Montag, Juni 30, 2025

Justizministerin Hubig (SPD) in der Kritik: "Gewaltschutz ist ein Menschenrecht und muss für alle gelten"

1. Das Forum Soziale Inklusion meldet sich mit einer neuen Presseerklärung zu Wort.

Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig (SPD) hat zum Amtsantritt einen "neuen Pakt für den Rechtsstaat" angekündigt. Doch aktuelle Reformüberlegungen im Bereich Gewaltschutz stehen nach Einschätzung des Vereins Forum Soziale Inklusion e. V. (FSI) im Widerspruch zu diesem Versprechen.

"Gewaltschutz ist ein Menschenrecht und muss für alle gelten - unabhängig vom Geschlecht", betont FSI-Vorsitzender Gerd Riedmeier. Geplant ist laut Koalitionsvertrag jedoch eine Ausrichtung staatlicher Hilfsangebote ausschließlich auf Frauen. Damit blieben männliche Opfer - rund ein Drittel der Betroffenen - sowie Gewalt durch Frauen unberücksichtigt. Dies verletze den Gleichheitsgrundsatz und widerspreche dem Anspruch rechtsstaatlicher Gesetzgebung.

Bereits seit 2002 bietet das Gewaltschutzgesetz eine klare und bewährte Grundlage für den Schutz vor Gewalt. Statt das bewährte Gesetz weiterzuentwickeln, droht eine politisch motivierte Ausweitung auf familienrechtliche Bereiche - mit gravierenden Folgen. Aussagen wie "Wer seine Partnerin schlägt, muss mit dem Entzug des Umgangsrechts rechnen" greifen laut FSI zu kurz und ignorieren das Grundrecht beider Eltern auf Kontakt zum Kind.

Besonders problematisch ist aus Sicht von FSI, dass bereits bloße Behauptungen zu weitreichenden familiengerichtlichen Konsequenzen führen könnten - ohne objektive Prüfung. Dadurch wird die Unschuldsvermutung geschwächt und irreversible Kontaktabbrüche werden wahrscheinlicher.

Ein ungeregelter Umgang mit Falschbeschuldigungen verschärfe die Lage zusätzlich: Wer zuerst Anschuldigungen erhebe, könnte sich gezielt prozesstaktische Vorteile verschaffen. "Das ist kein rechtsstaatlicher Rahmen mehr, erinnert eher an eine Art Windhundprinzip", befürchtet Riedmeier.

FSI fordert, Reformen im Gewaltschutz geschlechterneutral zu gestalten, rechtsstaatliche Prinzipien zu wahren und Elternrechte nicht zu untergraben. Gleichzeitig müsse auch der bisher oft folgenlose Kindesentzug durch ein Elternteil stärker in den Blick genommen werden - zum Schutz der betroffenen Kinder vor psychischer Gewalt.

Wer "das hohe Gut der Rechtsstaatlichkeit überall schützen will", darf nicht mit zweierlei Maß messen, mahnt FSI und appelliert an Ministerin Hubig, ihren eigenen Anspruch ernst zu nehmen.




2. Eine neue Studie zeigt, wie sich die seelische Gesundheit von Vätern auf ihre Kinder auswirkt.

Unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Faktoren und der Depression der Mutter wiesen die Kinder depressiver Väter häufiger oppositionelles Verhalten (einschließlich Trotz und Wut) und hyperaktive Symptome (einschließlich Unruhe) auf. Im Durchschnitt wiesen diese Kinder eine um 11 % niedrigere Bewertung ihrer sozialen Fähigkeiten auf als die Kinder von Vätern, die vier Jahre zuvor keine depressiven Symptome aufgewiesen hatten. Und die Kinder von depressiven Vätern hatten einen um 25 % höheren Wert für problematische Verhaltensweisen.




3. Mit Rückgriff auf eine Partherapeutin, die über das problematische Verhalten von Frauen berichtet, erklärt Tamara Wernli, warum Männer sich emotional so selten öffnen.



Freitag, Juni 27, 2025

Jette Nitzard (Grüne): "Ich beglückwünsche Frauen, die Männer ausnutzen"

1. Jette Nitzard, Co-Chefin der Grünen Jugend, hat einen Beitrag über ihre Vorstellung von modernem Feminismus veröffentlicht. Nitzard zufolge gibt es "eine junge Generation von Frauen, die die Schnauze voll von Unterdrückung hat".

Studien wie die der Bertelsmann-Stiftung und auch die kulturelle Verschiebung unter jungen Frauen zeigen, dass es eine Veränderung braucht. Und zwar strukturell. Aktuell suchen immer mehr Frauen individuelle Lösungen, indem sie Männer ausnutzen – "weil wir keine Liebe, sondern Scheine brauchen" (…).

Auf Tiktok sprechen sie darüber, wie sie mit Männern flirten, damit der Barabend gratis ist; wie sie sich auf Dates verabreden, um nicht kochen zu müssen; wie sie im Prinzip das Patriarchat mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ich beglückwünsche all diese Frauen ausdrücklich und würde mich immer dafür einsetzen, dieses Verhalten als aktive Umverteilung von Ressourcen, die uns aufgrund von Unterdrückung seit Jahrhunderten verweigert werden, zu verstehen.

(…) Männern müssen Privilegien genommen werden. Eine neue Generation von Feminist:innen hat keinen Respekt vor Männern, nur weil sie Männer sind, sondern wenn sie beweisen, dass sie einen Mehrwert für Gesellschaft und Beziehungen beitragen.




2.
In den feministischen Musterländern Schweden und Norwegen und bald auch in Dänemark gilt die Wehrpflicht auch für Frauen. Deutschlands Feministinnen laufen dagegen Sturm – mit Argumenten von anno dunnemals.


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Wehrpflicht für Frauen – Ausflug ins Wespennest".



3. Die Armee der Ukraine rekrutiert erstmals auch Frauen.

Ganz vorne bei der Öffnung der Truppen für Frauen ist die sogenannte Khartiia-Einheit der Nationalgarde. Die Freiwilligeneinheit wurde nach dem russischen Überfall 2022 gegründet und im Jahr darauf in die Nationalgarde integriert. In der Armee genießt sie großes Ansehen. Die Khartiia-Brigade war die einzige Freiwilligeneinheit, die an der monatelangen Schlacht um die Stadt Bachmut im Donbass beteiligt war. Auch beim Kampf um die Frauen steht die Khartiia-Brigade an vorderster Front.

Im Mai lancierte die Brigade eine landesweite Werbekampagne in sozialen Medien, die gezielt Frauen ansprach – die erste Aktion dieser Art überhaupt. "Ihre Stärke ist ihr Verstand. Ihre Wahl heißt Khartiia", so der Slogan der Kampagne. Frauen sollen in erster Linie als Drohnenpilotinnen, für die elektronische Kriegsführung und für die Informationsgewinnung angeworben werden – also Aufgaben, die eher Verstand als Körperkraft voraussetzen. Doch die Khartiia-Brigade schickt Frauen auch mit größerer Selbstverständlichkeit in Kampfeinsätze.

(…) "Die Zeit ist reif für die Frauen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen", sagt Soldatin Alina Andrejewa. "Ihre Männer sind entweder im Krieg oder tot, ihre Häuser zerstört, ihre Angehörigen getötet oder gefangen. Sie haben zu viel gesehen, um jetzt tatenlos danebenzustehen."




4. Pete Hegseth, der Kriegsminister der USA, hat erklärt, warum er auf politisch korrekte Sprache verzichtet. Zuvor war er von einem Journalisten gefragt worden, warum er allein "den Jungs" für ihren Angriff auf den Iran gratuliert habe. Hegseths Antwort:

"Wenn ich also etwas sage wie 'unsere Jungs und unsere Bomber', dann ist das die Art von Dingen, die die Presse tut, richtig? Natürlich hat der Vorsitzende eine weibliche Bomberpilotin erwähnt. Das ist fantastisch.

Sie ist fantastisch. Sie ist eine Heldin. Ich will mehr weibliche Bomberpiloten.

Ich hoffe, die Männer und Frauen unseres Landes melden sich, um solche mutigen und kühnen Dinge zu tun. Aber wenn Sie das so darstellen, weil ich 'unsere Jungs' und 'unsere Bomber' als allgemeine Phrase sage, werde ich weiterhin solche Dinge sagen, egal ob es sich um Männer oder Frauen handelt. Ich bin sehr stolz auf diese Pilotin, genauso wie ich sehr stolz auf die männlichen Piloten bin.

Und es ist mir egal, ob ein Mann oder eine Frau in diesem Cockpit sitzt, und dem amerikanischen Volk ist das auch egal. Aber es ist die Besessenheit mit Ethnie und Geschlecht in dieser Abteilung, die die Prioritäten verändert hat. Das tun wir nicht mehr.

Wir spielen Ihre kleinen Spielchen nicht mit."




5. Auch Siemens fügt sich jetzt Donald Trump und streicht die Frauenquote in Deutschland.

Parallel zur Abschaffung der Quote fährt Siemens Energy jedoch auch weitere Gleichstellungsmaßnahmen in den USA zurück: Geschlechtsspezifische Förderprogramme werden gestrichen, zudem passt das Unternehmen seine Bonuszahlungen für Führungskräfte an.

"Führungskräfte in den USA erhalten keine Boni mehr dafür, dass sie den Anteil von Frauen auf der ersten und zweiten Führungsebene bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent und bis 2030 auf 30 Prozent erhöhen, wie es im Rest der Welt der Fall ist", sagt Christina Schulte-Kutsch, Personalchefin bei Siemens Energy. Ob das auch Konsequenzen für andere Länder hat, in denen das Unternehmen tätig ist, sei bislang unklar.




6. Die Frankfurter Allgemeine berichtet:

Ein 20 Jahre alter Mann aus Mainz hat sich am Mittwochabend an die Polizei gewandt, um eine Erpressung anzuzeigen. Der junge Mann hatte nach Polizeiangaben zuvor eine Dating-App genutzt und dort mit einer unbekannten Frau gechattet.

Im Verlauf des Gesprächs schickte er ein intimes Foto an die Frau. Kurz darauf forderte diese Geld und drohte, das Bild andernfalls öffentlich zu machen. Der Mann ließ sich nicht auf die Forderungen ein und zeigte sie stattdessen bei der Polizei an.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und warnt in diesem Zusammenhang vor der Weitergabe sensibler Inhalte über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste.


Veröffentlicht hat die Frankfurter Allgemeine den Artikel natürlich unter der Schlagzeile "Mann verschickt Nacktfotos und zeigt Opfer dann wegen Erpressung an".



Donnerstag, Juni 26, 2025

Wirbel um Sabrina Carpenter, Bauer verklagt Trump, CDU und AfD sexistisch

1. Die Pop-Sängerin Sabrina Carpenter sorgt mit dem Cover ihres nächsten Albums für Irritationen: Es zeigt sie, wie sie in unterwürfiger Pose neben einem Mann kniet. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt Entwarnung:

Doch Sabrina Carpenter versteht sich als Feministin. In ihrer neuesten Single "Manchild" lässt sie sich über unreife Männer aus, singt auch: "I like my men all incompetent" – "Ich mag meine Männer unfähig". Im Musikvideo zu ihrem Hit "Feather" sterben mehrere Männer, die Carpenter sexualisieren und sich ihr gegenüber übergriffig verhalten, einen blutigen Tod.


Puh, dann bin ich beruhigt. Für einen Moment hatte ich schon befürchtet, Carpenter wäre irgendwie sexistisch unterwegs.



2. Ein Milchbauer aus Wisconsin hat Donald Trump verklagt:

Die neue Klage wirft der Regierung vor, die unter Biden eingeführten Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion weiterhin umzusetzen. (…) Die Klage nennt drei USDA-Programme und -Richtlinien, die weiße Männer benachteiligen und durch Diskriminierung aufgrund von Rasse und Geschlecht gegen das in der Verfassung garantierte Gleichbehandlungsrecht verstoßen.

Faust nimmt an einem Programm teil, das die Lücke zwischen Milchpreisen und Futterkosten schließen soll. Die Klage behauptet jedoch, ihm werde eine Verwaltungsgebühr von 100 US-Dollar berechnet, die von Landwirten aus Minderheiten und weiblichen Landwirten nicht zu entrichten sei.

Faust nimmt außerdem an einem USDA-Programm teil, das 90 % der Kredite an weiße Landwirte, jedoch 95 % an Frauen und ethnische Minderheiten garantiert. Dies benachteiligt Faust, so die Klage.




3. Im Fernsehen läuft aktuell wieder "Gegenüber", einer der wenigen Filme über häusliche Gewalt gegen Männer.



4. Politikerinnen machen um solche Sendungen offenbar einen weiten Bogen und phantasieren häusliche Gewalt immer noch als Gewalt gegen Frauen:

Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) fordert Änderungen im Sorge- und Umgangsrecht für Gewalttäter und will für von Gewalt betroffene Frauen Erleichterungen im Mietrecht.

"Nach einer Trennung darf ein gewalttätiger Mann im Rahmen des Sorgerechts nicht die neue Wohnanschrift der Mutter erfahren", sagte Badenberg dem Tagesspiegel. Frauen müssten zudem nach einer Trennung schneller und unkomplizierter aus gemeinsamen Mietverträgen herauskommen können. Nach geltendem Zivilrecht brauche es dafür die gemeinsame Kündigung.




5. Beim Thema Wehrpflicht darf man auf die AfD auch nicht hoffen, wie mir gestern einer meiner Leser schrieb:

Heute morgen wurde das AfD-MdB Markus Frohnmaier im Deutschlandfunk interviewt.

Ab Minute 08.50 Einführung der Wehrpflicht nur für Männer: 3/4 seiner Partei haben sich auf einem Parteitag dafür ausgesprochen.

Min 9:15 Frage: Wie zeitgemäß ist denn diese Forderung nach einer Wehrpflicht nur für Männer? Frohnmaier: Ich halte das für zeitgemäß und realistisch!




Mittwoch, Juni 25, 2025

New York Times fleht: "Männer, wo seid ihr hin? Bitte kommt zurück!"

1. Es ist Montagabend, ich sitze wieder beim Pubquiz in Mainz, unser woker Quizmaster lässt in der Musikrunde gerade "Der Mann ist das Problem" von Udo Jürgens erraten. Ich bin leicht genervt. Kurz darauf stoße ich beim Scrollen an meinem Handy auf einen aktuellen Artikel der New York Times.

"Männer, wo seid ihr hin? Bitte kommt zurück!"

Oh, kommt schon, das ist jetzt nicht euer Ernst? Ein halbes Jahrhundert lang tut man alles, um Männer zu vergraulen, und jetzt diese Schlagzeile?

In dem Artikel heißt es weiter:

17. Mai. Ein warmer Samstagabend in Wicker Park, einem lebendigen Viertel in Chicago, wo sich sieben Restaurants in einem einzigen Block drängen.

Troy und ich aßen im Mama Delia zu Abend, einem der ruhigeren Lokale. Die Terrasse auf dem Gehweg bot Platz für fünf Tische: drei Zweiertische, einschließlich unserem, und ein Paar, das für eine Gruppe von acht Frauen zusammengeschoben worden war. An diesen Tischen war Troy der einzige Mann.

Die Szene war wunderschön – gedämpftes Licht, geteilte Teller, zueinander geneigte Schultern. Die Art von Abend, auf die Menschen den ganzen Winter über warten. Trotzdem ertappte ich mich dabei, wie ich die vorbeiziehende Menge beobachtete: Frauen, die zu zweit oder allein gingen, sorgfältig gekleidet. An Tisch um Tisch in den nahegelegenen Restaurants fiel eine bemerkenswerte Abwesenheit von Männern auf – zumindest von Männern, die aussahen, als wären sie bei einem Date.

Troy und ich kennen uns seit fast 20 Jahren. Wir lernten uns beim "Playboy" kennen, ausgerechnet, damals, als wir beide lernten, wie Begehren verpackt, verkauft und manchmal missverstanden wird. Wir blieben enge Freunde, verbunden nicht nur durch unsere Meinungen, sondern durch die Anstrengung, die es braucht, um im Leben eines anderen zu bleiben.

An jenem Abend machten wir diese Anstrengung. Dennoch fühlte sich das, was sich um uns herum entfaltete, wie etwas ganz anderes an: eine kollektive Verschiebung, die ich nicht mehr übersehen konnte.

Es begann im April zuvor deutlich zu werden, als ein Mann, der mich umworben hatte, ein Abendessen in letzter Minute absagte. Es gab ein Planungsdurcheinander mit dem Spiel seines Sohnes. Ich verstand es. Ich bin eine Hockey-Mutter; ich verstehe das. Trotzdem ging ich. Ich trug das, was ich sowieso getragen hätte. Ich nahm den Tisch. Ich bestellte gut. Und ich beobachtete den Raum.

Nur zwei Tische in der Nähe schienen tatsächliche Dates zu beherbergen. Der Rest waren Gruppen von Frauen oder Frauen allein, jede einzelne besetzte ihren Platz mit stiller Selbstsicherheit. Kein Sich-klein-Machen. Kein Warten. Keine Entschuldigungen.

Jene Nacht markierte etwas. Keinen Herzschmerz, sondern eine Enthüllung. Ein Gefühl, dass das, was ich erlebt hatte, nicht nur persönliche Unstimmigkeit war. Es war etwas Breiteres. Kulturelles. Ein langsames Verschwinden der Präsenz.


Statt mit Frauen beschäftigten sich Männer zunehmend mit ihren Smartphones.

Was mich am meisten beeindruckte, war (…) die Art, wie sich viele Männer stillschweigend von Intimität und Verletzlichkeit zurückgezogen hatten. Nicht mit Gewalt oder Widerstand, sondern mit Gleichgültigkeit.

Sie saßen an einem Samstagabend nicht jemandem gegenüber und versuchten, eine Verbindung herzustellen. Sie scrollten. Dabbelten. Verschwanden hinter Firewalls, Filtern und kuratierten Personas. Und während sie verschwanden, versammelten sich Frauen weiterhin. Kümmerten sich. Bemerkten, wer nicht erschien – und tauchten trotzdem auf.

Ich bin 54. Ich habe seit Mitte der 80er-Jahre Dates, war verheiratet, bin Mutter geworden, habe mich scheiden lassen, hatte viele lange und kurze Beziehungen. Ich erinnere mich an eine Zeit, als es Teil der heterosexuellen männlichen Kultur war, mit einer Frau aufzutauchen, um etwas zu signalisieren – Status, Erfolg, Begehrenswertigkeit. Frauen waren einst Signifikanten des Wertes, sogar für andere Männer. Es war nicht immer gesund, aber es bedeutete, dass Männer auftauchen und sich anstrengen mussten.

Diese Dynamik ist stillschweigend zusammengebrochen. Wir sind in eine Ära eingetreten, in der viele Männer keine Frauen mehr suchen, um andere Männer zu beeindrucken oder um über Unterschiede hinweg zu verbinden. Sie performen anderswo. Allein. Sie haben uns herausgefiltert.


Eine Kultur von MGTOW ("Men Going Their Own Way"), ohne dass sich die meisten Männer entsprechend bezeichnen – vielleicht weil es zu sehr nach gezielter Ideologie klingt. Stattdessen hat sich dieser Trend von selbst entwickelt.

Es geht nicht darum, Männer zu beschuldigen. Es geht darum, das Ungleichgewicht zu bemerken. Um das zu betrauern, was uns nicht begegnet. Und darum, sich zu weigern, es als persönliches Versagen zu verkleiden, wenn es tatsächlich eine kollektive Realität ist.

Also hier ist, was ich sagen werde: Ihr werdet vermisst. Nicht nur von mir, sondern von der Welt, die ihr einst mitgeprägt habt.

Wir erinnern uns an euch. Die Version von euch, die am Tisch verweilte. Die aus der Brust heraus lachte. Die Fragen stellte und auf die Antworten wartete. Die berührte, ohne zu nehmen. Die zuhörte – wirklich zuhörte – wenn eine Frau sprach.

Ihr seid nicht verschwunden, aber eure Präsenz wird dünner. In Restaurants, in Freundschaften, in den langsamen Ritualen romantischen Entstehens.

Ihr habt euch zurückgezogen – nicht in Bosheit, sondern in etwas Weicheres und zugleich Härteres: Vermeidung. Erschöpfung. Verfall.

Vielleicht hat euch niemand beigebracht, wie man bleibt. Vielleicht habt ihr es einmal versucht, und es tat weh. Vielleicht sagte euch die Welt, eure Rolle sei zu versorgen, zu performen, zu beschützen – und niemals zu fühlen.


Faszinierend. Es ist immer noch die Schuld der Männer. Sie sind fehlerhaft und müssen psychotherapeutisch analysiert werden, obwohl es hier die Frau ist, die die Probleme hat und die nach Aufmerksamkeit zu betteln beginnt.

Aber hier ist, was real ist: Wir brauchten euch nie perfekt. Wir brauchten euch bei uns. Nicht darüber. Nicht stumm. Nicht maskiert. Einfach bei.

Und ihr könnt immer noch zurückkommen. Nicht indem ihr jemand anderes werdet, sondern indem ihr euch daran erinnert, wie sich Verbindung anfühlt, wenn sie ehrlich und langsam ist. Wenn sie verdient und chaotisch und heilig ist.

Wir sind immer noch hier, die von uns, die bereit sind, etwas Wahres mitzuerschaffen. Wir sind nicht unmöglich zufriedenzustellen. Wir bitten nicht um Aufführungen.

Wir bitten um Präsenz. Um Mut. Um Atem und Augenkontakt und die Fähigkeit zu sagen: "Ich bin hier. Ich weiß nicht, wie ich das perfekt mache, aber ich möchte es versuchen."


Es ist immer noch der Mann, der "es versuchen" soll, sich abstrampeln muss, um dann beurteilt zu werden. Wie toll, dass er immerhin "nicht perfekt" zu sein braucht.

Kommt zurück. Nicht mit Blumen oder Feuerwerk, sondern mit Bereitschaft. Mit eurem ganzen, schönen, unvollkommenen Herzen.

Wir sind immer noch hier. Und wir haben nicht aufgehört zu hoffen.


Aber das eigene Verhalten kritisch zu analysieren, auch in größerem Maßstab über die letzten Jahrzehnte hinweg – so weit geht es dann doch nicht.



2. Ein etwas älterer Artikel des Wall Street Journal, er stammt vom März, zeigt eine andere Perspektive: "American Women Are Giving Up On Marriage".

Nach einer Handvoll unbefriedigender Beziehungen und Dutzenden von enttäuschenden ersten Dates hat Andrea Vorlicek die Suche nach einem Ehemann vor kurzem abgebrochen.

Die 29-Jährige dachte immer, sie hätte ihren Lebenspartner schon gefunden. Stattdessen ist sie nun allein auf Wohnungssuche und erwägt, selbst Kinder zu bekommen.

"Ich bin finanziell unabhängig genug, um diese Dinge selbst zu tun", sagte Vorlicek, eine in Boston ansässige Buchhalterin. "Ich bin bereit, das Singledasein zu akzeptieren, anstatt mich mit jemandem zufrieden zu geben, der nicht zu mir passt."

Sie sieht ihre Pläne für eine unabhängige Zukunft darin, das Beste aus einer miserablen Situation zu machen. "Ich will hier nicht sitzen und sagen, dass ich 100 % glücklich bin", sagte Vorlicek. "Aber ich fühle mich glücklicher, wenn ich meine Realität akzeptiere. Es ist mental und emotional ein Gefühl des Friedens."

Die amerikanischen Frauen haben sich noch nie so sehr damit abgefunden, Single zu bleiben. Sie reagieren damit auf die großen demografischen Veränderungen, zu denen auch die enormen und wachsenden geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf das Wirtschafts- und Bildungsniveau, die politische Zugehörigkeit und die Vorstellungen darüber gehören, wie eine Familie aussehen sollte.

"Die Zahlen gleichen sich nicht aus", sagte Daniel Cox, Direktor des Umfragezentrums am American Enterprise Institute (AEI), einer konservativen Denkfabrik. Er hakte die Datenpunkte ab: Mehr Frauen als Männer besuchen das College, kaufen Häuser und konzentrieren sich auf ihre Freundschaften und Karrieren, anstatt sich zu verabreden und zu heiraten.

Geschichten von Frauen, die sich über den Mangel an guten Männern beklagen, sind seit langem Bestandteil der Popkultur - von "Stolz und Vorurteil" bis hin zu den Werken von Taylor Swift. Dennoch haben Frauen im Laufe der Geschichte nur selten in Frage gestellt, ob die Suche nach einem romantischen Partner ein vorrangiges Ziel des Erwachsenseins sein sollte.

Dies scheint sich nun zu ändern. In einer 2024 durchgeführten AEI-Umfrage unter 5837 Erwachsenen gaben mehr als die Hälfte der alleinstehenden Frauen an, dass sie glücklicher sind als ihre verheirateten Geschlechtsgenossinnen. Nur etwas mehr als ein Drittel der befragten alleinstehenden Männer sagte dasselbe.

(…) Aber Männer scheinen mit ihren Möglichkeiten zufriedener zu sein als Frauen. Eine AEI-Umfrage unter Frauen mit Hochschulabschluss aus dem Jahr 2023 ergab, dass die Hälfte der Frauen ihr Singledasein vor allem auf die Unfähigkeit zurückführte, jemanden zu finden, der ihren Erwartungen entspricht. Weniger als ein Viertel der alleinstehenden Männer sagte das Gleiche.

"In dem Maße, in dem einige Frauen Single bleiben, weil sie das wollen, ist das großartig", sagte Kearney. "Aber wir müssen die Wahrscheinlichkeit ernst nehmen, dass viele dies als Plan B tun, weil sie nicht finden, wonach sie suchen, und das sollte uns Sorgen machen."

Letztes Jahr sagte Michele Kirsch zu ihren drei erwachsenen Töchtern, sie wünsche sich, dass sie "bis Weihnachten einen Freund haben". Sie habe einen Traum, erzählte sie ihnen, dass jede von ihnen vor dem beleuchteten Baum stehe, neben "einem stattlichen Kerl, der gerne Ski fährt und auf eine gute Schule geht".

Dieser Traum blieb unerfüllt, gibt Katie Kirsch zu, die 30 Jahre alt ist und in New York City Lume, ein Startup für Führungscoaching, betreibt. "Vielleicht machen wir es falsch."

(…) Die Herausforderungen, einen romantischen Partner zu finden, wurden durch eine wachsende Kluft in Bildung und Karriereaussichten zwischen Männern und Frauen komplizierter gemacht. 2024 hatten 47% der amerikanischen Frauen im Alter von 25-34 Jahren einen Bachelor-Abschluss, laut Pew, verglichen mit 37% der Männer. Ein Bachelor-Abschluss erhöht das Netto-Lebenseinkommen um geschätzte 1 Million Dollar, laut einem Bericht der Georgetown University von 2024.

"Frauen schneiden vergleichsweise gut ab, wenn es um Bildung und ihre frühen Jahre im Arbeitsleben geht, und Männer schneiden vergleichsweise schlecht ab", sagte Brad Wilcox, ein Fellow am konservativen Institute for Family Studies und Soziologieprofessor an der University of Virginia. "Das schafft eine Diskrepanz, weil Menschen bevorzugt daten in Bezug auf vergleichbare Bildung oder Einkommen."

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Männer scheinen den größten Einfluss auf Frauen ohne Hochschulabschluss zu haben, deren Heiratsraten bis zum Alter von 45 Jahren von 79% auf 52% für die zwischen 1930 und 1980 Geborenen gestürzt sind, laut Forschung des Cornell University-Ökonomen Benjamin Goldman. "Junge Männer ohne Abschluss kämpfen als Gruppe so sehr, dass es einfach nicht genug mit stabilen Jobs und Einkommen für Frauen ohne Hochschulabschluss zum Daten gibt", sagte Goldman.

(…) Für Alicia Jones ist es der schlimmste Teil des Singleseins, niemand anderen zu haben, auf den sie sich finanziell verlassen kann – oder mit dem sie die Miete teilen kann. "Besonders mit der Bedrohung durch Entlassungen ist es viel stressiger, eine alleinstehende Person zu sein", sagte Jones, die 38 ist und in der Kommunikation für ein Immobilienunternehmen in Washington, D.C. arbeitet.

Ihre letzte langfristige Beziehung endete vor zwei Jahren wegen widersprüchlicher Ansichten über ihre gemeinsame Zukunft. "Er wollte den weißen Gartenzaun und mich zu Hause mit den Kindern", sagte Jones. Dies trotz der Tatsache, dass ihr Gehalt fast 50% höher war als seins.

Jones, die sich als politisch gemäßigt identifiziert, denkt, dass Paare mit Kindern die Haushalts- und Kinderbetreuungsverantwortung gleichmäßig teilen sollten. Sie war überrascht, wie wenige der Männer, denen sie in D.C. begegnet ist, diese Ansicht teilen. Entweder hatten sie traditionelle Vorstellungen über die Ehe oder "waren extrem alternative Linkslberale und wollten in einem Van leben und durchs Land fahren."

Bevor sie sich letztes Jahr vom Dating zurückzog, versuchte Jones ihr Glück bei einem Singles-Event. Sie verließ ihn mit drei Telefonnummern – alle gehörten Frauen, die Freundinnen wurden, mit denen sie sich jetzt mehrmals im Monat zum Trinken oder Essen trifft. Die Männer bei der Veranstaltung, da waren sich die vier Frauen einig, schienen mehr an den Brettspielen der Brauerei interessiert zu sein als an den Menschen im Raum, also verbrachten sie die Nacht damit, sich stattdessen kennenzulernen.


Hier böte sich die Frage an: Was sagt es über Frauen aus, wenn Männer Brettspiele reizvoller finden?

Rachael Gosetti, eine 33-jährige Immobilienmaklerin in Savannah, Georgia, sagte, sie habe sich vor über einem Jahr von ihrem Freund getrennt, mit dem sie einen 5-jährigen Sohn teilt, weil sie es leid war, den Großteil der Kinderbetreuung, des Kochens und der Terminplanung zu übernehmen, während sie auch fast das Doppelte des Gehalts ihres Freundes verdiente.


Wo kommen eigentlich immer wieder diese Frauen her, die so viel mehr als Männer verdienen, während uns die Medien noch immer unentwegt einbläuen, wie schlimm die Lohnlücke zu Lasten von Frauen wäre?

Tina Noohi, die 34 ist und für ein Gesundheits-Startup arbeitet, hofft immer noch, dass sie eines Tages durch einen Mann vom Hocker gerissen wird. Aber sie sagt, sie habe den Großteil des vergangenen Jahres damit verbracht, sich ihre Fantasien von einem romantischen Happy End auszureden.

Als sie erkannte, dass sie aus Angst vor dem Ablauf ihrer biologischen Uhr in Beziehungen stürzte – und dass ihr Lieblingsteil des Datings das Nachbesprechen mit ihren Freunden am nächsten Tag geworden war – entschied sie, ihren Wunsch, einen Partner zu finden, von ihrem Wunsch, Mutter zu werden, zu trennen.

Noohi, die ihre Zeit zwischen New York City und San Diego aufteilt, hat in letzter Zeit Stunden damit verbracht, die "Single Mothers by Choice"-Bewegung zu erforschen und begonnen, für ein Baby mit einem hochverzinslichen Sparkonto zu sparen. "Elternschaft und romantische Liebe müssen nicht intrinsisch miteinander verbunden sein", sagte sie.




3. Die Männerrechtlerin Lisa Britton kommentiert die aktuellen Artikel auf X (Twitter):

Unsere Gesellschaft seit Jahrzehnten: "Macht Platz, Jungs! Die Zukunft ist weiblich! Wer braucht schon Männer? Nieder mit den Männern! Jungen brauchen keine Ressourcen oder Unterstützung, weil MÄNNLICHE PRIVILEGIEN! Väter sind überflüssig!!!!"

Die heutige Gesellschaft: "Wo sind all die ‚guten‘ Männer für unsere Frauen? Örks, MÄNNER!"




4. Zuletzt noch eine aktuelle Schlagzeile der New York Post: "Michelle Obama sagt, sie sei "so froh", dass sie keinen Sohn hat: "Es wäre ein Barack Obama geworden."



Dienstag, Juni 24, 2025

SPD-Beschluss: Jetzt droht Knast für Anmachsprüche!

1. Wer einer Frau mitteilt, dass sie tolle Beine habe, kann dafür demnächst im Gefängnis landen – zumindest wenn es nach dem Willen der SPD geht. Die "Bild" berichtet:

Die sächsischen Sozialdemokraten haben sich jetzt dafür ausgesprochen, derbe Anmachsprüche, das Hinterherpfeifen und andere "verbale sexuelle Belästigungen ohne Körperkontakt" – das sogenannte "Catcalling" (deutsch: "Katzen-Rufen") – künftig unter Strafe zu stellen.

Ein entsprechender Antrag der SPD-Frauen für den Bundesparteitag in der kommenden Woche wurde in Sachsen einstimmig von einem Landesparteitag verabschiedet.

Nach bisheriger Rechtslage sei ein solches Verhalten weder strafbar noch eine Ordnungswidrigkeit. Dadurch seien Opfer von "nicht körperlicher sexueller Belästigung in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nahezu schutzlos ausgeliefert", sagte Pia Heine (39), SPD-Stadträtin in Leipzig.

Heine ist überzeugt: "Catcalling ist für viele Frauen Alltag und unterscheidet sich dabei klar von möglicherweise höflich gemeinten Komplimenten". Entscheidend sei dabei, dass derbe Anmachsprüche oder Geräusche unangenehm für die Frauen, sexualisiert oder ausschließlich auf körperliche Attribute fixiert sind.


Da steht tatsächlich "oder" statt "und". Ein Flirtversuch, bei dem man einer Frau mitteilt, dass sie tolle Beine habe, würde also für eine Bestrafung ausreichen.

Der Antrag fordert eine bundeseinheitliche Regelung, die sich anlehnt an einen Gesetzentwurf des Landes Niedersachsen vom vergangenen Oktober. Mit dem neuen Straftatbestand soll eine im deutschen Strafrecht bestehende Strafbarkeitslücke geschlossen werden. Die sieht eine Bestrafung bislang nur vor, wenn die sexualisierten Äußerungen ehrverletzend und/oder beleidigend sind.


Geht es nach der SPD, ist diese Einschränkung jetzt nicht mehr erforderlich.

Konkret fordern die Sozialdemokraten in ihrem Antrag im feinsten Juristendeutsch: "Wer eine andere Person in sexuell bestimmter Weise verbal oder nonverbal erheblich belästigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft", und zwar auch dann, wenn "die objektiven und subjektiven Voraussetzungen eines Ehrschutzdelikts (§§ 185ff. StGB) nicht erfüllt sind".

Das Anliegen soll nun dem SPD-Bundesparteitag vom 27. Juni bis 29. Juni 2025 in Berlin vorgelegt und dann als Gesetzentwurf der Koalition in den Bundestag eingebracht werden.




2. Die Hannoversche Allgemeine beschäftigt sich mit den Plänen von Rot-Grün in Niedersachsen:

Nach langem Ringen hat die Landesregierung im Kabinett einen neuen Entwurf für das Niedersächsische Gleichberechtigungsgesetz (NGG) verabschiedet. Ziel der Novelle ist es, die strukturelle Benachteiligung von Frauen im öffentlichen Dienst abzubauen. "Was lange währt, wird endlich Gleichstellungsgesetz", sagt Sozialminister Andreas Philippi (SPD). "Wir wollen noch besser dafür sorgen, dass nicht das Geschlecht über den beruflichen Fortschritt entscheidet, sondern die Qualifikation jeder einzelnen Person eine wesentliche Rolle spielt."


Ja, haha, das glauben wir euch sofort. Mal im Ernst, raus damit: Was habt ihr wirklich vor?

Anders als zuvor gelten die Gleichstellungsregelungen nur noch für Frauen. "Männer haben in der Regel keine geschlechterbedingten Barrieren, an denen sie scheitern und die es mit gezielten Maßnahmen zu überwinden gilt", stellt Philippi klar.


Na bitte, geht doch. Das Geschlecht soll für die SPD keine Rolle mehr spielen, nee, wir haben sehr gelacht …



3. Genderama hatte bereits über den Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH), des obersten Gerichts der Bundesrepublik für Straf- und Zivilverfahren, berichtet, dem zufolge ein ukrainischer Kriegsdienstverweigerer an sein Heimatland ausgeliefert werden darf, obwohl ihm dort der Dienst an der Waffe droht. Auch in Deutschland könne dem BGH zufolge das Kriegsdienstverweigerungsrecht aufgehoben werden, wenn die aktuelle Lage es erfordere, also etwa der Verteidigungsfall eintrete. Dem Neuen Deutschland zufolge gibt es hierzu inzwischen kritische Stimmen von Rechtsexperten:

"Der BGH liegt total falsch", sagt Kathrin Groh, Professorin für Öffentliches Recht an der Universität der Bundeswehr München. Das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung sei "abwägungsfest", könne also nicht zugunsten der Verteidigung des Staates eingeschränkt werden. Bei anderen Grundrechten sei dies durchaus möglich. Groh verweist auf Urteile des Bundesverfassungsgerichts, die bestätigen, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gerade auch im Kriegsfall gelte. "Alles andere würde ja auch überhaupt keinen Sinn machen."

Stefan Oeter ist Rechtsprofessor an der Universität Hamburg. Er bezeichnet den BGH-Beschluss als "angreifbar". Die Behauptung, dem Grundgesetz sei nicht zu entnehmen, dass das Kriegsdienstverweigerungsrecht uneingeschränkt gilt, "sei eine steile These". Auch Robert Esser, Professor für Strafrecht an der Universität Passau, sagt gegenüber "nd": "Ich denke, dass der BGH die Lage im deutschen Verteidigungsfall nicht zutreffend einschätzt."


Bei Interesse am Thema ist der Artikel in Gänze lesenswert.



Montag, Juni 23, 2025

Feuerwehr: Fortbildung gegen "toxische Männlichkeit" statt Einsatztraining

1. Die "Berliner Zeitung" befasst sich ausführlich und gründlich mit skandalösen Zuständen bei der dortigen Feuerwehr:

Am 12. Juni 2018 geriet die dreizehnjährige Ronja am Blockdammweg in Rummelsburg unter eine Straßenbahn. Wie durch ein Wunder lebte sie. Sie war unter dem Wagen eingeklemmt aber ansprechbar. Weil der Kranwagen der BVG kaputt war und deshalb nicht kam, entschlossen sich die Feuerwehrleute in ihrer zunehmenden Verzweiflung, die 34 Tonnen schwere Tram selbst anzuheben mit den Mitteln, die sie zur Verfügung hatten. Weil diese ungeeignet waren, kippten die schlecht abgestützten Heber zur Seite, die Straßenbahn stürzte herab. Ronja, die ein paar Wochen zuvor Jugendweihe hatte, war tot.

Diese Tragödie, über die die Berliner Zeitung über mehrere Jahre ausführlich berichtete, ereignete sich, weil die Feuerwehr schlecht ausgerüstet war – aber auch, weil sie untrainiert war. Vier von fünf gemeinsamen Übungen von BVG und Feuerwehr zur Rettung von Personen unter Straßenbahnen waren abgesagt worden. Einmal wurde auf einem BVG-Betriebshof geübt, gewissermaßen unter Laborbedingungen auf Beton, nicht aber in einem Schotterbett wie am Rummelsburger Blockdammweg. Die kaputtgesparte Feuerwehr hatte kaum Kapazitäten für Fortbildungen in Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung. So ist das nach wie vor.

Eine Fortbildung fand allerdings am 28. Mai dieses Jahres statt. Im Großen Saal der Hauptfeuerwache Mitte an der Voltairestraße sprach ein Mann, der ein "Institut für kritische Männerforschung" gegründet hat. Er hat einmal Literaturwissenschaften studiert und verdient heute sein Geld mit Schulungen gegen männliche Machtstrukturen sowie toxische und strukturelle Männlichkeit. Die Berliner Feuerwehr gab für seinen Vortrag nach eigenen Angaben 1800 Euro aus.

Mit knapp 6000 Mitarbeitern ist die Berliner Feuerwehr ein Männerbetrieb. Nur vier Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Die Behörde hat das Problem längst erkannt und versucht, den Frauenanteil zu steigern. Immerhin gibt es bereits eine Leiterin einer Feuerwache. Man hört, dass es vereinzelt Feuerwehrmänner gegeben haben soll, die sich weigerten, ihrer neuen Chefin die Hand zu geben. Deshalb sollte der Belegschaft nun "Feminismus für Männer" beigebracht werden, wie auf der Website des "Instituts für kritische Männerforschung" geworben wird.

Und so ging es bei der Veranstaltung, organisiert vom "Team Diversität und Kulturwandel" der Berliner Feuerwehr, zur Sache: Der Referent zog über Donald Trump her und über Elon Musk, die als Sinnbilder für toxische Männlichkeit und Männerbünde gelten. Nach übereinstimmenden Berichten von Zuhörern teilte er auch in Sachen struktureller und toxischer Männlichkeit gegen Bundeskanzler Friedrich Merz und die CDU aus. Das Christentum bezeichnete er als "feuchten Männertraum". Andere Religionen, etwa den Islam, erwähnte er nach Angaben der Teilnehmer nicht.

Den geistigen Tiefpunkt erreichte die Veranstaltung aus Sicht mancher Zuhörer, die anfangs interessiert auf den Stühlen Platz genommen hatten, als der sichtlich Männer hassende Literaturwissenschaftler den von Hannah Arendt geprägten Begriff der "Banalität des Bösen" verglich mit Formen der "toxischen Männlichkeit". Mit dem Begriff "Banalität des Bösen" fasste Arendt den Charakter des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann zusammen, der ab 1941 die sogenannte Endlösung der Judenfrage koordinierte.

"Das hat richtig Verärgerung ausgelöst", sagt einer der Feuerwehrmänner, der dabei war. "Er hat quasi den Holocaust und die heutige, aus seiner Sicht toxische Männlichkeit mit dem Holocaust gleichgesetzt. Ein sexistischer Spruch auf einer Stufe mit der SS?"

(…) Die Berliner Zeitung wollte den Standpunkt des Referenten, der sich als "Männerforscher, Berater und Dozent" bezeichnet, unter anderem zu den Aussagen zur Banalität des Bösen, zum Bundeskanzler und zum Christentum als feuchter Männertraum wissen. Eine schriftliche Anfrage ließ dieser unbeantwortet.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Die Berliner Zeitung nennt den Namen des Referenten nicht. Gibt man bei Google "Institut für kritische Männerforschung" ein, stößt man auf eine Website, die ich hier nicht durch Verlinkung aufwerten möchte. Dass wir hier richtig sind, kann man dem Berliner Kurier entnehmen, der den Artikel der Berliner Zeitung übernommen hat, aber auch ein Instagramm-Post des umstrittenen Dozenten verlinkt. Wie viele Fotos auf dieser Website zeigen, scheint dieser Männerforscher stark nachgefragt zu sein und erhält von den verschiedensten Einrichtungen eine Plattform für seine Auftritte: vor allem natürlich von feministischen Gruppen, aber etwa auch von der Berliner Charité.

In einem auf der Website zitierten Interview mit der "Wirtschaftswoche" heißt es: "Sind Männer die Verlierer im Streben nach mehr Vielfalt in der Wirtschaft? Durchaus, meint der Medienwissenschaftler Christopher May. Und zwar zu recht." In einem anderen Interview befindet May, er glaube nicht, dass Männer "ein Problem" hätten: "sondern: Wir sind das Problem." Denn: "Im Grunde ist alles, was wir Männer hervorbringen, ohne die Abwertung von Frauen nicht vorstellbar." Schon einer Frau hinterher zu gucken stelle frauenfeindliches Verhalten dar.

Der Website zufolge hat Christoph May, der ein "Männerlimit" fordert, auch an der Arte-Produktion "Feindbild Frau" mitgewirkt. Die Ironie könnte kaum beißender sein. Das eigene Feindbild scheint einen gigantischen blinden Fleck darzustellen – und das obwohl May findet, Männer sollten "mit der Kritik immer erst einmal bei sich selbst anfangen".

Genderama hatte schon verschiedentlich über Christoph May berichtet, zuerst im Mai 2017, als er gegen den damaligen Genderkongress in Nürnberg polterte, der auch männlichen Perspektiven Raum gab. May hatte damals erklärt: "Mit Maskulinisten habe ich nichts zu tun und distanziere mich deutlich davon." Dafür herzlichen Dank.

Der Artikel der Berliner Zeitung endet mit folgender Passage:

Ronjas Eltern verzweifeln daran, dass niemand die Verantwortung für die Straßenbahn-Tragödie übernahm. So sagt es ihr Vater Uwe L. auch heute noch. Die zwei Einsatzleiter der Feuerwehr, die wegen fahrlässiger Tötung angeklagt waren, wollten Ronja helfen und sind bis heute ebenfalls traumatisiert. Sie haben selbst Kinder. Beide Feuerwehrleute wurden freigesprochen. Das Amtsgericht Tiergarten sah eine "Verkettung unglücklicher Umstände". Prozessbeobachter erkannten "Organisationsverschulden". Denn nach dem Strafrecht können nur Menschen in ihrer persönlichen Schuld angeklagt werden. Nicht aber Organisationen, die ihre Mitarbeiter unzureichend schulen.




2. Die Stuttgarter Nachrichten melden aus Baden-Württemberg: "Zahl der Anrufe bei Männerhilfetelefon steigt"

Zwei Drittel der Ratsuchenden sind einer Auswertung zufolge direkt von Gewalt betroffen. Die Täter sind in den meisten Fällen Partnerinnen oder Ex-Freundinnen. Am häufigsten ging es demnach um erlebte psychische Gewalt – oft in Kombination mit zusätzlicher körperlicher und sexualisierter Gewalt.


Ob diesen Männern klar ist, dass sie "mit der Kritik immer erst einmal bei sich selbst anfangen" sollten?



3. In Bayern hat eine Frau einen Jungen an einem Badesee erstochen.



4. In einem aktuellen Interview blickt Johnny Depp zurück auf die Zeit, als er Gewalt durch seine damalige Partnerin Amber Heard erlitt und danach öffentlich als Täter gebrandmarkt wurde: "Ich war wie ein Crashtest-Dummie für MeToo".



5. Wut ist erlaubt: In der Berliner Morgenpost gibt eine Expertin sieben Tipps für den Umgang mit narzisstischen Frauen.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

danke zunächst mal wieder für Ihre tägliche Kärrnerarbeit und die nützlichen Links, die Sie so ausbuddeln und zusammenstellen.

Zu Ihrem Beitrag Nr. 4 vom Freitag – könnten Sie vielleicht eine Sammelbestellung des Routledge-Buches über männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft für das Justizministerium und die ARD in die Wege leiten? Vielleicht zuzüglich ein paar Bänden über mütterliche Gewalt gegen Kinder? Warum? Na darum:

--- Bundesjustizministerin Stefanie Hubig will das Sorge- und Umgangsrecht für Gewalttäter stärker einschränken. "Wer seine Partnerin schlägt, muss damit rechnen, dass er sein Kind nicht mehr sehen darf - oder nur im Beisein einer Begleitperson", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. ---

Quelle

Jetzt gendert man in der SPD ja so gerne und in den Medien sowieso, aber dass man mal von einer Einschränkung des "Umgangsrechts für Gewalttäter*innen" oder gar "Gewalttäterinnen" hört, ist mir noch nicht untergekommen. Frauen können eben nichts anderes als Opfer sein. Und wenn ein Partner zuschlägt, kann es sich – abgesehen von "seltenen Fällen" (O-Ton des zugehörigen Videos) – nur um den Mann handeln, genauso wie sich partnerschaftliche Gewalt wohl in aktiv-physischen maskulinen Formen erschöpft. Diese Denke vermittelt zumindest auch die restliche Aufmachung des Beitrags vom Standbild über den Eröffnungssatz in der Audiofassung – der mit "Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften" beginnt und stimmungsetzend eine Frau zeigt, die von einem Mann verprügelt wird – bis hin zur einseitigen Auswahl der Gesprächspartnerinnen, die Sätze raushauen wie: "Wir müssen einfach feststellen, dass es den Vätern oft nicht darum geht, wirklich ne qualitativ gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen oder überhaupt wiederaufzubauen, sondern, dass es ihnen darum geht, rauszufinden wo die Frau ist und weiterhin Macht und Kontrolle auszuwirken". Die werte Frau Ministerin benennt zwar im Weiteren auch Formen psychischer Gewalt, aber vor allem solche, die der Leser, gerade im Kontext von Vorrede und Aufmachung, nur mit dem Mann verknüpft – nämlich "Beleidigungen und Bedrohungen".

Zur Sicherheit, damit auch der letzte weiß, von wem die Gewalt wirklich ausgeht und warum das Kind leidet, äußert sie zudem:

"Wir müssen klar im Gesetz festschreiben: Bei Gewalt gegen den anderen Elternteil kann auch der Umgang mit dem Kind beschränkt oder sogar ausgeschlossen werden. Denn das Kind leidet ja mit, wenn der Vater die Mutter verprügelt."

Dass ein Kind leidet, weil die Mutter manipuliert und beschämt ("Wegen dir bin ich krank"), es emotional erpresst (Liebesentzug), übermäßig kontrolliert und überwacht, es als Werkzeug gegen den Vater benutzt, es existentiell bedroht ("Wenn du mich nicht liebst, verlasse ich dich" / "Wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, kommst du ins Heim"), es öffentlich (etwa vor seinen Freunden) bloßstellt und demütigt, seine Bedürfnisse ignoriert, es sonstwie vernachlässigt, instrumentalisiert oder anderweitig missbraucht – nee, solche Gewaltformen kennt man im Justizministerium und bei der ARD wohl einfach nicht. Frauen sind nämlich nicht nur Opfer, sondern obendrein die besseren Menschen und würden so etwas nie tun. Dass eine Mutter vor den Augen des Kindes den Vater angeht, tritt, beißt, mit der Küchenschere sticht oder ihm mit einem glühenden Zigarettenstummel die Haut verbrennt – solche Szenarien existieren nur in den irren Tagträumen fieser Maskus und als Hirngespinst dubioser Männerrechtler. (Alle hier aufgelisteten Beispiele habe ich übrigens entweder selbst erlebt oder im Verwandten- und Freundeskreis mitbekommen.)

Es zeigt sich somit mal wieder, wie weit der Weg für die "fiesen Maskus" und "dubiosen Männerrechtler" ist und warum noch extrem viel Kärrnerarbeit ansteht.


All die gewalttätigen Übergriffe, die mein Leser schildert, haben auch deshalb leichteres Spiel, weil bestimmte Akteure bösartiges und destruktives Verhalten fast ausschließlich Männern zuschreiben. Auch das wohlfeile Männer-Bashing begünstigt häusliche Gewalt. Wir brauchen dringend einen differenzierteren, nicht-sexistischen Blick, der die Wirklichkeit genauer erfasst.



Freitag, Juni 20, 2025

"Die Zeit" berichtet über sexuelle Übergriffe durch Frauen: "Sie hat sich überhaupt nicht für meine Grenzen interessiert"

1. "Die Zeit" hat einen längeren Artikel über sexuelle Übergriffe durch Frauen veröffentlicht. Natürlich wird darin argumentiert, dass solche Übergriffe durch Männer ein viel wichtigeres Thema seien (ohne solche Passagen geht es nicht), aber es ist erfreulich, dass dieses Tabu überhaupt mal angegangen wird.

Aufgrund von Studien und seiner Beratungspraxis schätzt Dénes Vorberger, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller Männer im Erwachsenenalter sexuelle Gewalt durch Frauen erfahren. Dabei spiele auch eine Rolle, ob jemand bereits als Kind oder Jugendlicher sexuell missbraucht wurde. Die sogenannte Reviktimisierungsrate beträgt 50 Prozent, das bedeutet: Etwa die Hälfte aller Männer, die vor ihrem 18. Geburtstag sexuelle Gewalt erfahren haben, erleben sie danach erneut. Das habe zum einen damit zu tun, dass diese Menschen vulnerablen Gruppen angehörten, etwa wirtschaftlich von einer anderen Person abhängig seien. Zum anderen könne es für jemanden, dessen Grenzen als Kind beständig übertreten wurden, sehr schwer sein, diese im Erwachsenenalter zu ziehen. "Täterinnen und Täter suchen sich gezielt solche Opfer", sagt Vorberger.


Die mehrfachen Viktimisierungen (erst als Kind, dann als Erwachsener) sind mir auch bei den Interviews aufgefallen, die ich für mein eigenes Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" mit Betroffenen geführt habe.



2. Die "taz" berichtet über einen Mann, der in der Berliner Antifa dutzende Jungen sexuell missbraucht hat.



3. Unter der Überschrift "Was gibt es für Buben? Eher nichts" macht ein Leser der "Presse" auf den Mangel von Unterstützung für Jungen aufmerksam. (Warum sind es immer wieder Gastbeiträge, die solche Dinge ansprechen, und selten Artikel von Journalisten und Redaktionen?)



4. Seit 14 Tagen gibt es ein neues wissenschaftliches Fachbuch im Handel, das Routledge Handbook of Men’s Victimisation in Intimate Relationships, also über männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Routledge ist ein führender Verlag in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der immer wieder Bücher zu neu aufkommenden Themen herausbringt. Es ist ein großer Schritt, dass jetzt auch eines "unserer" Themen dort aufgegriffen wird.

Ich habe in das Buch noch nicht hineinlesen können, da es mit 272 Euro sehr teuer ist (die Bücher dieser Reihe bewegen sich alle in diesem hohen Preisspektrum) und es noch nicht im Fernleihsystem der Bibliotheken sein dürfte. (Ich habe gerade erfolglos versucht, ein anderes Routledge-Buch zu bestellen, das im Dezember erschienen ist, noch keine Chance.)



5. In London entsteht ein neues Hochhaus, in dessen 100 Wohnungen ausschließlich Frauen enziehen dürfen.



Mittwoch, Juni 18, 2025

Die vielen Vorteile des Transmaxxing

Die Nachrichtenlage ist heute flau, weshalb ich wieder einen Artikel im Volltext poste, den ich für geeignet halte. Er ist im Original auf der Website der US-amerikanischen Männerrechtler von A Voice for Men erschienen. Beleglinks zum Beispiel zu den geschilderten Fällen findet man im Original.



Die vielen Vorteile des Transmaxxing

Transmaxxing ist ein relativ neuer Begriff, der sich auf Männer bezieht, die ihr Geschlecht wechseln, um persönliche, soziale und rechtliche Vorteile zu erlangen, die mit dem Frausein verbunden sind. Anders ausgedrückt: Der Transmaxxer wechselt zum weiblichen Status und nicht zur Anerkennung eines Gefühls der weiblichen Persönlichkeit, wie es bei Transfrauen der Fall ist.

Das Phänomen trat viele Jahre vor der Prägung des Begriffs auf, und obwohl es kürzlich in der Incel-Community an Interesse gewonnen hat, reicht seine Anwendung weit über diese hinaus. Es handelt sich um eine Entscheidung, sich als weiblich zu identifizieren, unabhängig davon, ob dies dem üblichen Selbstverständnis widerspricht.

Das Urban Dictionary definiert Transmaxxing einfach als "Übergang von männlich zu weiblich für persönlichen Gewinn."

Basierend auf dieser breiten Urban Dictionary-Definition kommen wir zu folgenden Schlüssen: 1. dass Transmaxxing nicht auf eine Incel-Aktivität reduziert werden kann, noch auf eine Neigung schwuler Männer, wie manche vorgeschlagen haben, noch auf eine andere einzelne Bevölkerungsgruppe. 2. Es gilt niemals oder selten für Fälle von Frau-zu-Mann-Übergängen, die als mit minimalem Gewinn verbunden betrachtet werden. 3. Transmaxxing basiert nicht auf der klischeehaften Erklärung, dass das Individuum "eine Frau ist, die in einem Männerkörper gefangen ist", noch dass er "sich schon immer wie eine Frau gefühlt hat". 4. Die einzige Prämisse des Transmaxxing ist die Durchführung eines Übergangs om Mann zu Frau, um damit eine Reihe von Vorteilen zu sichern, die mit weiblicher Identifikation verbunden sind.

Schauen wir uns also einige dieser Vorteile an.

Einige kürzliche Online-Diskussionen haben die folgenden Vorteile zitiert, die ausschließlich dem weiblichen Geschlecht gehören und auch rechtlich auf Transmaxxer ausgedehnt werden:

BEISPIELE FÜR VORTEILE

- Günstigere Auto- und Lebensversicherung

- Keine Registrierung beim Wehrdienst

- Zutritt zu Männer- und Frauen-Umkleideräumen/Toiletten wann immer gewünscht

- Menschen werden einen besser behandeln

- So viel jammern wie man will und die Leute werden zuhören

- Besondere Berücksichtigung und Sorgerecht in Familiengerichten

- Frühere Rente und damit verbundene Pensionszuschüsse

- Kostenlose Rechtshilfe

- Dienste für Opfer häuslicher Gewalt

- Kostenlose oder subventionierte Unterkünfte für einkommensschwache Frauen

- Stipendien nur für Frauen

- Frauenquoten bei der Beschäftigung

- Positive Diskriminierung bei Einstellungen

- Die Möglichkeit, wegen Sexismus zu klagen

- Mildere Gefängnisstrafen

- Mehr Freizeit, weniger Arbeit

- Größere Empathie und Sympathie erhalten

- Größere soziale Unterstützung

- Mehr narzisstische Befriedigung für Leistungen

- Geglaubt zu werden unabhängig vom Mangel an Beweisen

- Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Parkplätze, die für Frauen reserviert sind

- Höhere Noten für die gleiche Schularbeit erhalten

BEISPIELHAFTE FÄLLE

Ecuador

René Salinas Ramos ist eine ecuadorianische "Transmaxxer-Frau". Ramos, die als Journalistin arbeitet, wurde männlich geboren. Ramos erfuhr Diskriminierung gegen Männer im ecuadorianischen Familiengerichtssystem und änderte Ende 2022 legal ihr Geschlecht zu weiblich. Ramos hofft nun, dass die Gerichte sie fairer behandeln werden und sie das Sorgerecht für ihre Kinder erlangen kann.

Schweiz

In der Schweiz hat ein Mann eine administrative Lücke ausgenutzt und formal sein Geschlecht zu weiblich "transgemaxxt", um ein Jahr früher in Rente zu gehen. Schweizer Regeln ermöglichen es jedem Schweizer Einwohner mit der "inneren Überzeugung", dass er nicht zu dem Geschlecht gehört, als das er im Zivilstandsregister eingetragen ist, eine Änderung seines Geschlechts zusätzlich zu seinem Vornamen für nur 75 Schweizer Franken (72€) zu beantragen. Der nicht namentlich genannte Mann aus Luzern beantragte erfolgreich, sein Geschlecht zu "transmaxxen", damit er seine staatliche Rente im Schweizer Rentenalter für Frauen von 64 Jahren erhalten konnte, ein Jahr früher als Männer.

Deutschland

In Deutschland hat eine selbstidentifizierte Transmaxxerin namens Tina eine medizinische Transition durchlaufen, um verschiedene sexuelle und soziale Vorteile gegenüber ihrer früheren Existenz als 'Incel' zu ernten, und behauptet, als Frau unter den sozialen Systemen, in denen sie lebt, besser behandelt zu werden. Solche Vorteile beinhalteten die erfolgreiche Zulassung zu einem nur für Frauen bestimmten Universitätskurs, wobei Tina hinzufügte, dass "es in Deutschland eine Regierungsquote gibt, die bezüglich der Beschäftigung von Frauen erfüllt werden muss, und offensichtlich zähle ich rechtlich als Frau, also werde ich es leichter haben, einen Job zu finden."

Tina wurde von Robert Brockway und Vernon Meigs in "The Goal Post" interviewt. [Steht offenbar nicht mehr online; Link führt ins Leere. – A.H.]

Norwegen

In Norwegen änderte 2023 ein männlicher Student sein Geschlecht, um Zulassung zum angesehenen NTNU-Programm zu erlangen, das weibliche Bewerber bevorzugte. Der Student nutzte die nachsichtigen Gesetze zur Geschlechts-Selbstidentifikation des Landes aus, um Zulassung zur Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) zu erlangen, und sagte, dass die Änderung seines Geschlechts zum Zweck des Erlangens zusätzlicher Zulassungspunkte "etwa so einfach war wie der Wechsel des Mobilfunkanbieters". Laut Finansavisen nutzte der namenlose männliche Student die Politik aus, nachdem er die leistungsbasierten Standards nicht erfüllen konnte. Um zusätzliche Zulassungspunkte zu erlangen, änderte der Student seinen Geschlechtseintrag, was ihm ermöglichte, gerade genug Punkte zu sammeln, um in das Programm für Industrielle Ökonomie und Technologiemanagement (Indøk) aufgenommen zu werden. Das Programm hatte einen Bonus von zwei "Geschlechtspunkten" für "weibliche" Bewerber.

PRAXIS

Transmaxxer müssen keine Hormonersatztherapie anwenden, Lippenstift tragen, ein Kleid anziehen oder sich an anderen performativen Gesten beteiligen, die wir typischerweise mit Transfrauen assoziieren (obwohl einige sich dafür entscheiden können, diese zusätzlichen Schritte zu unternehmen). Darüber hinaus erfordert die Transmaxxer-Identifikation nicht einmal eine Aufgabe von Eigenschaften, die als männlich bezeichnet werden. Minimal erfordert es nur eine technische Geschlechtsänderung entweder auf einem rechtlichen Dokument oder in einigen Ländern durch mündliche Erklärung, und zahlreiche Aspekte weiblicher Privilegien werden für den Genuss des Transmaxxers verfügbar.

Während die Geschlechtsänderung zynisch oder unecht erscheinen mag, können wir sagen, dass Transmaxxer sich möglicherweise wirklich mit einem inneren Gefühl von Privileg, Wertschätzung, Status, Berechtigung, Würde, Wert, Reinheit, Schönheit und sozialem Wert identifizieren, das wir euphemistisch "feminin" nennen. In dem Maße, in dem ein Transmaxxer sich wirklich mit diesen "femininen" Dingen identifiziert, ist solche Weiblichkeit integral für sein Selbstverständnis.



Dienstag, Juni 17, 2025

Neue Studie: Manosphäre zeigt "starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness"

1. Der britische Guardian, eine Tageszeitung mit oft sehr feministischem Einschlag, berichtet über eine neue Studie:

Männer, die sich in der Online-"Manosphäre" und den Inhalten von Andrew Tate engagieren, sind oft in der Lage, ein "starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness" zum Ausdruck zu bringen, so eine von Ofcom in Auftrag gegebene Untersuchung.

Angeregt durch die wachsende Besorgnis über Frauenfeindlichkeit im Internet verfolgten Forscher im Auftrag der britischen Kommunikationsaufsichtsbehörde die Reise von Dutzenden von Männern durch Online-Inhalte, die vom US-Podcaster Joe Rogan bis zu Foren für "Incels" (unfreiwillige Zölibatäre) reichen. Sie fanden heraus, dass zwar eine Minderheit auf "extrem frauenfeindliche Inhalte" stieß, viele Nutzer der Manosphäre jedoch kritisch und selektiv waren und in der Lage waren, Nachrichten zu verwerfen, die nicht mit ihren Werten übereinstimmten.

Viele Teilnehmer hatten das Gefühl, dass die verschiedenen Subkulturen unter dem Dach der Manosphäre missverstanden wurden, wobei extreme Frauenfeindlichkeit mit gutartigen Inhalten zur Selbstverbesserung in einen Topf geworfen wurde. Mehrere Teilnehmer fühlten sich durch den wahrgenommenen Humor, die offene Debatte und die Respektlosigkeit angezogen und konnten sich mit Ansichten über traditionelle Geschlechterrollen und Familiendynamik identifizieren.

"Diese Untersuchung stellt die Annahmen über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Personen, die Inhalte der Manosphäre konsumieren, in Frage", so Ofcom.

"Viele der Teilnehmer setzten sich nachdrücklich für Gleichbehandlung und Fairness ein. Sie zeigten besondere Sensibilität für Situationen, die sie als ungerecht oder diskriminierend empfanden. Dies galt auch für Fragen, die speziell Männer betrafen."

Der Autor des Berichts, Damon De Ionno, Geschäftsführer der Firma Revealing Reality, die von Ofcom mit der Erstellung der Studie beauftragt wurde, erklärte gegenüber dem Guardian, dass die Gesellschaft die von der Manosphäre ausgehende Gefahr überschätzt habe.


Kein Scheiß, Sherlock.

Die Briten scheinen ein neues Forschungsverfahren anzuwenden, auf das man in der deutschen Geschlechterdebatte niemals kommen würde: ergebnisoffene Untersuchungen. Das ist ein starker Kontrast etwa zum Vorgehen eines Berliner "Exzellenzclusters", die offenkundig mit der Prämise starteten, dass alles in der Manosphäre ganz böse und schlimm sein müsste, woraufhin die Aktivisten, die als Wissenschaftler auftraten, selbst Blogs wie dieses hier mühevoll in dieses Raster hinein stampften. Medien wie der "Tagesspiegel" stürzten sich sofort auf diese Kampfschrift, um darüber zu berichten, als ob es eine ernstzunehmende Studie wäre, aber die allermeisten ließen wohlweislich die Finger von dem Quatsch.

Im Artikel des "Guardian" heißt es weiter:

Die Studie untersuchte die Einstellungen von Männern, die sich in verschiedenen Bereichen der Manosphäre engagieren, von relativ etablierten Autoren von Inhalten wie Piers Morgan bis hin zu Nischengruppen wie denen, die sich als "red pilled" bezeichnen.

Eine davon war die MGTOW-Bewegung, die über ein Leben ohne Frauen diskutiert. Sie wurde als frauenfeindlich bezeichnet, aber die von der Ofcom befragten Personen betonten, dass dies nicht der Fall sei, da es darum gehe, ohne Frauen zu leben, und nicht darum, sie zu hassen.


Wie, ihr habt die Männer, die ihr in eurer Studie darstellt, BEFRAGT??? Das würden deutsche Exzellenzforscher niemals tun. Ein anständiger deutscher Forscher befragt schließlich auch nicht die Wilden in Afrika, über die er berichtet. Am Ende denken die dann noch, die hätten denselben Status wie man selbst.

Der Weg eines Umfrageteilnehmers in den MGTOW-Teil der Manosphäre begann damit, dass er absichtlich als biologischer Vater eines Kindes falsch identifiziert wurde, was als Vaterschaftsbetrug bekannt ist. Richard engagierte sich für die Unterstützung anderer Opfer und kam zu der Überzeugung, dass das Gerichtssystem von feministischer Ideologie durchdrungen" ist. Er zog sich vom Dating zurück und sagte: "Wenn man einmal über all das nachgedacht hat, kann man es nicht mehr rückgängig machen."


Das ist etwas, das ich von so einigen Lesern höre, Männern UND Frauen: "Sobald ich von dir darauf gestoßen worden bin, wie in unserer Gesellschaft Männer benachteiligt werden, fällt mir das selbst immer wieder auf." Was man einmal gesehen hat, kann man nicht wieder ungesehen machen.

Natürlich sollte man nicht selbst in das bizarre Schwarz-Weiß-Denken der Berliner verfallen und seinerseits so tun, als wäre alles in der Manosphäre strahlende Wonne und Güte (das gilt bekanntlich nur für den Feminismus):

Ofcom sagte: Eine Minderheit der Teilnehmer beschrieb, dass sie online auf extrem frauenfeindliche Inhalte gestoßen sind - wobei die extremsten Beispiele eher in geschlossenen Gruppen oder bei den "Incel"-Gemeinschaften zu finden sind.

"Diese Räume waren auch auffallend voll von Botschaften, die 'Black-pill'-Konzepte von Selbsthass und Hoffnungslosigkeit sowie depressive und sogar suizidale Ansichten fördern. Teilnehmer, die offline sozial stärker isoliert waren, engagierten sich tendenziell intensiver in diesen geschlossenen Gemeinschaften und waren daher aufgrund ihrer starken Gruppenidentität und der größeren Verletzlichkeit des Einzelnen möglicherweise stärker gefährdet, schädliche Ansichten oder Denkweisen zu übernehmen."


Ja, und das ist ein Problem. Aber die allermeisten Besucher der Manosphäre halten sich davon ebenso fern wie jemand, der eine Großstadt besucht, auch nicht sofort in die verrufensten Ecken strebt. So zu tun, als ob die komplette Stadt nur aus diesen Ecken bestünde, ist wissenchaftlich hochgradig unseriös.

Hier findet man die komplette Studie: The Manosphere unmasked.



2. In Großbritannien und Frankreich wird die umstrittene Serie "Adolescence" zukünftig im Unterricht gezeigt, damit schon die Kleinsten lernen, wie gefährlich die Manosphäre ist. Politische Indoktrination kann gar nicht früh genug anfangen, sonst kriegt man die Leute nicht mehr.



3. Der Ausschuss für die Rechte der Frau und Gleichstellung im britischen Parlament wird morgen eine Expertin im Rahmen der dritten Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Frauenfeindlichkeit in der Manosphäre anhören: Natürlich ist diese "Expertin" die feministische Aktivistin und Autorin Laura Bates, auf deren mitunter sehr … phantasievollen Darstellungen ich vor zwei Wochen hingewiesen habe.



4. Eine britische Wissenschaftlerin, die ich ernster nehme, ist Dr. Claire Wolstenhome, Psychologin an der Universität Sheffield Hallam. Sie hat vor ein paar Tagen einen Text veröffentlicht, der den Titel trägt "Wir müssen die psychische Gesundheit von Männern und Jungen besser und auf die richtige Weise unterstützen". (Die Website lädt momentan nicht hoch; ich vermute, das gibt sich.) In dem Beitrag heißt es (weiterführende Quellenangaben habe ich der besseres Lesbarkeit zuliebe entfernt):

Seit jeher sind Männer zurückhaltend, wenn es darum geht, psychische Erkrankungen zu erkennen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, was gut dokumentiert ist. Dafür gibt es viele Gründe: auf Frauen ausgerichtete Unterstützung für psychische Erkrankungen, Stigmatisierung, Scham und so weiter.

Aus meiner eigenen Forschung und der Forschung anderer Wissenschaftler geht hervor, dass insbesondere junge Männer sozialen Druck verspüren, sich bestimmten Eigenschaften anzupassen, z. B. unverwundbar zu sein, und dass von ihnen erwartet wird, als Männer keine "Schwäche" zu zeigen.

Meine Forschung befasst sich speziell mit männlichen Studenten und hat gezeigt, dass die Wahrnehmung im Zusammenhang mit "Patriarchat" und "Privilegien" einige von ihnen davon abhalten kann, zuzugeben, dass sie sich verletzlich fühlen oder Unterstützung brauchen. Aber auch männliche Studenten erleben Isolation, Einsamkeit und Stress, was alles zu psychischen Erkrankungen führen kann. Außerdem zeigen Daten des National Institute for Health and Care Research, dass 69 % der durch Selbstmord gestorbenen britischen Studenten männlich sind.

Erfreulicherweise geht aus neueren Untersuchungen auch hervor, dass Männer bereit sind, über ihre psychische Gesundheit und ihre Gefühle zu sprechen. Aber sie brauchen die richtigen Umstände und das richtige Umfeld, und sie müssen wissen, dass dies normal und "erlaubt" ist, weil es zum gesunden Leben dazugehört. (…) In den letzten fünf Jahren wurde viel getan, um die Stigmatisierung zu verringern und Männer zu ermutigen, über ihr Wohlbefinden und ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Doch wie eine Studie von Movember gezeigt hat, besteht die Gefahr, dass dies durch Männlichkeits-Influencer und einen Medienschub, der die Geschlechter gegeneinander ausspielt, unterminiert wird.

Es muss also mehr getan werden, um Männer und Jungen, die unter einer schlechten psychischen Gesundheit leiden, als normal zu betrachten und sie darin zu bestärken, sich um ihre psychische Gesundheit zu kümmern und bei Bedarf Unterstützung zu suchen, um sich selbst zu schützen. Die Unterstützung für Männer muss möglicherweise anders aussehen als die für Frauen, zumindest kurzfristig, z. B. in Form von Selbsthilfegruppen nur für Männer.

In einer Zeit, in der wir uns zu Recht auf Frauen und Mädchen konzentriert haben, müssen wir auch sicherstellen, dass wir Männer und Jungen auf die richtige Weise unterstützen. Wir müssen anerkennen, dass die Unterstellung, es gäbe eine automatische geschlechtsspezifische Privilegierung, für einige Männer schädlich sein kann, und wir sollten weiterhin die Botschaft verbreiten, dass die Sorge um die eigene psychische Gesundheit ein Teil der seelischen Stärke ist.


Jungen und Männer unterstützen, statt sie fertigzumachen – das gibt es also immer noch.



Montag, Juni 16, 2025

ZDF berichtet über von Partnerin misshandelten Mann: "Es kam zu sexuellen Handlungen, die ich nicht wollte"

1. Für das Nachrichtenportal Tag 24 berichtet Juliane Bonkowski über eine wichtige Sendung des ZDF:

Gewalt in der Partnerschaft betrifft nur Frauen? Weit gefehlt, rund 20 Prozent aller Opfer sind Männer - die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher, weil viele aus Scham nicht zur Polizei gehen. In der ZDF-Doku "37 Grad Leben" trauen sich Betroffene, über das Erlebte zu sprechen.

Einer von ihnen ist der 39-jährige René aus Bingen am Rhein. Als Student hat er mit Ende 20 seine damalige Freundin kennengelernt. Anfangs sei alles schön gewesen, doch schnell habe der frisch Verliebte gemerkt, dass es bei ihr nicht gut ankam, wie er seine Zeit verbrachte.

Was mit verbalen Attacken begann, gipfelte irgendwann in gewalttätigen Übergriffen, aus denen er sich durch Flucht aus der Wohnung zu befreien versuchte.

"Da ist sie auf mich gesprungen und hat sich an mir festgeklammert", erzählt der 39-Jährige. Erst als er mit der Polizei drohte, ließ seine Freundin von ihm ab. Körperlich wehren wollte er sich nicht, aus Angst, sie zu verletzen.

Die Erkenntnis, dass sich etwas ändern müsse, habe er schließlich auf einer Hochzeit von Freunden gewonnen. Und so trennte er sich nach drei Jahren Beziehung von der Frau, die ihn so mies behandelte.

Doch das Schlimmste erlebte er erst Monate später, als sich das Ex-Paar zu einem klärenden Gespräch traf. "Bei diesem Treffen kam es auch zu sexuellen Handlungen, die ich nicht wollte", blickt René auf die Zeit zurück, in der er von seinem besten Freund Heinrich unterstützt wurde.

Es folgten Klinikaufenthalt und Psychotherapie, in deren Anschluss René nach Norwegen zog, um alles hinter sich lassen und neu anfangen zu können.


Der Artikel geht mit der Darstellungen eines anderen Falls weiter.

Wer schon lange Jahre in der Männerrechtsbewegung aktiv ist, wird schon von René gehört haben. Ich stehe mit ihm immer noch locker im Kontakt. "37 Grad" war eine der Sendungen der Leitmedien, wo ich anständig und fair behandelt worden bin.

Hier geht es zur Sendung selbst: "Gewalt gegen Männer: Wenn die Liebe zur Qual wird".

Auch andere Medien berichten über die ZDF-Sendung, darunter der Kölner Express, der Kölner Stadt-Anzeiger und der Focus. Dort heißt es:

Eine repräsentative Studie des Kriminalforschungsinstitutes geht davon aus, dass 54 Prozent aller Männer in ihrem Leben unterschiedliche Gewaltformen in einer Beziehung erlebt haben. In ganz Deutschland gibt es aber nur 15 Schutzeinrichtungen für Männer.




2. In Großbritannien wurde eine Lehrerin zu zwei Jahren Haft verurteilt, die einen Schüler mehrfach sexuell missbrauchte und danach behauptete, er habe sie vergewaltigt.

Nach der Urteilsverkündung sagte PSNI Detective Chief Inspector Jill Duffie: "Evans ist eine kaltblütige, berechnende Kinderschänderin, die eine Vertrauensstellung innehatte und diese missbrauchte, indem sie sich an einem Jungen, der zu dieser Zeit ihr Schüler war, vergriff.

Außerhalb des Gerichts sagte DI Duffie, der Junge habe "stark unter seelischen Problemen gelitten" und "großen Mut bewiesen", Evans vor Gericht zu stellen.

Sie fügte hinzu: "Es gibt immer noch ein gesellschaftliches Stigma in Bezug auf männliche Opfer von Missbrauch, insbesondere sexueller Natur. Ich hoffe, dass das heutige Gerichtsurteil zeigen wird, dass Jungen genauso verletzlich sind und dass sie sich nicht schämen müssen."




3. Die Debatte um die Wehrpflicht geht weiter. Julia Klöckner ist für eine allgemeine Dienstpflicht. Jens Spahn fordert, die Rückkehr der Wehrpflicht vorzubereiten.

Auf die Frage (…), ob es auch eine Wehrpflicht für Frauen geben müsse, antwortete Spahn (…): "Wenn die alte Wehrpflicht wieder eingesetzt wird, dann gilt sie nur für Männer. So steht es im Grundgesetz, ansonsten muss man die Verfassung ändern. Für die nächsten vier Jahre sehe ich das nicht."


Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte der Berliner Zeitung, sie möchte die Wehrpflicht auch auf Frauen ausgeweitet sehen.

"Wenn wir uns die Zahlen des Geburtenrückgangs ansehen, wird sich am Ende die Frage stellen, ob wir auf irgendeine Gruppe verzichten können. Das heißt, auch die Frauen wären zur Wehrpflicht miteinzuziehen. Das setzt allerdings voraus, dass das Grundgesetz geändert wird. Ich würde das auf jeden Fall unterstützen. Ich habe mich ja schon sehr früh für eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen, die alle betrifft."


"Wirtschaft will die Wehrpflicht, auch für Frauen!" schlagzeilt die Bildzeitung.

Gegen die Rückkehr zur Wehrpflicht argumentiert Pascal Beucker in der taz:

Dass die Verhältnisse angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine heute anders sind, lässt sich nicht bestreiten. Trotzdem bleibt die Aussetzung der Wehrpflicht eine zivilisatorische Errungenschaft. Noch besser wäre es gewesen, sie tatsächlich ganz abzuschaffen. Denn für den Spannungs- oder Verteidigungsfall gilt die Aussetzung nicht.

Geradezu absurd ist es, dass für diesen Fall auch das im vergangenen November in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz der Ampel eine Ausnahmebestimmung enthält: So sieht das Gesetz zwar eigentlich vor, dass Menschen frei ihren Geschlechtseintrag ändern lassen können – aber nur bis zwei Monate vor der Feststellung des Spannungs- oder Verteidigungsfalls. Danach hat eine trans Frau rechtlich ein Mann zu bleiben – um zum "Dienst mit der Waffe" gezwungen werden zu können.




4. "Irre!" findet einer meiner Leser diesen Artikels im "Economist", auf den er mich aufmerksam machte:

Seit Jahrzehnten ist der Aufstieg der Mädchen ein großes Thema im Bildungswesen. Sie sind heute in den meisten Fächern besser als Jungen, schließen die Schule mit besseren Noten ab und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, einen Universitätsabschluss zu machen. Ein Fach ist jedoch nach wie vor ein Problem: In weiten Teilen der Welt hinken Mädchen in Mathematik hinterher. Dadurch werden Mädchen von bestimmten Berufen abgehalten und ihr zukünftiges Einkommen sinkt.


Wenn Jungen in allen schulischen Bereichen hinten liegen außer in Mathe, dann werden sich die Medien in unserem "Patriarchat" selbstverständlich mit dem Zurückbleiben der Mädchen in Mathe beschäftigen. Der "Economist" bezieht sich auf einen Beitrag im Wissenschaftsmagazin "Nature": "Schließt den Gender Gap in Mathematik: Enorme Studie fordert dringend zum Handeln auf". (In der Schlagzeile fehlen noch ein paar Ausrufezeichen, um zu zeigen, wie wichtig das ist.)

Im Artikel von "Nature" heißt es:

Solche Maßnahmen sind notwendig. In vielen Ländern ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen Mathematik, Informatik oder Ingenieurwesen an der Universität studieren und eine Laufbahn in diesen Bereichen einschlagen, geringer als bei Männern. Dadurch fehlt es bestimmten Berufen an einer Vielfalt von Köpfen, und die Gehälter von Frauen könnten im Vergleich zu denen von Männern sinken.

(…) Frühere Studien haben gezeigt, dass sich im ersten Schuljahr ein geschlechtsspezifisches Gefälle zugunsten der Jungen entwickelt (J.-P. Fischer und X. Thierry Br. J. Dev. Psychol. 40, 504-519; 2022). Die jüngste Arbeit zeigt, wie weit verbreitet diese Kluft ist. Die Autoren nutzen die Stärke ihres umfangreichen Datensatzes - vier aufeinanderfolgende Kohorten von Fünf- bis Siebenjährigen zwischen 2018 und 2022 - um zu zeigen, dass die Kluft Kinder aus allen sozioökonomischen Gruppen, in allen Regionen Frankreichs und in allen Schultypen betrifft.

(…) Es ist nie einfach, Einstellungen und eingefahrene Verhaltensweisen zu ändern. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft und die Bildungssysteme es nicht noch schwerer machen, in einem grundlegenden Aspekt des menschlichen Strebens hervorragende Leistungen zu erbringen, als es ohnehin schon der Fall ist. Darüber hinaus sollten Schulen und die Gesellschaft im weiteren Sinne allen Kindern die bestmöglichen Erfolgschancen bieten, und zwar im Einklang mit den neuesten Erkenntnissen.


Ich sage voraus: Wenn die Mädchen die Jungen auch in Mathematik überholt haben, wird man irgendein anderes Feld ausfindig machen, wo sie immer noch hinten liegen. Und für die Beseitigung dieses Rückstands wird es dringende Appelle geben, als ob er stellvertretend für eine generelle Unterdrückung von Mädchen und Frauen wäre.



5. "Kostenlose Ratschläge für Demokraten, wie sie Männer zurückgewinnen können" bietet die führende Washingtoner Tageszeitung "The Hill" an:

Man braucht keinen Doktortitel in Soziologie, um zu wissen, dass es in Amerika eine Gruppe gibt, über die man sich ungestraft lustig machen, sie verleumden und stereotypisieren kann, ohne dass es zum Canceln, zu Empörung oder zu ernstzunehmende Gegenwind kommt.

Diese Gruppe? Die Männer.

Seit Jahren wird uns gesagt, dass Männer unter "toxischer Maskulinität" leiden. Man wirft uns "Mansplaining" vor, hält uns für "Rassisten", "Sexisten" und weiß Gott was noch alles. Irgendwann wurde "Mann" zu einem Schimpfwort.

Ich erwähne das, weil die Demokraten jetzt planen, 20 Millionen Dollar auszugeben, um männliche Wähler zurückzugewinnen, die sie 2024 verloren haben. Die Initiative heißt "SAM" - kurz für "Speaking with American Men: Ein strategischer Plan".

Hier ist ein kostenloser Tipp für die Strategen: Wenn Sie Männer zurückgewinnen wollen, sollten Sie vielleicht damit beginnen, Ihren kulturellen Verbündeten zu sagen, dass sie aufhören sollen, Männer herunterzumachen. Ein typisches Beispiel: In der Sendung "The View" schlug die Moderatorin Joy Behar vor, dass die Demokraten, anstatt 20 Millionen Dollar auszugeben, um männliche Wähler zurückzugewinnen, das Geld dafür verwenden sollten, "Männern beizubringen, nicht solche Sexisten zu sein".

Stellen Sie sich vor, ein Mann hätte so etwas über Frauen gesagt? Man kann nicht einmal mehr einen lahmen Witz über Autofahrerinnen erzählen, ohne das Canceln zu riskieren. Aber Männer im nationalen Fernsehen als "Sexisten" zu bezeichnen? Das ist Comedy-Gold.

Dann gibt es da noch die eigene Website der Demokratischen Partei mit ihrer langen Liste von "Wem wir dienen". Sie umfasst: Afroamerikaner, asiatische Amerikaner und Pazifikinsulaner, Latinos, Schwule, Lesben und Transgender, Senioren, Veteranen, Gewerkschaftsmitglieder und Frauen. Sie verstehen, was ich meine, oder? Es gibt eine Gruppe für jeden - außer für Männer.

Lassen Sie uns das klarstellen: Die Demokraten wollen Männer zurückgewinnen, aber sie wollen sie nicht einmal auf einer Liste derer, denen sie dienen, erwähnen? Eine brillante Strategie.

Haben Männer in diesem Land Macht? Sicher, einige schon. Aber welche Art von Macht hat ein weißer Bergarbeiter in West Virginia - nur weil er ein Mann ist? Oder der Arbeiter, der von der Hand in den Mund lebt. Wie kann er mächtig sein?

Memo an die kulturelle Elite: Nicht alle Männer leiten Fortune-500-Unternehmen. Viele von ihnen versuchen nur, das Licht am Laufen zu halten.

Wenn die Demokraten wirklich wollen, dass Männer wieder Teil der Herde sind, sollten sie vielleicht aufhören, sie wie einen bösen Virus zu behandeln, dem niemand zu nahe kommen will. Denn im Moment sieht es nicht so aus, als seien Männer willkommen.

Aaron Solis hat es in seinem Beitrag auf Medium auf den Punkt gebracht. "Die Gesellschaft - und insbesondere Feministinnen - haben beschlossen, dass es vollkommen akzeptabel ist, Männer zu verallgemeinern, aber nicht Frauen", schrieb er. "Wenn die Rollen vertauscht wären und Männer ebenso negative, subjektive Begriffe erschaffen würden, um Frauen zu verallgemeinern, wäre die Gegenreaktion überwältigend."

Diese Art von Einsicht hätten die Demokraten kostenlos erhalten können - sie hätten keine 20 Millionen Dollar ausgeben müssen.

Umfragen nach den Wahlen zeigen, dass mehr als die Hälfte der männlichen Wähler unter 30 Jahren Trump gegenüber Harris unterstützten. Dazu gehören etwa 60 Prozent der weißen männlichen Wähler, etwa ein Drittel der schwarzen männlichen Wähler und etwa die Hälfte der jungen Latino-Männer. Das ist kein Zufall. Das ist ein Warnzeichen.

Ja, es gibt viele Gründe, warum Wähler die Partei wechseln. Es ist nie nur eine Sache. Aber die Art und Weise, wie die demokratischen Eliten über Männer sprechen - das Hohngelächter, die Stereotypisierung - spielt definitiv eine Rolle. Und solange sie sich dem nicht stellen, wird keine noch so raffinierte 20-Millionen-Dollar-Kampagne das Ergebnis ändern.




Freitag, Juni 13, 2025

"Die Lohnlücke hat sich umgedreht – was ist los mit den Männern?"

1. Bei der jüngsten Erwachsenen-Generation, der sogenannten Generation Z, verläuft die Lohnlücke jetzt zu Lasten der Männer, berichtet der britische Indipendent und fragt in derselben Schlagzeie, was mit den Männern los sei. (Das ist etwas schräg formuliert. Niemand hat gefragt, was mit den Frauen "los wäre", als man noch glaubte, dass es zu ihren Lasten eine Gehaltslücke gebe.)

Gleich der erste Absatz macht erfreulich klar, was Sache ist:

Mark Brooks wird seit jeher höflich ignoriert. "Vor zehn Jahren hat man nicht wirklich erkannt, dass Männer und Jungen Probleme haben", sagt er. "Jetzt hat sich das Umfeld geändert." Dieser Wandel wurde Anfang dieses Monats von Gesundheitsminister Wes Streeting signalisiert, der erklärte, es gebe eine "Krise der Männlichkeit". "Die Gesellschaft ist nur langsam aufgewacht und hat erkannt, dass viele Männer und Jungen heute wirklich Probleme haben", sagte er. "Die Wahrheit ist, dass es in der heutigen Gesellschaft ziemlich schwer sein kann, ein junger Mann zu sein."


Im weiteren Verlauf des Artikels wird deutlich, dass eher die Gesellschaft und nicht die Männer, schon gar nicht die Jungen, schuld an der Misere ist:

"Wenn es um Bildung geht, müssen wir entweder akzeptieren, dass Jungen dümmer sind, oder es liegt am System, das sie zum Scheitern verurteilt. Was auch immer es ist, wir müssen erkennen, dass Jungen etwas mehr Unterstützung brauchen, als sie bekommen", sagt [der Sozialwissenschaftler Luke] Taylor.

(…) [Brooks] erinnert sich an ein Gespräch mit einer Schulleiterin, die verstehen wollte, warum die Jungen in ihrer Schule ins Hintertreffen geraten waren. "Als sie durch die Flure ging, fiel ihr unter anderem auf, dass auf fast allen Postern und Bildern von erfolgreichen Schülern nur weibliche Schüler abgebildet waren, und sie sah sich das an und sagte: 'Jungen sehen sich selbst nicht als erfolgreich in der Bildung.'" Jungen schneiden nicht in allen Schulen schlechter ab, was darauf hindeutet, dass es vielleicht Lektionen über unsere politische Kultur zu lernen gibt.

(…) "Die nächste Phase im Zusammenhang mit der Bildung von Jungen besteht in einer weitaus stärker evidenzbasierten Forschung, die sich eingehend mit der Frage befasst, was für Jungen in der Schule am besten funktioniert, ohne dass sich dies negativ auf die schulischen Leistungen von Frauen und Mädchen auswirkt", so Brooks. "Wenn man die Art und Weise, wie man Jungen in der Schule betrachtet und unterstützt, optimiert, muss das keine negativen Auswirkungen auf die schulischen Leistungen von Mädchen haben."


Was Männerrechtler schon vor 20 Jahren erklärt haben, kommt anscheinend allmählich in den Köpfen an.



2. Dem Magazin "National Review" zufolge ist ein kalter Krieg zwischen den Geschlechtern ausgebrochen. Dass sich Männer politisch eher nach rechts und Frauen eher nach links orientieren, habe Folgen:

Die Vergrößerung der Kluft zwischen den Geschlechtern in der Generation Z fällt mit dem Rückgang der Eheschließung zusammen, die junge Männer und Frauen weiterhin aufschieben oder ganz darauf verzichten. Das Institute for Family Studies berichtet, dass 1967 85 Prozent der 25-jährigen Frauen und 75 Prozent der 25-jährigen Männer verheiratet waren, während heute nur noch 20 Prozent bzw. 23 Prozent verheiratet sind. Unverheiratete Frauen ohne Kinder sind seit einigen Jahren zu den Demokraten übergelaufen.

Ohne die Ehe als finanziellen und emotionalen Anker haben junge Frauen begonnen, den Staat als "Ersatzmann" zu betrachten, wie die Autorin Louise Perry argumentiert. Während junge Frauen mehr Vertrauen in die Regierung als Ersatz für die Unterstützung des Ehepartners entwickeln, werden junge Männer immer feindseliger gegenüber dem Establishment.

(…) Schwergewichte der Demokratischen Partei haben 20 Millionen Dollar in ein Projekt mit der Bezeichnung "Speaking with American Men: A Strategic Plan" (oder SAM) gesteckt, um die männliche Psyche durch Werbeplatzierungen in Videospielen zu beeinflussen. Aber wenn sie junge Männer nicht als politsche Ansprechpartner ernst nehmen, sondern sie wie eine Dissidentengruppe behandeln, die umprogrammiert werden muss, statt wie Wähler, die zur Rationalität fähig sind, dann verleugnen sie die Realität. Vielleicht, so denken sie, liegt das Problem nicht darin, dass sie bei jungen Männern keinen Anklang finden, sondern darin, dass sie ihnen nicht genug Theatralik geboten haben. Der Sohn von [Vizepräsidentschaftskandidat Tim] Walz behauptet, dass junge Männer Trump eher wegen der Unterhaltung und der sportlichen Kameradschaft gewählt haben als wegen der Politik und der Befreiung von der kulturellen Beschämung.

Die Demokraten sind fest entschlossen, den Code der jungen Männer zu knacken; das ist entscheidend für ihre Wahlchancen. Aber sie haben sich diesen Schlamassel selbst eingebrockt, indem sie junge Männer als das Problem ausgegrenzt haben. (…) Um die Wurzeln dieser Verachtung zu entdecken, müssen wir bis in die 1970er Jahre zurückgehen. (…) Jahrzehntelang hat unsere Kultur gesagt: "Wir sind jetzt alle Feministen."

Obwohl er mit dem Wahlrecht, der Chancengleichheit und anderen Fortschritten bei den Frauenrechten begann, verlor der Feminismus um die 1970er Jahre herum den Faden, als er jungen Männern sagte, sie sollten für die Sünden des Patriarchats Buße tun und sich dann in Sicherheit bringen. Mitte der 2010er-Jahre, in der Zeit von Me Too, hatte sich der Mainstream-Feminismus in eine Anklage gegen "toxische Männlichkeit" verwandelt. Mit der Zeit begannen junge Männer zu glauben, dass das Ziel des Feminismus nicht Gleichberechtigung, sondern ihre Verdrängung und Bestrafung sei.

(…) Im Laufe der Jahre haben sich die Hochschulen, die von Gleichstellungspolitik und Cancel Culture überschwemmt werden, zu Druckkochtöpfen für junge Männer entwickelt. Im Jahr 2024 werden 2,4 Millionen mehr junge Frauen als junge Männer ein Studium aufnehmen. Die Geschlechterforschung, die lehrt, dass Männer für ihre Privilegien büßen müssen, ist zu einer beliebten akademischen Disziplin geworden, insbesondere bei jungen Frauen.

Präsident Obamas Hexenjagd gegen sexuelles Fehlverhalten an Colleges hat jungen Männern ein ordnungsgemäßes Verfahren genommen und ihr Misstrauen gegenüber Frauen geschürt. Es war zwar wichtig, junge Männer zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie Frauen wie Spielzeug behandeln, aber das führte allzu oft dazu, dass sie fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt wurden. Die Auswirkungen der "Me-Too"-Bewegung sind heute in Bars in ganz Amerika zu beobachten, wo junge Männer junge Frauen nicht mehr ansprechen, geschweige denn versuchen, sie zu umwerben.


Auch all das sagen Männerrechtler seit vielen Jahren. Die einzige Reaktion war bislang, dass Feministinnen im Gesicht rot angelaufen sind vor Wut, weil wir es wagen, die Verantwortung einer feministisch gesteuerten Geschlechterpolitik anzusprechen. Hurtig mussten dann irgendwelche "Studien" erstellt werden, die uns mit Rechtsradikalen zusammenwürfelten.

Therapiekultur und Medizin haben junge Männer dafür pathologisiert, dass sie sie selbst sind. Junge Männer, die es leid waren, ständig die Sündenböcke zu sein, sehnten sich nach Vorbildern, die ihre Männlichkeit legitimierten.

In den letzten Jahren hat die "Manosphäre" - ein Spektrum sowohl produktiver als auch unheilvoller männlicher digitaler Räume und Persönlichkeiten –


Wie bitte? Die "Manosphäre" ist gar nicht durchgehend böse und voller Verderben? Das ist eine ungewohnte Einschätzung, wenn man an das gewohnte ideologisierte Geschreibsel denkt, dessen Verfasser nur in den Farben schwarz und weiß denken können.

Aber ich schweife ab. Noch mal von vorn:

In den letzten Jahren hat die "Manosphäre" - ein Spektrum sowohl produktiver als auch unheilvoller männlicher digitaler Räume und Persönlichkeiten – jungen Männern eine Zuflucht vor ihrer Rolle als Sündenböcken geboten und sie nach rechts gerückt. Auf der destruktiven Seite finden sich Andrew Tate und Persönlichkeiten, die sich gegen Monogamie aussprechen, Frauen herabsetzen und die Ehe als Falle für junge Männer darstellen. Auf der konstruktiven Seite stehen Pater Mike Schmitz, Jordan Peterson und sogar der Finanzguru Dave Ramsey, die Männer dazu ermuntern, tugendhafte, verantwortungsvolle Versorger und Beschützer zu sein. Inmitten einer christlichen Erweckung, die vor allem von jungen Männern vorangetrieben wird, hat sich auch eine kleine religiöse Manosphäre für Sozialkonservative gebildet.


Altbackene Rollenvorschriften und religiöse Unterweisung ist jetzt nicht das, was ich persönlich von der Manosphäre bräuchte, aber viele andere Männer offenbar schon.

Es ist übrigens nicht so, dass junge Frauen, nur weil sie brav links sind, keine Probleme hätten:

Viele junge Frauen, die häufiger unter Angstzuständen und Depressionen leiden als junge Männer, befinden sich in Therapie, wie aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen der National Institutes of Health hervorgeht. Während psychische Probleme bei der Generation Z im Allgemeinen weit verbreitet sind, sind junge Frauen häufiger in Behandlung. Feministische Therapien, die immer beliebter werden, betonen weiblichen Patienten gegenüber, dass Männer irrelevant und nicht der Mühe wert sind. In den sozialen Medien tummeln sich viele junge Frauen, die beklagen, dass sie mit Narzissten zusammen wären.


Der Bereich Dating ist deutlich schwieriger geworden:

Vor ein paar Jahren erzählte mir mein Bruder, wie er in einer Bar in New York City ein Gespräch mit einer jungen Frau begann. Nachdem sie ihre Nummern ausgetauscht hatten, wünschte er ihr alles Gute und sagte, er würde sich wieder melden. Die Frau wurde daraufhin wütend, weil er sie nicht fragte, ob sie an diesem Abend mit ihm nach Hause gehen wolle - ein verblüffendes Szenario für jeden, der vor 1980 geboren wurde.

Im Jahr 2022 ging folgender Tweet viral: "Schauen verheiratete Menschen der Generation Z beim Dating zu und fühlen sich, als hätten sie den letzten Hubschrauber aus dem Vietnamkrieg erwischt?"

Dating ist für die Generation Z in der Tat wie ein Tanz in einem Minenfeld, in dem die letzten traditionell denkenden Menschen ohne Kriegsgeschichten oder Altlasten versuchen, die anderen Überlebenden zu finden. Es ist brutal, sich in dieser perversen sexuellen Kultur und den vielen Seelen, die daran zerbrochen sind, zurechtzufinden. Die meisten lernen den traurigen Jargon, der unsere nihilistische Generation charakterisiert: Situationsship, Ghosting, Benching, Zombieing, Cookie-Jarring.


Ich mag jetzt nicht jeden dieser Begriffe erklären, aber Cookie-Jarring zum Beispiel ist ein Trend im Dating, bei dem jemand eine Beziehung mit jemandem führt, ohne die Absicht einer langfristigen Partnerschaft, sondern eher als "Plan B" oder Backup, falls die eigentlich ersehnte Partnerschaft nicht klappt.

Von der bisher gechilderten Gemengelage habe Donald Trump profitiert:

Inmitten des Chaos sind einige junge Männer zu Jüngern von Andrew Tate geworden oder haben sich von der Partnersuche zurückgezogen. Junge Männer sind insgesamt verbittert und desillusioniert, aber Trumps Wiederwahl hat ihnen Auftrieb gegeben, wahrscheinlich wegen des Rückschritts von Gleichstellungspolitik und der Gender-Ideologie in Amerikas öffentlichen und privaten Institutionen. In der Tat sind junge Männer die Gruppe, die von allen Amerikanern am optimistischsten in die nächsten vier Jahre blickt. Laut einer Umfrage von CBS News zu Beginn dieses Jahres gaben 60 Prozent der Wähler an, dass sie der neuen Regierung generell optimistisch gegenüberstehen, aber diese Zahl stieg bei den unter 30-Jährigen auf 67 Prozent.

(…) Der rechte Aktivist und Vertreter der Manosphäre Charlie Kirk wurde einmal von einem männlichen Studenten auf einer College-Veranstaltung gefragt, was er tun solle, wenn seine Freundin entgegengesetzte politische Überzeugungen habe. "Heirate dieses Mädchen nicht", antwortete Kirk. "Baue dir ein Leben mit jemandem auf, mit dem du in den wichtigsten Fragen übereinstimmst."

Kirk hat zwar Recht, dass gemischtpolitische Ehen, die bei älteren Generationen vielleicht funktioniert haben, jetzt weniger erfolgreich sein werden, aber er übersieht, dass viele junge Männer keine Wahl haben. Viele haben das Gefühl, dass sie entweder ihre Werte aufgeben oder für immer einsam bleiben müssen. Für sie ist die Suche nach einer Frau mit einer konservativen Weltanschauung zunehmend wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und bis die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Generation Z überbrückt ist, werden sie noch eine Weile suchen müssen.




3. "Grüne scheitern am Fall Gelbhaar" titelt der SPIEGEL über den Umgang mit dem Grünen-Politiker, gegen des es MeToo-Vorwürfe gegeben hatte.

Die Grünen haben sich am Fall Stefan Gelbhaar verhoben. Zu diesem Schluss kommt eine Kommission, die vom Grünen-Bundesvorstand beauftragt worden war, die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen den früheren Bundestagsabgeordneten aus Berlin-Pankow zu untersuchen.

"Das bisherige Ombudsverfahren leidet an fehlender innerparteilicher Legitimität, an fehlenden Verfahrensstrukturen und einer fehlenden Verfahrensordnung sowie an erheblichen rechtsstaatlichen Defiziten und Definitionsmängeln", schreiben die beiden Rechtsanwälte und ehemaligen Grünenpolitiker Anne Lütkes und Jerzy Montag in einer am Donnerstag veröffentlichten Zusammenfassung.

(…) Lütkes und Montag kommen zu dem Schluss, dass die Meldungen über mutmaßliche Grenzverletzungen und angebliche strafbare Handlungen zum Teil politisch gesteuert wurden.

Zwar erwähnen die Autoren, dass einige der meldenden Personen ihnen versichert hätten, dass es ihnen ausdrücklich nicht um eine Verhinderung eines Listenplatzes für Gelbhaar gegangen sei. Zumindest den Frauen, die sie als Organisatorinnen der Meldungen erkannt haben wollen, sei es aber "nicht vorrangig" um die Einleitung eines Ombudsverfahrens mit der Ziel der Wiederherstellung eines respektvollen, von Wertschätzung und Vertrauen getragenen Umgangs untereinander gegangen, "sondern um die Instrumentalisierung eines solchen Verfahrens für parteipolitische Zwecke".


Auch die "taz" schreibt jetzt unmissverständlich von "fingierten MeToo-Vorwürfen". In dem Artikel heißt es weiter:

Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, hatte im Januar noch mit der Bemerkung für Aufsehen gesorgt, für parteiinterne Fälle gelte keine Unschuldsvermutung. Dem widerspricht die Kommission jetzt implizit: Für die Zukunft fordern sie eine "beschlusslegitimierte rechtsstaatlich normierte Verfahrensordnung". Die Unschuldsvermutung sei dabei ein "tragendes Element" und in Zukunft müsse sich das im Regelwerk wiederfinden.

Die neue Arbeitsgruppe, die der Bundesvorstand jetzt ankündigt, soll sich bei der Erarbeitung neuer Strukturen an den Vorschlägen der Kommission orientieren. Explizit betont der Vorstand aber auch, dass neue Regeln nicht nur der Rechtsstaatlichkeit, sondern auch feministischen Ansprüchen gerecht werden soll: "Einseitig" wolle man Widersprüche zwischen beidem nicht auflösen.


Immerhin erkennt man allmählich, dass es zwischen Rechtsstaatlichkeit und feministischen Forderungen Widersprüche GIBT.

In den Kommentaren der taz-Leser unter dem Artikel heißt es:

Aus bleibt vor allen Dingen eine Entschuldigung bei Herrn Gelbhaar. Der wird zwar als Opfer dieser strukturellen Überlastung benannt, eine entsprechende Entschuldigung oder auch nur ansatzweise Wiedergutmachung ist nicht in Sicht. Die Instrumentalisierung war damit auf ganzer Linie erfolgreich.


So schnell kann man ein Politiker-Leben zerstören. Die Antwort der Grüne: armselig. Die Grünen sind für mich die widersprüchlichste Partei Deutschlands. Ideologisch total verpeilt. Wenn es ihnen dient werfen sie ihre angeblichen Werte direkt wieder über den Haufen. Sie geben vor gegen Sexismus zu sein, was sie machen ist dagegen purer Sexismus.




4. Wer von euch am Wochenende noch etwas Zeit hat: Alicia Joe, eine der intelligentesten Youtuberinnen, die ich kenne, kommentiert das Video einer Feministin mit dem Titel "Hat der Feminismus ein Imageproblem?"

Der Leser, der mich darauf aufmerksam machte, schreibt mir: "Alicia macht ein gutes Bild. Das Video auf das sie reagiert ist zwischenzeitlich zum Fremdschämen, wird am Ende aber erstaunlich gut". Das ist auch mein Eindruck: Die junge Feministin ist in der Schlusspassage ihres Videos unter anderem der Auffassung, dass man sich endlich ernsthaft um die Anliegen von Männern kümmern sollte. Einer von Alicia Joes trockenen Kommentaren: "Wenn du so weitermachst, gebe ich dir noch sieben oder acht Monate, dann wirst du auch gecancelt."



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