrichtenkanälen und Meinungsplattformen diskutiert? Warum versuchen die Meinungsmacher nicht, Sie darüber zu informieren, was wir tun müssen, um diese Voreingenommenheit abzubauen, und warum stürzen sich die Psychologen nicht darauf, diese Studie zu replizieren? Vielleicht liegt der Grund dafür, dass dies ein so unsichtbarer Meilenstein ist, im Thema der Studie selbst: Die Menschen tun sich schwer damit, zu erkennen, dass Vorurteile gegenüber Männern real sind.

Werfen wir einen genaueren Blick auf diese neue Studie. Darin wurde die implizite Voreingenommenheit getestet, indem gemessen wurde, wie lange die Teilnehmer brauchten, um entweder positive oder negative Wörter (z. B. "gut" / "schlecht", "angenehm" / "unangenehm") mit Bildern von Männern oder Frauen zu assoziieren, wobei entweder die Reihenfolge der Präsentation des Bildes oder die Art der dargestellten Demografie randomisiert wurde. Nachfolgend ein Überblick über die 5 Phasen der Studie:

In Studie 1 wurde die Bewertung von 130 Ganzkörperfotos von Männern unterschiedlicher Hautfarbe (schwarz oder weiß) und sozialer Schicht durch über MTurk rekrutierte US-amerikanische Erwachsene gemessen. In Studie 2 wurde dieses Format um Bilder asiatischer Menschen erweitert und umfasste Bilder von Männern und Frauen unterschiedlichen Alters, sozialer Schichten und Ethnien. Studie 3 ähnelte Studie 2, nur dass hier sowohl Oberkörper- als auch Ganzkörperfotos gezeigt wurden und die Gesichter und Körper auf den Fotos vertauscht wurden. In Studie 4 wurde dasselbe Verfahren wie in Studie 3 angewandt, jedoch mit zwei national repräsentativen Stichproben von US-amerikanischen Erwachsenen, die über Prolific rekrutiert wurden. In Studie 5 wurden die Daten aus den Studien 2 bis 4 analysiert, um festzustellen, inwieweit die demografischen Merkmale der Teilnehmer mit ihrer Bewertung der Fotos zusammenhingen.

Kurz gesagt, die Bilder in der Studie zeigten Männer und Frauen verschiedener Hautfarben und Altersgruppen und spiegelten unterschiedliche soziale Schichten wider. Die Forscher fanden einen kleinen, aber konsistenten Effekt der Gesellschaftsschicht - schickere Kleidung wurde mit positiveren Eigenschaften in Verbindung gebracht. Der Einfluss der Hautfarbe war gering und uneinheitlich, das Alter hatte keinen Einfluss. Es gab keine konsistenten Interaktionseffekte zwischen diesen demografischen Kategorien, z. B. waren die Bewertungen älterer schwarzer Frauen weitgehend identisch mit den Bewertungen jüngerer schwarzer Frauen. Das wichtigste Ergebnis war jedoch, dass unabhängig von der Hautfarbe, der Klasse oder dem Geschlecht des Teilnehmers, der die Bewertungen abgab, eine starke Tendenz bestand, Frauen mit positiven und Männer mit negativen Eigenschaften zu assoziieren.

Für diejenigen unter Ihnen, die sich mit männlicher Psychologie im Allgemeinen und Gamma-Bias im Besonderen auskennen, wird dieses Ergebnis nicht überraschend sein. Obwohl die Forschung über Voreingenommenheit gegenüber Männern eher selten ist, gibt es Beweise dafür, dass Frauen in verschiedenen Bereichen gegenüber Männern bevorzugt werden, z. B. bei der moralischen Typisierung, in MINT-Berufen und bei der Gesundheitsförderung. Es ist seit zwei Jahrzehnten bekannt, dass nicht nur Frauen Frauen gegenüber Männern bevorzugen, sondern auch Männer Frauen gegenüber Männern. Erstaunlich ist, dass die vorliegende Studie so klar und deutlich sagt, was Sache ist, und dass sie in einer bedeutenden Fachzeitschrift für Sozialpsychologie veröffentlicht wurde, einem Bereich, der nicht für sein Interesse an Männerfragen bekannt ist. Das ist überraschend, weil unsere Kultur an Problemen, die Männer betreffen, desinteressiert ist, und zwar so desinteressiert, dass zu diesem wichtigen Aspekt des Sexismus so gut wie keine Forschung betrieben wurde. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Voreingenommenheit gegenüber Männern so groß ist, dass - wie von der Gamma-Bias-Theorie vorhergesagt - die Wahrnehmung der Welt verzerrt sein muss, um sie nicht zu sehen.

Es ist erwähnenswert, dass Tests für implizite Voreingenommenheit zwar weit verbreitet sind, aber auch stark kritisiert werden, vor allem weil sie nicht vorhersagen können, ob die unbewussten Reaktionen einer Person ihr Verhalten vorhersagen; mit anderen Worten, unbewusste Voreingenommenheit ist in keiner Weise ein Beweis für Diskriminierung. Dieselbe Kritik könnte auch auf die vorliegende Studie zutreffen, obwohl John Tierney in seinem kürzlich erschienenen ausgezeichneten Artikel feststellte: "Wenn es darum geht, Misandrie aufzuspüren, müssen wir nicht das Unbewusste untersuchen, um sie zu finden. Es gibt überwältigende Beweise für eine bewusste, eklatante und weit verbreitete Diskriminierung von Jungen und Männern in modernen Gesellschaften", z. B. das populäre Narrativ über toxische Männlichkeit, die fehlende Empathie für Jungen, die in der Bildung hinter Mädchen zurückbleiben, [das vermeintliche Antidiskriminierungsgesetz] "Title IX" und so weiter.

Warum also bewerten die Menschen Männer im Vergleich zu Frauen so negativ? Es gibt mehrere Gründe, die über die Kultur hinausgehen (z. B. die Hypothese der Verfügbarkeit von Männern), aber ich denke, es ist wichtig, hier den Einfluss unserer gegenwärtigen Kultur zu betonen. Wir haben wohl in den letzten Jahrzehnten in einer Suppe des zunehmenden Misstrauens gegenüber Männern geschmort. In der Psychologie zum Beispiel nahm die Männlichkeitsforschung in den 1980er Jahren eine plötzliche negative Wendung und konzentrierte sich auf die Frage, inwiefern Männlichkeit schädlich sein könnte. In ähnlicher Weise hat das Aufkommen von Ideen wie der "Patriarchatstheorie" (die eher eine Ideologie als eine wissenschaftliche Theorie ist) Männer als privilegierte Unterdrücker stereotypisiert. Nachdem diese Ideen in den 1970er Jahren in den soziologischen Fakultäten entstanden, haben sie sich in vielen Bereichen der Sozialwissenschaften und darüber hinaus durchgesetzt. Trotz der empirischen Schwäche von Ideen wie der Patriarchatstheorie und dem Defizitmodell der Männlichkeit haben diese Vorstellungen einen enormen Einfluss, der in der akademischen Welt beginnt, wo den Studenten diese Ansichten beigebracht werden, und sich dann auf die Regierung, das Recht und die Medien ausbreitet, wo die Absolventen das, was ihnen beigebracht wurde, ernsthaft in die Praxis umsetzen.

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass von den Mitgliedern des Forschungsteams, das die vorliegende Studie durchgeführt hat - darunter Akademiker von beeindruckend hohem akademischem Niveau - keiner einen Hintergrund in der Männlichkeitsforschung hatte. Zwar waren sie alle Sozialpsychologen und als solche mit Ideen über die Patriarchatstheorie und negativen Ansichten über Männlichkeit konfrontiert, aber das macht es nur umso ermutigender, dass sie über diese Vorstellungen hinausgingen und eine so wichtige Studie erstellten.

Was die akademische Exzellenz betrifft, so war es eine einzigartige Leistung dieser Studie, dass sie die erste ihrer Art ist, die systematisch Hautfarbe, Geschlecht, soziale Schicht und Alter der den Teilnehmern vorgelegten Bilder variiert. In Anbetracht der großen Bedeutung dieser Studie hat die Arbeit jedoch bemerkenswert wenig Aufmerksamkeit erhalten, weder in den Medien noch in der Wissenschaft. Während zum Beispiel die durchschnittliche Anzahl der Zitate der anderen in dieser Ausgabe der Zeitschrift veröffentlichten Arbeiten 11 beträgt, wurde die vorliegende Studie zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels (27. September 2023) nur 7 Mal in Scholar zitiert. Man kann sich der Vermutung nicht erwehren, dass die Medien und die Wissenschaft eifrig über Frauenfeindlichkeit, Patriarchat, toxische Männlichkeit und weiße Vorherrschaft schimpfen würden, wenn die Ergebnisse gezeigt hätten, dass Frauen oder Angehörige ethnischer Minderheiten Opfer von Vorurteilen waren. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass diese Studie auch nur einen Bruchteil der Anerkennung erhält, die sie verdient, und dass sie zu Wiederholungen und weiteren Untersuchungen zu diesem wichtigen, aber übersehenen Thema anregt.




Während die Männerbewegung auf solche Erkenntnisse der aktuellsten Forschung hinweisen, tun Publikationen wie "Correctiv" bis heute so, als wäre das ein Skandal. Sie stecken in eben jenem vorurteilsbehafteten Denken fest, das von der Wissenschaft immer stärker aufgedeckt wird.



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