Donnerstag, November 20, 2025

Väteraufbruch warnt: "Familienrecht wird zum Strafrecht – auf Kosten der Kinder"

1. Die Organisation Väteraufbruch für Kinder (VafK) hat sich gestern mit einer Stellungnahme dazu positioniert, auf welche fragwürdige Weise mit einem neuen Gesetzentwurf das Strafrecht ins Familienrecht einsickert – bis hin zu einer "Fußfessel für Frauenschläger". Dabei sieht der Verein folgende Aspekte kritisch (eigene Anmerkungen habe ich jeweils in Klammern gesetzt):

* Vermischung von Familien- und Strafrecht: Der VAfK warnt davor, dass das neue Gesetz Familienrecht wie Strafrecht behandelt. Beides hat unterschiedliche Ziele: Das Familienrecht soll Beziehungen schützen, das Strafrecht Straftaten ahnden. (Viele Fachverbände – nicht allein der VAfK – sehen die Gefahr, dass Familiengerichte Aufgaben bekommen, die eigentlich ins Strafrecht gehören.)

* Kinder könnten darunter leiden: Durch die neuen Regelungen droht, dass Kinder den Kontakt zu einem Elternteil verlieren – etwa weil Gewaltvorwürfe erhoben werden, die nicht geprüft sind oder politisch taktisch eingesetzt werden.

* Therapiezwang für Eltern: Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Eltern an sogenannten "sozialen Trainingskursen" oder "Gewaltpräventionsberatungen" teilnehmen müssen. Diese Maßnahmen sieht der VafK als eine Form von Therapie, und das sei in Umgangssachen nicht zulässig. (Hier geht der Entwurf in der Tat sehr weit. Es steht zu befürchten, dass solche Maßnahmen nicht auf überprüfbaren Tatsachen beruhen, sondern auf Verdacht.)

* Elektronische Aufenthaltsüberwachung, also die "Fußfessel", in Familienprozessen: Der VAfK ist grundsätzlich dafür, aber findet, dass das Strafgerichte entscheiden sollen – nicht Familiengerichte. Bei Familienrichtern fehlt laut Verband die richtige Qualifikation dafür. (Bürgerrechtsorganisationen und einige Juristen bezweifeln, dass eine Fußfessel mit den Grundrechten vereinbar ist.)

* Gerichte und Verfahren überlastet: Familiengerichte seien schon jetzt stark ausgelastet. Der neue Entwurf könnte die Zahl der Verfahren noch weiter steigern, was zu langen Wartezeiten führt.

* Vertrauensverlust beim Richter: Wenn derselbe Richter sowohl strafrechtliche Maßnahmen wie die "Fußfessel" anordnet als auch dann über den Umgang oder das Sorgerecht entscheidet, könne das Vertrauen eines Elternteils in den Richter sehr leiden.

* Unklare Rechtsbegriffe: Der Entwurf arbeitet mit ungenauen Begriffen wie "Kindeswohlgefährdung". Das könne dazu führen, dass Kinder als "Stellvertreter" für Konflikte zwischen Eltern instrumentalisiert werden.

Statt all dieser Dinge fordert der VafK eine klare Trennung von Familien- und Strafrecht, den Verzicht auf verpflichtende Therapieauflagen, mehr Schutz für die Kinder-Kontaktbeziehungen und eine Verbesserung der Qualifikation von Familienrichtern im Umgang mit Gewalt, psychologischen Dynamiken und Trennungskonflikten.



2. Das ZDF kündigt an, am "Orange Day", dem 25. November, wieder breitflächig Gewalt gegen Frauen zum Thema zu machen. Zahlreiche andere Medien dürften mitmachen. Die Chefredakteurin der Bildzeitung poltert schon heute: "Wir haben das verdammte Recht, so sicher zu leben wie Männer." Ich fürchte, das Ignorieren der Krimianlstatistiken und der wissenschaftlichen Forschung (Frauen erleiden deutlich WENIGER Gewalt als Männer) ist kein Problem, das allein auf die Bildzeitung begrenzt ist. Und dann wundern sich die Leitmedien, dass zahllose Menschen ihnen auch dann nicht mehr glauben, wenn ihre Darstellungen korrekt sind.

Brandenburg hat übrigens angekündigt gegen häusliche Gewalt die Fahnen zu hissen, wenn sie gegen Frauen gerichtet ist.

Anders sieht es im nordrhein-westfälischen Hilden aus, wo gegen Gewalt gegen beide Geschlechter geflaggt werden soll. Natürlich wirft sich hier die SPD dazwischen:

Die Stadt Hilden will gleichzeitig daran erinnern, dass es nicht nur Gewalt gegen Frauen gibt, sondern dass auch Männer Opfer werden können. Aus diesem Grunde hat die Gleichstellungsstelle am Bürgerhaus eine "Fahne gegen Gewalt" gehisst, die bis zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ("Orange Days") am 25. November 2025 hängen soll. In dieser Zeit gibt es weitere Info- und Aufklärungs-Aktionen.

Eine Kampagne für beide Geschlechter gleichermaßen also – und daran reibt sich nun die Hildener SPD: Man solle "Gedenk- und Aktionstage nicht verwässern", heißt es in einem Statement. Der Ortsverein sei "irritiert darüber, dass die Stadt in diesem Jahr die Botschaft erweitert und den Aktionstag [gegen Gewalt an Frauen] zugleich auf Gewalt gegen Männer ausrichtet. Ein wichtiges Thema – aber nicht an diesem Tag."

Der International Day forthe Elimination of Violence against Women sei "geschaffen, um ein strukturelles gesamtgesellschaftliches Problem sichtbar zu machen, das Millionen Frauen betrifft – körperlich, psychisch, sexualisiert, oft mit lebenslangen Folgen", heißt es von Seiten der SPD weiter. "Der Schutz und die Hilfe für betroffene Frauen müssen Priorität haben."

(…) Im Juni 2023 hatte die SPD den Antrag gestellt, am 25. November zum internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, "an allen öffentlichen, kommunalen Gebäuden eine einheitliche Beflaggung mit Flaggen des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen vorzunehmen."

Vor der Abstimmung beantragte die CDU ergänzend, auch am 30. April (Tag der gewaltfreien Erziehung) und am 18. November (Internationaler Männertag) die Beflaggung anzubringen. Begründung (laut Protokoll): "Es sei ein wichtiges Anliegen ein Zeichen gegen Gewalt gegen Menschen zu setzen."

Die SPD zeigte sich damit einverstanden. Daraufhin wurde einstimmig eine "einheitliche Beflaggung mit eigener Flaggenkreation" beschlossen, "die sich generell gegen häusliche Gewalt richtet".

Die jetzige Umsetzung war aber aus Sicht der SPD offenbar so nicht gemeint. Ben Eisenblätter, Mitglied der SPD-Fraktion, ergänzt: "Es geht hier nicht um eine Konkurrenz von Betroffenheiten – aber dieser Tag hat klaren Ursprung und eine klare Botschaft. Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles Problem. Wenn wir die Orange Days mit zusätzlichen Themen füllen, verlieren wir die Aufmerksamkeit für die, die sie dringend brauchen."


Unterhalb dieses Politik und Medien durchwuchernden Sexismus gibt es vereinzelte Ausbrecher. So berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung, wie häufig Frauen ihren Mann schlagen – hinter einer Bezahlschranke natürlich.



3. Der Internationale Tag des Mannes wurde gestern von den deutschen Medien weitgehend ignoriert. Vielleicht ist das ganz gut so, denn sie sind schlicht unfähig, sich diesem Thema angemessen zu widmen. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau, der den Männertag anspricht, gerät wirklich wirr. Er beginnt so:

Viele junge Männer sind überfordert mit Feminismus. Rechte Kulturkämpfer nutzen das für ihre Zwecke aus. Dabei muss das nicht so sein.


Sind Journalistinnen derart suggestive Einstiege nicht selbst peinlich? Das ist wie wenn die Junge Freiheit schreiben würde:: "Viele junge Frauen sind überfordert von der AfD. Linke Kulturkämpfer nutzen das für ihre Zwecke aus. Dabei muss das nicht so sein."

Jesus Christus, woke Journalisten, kommt endlich mal klar damit, dass eure persönliche Weltanschauung nicht von jedem anderen Menschen auf dieser Erde geteilt wird. Wenn man eine umstrittene Ideologie ablehnt, ist das nicht zwingend eine Überforderung.

Der Rest des Artikels ist in einem eigentümlichen Stil gehalten, der konsequent zutreffende Beobachtungen mit absurden Sätzen zusammenrührt:

Der Bedarf an Männerhäusern steigt. Manche Männer trauen sich nicht mehr aus dem Haus, weil sie sich zu dick fühlen.


Ich bin mir nach dem Lesen immer noch unsicher, ob der Autor die Bildkolumne "Post von Wagner" persiflieren wollte, ob er einfach keine Lust hatte, einen vernünftigen Beitrag einzureichen, was der Redaktion der Frankfurter Rundschau herzlich egal war, oder ob man dort inzwischen auf Leute zurückgreifen muss, die ihre Beiträge mangels Qualität in Schülerzeitungen nicht mehr unterbringen können. Dass so etwas heutzutage veröffentlicht wird, fasziniert mich:

Piker sieht typisch männlich aus, ist aber kein Rechter.


Was bedeuten solche Sätze? "Er hat breite Schultern und ist trotzdem kein Nazi"? Wie gesagt, faszinierend.



4. Wegen einem Konzert von Till Lindemann sind Proteste im Münchner Olympiapark angekündigt.



5. Die Partei "Die Linke" möchte sich zur zentralen Anlaufstelle für Kriegsdienstverweigerer machen:

In dem Antrag an den Parteivorstand heißt es außerdem: "Wir werden über Tipps und Tricks für die Zwangs-Musterung und Kriegsdienstverweigerung informieren, denn es gibt viele Möglichkeiten, sich dem Zwangsdienst zu entziehen." Van Aken sprach zum SPIEGEL von einer "Kriegsdienst-Verweigerungs-Offensive" seiner Partei.


Währenddessen plant das Verteidigungsministerium, im Rahmen des neuen Wehrdienstes auch Daten von älteren Jahrgängen zu erfassen – um diese im Verteidigungsfall einziehen zu können.



6. Über die Situation in Zusammenhang mit Netanyahus Folterlagen berichtet Spiegel-Online ausführlich unter der Überschrift "Israels Guantanamo".



Mittwoch, November 19, 2025

"Eierkontrollgriff" bei Musterung und "Fußfessel für Frauenschläger"

1.
Keine Untersuchung bereitet jungen Männern bei der Musterung so viel Unbehagen wie das Abtasten der Hoden. Mehr denn je stellt sich die Frage, ob dieser Test noch zeitgemäß ist – trotzdem soll er bleiben.


Das berichtet der SPIEGEL. In dem Artikel heißt es weiter:

Auf Anfrage des SPIEGEL schreibt eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums, dass die Hodenuntersuchung weiterhin durchgeführt werde. Die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen scheint sich gar noch verstärkt zu haben. "Bei weiblichen Personen werden keine Untersuchungen der Genitalregion durchgeführt, und auch die weibliche Brust wird grundsätzlich nicht untersucht."


Natürlich nicht. Entgegen sämtlichem feministischen Gegreine sollen allein Männerkörper dem Staat unbeschränkt zur Verfügung stehen.

Vor diesem Hintergrund liegt der Verdacht nahe, dass die bei Soldaten als "Eierkontrollgriff" bekannte Untersuchung nicht wegen zwingender medizinischer Gründe beibehalten wird, sondern auch, weil sie Teil der militärischen Tradition ist. So kann der Griff an die intime Stelle junger Männer immer auch als ein erster Vorgeschmack auf das Leben bei der Truppe gesehen werden – ein Ritual, das den jungen Männern klarmacht, dass sie während ihres Dienstes nicht mehr alle Entscheidungen selbst treffen können und manchmal auch Unangenehmes über sich ergehen lassen müssen.


Unvorstellbar, dass junge Männer von selbst auf diese Idee kommen.



2. "Jetzt kommt die Fußfessel für Frauenschläger!" jubelt die Bildzeitung über einen Gesetzentwurf, den das Bundeskabinett heute für Täter im Falle von häuslicher Gewalt beschließen soll. Das Opfer kann auf Wunsch ein Zweitgerät erhalten, das anzeigt, wenn sich der Täter unzulässig nähert.

Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) sagte dazu: "Häusliche Gewalt ist kein Schicksal. Wir können etwas tun. Und wir müssen es. Alle paar Minuten wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner angegriffen. Beinahe jeden zweiten Tag tötet ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin. Unser Rechtsstaat muss mehr tun, um diese Gewalt zurückzudrängen."

Er könnte damt anfangen, dass sich eine Ministerin schlau darüber macht, was die Wissenschaft zu diesem Thema sagt. Das wäre ein Signal dafür, dass man es wirklich ernst nimmt und nicht nur zur eigenen Profilierung nutzt. Aber billiger Populismus geht natürlich auch.



3. Gegen einen Auftritt des Rammstein-Sängers Till Lindemann gibt es wieder Proteste. Dass die Staatsanwaltschaft mangels Tatverdachts sämtliche Verfahren einstellte, ist den Organisatoren, die selbst anonym bleiben, herzlich egal.



4. In den letzten beiden Jahren sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Physicians for Human Rights-Israel (PHRI) fast 100 Palästinenser in israelischer Haft zu Tode gekommen. Bei den allermeisten dürfte es sich um Männer handeln. Der Bericht und Recherchen der Associated Press (AP) zeichnen ein Bild von systematischer Gewalt, Misshandlung und medizinischer Vernachlässigung. Ein ehemaliger Wärter des Militärgefängnisses Sde Teiman berichtete von routinemäßigen Misshandlungen. Das Gefängnis wurde intern als "Friedhof" bezeichnet.

Ärzte und ehemalige Häftlinge berichten von Hirnblutungen, Hunger, Unterernährung, teils mit Todesfolge, sowie Verweigerung medizinischer Versorgung. In mindestens einem Fall starb ein 17-Jähriger an Hunger. Acht Autopsieberichte, die der AP vorliegen, zeigen gebrochene Rippen und Schädelverletzungen. Der Vorsitzende der Physicians for Human Rights-Israel (PHRI) spricht von einem System, das "jede moralische und professionelle Zurückhaltung verloren" hat.



Dienstag, November 18, 2025

Süddeutsche Zeitung bringt Artikel über sexuelle Gewalt gegen Männer

1. Unter der Überschrift "Du willst es doch auch" macht die Süddeutsche Zeitung sexuelle Übergriffe gegen Männer zum Thema. Natürlich wird zuerst klargestellt, dass Frauen wie bei so ziemlich allem "besonders betroffen" wären, ohne diese Huldigung darf man in Deutschland bekanntlich keine Artikel zum Geschlechterthema veröffentlichen. Danach geht es mit einer Mischung aus halbwegs konkreten Zahlen und Victim Blaming weiter:

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland knapp 4000 Männer zu Opfern sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein. Denn: Männer wollen keine Betroffenen sein. Männer wollen keine scheinbare Schwäche zeigen. Männer wollen keine Hilfe benötigen.


Okay, mal schauen: Pro Jahr werden etwa 13.000 Frauen Opfer sexueller Gewalt. Bei Männern sind es 4000 plus eine "sehr viel höhere" Dunkelziffer. Woher glaubt die Süddeutsche Zeitung dann zu wissen, dass Frauen "zuallererst" von sexueller Gewalt betroffen sind? Von häuslicher Gewalt waren zu Beginn des Jahrtausends scheinbar nur 5 Prozent aller Männer betroffen; heute zeigt sich im Hellfeld eine fast sechsmal so hohe Rate.

Wird der Artikel nach dem Herunterspielen und Victim Blaming besser? Ein wenig. Es werden konkrete Fälle geschildert, und Peter Caspari, der wissenschaftliche Leiter am Institut für Praxisforschung und Projektberatung München (IPP), erklärt die Folgen: "Betroffene Jungen finden oft Lösungen, die unmittelbar entlastend wirken können: Verleugnung der erlebten Gewalt, sozialer Rückzug, Konsum von Alkohol und Drogen". Männerfeindlichen Klischees wird widersprochen.

Ausgeklammert bleibt allerdings alles, was über die persönliche Ebene von Einzelpersonen hinausgeht. Kritkk an gesellschaftlichen Strukturen wie eine einseitige mediale Berichterstattung beim Thema sexuelle Gewalt, ein unzureichendes Hilfangebot und das Bashing derjenigen, die sich für männliche Opfer einsetzen? Nicht in der Süddeutschen. Ich freue mich ja, dass – 25 Jahre nachdem die Männerrechtsbewegung sexuelle Gewalt gegen Männer zum Thema gemacht hat – eine bekannte deutsche Zeitung überhaupt mal nachzuckelt, aber es ginge deutlich besser.



2. "Auch Jungen haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit" fordert der Humanistische Pressedienst. Der Artikel berichtet über eine Veranstaltung zum Thema "Beschneidung von Jungen ohne Indikation", eines der "größten Tabu-Themen im deutschen Kinderschutz". Seltsam, dass immer wieder Themen im Zusammenhang mit männlichen Opfern so stark tabuisiert sind.

Der Artikel erwähnt auch die Zwangsbeschneidung von Mädchen, allerdings ohne sie in den Vordergrund zu rücken, bevor überhaupt über das Schicksal von Jungen gesprochen werden darf. Und auch den in der Männerrechtsbewegung seit Jahren bekannten Sexismus der Organisation PLAN International spricht der Beitrag an: "Leider, so der Vorwurf von Experten, kapriziert sich die Organisation Plan International fast ausschließlich auf die weibliche Genitalverstümmelung und vernachlässigt die der betroffenen Jungen, die vom Gesetz bislang nicht gleichermaßen geschützt sind. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat jedoch zu gelten unabhängig von Religion und Geschlecht!"

Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren übernahmen viele Leitmedien unkritisch eine fragwürdige Studie von PLAN International, die jedem dritten Mann unterstellte, Gewalt gegen seine Partnerin okay zu finden.



3. Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gebeten, die Ausreise junger Männer nach Deutschland zu verhindern. "Ich habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, dass diese jungen Männer im Land bleiben, weil sie im Land gebraucht werden und nicht in Deutschland. Wir brauchen jeden, der anpacken kann, mithelfen kann bis hin zum Militärdienst in der Ukraine", sagte der Kanzler in Berlin.



4. Ein russischer Soldat berichtet über die Situation an der Front:

Wladimir Walerjewitsch Duljaninow, der als Kommandeur im russischen 6. Garde-Panzerregiment dient, sagt, er sei vor einer Operation von seinen Kommandeuren angewiesen worden, fünf seiner eigenen Soldaten zu erschießen. Er verweigerte den Befehl und überredete die Männer stattdessen, gemeinsam am Angriff teilzunehmen.

Dieser fand anschließend ohne Feuerschutz und mit minimaler Versorgung statt. Duljaninow selbst wurde schwer verwundet und überlebte nur knapp. Er erlitt mehrere Splitterverletzungen und eine Beinverletzung. Diese zwang ihn, sechs Tage lang durch das Kampfgebiet bei Pokrowsk zu kriechen. Wegen fehlender Versorgung durch die eigene Armee erhielt er weder Nahrung noch Wasser. Um nicht zu verhungern, ernährten er und seine Kameraden sich von heruntergefallenen Äpfeln und Baumrinde.

(…) Duljaninow kritisiert zudem die Taktik der Kommandeure, kleine Gruppen mit geringer Ausrüstung für mehrtägige Märsche durch Minenfelder und unter Beschuss zu schicken. An der Frontspitze angekommen, erhielten die Soldaten demnach keine Feuerunterstützung und wurden sofort unter feindliches Feuer gezwungen. Er bezeichnet dies als "vorsätzliche Ermordung der eigenen Männer".




5. Tamara Wernli beschäftigt sich kritisch mit der Forderung, dass mehr Frauen in Machtpositionen gelangen sollten.



Montag, November 17, 2025

"Ich hatte das Gefühl, als Mann versagt zu haben"

1. Der Tagesspiegel stellt einen Mann vor, der mit 36 Jahren noch nie Sex hatte. Der Artikel geht auch darauf ein, was die Forschung dazu sagt. Ein Auszug:

Die Wissenschaftler stellten noch weitere Faktoren fest, die mit Sexlosigkeit im Erwachsenenalter zusammenhängen. So fanden die Forschenden in Regionen mit größerer sozioökonomischer Ungleichheit mehr Menschen, die noch nie Sex hatten. Außerdem scheinen körperliche Merkmale bei Männern stärker ins Gewicht zu fallen.

"Bei Männern wird offenbar stärker bewertet, wie sie aussehen und wie fit sie sind", sagt Mosing. "Ein eher nerdiger, klein gewachsener Mann ohne Muskeln, der sich selbst nicht attraktiv findet, hat es vermutlich schwerer, jemanden kennenzulernen."

Bei Frauen ist dieser soziale Druck in den Daten weniger ausgeprägt. Frauen können unter Umständen auch dann sexuelle Erfahrungen machen, wenn sie nicht gängigen Attraktivitätsnormen entsprechen. Das bedeutet nicht, dass es für sie immer leicht ist. Es bedeutet aber, dass sexuelle Aktivität bei ihnen weniger stark an äußere Merkmale gekoppelt ist.


Obwohl Männer in dieser Hinsicht also offenbar toleranter sind, behandeln die Medien das Thema "Schönheitsdruck" fast ausschließlich mit dem Blick auf Frauen.



2. Unter der Überschrift "Männer daten? Das muss doch nicht sein" beschäftigt sich Die Zeit mit "der riesigen Online-Bewegung" unter jungen Frauen, es peinlich zu finden, wenn man einen Partner hat. Schon im Teaser des Artikels verrät seine Autorin, wohin die Reise geht:

Ist es peinlich, einen Freund zu haben? Das sagen immer mehr Frauen in den sozialen Medien. Als Mann kann man sich darüber aufregen – oder daraus lernen.


So plappert es aus unseren Leitmedien: Männer, die keine Partnerin haben möchten (MGTOW) sind frauenfeindlich, Frauen, die keinen Partner haben möchten, sind eine wertvolle Lerngelegenheit für Männer. Der Artikel beeilt sich zu behaupten:

Dieser Diskurs ist kein Pendant zur Incel-Bewegung. Es geht nicht um Hass auf das andere Geschlecht oder um Verschwörungstheorien, die sexuelle Ungleichheiten in der Gesellschaft aus persönlicher Bitterkeit hervorzaubern.


Doch. Mehr noch: Das ist exakt der Diskurs, der die Geschlechterdebatte seit Jahrzehnten von weiblicher Seite prägt.

Auch sonst verirrt sich der Artikel in einer Phantasiewelt:

Bei Fällen von häuslicher Gewalt ist das Opfer fast immer eine Frau.


Vor 20 Jahren hätte ich noch nicht gedacht, dass "Die Zeit" mal zu den Blättern gehören würde, deren Redaktion es nicht für nötig hält, zu einem Thema zu recherchieren, bevor sie in einem Artikel darüber schreibt.

Die Unsitte, bei Dates den interessierten Mann zu filmen, um das Ergebnis mit hämischen Kommentaren online zu stellen (weshalb manche junge Männer sich gar nicht mehr zu Dates trauen), wird in dem Artikel natürlich ebenfalls positiv bewertet.

Abschließend faselt der Artikel von "ISO-Normen für Männer, die in einer Beziehung sein wollen". Menschen als unzureichende und defekte Produkte zu betrachten – auch das hätte man früher nicht gerade von der "Zeit" erwartet. Die findet Partnerschaft mit einem realen Gegenüber aber ohnehin unnötig:

Wer braucht schon einen Boyfriend, wenn man eine riesige Onlinecommunity um sich herum hat?




3. In England stellt die Women’s Soccer League einen Leitfaden für frauengerechte Fußballstadien vor, berichtet die "taz". Denn die bestehenden seien auf Männer ausgerichtet: "Entweder sind die Stadien zu klein oder zu groß,"

Inzwischen sind sie also bei gendergerechten Fußballstadien. Wenn Männer nur zwei Prozent der politischen Aufmerksamkeit erhielten, die für Frauen reserviert ist, wären viele von uns schon überglücklich.



4. In einem weiteren Artikel wettert die Taz" über "frauenfeindliche Väterrechtler" . Der Artikel verengt Väter, die nach einer Trannung Kontakt zu ihren Kindern behalten möchten, auf Gewalttäter und bringt Andreas Kemper wieder ins Spiel, der inzwischen einen "Diskursatlas Antifeminismus" online gestellt hat. In dem Artikel heißt es weiter.

Schwerer für das ungeübte Auge zu erkennen, aber ähnlich antifeministisch, sei die Väterrechtlerbewegung. Sie eigneten sich eine Sprechweise an, die eher linkskonnotiert sei, erklärt Keller. So werde etwa der „Deutsche Gender Kongress“ von Väterrechtlern ausgerichtet. "Aber Begriffe wie Gleichberechtignung werden hier ad absurdum geführt", berichtet Keller. So werde statt von einem Gender Pay Gap zum Beispiel von einem "Empathy Gap" gesprochen. Der Grundtenor sei immer: Männer werden als Väter in der Gesellschaft benachteiligt. Patriarchale Strukturen würden dabei verkannt.


Merke: Frauenfeindlich ist es, wenn Männer sich zu den Bereichen zu Wort melden, bei denen sie selbst benachteiligt werden. Das erscheint "taz" & Co. schlicht absurd, da es der feministischen Patriarchats-Phantasie wiederspricht.



5. In Italien hat eine Mutter ihrem neunjährigen Sohn nach einem langen Sorgerechtsstreit die Kehle aufgeschlitzt.



6. Mit dem internationalen Männertag am 19. November im Blick behandelt die Stuttgarter Nachrichten ausführlich die aktuelle Situation der Männer. Dabei zeigt diese Zeitung der "taz", dass man über Männer-Aktivisten auch berichten kann, ohne zu geifern:

Die Strategien der Männerbewegung, die Geschlechtsgenossen aus der Krise zu holen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Männer- und Vaterrechts-Bewegungen zum Beispiel wollen die Position von Männern stärken, weil der politische Einfluss des Feminismus angeblich zur "Ungleichbehandlung" geführt habe.

So klingt die Bilanz, die etwa der Verein "MANNdat" zieht, tatsächlich ernüchternd: Männer in Deutschland würden im Schnitt fünf Jahre früher sterben als Frauen. 94 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle betreffen Männer, da sie die gefährlichsten Berufe ausüben. Dreimal so viele Männer wie Frauen würden sich das Leben nehmen.

Männer seien die Verlierer der Emanzipation: Davon ist der Publizist und Männerrechtsaktivist Arne Hoffmann überzeugt. Jungen bekämen bei gleicher Leistung schlechtere Schulnoten als Mädchen, Männer wären häufiger arbeitslos und seien durch das Scheidungs- und Sorgerecht benachteiligt.

"Unsere Zivilisation beruht darauf, dass Männer zerschunden werden und ihren Schmerz verdrängen müssen – ob im Bergwerk, auf der Ölplattform oder an der Front." Hoffmann fordert ein Umdenken zugunsten der Männer. Man dürfe nicht länger so tun, als seien die "Forderungen von Frauen berechtigter als die von Männern".




Freitag, November 14, 2025

Anna Schneider: "Wehrdienst für Männer – wo bleibt der große Gleichbehandlungsaufstand?"

1. Anna Schneider kommentiert heute Morgen für DIE WELT die aktuelle Einigung zur Wehrpflicht:

Eigentlich klang das schon einmal ein bisserl anders. "Wenn wir Gleichberechtigung ernst nehmen, müssen wir auch über die Wehrpflicht für Frauen sprechen", sagte die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Siemtje Möller im Spätsommer dieses Jahres.

Zur selben Zeit hatte auch Bundeskanzler Friedrich Merz eine Wehrpflicht für Frauen nicht ausgeschlossen. Die Verfassung erlaube es nicht, so Merz damals, Frauen zum Wehrdienst heranzuziehen. Aber auch, sollte die geplante Freiwilligkeit scheitern: "Das müssten wir dann eigentlich tun." Lang regiere der Konjunktiv.

(…) Sorry, Männer. Denn die müssen sich nun auf einiges gefasst machen. So sollen künftig alle jungen Männer eines Jahrgangs zur Musterung antreten. Melden sich unter den "wehrtauglich" gemusterten Männern nicht genügend Freiwillige, käme in einem zweiten Schritt das Losverfahren zum Zug, durch das schließlich entschieden werden soll, wer zur Bundeswehr muss. Dementsprechend sollen ab Anfang 2026 alle 18-Jährigen mit einem Fragebogen angeschrieben werden. Männer müssen ihn beantworten, Frauen können. Nochmal sorry.

Wenigstens bei den Linken dürfte man zufrieden sein, zumindest mit der Verschonung von Frauen. "Ihnen mit einem Zwangsdienst ein weiteres Jahr ihrer selbstständigen Lebensgestaltung rauben zu wollen, hat nichts mit einer echten Bemühung um Gleichstellung zu tun", sagte die Linke-Verteidigungspolitikerin Desiree Becker vor wenigen Monaten.

Das ist natürlich schon eine äußerst spezielle Feminismusinterpretation: Gleichberechtigung ja, aber bitte nur hinsichtlich der schönen Dinge. Also in erster Linie Geld und Möglichkeiten, die keine Lebensgefahr bergen. Dabei kann man den staatlichen Lebenszeitraub, den ein Wehrdienst bedeutet, durchaus und sogar mit sehr guten Gründen kritisieren. Gilt eben nur auch für die betroffenen Männer.

Das alles lässt sich noch ein wenig anschaulicher machen. "Wehrpflicht für Frauen ‚erst der vierte Schritt‘", so zitierte die "Tagesschau" Friedrich Merz ebenfalls noch im Spätsommer. Man stelle sich eine solche Schlagzeile in anderen Zusammenhängen vor. "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ‚erst der vierte Schritt‘", "Flächendeckende Kinderbetreuung ‚erst der vierte Schritt‘", der feministischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Aber ja, in manchen Bereichen ist gleich sein eben doch irgendwie sexier als in anderen, anders lässt sich eigentlich kaum erklären, warum Luisa Neubauer und all ihre Schwestern noch nicht zum großen Gleichbehandlungsaufstand vor das Brandenburger Tor gerufen haben. Aber vielleicht kommt das ja alles noch. Wer würde denn auch noch einen Gender-Waffen-Gap provozieren wollen.




2. In Japan ist die Rate angezeigter Fälle von häuslicher Gewalt gegen Männer in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen. Fachleute gehen von einem Aufhellen des Dunkelfelds aus.

Experten sagen, dass häusliche Gewalt (DV) gegen Männer oft bestimmten Mustern folgt. Toshiko Noguchi, Leiterin der männlichen DV-Selbsthilfegruppe Shiratori no Mori in Tokushima City, beobachtet, dass einige Täterinnen moderne Geschlechtervorstellungen nutzen, um ihre Partner zu kontrollieren.Beispielsweise erwarten Frauen von Männern, dass sie Geld verdienen und sich gleichzeitig gleichberechtigt an der Hausarbeit und Kinderbetreuung beteiligen. Wenn Männer diese Erwartungen nicht erfüllen, können sie verbalen oder körperlichen Missbrauch erfahren. Wenn sie sich wehren, werden sie möglicherweise des "emotionalen Missbrauchs" beschuldigt. Noguchi fügt hinzu: "Männliche Opfer versuchen oft, den Idealen ihrer Partnerin gerecht zu werden. In überraschend vielen Fällen ist die weibliche Täterin eine Vollzeit-Hausfrau."




3. Leider hinter einer Bezahlschranke: Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Psychologie heute" enthält ein ausführliches Interview zu Pädophilie bei Frauen. Die Sexualforscherin Safiye Tozdan berichtet in dem Gespräch zu den von ihr befragten Frauen:

"Keine der Frauen gab an, bisher die Diagnose 'pädophile Störung' erhalten zu haben. Unseren Ergebnissen zufolge lagen aber bei der Mehrheit dieser Frauen Hinweise für eine solche Störung vor. Gleichzeitig haben viele dieser Frauen angegeben, dass sie von Therapeutinnen und Therapeuten nicht ernst genommen wurden. Es wurden andere erklärungen für ihr sexuelles Interesse gesucht: Es sei nur eine Phase, ein verdrängter Kinderwunsch oder eine Zwangsstörung. Dies könnte darauf hindeuten, dass es unter Mitarbeitenden im Gesundheitswesen einen blinden Fleck hinsichtlich Pädophilie bei frauen gibt."


Kein Scheiß, Sherlock. Man kann vor lauter "blinden Flecken" bei Frauen kaum noch gerade aus gucken.

Tozdan hält es durchaus für möglich, dass es ähnlich viele pädophile Frauen wie Männer gibt und dies nur aufgrund von Geschlechterstereotypen noch nicht erkannt wird. Unter den von ihr befragten 42 Frauen haben 23 schon mal sexuelle Handlungen bei Kindern unter 14 Jahren durchgeführt. (Grundgesamtheit der Studie waren natürlich nicht alle Frauen, sondern solche mit einem "sexuellen Interesse" an Kindern.) Tozdan fordert mehr öffentliche Aufklärung darüber, dass auch Frauen zu Tätern werden können. Allerdings zeigten Studien, dass von Frauen begangene Taten auch vor gericht bagatellisiert werden, obwohl sie sich bei Übergriffen nicht anders als Männer verhalten. Auch Programme wie "Kein Täter werden" seien auf Männer zugeschnitten. Ein Name wie ""Kein:e Täter:in werden" sei hilfreicher.



4. In den USA geht die Debatte um die politische Vernachlässigung von Männern weiter:

Gouverneur Gavin Newsom, Demokrat aus Kalifornien, forderte die Demokraten in einem Interview am Sonntag auf, sich dazu zu bekennen, dass sie in der Krise der Männlichkeit an Boden verloren haben.

"Als Demokrat sage ich Folgendes: Wir müssen uns eingestehen, dass wir in dieser Frage nachgegeben haben. Wir haben uns von dieser Krise der Männer und Jungen abgewendet. Trump sah darin eine Wahlkampfchance, die er ausnutzen konnte, aber er hat nichts unternommen, um diese realen Ängste zu beseitigen", sagte er in einem Interview in der CNN-Sendung "State of the Union".

Newsom erklärte gegenüber CNN-Moderator Jake Tapper, dass die Selbstmord-, Schulabbrecher- und Suspendierungsraten bei Männern extrem hoch seien.

"Das ist ein Problem, mit dem sich unsere Partei befassen muss. Aus wahltaktischer Sicht können wir es uns nicht leisten, diese Menschen zu verlieren. Aber wir können es auch nicht aufgrund unserer Werte und dem, was wir angeblich wichtig finden und vertreten, und ich sage das im Namen der Frauen, die bessere Männer brauchen", fügte er hinzu.


Auch Männern helfen: "aus wahltaktischer Sicht und weil Frauen bessere Männer brauchen" – man versteht, warum diese Partei so hilflos gegenüber Donald Trump ist.



5. Dazu passt eine kürzlich von mir entdeckte Studie aus dem letzten Jahr, die zu dem Ergebnis gelangt, dass Männer eher bereit sind, Frauen zu helfen, wenn man sie als moralische Wesen anerkennt, denen Geschlechterklischees ebenfalls schaden. In der Zusammenfassung (dem "Abstract") der Untersuchung heißt es:

Der Aufstieg rechtsextremer Parteien mit antifeministischen Ansichten stellt eine neue Herausforderung auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter dar. Hier wollen wir Strategien identifizieren, um die Akzeptanz sozialer Veränderungen hin zur Gleichstellung durch Männer zu fördern. Daher haben wir zunächst die wichtigsten Bedenken rechtsextremer Anhänger in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter anhand einer Diskursanalyse von 120 Männern untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Fokus auf männlicher Opferrolle, der Leugnung und nur teilweisen Anerkennung von Ungleichheit sowie der Delegitimierung des Feminismus liegt. Angesichts der zentralen Bedeutung der Opferrolle im Diskurs rechtsextremer männlicher Anhänger und ihrer sozialen Relevanz haben wir mehrere nicht-konfrontative Strategien entwickelt, die auf dem Leiden und der vermeintlichen (Un-)Moral von Männern basieren, und anschließend die Wirksamkeit dieser Strategien verglichen, um Männer dazu zu bewegen, sich stärker für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen. Zwei experimentelle Studien (n = 417 und 428 Männer) zeigten, dass die Anerkennung, dass Männer im Allgemeinen moralisch sind oder dass auch sie unter Geschlechterstereotypen leiden, die Teilnehmer dazu veranlasste, ihre Bereitschaft zur Teilnahme an kollektiven Aktionen für Frauenrechte zu erhöhen. Im Gegensatz dazu hatte die Infragestellung ihrer Moral durch die Verurteilung von Gewalt von Männern gegen Frauen keinen Einfluss auf ihre Absichten. Wir kommen zu dem Schluss, dass nicht-konfrontative Strategien, die auf die Bedenken von Männern hinsichtlich der feministischen Bewegung eingehen, potenzielle Abwehrreaktionen verhindern und sie empfänglicher für soziale Veränderungen in Richtung Geschlechtergleichstellung machen können.


Auch hier wieder: Sexismus gegen Männer muss bekämpft werden, weil man diese Männer danach leichter für feministische Politik gewinnen kann.



Mittwoch, November 12, 2025

Polizei Düsseldorf: Hat Mann Geschlecht gewechselt, um Diskriminierung zu entgehen?

1. Mehrere Leser haben mich auf einen Fall hingewiesen, über den unter anderem die Tagesschau berichtet:

Ein früher männlicher Kommissar soll seinen Geschlechtsstatus im Mai auf weiblich geändert haben, weil er sich dadurch bei einer Beförderung einen Vorteil erhoffte.

So sieht es das Polizeipräsidium Düsseldorf und hat Anzeige wegen versuchten Betrugs erstattet und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Zuerst hatte der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.

Die Polizei in Düsseldorf begründet die Anzeige damit, dass die Polizistin im Kollegenkreis mehrfach plakativ erzählt habe, dass sie ihr Geschlecht nur ändern lasse, "um von der behördlichen Frauenförderung" zu profitieren.

Das habe sie nur im Spaß gesagt, sagt ihr Anwalt Christoph Arnold. "Da man nicht jedem Kollegen auf dem Flur in der Behörde das Innerste nach außen kehren will, hat sie darauf einen lockeren Spruch gemacht, der nicht ernst gemeint war", so seine Begründung.

Im Anschluss an die Beförderung habe sie den Schritt wieder rückgängig machen wollen, heißt es von einem Sprecher der Düsseldorfer Polizei weiter. Weil das Präsidium das "als nachhaltige, nicht zu rechtfertigende Störung des Betriebsfriedens bewertet", habe man die üblichen rechtlichen Schritte eingeleitet.

Mittlerweile hat die Polizistin Klage gegen die Polizei und ihre Verfügung eingereicht. Ihr Anwalt Christoph Arnold wirft der Düsseldorfer Polizeipräsidentin eine queerfeindliche Haltung vor. Seine Mandantin sei "in einem männlichen Körper geboren worden und identifiziert sich schon seit Jahren als Frau." Deshalb habe sie ihren Personenstand beim Standesamt auf weiblich ändern lassen.

Nach ihrem Wechsel zum weiblichen Geschlecht habe seine Mandantin das Düsseldorfer Polizeipräsidium entsprechend informiert. Ihre Kollegen hätten ihr danach viel Verständnis entgegengebracht, sagt Arnold. Dass die eigene Behördenleitung nicht akzeptiere, dass auch Polizisten ihr Geschlecht ändern können, sei sehr belastend für seine Mandantin.

Die Polizeichefin bezeichnete die Vorwürfe der Queerfeindlickeit als "absurd".


Eine Situation wie diese ist natürlich nur in einer Gesellschaft möglich, in der es als selbstverständlich gilt, dass Mitglieder eines Geschlechts Vorteile erhält, die Mitgliedern des anderen Geschlechts verwehrt bleiben. Einer der Leser, die mich auf diesen Fall hingewiesen haben, merkt dazu an:

Die Polizeipräsidentin, die vermutlich ordentlich von Frauenförderung und -quote profitiert hat, zeigt einen Menschen an weil dieser sich vermutlich auf Grund besserer Beförderungschancen als Frau hat umschreiben lassen. Es ist also nicht diskriminierend wenn man als Mann schlechtere Chancen hat, sondern anzeigewürdig wenn man ein Gesetz im eigenen Sinne anwendet um auf Grund seines Geschlechtes nicht benachteiligt zu werden.


Der Fall ist heute auch Thema bei Christian Schmidt.



2. In einem Beitrag für die Berliner Website Siegessäule weist eine Autorin die Vorstellung zurück, es sei feministisch, dass die Wehrpflicht für Frauen zu gelten habe wie für Männer.

Diese Herangehensweise ist nicht nur nicht feministisch, sie ist eine doppelte Perversion des Feminismus. Erstens deshalb, weil sie feministische Argumente instrumentalisiert. Zweitens, weil es der alten patriarchalen Logik folgt, Frauen und ihre Körper in erster Linie als der Gesellschaft zur Verfügung stehende Menschenmasse zu betrachten. Früher sollten sie Vater Staat als Gebärmaschinen dienen und jetzt Gewehrmaschinen bedienen.


Eine Feministin stellt also klar, dass im angeblichen "Patriarchat" Männer "und ihre Körper in erster Linie als der Gesellschaft zur Verfügung stehende Menschenmasse" betrachtet werden – denn es sind quer durch alle Länder und über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte hinweg Männer, die weit überwiegend an die Front geschickt werden. Noch bemerkenswerter ist, dass diese Feministin in ihrer Fokussierung auf allein Frauen als Opfer diesen Inhalt ihrer Aussage überhaupt nicht wahrzunehmen scheint. Dinge sind furchtbar, SOBALD SIE FRAUEN BETREFFEN. Vorher sind sie unsichtbar und "normal".



3. Der Wehrbeauftragte des Bundestags will die Musterung junger Männer zur "positiven Erfahrung" machen. Sie solle seiner Ansicht nach als Service gesehen werden: "quasi als kostenfreier staatlicher Fitnesstest".



4. T-Online berichtet über die Lage im Sudan: "Keine sicheren Orte mehr für Frauen".



5. Für den STERN äußert sich die Psychologin und Paartherapeutin Nele Sehrt zu dem neuen Trend junger Frauen, es als peinlich zu erklären, wenn man einen Freund hat: "Ungleichheiten kann man nicht auflösen, indem man das andere Geschlecht abwertet."



6. In einem aktuellen Beitrag für die Online-Plattform Substack erklärt der linksliberale Lehrer David Dennison, warum dein Sohn rechts ist. Einige Auszüge daraus:

Vor ihren Augen und in ihrer Hörweite haben wir Kinder entlang moralischer Grenzen getrennt. Kinder aus den übermäßig privilegierten Gruppen würden aufwachsen und überall — im Fernsehen, online, im Kino, in der Schule, in der Kirche, zu Hause — sehen, dass sie grundsätzlich gefährlich für andere, unschuldigere Gruppen seien. Ihre Vorfahren und Vorgänger hatten dafür gesorgt, und mit einer so schlechten Bilanz, dass sie damit rechnen sollten, andere, strengere Maßstäbe auf ihr Leben angewandt zu sehen. Wahrscheinlich auch ein Maß an sozialer Ausgrenzung und Einschränkung.

Sie sollten damit rechnen, dass es für sie schwerer wird, ins Erwerbsleben einzusteigen, schwerer, soziale und berufliche Leitern zu erklimmen, und schwerer, dass ihre Beiträge anerkannt oder gefeiert werden. Und nicht nur sollten sie auf Beschwerden verzichten, sie sollten sogar dankbar sein.

Einerseits — mal ehrlich — hatten sie es ja immer noch gut. Das ist schließlich, was "Privilegien" bedeutet. Andererseits war ihre Bereitschaft, Respekt und Wohlstand zu opfern, eine moralisch notwendige Buße. Ihr Opfer würde dazu beitragen, die kosmische Bilanz auszugleichen.

Wann wäre sie endlich ausgeglichen? Oh, vermutlich nicht in ihrem Leben. Oder im Leben ihrer Kinder. Oder vielleicht nicht einmal im Leben ihrer Enkel. Tatsächlich ist es problematisch, diese Frage überhaupt zu stellen, also sollten sie solche Gedanken lieber für sich behalten, wenn sie als "gehören zu den Guten“ gelten wollen.

(…) Ein 18-jähriger weißer Mann heute war 8 Jahre alt, als "woke" 2015 losging. Und denkt daran, dass das Bildungswesen eines der ersten Felder war, das eingenommen wurde, sodass es für ihn kaum Schutz gegeben hätte. Sein Lehrer war nicht nur Gemeindemitglied in dieser Kirche, er war ein wahrhaft überzeugter Anhänger.

So ein 18-Jähriger hatte seine gesamte Kindheit von einer Ideologie dominiert, die jede vorstellbare Identitätsgruppe seiner eigenen vorgezogen hat, lange bevor er über die intellektuellen Werkzeuge verfügte, sich zu wehren oder sich zu verteidigen. Man sagte ihm, dass seine beabsichtigte Marginalisierung richtig und natürlich sei, weil er, schlicht durch seine Geburt, durch die Eltern, die er hatte, einen Anspruch auf ein Privileg trug, das er niemals abbezahlen könnte, selbst wenn er mehrere Leben lebte.

Er wuchs umgeben von Klassenkameraden auf, die offen diejenigen verunglimpfen durften, die wie er aussahen, auf Weisen, die ihm niemals als umgekehrtes Vorbild erlaubt gewesen wären. Er sah es auf Bildschirmen, hörte es im Radio, las es in den Büchern, die ihm zugewiesen wurden. Er wurde von Lehrern, Schulleitern, manchmal sogar von Eltern beaufsichtigt, die seine Worte, Gedanken und Taten kontrollierten, auf eine Weise, wie sie es für seine privilegierteren (lies: historisch benachteiligteren) Zeitgenossen nicht taten. Er durfte diesem nicht entkommen. Ihm stand kein Raum offen, in dem diese Regeln nicht galten, und Gott helfe ihm, wenn er versuchte, selbst einen solchen zu schaffen.

(…) Die Partei der Demokraten hat eine eigentümlich große Schwierigkeit zu begreifen, was diese Wahltrends tatsächlich über die Wählerschaft aussagen. Sie haben gerade 20 Millionen Dollar ausgegeben, um junge Männer "zu studieren", in der Hoffnung, sie könnten deren Rechtsdrift verstehen und umkehren.

Die bevorzugte Erzählung läuft ungefähr so:

Junge Männer waren vor 10 Jahren links

Jetzt sind sie rechts

Also hat sie irgendjemand (Andrew Tate?) hypnotisiert

Wir müssen diese Magie an uns reißen, damit sie wieder re-hypnotisiert werden

Das, wie wir gleich sehen werden, ist teilweise richtig. Aber es übersieht einen ziemlich offensichtlichen Punkt, nämlich, nochmals: Es sind nicht dieselben Männer!

Joe Rogan hat nicht eine Gruppe 18-Jähriger in Trance versetzt, sie mit rechtsgerichteten Ideen vergiftet und sie dann freigelassen, damit sie zehn Jahre später dieselben jungen Leute sind, die Gallup-Umfragen beantworten.

Was tatsächlich geschah, war natürlich, dass eine Menge Jungs zu wahlberechtigten Männern herangewachsen sind. Sie hatten in der Tat andere Politiken als ihre jugendlichen Vorgänger, weil — und das ist der Teil, den die Demokraten richtig sehen — sie in gewisser Weise hypnotisiert wurden.

Von uns!

(…) Wir haben diese Kinder in einem ideologischen Korsett gefangen, gegen das sie nicht hätten resistieren dürfen. Gegen das Widerstand böse machte. Dann keuchten wir entsetzt auf, als sie aus unserer Obhut herauswuchsen und entschieden, dass sie eigentlich genug davon gehabt hatten.

Ich will nicht übertreiben, aber: Was wir diesen Jungs angetan haben, war etwas wie Missbrauch. Was wir ihrer Kindheit genommen haben, war etwas wie Diebstahl. Und wir hätten keinerlei Probleme — keineswegs — damit gehabt, das zu verstehen, wenn es irgendeine andere Gruppe getroffen hätte. Wir brachten sie dazu, in einer Welt erwachsen zu werden, die sie hasste und beschuldigte und nie eine Gelegenheit verpasste, sie daran zu erinnern, wie sehr.

Zehn Jahre. Zehn Jahre lang haben wir das getan.

Außerdem bestraften wir gnadenlos jede linksliberale Stimme, die es wagte, ihnen Trost oder Ermutigung zu geben. Damit stellten wir sicher, dass die einzigen unterstützenden Stimmen, die sie hören konnten, die toxischen waren, die es sich zur Marke gemacht hatten, "cancel-proof" zu provozieren.

Was ihre Unterstützung für Trump und die Republikanische Partei angeht, denkt so: Sie verließen einen intimen Partner, der ihnen versprochen hatte, niemals aufzuhören, sie zu schlagen, für einen, der ihnen Liebe und Respekt versprach. Schnell, Demokraten, besser 20 Millionen Dollar ausgeben, um diese Nuss zu knacken.

Für diejenigen, die sich fragen, warum ich nicht mehr Zeit damit verbringe, Trump zu kritisieren, oder warum ich mich weigere, meinen Ärger über die woke Bewegung fallen zu lassen, lautet die Antwort so:

Ich habe einen kleinen Sohn. Ich möchte nicht, dass er zu einem Mann heranwächst, der Leute wie Donald Trump wählt oder Leuten wie Andrew Tate zuhört. Aber ich kann ihn letztlich nicht davon abhalten, eines von beidem zu tun.

Was ich tun kann, ist alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit er es nie will. Dass er in einer Welt aufwächst, die ihm nicht das Gefühl gibt, ausgegrenzt oder verachtet zu sein. In der er seine Politik nach seinen Vorlieben wählen kann, nicht nur, indem er zur einzigen Seite flieht, die ihn nicht bluten sehen will.

Ich habe gesehen, was diese widerliche Ideologie älteren Jungs als meinem zugemutet hat, und ich lasse nicht zu, dass sie sich an ihm vergreift. Über meine eiternde Leiche lasse ich nicht zu, dass ihr noch ein weiteres Jahrzehnt dieses Drecks ausrollt.

Ich nickte gern beim Vortrag. Ich klatschte höflich für das Seminar. Ich öffnete meinen Verstand. Ich hörte zu. Es war schwer, es nicht zu tun, wenn man zehn Jahre lang das Podium innehatte. Aber das ist jetzt vorbei.

Jetzt könnt ihr eure generationale Verseuchung nehmen und ihr könnt daran ersticken.

Jetzt bin ich euer Feind. Ich kümmere mich um euer lächerliches Projekt. Und ich werde alles niederbrennen.




Dienstag, November 11, 2025

"Manche jungen Männer haben solche Angst davor, gefilmt zu werden, dass sie Dates aus dem Weg gehen"

1. Die Zeitschrift Rolling Stone beschäftigt sich mit der Situation junger Männer:

An einem Freitagabend vor ein paar Monaten war ich mit einigen Freunden – anderen Schülern aus der Abschlussklasse – per FaceTime verbunden. Wir hingen in unseren Zimmern herum und scrollten durch Snapchat, als einer meiner Freunde ein Mädchen erwähnte, das er von einer unserer Partnerschulen kannte. Er wollte ihr schreiben, doch sein Daumen blieb in der Luft stehen. „Schick’s ab, Alter“, meinte einer, „aber wenn du’s versaust, wird’s gescreenshottet.“ Er schickte die Nachricht nicht.

An der Highschool in Chicago, die ich im Juni abgeschlossen habe, waren Handys bei privaten wie öffentlichen Momenten ständig im Einsatz. Im Unterricht, wenn jemand bei einem Vortrag ins Stocken geriet, oder in der Cafeteria, wenn jemand stolperte. Die meisten Clips blieben in privaten Snapchat-Gruppen, geteilt unter ein paar Dutzend Schülern. Doch sie konnten sich weiterverbreiten – und verletzender werden. Letztes Jahr wurde ein Freund von einer anderen Schule gefilmt, als er versuchte, ein Mädchen im Flur anzusprechen. Es war zwar ein bisschen peinlich, aber nichts Schlimmes – im Grunde nur eine Zurückweisung. Trotzdem nahm jemand das Ganze auf und stellte das Video in eine Snapchat-Story. Die Bildunterschrift lautete: „Bro dachte, er hätte eine Chance.“ Bis zur Mittagspause hatten es über 200 Leute gesehen.

Für viele junge Männer in meinem Alter sind solche Momente nicht bloß peinlich, sie verändern, wie wir daten. Die Möglichkeit, aufgenommen und verspottet zu werden, macht gewöhnliche Begegnungen riskant.

Trends wie "Fail Compilations" oder "Cringe Challenges" – also Beiträge, die peinliche Fehler oder unangenehme Situationen zeigen, um andere zum Lachen zu bringen – regen dazu an, beschämende Momente festzuhalten. Beliebte Instagram-Accounts veröffentlichen Dating-Profile, Chatverläufe und unbeholfene Anmachsprüche. Manchmal anonym, aber nicht immer. Schon bald sehen Fremde zu, liken und kommentieren einen Moment, der eigentlich privat war.

Nachdem ich diese Dinge immer wieder mitbekommen hatte, wurde mir klar, dass das keine ferne Befürchtung mehr ist. Es hat verändert, wie junge Männer sich im echten Leben verhalten. Die Drohung öffentlicher Bloßstellung macht normale Kontakte riskant und verringert mitunter die Bereitschaft, Beziehungen einzugehen oder Dates zu wagen. Die ständige Angst vor Blamage kann dazu führen, dass manche Jungen zu zögerlich werden, um die sozialen Risiken einzugehen, die zum Dating dazugehören. Diese Furcht vor öffentlicher Entblößung hält nicht nur manche davon ab, ein Mädchen anzusprechen – sie kann auch Bitterkeit säen, die langfristig das Verhältnis zwischen den Geschlechtern belastet.

Einige junge Männer entwickeln aus Selbstschutz eine Abwehrhaltung, um gar nicht erst beschämt werden zu können. Das schürt Misstrauen und verwandelt Begegnungen in kleine Machtkämpfe, in denen Jungen glauben, ihr Ego verteidigen zu müssen. Mit der Zeit schwindet das Mitgefühl, und an seine Stelle tritt Argwohn. Statt sich wohlzufühlen und echt zu sein, zweifeln viele an jedem Wort oder jeder Nachricht – aus Angst, wie sie bewertet, geteilt oder verspottet werden könnten. Das kann eine gefährliche Wendung nehmen: Manche ziehen sich in Online-Räume zurück, die ihre Verdachtsmuster bestätigen und negative Vorstellungen über Mädchen verstärken. So entsteht eine Art Kalter Krieg zwischen den Geschlechtern, geprägt von Misstrauen und mangelnder Empathie. In diesen geteilten Räumen werden Begegnungen zu gegenseitigen Schuldzuweisungen, und Vertrauen schwindet.

Die Angst, gefilmt zu werden, bleibt lebendig – auch, weil diejenigen, die solche Videos verbreiten, keine wirklichen Konsequenzen tragen. Dadurch entsteht eine ungebremste Kultur der Demütigung, die die sozialen Medien für die Generation Z zu einem Ort macht, an dem Verantwortung fehlt und Grausamkeit belohnt wird. Jeder virale Clip lenkt Aufmerksamkeit nicht nur auf die Person vor der Kamera, sondern auch auf die dahinter. Während der Gefilmte sich schämt, erntet der Filmende Anerkennung und Reichweite. Da die, die solche Videos posten, keine Folgen fürchten müssen und oft noch an Engagement gewinnen, fühlen sie sich ermutigt, weiterzumachen. So entsteht ein Teufelskreis, in dem Scham zur Währung wird – und nur derjenige zahlt, der verspottet wird.

Wir müssen Konsequenzen für digitale Grausamkeit schaffen. Schulen und Gemeinden sollten das Thema ernst nehmen und klare Regeln einführen, die Online-Bloßstellung wie Mobbing behandeln. Selbst wenn sie dadurch nicht völlig verschwindet, sorgt Verantwortung dafür, dass auch die Täter soziale Folgen tragen. Damit würden Schulen und Gemeinden deutlich machen, dass Integrität und Respekt – online wie offline – zählen. Grausamkeit hinter einem Bildschirm ist nicht weniger verletzend als Grausamkeit von Angesicht zu Angesicht. Diese Botschaft sollte unmissverständlich vermittelt werden.




2. Die Amadeu-Antonio-Stiftung steht in der Kritik: Mit einer Spendenkampagne wollte sie "Betroffenen" in der Causa Rammstein helfen und sammelte so 826.000 Euro. Was ist mit dem Geld passiert, nachdem Rammstein juristisch wiederholt entlastet wurde? Das hat sich die Berliner Zeitung näher angeschaut.



3. Der australische Footballspieler Tanner Bruhn ist nach dem Rückzug aller Vergewaltigungsvorwürfe vollständig entlastet worden. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen ihn und seinen Mitangeklagten Patrick Sinnott ein, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Anzeigenerstatterin gelogen hatte.

Die Frau hatte einem Zeugen gegenüber zugegeben, dass der Sex einvernehmlich war, sie ihn aber später fälschlich als Vergewaltigung dargestellt habe. Sie soll außerdem versucht haben, einen Zeugen zu falschen Aussagen zu bewegen.

Bruhns Anwälte erklärten, der Fall sei ein "schrecklicher Makel für das Justizsystem", und forderten nun eine Untersuchung gegen diejenigen, die die falschen Anschuldigungen erhoben oder unterstützt haben.

Während des laufenden Verfahrens war Bruhn vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Nach dem Freispruch kündigte der Geelong Football Club an, ihn wieder in das Training zu integrieren und weiter zu betreuen. Auch die AFL Players Association begrüßte die Entscheidung und kritisierte, dass Bruhn ursprünglich vorschnell suspendiert worden sei. Sowohl Bruhn als auch Sinnott erklärten, sie wollten das Kapitel abschließen und ihr Leben wieder aufnehmen.



4. Die britische Tageszeitung Daily Mail berichtet:

Behörden planen, zig Millionen Pfund auszugeben, um Hunderte Straftäterinnen aus dem Gefängnis zu verlegen, um mehr Platz für männliche Häftlinge zu schaffen.

Durch ein versehentlich veröffentlichtes Dokument des britischen Justizministeriums (MoJ) wurde bekannt, dass ein Programm vorgesehen ist, das zunächst 68 Millionen Pfund und anschließend jährlich 47 Millionen Pfund kosten soll, um weibliche Straftäterinnen aus dem Strafvollzug "umzuleiten".

Ein weiteres Vorhaben sieht vor, Frauen anstelle einer Haft in spezielle Wohnzentren zu verlegen – zu Kosten von 60.000 bis 100.000 Pfund pro Person und Jahr. Das wäre für die Steuerzahler deutlich teurer als ein regulärer Haftplatz, der laut MoJ im Schnitt 37.000 Pfund pro Jahr kostet.

Die Pläne wurden publik, nachdem Justizbeamte versehentlich eine E-Mail mit den Unterlagen an den konservativen Politiker Robert Jenrick geschickt hatten. Der Schattenjustizminister wurde fälschlicherweise in den Verteiler aufgenommen – das Schreiben war eigentlich für den Gefängnisminister Lord Timpson bestimmt.

Ein Vertreter der Konservativen kommentierte: "Nur diese Labour-Regierung würde ein Programm in Betracht ziehen, bei dem Kriminelle der Haft entgehen – und die Steuerzahler trotzdem mehr zahlen sollen."

Labour hatte zuvor bereits angekündigt, die Zahl weiblicher Häftlinge zu reduzieren. Die Maßnahmen sollen Platz schaffen, damit Frauengefängnisse in Männergefängnisse umgewandelt werden können – vor dem Hintergrund einer Überbelegungskrise, in deren Verlauf unter Labour bereits 38.000 Straftäter vorzeitig entlassen wurden.

In einem internen Memo eines hohen Beamten, das der *Daily Mail* vorliegt, heißt es:

"Wir benötigen eine grobe Schätzung der Zahl von Frauen, die wir für Wohnoptionen berücksichtigen möchten. Uns ist klar, dass das wieder eine Art Schätzung ins Blaue hinein ist, aber wir können das noch eingrenzen. [Eine namentlich genannte Beamtin] meint, wir sollten die maximale Zahl an Frauen ansetzen, die vernünftigerweise in der Gemeinschaft statt in Haft untergebracht werden könnten. Sollte das nach Deliktstyp oder Risikograd bemessen werden? Dann könnten wir die jährlichen Kosten pro Platz berechnen."

(...) Ein Sprecher des Justizministeriums erklärte hierzu: "Wir kommentieren keine Leaks. Die Regierung hat klar gesagt, dass das geerbte Gefängnissystem nicht funktioniert und eher zu mehr Kriminalität führt. Deshalb prüfen wir weitere Möglichkeiten, Straftäterinnen in der Gemeinschaft zu rehabilitieren. Die schwersten Verbrecher werden weiterhin in Haft bleiben."




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