Dienstag, Januar 10, 2006

Experiment: Frau verkleidet sich als Mann, um Vorurteile zu entlarven

Das folgende ist nicht wirklich eine News, aber ein aufschlussreicher Artikel in der „New York Post“, der hier von mensactivism.org im Volltext gespiegelt wird. So wie Günter Wallraff sich in unserem Land für sein Buch „Ganz unten“ vor etwa zwanzig Jahren als Türke Ali zurechtmachte und entsprechend auftrat, um Rassismen in unserer Gesellschaft aufzudecken, verkleidete sich die lesbische New Yorker Autorin Norah Vincent für ein ähnliches Experiment ein Jahr lang als Mann. So besuchte sie beispielsweise auch Stripclubs und verabredete sich mit anderen Frauen. Das Resultat ihrer Forschungen gibt sie jetzt als Buch heraus. Zu den bereits in dem oben verlinkten Artikel geäußerten Erkenntnissen gehört eine komplette Desillusionierung, was etwa weibliches Verhalten beim Dating angeht ("I listened to them talk literally for hours about the most minute, mind-numbing details of their personal lives," Vincent writes. "Listening to them was like undergoing a slow frontal lobotomy.") sowie bemerkenswerte Einsichten über die Entstehung von Frauenfeindlichkeit ("The women who were hostile to me made me mad," she writes, "and that made me want to be hostile to them. I can't imagine men in the same position not reacting the same way.") Am bedrückendsten war es für Vincent allerdings, ständig ihr Spektrum der Gefühle auf das Minimum zu begrenzen, das einem Mann in unserer Gesellschaft zugestanden werde – das habe bei ihr geradezu einen seelischen Zusammenbruch provoziert.

Vincents Buch wird auf der verlinkten Männerrechtsseite sehr positiv wahrgenommen, wiewohl auch sie ihre Kritiker hat: „Too bad she couldn't absorb the harsher lessons that men must. She didn't experience the dangerous jobs, the lack of official interest in health concerns, the disparity in treatment in legal matters (criminal and family), etc.... As a lesbian, she explored the parts of being a man that most interested her: our interaction with women and each other. It's sorta like if J.H. Griffin had disguised himself as black then only hung out in pool halls.”

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