"Diakonie warnt vor wachsendem Antifeminismus unter jungen Männern"
1. "Immer mehr junge Männer folgen problematischen Influencern und verharmlosen Gewalt gegen Frauen", heißt es auf Spiegel-Online, womit der Artikel von Anfang an Ideologiekritik und Gewaltbereitschaft zusammenrührt. "Mitarbeiter der Diakonie berichten, dass sich dies in vielen Beratungsgesprächen zeigt. Aktuelle Zahlen bestätigen diese Tendenz." Das wird dann auch konsequent weiter so durchgezogen, wie man es von guter Propaganda erwarten darf:
Die Diakonie Hamburg warnt vor zunehmendem Antifeminismus unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In Workshops an Schulen und in Beratungsgesprächen würden Fachkräfte vermehrt von jungen Männern berichten, die sich mit Influencern aus der "Manosphere" identifizieren. Diese propagieren in sozialen Netzwerken stereotype Geschlechterrollen, stellen Männer als Opfer der Gleichberechtigung dar und verharmlosen Gewalt gegen Frauen.
Also zwei legitime Ansichten, die mit Gewalt zusammengerührt werden, um diese Auffassungen ins Zwielicht zu rücken. Hält Spiegel-Online seine Leser eigentlich für bescheuert oder schreibt man dort nur noch für eine bestimmte Zielgruppe?
Offizielle Statistiken bestätigen laut Diakonie diese Tendenz: Laut Bundeskriminalamt (BKA) stiegen frauenfeindliche Straftaten im vergangenen Jahr um 73 Prozent. Auch Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, Sexualstraftaten und häusliche Gewalt nahmen zu. "Diese Normalisierung antifeministischer Haltungen führt dazu, dass Grenzen zunehmend überschritten werden – verbal und manchmal auch mit Taten", sagte Landespastorin Annika Woydack.
Klassische Einstiegsdroge: Heute kritisierst du eine Ideologie, die zum Beispiel jahrelang wissenschaftliche Forschung manipulierte, um männliche Opfer unsichtbar zu halten, morgen bist du ein Menschenhändler. So schnell kann's gehen, wenn man nicht aufpasst. Am besten, man hält sich mit seiner Kritik konsequent zurück. Sie wollen sich doch nicht am Menschenhandel mitschuldig machen, oder?
2. Gestern und heute gab es anlässlich des heutigen Gedenktags gegen Gewalt, solange sie eine Frau trifft, eine Flut weiterer Artikel dazu. Der vielleicht schönste: "Ausgerechnet an diesem Tag: Kritik an Lindemann-Konzert in der Olympiahalle". Die Autorin der Münchner Abendzeitung ist entsetzt: "Skandalrocker Till Lindemann spielt ausgerechnet am Tag der Gewalt für Frauen in der Münchner Olympiahalle. Ein bloßes Versäumnis der Verantwortlichen – oder Ausdruck völliger Gleichgültigkeit?"
3. Da lässt sich natürlich auch das Europäische Parlament nicht lumpen und legt eine "gender equality strategy vor", bei der es natürlich nur ein "gender" gibt:
Die Kommission sollte außerdem die erforderlichen Leitlinien für die Umsetzung des kürzlich verabschiedeten Gesetzes zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ausarbeiten und Femizid (die Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts) als eigenständiges Verbrechen anerkennen.
Und diese Leute wundern sich ernsthaft, dass immer mehr junge Männer nicht mehr mitmachen, wenn die hohe Politik sie als Gewaltopfer kontinuierlich ausblendet.
4. "Tausende Menschen marschieren in Madrid und forderten von Redondo Schutz für alle Opfer von Gewalt" schlagzeilt die spanische Zeitung El Debate. In dem Artikel von Sandra Ordóñez heißt es:
Tausende Menschen versammelten sich am Samstag in Madrid unter dem Motto Die Opfer haben kein Geschlecht, in einer Demonstration, die von zehn Vereinen organisiert wurde, darunter Hazte Oír und Anavid. Das Ziel war es, alle Opfer von Gewalt im häuslichen Umfeld sichtbar zu machen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder sexueller Orientierung. Die Mobilisierung begann mittags vor dem Ministerium für Gleichstellung und endete auf dem Platz Callao. Sie verurteilte die institutionelle Ausgrenzung zahlreicher Betroffener aufgrund dessen, was sie als ideologische Auslegung der Gewalt betrachten.
In einer Atmosphäre, die vom kalten Wetter geprägt war, zogen die Teilnehmer durch das Zentrum der Hauptstadt und trugen Plakate mit sich, während sie Slogans für eine "echte Gleichheit" und den "Schutz der Menschenrechte" für alle Opfer skandierten. Während des Marschs waren Rufe von Großeltern zu hören, die ihr Recht auf Umgang mit ihren Enkelkindern einforderten, Zeugnisse von Vätern, die von ihren Kindern durch Urteile getrennt wurden, die sie als ungerecht empfinden, und Berichte von Menschen, die behaupten, von einem System unsichtbar gemacht worden zu sein, das nach ihrer Ansicht nur ein bestimmtes Opferprofil anerkennt.
Javier María Pérez Roldán, Anwalt und Generalsekretär von Hazte Oír, trat als Sprecher der organisierenden Vereinigung auf und betonte den Grund für ihre Anwesenheit: "Wir sind hier, um die hilflosen Opfer zu schützen." Neben ihm nahmen Inma Fernández, Journalistin und Aktivistin für ausgeschlossene Opfer, und Ana Ruiz, Sprecherin von Derecho a Vivir, teil. Alle waren sich einig, dass der aktuelle Ansatz der öffentlichen Politik geändert werden muss, um Betroffene im familiären Umfeld gleichberechtigt aufzunehmen.
Zu der Veranstaltung stießen weitere Organisationen wie Comando Libertad, die Asociación por los Derechos de los Niños Custodia Compartida Extremadura, das Movimiento por la Igualdad Real, SIPNA, Policías Trans No Normativos und die Fundación de Hombres Maltratados. Auch Vertreter der internationalen Organisation Davia waren dabei, die ähnliche Aktionen in über 200 Vereinen in verschiedenen Ländern koordiniert. [Ich bin selbst Mitglied bei Davia. – A.H.]
Von Anavid, einem gemeinnützigen Verein, der die Schaffung gleichberechtigter Gesetze und ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein für dieses Problem fördert, wurde erinnert, dass "Gewalt im häuslichen Umfeld kein Geschlecht oder Status unterscheidet" und dass es unerlässlich ist, allen Opfern den gleichen institutionellen Schutz zu gewährleisten. Die Organisation betreut sowohl Frauen und Minderjährige als auch Männer, die Opfer von Aggressionen oder falschen Anzeigen werden können, in einem Kontext, in dem die Unschuldsvermutung nach ihrer Ansicht oft nicht respektiert wird.
Eines der am häufigsten wiederholten Slogans während des Marschs war, dass Leid nicht nach politischen oder medialen Kriterien klassifiziert werden darf. In diesem Sinne verurteilten die Organisatoren, dass aus Wahl- oder ideologischen Gründen viele Opfer zum Schweigen gebracht oder direkt ignoriert werden. Ebenso wurde die Ministerin für Gleichstellung, Ana Redondo, als eine der am meisten kritisierten Figuren in der Demonstration hervorgehoben.
"Feministische Ministerin, wir stehen nicht auf deiner Liste", skandierten die Teilnehmer.
Die Demonstration am Samstag markiert einen weiteren Schritt im Wachstum einer sozialen Bewegung, die die aktuellen Schutzmodelle in Frage stellt und einen neuen Blick auf das Phänomen der Gewalt in der Familie fordert. Die Organisatoren hoben den Erfolg der Veranstaltung als Beweis hervor, dass eine wachsende Zahl von Bürgern ablehnt, was sie als "ideologische Ingenieurskunst" bezeichnen, die festlegt, welche Opfer Anerkennung verdienen und welche nicht.
"Der Erfolg dieses Marschs zeigt, dass immer mehr Menschen bereit sind, die Wahrheit zu verteidigen: dass kein Opfer wichtiger ist als das andere", schloss Hazte Oír in seiner Erklärung ab. Eine Forderung, die nach ihren Angaben in verschiedenen Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene fortgesetzt werden soll, in der Hoffnung, dass die Institutionen einen gleichberechtigten und inklusiven Schutz für alle Opfer übernehmen.
Vielleicht wächst diese Einstellung, selbst wenn die Diakonie noch so sehr dagegen polemisiert, auch hierzulande so stark, dass eine solche Demonstration in Berlin ebenfalls möglich wird.
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