In der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, findet sich unter
www.vaeter-aktuell.papaserver.de/Vaeterlichkeit_Scheidung_und_Geschlechterkampf.doc ein Beitrag von Professor Gerhard Amendt, Leiter des Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung in Bremen. Darin führt Amendt unter anderem aus: „Jenseits der zerstörerischen Kampfdynamik zwischen Geschiedenen hat in der öffentlichen Beurteilung von Männern ein Weiteres herausragende Bedeutung angenommen: ein äußerst abschätziges und von bösartiger Häme verzerrtes Männerbild. (…) So können wir die konfliktreichen Erfahrungen von Scheidungsvätern überhaupt nur verstehen, wenn wir sie in ihrer Verschränkung mit den generalisierten Bösartigkeitsmythen lesen. Diese Mythen wurden vom so genannten Genderfeminismus, dem Nachfolger des "Equityfeminismus", jenseits des wissenschaftlichen Diskurses im Schutzraum abgeschotteter Förderprogramme an Universitäten entwickelt. In den USA haben sie sich zu einer Art feministischen McCarthyismus - einer Generalisierung von Kritikwürdigem mit Mitteln der kollektiven Hysterisierung wie weiland beim Antikommunismus - verdichtet, der eine paranoid gestimmte Verfolgung von Männern an liberalen Universitäten ausgelöst hat. Daraus ist der Mythos von der gewalttätigen Männlichkeit hervorgegangen, dem eine simple Weltsicht zugrunde liegt. Es wird davon ausgegangen, dass das Geschlechterarrangement "prinzipiell, global und immer" einem einzigen Strickmuster folgt. Danach zerfallen komplexe Alltäglichkeiten, wie sie sich innerhalb von Kulturen, sozialen Schichten, Ethnien, Männern wie Frauen entwickelt haben, in einen simplen Gegensatz: Hier das Gute, dort das Böse - das Gute sind die Frauen, das Böse sind die Männer, hier Opfer und dort Täter; friedfertige Frauen, denen kriegslüsterne Männer gegenüberstehen, und Anhängerinnen des Wärmestroms, denen die kalte männliche instrumentelle Vernunft beim Versuch, eine bessere Welt zu schaffen, im Wege steht. Eigentlich sind `alle Männer potenzielle Gewalttäter´ und Frauen ihre potenziellen Opfer. Letztlich verheißt das Matriarchat die himmlische und das Patriarchat die höllische Schicksalsmacht.“ Amendt wendet sich hier gegen eine Weltsicht, die „über kindliche Vereinfachungen nicht hinaus“ komme. Wer sich ausführlicher mit genderfeministischen Veröffentlichungen auseinandergesetzt hat – die deutsche Zeitschrift „Emma“ etwa gehört sicherlich dazu – wird nicht umhin kommen, ihm zuzustimmen.