Dienstag, November 18, 2025

Süddeutsche Zeitung bringt Artikel über sexuelle Gewalt gegen Männer

1. Unter der Überschrift "Du willst es doch auch" macht die Süddeutsche Zeitung sexuelle Übergriffe gegen Männer zum Thema. Natürlich wird zuerst klargestellt, dass Frauen wie bei so ziemlich allem "besonders betroffen" wären, ohne diese Huldigung darf man in Deutschland bekanntlich keine Artikel zum Geschlechterthema veröffentlichen. Danach geht es mit einer Mischung aus halbwegs konkreten Zahlen und Victim Blaming weiter:

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland knapp 4000 Männer zu Opfern sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein. Denn: Männer wollen keine Betroffenen sein. Männer wollen keine scheinbare Schwäche zeigen. Männer wollen keine Hilfe benötigen.


Okay, mal schauen: Pro Jahr werden etwa 13.000 Frauen Opfer sexueller Gewalt. Bei Männern sind es 4000 plus eine "sehr viel höhere" Dunkelziffer. Woher glaubt die Süddeutsche Zeitung dann zu wissen, dass Frauen "zuallererst" von sexueller Gewalt betroffen sind? Von häuslicher Gewalt waren zu Beginn des Jahrtausends scheinbar nur 5 Prozent aller Männer betroffen; heute zeigt sich im Hellfeld eine fast sechsmal so hohe Rate.

Wird der Artikel nach dem Herunterspielen und Victim Blaming besser? Ein wenig. Es werden konkrete Fälle geschildert, und Peter Caspari, der wissenschaftliche Leiter am Institut für Praxisforschung und Projektberatung München (IPP), erklärt die Folgen: "Betroffene Jungen finden oft Lösungen, die unmittelbar entlastend wirken können: Verleugnung der erlebten Gewalt, sozialer Rückzug, Konsum von Alkohol und Drogen". Männerfeindlichen Klischees wird widersprochen.

Ausgeklammert bleibt allerdings alles, was über die persönliche Ebene von Einzelpersonen hinausgeht. Kritkk an gesellschaftlichen Strukturen wie eine einseitige mediale Berichterstattung beim Thema sexuelle Gewalt, ein unzureichendes Hilfangebot und das Bashing derjenigen, die sich für männliche Opfer einsetzen? Nicht in der Süddeutschen. Ich freue mich ja, dass – 25 Jahre nachdem die Männerrechtsbewegung sexuelle Gewalt gegen Männer zum Thema gemacht hat – eine bekannte deutsche Zeitung überhaupt mal nachzuckelt, aber es ginge deutlich besser.



2. "Auch Jungen haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit" fordert der Humanistische Pressedienst. Der Artikel berichtet über eine Veranstaltung zum Thema "Beschneidung von Jungen ohne Indikation", eines der "größten Tabu-Themen im deutschen Kinderschutz". Seltsam, dass immer wieder Themen im Zusammenhang mit männlichen Opfern so stark tabuisiert sind.

Der Artikel erwähnt auch die Zwangsbeschneidung von Mädchen, allerdings ohne sie in den Vordergrund zu rücken, bevor überhaupt über das Schicksal von Jungen gesprochen werden darf. Und auch den in der Männerrechtsbewegung seit Jahren bekannten Sexismus der Organisation PLAN International spricht der Beitrag an: "Leider, so der Vorwurf von Experten, kapriziert sich die Organisation Plan International fast ausschließlich auf die weibliche Genitalverstümmelung und vernachlässigt die der betroffenen Jungen, die vom Gesetz bislang nicht gleichermaßen geschützt sind. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat jedoch zu gelten unabhängig von Religion und Geschlecht!"

Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren übernahmen viele Leitmedien unkritisch eine fragwürdige Studie von PLAN International, die jedem dritten Mann unterstellte, Gewalt gegen seine Partnerin okay zu finden.



3. Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gebeten, die Ausreise junger Männer nach Deutschland zu verhindern. "Ich habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, dass diese jungen Männer im Land bleiben, weil sie im Land gebraucht werden und nicht in Deutschland. Wir brauchen jeden, der anpacken kann, mithelfen kann bis hin zum Militärdienst in der Ukraine", sagte der Kanzler in Berlin.



4. Ein russischer Soldat berichtet über die Situation an der Front:

Wladimir Walerjewitsch Duljaninow, der als Kommandeur im russischen 6. Garde-Panzerregiment dient, sagt, er sei vor einer Operation von seinen Kommandeuren angewiesen worden, fünf seiner eigenen Soldaten zu erschießen. Er verweigerte den Befehl und überredete die Männer stattdessen, gemeinsam am Angriff teilzunehmen.

Dieser fand anschließend ohne Feuerschutz und mit minimaler Versorgung statt. Duljaninow selbst wurde schwer verwundet und überlebte nur knapp. Er erlitt mehrere Splitterverletzungen und eine Beinverletzung. Diese zwang ihn, sechs Tage lang durch das Kampfgebiet bei Pokrowsk zu kriechen. Wegen fehlender Versorgung durch die eigene Armee erhielt er weder Nahrung noch Wasser. Um nicht zu verhungern, ernährten er und seine Kameraden sich von heruntergefallenen Äpfeln und Baumrinde.

(…) Duljaninow kritisiert zudem die Taktik der Kommandeure, kleine Gruppen mit geringer Ausrüstung für mehrtägige Märsche durch Minenfelder und unter Beschuss zu schicken. An der Frontspitze angekommen, erhielten die Soldaten demnach keine Feuerunterstützung und wurden sofort unter feindliches Feuer gezwungen. Er bezeichnet dies als "vorsätzliche Ermordung der eigenen Männer".




5. Tamara Wernli beschäftigt sich kritisch mit der Forderung, dass mehr Frauen in Machtpositionen gelangen sollten.



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