Es hätte eine so schön feministisch-pädagogische Sendung werden können. Zum einen lud Fernseh-Schnuckel Sandra Maischberger in ihre Talkshow vom Dienstag ausschließlich weibliche Gäste zum Thema Angela Merkel und ihre politische Rolle als Frau ein: Hanna-Renate Laurien von der CDU, die SPD-Unterstützerin Wibke Bruhns, die Öko-Linke Jutta Ditfurth, das Grünen-Groupie Nina Hagen und die zehnfache Mutter Martine Liminski. Zum anderen zeigte Maischberger eingangs eine Talkshow aus dem Jahr 1987, in der Jutta Ditfurth wie ein Fremdkörper in eine reine Männerrunde hineingebrochen war, von Franz-josef Strauß wegen ihrer Kritik an seiner Verbandelung mit der Atomwirtschaft schon nach dem ersten Satz unterbrochen und niedergepöbelt wurde, woraufhin einer der Moderatoren nicht etwa versuchte, aus Strauß einen Rest zivilisierten Benehmens herauszubaggern, sondern Ditfurth vorwarf, dass Polemik hässlich machen würde. Gottseidank sind diese Altmännerrunden vorbei, mochte man gerade erleichtert seufzen – schade nur, dass die Hoffnung, die Mädels würden es auch nur annähernd besser hinkriegen, schon während der Sendung den Bach herunterging.
Wie es
verschiedene Medien mit bemerkenswerter Detailgetreue nacherzählten, waren insbesondere Ditfurth und Hagen aneinandergeraten. Hagen hatte mit einer gewissen Naivität Rot-Grün als Alternative für den Frieden gepriesen, woraufhin Ditfurth auf den Angriff auf Jugoslawien 1999 verwies. Dies erschütterte Hagen sichtlich: "Wie? Wir sind in den Krieg gezogen - meine Soldaten?" woraufhin Ditfurth spekulierte, Hagen sei damals wohl gerade in ihrem Ashram gewesen. "Das finde ich gemein, Jutta“ gab Hagen zurück. „Ich find' das total daneben, was du jetzt sagst." Was Ditfurth erst richtig in Laune brachte, um Hagen als "esoterisch ein bisschen durchgeknallt" zu bezeichnen. Hagen begann zu toben: "Ich finde es furchtbar, was diese dicke Frau da mit mir macht. Jutta Ditfurth ist eine blöde, blöde Kuh. Mit dir werde ich nie wieder reden." Worauf Ditfurth hämisch lachte und Hagen erst mal ordentlich schmollte.
Hanna-Renate Laurien befand, dass sich die Frauen genauso benähmen, wie sie es sonst Männern vorwürfen – wenn nicht schlimmer.
Genauso wie Männer? Ich stelle es mir gerade plastisch vor, wie es wäre, wenn die Kerle sich ähnlich benähmen wie die Mädels. Da sitzen also meinetwegen Oskar Lafontaine und Joschka Fischer in einer Talkshow kurz vor der Wahl. Fischer versucht, sich als Friedenspolitiker zu verkaufen, Lafontaine erinnert an Jugoslawien. Fischer fragt verdutzt: „Das waren unsere Soldaten?“ Lafontaine hämt: „Tja, da warst du wohl gerade beim Joggen.“ Daraufhin flennt Joschka: „Das find ich jetzt so gemein, was du da zu mir sagst.“ Lafontaine betrachtet das als Einladung, Fischer als „einigermaßen bescheuert“ zu bezeichnen. Darauf Fischer: „Ich finde das so schrecklich, was dieser Zwerg mit mir macht. Oskar Lafontaine ist ein dummer, dummer Hund. Mit dem red ich nie mehr irgendwas.“ Woraufhin Oskar fröhlich in sich hineinkichert und Fischer für den Rest der Sendung schmollt ….
Ob mehr weiblicher Umgangsstil wirklich ein so großer Gewinn für unsere politische Bühne wäre?
Befragt von der „Welt“ erklärte Jutta Ditfurth, Nina Hagen sei explizit als Wahlkämpferin für die Grünen aufgetreten. Ditfurths Kommentar: „Es ist schon ein Armutszeugnis, daß sich die angepaßten Grünen durch eine durchgeknallte Esoterikerin repräsentieren lassen.“ Der Kommentar von Genderama: Wieso? Passt doch wie die Faust aufs Auge.