SELBST GRÜNE GEGEN "SCHLAMPENPARAGRAPHEN": ZYPRIES RUDERT ZURÜCK
Als Justizministerin Zypries in einem Interview mit der Zeitschrift BRIGITTE bekundete, selbstbestimmte Vaterschaftstests unter Strafe stellen zu wollen, ahnte sie vermutlich noch nicht, was für eine Kontroverse sie damit auslösen würde. Nicht nur die Opposition und zahlreiche Journalisten zeigten sich befremdet über das Ansinnen der Ministerin. Selbst beim grünen Koalitionspartner kommt es zu lautstarken Gegenstimmen - so etwa von der grünen Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt. Unterstützung erhält Zypries indessen von Frauenministerin Renate Schmidt (SPD), der grünen Ministerin Renate Künast sowie der Grünen-Gesundheitsexpertin Biggi Bender. Letzere outete ihre Geisteshaltung mit der Bemerkung, es dürfe keinen "Bonus für männliche Feigheit geben". Derartige Tests seien gegen die Interessen von Frauen und Kindern gerichtet und müssten bestraft werden. In nicht-repräsentativen Online-Umfragen zeichnet sich indes eine Mehrheit von knapp neunzig Prozent gegen ein Verbot privater Vaterschaftstest heraus. Selbst Datenschützer erklären Zypries Argumentation inzwischen für unsinnig. Die Protestkampagne gegen ein Testverbot gewinnt derweil immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Männerrechtler sprechen mittlerweile ironisch von Zypries als ihrer besten PR-Mitarbeiterin und ziehen Vergleiche zu den Protesten gegen die Abtreibungsgesetze, die entscheidend dazu beitrugen, dass in den siebziger Jahren die Frauenbewegung zum politischen Machtfaktor wurde.
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