Montag, Januar 23, 2006

kleine Presseschau

Ich sollte eigentlich meine Eigenreklame noch ein wenig am Seitenkopf stehen lassen, aber es gibt wirklich interessante News.

Zunächst mal hat es die „Boy Crisis“, die Jungenkrise, auf das Cover der auflagenstarken amerikanischen Zeitschrift “Newsweek” gebracht. Noch nicht so prominent präsentiert, aber immerhin einen Artikel im britischen “Guardian” wert ist die Benachteiligung von Männern am Arbeitsplatz. Moment: Von Männern? Richtig: “Men are the new victims of sex discrimination at work, according to a ground-breaking new study suggesting that professions once regarded as male bastions are now biased towards women.” heißt es in dem Artikel. Dr. Peter Riach, neben Dr. Judith Rich ein Co-Autor der Studie: „Wir waren völlig überrascht von dem, was wir herausgefunden haben.“

Als die britische Boulevardzeitschrift „Sun“ vage gehaltene Vorwürfe gegen die Vaterrechtsgruppe „Fathers 4 Justice“ erhob, eine Entführung von Tony Blairs Sohn geplant zu haben, waren die deutschen Medien voll davon (Genderama berichtete). Bezeichnenderweise gibt es bislang keinen einzigen Medienbericht über die aktuellen Vorwürfe, dass die „Sun“ eine Bestechungssumme von 10.000 Pfund geboten haben soll, wenn Fathers-4-Justice-Leiter Matt O´Connor untergeschoben würde, der Kopf hinter den angeblichen Entfühungsplänen gewesen zu sein. Nicht zu Unrecht wittern britische Männerrechtler bereits einen ganz großen Skandal: Sollten sich die Vorwürfe gegen die „Sun“ als stichhaltig erweisen, würde das selbst die Medienmanipulation von einem Sender wie Arte weit in den Schatten stellen. Nähere Infos zu diesen neuesten Entwicklungen gibt es hier, hier und hier.

In den USA bringt indessen Carey Roberts zufolge ein ganz anderes Thema die Gemüter zum Kochen: Die ungleiche Gewichtung von Kindsmissbrauch- und -misshandlung („abuse“), je nachdem ob der Täter männlich oder weiblich ist. "Why is it when a man rapes a little girl, he goes to jail, but when a woman rapes a boy, she had a breakdown?" fragt sich inzwischen nicht nur Nancy Grace von CNN. Roberts: “In radio talk shows and internet bulletin boards around the nation, Americans' ire has reached the boiling point over female child abusers who are treated with reverential deference by the media and our legal system.”

Weniger skandalträchtig, aber ausgesprochen klug und spitzzüngig argumentiert ist Mike Adams Erklärung, weshalb er Feministinnen nicht ernst nehmen könne.

Sonntag, Januar 22, 2006

In eigener Sache: "UNBERÜHRT" jetzt im Handel

Meine aktuellste Neuerscheinung, die mit dem Verhältnis zwischen Frauen und Männern zu tun hat, ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Sie trägt den Titel „Unberührt. Menschen ohne Beziehungserfahrung – Wege zu erfüllter Liebe und Sexualität“. Thema sind die sogenannten “Absoluten Beginner“, deren Problematik ich ja bereits in “Sind Frauen bessere Menschen?” und meinem „Lexikon der Tabubrüche“ kurz angerissen habe. „Unberührt“ ist nun mein erstes Buch, das in einem wirklich großen und renommierten Verlag erscheint: Meiner Ansicht nach hätte es für diese Premiere kaum ein besseres Thema geben können.

Wenn man nach den Bildern geht, die einem in vielen Medien präsentiert werden, bedeutet Jung-Sein fast automatisch heiße Leidenschaft, wechselnde Beziehungen und hemmungslosen Sex. Tatsächlich gibt es aber eine überraschend große Zahl von Menschen, die nichts von all dem erlebt haben. „Kein Kuss, keine Umarmung, gar nichts“ beschrieb es Peter Praschl in einem der seltenen Zeitschriftenartikel (hier in der AMICA), die sich mit dieser Personengruppe überhaupt beschäftigten. Was für viele Menschen wie von selbst stattfindet, körperliche Zärtlichkeiten mit einem geliebten und begehrten Menschen, ist für andere ein Lebensthema, ein Lebenswunsch geworden. Ganze Jahre und Jahrzehnte, in denen dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht, werden innerlich als „verlorene Jahrzehnte“ abgebucht.

Bemerkenswert und verblüffend ist bei diesem Thema das große öffentliche Schweigen darüber trotz einer vergleichsweise hohen Zahl von Betroffenen. Beispielsweise ergab erst im letzten Jahr eine Studie, die Infratest Dimap im Auftrag des Magazins "ZeitWissen" durchführte, dass fast zehn Prozent aller 30-jährigen Männer noch nie Sex hatten. Das Gewis-Institut wiederum befragte für die Zeitschrift "Laura" über tausend Frauen zwischen 16 und 60 Jahren und kam dabei auf eine Rate von fünf Prozent, denen es so ging. (Ich finde den Aussagewert bei einer Umfrage mit dieser Alters-Streubreite nun nicht gerade stark, aber das sind nun mal die wenigen Zahlen, die man erhältt. Selbst die Sexualforschung beschäftigt sich fast nur mit Menschen, die Intimitäten erfahren, und nicht mit solchen, die darauf verzichten müssen. Das Wenige, was es an internationalem Material zu Absoluten Beginnern gibt, habe ich natürlich für mein Buch gesichtet und eingearbeitet.)

Eben wegen dieser etwas unbefriedigenden Forschungslage habe ich als Schwerpunkt dieses Buches zahlreiche Betroffene über ihre Situation, ihren persönlichen Hintergrund und ihre Einschätzung dieses Problems und seiner Ursachen interviewt und dabei sehr aussagekräftige und tiefgreifende Antworten erhalten. Beispielsweise wollte ich wissen: Um welche Menschen handelt es sich bei den Absoluten Beginnern? Gibt es Dinge, die sie alle gemeinsam haben? Worin unterscheiden sie sich? Wie kommt es, dass sie niemals einen Partner gefunden haben? Könnten auch andere Menschen (Sie zum Beispiel) zu diesen Leuten gehören, wenn einiges in ihrem Leben zufällig anders verlaufen wäre? Welche Erfahrungen haben diese Menschen gemacht? Wie gehen sie mit ihrem Problem um – und mit der Tatsache, dass es oft nur schlimmer wird, je älter sie werden? Wie beeinträchtigt es ihre weitere Partnersuche und ihr Verhältnis zu Gleichaltrigen desselben bzw. des anderen Geschlechts? Was erwidern sie auf neugierige Nachfragen von Verwandten, Kollegen oder Bekannten? Mit welchen Hoffnungen und Ängsten sehen sie ihrem Ersten Mal entgegen? Mit welchen Methoden versuchen sie, ihr Problem zu überwinden oder damit klarzukommen? Was sind die Folgen, wenn sie daran scheitern?

Nicht zuletzt ging es mir auch um die Frage, inwiefern fehlende partnerschaftliche Erfahrung persönlich und inwiefern gesamtgesellschaftlich bedingt ist und welche zum Teil massiven Auswirkungen es in beiden Bereichen hat. Im dritten Teil des Buches fasse ich schließlich meine Erkenntnisse aus der Literatur und den Interviews zusammen und versuche, nachdem ich mit mehreren weiteren Experten (unter anderem einer Psychologin und einer Mental-Trainerin) über diese Problematik gesprochen habe, Denkanstöße und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wie man doch noch Glück in der Partnerschaft finden kann – wohl wissend, dass es so etwas wie Patentrezepte hier nicht geben kann, weil sonst die Absoluten Beginner in ihren Forendebatten schon selbst darauf gekommen wären, statt sich teils jahrelang nur die Köpfe heiß zu reden.Insofern hoffe ich auch und vor allem, mit meinem Buch eine größere Diskussion anzustoßen, die zu noch fundierteren Lösungen führen wird.

Wichtig war mir auch, für mein Buch Frauen wie Männer zu befragen. Zu einem frühen Zeitpunkt meiner Recherche wurde von weiblicher Seite mit Nachdruck die Befürchtung geäußert, ich könnte meinem Buch einen allzu maskulistischen Spin geben, und weibliche Absolute Beginner wurden vor einer Beteiligung geradezu gewarnt. (Mir ist sehr bewusst, dass über mich die absonderlichsten Klischeevorstellungen im Netz existieren und von einigen auch liebevoll gepflegt werden.) Eine einseitige Ausrichtung auf die männliche Perspektive betrachte ich bei diesem Thema allerdings nicht als hilfreich. Einige Interviewpartner haben bei ihren Analysen zwar auch aus ihrer Feminismuskritik keinen Hehl gemacht, aber das ist von meiner Seite nicht die Tendenz des Buches. Passenderweise kann man bei der Person auf dem Cover nicht einmal erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.

Über aktuelle Reaktionen auf mein Buch und andere Neuigkeiten dazu werde ich jeweils in meinem Zweitblog berichten.

Normalerweise läuft die Werbung für meine Bücher hier bei Genderama ja nur unterschwellig mit, aber in diesem Fall möchte ich doch gerne alle Leser aufrufen: Wenn Sie Leute in Ihrem Bekanntenkreis haben, die sich für dieses Thema interessieren dürften, setzen Sie sie doch bitte über dieses Buch in Kenntnis. Ich möchte wirklich gerne soviele Menschen darauf aufmerksam machen wie möglich.

Donnerstag, Januar 19, 2006

Ich war´s nicht! :-)

Kaum bloggt man mal was über den Niedergang der Wikipedia

Mittwoch, Januar 18, 2006

ARTIKELFUT: „BRITISCHE VÄTERRECHTLER WOLLTEN TONY BLAIRS SOHN ENTFÜHREN“

Einige Journalisten melden es immerhin noch mit Fragezeichen oder dem Wort „angeblich“, andere handeln es bereits als feststehende Tatsache: Die britische Polizei habe die Entführung von Tony Blairs Sohn Leo durch Anhänger der Väterrechtsgruppe „Fathers 4 Justice“ verhindert. Falls dies stimmt, hätte sich jedenfalls wieder einmal erwiesen: Mit dem größten Quatsch erhält man auch das größte Medienecho. Außerhalb der Väterszene dürften die „Fathers 4 Justice“ den meisten Deutschen unbekannt gewesen sein. Das hat sich gerade zu einem großen Teil geändert. Ob jedem Leser klar sein wird, dass es sich, selbst wenn die Behauptungen stimmen sollten, offenbar nur um Einzelpersonen oder eine Splittergruppe handelt, darf man bezweifeln.

Treffen die Behauptungen nun zu oder nicht? Der bekannte britische Männerrechts-Publizist „Angry Harry“ kommentiert den Vorfall so. Und wie äußern sich die „Fathers 4 Justice“ selbst? Deren Anführer Matt O Connor ist noch skeptisch über die vagen Behauptungen des britischen Boulevardblatts „Sun“, macht in einer aktuellen Stellungnahme aber zugleich unmissverständlich klar, wie sehr ihn generell das Kidnappen seiner Organisation durch militante Radikalinskis annerve: „If our position is constantly undermined by extremists, we will shut down the Fathers 4 Justice campaign.“ Bis zur Klärung der Vorwürfe würden sämtliche Aktionen der Väterrechtsgruppe eingestellt.

Wobei man sich nun allerdings wieder fragen kann, ob eine unerträgliche Gesetzeslage solche Schnappsideen bei, sagen wir, emotional aus dem Tritt geratenen Personen nicht stark begünstigt ...

Wikipedia immer durchgeknallter

Seit einigen Wochen tobt die Debatte um die Wikipedia besonders intensiv, was die englischsprachige Wikipedia mit einem eigenen ausführlichen Beitrag würdigt. Vor allem folgende Einwände werden vorgebracht:

- Die Wikipedia-Autoren seien in der Regel sehr jung und schrieben auch so. Das hat ihr die Bezeichnung „Kinderlexikon“ eingebracht.
- In traditionellen Lexika dürfe sich niemand erlauben, Schwachsinn zu verzapfen, weil seine wissenschaftliche Reputation davon abhänge. Die Anonymität der Wikipedia hingegen erlaube jedem, der sich für einen Experten hält, fröhlich draufloszufaseln.
- Die Grundannahme der Wikipedia, dass eine ständige Überarbeitung der Artikel durch immer mehr Autoren zu einer immer höheren Qualität führt, sei unbewiesen. Tatsächlich stießen Experten von außen auf so einige Artikel, die ursprünglich sehr gut waren und durch inkompetentes Herumgebastel immer bedenklicher gerieten.
- Es sei illusorisch, dass jeder Wikipedia-Artikel ständig verbessert werde. Viele blieben unbeachtet, so dass sich in ihnen aller möglicher Unfug einnisten könne. So wurde ein weniger bekannter amerikanischer Journalist über Monate fälschlich mit dem Kennedy-Mord in Verbindung gebracht. Und in der deutschen Wikipedia findet man unter dem Eintrag „Vertrauen“ auch schon mal eher unlexikalische Worte wie diese: „Vertrauen ist im spirituellen Denken das, worum sich unser Leben dreht: Das Vertrauen in unsere innewohnenden göttlichen Fähigkeiten wieder herzustellen. Alles ist nur einen Gedanken weit entfernt. Vertrauen wir darauf, haben wir das schöpferische Talent in uns entwickelt (ab/ ausgewickelt). Das, was wir auf dieser Erde lernen sollen bzw. wiedererlangen sollen, ist das BEWUSSTE Vertrauen in unsere gottgegebenen Fähigkeiten. In den Odem Gottes, den er uns im Paradies einhauchte. Oder in die Seele, die uns von Gott (Urgott) mit auf die Reise gegeben wurde. Gott ist im spirituellen Denken religionsfrei, er steht über/ hinter den Religionen.“
- Der Wikipedia-Grundsatz „Artikel müssen unter einem neutralen Standpunkt geschrieben werden“ verkümmert in Wirklichkeit dazu, dass die Beteiligten darüber abstimmen, was als „neutraler Standpunkt“ zu gelten hat. Dabei haben die Wikipedia-Administratoren oft die letzte Entscheidungsgewalt, und die Stimmen von Leuten, die sich in der Wikipedia-Hierarchie schon gut eingenistet haben (zum Beispiel weil sie mangels Berufsqualifikation genügend Zeit für solche Dinge haben), sind einflussreicher als die Stimmen von echten und neuen Experten, die oft als „Trolle“ abgewatscht werden. Von dem bekannten Wikipedia-Kritiker Andrew Orlowski stammt der treffende Satz: „Wenn du ein Experte bist und bei der Wikipedia helfen möchtest, bereite dich auf monatelange Streitereien vor – normalerweise mit Leuten, die von dem Thema keine Ahnung haben.“ Noch dazu werden einige Themen von Lobbygruppen und FantikerInnen gekapert. Als im November 2005 der Vorwurf durch die Medien ging, dass mehrere hundert Wikipedia-Einträge aus DDR-Lexika stammen sollten, überraschte das nicht.

Besonderen Spaß hatten seit jeher Vertreter der Männerbewegung mit einigen Wikipedia-Ideologinnen. Zentrale Fakten und Argumente waren dabei oft entweder gar nicht oder erst nach langem Ringen einzubringen. Bestimmte Artikel („Väteraufbruch für Kinder“) wurden erst mal auf die Löschliste gesetzt und mussten überhaupt erst um ihre Existenzberechtigung kämpfen, andere Artikel (etwa eine Liste mit Autoren der Männerbewegung) wurde von den Wikipedianerinnen auf Dauer völlig blockiert. Ebenfalls ein Löschantrag wurde erst einmal gegen das Portal: Männer eingebracht, das sich zwar schließlich durchsetzen konnte, aber putzigerweise, was durch einen Blick auf die Versionsgeschichte deutlich wird, vor allem von der rührigsten Wikipedia-Feministin mitgeprägt wurde. Andere Artikel zu diesem Thema leiden auf ähnliche Weise: Wer am meisten freie Zeit hat und am verbissensten kämpft, gewinnt.

Während inzwischen Wikipedia-Gründer Jimmy Wales selbst davon spricht, dass so einige Artikel seines Online-Lexikons eine „entsetzliche Peinlichkeit“ seien, ging kürzlich andererseits durch die Presse, dass die Wikipedia-Artikel Expertenmeinung zufolge einem Vergleich mit der Encyclopedia Britannica standhielten. (Das Lob galt der englischsprachigen Wikipedia, aber die deutsche hängt sich da natürlich gerne dran.) Die Herausgeber der Britannica können das ebensowenig ernst nehmen wie Fachleute aus dem Bibliothekswesen und warnen vor einer Verwendung der Wikipedia als seriöser Quelle. Wer hat Recht?

Entscheiden Sie doch selbst, ob ein Artikel wie dieser hier zum Thema „Frauenkrimi“ in derselben Fassung auch in der Encyclopedia Britannica, dem Brockhaus oder einem anderen renommierten Lexikon stehen könnte …

Freitag, Januar 13, 2006

Women Who Make the World Worse

Die Reihe feminismuskritischer Bücher in den USA (Genderama berichtete mehrfach) reißt nicht ab. Ja, es wird sogar noch ein Zahn zugelegt. Vor gut zwei Wochen erschien Kate O`Beirnes „Women Who Make the World Worse: and How Their Radical Feminist Assault Is Ruining Our Schools, Families, Military, and Sports” im Handel. Inzwischen hat es bei Amazon.com 131 Rezensionen erhalten, wobei, wie wir es von den Reaktionen auf ähnliche Bücher (etwa Cathy Youngs “Ceasefire”) schon kennen, das Lob sehr ausführlich ist, die zahlreichen Verrisse sich aber häufig auf hingerotzte Ein-Satz-Beschimpfungen beschränken wie „Wrongheaded, meanspirited drivel“ oder „The book fits nicely in my garbage can“ oder gar „Stockholm syndrome“. Und natürlich darf auch ein Vergleich mit der Nazipropaganda vor dem Holocaust nicht fehlen – und zwar wegen der Karrikaturen auf dem Cover … Man kommt um den Eindruck nicht umhin, dass hier eine Meinungsschlacht tobt, bei der die Analphabeten zwar mal wieder deutlich in der Überzahl sind, diese den Erfolg des Buches aber nicht aufhalten können: In den heutigen (13.1.) Amazon-Charts belegt O´Beirnes Buch Platz 39.

„Women Who Make the World Worse“? Könnte man da nicht ein Unterkapitel über bestimmte deutsche Frauen anfügen? Ich würd´s sogar schreiben … ;-)

Nachtrag vom 16.1.2005: Inzwischen haben sich auch Wendy McElroys liberalen „individual feminists“ zu diesem Buch geäußert. Carey Roberts befindet : “Throughout her 200-page exposé, Kate O'Beirne shows how feminists have used deception, manipulation, intimidation, and old-fashioned propaganda to victimize men and women alike. `Women Who Make the World Worse´ -- it's the gutsy and shocking must-read of the politically incorrect for 2006.”

Dienstag, Januar 10, 2006

Experiment: Frau verkleidet sich als Mann, um Vorurteile zu entlarven

Das folgende ist nicht wirklich eine News, aber ein aufschlussreicher Artikel in der „New York Post“, der hier von mensactivism.org im Volltext gespiegelt wird. So wie Günter Wallraff sich in unserem Land für sein Buch „Ganz unten“ vor etwa zwanzig Jahren als Türke Ali zurechtmachte und entsprechend auftrat, um Rassismen in unserer Gesellschaft aufzudecken, verkleidete sich die lesbische New Yorker Autorin Norah Vincent für ein ähnliches Experiment ein Jahr lang als Mann. So besuchte sie beispielsweise auch Stripclubs und verabredete sich mit anderen Frauen. Das Resultat ihrer Forschungen gibt sie jetzt als Buch heraus. Zu den bereits in dem oben verlinkten Artikel geäußerten Erkenntnissen gehört eine komplette Desillusionierung, was etwa weibliches Verhalten beim Dating angeht ("I listened to them talk literally for hours about the most minute, mind-numbing details of their personal lives," Vincent writes. "Listening to them was like undergoing a slow frontal lobotomy.") sowie bemerkenswerte Einsichten über die Entstehung von Frauenfeindlichkeit ("The women who were hostile to me made me mad," she writes, "and that made me want to be hostile to them. I can't imagine men in the same position not reacting the same way.") Am bedrückendsten war es für Vincent allerdings, ständig ihr Spektrum der Gefühle auf das Minimum zu begrenzen, das einem Mann in unserer Gesellschaft zugestanden werde – das habe bei ihr geradezu einen seelischen Zusammenbruch provoziert.

Vincents Buch wird auf der verlinkten Männerrechtsseite sehr positiv wahrgenommen, wiewohl auch sie ihre Kritiker hat: „Too bad she couldn't absorb the harsher lessons that men must. She didn't experience the dangerous jobs, the lack of official interest in health concerns, the disparity in treatment in legal matters (criminal and family), etc.... As a lesbian, she explored the parts of being a man that most interested her: our interaction with women and each other. It's sorta like if J.H. Griffin had disguised himself as black then only hung out in pool halls.”

Donnerstag, Januar 05, 2006

noch eine Presseschau

Während in der gestrigen Presseschau die Spannung zwischen Vernunft und Dummheit eine Art Leitthema war, geht es heute um das Spannungsverhältnis zwischen staatlichen Eingriffen und persönlicher Freiheit.

Telepolis berichtet in einem satirisch grenzgenialen Artikel mit der Überschrift „Schlagen Sie Ihre Frau noch?“ über eine vom baden-württembergischen Innenministerium eingeführte Sonderbefragung einbürgerungswilliger Muslime. Der Fragenkatalog, aus dem telepolis einiges Hübsches zitiert, scheint gegen den Islam so ressentimentgeladen, als hätten ihn die Jungs von der „Achse des Guten“ persönlich entworfen. Das wird dann selbst der Berliner “taz“ zuviel, die befindet: „Die ominösen Fragen an Einbürgerungswillige konstruieren das Bild einer Gesellschaft, die politisch korrekt ist - bis zur Karikatur ihrer selbst.“ Unter anderem wolle die Einwanderungsbehörde wissen, „wie man zu Chefinnen und homosexuellen Söhnen steht. Man merkt: Hier wird ein PC-Katalog abgefragt. (…) Auch wenn im Zuge des Multikulturalismus vormoderne Ansichten vom familiären und gesellschaftlichen Zusammenleben verharmlost worden sein sollten (…), ändert das nichts daran, dass den Staat die Gesinnung seiner Bürger nichts angeht. (…) (E)in Staat, der seine Aufgabe darin sieht, sich in Lebensführung und Ansichten seiner Bürger - der jetzigen und der zukünftigen! - einzumischen, bleibt im besten Fall ein Obrigkeitsstaat, selbst wenn der Wille dahinter noch so gut sein sollte. Im schlimmsten Fall tendiert er ins Totalitäre. (...) Von diesem Land aus darf, so der Eindruck, nie wieder ein Chefinnenwitz ausgehen, geschweige denn etwas Schlimmeres (Frage 11: `Hätten Sie bei bestimmten Berufen Schwierigkeiten, eine Frau als Autoritätsperson anzuerkennen?´). Die Deutschen also, wenn schon nicht mehr als Volks-, so doch als PC-Gemeinschaft - höflich zu Frauen, nett zu Minderheiten und sich stets gewahr, dass die eigenen Ansicht jemanden mit anderen Ansichten verletzen könnten. Wer das nicht mitmacht, fliegt raus oder kommt gar nicht erst rein in dieses Land!“ Die „taz“ befindet diese Einstellung als ziemlich daneben. „Flapsig gesagt: Auch wer Chefinnenwitze reißt, muss Deutscher werden können.“

Andererseits: Warum sollten wir in Sachen feministischer Korrektheit nachlässiger sein als die Kuwaitis? Dort nämlich wurde, wie uns die “Frankfurter Rundschau“ berichtet, ein Abgeordneter wegen einer „Hetzrede“ gegen Frauen in der Politik zu einer Geldstrafe von umgerechnet 14.000 Euro verurteilt. Der gute Mann hatte nämlich seine Ansicht kundgetan, „diejenigen, die Frauen zu einer politischen Karriere `zwingen´ wollten, seien für die Verbreitung der Homosexualität und für den Anstieg der Zahl von Waisen verantwortlich.“ Mit verurteilt wurde auch gleich der Chefredakteur einer Zeitung, die diese Worte abdruckte. Hätte man in Kuwait nicht doch besser mal die Meinungsfreiheit eingeführt als den Feminismus?

Gegen die Freiheit geht es auch in Großbritannien, erfahren wir von dem Nachrichtensender ntv. Londons Sozialminister John Hutton nämlich will unterhaltssäumigen Vätern ein abendliches Ausgangsverbot erteilen, was anhand von Armbändern mit elektronischen Positionssendern überprüft und durchgesetzt werden soll. Da muss man ja fast schon annehmen, dass Hutton undercover tätig ist, um den „Fathers 4 Justice“ mit solchen Kloppern noch mehr Mitglieder zu verschaffen.

Und zu guter Letzt noch eine Seitenbemerkung zu einem ganz anderen Thema. Spiegel-Online berichtet mit Bezug auf das Feuilleton der heutigen FAZ folgendes: „Ludger Fittkau hat einer Veranstaltung über Sterbehilfe am Rande eines Kongresses zum Thema `Anti-Aging´ beigewohnt und dort erfahren, dass Frauen häufiger als Männer von aktiver Sterbehilfe Gebrauch machen wollen, was ihn dazu veranlasst, Sterbehilfe als `beklemmende Form eines Anti-Aging-Präventivschlags´ zu beschreiben.“ Hm. Hatte es nicht in der gestrigen Genderama-Presseschau in einem Beitrag über japanische Frauen geheißen, dass diese ihre alten Männer, nachdem diese ihrer Versorgerrolle nicht mehr nachkommen konnten, häufig als ein Hindernis dabei betrachteten, ihren eigenen Lebensabend zu genießen? Aber gut, vielleicht bin ich mittlerweile auch einfach zu zynisch geworden …

Mittwoch, Januar 04, 2006

kleine Presseschau

Viele Themen des letzten Jahres begleiten uns selbstverständlich auch 2006.

So berichtete die Berliner „taz“ gestern über die Anziehungskraft, die der Islam auf immer mehr Angehörige des weiblichen Geschlechts ausübt: „Susanne Osthoff ist nur ein prominentes Beispiel: Allein im vergangenen Jahr sind mehr als 1.000 Deutsche zum Islam konvertiert, mehrheitlich waren es Frauen. Manche von ihnen versuchen so, ihre Eigenverantwortung zu reduzieren.“

Die „taz“ von heute wendet sich hingegen der Diskriminierung von Jungen im Schulunterricht zu: „Der beständigste aller Nachteilsfaktoren ist das Geschlecht, egal in welchem Land man Kompetenzen misst. Die Jungs sind benachteiligt. Nach Jahren der weiblichen Emanzipation und gezielten Förderung von Frauen und Mädchen lohnt es sich, auf das vermeintlich `starke Geschlecht´ zu achten.“

Währenddessen widmet sich telepolis den anscheinend unaufhaltbaren Verfall eines vormals renommierten Senders und der von ihm produzierten Fernsehfilme: “Was tut nun arte? Der sogenannte `Kulturkanal´ bietet in solchen Fällen nicht etwa das einzige Gegen-TV zum Flimmerkisten-Mainstream, sondern er kübelt mit. (…) Im Einzelnen anständig gemacht, im Ganzen unerträglich, ist `Margarete Steiff´ gerade typisch für den Einheitsstil öffentlich-rechtlicher TV-Movies, der auch arte längst fest im ästhetischen Griff hat: Mit Blick aufs überwiegend weibliche TV-Zielpublikum rückt man immer öfters `frauenaffine´ (Produzent Nico Hofmann) Stoffe ins Zentrum, Geschichten von starken Frauen, die zwischen Pflicht und Neigung schicksalsschwere Entscheidungen zu treffen haben und am Ende garantiert das Richtige tun - und sei es unter Tränen. (…) Über diesen repräsentativen Einzelfall hinaus zeigt aber auch das sonstige Programm von arte während der letzten Monate, dass sich der Sender in einer schleichenden, aber zunehmenden Grundsatz-Krise befindet, die er mit den übrigen Öffentlich-Rechtlichen teilt.“

Hm, irgendwie erinnert mich das an die Debatte um die britische BBC.

Aber was in einem Teil der Welt zum Desaster führt, wird in anderen Teilen ja gerne übernommen. So berichtet Reuters über eine veränderte Gesetzgebung in Japan, die einen Scheidungsboom erwarten lässt: “With a new law set to come into force in 2007 allowing ex-wives to claim half their husband's pension, domestic media are warning of a possible divorce boom. The number of Japanese couples parting ways has risen rapidly over the past 20 years to a 2002 peak of 290,000, while divorce among those married more than 20 years has increased even faster. Now figures are drifting downwards, but many commentators speculate that women -- who initiate the majority of divorces -- are holding out until 2007. Some Japanese women see their husbands as an obstacle to enjoying their sunset years.”

Und schließlich problematisiert die “Washington Post” den Umstand, dass Männer nicht nur im Werbefernsehen mit Vorliebe als inkompetente Trottel dargestellt werden: „Now the prevailing theme of commercials airing in the Sunday-afternoon football ghetto is an old advertising staple: men as the butt of the joke. Men acting silly. Men humiliating themselves or being humiliated by others. Men as Homer Simpson-ish losers. (…) Advertisers make fun of men, in part, because they always have, says ad executive Marian Salzman, who points out that the guys have been the butt of the joke in sitcoms and movies for decades. Men don't seem to mind, she says, and what's more, who else is there to make fun of? Women and members of minority groups have long reacted with hostility to similar portrayals. Says Salzman, `The only people [advertisers] are still allowed to offend these days are straight white men with a full head of hair.´ But the `doofus´ approach is doomed to fail with young men because it underestimates them, says Salzman, a trend-spotter with the giant ad agency J. Walter Thompson and the co-author of `The Future of Men.´ - `(Men) think with a multiplicity of organs, not just the one below the belt. They want to be respected, admired, entertained, to be part of a community,´ she says. `They don't want to be patronized like they're a bunch of morons.´”

Welches Gesamtbild liefern uns also diese Artikel? Sie künden von Frauen, die vor der Komplexität des Lebens in feste religiöse Strukturen oder seichte TV-Schmonzetten fliehen, während – als eine Art ausgleichender Gerechtigkeit oder um das weibliche Selbstbewusstsein zu bauchpinseln? - Männer in den Medien entweder als dumm hingestellt oder im Schulunterricht dumm gehalten werden. Woraufhin sie die Gesetzgebung schließlich endgültig zum Trottel macht. Irgendwie gelangt man zu dem Eindruck, bei soviel Dämlichkeit sei im Geschlechterkampf nichts dringender vonnöten als wenigstens ein bisschen mehr Klugheit und Intelligenz.

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