Freitag, Januar 28, 2005

SCHILDA IST ÜBERALL: AMPELMÄDCHEN IN DRESDEN

Die Einwohner der literarischen Stadt Schilda wurden durch besondere Dussligkeiten geradezu sprichwörtlich, beispielsweise den Versuch, das Sonnenlicht in Säcken ins Rathaus zu tragen. Auch heute noch gibt es SchildbürgerInnenstreiche zur Genüge. So aktuell in Ostdeutschland, bekanntlich immer noch eine große Problemregion. Viele Jungen beispielsweise werden durch ihre Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt in die Hände radikaler Parteien getrieben. Nun ist es grundsätzlich nichts Neues, dass die Politik sich Problemen des weiblichen Geschlechts eher annimmt als denen des männlichen. Völlig bizarr wird es jedoch, wenn die Prioritäten im Aufbau Ostdeutschlands als Folge feministischer Ideologie dermaßen durcheinandergeraten wie derzeit in Zwickau und Dresden.

Dort nämlich scheint frau erkannt zu haben, dass eines der wichtigsten sozialen Probleme bislang konsequent übersehen wurde: Gleichberechtigung bei Verkehrsampeln. Wie ntv berichtet, erhalten nach Zwickau aktuell auch Dresdens Verkehrsampeln ein weibliches Gegenstück zum ostdeutschen Ampelmännchen - unter großem Applaus der Politikerinnen. "An diesem Beispiel zeigt sich deutlich, dass auch Frauen sehr wohl in der Lage sind, Führungspositionen auszuüben" lobte die CDU-Sozialministerin Helma Orosz den Umbau der Ampeln. Begeistert äußerte sich auch Zwickaus Gleichstellungsbeauftragte Monika Zellner: „Ich hoffe, dass die Ampelfrau im Verkehr viel Aufmerksamkeit erregt. Vor allem bei Männern. Denn die gehen häufig bei Rot über die Ampel.“

Kristina Winkler, Dresdens Gleichstellungsbeauftragte, befand, die Ampelfrau könne „uns als Symbol dienen und uns täglich daran erinnern, dass es für eine wirkliche Gleichberechtigung noch viel zu tun gibt.“ Natürlich. Wenn uns die Ampelfrau davon nicht endlich überzeugt, was dann? Offenbar gibt es an Gleichberechtigung dermaßen viel zu tun, dass sich die feministische Liga inzwischen so drängenden Problemen wie den Figuren auf Verkehrsampeln widmen muss. Da gehen die Gelder für den Aufbau Ost doch endlich einmal an die richtige Stelle.

Die „Welt“ berichtet über den Unfug mit trockenem Humor und nennt als weitere Begründung der Kämpferinnen für politisch korrekte Verkehrsampeln: „Außerdem soll die zopftragende Ampelfrau kleine Mädchen vor Mißverständnissen bewahren. Sie könnten auf die Idee kommen, das Rotsignal gelte nur für Jungen. Leider wurde in der Nachricht nicht mitgeteilt, wie viele kleine Jungen in Zwickau und Dresden einen Hut tragen. In der DDR, wo bekanntlich mehr Frauen berufstätig waren als im Westen, hat sich vierzig Jahre lang keiner an der patriarchalischen Dominanz des Ampelmanns gestört. Erst mußte der westdeutsche Quotenjargon die Hirne infizieren, bevor jemand auf die Idee mit den Ampelfrauen kommen konnte.“

Montag, Januar 24, 2005

PROFESSOR AMENDT: OFFENER BRIEF AN MINISTERIN ZYPRIES

Professor Dr. Gerhard Amendt vom Institut für Geschlechter und Generationenforschung der Universität Bremen hat einen offenen Brief an Frau Justizministerin Zypries geschrieben, in dem er unter anderem folgende Gedanken ausführt:

"(W)enn mir auch nicht ganz klar ist, ob Ihr Aufruf zur öffentlichen Diskussion über Vaterschaftstests wirklich ernst gemeint ist, oder ob er lediglich eine Abwehrgeste gegen eine Sturm auslösende Diskriminierung von Männern darstellt, so teile ich doch mit Ihnen das Erstaunen über die Einhelligkeit, mit der Männer sich Ihrem Gesetzesentwurf durchweg entgegenstellen. Und dies obwohl sie in ihrer Mehrheit gar nicht davon berührt sind. Was ich mit Wohlgefallen betrachte, scheint Sie wohl eher mit politischem Graus zu erfüllen. Wo ich die Politisierung des Väterlichen begrüße, scheint für Sie eher das Ende jener komfortablen Ära von Zumutbarkeiten gekommen, in der man Männern umstandslos die Alleinverantwortung für und die historische Schuld an der Geschichte aufbürden konnte, damit Frauen für ihren Teil der Verantwortung am Geschehen, angefangen beim Nationalsozialismus über Gewalttätigkeiten zwischen Partnern bis hin zu familiären Streitigkeiten nicht einstehen mußten.

An dieser Mythenbildung haben nicht nur Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen, sondern, durch beschweigendes Bystandertum, ebenso Männer mitgewirkt. Dass Sie in kindlich-naiver Arglosigkeit fragen, warum Männer den Frauen gegenüber so misstrauisch seien - so als würden Ihre lebensgeschichtlichen Erfahrungen nicht ausreichen, einen einzigen triftigen Grund dafür zu benennen - hat meine Wunschvorstellung, Sie möchten Geschlechterbeziehungen subtiler denken als üblich, schnell verscheucht.

(...) Zwischen Ihrer arglosen Entgeisterung über das Misstrauen der Männer gegenüber Frauen und den Ahnungen einer grünen Abgeordneten von einer rasant um sich greifenden männlichen Feigheit besteht ein verblüffender Zusammenhang. In beidem drückt sich eine Befürchtung aus; die Befürchtung, dass eintritt, was beide, die Ministerin und die Abgeordnete, wünschen: Männer ändern sich; aber sie ändern sich nicht, wie sie sollen, sondern wie sie es wollen – nicht mehr an weiblichen Wünschen orientiert. Das lässt Furcht aufkommen, die auch vor Politikerinnen nicht halt macht, denn die Veränderung enthält Wagnisse. Die Folge: ärgerliche Hilflosigkeit, die im gegebenen Fall zum entsetzten Beschwören schwindender männlicher Tugenden führt.

Deutet Ihre Reaktion, Frau Ministerin, auf misstrauische Männer aber nicht auf etwas sehr viel Näherliegendes hin? Nämlich auf eine profunde Irritation darüber, dass Männer beginnen, weibliches Verhalten und mütterliche Tugendhaftigkeit in Frage zu stellen und zu hinterfragen? Indem sie Frauen zum Beispiel Kuckucksmanöver unterstellen! Obwohl Männern doch seit Jahr und Tag die Verantwortung für den „Opferzustand der Frau“ nahegelegt wird. Statt dessen entziehen sie sich dieser tätlich-täterhaften Geschichtsrolle und behaupten, gar nicht die Täter zu sein, als die Frauen sie ausgeben, allerdings nur diejenigen Frauen, die das für sich brauchen.

Ist es die Tatsache, dass eine Schuldzuschreibung per Gesetz und auf dem Wege der politischen Meinungsbildung nicht gleichbedeutend damit ist, dass Beschuldigte sich schuldig fühlen und das Spiel zum gewünschten Ende bringen, indem sie sich als Täter begreifen, sich reuig geben und Besserung geloben, die Sie entsetzt? So gesehen, ist Ihr gespieltes Unverständnis eine Aufforderung an die Männer, sich der Tatsache ihres ihnen kollektiv zugewiesenen Täterstatus neu zu erinnern. Sie sollen nicht aufmucken, denn das wäre, man wird es dieser Tage gewiss vernehmen, eine neue Form männlicher Gewalt!

Bislang sind die wenigsten Männer kollektiven Gewaltvorwürfen explizit entgegengetreten. Jeder Mann kennt zwar seine aggressiven Impulse, auch seine aggressiven Handlungen, hat aber angesichts der ungewissen Bewertung seines Verhaltens zu der wabernden Verdammungskultur alles Männlichen geschwiegen. Nun scheint der Krug nicht mehr zum Brunnen zu gehen, weil er zerbrochen ist. Ihre mit Freiheitsstrafe bewehrte Gesetzesabsicht hat den Krug zerbrechen lassen. Männern den Wunsch nach Gewissheit ihrer Vaterschaft abzusprechen und das natürliche Recht, sich der Folgen ihrer Sexualität gewiss zu sein, dass Frauen diesen Gewissheitswunsch billigen und ein Gericht sich dem anschließt, hat fast einhellig unter Männern wie Frauen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Grund dafür könnte sein, dass Ihr Ansinnen den Kern der Elterlichkeit angreift, nämlich die Gewissheit über Väterlichkeit. Denn was Sie Männern anzutun gedenken, das erinnert Frauen mit Schrecken an Zeiten, als sie gezwungen wurden, Schwangerschaften auszutragen, gleich von wem und in welchen Situationen sie entstanden waren. (...)"

Donnerstag, Januar 13, 2005

BGH-URTEIL MACHT ANFECHTUNG VON VATERSCHAFT FAST UNMÖGLICH

Nach aktuellen Erkenntnissen ist jedes zehnte Kind ein Kuckuckskind. In den letzten Jahren kam es aufgrund der immer einfacher gewordenen Untersuchungsmöglichkeiten zu einer Zunahme privater Vaterschaftstest von misstrauisch gewordenen Männern. Jetzt urteilte der Bundesgerichtshof, dass solche Tests die Persönlichkeitsrechte des Kindes verletzten und nur mit Einwilligung der Mutter verwertbar seien - eben jener Frau, die verdächtigt wird, ihren Partner betrogen und ihm das Kind eines anderen untergeschoben zu haben (was ein Straftatbestand sein kann). Damit können Männer ihre Vaterschaft nicht unter Berufung auf solche Tests anfechten, sondern müssen andere konkrete Verdachtsmomente nennen, die Zweifel an ihrer Vaterschaft wecken. Die Hürden werden hierbei extrem hoch gesteckt. Beispiele für zulässige Verdachtsmomente, um einen offiziellen Test gerichtlich durchzusetzen, nannte ein in der ZDF-Sendung „heute“ vom 12. Januar 2005 befragter Rechtsexperte: etwa der Nachweis, zum Zeitpunkt der Zeugung außer Landes gewesen zu sein, oder ein von Zeugen bestätigtes intimes außerpartnerschaftliches Verhältnis der Frau.

Die Anwältin eines der Kläger vor dem BGH bezeichnete das Urteil als „verfehlt“ und will vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Kritiker werfen Richtern des Bundesgerichtshofs mangelnde fachliche Eignung und eine Parteilichkeit für dezidiert linke Positionen vor.

Das Echo aus Politik und Medien zu dem BGH-Urteil ist kontrovers. Indes weisen Biologen darauf hin, dass in weiten Teilen der Debatte mit falschen Grundannahmen und Begriffen gearbeitet werde. Umfragen zufolge halten vier von fünf Männern heimliche Vaterschaftstests für legitim. Bei den Frauen ist es umgekehrt.

Mittwoch, Januar 12, 2005

BUNDESREGIERUNG DISKRIMINIERT MÄNNLICHE FLUTOPFER

An Slogans wie „Frauen und Kinder zuerst“ hat Mann sich ebenso sehr gewöhnt wie an Hervorhebungen, wieviele „Frauen und Kinder“ von einem Unheil betroffen seien - als ob Leib und Leben von Männern weniger von Bedeutung wären. Das Perfide daran ist, dass durch Diskriminierungen in der Sprache Diskriminierungen im politischen Handeln vorbereitet werden. So teilte einer Meldung der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ zufolge die Ministerin für Bundesentwicklungshilfe, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), vor Beginn der internationalen Geberkonferenz zur Flutkatastrophe in Südasien mit, dass sich die Bundesregierung bei ihrer umfangreichen Hilfe für die Flutopfer vor allem auf „Frauen und Kinder“ konzentrieren wolle. Wie so oft können die männlichen Opfer anscheinend sehen, wo sie bleiben.

Montag, Januar 10, 2005

SELBST GRÜNE GEGEN "SCHLAMPENPARAGRAPHEN": ZYPRIES RUDERT ZURÜCK

Als Justizministerin Zypries in einem Interview mit der Zeitschrift BRIGITTE bekundete, selbstbestimmte Vaterschaftstests unter Strafe stellen zu wollen, ahnte sie vermutlich noch nicht, was für eine Kontroverse sie damit auslösen würde. Nicht nur die Opposition und zahlreiche Journalisten zeigten sich befremdet über das Ansinnen der Ministerin. Selbst beim grünen Koalitionspartner kommt es zu lautstarken Gegenstimmen - so etwa von der grünen Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt. Unterstützung erhält Zypries indessen von Frauenministerin Renate Schmidt (SPD), der grünen Ministerin Renate Künast sowie der Grünen-Gesundheitsexpertin Biggi Bender. Letzere outete ihre Geisteshaltung mit der Bemerkung, es dürfe keinen "Bonus für männliche Feigheit geben". Derartige Tests seien gegen die Interessen von Frauen und Kindern gerichtet und müssten bestraft werden. In nicht-repräsentativen Online-Umfragen zeichnet sich indes eine Mehrheit von knapp neunzig Prozent gegen ein Verbot privater Vaterschaftstest heraus. Selbst Datenschützer erklären Zypries Argumentation inzwischen für unsinnig. Die Protestkampagne gegen ein Testverbot gewinnt derweil immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Männerrechtler sprechen mittlerweile ironisch von Zypries als ihrer besten PR-Mitarbeiterin und ziehen Vergleiche zu den Protesten gegen die Abtreibungsgesetze, die entscheidend dazu beitrugen, dass in den siebziger Jahren die Frauenbewegung zum politischen Machtfaktor wurde.

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