"Die Zeit": Wie Opferschutz zum "totalitären Dogma" wurde
1.
Sie versprechen Heilung und zerstören Leben: Therapeuten, die, unterstützt von dubiosen Opferschützern, bei ihren Patienten falsche Erinnerungen an Missbrauch und Gewalt hervorrufen.
Mit diesem Teaser eröffnet ein sehr langer und komplexer Artikel der "Zeit" über dieses Thema, über das ich schon vor einem Vierteljahrhundert in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" ausführlich berichtet habe. Ein Auszug aus dem aktuellen Artikel:
Im Ankündigungstext heißt es über den Film: "Man sieht sie nicht, die Opfer von ritueller Gewalt, obwohl sie seit vielen Jahren von den Torturen ihrer Kindheit berichten. Man will das nicht hören, nicht sehen, nicht glauben. Und die Täter sieht man erst recht nicht." Die Regisseurin des Films "Blinder Fleck" ist Liz Wieskerstrauch, die zahlreiche Dokumentationen für ARD, ZDF und Arte realisiert hat. Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat der Doku das Prädikat "besonders wertvoll" verliehen. Wieskerstrauch tourt damit durch Deutschland und nun auch durch Österreich, wo er vom Psychotherapeutenverband ausdrücklich empfohlen wird. Sowohl die "taz" als auch die "Emma" lobten den Film.
(…) Finanziert haben den Film zahlreiche Opferschutzorganisationen, sie heißen Karo e. V., Deutsche Gesellschaft für Trauma & Dissoziation, Cara – care about ritual abuse, Solwodi, Opferhilfe Sachsen e. V., Heidehof Stiftung oder Trauma-Institut-Leipzig. Nur auf den ersten Blick vertrauenswürdige Organisationen. Die Opferhilfe Sachsen e.V. widerspricht inzwischen, jemals finanzielle Mittel für Produktion oder Veröffentlichung des Films in Aussicht gestellt, gezahlt oder weiter geleitet zu haben.
(…) In den letzten Jahrzehnten habe sich ein großer emanzipatorischer Wandel vollzogen, sagt [der forensische Psychiater Frank] Urbaniok. Im Rahmen der Frauenbewegung habe die Gesellschaft endlich angefangen, sich für die Opfer und ihre Missbrauchserfahrungen zu interessieren. Erstmals gab es eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Kindesmissbrauch. Es wurden Frauenhäuser und Opferberatungsstellen gegründet – bis ein Kipppunkt erreicht worden sei. In den letzten Jahren sei der Opferschutz in ein teils "totalitäres Dogma" umgeschlagen und leide unter "überdrehten Aktivisten" – religiöse Gruppierungen seien darunter, aber vor allem schlechte Therapeuten, Gutachter und Psychotraumatologen, die "aus Unwissenheit oder ideologischer Verblendung" ihren Patientinnen ein Trauma suggerierten, das durch sexuellen Missbrauch entstanden sein soll. Einen Missbrauch jedoch, an den sich die Patientinnen selbst zunächst gar nicht erinnerten.
2. In Düsseldorf ist eine Demo gegen ein Konzert Till Lindemann geplant.
3. CSU-Frauen haben acht männliche Stripper zu einer Jubiläumsveranstaltung kommen lassen. Kritische stimmen gab es keine, und es hat allen Spaß gemacht. Das ist soweit also ganz schön. Allerdings: Wenn sich männliche Unionspolitiker zu einer Jubiläumsveranstaltungen acht Stripperinnen bestellt hätten, wäre in unseren Medien der Teufel los.
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