"Ich hatte das Gefühl, als Mann versagt zu haben"
1. Der Tagesspiegel stellt einen Mann vor, der mit 36 Jahren noch nie Sex hatte. Der Artikel geht auch darauf ein, was die Forschung dazu sagt. Ein Auszug:
Die Wissenschaftler stellten noch weitere Faktoren fest, die mit Sexlosigkeit im Erwachsenenalter zusammenhängen. So fanden die Forschenden in Regionen mit größerer sozioökonomischer Ungleichheit mehr Menschen, die noch nie Sex hatten. Außerdem scheinen körperliche Merkmale bei Männern stärker ins Gewicht zu fallen.
"Bei Männern wird offenbar stärker bewertet, wie sie aussehen und wie fit sie sind", sagt Mosing. "Ein eher nerdiger, klein gewachsener Mann ohne Muskeln, der sich selbst nicht attraktiv findet, hat es vermutlich schwerer, jemanden kennenzulernen."
Bei Frauen ist dieser soziale Druck in den Daten weniger ausgeprägt. Frauen können unter Umständen auch dann sexuelle Erfahrungen machen, wenn sie nicht gängigen Attraktivitätsnormen entsprechen. Das bedeutet nicht, dass es für sie immer leicht ist. Es bedeutet aber, dass sexuelle Aktivität bei ihnen weniger stark an äußere Merkmale gekoppelt ist.
Obwohl Männer in dieser Hinsicht also offenbar toleranter sind, behandeln die Medien das Thema "Schönheitsdruck" fast ausschließlich mit dem Blick auf Frauen.
2. Unter der Überschrift "Männer daten? Das muss doch nicht sein" beschäftigt sich Die Zeit mit "der riesigen Online-Bewegung" unter jungen Frauen, es peinlich zu finden, wenn man einen Partner hat. Schon im Teaser des Artikels verrät seine Autorin, wohin die Reise geht:
Ist es peinlich, einen Freund zu haben? Das sagen immer mehr Frauen in den sozialen Medien. Als Mann kann man sich darüber aufregen – oder daraus lernen.
So plappert es aus unseren Leitmedien: Männer, die keine Partnerin haben möchten (MGTOW) sind frauenfeindlich, Frauen, die keinen Partner haben möchten, sind eine wertvolle Lerngelegenheit für Männer. Der Artikel beeilt sich zu behaupten:
Dieser Diskurs ist kein Pendant zur Incel-Bewegung. Es geht nicht um Hass auf das andere Geschlecht oder um Verschwörungstheorien, die sexuelle Ungleichheiten in der Gesellschaft aus persönlicher Bitterkeit hervorzaubern.
Doch. Mehr noch: Das ist exakt der Diskurs, der die Geschlechterdebatte seit Jahrzehnten von weiblicher Seite prägt.
Auch sonst verirrt sich der Artikel in einer Phantasiewelt:
Bei Fällen von häuslicher Gewalt ist das Opfer fast immer eine Frau.
Vor 20 Jahren hätte ich noch nicht gedacht, dass "Die Zeit" mal zu den Blättern gehören würde, deren Redaktion es nicht für nötig hält, zu einem Thema zu recherchieren, bevor sie in einem Artikel darüber schreibt.
Die Unsitte, bei Dates den interessierten Mann zu filmen, um das Ergebnis mit hämischen Kommentaren online zu stellen (weshalb manche junge Männer sich gar nicht mehr zu Dates trauen), wird in dem Artikel natürlich ebenfalls positiv bewertet.
Abschließend faselt der Artikel von "ISO-Normen für Männer, die in einer Beziehung sein wollen". Menschen als unzureichende und defekte Produkte zu betrachten – auch das hätte man früher nicht gerade von der "Zeit" erwartet. Die findet Partnerschaft mit einem realen Gegenüber aber ohnehin unnötig:
Wer braucht schon einen Boyfriend, wenn man eine riesige Onlinecommunity um sich herum hat?
3. In England stellt die Women’s Soccer League einen Leitfaden für frauengerechte Fußballstadien vor, berichtet die "taz". Denn die bestehenden seien auf Männer ausgerichtet: "Entweder sind die Stadien zu klein oder zu groß,"
Inzwischen sind sie also bei gendergerechten Fußballstadien. Wenn Männer nur zwei Prozent der politischen Aufmerksamkeit erhielten, die für Frauen reserviert ist, wären viele von uns schon überglücklich.
4. In einem weiteren Artikel wettert die Taz" über "frauenfeindliche Väterrechtler" . Der Artikel verengt Väter, die nach einer Trannung Kontakt zu ihren Kindern behalten möchten, auf Gewalttäter und bringt Andreas Kemper wieder ins Spiel, der inzwischen einen "Diskursatlas Antifeminismus" online gestellt hat. In dem Artikel heißt es weiter.
Schwerer für das ungeübte Auge zu erkennen, aber ähnlich antifeministisch, sei die Väterrechtlerbewegung. Sie eigneten sich eine Sprechweise an, die eher linkskonnotiert sei, erklärt Keller. So werde etwa der „Deutsche Gender Kongress“ von Väterrechtlern ausgerichtet. "Aber Begriffe wie Gleichberechtignung werden hier ad absurdum geführt", berichtet Keller. So werde statt von einem Gender Pay Gap zum Beispiel von einem "Empathy Gap" gesprochen. Der Grundtenor sei immer: Männer werden als Väter in der Gesellschaft benachteiligt. Patriarchale Strukturen würden dabei verkannt.
Merke: Frauenfeindlich ist es, wenn Männer sich zu den Bereichen zu Wort melden, bei denen sie selbst benachteiligt werden. Das erscheint "taz" & Co. schlicht absurd, da es der feministischen Patriarchats-Phantasie wiederspricht.
5. In Italien hat eine Mutter ihrem neunjährigen Sohn nach einem langen Sorgerechtsstreit die Kehle aufgeschlitzt.
6. Mit dem internationalen Männertag am 19. November im Blick behandelt die Stuttgarter Nachrichten ausführlich die aktuelle Situation der Männer. Dabei zeigt diese Zeitung der "taz", dass man über Männer-Aktivisten auch berichten kann, ohne zu geifern:
Die Strategien der Männerbewegung, die Geschlechtsgenossen aus der Krise zu holen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Männer- und Vaterrechts-Bewegungen zum Beispiel wollen die Position von Männern stärken, weil der politische Einfluss des Feminismus angeblich zur "Ungleichbehandlung" geführt habe.
So klingt die Bilanz, die etwa der Verein "MANNdat" zieht, tatsächlich ernüchternd: Männer in Deutschland würden im Schnitt fünf Jahre früher sterben als Frauen. 94 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle betreffen Männer, da sie die gefährlichsten Berufe ausüben. Dreimal so viele Männer wie Frauen würden sich das Leben nehmen.
Männer seien die Verlierer der Emanzipation: Davon ist der Publizist und Männerrechtsaktivist Arne Hoffmann überzeugt. Jungen bekämen bei gleicher Leistung schlechtere Schulnoten als Mädchen, Männer wären häufiger arbeitslos und seien durch das Scheidungs- und Sorgerecht benachteiligt.
"Unsere Zivilisation beruht darauf, dass Männer zerschunden werden und ihren Schmerz verdrängen müssen – ob im Bergwerk, auf der Ölplattform oder an der Front." Hoffmann fordert ein Umdenken zugunsten der Männer. Man dürfe nicht länger so tun, als seien die "Forderungen von Frauen berechtigter als die von Männern".
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