Montag, Mai 19, 2025

Kampfschrift zur "Kartographierung" der "Germanosphäre" enttäuscht

1. Die seit Monaten angekündigte Kampfschrift gegen die Emanzipationsbewegung der Männer steht inzwischen online, erfüllt aber die darin gesetzten Erwartungen kaum. Wer etwa von der – allein auf englisch vorliegenden – Schrift eine "digitale Landkarte" erwartet hat, auf der entsprechende Protagonisten, Vereine und Websites mit ihren Verbindungen untereinander gezeigt werden, findet stattdessen nur eine dürre Wiederaufbereitung der altbekannten Angriffe vor. Von einem Verbund, der sich großspurig als "Exzellenzcluster" bezeichnet, hätte man mehr erwarten dürfen.

In den wenigen Fällen, wo einzelne Aktivisten überhaupt näher vorgestellt werden, sind diese noch dazu anonymisiert. Bei allem guten Willen: Frühere feministische Revolutionswächter wie Hinrich Rosenbrock hatten da mehr Biss. Die haben Vereine wie MANNdat wenigstens noch namentlich genannt, bevor sie darüber zeterten, wie doof die alle wären. Die aktuelle Kampfschrift hingegen greift auf obskure Codenamen zurück.

So ist zu Beginn dieser Passage beispielsweise von einem angeblich noch aktiven maskulistischen Blogger die Rede, der in der Kampfschrift nur als "Actor_MRA_A" bezeichnet wird. Auch für einen Szenekenner wie mich reichen die spärlichen über ihn genannten Informationen für eine Identifizierung in keiner Weise aus. Wir erfahren von "Actor_MRA_A" lediglich, er sei für provokante und kontroverse Aussagen bekannt, bezeichne sich als Mitglied der "anti-sexistischen Männerrechtsbewegung" und vertrete in seinem Blog die Auffassung, dass man sowohl Feminist als auch Maskulist sein müsse, um die Welt wirklich zu verstehen. Ein Hauptthema von "Actor_MRA_A" sei häusliche Gewalt gegen Männer, er behaupte, dass Einträge der Wikipedia durch feministische Propaganda verzerrt seien, und die Existenz eines Frauen unterdrückenden Patriarchats tue er als "Unsinn" ab! Schlimmer noch zitiere "Actor_MRA_A" Barack Obama aus dem Kontext gerissen und vertete die Auffassung, unsere Gesellschaft habe kaum Mitgefühl für männliche Opfer. Und obwohl "Actor_MRA_A" sich als gemäßigt ausgebe, verlinke er hemmungslos Veröffentlichungen, die das feministische Weltbild kritisch hinterfrügen. Seine Positionen und Argumentationsmuster seien insofern typisch für die radikaleren Strömungen der Männerrechtsbewegung, die Errungenschaften der Gleichstellungspolitik skeptisch betrachten und häufig antifeministische bis frauenfeindliche Positionen verträten.

"Actor_MRA_A" scheint also ein ganz schön verwegenes Früchtchen zu sein. Wenn der Typ wirklich ständig provokante und kontroverse Thesen raushaut, hätte er vielleicht besser Schriftsteller werden sollen – da wäre so was sein Job.

Die Dinge, die das fünfköpfige Autorenteam der Schrift als ihre "zentralen Erkenntnisse" präsentiert, sind besonders dürftig:

- Die deutsche Manosphäre spiegele den internationalen Diskurs wider und sei ähnlich strukturiert, da es hierzulande wie auch im Ausland Männerrechtler, Pick-up-Coaches und Incels gebe.

- Während Pick-Upper und Männlichkeits-Coaches eher Videos nutzen, bevorzugten Männerrechtler schriftliche Textformen wie Blogs.

- Die Akteure sind über ein Netzwerk von Links zu ihren Websites miteinander verbunden.

Nicht davon geht über das hinaus, was man sich an einem Nachmittag zusammengooglen kann.

Aber vielleicht sind das Entscheidende bei dieser Kampfschrift ja die Überlegungen, auf welche Weise man Typen wie "Actor_MRA_A" bei ihrem tückischen Treiben Einhalt gebieten kann. Da hat das "Exzellencluster" plötzlich einen Kreativitätsschub, und die Ideen sprudeln nur so, wie man mit Vertretern derart missliebiger Meinungen umgehen sollte:

- Illegale Inhalte sollten mit dem Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) bekämpft werden.

- Auf audiovisuellen Plattformen wie YouTube und TikTok sei "zielgruppengerecht Aufklärungsarbeit" zu leisten.

- Das Ausmaß an toxischen Äußerungen sollte durch weitere Forschung untersucht werden, um zu zeigen, wie sehr hier "demokratische Prozesse und die individuelle Sicherheit" bedroht seien.

- Es sollten gezielte Online-Interventionen entwickelt werden, um das Netzwerk der Manosphere zu stören.

- Technologieunternehmen und Regulierungsbehörden sollten erforschen, wie Algorithmen die Verbreitung der Manosphere-Inhalte fördern und so schädliche Inhalte verstärken. Die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sollte konsequent genutzt werden, um die negativen Auswirkungen der Manosphere zu begrenzen.

- Politische Maßnahmen, die auf einer Risikoabwägung oder einem Fürsorgeprinzip basieren, sollten helfen, die Verbreitung grenzwertiger Inhalte einzudämmen.

Kein Zweifel: Wenn die könnten, wie sie wollten, würden sie ein ganz schön autokratisches System hochziehen. Dort gäbe es zu ihrer Ideologie keine Widerworte mehr.

Alles in allem ist diese Kampfschrift von jener Diskursverhärtung und Polarisierung geprägt, die viele seit Jahren in der politischen Auseinandersetzung beklagen.

Einige Journalisten, die im selben Lager wie die Autoren der Kampfschrift verortet sein dürften, haben in den letzten Tagen darüber berichtet, so etwa der Tagesspiegel (hinter einer kostenfreien Abo-Schranke) sowie die "Zeit", die von einer "Landkarte des Frauenhasses" phantasiert und "frauenfeindliche Männerrechtsaktivisten" am Werk sieht, die "sich durch den Feminismus bedroht sehen und eine maskuline Gegenbewegung einfordern. Eine Untergruppe dieser Bewegung sind radikale Väterrechtsaktivisten, die auch politische Forderungen stellen, etwa wenn es um Sorgerechtsstreitigkeiten geht."

Sämtliche Beiträge sind von einer erkennbaren Ratlosigkeit darüber getragen, wie es nur passieren konnte, dass die Kerle derart aufmüpfig geworden sind.



2. "Die freie Rede in Deutschland leidet", befindet heute Morgen die Neue Zürcher Zeitung.

Um die freie Rede in Deutschland ist es schlecht bestellt. Nur 40 Prozent der Deutschen haben das Gefühl, ihre Meinung problemlos äussern zu können. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung des Allensbach-Instituts. Das hat diverse Ursachen. (…) Ein (…) Problem sind Meldestellen von linken Lobby-Gruppen, bei denen Bürger sich über andere Bürger beschweren können – so zum Beispiel die Meldestelle Antifeminismus. Dort sollen explizit auch Äusserungen gemeldet werden, die unter der Strafbarkeitsgrenze liegen. Unterstützt wird das Projekt mit Steuergeld. Das sollte sich schnellstens ändern. Legale Meinungsäusserungen gehen den Staat nichts an.


Ich habe den starken Eindruck, ein gewisses Berliner "Exzellenzcluster" sieht das komplett anders.



3. Der Schweizer "Blick" hat die Moderatorin Valentina Maceri zu ihrem aktuellen Buch interviewt.

Blick: In Ihrem Buch "Fuck Female Empowerment. Der grosse Irrtum des modernen Feminismus", das diese Woche erschienen ist, rechnen Sie gnadenlos mit dem Feminismus ab. Was stört Sie so sehr daran?

Valentina Maceri: Es wird vieles skandalisiert, was gar kein Skandal ist. (…) Auf der einen Seite wird von Frauen Chancengleichheit gefordert, auf der anderen Seite erwarten sie aber eine Sonderbehandlung, und es ist leider ein Trend, schnell in die Opferrolle zu verfallen. Emanzipation bedeutet für mich Eigenverantwortung. Ausserdem wird der Mann oft pauschal als Feindbild dargestellt. Alles, was ein Mann macht, ist gleich toxisch, und oft werden mittlerweile die Frauen als bessere Menschen dargestellt. Das ist Quatsch. Feminismus ist Chancengleichheit, Männer und Frauen sollen gemeinsam zusammenarbeiten, damit man als Team gut funktionieren kann.


Das ist auch meine Auffassung, die ich bei diversen Büchern auch in die Praxis umgesetzt habe. Von daher fürchte ich, Valentina Maceri ist sich nicht klar darüber, wie "frauenfeindlich" sie sich hier äußert und wie sie damit "demokratische Prozesse und die individuelle Sicherheit" bedroht. Möglicherweise können politische Maßnahmen, die auf einem "Fürsorgeprinzip" basieren, helfen, die Verbreitung ihrer grenzwertigen Äußerungen einzudämmen.

Wie ich sehe, hat auch Watson.ch Valentina Maceri ausgiebig interviewt. Hier gibt es also wirklich einiges an "Eindämmung" zu leisten.



4. Schlimmer noch: Antifeministische Machenschaften haben es bis auf die deutsche Regierungsbank geschafft. So lehnt die neue Bildungsministerin Karin Prien Gender-Sternchen an Schulen ab. Vergangene Woche hatte sich Forschungsministerin Dorothee Bär ähnlich geäußert.



5. "Die Welt" berichtet über einen Berliner Gesprächsabend zum Thema "Problemfall Mann", wo die Autorin Anne Dittmann einem "Bionade-Bürgertum" vom Prenzlauer Berg ihr neuestes Buch darüber vorstellt. Einige Auszüge:

Verhandelt werden soll nämlich das, was neudeutsch als "toxische Männlichkeit" gilt – und die Herausforderung, die diese für Eltern bedeutet. Denn die fragen sich: Wie werden aus "unseren" Jungen gute, verantwortungsvolle, womöglich gar "feministisch" denkende Männer, und eben keine Machos, "Mansplainer" oder gar Gewalttäter?

(…) Das Thema des Abends (…) liege definitiv in der Luft, so seine Anmoderation. Ein "antifeministischer Backlash" sei weltweit auf dem Vormarsch. Beispiel für eine negativ konnotierte, aggressive Männlichkeit gebe es viele (…), Donald Trump, Elon Musk und in Deutschland nun auch Friedrich Merz als neuer Bundeskanzler (Buhrufe im Saal).

(…) Gastgeberin Anne Dittmann nimmt den Ball auf, und zwar grundsätzlich. "Wie ist es, ein Junge zu sein, und mit Privilegien durchs Leben zu gehen?" Diese Frage, so erklärt sie, habe sie als Autorin interessiert. Ein Beispiel für ein solches "männliches" Privileg gibt sie auch: Männer hätten die Gewissheit, immer einen Raum zu haben. Gehört zu werden, zu denken, dass das eigene Wort Gewicht hat – als Beispiel nennt sie dann ihren Opa und dessen ausschweifendes Erzählverhalten. (…) Doch die anschließende Debatte zwischen Altintaş und Dittmann ist erfrischend unideologisch. Schließlich sei sie selbst betroffen, scherzt die studierte Journalistin: Sie ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes und musste sich damit offenbar erst arrangieren. Mehr noch, in ihrem Buch räumt sie ein, dass sie als Schwangere mit Tränen auf die Ultraschall-Nachricht reagierte, dass sie einen Jungen erwartete. (…) Mittlerweile jedoch habe sie sich, so sagt Dittmann, augenzwinkernd und unter dem Gelächter des Publikums, mit ihrem "Schicksal" arrangiert.

(…) "Die Arbeit am Buch hat mich versöhnt", sagt sie sogar. Sie empfinde nun "große Sympathie" und auch Empathie für Jungen, nicht aber für die gesellschaftlichen Umstände, in denen diese aufwachsen müssten. Ja, mittlerweile habe sie sogar Verständnis für jene lärmenden Jungmännerhorden, die sie mit ihren Rempeleien, gegenseitigem Necken und "Digga/Alter"-Rufen bisher doch nur genervt hätten. Lachen im Publikum.

(…) [Dittmanns Gesprächspartner Fikri Anil] Altintaş stimmt zu. Er erzählt, wie er mit Teenagern über Andrew Tate sprach. Und die seien erstaunlich differenziert gewesen: "Joah, Bugatti fahren ist geil", aber der Umgang mit Frauen, der sei bei dem Typen "doch schon echt mies". Dittmann nickt, und wagt ein bisschen Selbstkritik: Die "feministische Bubble", der sie selbst angehöre, "vereinfache oft und mache Jungs und Männer zu Sündenböcken" oder zeichne sie als viel zu primitive Wesen.


Ach, echt? Bis jetzt hat man gar nichts davon gemerkt.



6. Eine weitere Autorin, die entdeckt hat, dass es auch Jungen und Männer gibt und dringend ein Buch darüber schreiben musste, ist die britische Feministin Caitlin Moran. "Die Zeit" hat sie interviewt; auch hieraus ein Auszug:

ZEITmagazin ONLINE: Was macht es heute aus Ihrer Sicht noch aus, ein Mann zu sein?

Moran: Männer werden eher drogen-, alkohol- oder pornosüchtig, obdachlos und inhaftiert. Bei unter Vierzigjährigen ist die häufigste Todesursache Suizid. Bei den über Vierzigjährigen sagt jeder vierte, keine engen persönlichen Freunde zu haben. Im Vergleich mit Frauen kommt bei vielen jungen Männern mittlerweile ein Gefühl der Benachteiligung dazu: Als meine Töchter im Teenageralter anfingen, mit Jungs abzuhängen, mussten sie sich von denen anhören, dass es inzwischen einfacher sei, eine Frau zu sein als ein Mann. Meine Töchter, die von mir feministisch erzogen wurden, kamen schockiert nach Hause. Und auch ich dachte: "Das ist Bullshit. Wir sind diejenigen, die häufiger vergewaltigt und schlechter bezahlt werden. Ich kenne doch die Statistiken."


Du kennst das, was dein ideologisches Umfeld aus den Statistiken gemacht hat, Hase.

ZEITmagazin ONLINE: Woher kommt der Eindruck, dass Frauen heute besser dran seien?

Moran: Spätestens seit der MeToo-Bewegung 2017 dreht sich viel darum, die weibliche Erfahrung hervorzuheben und Scham zu beseitigen. Die Generationen Z und Alpha werden in einem Jahrzehnt erwachsen, in dem der Feminismus – mit Büchern über 100 Frauen, die Geschichte geschrieben haben, Sprüchen wie "The Future is Female" und Hashtags wie girlpower – so sehr zelebriert wurde, dass im Kontrast klar wurde, wie wenig ermächtigende Erzählungen über Jungs existieren. Ich glaube, hinter der Wut, die wir bei Jungs beobachten, verbirgt sich eine Traurigkeit, vielleicht sogar Neid, darüber, wie viel Zeit und Zuwendung wir Mädchen schenken, während wir nie wirklich über Jungs sprechen. Außer sie werden zum Problem, begehen Morde, fallen in der Schule zurück, verhalten sich "toxisch", checken ihre männlichen Privilegien nicht.

ZEITmagazin ONLINE: Hat sich Ihr Blick auf junge Männer verändert, als Sie ihre Traurigkeit erkannten?

Moran: Meine Meinung zu Männern stammt aus den Neunzigerjahren. Damals versuchte ich, mich als junge Frau im männlich dominierten Musikjournalismus durchzusetzen. Hätten sich meine Kollegen damals über das Mannsein beschwert, hätte ich ihnen ins Gesicht gelacht und gesagt: "Ihr haltet mich klein, belästigt mich und sagt dann, dass das Leben für euch schwierig ist? Was fällt euch ein?" Mein Standpunkt hat sich seither wenig verändert. Aber ich bringe ihn anders zum Ausdruck. Früher habe ich häufig im Scherz "typisch Männer" gesagt und dabei die Augen verdreht. Das tue ich jetzt nicht mehr. Wer dazu beiträgt, dass sich die Hälfte der Bevölkerung unwohl und unverstanden fühlt, legt den Grundstein für das, was wir jetzt sehen können: eine zunehmende Radikalisierung unter Männern und Jungs.


Ach guck. Dass "sich die Hälfte der Bevölkerung unwohl und unverstanden fühlt", war euch so egal wie nur was. Aber sobald eine "Radikalisierung" droht, von der ihr selbst betroffen sein könntet, werdet ihr allmählich wach.

Es folgen Klagen über die Manosphäre, veränderte Einstellungen bei vielen Männern und Choking als Sexualpraktik, wobei Moran diese Praktik als Männergewalt gegen Frauen wahrzunehmen scheint, ähnlich wie Alice Schwarzer über BDSM-Erotik schreibt. (Tatsächlich berichten 82 Prozent der Personen, die Choking erleben, von euphorischen Gefühlen, und Frauen bezeichnen diese Praktik als "aufregend". Wegen der damit verbundenen Gefahren rate ich trotzdem davon ab.)

Einige weitere Ausführungen der Autorin:

"Die Ansicht, dass die Hälfte der Probleme, die Frauen in ihrem Leben haben, von Männern verursacht wird, habe ich nicht abgelegt, aber ich muss auch anerkennen, dass Männer sich verdammt noch mal umbringen, weil sie nicht über ihre Gefühle sprechen können! Seit ich das Buch geschrieben habe, haben zwei weitere Männer in meinem Umfeld Suizid begangen."


"Und darum müssen Frauen zuallererst ihre instinktive Reaktion überwinden, die da ist: Fuck, nein, lasst uns auf keinen Fall mehr über Männer reden, schließlich haben sich die letzten 10.000 Jahre um sie gedreht! Wir werden nicht aufhören, über Frauen zu reden, wenn wir gleichzeitig über Männer reden. Keine Angst. Im Moment reden wir ohnehin aneinander vorbei. Politisch stehen junge Frauen und Männer ja so weit voneinander entfernt wie nie zuvor."


"Wir müssen widerständigen Männern den Wandel positiv verkaufen. Manchen Männern dürften feministische Forderungen fair erscheinen, doch die meisten dürften sich fragen, warum sie ihre Vormachtstellung aufgeben sollen. Ihnen müssen wir das Gefühl geben, dass sie nicht gedemütigt zurücktreten und 'Frauen haben gewonnen' murmeln müssen, wenn sie sich auf Gleichberechtigung einlassen. Doch im Moment besteht die feministische Bewegung vor allem daraus, Jungs und Männern zu sagen, dass sie demütiger sein und die Klappe halten sollen."


Um sich danach über eine angebliche "Radikalisierung" zu wundern, die in der Regel nichts anderes bedeutet, als dass Männer sich in der Geschlechterdebatte inzwischen ebenso zu Wort melden wie seit einem halben Jahrhundert die Frauen. Und eintige tun das sogar, ohne dabei den Feminismus abzufeiern.

Die letzte zitierenswerte Passage, die Moran in diesem Interview äußert, ist diese:

"Bevor ich zu schreiben anfing, fragte ich mehrere Autoren, die ich schätze und von denen ich dachte, dass sie das Buch an meiner Stelle schreiben sollten, warum sie es nicht taten. Alle antworteten, sie hätten Angst davor. Hätte ein Mann geschrieben, dass genug über die Frauen gesprochen wurde und die Männer und ihre Probleme jetzt dran seien, dann wäre er von Frauen wahrscheinlich in der Luft zerrissen worden."


Wie sie nur auf diese Idee gekommen sind …



7. "Dass er als Vater so versagen würde, war nicht abzusehen" lautet die Schlagzeile über dem aktuellen Väter-Bashing, das ebenfalls von der "Zeit" veranstaltet wird. Der Leser, der mich auf diesen Artikel aufmerksam machte, fragt: "Wie seriös ist Journalismus, der die andere Seite gar nicht hören will?"

Ich fürchte, das gehört mittlerweile zum Prinzip der "Zeit". Bei ihrem Artikel über die deutsche "Germanosphäre" ist es ja ähnlich. Das muss dieses "männliche Privileg" sein, "immer gehört zu werden", von dem Anne Dittmann spricht.



Freitag, Mai 16, 2025

Frankfurter Allgemeine: "Mit jungen Männern allein sind wir verloren"

1. In der Frankfurter Allgemeinen plädiert Burkhard Meißner, Oberst der Reserve und Professor für Alte Geschichte, für eine umfassende Ausweitung der Wehrpflicht:

Es wird (…) eines Pflichtdienstes in vielfältigen Formen bedürfen, damit Verteidigung zum gesamtgesellschaftlichen und -staatlichen Anliegen werden kann; Muster dafür gibt es: Bürgermilizen wie den estnischen Kaitseliit; sachlich und regional strukturierte nebenberufliche Milizverbände wie die National Guard in den Vereinigten Staaten; die Schweizer Miliz mit einer Wehrpflichtersatzabgabe, um Finanz- und Gerechtigkeitsprobleme der allgemeinen Wehrpflicht zu vermeiden; die Verzahnung von Armee, Wirtschaft und Gesellschaft, die in Israel Gesamtverteidigung möglich macht und Abschottung vermeidet. Denkbar sind Wochenend-, Ferien- und Feierabendkurse und -dienste wie im Baltikum. Militärische Pflichtdienste über ganze Berufsbiographien hin mit dem Leben der Bürger zu verzahnen und sich nicht allein auf die Aggressions- und Opferbereitschaft junger Männer zu stützen, sondern auf Wissen und Kompetenzen, Ideenreichtum, Initiative und Erfahrung der ganzen Gesellschaft, dürfte für eine republikanische Wehrpflicht in der Gegenwart essenziell werden.




2. Währenddessen ist Saskia Esken vor allem mit ihrem eigenen traurigen Schicksal beschäftigt: "Was die männliche Welt von politisch aktiven Frauen erwartet, ist höchst widersprüchlich und deshalb unerfüllbar." Deshalb sind ja bekanntlich sämtliche Frauen in der Politik gescheitert.



3. Auf Spiegel-Online spottet Alexandra Zykunov darüber, dass Männer politisch nach rechts driften, weil die Parteien des Mainstreams allzu oft sexistisch aufgestellt sind:

Doch wenn man genauer hinschaut, erkennt man die Absurdität: 60 Prozent der Männer finden eh, dass es nun reiche mit der Gleichstellung , und – kein Scherz – fast jeder zweite Mann fühlt sich vom Feminismus sogar selbst benachteiligt! Entschuldigung, aber an der Stelle kann man eigentlich nur lachen.


Mit "man" sind inzwischen also 60 Prozent der Männer nicht mitgemeint. Ich hatte gestern ausführlich dargestellt, wie wenig Gefühle der Benachteiligung im deutschen Journalismus zählen, wenn sie von Männern geäußert werden. Bei Frauen hält Alexandra Zykunov eine solche Reaktion hingegen für gerechtfertigt:

Es ist genau andersherum: Frauen werden links, weil sie die männlich dominierte Politik zu spüren bekommen und ihre Tendenz nach rechts! (…) Sie leiden unter dem Gender-Pay-Gap, dem Gender-Car-Gap, dem Gender-Pension-Gap, dem Gender-Leisure-Gap, Stress-Gap, Sleep-Gap, Investment-Gap, Erbe-Gap, Health-Gap, Diagnosis-Gap, Pain-Gap. (...) Frauen sind doch nicht eines Morgens aufgewacht und haben entschieden, links zu wählen, um ihre Männer zu ärgern. Sie wählen Parteien aus dem linken Spektrum, weil sie ihre Interessen von diesen besser vertreten sehen.


Aber Männer wählen Parteien aus dem rechten Spektrum, um Frauen zu ärgern? Etwas ernster sollte wir diese Entwicklung schon nehmen.



4. Die US-amerikanische Regierung ermittelt gegen die Universität Harvard wegen dem Verdacht auf Diskriminierung weißer Männer:

In einem Dokument, das die Untersuchung einleitete, zitierte die Kommission für Chancengleichheit bei der Beschäftigung Materialien auf der Website von Harvard - von denen viele inzwischen gelöscht wurden -, in denen die Schule damit prahlte, die Zahl der "Frauen, nicht-binären und/oder People of Color" in der Fakultät zu erhöhen.

Den größten Anstieg verzeichnete der Anteil nicht-weißer Dozenten mit unbefristeten Verträgen, der zwischen 2013 und 2023 um 37 Prozent zunahm. Die meisten dieser Neueinstellungen, so stellte Harvard in einem Bericht für 2023 fest, erfolgten im vergangenen Jahr. Der Anteil weißer Männer an den Lehrkräften mit unbefristeten Verträgen ging dagegen drastisch zurück, und zwar von 46 % im Jahr 2013 auf 32 % im Jahr 2023. Alle anderen demografischen Gruppen, für die Harvard Daten erhebt, einschließlich weißer Frauen, sind im selben Zeitraum gestiegen.

(…) Die in Harvards eigenen Berichten zitierten Statistiken könnten ein Beweis für ein "Muster oder eine Praxis der Diskriminierung" sein, schrieb Andrea Lucas, die die amtierende Beauftragte der Kommission für Chancengleichheit in dem Dokument, das als "Commissioner Charge" bekannt ist.


Derartige Praktiken sind allzu lange durchgewinkt worden. Jetzt beginnt sich das zu ändern.



Donnerstag, Mai 15, 2025

New York Times: "Es ist nicht nur ein Gefühl: Daten zeigen, dass Jungen und junge Männer ins Hintertreffen geraten"

1. Wenn ich Medienbeiträge über geschlechtsbezogene Benachteiligung sichte, stoße ich immer wieder auf die Formulierung, dass sich inzwischen viele Männer "benachteiligt fühlen". Das Wort "fühlen" wird hier weit häufiger verwendet als bei Frauen, bei denen Medien es so darstellen, als ob sie schlicht benachteiligt "sind".

Bei Männern hingegen gilt es als Teil des Problems, dass sich Mitglieder des patriarchalen Unterdrückergeschlechts jetzt auch noch als Opfer phantasieren. So heißt es beispielsweise bei Spiegel-Online unter der Überschrift "Sorgenkind junger Mann": "Junge Männer wählen immer rechter, fühlen sich benachteiligt oder im Stich gelassen – und sehnen alte Rollenbilder herbei. Was ist nur los mit ihnen?" Anders als bei Frauen zeigt das Gefühl der Benachteiligung bei Männern offenbar, dass mit den Kerlen irgendetwas nicht stimmt. Die ticken nicht richtig.

Ähnlich formuliert es ausgerechnet bei "ZDF Wissen" Markus Theunert: "Immer mehr junge Männer fühlen sich von der Emanzipation der Frauen überfordert und von der Gleichstellungspolitik benachteiligt. Entsprechend attraktiv ist diese Zielgruppe für rechte Strategen." Bei der Brigitte fabuliert ein männlicher Autor: "Außerdem sind 45 Prozent der Männer der Ansicht, dass die Gleichstellung so weit ginge, dass sie diskriminiert würden. Traurigerweise überraschen mich diese Zahlen nicht. Auch ich beobachte schon länger eine ähnliche Entwicklung: Wir haben ein Problem in Deutschland. Mit den Männern."

Für diese Männer sind Erzieher anscheinend dringend notwendig. Zwei dieser Männer-Erzieher raunen bei der Frankfurter Allgemeinen unter der Schlag-Zeile "Fast alle Männer sind unbewusste Sexisten" folgendes:

"Der Antifeminist ist nicht nur Sexist, sondern arbeitet aktiv gegen Gleichstellung an. Antifeministen sind teilweise gut vernetzt, in Onlineforen, Vereinen oder Stiftungen, da werden Argumente gefeilt, und es wird versucht, Einfluss zu nehmen auf Ministerien, häufig mit dem Punkt 'Männer brauchen Rechte', 'Väter brauchen Rechte'. Dahinter steckt oft eine große Frauenfeindlichkeit und der Versuch, Gleichstellungsmaßnahmen zu beenden. Dieses Gefühl, dass Männer benachteiligt werden, ist sehr verbreitet unter Männern, auch unter jenen, die keine klassischen Antifeministen sind.


Wie kann man denen allen nur einbläuen, dass dieses Gefühl nicht ideologisch korrekt ist? Dass man es nicht ernst nehmen darf? Das muss den Kerlen doch irgendwie ins Hirn zu hämmern sein!

Entsprechend abgewiegelt wird volle acht Jahre, nachdem beispielsweise die Schweizer Zeitung "20 Minuten" offenlegte: "Während 40 Prozent der Frauen angeben, sich hierzulande diskriminiert zu fühlen, sind es bei den Männern 50 Prozent." Die allermeisten westlichen Medien bilden diesen Wechsel in ihrer Berichterstattung nicht angemessen ab.

Jetzt aber stellt keine geringere Zeitung als die New York Times klar:

"Es ist nicht nur ein Gefühl: Daten zeigen, dass Jungen und junge Männer ins Hintertreffen geraten"

In dem Artikel von Claire Miller heißt es weiter:

Jungen und junge Männer haben es schwer. Im Laufe ihres Lebens - in Bezug auf ihre schulischen Leistungen, ihre psychische Gesundheit und ihren Übergang ins Erwachsenenalter - gibt es Warnzeichen dafür, dass sie ins Hintertreffen geraten, während ihre weiblichen Altersgenossen immer weiter vorrücken.

In den Vereinigten Staaten, so die Forscher, haben mehrere wirtschaftliche und soziale Veränderungen dazu geführt, dass sich der Lebensweg von Jungen und Männern verändert hat. Die Schule hat sich zugunsten der Mädchen verändert, und die Arbeit hat sich zugunsten der Frauen verändert. Jungen werden oft als Störenfriede angesehen, und Männer haben gehört, dass Männlichkeit "toxisch" ist.

Die jungen Menschen selbst sind in der Regel der Meinung, dass Mädchen heute mindestens gleichwertig mit den Jungen sind - und oft besser abschneiden als diese. Viele junge Männer sagen, dass sie sich abgehängt und unterbewertet fühlen, und Eltern und Erwachsene, die mit Kindern arbeiten, machen sich Sorgen um Jungen. Das ist nicht nur ein Gefühl: Es gibt eine Fülle von Daten, die zeigen, dass Jungen und junge Männer stagnieren.


Darauf folgen eben jene Daten, die Männerrechtler seit Jahrzehnten vorlegen – wofür sie stur ins rechte Lager gerückt werden. Die Tagesschau etwa zitiert einen Rechtsextremismusforscher damit, dass "die Opferinszenierung Teil der ideologischen DNA von Populisten und Rechtsextremen" sei: "Die Deutschen, die Männer - alle werden benachteiligt." Im Ernst? Die gesellschaftlichen Gruppen, die am lautesten über Benachteiligung klagen, sind nicht die Männer. Sind etwa Feministinnen, die sich und ihr Geschlecht als Opfer sehen, ebenfalls populistisch und rechtsextrem?

Sorry, so sieht keine seriöse Debatte aus. Die führt stattdessen die New York Times, die sich von solchen anti-emanzipatorischen Abwehrkämpfen verabschiedet und stattdessen berichtet:

Das beginnt sich zu ändern, so Niobe Way, Autorin von "Rebels With a Cause: Reimagining Boys, Ourselves and Our Culture" und Professorin für Entwicklungspsychologie an der N.Y.U. "Jungen und junge Männer hungern genau wie alle anderen danach, so gesehen zu werden, wie sie sich selbst sehen, als gute Menschen", sagte sie. "Sie wollen nicht nur überleben, sondern auch die Möglichkeit haben, sich zu entfalten."


Wie die New York Times erklärt, sind Jungen bei ihrer schulischen Laufbahn konsequent im Nachteil – bis hin zum Einschreiben ins College, was die späteren Verdenstmöglichkeiten im Beruf festlegt. Die Schule erlaube es Forschern zufolge Jungen heute nicht mehr, ihr volles Potential zu entfalten. Bei anderen Themen sieht es ähnlich aus, erklärt der Artikel, bis er bei folgendem Fazit landet:

"Die heutige amerikanische Wirtschaft belohnt viele der Eigenschaften, die mit Männern und Männlichkeit in Verbindung gebracht werden, nicht", so Robb Willer, Professor für Soziologie in Stanford, "und ich habe das Gefühl, dass sich dieser Trend fortsetzen wird".




2. Mehrere Medien, darunter n-tv, berichten heute folgendes:

Die Union will zurück zur Wehrpflicht, einigt sich mit der SPD aber auf das schwedische Modell – dieses setzt zunächst auf Freiwilligkeit. Verteidigungsminister Pistorius stellt nun klar: "Die Betonung liegt auf 'zunächst'". Sollte die Truppe nicht schnell genug wachsen, könnte die Wehrpflicht doch auf den Tisch kommen.


Zu dieser Debatte hat sich inzwischen der Reservistenverband der Bundeswehr geäußert:

Ein internes Papier, das dem ZDF vorliegt, zeigt erhebliche strukturelle Defizite bei der Bundeswehr im Umgang mit Reservisten – insbesondere mit sogenannten Ungedienten, also Menschen ohne vorherige militärische Erfahrung. Demnach sind die aktuellen Prozesse im Personalamt der Bundeswehr nicht in der Lage, die wachsende Zahl an Bewerbungen zügig und transparent zu bearbeiten. In der internen Präsentation wird die Bürokratie gar als "schwarzes Loch" beschrieben, das Akten und Menschen verschlinge, heißt es laut dem ZDF.

Obwohl ein erhöhter Bedarf an Reservisten besteht, stehen nicht genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung. Für das Jahr 2025 sind lediglich rund 500 Plätze für Ungediente geplant.

Hinzu kommt ein weiteres strukturelles Problem: Seit Aussetzung der Wehrpflicht und Auflösung der Kreiswehrersatzämter verfügt die Bundeswehr über keine aktuellen Adressdaten ehemaliger Soldaten, was die Reaktivierung erfahrener Reservisten zusätzlich erschwert.

(…) Fast eine Million Reservisten können vor allem mit einer Wehrpflicht erreicht werden, so der Präsident des Reservistenverbands, Dr. Sensburg. In Deutschland wurde die Wehrpflicht 1956 eingeführt und 2011 vom damaligen CSU-Verteidigungsminister, Karl-Theodor zu Guttenberg, aus Kostengründen ausgesetzt.

Bis heute ist der Pflichtdienst in Artikel 12a des deutschen Grundgesetzes verankert und kann somit wiedereingeführt werden. Darin heißt es jedoch, dass lediglich Männer ihren Wehrdienst antreten müssen. Ein Dienst inspiriert vom schwedischen Modell, das von Pistorius vorgeschlagen wurde, basiert zwar auf Freiwilligkeit, jedoch sollen Männer und Frauen kontaktiert werden.

"Grundsätzlich sehen wir, dass der für junge Männer verpflichtende und für junge Frauen freiwillig auszufüllende Fragebogen ein wichtiger Schritt in Richtung Wehrerfassung ist", räumt Dr. Sensburg ein. "Dennoch wird dieser auf Freiwilligkeit basierende Wehrdienst nicht ausreichen, damit wir genügend Reservistinnen und Reservisten bekommen, um die sicherheitspolitischen Aufgaben unserer Zeit zu bewältigen."

Der Reservistenverband fordere deshalb die Wiedereinführung der Wehrpflicht, und das schon seit 2015. "Denn nur eine Wehrpflicht sorgt dafür, dass wir für die nächsten Jahre ausreichend Reservistinnen und Reservisten rekrutieren, die die Aufwuchsfähigkeit unserer Streitkräfte sicherstellen und damit die Abschreckungsfähigkeit unseres Landes erhöhen", erklärt der Präsident des Reservistenverbands.




3. In einem Interview für einen Beitrag des NDR-Medienmagazins Zapp hat sich der Berliner Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar ausführlich zu den Übergriffs-Vorwürfen gegen ihn geäußert. Der 48-Jährige wies Anschuldigungen von grenzüberschreitendem Verhalten entschieden zurück und fragte: "Ist ein Flirt ein grenzüberschreitendes Verhalten?" Das Gespräch verlief keineswegs reibungslos. Gelbhaar brach das erste Interview ab, weil er sich nach eigenen Angaben durch die Fragen vorverurteilt fühlte.

Der NDR fasst den Kern der Kontroverse so zusammen:

Für Investigativ-Journalistin Ann-Katrin Müller vom Spiegel zeigt der Fall typische MeToo-Strukturen: "Wenn ein deutlich älterer, mächtiger Mensch, in dem Fall Stefan Gelbhaar, tatsächlich seine Position benutzt hat, weil er Bundestagsabgeordneter oder Landesvorsitzender war, um bei jungen Frauen eine gewisse Form von Gespräch anzuleiern oder vielleicht auch zu flirten, […] dann ist das klassisch Metoo."

Den Vorwurf des Machtmissbrauchs weist Gelbhaar im ZAPP-Interview zurück: "Macht ist immer und überall da. [...] Die Frage ist, wie sich dieses Machtverhältnis ausdrückt. […] Die Unterstellung, dass jetzt quasi alle Menschen, nur weil sie jung sind, per se ganz schüchtern sind - die trifft bei den Grünen Gott sei Dank nicht zu. Wir haben sehr sendungsbewusste junge, grüne Männer und Frauen."


Vermutlich haben beide Recht. Ja, es ist albern anzunehmen, dass eine Frau zum Opfer wird, nur weil ein Mann in einer höheren Position sie anflirtet. Und ebenfalls ja: Solche Flirts zu skandalisieren ist tatsächlich "klassisch MeToo".



Mittwoch, Mai 14, 2025

Professor für Sport: "Männer kommen im Gesundheitssystem nach wie vor zu kurz"

1. "Die Welt" (Bezahlschranke) hat den Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse zur Männergesundheit interviewt, nachdem dieser ein neues Buch darüber veröffentlicht hat. Ein Auszug aus dem Gespräch:

WELT: Warum braucht es noch ein Buch zur Gesundheit – und dann ausgerechnet zur Männergesundheit?

Ingo Froböse: Weil Männer im Gesundheitssystem nach wie vor zu kurz kommen – nicht im Sinne medizinischer Versorgung, sondern in der Ansprache. Prävention, Gesundheitsförderung, Ernährungstipps – all das ist oft sehr stark auf Frauen ausgerichtet. In Präventionskursen sind 90 Prozent der Teilnehmer Frauen. Männer haben mit all diesen Angeboten oft wenig Berührung, obwohl sie es eigentlich viel nötiger hätten. Sie sind das kränkere Geschlecht.

WELT: Woran liegt das?

Froböse: Das liegt fast ausschließlich am Lebensstil. Das sehen wir zum Beispiel bei Mönchen und Nonnen. Die leben beide in geschützten Strukturen, mit klaren Tagesabläufen, gesunder Ernährung und wenig Stress. Und siehe da: Ihre Lebenserwartung ist identisch. Der Unterschied beginnt erst, wenn Männer draußen in den Alltag entlassen werden. Dann kommt der Druck, der Lärm, das Übergehen eigener Bedürfnisse – und damit die gesundheitlichen Probleme.

(…) WELT: Was meinen Sie damit, Gesundheitsprävention sei zu stark auf Frauen ausgerichtet?

Froböse: Viele dieser Angebote werden von Frauen entwickelt, kommuniziert und geleitet – in Krankenkassen, Kurszentren, auch in den Medien. Männer haben eine ganz andere Herangehensweise. Wenn sie trainieren, dann dem mit Anspruch: Ich werde stärker, belastbarer, leistungsfähiger. Aber was wird ihnen angeboten? Entspannungsangebote, Balance-Kurse, Klangschalen. Das funktioniert nicht. Männer ticken eher über Begriffe wie Kraft, Ausdauer, Stabilität – oder: Kampf. Wenn ich sage, "wir machen eine alte Kampftechnik mit Elementen aus dem Buddhismus", ist der Kurs voll. Bei einem Yoga-Kurs für mehr Achtsamkeit sind sie raus. Männer wollen nicht therapiert werden, sie wollen besser werden. Genau da müssen wir sie abholen.

WELT: Ist dieses Männerbild nicht ein überholtes Rollenklischee?

Froböse: Mag sein. Es ist trotzdem noch da. Auch wenn wir heute viel über Gleichstellung und Gender sprechen – was die Einstellung von Männern zur eigenen Gesundheit angeht, hat sich erstaunlich wenig verändert. Da wirken starke Prägungen nach: nicht klagen, nicht auffallen, durchhalten. Diese Haltung ist tief verankert durch Erziehung und Umfeld, aber auch durch das eigene Hormonprofil. Testosteron fördert Risikoverhalten und Leistungsdenken, manchmal auch Selbstüberschätzung. Und das macht einen Unterschied. Männer haben andere gesundheitliche Bedürfnisse als Frauen. Nicht besser, nicht schlechter, eben anders.




2. Zweimal im Jahr werden in Russland junge Männer zum Kriegsdienst eingezogen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs stellten mehr als 6300 junge Russen einen Asylantrag in Deutschland. Doch die Anerkennungsquote sei "beschämend" niedrig, bemängelt die Linkspartei.



3. Die Todesursache von Nadja Abd el Farrag ("Naddel") steht jetzt fest. Sie wurde "vom Patriarchat gefressen".



4. Feministinnen sind wütend: Alle drei Preisträger eines hoch dotierten Wissenschaftspreises sind dieses Jahr männlich. Ein besonderer Skandal: Letztes Jahr war es nicht anders. Dies sei "ein echter Rückschlag für Geschlechtergleichheit und Diversität", wofür sich Universitäten sonst so sehr einsetzten, klagen die Frauen, weshalb "solche Dinge nicht mehr passieren sollten".



Dienstag, Mai 13, 2025

Die Ränder der Barmherzigkeit: Der moralische Ausschluss von Männern

Heute möchte ich wieder einen übersetzten maskulistischen Artikel im Volltext veröffentlichen. Er ging vor einigen Tagen hier online und wurde von einem Australier aus australischer Perspektive geschrieben, richtet seinen Blick aber auf die gesamte Welt. Der Beitrag thematisiert eine Ungleichbehandlung, die auch die deutsche Männerrechtsbewegung seit Jahrzehnten anspricht und führt wesentliche Aspekte wunderbar zusammen. Insofern ist er auch als Einstiegstext für Neulinge im Thema wunderbar geeignet. Einige Verlinkungen von Belegquellen habe ich übernommen; die restlichen finden sich im Original.



Im verzweifelten Chaos nach einem Erdbeben in Haiti schloss das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) Männer von der Verteilung von Nothilfe aus. Die Leiterin des WFP, Josette Sheeran, verkündete diese Politik:

"Es ist unsere Methode, nur an Frauen zu verteilen, um sicherzustellen, dass die Lebensmittel Frauen und Kindern in Haiti erreichen."

Ich habe in meinem ersten Essay beschrieben, was passiert ist, aber hier möchte ich mich auf das konzentrieren, was nicht passiert ist – die Sorge um Männer. Hätte das WFP fast jeder anderen Gruppe, etwa Menschen mit anderer Hautfarbe, Nahrung vorenthalten, wäre dies allgemein verurteilt worden. Stattdessen erhielt das WFP 2020 den Friedensnobelpreis. Was könnte diese Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal von Männern erklären?

Der Sozialpsychologe Ervin Staub war 1987 der Erste, der dieses allgemeine Phänomen untersuchte und es "moralische Ausgrenzung" nannte. Andere Wissenschaftler folgten, und ich zitiere eine von ihnen, Susan Opotow, um es zu erklären:

"Moralische Ausgrenzung tritt auf, wenn Individuen oder Gruppen als außerhalb der Grenze wahrgenommen werden, innerhalb derer moralische Werte, Regeln und Überlegungen zur Fairness gelten. Moralische Ausgrenzung kann in unterschiedlichen Graden auftreten, von offenkundigem Bösen bis hin zu passiver Gleichgültigkeit."

Mein vorheriger Essay zeigte, dass die Treiber für moralische Ausgrenzung im Feminismus vorhanden sind: Stereotypisierung, Vorurteile, Diskriminierung, Dehumanisierung und Segregation. Wenn es Beweise für die moralische Ausgrenzung von Männern gibt, sollte dies unser Vertrauen stärken, dass der Feminismus tatsächlich gefährlich ist. In diesem Essay werde ich daher Beweise für die moralische Ausgrenzung von Männern untersuchen, die Rolle des Feminismus und warum dies wichtig ist.

Wir können viel über die moralischen Werte von Menschen aus Experimenten lernen. Wenn ein außer Kontrolle geratener Wagen einer Straßenbahn kurz davor stünde, mit fünf Personen zu kollidieren und sie zu töten, würden Sie einen Passanten vor den Wagen stoßen, um ihn zu stoppen? Wenn es einen männlichen und einen weiblichen Passanten gäbe, wen würden Sie vor den Wagen stoßen? Im Jahr 2016 stellten Forscher fest, dass 88 % der Menschen einen Mann zu seinem Tod stoßen würden. Sie fanden auch heraus, dass Menschen, wenn sie die Möglichkeit hätten, den Schmerz eines Opfers durch das Geben von Geld zu lindern, weniger Geld geben würden, um den Schmerz eines männlichen Opfers zu reduzieren.

Eine weitere Forschergruppe hat herausgefunden, dass Menschen bevorzugen, dass selbstfahrende Autos eher Männer als Frauen töten sollten, wenn sie jemanden töten müssen. Dies überträgt sich direkt auf die reale Welt, wo Fahrer, die Männer töten, 37% kürzere Strafen erhalten als jene, die Frauen töten.

Um über die Werte von Einzelpersonen hinauszuschauen, können wir anhand einer riesigen Sammlung von Büchern einen Eindruck vom gesellschaftlichen Fokus bekommen. (Siehe diese Studie für Hintergrundinformationen.) Als Beispiel zeigt die untenstehende Grafik, wie häufig über die Sicherheit von Frauen im Vergleich zur Sicherheit von Männern geschrieben wurde. Wir sehen eine Verschiebung in den 1980er Jahren weg von der Berücksichtigung der Sicherheit von Männern – zu einer Zeit, als die Macht des Feminismus rapide wuchs. Und dasselbe Muster zeigt sich bei anderen Phrasen, die für moralischen Ausschluss relevant sind – einschließlich Männer- vs. Frauenrechte, Schutz von Männern vs. Frauen und Mitgefühl für Männer vs. Frauen.

Ein Teil der Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohlergehen und den Rechten von Männern mag von langer Dauer sein. Aber diese Grafiken offenbaren einen zunehmenden moralischen Ausschluss, der mit dem Aufstieg des Feminismus zusammenfällt. Darüber hinaus zeigen die folgenden Beispiele ebenfalls den Einfluss des Feminismus – alle stammen aus der Zeit nach 1980, und die meisten waren das Produkt einflussreicher Feministinnen, die ihre Outgroup moralisch ausschlossen.

Ich begann mit dem Beispiel des moralischen Ausschlusses durch das UN-Welternährungsprogramm. Leider liefert die UN weitere Beispiele:

- Während des afrikanischen Ebola-Ausbruchs 2014 forderte die offizielle Politik der Vereinten Nationen einen reduzierten Fokus auf Männer bei medizinischen Hilfsgütern, Nahrungsmitteln, Pflege, sozialem Schutz und wirtschaftlicher Unterstützung.

- UN Women griff die Tatsache auf, dass 11% der getöteten Journalisten Frauen waren, in ihrer Kampagne "Stoppt das Anvisieren von Journalistinnen" – und zeigte völlige Gleichgültigkeit gegenüber den 89% getöteten Männern.

- Eine systematische Analyse von UN-Dokumenten enthüllte eine weitverbreitete Vernachlässigung der Rechte und Bedürfnisse von Männern.

Selbst eine feministische Zeitschrift räumt ein:

"Die UN haben historisch männliche Opfer und Jungen zum Schweigen gebracht oder strukturell unsichtbar gemacht – weil sie fast ausschließlich auf die Sichtbarkeit und den Schutz von Frauen und Mädchen ausgerichtet waren."

Australiens Bilanz bei der Gesundheitsversorgung für Männer ist nicht besser als die der UN:

- Drei von vier Selbstmorden betreffen Männer, aber die meisten Gelder für Suizidprävention sind auf Frauen ausgerichtet.

- Die Forschung zur Männergesundheit erhält nur einen winzigen Bruchteil der Ausgaben für die Frauengesundheit – ein Sechstel oder ein Zehntel, je nachdem, wie man zählt.

- Neue Walk-in-Kliniken in Queensland schließen Jungen und Männer aus.

- Von den für Männer- und Frauengesundheit zugewiesenen Geldern gehen durchschnittlich 98% an Frauen. Im letzten Haushalt wurden die Ausgaben für Männergesundheit vollständig gestrichen – auf null reduziert.

Bei der Bewertung dieser Gleichgültigkeit gegenüber der Gesundheit von Männern sollte man bedenken, dass australische Männer bereits mehr als vier Jahre früher sterben als Frauen, und dennoch zieht sich die Regierung von ihren Verantwortlichkeiten gegenüber Männern zurück.

Ein bestimmendes Merkmal des moralischen Ausschlusses ist, dass moralische Regeln und Fairness für die Außengruppe als nicht anwendbar angesehen werden. Wir können dies bei der Geschlechtergleichstellung beobachten, die, wie ich in meinem ersten Essay argumentierte, sich nicht auf Männer erstreckt. Wir haben eine Vielzahl von Frauenrechten, die Männer ausschließen - wie das Recht der Frauen auf Arbeit, Bildung, Gesundheit, Freiheit von Gewalt und reproduktive Rechte. All dies ist Teil einer Strategie, neue "Rechte" zu schaffen, die nur Frauen zur Verfügung stehen, und die bestehenden Menschenrechte von Männern einzuschränken – ein Prozess, den Feministinnen "Vergeschlechtlichung der Menschenrechte" nennen.

Global ist das prominenteste Beispiel für die Vergeschlechtlichung der Menschenrechte wenig überraschend die UN mit ihrem Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW). Diese Konvention schuf eine Vielzahl von Frauenrechten, die Männer ausschließen, und fordert auch Angriffe auf die bestehenden Menschenrechte von Männern im Namen der "positiven" Diskriminierung.

Auf lokaler Ebene hat sich die australische Sex Discrimination Commission ähnlich entwickelt - sie schafft Frauenrechte, die Männern nicht zur Verfügung stehen, und greift die bestehenden Rechte von Männern unter dem Deckmantel "besonderer Maßnahmen" an. Männer werden als so unwürdig des Schutzes erachtet, dass die Kommission einen praktischen Leitfaden veröffentlicht, wie man die Menschenrechte von Männern verletzen kann und dabei innerhalb des Gesetzes bleibt. Die Situation im Vereinigten Königreich ist unter dem ironisch benannten Equality Act ähnlich. (Zumindest tut die australische Sex Discrimination Commission das, was ihr Name besagt.)

Eines der ernsteren Rechte, die Männern routinemäßig vorenthalten werden, ist das Recht auf Asyl vor Verfolgung, wie selbst [die linke britische Tageszeitung] The Guardian einräumt:

"Männern und Jungen wird weltweit in unzähligen Situationen der Zugang zu grundlegenden Schutzkategorien nach internationalem Recht verwehrt."

Ähnlich verwendet das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ein Klassifikationssystem, das Frauen und Mädchen Priorität einräumt und gleichzeitig Männer von solchem Schutz ausschließt. Australien hat ebenfalls geschlechtsspezifische Flüchtlingsvisa, die Männer ausschließen.

Die Lage verbessert sich nicht, wenn wir von abstrakten Rechten zu ihrer rechtlichen Durchsetzung übergehen. Strafverfolgungsbehörden enthalten Männern zunehmend fairen und gleichberechtigten Schutz vor. In London verwendet die Polizei einen "Schadens-Index", um Ressourcen auf die 100 Straftäter zu konzentrieren, die das größte Risiko darstellen. Aber der Index berücksichtigt nur Schaden an Frauen und Mädchen – Schaden an Männern wird ignoriert. Die Doppelmoral endet nicht bei der Polizeiarbeit. Das Vereinigte Königreich verfolgt seit langem einen "geschlechtsspezifischen Ansatz bei Strafverfolgungen" für Zwangskontrolle – was bedeutet, dass Männer als Täter angenommen werden, niemals als Opfer. Der australische Bundesstaat Queensland folgt demselben Pfad.

Ebenfalls in Queensland werden nach einem Bericht von 2019 die Haftbedingungen verbessert – aber nur für Frauen. Der Bericht ignorierte vollständig die Haftbedingungen für Männer und ob auch diese Verbesserungen benötigten. Ähnlich stellte eine Taskforce fest, dass die Praxis, Kinder in Brisbanes Erwachsenen-Wachstationen einzusperren, gegen Menschenrechtsverpflichtungen verstößt und eingestellt werden sollte – aber nur für Mädchen. Jungen verdienten keine Berücksichtigung, und ihre Notlage wird weiterhin ignoriert.

Einer der wichtigsten Schutzmechanismen gegen Ausschluss ist die Gleichheit vor dem Gesetz. Es ist daher aufschlussreich, ein Richterbuch zu betrachten, das lokale Richter zu diesem Thema anleitet. Es enthält eine Liste von Gruppen, für die Gleichheit vor dem Gesetz gelten sollte: Indigene, Menschen mit Behinderungen, Kinder, Frauen, Lesben, ältere Menschen und so weiter. Männer werden ignoriert – offenbar unverdient.

Die Vernachlässigung der Rechte von Männern ist nirgends deutlicher als beim Schutz vor Gewalt – insbesondere häuslicher Gewalt. Eine stetig wachsende Zahl von Nationen hat geschlechtsspezifische rechtliche Schutzmaßnahmen gegen Gewalt – d.h. Gesetze, die Gewalt gegen Männer ignorieren. Zu diesen Ländern gehören: USA, Mexiko, Indien, Spanien, Argentinien und Brasilien. Wenig überraschend setzt sich die UN für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ein, vernachlässigt aber den Schutz von Männern.

Australische Regierungspolitik demonstriert ebenfalls eine allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber Gewalt gegen Männer. Die Regierung verpflichtete sich zum Prinzip "Jeder Australier verdient es, frei von Gewalt zu leben." Aber als dies in Taten umgesetzt wurde, wurden Männer ausgeschlossen – trotz der Tatsache, dass sie mehr als doppelt so häufig Opfer von Gewalt oder Mord sind. Vielleicht um diese Fakten zu verschleiern, ignoriert das Dashboard des Australian Institute of Criminology zu "Mord in Australien" männliche Opfer; offenbar werden sie als nicht erwähnenswert erachtet.

Die britische Strategie schließt Männer ebenfalls vom Schutz aus, jedoch mit der machiavellistischen Wendung, dass sie in Statistiken als Frauen gezählt werden – wodurch "Beweise" geschaffen werden, dass Gewalt gegen Frauen das Hauptproblem sei.

Eines der beunruhigendsten Beispiele für den moralischen Ausschluss von Männern stammt aus der US-Politik zu Drohnenangriffen. Nach dieser Politik werden männliche Zivilisten über 15 Jahre nicht als Opfer bei der Abrechnung von Drohnenangriffen gezählt. Tote Männer werden einfach ignoriert – unwürdig der Beachtung. Diese Freigabe auf Männer sieht der Definition von Völkermord von Chirot und McCauley sehr ähnlich: "Töten nach Kategorie, nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe".

Während ich dies schreibe, lautet eine der heutigen Schlagzeilen "450 getötet, darunter Frauen und Kinder". Solche Schlagzeilen sind alltäglich und geben uns wahrscheinlich keine Denkpause. Aber was, wenn die Schlagzeile stattdessen gelautet hätte: "450 getötet, darunter Europäer"?

Solche Schlagzeilen sind so häufig, dass ein Twitter-Account, "Including Women and Children", diese Geschichten fast täglich postet. Der Völkermord-Forscher Adam Jones analysierte solche Berichterstattung und kam zu dem Schluss:

"Männer neigen dazu, in Analysen und Berichterstattung über Konflikte und Völkermord den Status von 'Nicht-Personen' anzunehmen. Am häufigsten werden sie aus dem Bild gelöscht."

Eines der deutlichsten Beispiele kommt aus Nigeria.

Am 14. April 2014 wurden 276 Mädchen aus ihrer Schule in Nigeria von einer Terrorgruppe - Boko Haram - entführt. Die Welt vereinte sich in Empörung und Sorge - angeführt von Nachrichtenmedien, Prominenten und sozialen Medien. Glücklicherweise wurden in den nächsten drei Jahren die meisten freigelassen oder konnten fliehen - obwohl viele noch vermisst werden.

Aber es gibt mehr, als den meisten bewusst ist. Nur Wochen vor der Entführung der Mädchen war Boko Haram an einer anderen Schule in Buni Yadi. Sie ließen die Mädchen frei, sperrten die Jungen in die Schule und brannten sie nieder. 59 Jungen starben schreckliche Tode:

"Einige von ihnen waren wie Vieh geschlachtet worden, das Blut noch überall an ihren Hälsen; andere waren verbrannt, ihre Hände noch in der Luft, von ihren Versuchen, sich aus den Flammen zu winden. Andere hatten Schusswunden am ganzen Körper."

Es gab wenig Medienberichterstattung in Australien oder anderswo und keine öffentliche Besorgnis. [In Deutschland natürlich auch nicht. – A.H.]

Tatsächlich hatte Boko Haram lange Zeit Männer getötet und entführt und tut dies bis heute. 2018 griffen sie ein Dorf in Borno an:

"Die Aufständischen kamen und versammelten uns an einem Ort, sie forderten Frauen auf zu gehen und zerstückelten die Männer."

Männer wurden "in Stücke gehackt". Es gab keine Berichterstattung in australischen Medien und keine öffentliche Empörung.

Bis 2016 wurde geschätzt, dass 10.000 Jungen entführt wurden – aber im Gegensatz zu den 276 Mädchen erzeugt ihr Schicksal nur Gleichgültigkeit. Bis 2022 wurde geschätzt, dass 50.000 Menschen ermordet wurden – fast alle männlich. Doch nachdem die meisten Mädchen 2017 freigelassen wurden, verschwand der UN-Fokus. Ein akademisches Buch über Boko Haram enthält mehrere Kapitel, die die Auswirkungen auf Frauen und Mädchen analysieren, aber das Wort "Jungen" erscheint nur dreimal im gesamten Buch. Ein Autor fasste dies so zusammen:

"Die Entführung von Mädchen wurde zu einer Bewegung.

Das Massentöten von Jungen wurde zu einer Fußnote."

Offensichtlich ist der moralische Ausschluss von Männern real und moralisch verabscheuungswürdig. Die Tatsache, dass Feministinnen moralische Besorgnis für ihre Innengruppe reservieren, offenbart eine beunruhigende moralische Leere im Kern des Feminismus. Um den Völkermord-Forscher Adam Jones zu zitieren:

"Kein bedeutungsvoller Anspruch auf Menschlichkeit, Fairness oder analytische Genauigkeit kann von denjenigen erhoben werden, die, bewusst oder unbewusst, die Hälfte der Menschheit in der humanitären und politischen Gleichung auf den Status zweiter Klasse reduzieren."

Und die Zukunft könnte noch düsterer sein. Wissenschaftler wie Susan Opotow und Ervin Staub warnen, dass moralischer Ausschluss letztendlich die gesamte Gesellschaft korrumpieren könnte. Professor Staub erklärt:

"Während sie ihren Opfern schaden, verändern sich die Täter und die gesamte Gesellschaft und schreiten entlang eines Kontinuums der Zerstörung fort ..."

Der Feminismus hat unsere Bande gemeinsamer Menschlichkeit zerbrochen. Als der Umfang unserer moralischen Verpflichtungen schrumpfte, schrumpfte auch unsere Gesellschaft – jetzt reduziert, um nur das Weibliche zu umfassen. Wir müssen wiederaufbauen, was zerbrochen wurde, unsere gemeinsame Menschlichkeit erneuern und beginnen zu heilen.




Es ist diese Forderung nach einer gemeinsamen Menschlichkeit, die von Feministinnen als "antifeministisch" etikettiert wird, als ob es Männerrechtlern darum ginge, Frauen wieder zurück in die Küche zu zwingen und ihres Wahlrechts zu berauben. Journalisten übernehmen dieses irreführende Framing nur allzu bereitwillig. Erst am Wochenende ging wieder ein Nonsens-Beitrag des ORF online, der vor einer vermeintlichen Radikalisierung von Jungen unter anderem durch "militante Männer- und Väterrechtsaktivisten, die sich vom Gesetz diskriminiert fühlen", warnte. Wie der obige Artikel überdeutlich zeigt, ist diese Diskriminierung leider Fakt, und sie wird auch dadurch aufrecht erhalten, dass sie von Leitmedien immer wieder derart flankiert wird.



Montag, Mai 12, 2025

Berliner Zeitung: "Bei der Kinderbetreuung endet die Emanzipation"

1. Ein Gastbeitrag in der Berliner Zeitung beschäftigt sich mit dem überholten Trennungsrecht und seinen Folgen. Ein Auszug:

Etwa die Hälfte aller Paare in Deutschland trennt sich, und etwa die Hälfte dieser Trennungen verläuft konfliktreich. Im deutschen Familienrecht entscheidet de facto die Mutter darüber, wie viel Betreuung der Vater übernehmen darf. Grundlage ist das Betreuungsverhältnis vor der Trennung, in dem die Mutter in der Regel den größeren Anteil übernimmt. Nach der Trennung verfestigt sich diese Struktur meist. Ein echter Neuanfang bleibt aus, obwohl er oftmals notwendig wäre.

Hinzu kommt: In konflikthaften Trennungen wird die Kommunikation zwischen den Eltern oft massiv beeinträchtigt. Ohne funktionierende Abstimmung geraten viele Väter in eine Randrolle, die sie eigentlich nicht anstreben. Die bestehenden juristischen Strukturen verstärken diese Dynamik, statt neue Wege zu öffnen.


Beim Herauskopieren einzelner Absätze für ein Zitat auf diesem Blog wurde dieses Zitat immer länger und länger. Am besten ihr lest stattdessen einfach den kompletten Beitrag.



2. Im Gegensatz dazu ist von dem "Zeit"-Artikel "Gerade die jungen Männer sind ein großes Problem", der über "Maskulinisten" wie Donald Trump, Wladimir Putin und Javier Milei sowie die Männer im Allgemeinen klagt, kein einziger Absatz lesenswert – wohl aber die Kommentare darunter:

Den Männern bzw. Jungen von Kindesbeinen an einzureden, dass sie nicht nur ein, sondern DAS Problem sind, keinerlei positive Perspektive zu bieten und die real vorhandenen Schwierigkeiten wie den Rückstand in der Bildung auf breiter Front einfach komplett zu ignorieren, ist ja vielleicht nicht die allerschlauste Strategie, um Entwicklungen zum Besseren anzustoßen.


Dieser Aufmacher ist nicht ok. Bei keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe wäre das ok. Und dann wundert man sich ernsthaft über einen Backlash? Zeigt diese Headline nicht viel eher was das eigentliche Problem ist, nämlich dass die gesellschaftliche Linke jungen Männern heute überhaupt nichts anzubieten hat als permanente Schuldzuweisung, Herabwürdigung und Demütigung?


Statt Gleichberechtigung wollte man Ergebnisgleichheit, welche natürlich im Einzelfall diskriminiert. Und kommen so vielleicht nur noch die toxischen Männer nach oben, die sich das nicht bieten lassen?




3. Offenbar als Reaktion auf Donald Trump streicht der deutsche Softwarekonzern SAP teilweise die Frauenquote:

Das Düsseldorfer "Handelsblatt" berichtete am Samstag unter Berufung auf eine interne Mail des Konzerns, SAP wolle das Ziel nicht mehr fortführen, einen Frauenanteil von 40 Prozent in der Belegschaft zu erreichen. Auch bei der Vergütung des Vorstands solle Geschlechtervielfalt nicht mehr als Bewertungsmaßstab berücksichtigt werden. (…) Dem Bericht zufolge plant SAP (…) weitere Änderungen. So werden bei der Quote des Unternehmens für Frauen in Führungspositionen die USA nicht mehr berücksichtigt.

(…) Die Trump-Regierung dringt seit Monaten bei Unternehmen, aber auch bei Nichtregierungsorganisationen mit USA-Kontakten auf eine Einstellung von Diversitätsinitiativen oder weiteren Aktivitäten, die Einstellungen Trumps zuwiderlaufen. Unter anderem hat sich daraufhin T-Mobile, die US-Tochter der Deutschen Telekom, verpflichtet, solche Programme zu beenden.




4. Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hat jetzt erklärt, warum Trump seines erachtens die Wahl gewonnen hat. Demnach lag es nicht zum Beispiel daran, dass Biden, der ursprünglich nur Übergangspräsident sein wollte, erst dann auf seine erneute Kandidatur verzichtet hat als sein Verfall unübersehbar geworden war, so dass Kamala Harris kaum Zeit für den Aufbau einer wirkungsstarken Wahlkampagne hatte. Nein, es lag selbstverständlich daran, dass Harris eine Frau ist.

Er tat das in der Sendung "The View", und wie das verlinkte Video zeigt, umringt von sechs Frauen; vermutlich ist es bei der Zuschauerschaft ähnlich. Insofern war das selbst für Biden noch mal eine Gelegenheit, auf billige Weise Zustimmung zu ernten. Jedoch scheint es auch ihn nicht weiter zu kümmern, dass seine Logik zu der Schlussfolgerung führt, besser keine Frauen als Kandidaten aufzustellen, wenn es um die Präsidentschaft der USA geht.

So sehen es inzwischen tatsächlich die Großspender der Partei: "Immer wenn wir eine Frau aufgestellt haben, haben wir verloren." Nun ja. Es gab andere Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel mussten sich weder Hillary noch Kamala in einem fairen Vorab-Wettbewerb ähnlich qualifizieren wie männliche Kandidaten zuvor, sondern wurden von Partei-Granden mehr oder weniger in ihre Position berufen – nicht zuletzt eben wegen ihres Geschlechts und weil man an Slogans wie "the future is female" fest glaubte.

Bidens Beobachtung, Harris habe während des Wahlkampfs sexistische Attacken erlitten, ist zunächst zwar korrekt: Im Internet und auf Kundgebungen wurde sie mit Spitznamen wie "Cumala" und "Kamalasutra" bedacht, und es gab Wahlkampflogos mit anzüglichen Bildern, darunter eines, bei dem das "H" in "Harris" von einer Frau gebildet wird, die einen Sexualakt vollzieht. Pro-Trump-Verkäufer haben T-Shirts und andere Utensilien mit dem Slogan "Joe and the Hoe Gotta Go" verkauft, und der jetzige Vize-Präsident J.D. Vance klagte, das Land werde von "einem Haufen kinderloser Katzenfrauen" regiert.

Zu all diesem Schwachsinn gab es aber ähnlichen Unfug von der Gegenseite, der Trump als Mann angriff: von aufblasbaren Gummipuppen eines nackten Trump über endlose Scherze über seine angeblich "kleinen Hände", was mangelnde Potenz symbolisieren sollte, bis zu ähnlich oft wiederholten Phantasien über russische Prostituierte, die Trump einer "goldenen Dusche" unterzogen hätten. Wie wir einige Absätze weiter oben gesehen haben, greifen deutsche Medien Trump heute noch im Zusammenhang mit Männlichkeit an. DER SPIEGEL betitelte erst vor zwei Tagen einen Podcast mit "Merz und Trump: Was ist von den zwei Alphamännchen zu erwarten?". (Offenbar versucht der verantwortliche Journalist Juan Moreno seinen Neid auf den Erfolg der beiden Politiker mit Herabsetzungen wie "Männchen" zu kompensieren. Der Artikel hat dementsprechend kaum mehr als 50 Likes, was für die Reichweite des SPIEGEL eine Bankrotterklärung ist. Das ist keine Schülerzeitung.)

Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass all dieser Blödsinn, ob gegen Harris oder gegen Trump gerichtet, irgendwelche Auswirkungen auf das Wahlergebnis hatte. Wer zum Beispiel auf Slogans wie "Joe and the Hoe Have to Go" anspringt, konnte die beiden von vorneherein nicht leiden. So etwas überzeugt niemanden, seine Stimme dem anderen Kandidaten zu geben. Statt die Niederlage auf einen vermeintlichen Sexismus der Wähler zu schieben, wäre eine selbstkritische Analyse sinnvoller, wenn man die nächste Wahl gewinnen möchte.



Freitag, Mai 09, 2025

Gloria Gaynor: Warum ich keine Feministin bin

1. Spiegel-Online berichtet über die Disoc-Queen:

Sie werde (…) als Feministin wahrgenommen, sagte Gloria Gaynor nun in einem Interview (…). Das sei aber das größte Missverständnis, das über sie kursiere. Für ihr Fremdeln mit der Gleichberechtigungsbewegung lieferte Gaynor auch eine Erklärung mit: "Ich bin mit fünf Brüdern aufgewachsen und liebe Männer" – und zwar solche Männer, die sich ihren Platz nehmen würden, trotzdem die Stärken von Frauen anerkennen könnten und wüssten: "Wir sind Partner und keine Feinde." Ihre Haltung so offen zu kommunizieren, sei vielleicht "gefährlich", sagte sie noch.


Die Meldestelle Antifeminismus ist informiert.



2. Die Fachstelle Gender & Diversität NRW kümmert sich wenigstens um diejenigen Männer, die von Rassismus betroffen sind:

Gesellschaftliche Entwicklungen zeigen deutlich: Rassismus ist nach wie vor ein drängendes Thema – auch in der Männer- und Jungenarbeit. Gerade männliche Schwarze, geflüchtete, muslimische und weitere junge männliche Menschen mit Rassismuserfahrungen erleben zunehmend spezifische Formen von Rassismus. Diese äußern sich bspw. in der Art und Weise, wie Jungen/Männer of Color ungleich behandelt, ohne Anhaltspunkte zu "Tätern" dämonisiert und Angriffen ausgesetzt werden. Dadurch entstehen Belastungen, die sich auf das Selbstbild der Betroffenen auswirken.


(Rechtschreibung von mir korrigiert)

Ein guter Ansatz – wenn man den jetzt noch auf Männer unabhängig von der Hautfarbe und dem biographischen Hintergrund ausweiten könnte? Wie man so hört, werden die auch immer wieder "zu Tätern dämonisiert" und Angriffen ausgesetzt.



3. Das Nachrichtenportal Vox beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit der Frage, warum es Männer eher als Frauen nach rechts zieht. Wie der Autor des Artikels selbst einräumt, wurde das meiste davon bereits "endlos diskutiert", aber ein Absatz ist erwähnenswert:

Ein überraschender Silberstreif am Horizont ist die Tatsache, dass die meisten jungen Männer keine virulenten Frauenfeinde sind: Sexistische Ansichten sind unter Jungen weniger verbreitet, als diese Jungen denken, und dieser Mangel an Offenheit hält sie davon ab, ihre wahren Überzeugungen zu äußern.

Ein extremes Beispiel ist, dass in Saudi-Arabien Ehemänner die Berufstätigkeit von Frauen unterstützen, sich aber weigern, diese Überzeugung zu äußern, weil sie Angst vor der Verurteilung durch andere Männer haben, während ihre Frauen arbeiten wollen, aber glauben, dass diese Einstellung bei Frauen nicht üblich ist.




4. Zwei weitere aktuelle Studien zeigen die Auswirkung von Geschlechterklischees auf den Umgang mit Robotern:

Forscher der Penn State University haben untersucht, wie Menschen auf das "Geschlecht" von Service-Robotern in Restaurants reagieren – mit überraschenden Ergebnissen: Vor allem Frauen, die sich in einer machtlosen Position fühlten, fanden männlich gestaltete Roboter überzeugender und waren eher bereit, deren Empfehlungen (z.B. Menüvorschläge) zu akzeptieren. Dieser Effekt zeigte sich nicht bei Männern oder Frauen mit einem hohen Machtgefühl.

In einer zweiten Studie testeten die Forscher, ob sich das durch niedliche Designelemente (runde Gesichter, große Augen – sogenannter "Kindchenschema"-Effekt) beeinflussen lässt. Ergebnis: Sobald Roboter niedlich gestaltet waren, verschwand der Geschlechter-Bias komplett – sowohl Männer als auch Frauen reagierten dann unabhängig vom Roboter-Geschlecht gleich.



5. Eine Australierin steht vor Gericht, weil sie ihren Freund wegen eines frauenfeindlichen Kommentars mit Benzin überschüttet und in Brand gesetzt hat.



Mittwoch, Mai 07, 2025

Warum viele Konzerne wieder auf Männer über 60 setzen

1. Europäische Konzerne haben 2024 bei der Besetzung ihrer Vorstandsspitze auf traditionelle Muster gesetzt. Der Frauenanteil ging zurück. Das zeigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Spencer Stuart. Ihr zufolge war 2024 das dritte Jahr in Folge, in dem weniger Frauen zu Geschäftsführern (CEOs) ernannt worden sind. Stattdessen werden erfahrene Führungskräfte gewählt, die ihr Unternehmen bereits gut kennen und dort bereits Ergebnisverantwortung innehaben: "Waren 2021 noch 15% der neuen CEOs Frauen, sind es 2024 nur noch 10%. In den DAX40- und MDAX-Unternehmen wurden 2024 insgesamt zwei Frauen und sieben Männer neu zu CEOs berufen." In Zeiten von Rezession, geopolitischen Spannungen und Ergebnis-Druck setzen viele Aufsichtsräte bei ihren neuen CEOs besonders stark auf operative Erfahrung – und das am liebsten aus dem eigenen Unternehmen.

Spencer Stuart rät von dieser Strategie ab und empfiehlt mehr Mut zum Risiko – mit teils absurden Vorschlägen: "Zu oft noch würden Nachfolgekandidaten allein auf der Grundlage früherer Leistungen beurteilt. Warum nicht mehr Gewicht auf das Potenzial für die künftige Perfomance legen?" Weil frühere Leistungen ein guter Anhaltspunkt für die erwartbare Performance sind vielleicht?



2. Männer sind eher als Frauen bereit, bei einem Partner mit "Altlasten" zu bleiben. Das zeigt eine weitere Studie, über die der Wissenschaftsjournalist Rolf Degen aufmerksam macht:

Bisher wurde nur wenig erforscht, welche individuellen Unterschiede eine Person dazu prädisponieren, in einer Beziehung zu bleiben, in der ein Partner möglicherweise Kosten verursacht. Beziehungsgepäck bezieht sich auf Eigenschaften oder frühere Erfahrungen, die sich negativ auf die aktuelle Beziehung auswirken können. Solche Altlasten, wie ungelöste Traumata, negative Verhaltensweisen, finanzielle Instabilität oder anhaltende Bindungen an den Ex-Partner, können eine Herausforderung darstellen, die es zu berücksichtigen gilt.

In dieser Studie wurde untersucht, inwieweit die Angst vor dem Singledasein mit der Bereitschaft, Beziehungsstress zu tolerieren, zusammenhängt. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten, positiven Zusammenhang zwischen der Angst vor dem Singledasein und der Bereitschaft, Beziehungsstress zu tolerieren. Dies deutet darauf hin, dass Personen mit größerer Angst vor dem Singledasein eher bereit sind, Beziehungsstress zu tolerieren.

Außerdem zeigten Männer eine deutlich höhere Bereitschaft, Beziehungsstress zu tolerieren als Frauen. Dieser Untersuchung zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Männer eine Beziehung wegen Altlasten beenden, im Durchschnitt geringer als bei Frauen. Aus evolutionärer Sicht könnte dies darauf zurückzuführen sein, dass Männer (insbesondere heterosexuelle Männer des Cis-Geschlechts) auf Frauen angewiesen sind, um Nachkommen zu zeugen, die ihre genetische Abstammung fortführen.

So sind Männer möglicherweise weniger wählerisch, was das Gepäck ihrer potenziellen Partnerinnen angeht, und geben langfristigen Paarungschancen Vorrang vor dem Gepäck. Dies könnte darauf hindeuten, dass Männer eher bereit sind, in Beziehungen zu investieren und Gepäck zu vernachlässigen, weil sie das Fortpflanzungspotenzial als wichtiger erachten als die Kosten.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Angst vor dem Singledasein die Hemmschwelle für Beziehungskosten senken kann, was möglicherweise zu einer weniger selektiven Partnerwahl führt.


Die Studie selbst ist direkt unter Rolf Degens Tweet verlinkt. Die evolutionspsychologische Erklärung für die größere Partnertoleranz der Männer ist natürlich rein spekulativ und kein nachweisbares Studienergebnis.



3. "Die Zeit" lässt Menschen zu Wort kommen, die in die Rolle des Alleinverdieners gedrängt wurden. So berichtet der Entwicklungsingenieur Ralf Schulzen:

Hin und wieder unterrichtet meine Frau an der Volkshochschule und verdient damit monatlich etwa 100 Euro. Bereits vor der Geburt unserer ältesten Tochter kündigte sie ihren Job in der Probezeit, da sie mit dem Arbeitstempo nicht zurechtgekommen ist und sich auch im Team unwohl gefühlt hat. Insgeheim hatte ich aber immer das Gefühl, dass die beiden Schwangerschaften für sie eine willkommene Rechtfertigung waren, sich nirgends bewerben zu müssen. Wenn ich sie auf offene Stellen in unserem Unternehmen hingewiesen habe, hat sie das ignoriert.

Mehr als 15 Jahre ist sie inzwischen aus dem Berufsalltag heraus. Immer wieder habe ich sie gefragt, ob sie nicht wieder einsteigen möchte. Aber sie will partout nicht. Das Thema führt immer wieder zu Streit, weshalb ich es schon gar nicht mehr anspreche.

(…) Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass nicht die komplette Familie von meinem Gehalt abhängig ist. Denn ich merke, dass ich längst nicht mehr so belastbar bin wie früher und schneller müde werde. Der Stress in meiner Firma hat zugenommen, es wird Personal abgebaut, und Stellen werden nicht nachbesetzt. Würde meine Frau 500 Euro im Monat verdienen, von mir aus mit einem Aushilfsjob in der Bäckerei, würde mich das beruhigen. Ich müsste nicht mehr 40 Stunden in der Woche arbeiten, hätte mehr Zeit für meine Kinder und meine Hobbys. Ich fahre beispielsweise Fahrrad, aber würde gern noch mehr Sport machen, um ausgeglichener zu sein.


Darunter findet sich ein ähnlich deprimierender Bericht des IT-Dienstleisters Rudolf Andersen. In der feministischen Propaganda gelten die erwähnten Frauen als Geiseln des unterdrückerischen Patriarchats, zumal sie vermutlich auch noch den Großteil der "Care-Arbeit" übernehmen und ihre Männer fast gar nichts, die faulen Schweine.



4. Die Steakhaus-Erbin Christina Block soll die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder in Auftrag gegeben haben. Jetzt verlor sie vor einem dänischen Gericht das Sorgerecht. In dem Prozess waren auch ihre Kinder zu Wort gekommen.

Christina Block hatte zuletzt immer wieder argumentiert, der Vater würde die zwei Kinder unrechtmäßig in Dänemark festhalten und sie manipulieren. In dem aktuellen Urteil aus Sonderburg entkräftet das dänische Gericht jedoch diese Vorwürfe: So sei es der eigene Wunsch der Kinder, bei ihrem Vater zu leben. Eine Entfremdung durch den Vater könne nicht nachgewiesen werden. Laut dem Gericht bräuchten die Kinder eine längere Ruhepause, in der es keine Versuche gibt, den Kontakt zur Mutter herzustellen.




Dienstag, Mai 06, 2025

Professorin rät Männern unter 60: Antrag auf Kriegsdienstverweigerung jetzt vorsorglich stellen

1. N-tv berichtet:

Die künftige Bundesregierung aus Union und SPD hat es sich zum Ziel gesetzt, einen neuen Wehrdienst einzuführen. Dieser soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen. Kommt es aber wirklich zum Spannungs- oder Verteidigungsfall, würde die Wehrpflicht, wie es sie bis zum Jahr 2011 gab, automatisch wieder aufleben. So sieht es das Gesetz vor.

Ist es für Männer im wehrpflichtigen Alter, die nicht zur Waffe greifen wollen, vor diesem Hintergrund also womöglich sinnvoll, jetzt noch vorsorglich den bewaffneten Kriegsdienst zu verweigern? Kathrin Groh, Professorin für Öffentliches Recht an der Universität der Bundeswehr München, hält das im Diskussionsforum "Verfassungsblog" zumindest für "taktisch klug". Denn unter den "bislang unverändert geltenden, großzügigen rechtlichen Bedingungen" könnte es einfacher sein, einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung bewilligt zu bekommen.


Wie Professorin Groh in ihrem Beitrag ausführt, träfe eine wiederbelebte Wehrpflicht deutsche Männer zwischen dem 18. und dem 60. Lebensjahr (§ 3 Abs. 5 WPflG).

Allerdings gibt sie zum Teil auch Entwarnung (Rechtschreibfehler von mir korrigiert):
Selbst wenn ein Krieg mit Russland wahrscheinlich sein sollte, steht Deutschland nicht alleine da. Die gesamte NATO wird Europa verteidigen. Zählt man Reserve und paramilitärische Einheiten zu den aktiven Soldaten hinzu, ist die NATO mit 8,7 Millionen Soldaten aktuell besser aufgestellt als Russland. Dass die alte Massenwehrpflicht wiederkommen wird, ist deshalb unwahrscheinlich. Pläne zur Änderung des WPflG und des KDVG sind derzeit nicht bekannt. Die Fülle an Wehrdienstausnahmen und das schriftliche Regelverfahren nach dem KDVG mit seiner hohen Anerkennungsquote sind also erst einmal auch für den Spannungs- und Verteidigungsfall sicher.




2. Eine Umfrage unter Acht- und Zehntklässlern in den USA zeigt, dass immer weniger von ihnen sich feministischen Einstellunen zur Gleichstellung der Geschlechter anschließen:

Im Jahr 2018 stimmten 84 % der Jungen der 8. und 10. Klasse zu, dass Frauen die gleichen beruflichen Möglichkeiten haben sollten wie Männer. In den letzten fünf Jahren sank diese Zahl jedoch auf 72 %. Der Anteil der Jungen, die dieser Ansicht voll und ganz zustimmen (im Gegensatz zu "überwiegend zustimmen"), ist sogar noch stärker gesunken, nämlich von 63 % auf 45 %.

Der Anteil der Jungen, die der Meinung sind, dass Frauen gleiche Entlohnung verdienen, fiel ebenfalls von 87 % im Jahr 2018 auf 79 % im Jahr 2023. Der Anteil derjenigen, die dem voll und ganz zustimmen, sank von 72 % auf 57 %.


Jetzt kann man sich vorstellen, dass gleich das übliche Geplärre losgeht: "Das kommt nur von den fiesen Incels und der Manosphäre im Internet!!!" Aber sind solche kruden Behauptungen stichhaltig?

Viele Kommentatoren, die sich mit dem Thema Frauenfeindlichkeit unter Jungen befassen, geben schnell den sozialen Medien und Internet-Subkulturen wie der "Manosphäre" oder den "Incels" die Schuld. Einige verweisen auf Belege dafür, dass Algorithmen in sozialen Medien tendenziell frauenfeindliche Inhalte verstärken. Diese spezielle Hypothese wird durch die Daten dieser Umfrage nicht bestätigt.

Seit 2018 werden Kinder in der Umfrage nach ihrer Zeit gefragt, die sie in sozialen Netzwerken, beim Ansehen von Videos und beim Spielen von Videospielen verbringen. Es wurde jedoch nur nach der Zeit gefragt, die sie mit den einzelnen Aktivitäten verbrachten, nicht nach der Art der konsumierten Inhalte. Die Daten zeigen, dass der Anteil der Jungen, die die Gleichstellung der Geschlechter befürworten, bei denjenigen, die am wenigsten Zeit mit sozialen Netzwerken verbringen, am stärksten gesunken ist.

Es scheint auch, dass Jungen, die am wenigsten Zeit mit dem Anschauen von Videos verbrachten, die größte Abnahme der Unterstützung für die Gleichstellung der Geschlechter erlebten.

Videospiele scheinen auch nicht als Schuldige in Frage zu kommen, denn auch hier waren es die Nicht-Spieler, die seit 2018 die größten Rückgänge im Glauben an die Gleichstellung der Geschlechter zu verzeichnen hatten.

(…) Hängt die abnehmende Popularität der Gleichstellung der Geschlechter mit sozialer Isolation zusammen? Vielleicht nicht auf die Art und Weise, die man erwarten könnte. Die Gleichstellung der Geschlechter scheint sowohl bei den sozialen als auch bei den nicht-sozialen Jungen an Popularität verloren zu haben, aber der Rückgang scheint bei den sozialeren Jungen größer gewesen zu sein, nicht weniger.

Ein ähnliches Bild ergibt sich in Bezug auf Verabredungen. Im Gegensatz zu der Hypothese, dass Frauenfeindlichkeit durch romantische Kämpfe angetrieben wird, war die Unterstützung für die Gleichstellung der Geschlechter bei Jungen, die sich mit Frauen verabreden, in der Regel geringer und ging bei Jungen, die sich zu Dates verabreden, in ähnlichem Maße zurück wie bei denen, die sich nicht verabreden.

Eine immerwährende Hypothese über das Verhalten von Jungen lautet, dass alles mit dem Fehlen einer Vaterfigur im Haushalt zusammenhängt. Aber die Ansichten über die Gleichstellung der Geschlechter waren in den letzten drei Jahrzehnten bei Jungen, die einen Vater im Haushalt hatten oder nicht, fast identisch. Und das scheint sich auch während des derzeitigen Rückgangs nicht geändert zu haben.

Im Allgemeinen befürworten Jungen mit weniger gebildeten Eltern die Gleichstellung der Geschlechter in geringerem Maße. Diese Kluft hat sich jedoch in den letzten Jahren geschlossen, da der Rückgang der egalitären Ansichten bei Jungen mit Müttern mit Hochschulbildung stärker ausfiel als bei Jungen mit Müttern ohne Hochschulbildung.


Der einzige relevante Faktor, den man überhaupt ausmachen konnte, war Religion. Aber auch das überzeugt nicht wirklich, zumal bloße Korrelation keine Kausalität bedeutet. Insofern endet der verlinkte Artikel damit, dass weitere Forschung notwendig ist, um diesen Rückgang an feministischen Überzeugungen bei männlichen Jugendlichen zu erklären.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

die österreichischen Feminstinnen, die gegen die Wehrpflicht für Frauen sind und das mit fehlender Gleichstellung in anderen Bereichen begründen, könnte man vielleicht daran erinnern, dass es in vielen Verfassungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblich war, dass das Ableisten der Wehrplicht die Vorraussetzung zum Erlangen diverser Rechte wie z.B. dem Wahlrecht gewesen ist. Mitunter war das direkt so formuliert. In Österreich und Deutschland wurde das so gestaltet, dass Männer ab dem Alter von 20/21 wehrpflichtig aber erst ab 24/25 wahlberechtigt waren, womit die Wahrnehmung von Pflichten der Wahrnehmung von Rechten vorausging. In der Schweiz war die Kopplung von Wehrpflicht und Wahlrecht einer der wesentlichen Gründe für die späte Einführung des Frauenwahlrechts.

Das ist eines der vielen Beispiele für das selektive Vergessen in den Geschlechterdebatten, wenn es um historische Ungleichheit geht. Dank diesem selektiven Vergessen kann man dann jetzt eine Gleichverpflichtung von Frauen und Männern hinauszögern, indem man das Verhältnis von Pflichten und Rechten genau andersrum darstellt, als es historisch tatsächlich normal war.

Dieses selektive Vergessen konnte man zuletzt auch wieder beobachten, als zur Bundestagswahl wieder das Abstimmungsverhalten von Merz zur Reform des Vergewaltungsparagraphen im Jahr 1997 thematisiert wurde. Durchgehend alle Medienberichte zu diesem Thema stellen es so dar, dass Vergewaltigungen bis dahin vom Gesetz als außerehelich definiert wurden. Gleichzeitig lassen ausnahmslos alle Berichte zu diesem Thema die Information vermissen, dass Vergewaltigungen bis dahin vom Gesetz als Taten definiert wurden, die an Frauen begangen werden und damit männliche Opfer vom Schutz durch diesen Paragraphen grundsätzlich ausgeschlossen waren.

Dieses selektive Vergessen scheint immer eine der Methoden zu sein, um die jetzige einseitige Gleichstellungspolitik zu rechtfertigen: indem man den falschen Eindruck erweckt, dass historische Ungleichheiten einseitig immer nur Frauen getroffen hätten.




Montag, Mai 05, 2025

Feministinnen fordern: Wehrpflicht weiterhin allein für Männer

1. Der Standard berichtet:

Sollen Frauen in Österreich verpflichtend zum Dienst mit der Waffe eingezogen werden? Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) und ihre konservative Amtskollegin, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), sind sich in dieser Frage überraschend einig: Solange Frauen Männern nicht in sämtlichen Bereichen gleichgestellt seien, stehe eine Wehrpflicht nicht zur Debatte.


Und wann sind Frauen Männern aus feministischer Sicht "in sämtlichen Bereichen gleichgestellt"? Genau.

Auch feministische Rückendeckung bekommt die Forderung nach einer Frauenwehrpflicht nicht. "Ich halte es da mit der Frauenministerin", sagt Luisa Dietrich Ortega, Politikwissenschafterin und Obfrau der entwicklungspolitischen Organisation Frauen*solidarität. "Wenn wir das Lohngefälle beseitigt und die Care-Arbeit gerecht umverteilt haben, dann können wir auch über die Wehrpflicht diskutieren."


Manchmal könnte man fast zu dem Eindruck gelangen, das Bannerwort "Gleichberechtigung" wäre nicht mehr als ein Reklametrick dieses Lagers.



2. In Dresden sind mehrere hundert Menschen durch die Stadt gezogen, um gegen sexistische Diskriminierung zu protestieren. Männern war die Teilnahme untersagt.



3. Claire Lehmann (eine australische Journalistin, mit der ich schon zusammen gearbeitet habe), erörtert in ihrem aktuellen Youtube-Video, wie es zu der wachsenden Radikalisierung junger Frauen kommt und wie unsere Gesellschaft darauf reagieren sollte.



4. Die schottische Regierung verschiebt ein geplantes Gesetz zur Kriminalisierung von Frauenfeindlichkeit. Der Grund: Die Zeit reiche nicht aus, um ein Gesetz auszuarbeiten, das das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofs zur Definition einer Frau berücksichtige. Dass Frau-Sein plötzlich biologisch bestimmt werden würde, konnte offenbar niemand in der schottischen Regierung ahnen, weshalb man darauf völlig unvorbereitet ist.



5. Das US-amerikanische Justizministerium hat etliche Zuschüsse auch für Programme gegen "toxische Männlichkeit" gestrichen. Die Vorgängerregierung unter Biden hatte 2022 beispielsweise an eine nicht näher benannte "feministische, kulturspezifische gemeinnützige Organisation", die sich mit "strukturellem Rassismus und toxischen Männlichkeiten" befasst, einen Zuschuss in Höhe von zwei Millionen Dollar vergeben.



Freitag, Mai 02, 2025

Große Mehrheit lehnt Wehrpflicht ab

1. Eine große Mehrheit der jungen Erwachsenen in Deutschland spricht sich gegen die Einführung eines verpflichtenden Wehrdienstes aus. Laut der "Jugendtrendstudie 2025" des Instituts für Generationenforschung, die in Augsburg vorgestellt wurde, gaben 81 Prozent der sogenannten Generation Z an, nicht bereit zu sein, für ihr Land zu sterben. Ebenso erklärten 69 Prozent, dass sie sich nicht vorstellen könnten, ihr Land mit Waffengewalt zu verteidigen. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von mehr als 5.000 Personen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Generationenforscher Rüdiger Maas, Vorstand des Instituts, betonte, dass die Vorstellung eines verpflichtenden Dienstes für die meisten jungen Menschen "geradezu absurd" sei. Besonders hoch ist der Unwille bei Wählern der AfD, die einen solchen verpflichtenden Wehrdienst fordert.



2. Die dauerhafte Dämonisierung von Männern schadet auch den Frauen, die immer häufiger davon berichten, Immer mehr junge Frauen berichten in sozialen Medien, dass sie sich nicht mehr unbeschwert fühlen, wenn sie einen Mann bei einem Date kennenlernen: "Ich weiß nicht, ob der mir was antut, wenn ich schlafe."

Viele Frauen zeigen sich aber auch von Männern traumatisiert, die keine Messermörder sind: "Ich habe einen Typen getroffen, der mehrmals zu mir gesagt hat, ich soll doch mal mehr lächeln. Als ich deswegen angefangen habe zu weinen, hat er gar nicht verstanden, dass er der Grund dafür ist."

Da der zitierte Artikel aus dem Tagesspiegel stammt, präsentiert er natürlich ein extremes Schwarz-Weiß-Denken mit einer Aufteilung von "Monstern" und "Engeln" nach Geschlecht.



3. Die britische Daily Mail berichtet über eine wachsende Problematik in Großbritannien: Immer mehr junge Mädchen und Frauen beteiligen sich an gewalttätigen Straftaten und sind zunehmend in Jugendbanden aktiv. Experten und ehemalige Polizisten warnen, dass diese Entwicklung lange unterschätzt wurde. In mehreren Fällen kam es zu brutalen Übergriffen durch Mädchengruppen auf ältere Menschen, Kinder, Polizisten und andere Einsatzkräfte. Besonders aufsehenerregend waren Vorfälle in London, West Sussex und Lancashire, bei denen Mädchen im Alter von 13 bis 17 Jahren an Angriffen, Diebstählen und sogar einem Tötungsdelikt beteiligt waren.

Der Aufruf zur Information folgt auf die Besorgnis über ein Dorf in West Sussex, das angeblich von einer Bande "wilder" Mädchen "als Geisel gehalten" wird - einschließlich einer Schlägerei am Bahnhof von Barnham.

Drei Mädchen im Alter von 14, 16 und 17 Jahren sind derzeit wegen Totschlags angeklagt, nachdem der 75-jährige Fredi Rivero am 27. Februar dieses Jahres bei einem Angriff in Islington, Nordlondon, ums Leben gekommen war.

Und die Ermittlungen werden fortgesetzt, nachdem die 13-jährige Schülerin Olivia Allan mit schweren Verletzungen zurückgelassen wurde, nachdem sie letzten Monat in Morecambe, Lancashire, von einer Mädchenbande "wie ein Fußball" getreten worden sein soll.

In einem Bericht der Local Government Association wird darauf hingewiesen, dass Mädchen und junge Frauen immer häufiger in Gewalttaten verwickelt werden und auch die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter von Behörden steigt.


Die Polizei und Sozialarbeiter sehen sich mit einer neuen Form organisierter Kriminalität konfrontiert, bei der Mädchen gezielt von männlichen Bandenmitgliedern angeworben und ausgenutzt werden – etwa für den Drogenhandel, da sie seltener von der Polizei kontrolliert werden. Mädchen werden dabei nicht nur Opfer von Ausbeutung, sondern übernehmen zunehmend selbst aktive Rollen in den Banden – von Gewalttaten bis zu organisiertem Ladendiebstahl. Hilfsorganisationen berichten, dass Mädchen mit Schönheitsbehandlungen wie Botox oder Lippenfüllern für kriminelle Dienste geködert werden. Die Polizei und Sozialdienste fordern mehr Aufmerksamkeit, gezielte Präventionsmaßnahmen und langfristige finanzielle Unterstützung, um betroffene Jugendliche frühzeitig zu erreichen und aus dem kriminellen Milieu herauszuholen.



4. Einer aktuellen Studie zufolge haben Männer eine stärkere Abneigung gegen wirtschaftliche Ungleichheit als Frauen – insbesondere, wenn es um Partnersuche und romantische Beziehungen geht. Die Forscher erklären dieses Phänomen mit unterschiedlichen evolutionären Strategien: In Gesellschaften mit hoher Ungleichheit erwarten Männer, dass ihre Lebensqualität nach der Heirat sinkt, während Frauen eher von einer Verbesserung ausgehen, da sie sich erhoffen, einen Partner mit höherem Status zu finden. In mehreren Studien, die sowohl Daten aus den USA als auch aus China einbezogen, zeigte sich, dass Männer in Regionen mit großer wirtschaftlicher Ungleichheit häufiger abwandern und weniger bereit sind, in solchen Gesellschaften zu leben, wenn sie an Partnerschaft denken. Frauen hingegen sind in Bezug auf Ungleichheit toleranter, solange sie dadurch die Chance auf sozialen Aufstieg durch eine Beziehung wittern.

Die Experimente belegen, dass diese Unterschiede nicht allein durch Einkommen, Bildung oder Ideologie erklärbar sind, sondern tief in der menschlichen Evolutionsgeschichte verwurzelt sein könnten. Männer fürchten in ungleichen Gesellschaften stärkere Konkurrenz und einen Statusverlust nach der Heirat, während Frauen auf eine Verbesserung ihrer Lebensumstände durch eine vorteilhafte Partnerschaft hoffen.



kostenloser Counter