Kampfschrift zur "Kartographierung" der "Germanosphäre" enttäuscht
1. Die seit Monaten angekündigte Kampfschrift gegen die Emanzipationsbewegung der Männer steht inzwischen online, erfüllt aber die darin gesetzten Erwartungen kaum. Wer etwa von der – allein auf englisch vorliegenden – Schrift eine "digitale Landkarte" erwartet hat, auf der entsprechende Protagonisten, Vereine und Websites mit ihren Verbindungen untereinander gezeigt werden, findet stattdessen nur eine dürre Wiederaufbereitung der altbekannten Angriffe vor. Von einem Verbund, der sich großspurig als "Exzellenzcluster" bezeichnet, hätte man mehr erwarten dürfen.
In den wenigen Fällen, wo einzelne Aktivisten überhaupt näher vorgestellt werden, sind diese noch dazu anonymisiert. Bei allem guten Willen: Frühere feministische Revolutionswächter wie Hinrich Rosenbrock hatten da mehr Biss. Die haben Vereine wie MANNdat wenigstens noch namentlich genannt, bevor sie darüber zeterten, wie doof die alle wären. Die aktuelle Kampfschrift hingegen greift auf obskure Codenamen zurück.
So ist zu Beginn dieser Passage beispielsweise von einem angeblich noch aktiven maskulistischen Blogger die Rede, der in der Kampfschrift nur als "Actor_MRA_A" bezeichnet wird. Auch für einen Szenekenner wie mich reichen die spärlichen über ihn genannten Informationen für eine Identifizierung in keiner Weise aus. Wir erfahren von "Actor_MRA_A" lediglich, er sei für provokante und kontroverse Aussagen bekannt, bezeichne sich als Mitglied der "anti-sexistischen Männerrechtsbewegung" und vertrete in seinem Blog die Auffassung, dass man sowohl Feminist als auch Maskulist sein müsse, um die Welt wirklich zu verstehen. Ein Hauptthema von "Actor_MRA_A" sei häusliche Gewalt gegen Männer, er behaupte, dass Einträge der Wikipedia durch feministische Propaganda verzerrt seien, und die Existenz eines Frauen unterdrückenden Patriarchats tue er als "Unsinn" ab! Schlimmer noch zitiere "Actor_MRA_A" Barack Obama aus dem Kontext gerissen und vertete die Auffassung, unsere Gesellschaft habe kaum Mitgefühl für männliche Opfer. Und obwohl "Actor_MRA_A" sich als gemäßigt ausgebe, verlinke er hemmungslos Veröffentlichungen, die das feministische Weltbild kritisch hinterfrügen. Seine Positionen und Argumentationsmuster seien insofern typisch für die radikaleren Strömungen der Männerrechtsbewegung, die Errungenschaften der Gleichstellungspolitik skeptisch betrachten und häufig antifeministische bis frauenfeindliche Positionen verträten.
"Actor_MRA_A" scheint also ein ganz schön verwegenes Früchtchen zu sein. Wenn der Typ wirklich ständig provokante und kontroverse Thesen raushaut, hätte er vielleicht besser Schriftsteller werden sollen – da wäre so was sein Job.
Die Dinge, die das fünfköpfige Autorenteam der Schrift als ihre "zentralen Erkenntnisse" präsentiert, sind besonders dürftig:
- Die deutsche Manosphäre spiegele den internationalen Diskurs wider und sei ähnlich strukturiert, da es hierzulande wie auch im Ausland Männerrechtler, Pick-up-Coaches und Incels gebe.
- Während Pick-Upper und Männlichkeits-Coaches eher Videos nutzen, bevorzugten Männerrechtler schriftliche Textformen wie Blogs.
- Die Akteure sind über ein Netzwerk von Links zu ihren Websites miteinander verbunden.
Nicht davon geht über das hinaus, was man sich an einem Nachmittag zusammengooglen kann.
Aber vielleicht sind das Entscheidende bei dieser Kampfschrift ja die Überlegungen, auf welche Weise man Typen wie "Actor_MRA_A" bei ihrem tückischen Treiben Einhalt gebieten kann. Da hat das "Exzellencluster" plötzlich einen Kreativitätsschub, und die Ideen sprudeln nur so, wie man mit Vertretern derart missliebiger Meinungen umgehen sollte:
- Illegale Inhalte sollten mit dem Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) bekämpft werden.
- Auf audiovisuellen Plattformen wie YouTube und TikTok sei "zielgruppengerecht Aufklärungsarbeit" zu leisten.
- Das Ausmaß an toxischen Äußerungen sollte durch weitere Forschung untersucht werden, um zu zeigen, wie sehr hier "demokratische Prozesse und die individuelle Sicherheit" bedroht seien.
- Es sollten gezielte Online-Interventionen entwickelt werden, um das Netzwerk der Manosphere zu stören.
- Technologieunternehmen und Regulierungsbehörden sollten erforschen, wie Algorithmen die Verbreitung der Manosphere-Inhalte fördern und so schädliche Inhalte verstärken. Die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sollte konsequent genutzt werden, um die negativen Auswirkungen der Manosphere zu begrenzen.
- Politische Maßnahmen, die auf einer Risikoabwägung oder einem Fürsorgeprinzip basieren, sollten helfen, die Verbreitung grenzwertiger Inhalte einzudämmen.
Kein Zweifel: Wenn die könnten, wie sie wollten, würden sie ein ganz schön autokratisches System hochziehen. Dort gäbe es zu ihrer Ideologie keine Widerworte mehr.
Alles in allem ist diese Kampfschrift von jener Diskursverhärtung und Polarisierung geprägt, die viele seit Jahren in der politischen Auseinandersetzung beklagen.
Einige Journalisten, die im selben Lager wie die Autoren der Kampfschrift verortet sein dürften, haben in den letzten Tagen darüber berichtet, so etwa der Tagesspiegel (hinter einer kostenfreien Abo-Schranke) sowie die "Zeit", die von einer "Landkarte des Frauenhasses" phantasiert und "frauenfeindliche Männerrechtsaktivisten" am Werk sieht, die "sich durch den Feminismus bedroht sehen und eine maskuline Gegenbewegung einfordern. Eine Untergruppe dieser Bewegung sind radikale Väterrechtsaktivisten, die auch politische Forderungen stellen, etwa wenn es um Sorgerechtsstreitigkeiten geht."
Sämtliche Beiträge sind von einer erkennbaren Ratlosigkeit darüber getragen, wie es nur passieren konnte, dass die Kerle derart aufmüpfig geworden sind.
2. "Die freie Rede in Deutschland leidet", befindet heute Morgen die Neue Zürcher Zeitung.
Um die freie Rede in Deutschland ist es schlecht bestellt. Nur 40 Prozent der Deutschen haben das Gefühl, ihre Meinung problemlos äussern zu können. Zu diesem Schluss kommt eine Befragung des Allensbach-Instituts. Das hat diverse Ursachen. (…) Ein (…) Problem sind Meldestellen von linken Lobby-Gruppen, bei denen Bürger sich über andere Bürger beschweren können – so zum Beispiel die Meldestelle Antifeminismus. Dort sollen explizit auch Äusserungen gemeldet werden, die unter der Strafbarkeitsgrenze liegen. Unterstützt wird das Projekt mit Steuergeld. Das sollte sich schnellstens ändern. Legale Meinungsäusserungen gehen den Staat nichts an.
Ich habe den starken Eindruck, ein gewisses Berliner "Exzellenzcluster" sieht das komplett anders.
3. Der Schweizer "Blick" hat die Moderatorin Valentina Maceri zu ihrem aktuellen Buch interviewt.
Blick: In Ihrem Buch "Fuck Female Empowerment. Der grosse Irrtum des modernen Feminismus", das diese Woche erschienen ist, rechnen Sie gnadenlos mit dem Feminismus ab. Was stört Sie so sehr daran?
Valentina Maceri: Es wird vieles skandalisiert, was gar kein Skandal ist. (…) Auf der einen Seite wird von Frauen Chancengleichheit gefordert, auf der anderen Seite erwarten sie aber eine Sonderbehandlung, und es ist leider ein Trend, schnell in die Opferrolle zu verfallen. Emanzipation bedeutet für mich Eigenverantwortung. Ausserdem wird der Mann oft pauschal als Feindbild dargestellt. Alles, was ein Mann macht, ist gleich toxisch, und oft werden mittlerweile die Frauen als bessere Menschen dargestellt. Das ist Quatsch. Feminismus ist Chancengleichheit, Männer und Frauen sollen gemeinsam zusammenarbeiten, damit man als Team gut funktionieren kann.
Das ist auch meine Auffassung, die ich bei diversen Büchern auch in die Praxis umgesetzt habe. Von daher fürchte ich, Valentina Maceri ist sich nicht klar darüber, wie "frauenfeindlich" sie sich hier äußert und wie sie damit "demokratische Prozesse und die individuelle Sicherheit" bedroht. Möglicherweise können politische Maßnahmen, die auf einem "Fürsorgeprinzip" basieren, helfen, die Verbreitung ihrer grenzwertigen Äußerungen einzudämmen.
Wie ich sehe, hat auch Watson.ch Valentina Maceri ausgiebig interviewt. Hier gibt es also wirklich einiges an "Eindämmung" zu leisten.
4. Schlimmer noch: Antifeministische Machenschaften haben es bis auf die deutsche Regierungsbank geschafft. So lehnt die neue Bildungsministerin Karin Prien Gender-Sternchen an Schulen ab. Vergangene Woche hatte sich Forschungsministerin Dorothee Bär ähnlich geäußert.
5. "Die Welt" berichtet über einen Berliner Gesprächsabend zum Thema "Problemfall Mann", wo die Autorin Anne Dittmann einem "Bionade-Bürgertum" vom Prenzlauer Berg ihr neuestes Buch darüber vorstellt. Einige Auszüge:
Verhandelt werden soll nämlich das, was neudeutsch als "toxische Männlichkeit" gilt – und die Herausforderung, die diese für Eltern bedeutet. Denn die fragen sich: Wie werden aus "unseren" Jungen gute, verantwortungsvolle, womöglich gar "feministisch" denkende Männer, und eben keine Machos, "Mansplainer" oder gar Gewalttäter?
(…) Das Thema des Abends (…) liege definitiv in der Luft, so seine Anmoderation. Ein "antifeministischer Backlash" sei weltweit auf dem Vormarsch. Beispiel für eine negativ konnotierte, aggressive Männlichkeit gebe es viele (…), Donald Trump, Elon Musk und in Deutschland nun auch Friedrich Merz als neuer Bundeskanzler (Buhrufe im Saal).
(…) Gastgeberin Anne Dittmann nimmt den Ball auf, und zwar grundsätzlich. "Wie ist es, ein Junge zu sein, und mit Privilegien durchs Leben zu gehen?" Diese Frage, so erklärt sie, habe sie als Autorin interessiert. Ein Beispiel für ein solches "männliches" Privileg gibt sie auch: Männer hätten die Gewissheit, immer einen Raum zu haben. Gehört zu werden, zu denken, dass das eigene Wort Gewicht hat – als Beispiel nennt sie dann ihren Opa und dessen ausschweifendes Erzählverhalten. (…) Doch die anschließende Debatte zwischen Altintaş und Dittmann ist erfrischend unideologisch. Schließlich sei sie selbst betroffen, scherzt die studierte Journalistin: Sie ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes und musste sich damit offenbar erst arrangieren. Mehr noch, in ihrem Buch räumt sie ein, dass sie als Schwangere mit Tränen auf die Ultraschall-Nachricht reagierte, dass sie einen Jungen erwartete. (…) Mittlerweile jedoch habe sie sich, so sagt Dittmann, augenzwinkernd und unter dem Gelächter des Publikums, mit ihrem "Schicksal" arrangiert.
(…) "Die Arbeit am Buch hat mich versöhnt", sagt sie sogar. Sie empfinde nun "große Sympathie" und auch Empathie für Jungen, nicht aber für die gesellschaftlichen Umstände, in denen diese aufwachsen müssten. Ja, mittlerweile habe sie sogar Verständnis für jene lärmenden Jungmännerhorden, die sie mit ihren Rempeleien, gegenseitigem Necken und "Digga/Alter"-Rufen bisher doch nur genervt hätten. Lachen im Publikum.
(…) [Dittmanns Gesprächspartner Fikri Anil] Altintaş stimmt zu. Er erzählt, wie er mit Teenagern über Andrew Tate sprach. Und die seien erstaunlich differenziert gewesen: "Joah, Bugatti fahren ist geil", aber der Umgang mit Frauen, der sei bei dem Typen "doch schon echt mies". Dittmann nickt, und wagt ein bisschen Selbstkritik: Die "feministische Bubble", der sie selbst angehöre, "vereinfache oft und mache Jungs und Männer zu Sündenböcken" oder zeichne sie als viel zu primitive Wesen.
Ach, echt? Bis jetzt hat man gar nichts davon gemerkt.
6. Eine weitere Autorin, die entdeckt hat, dass es auch Jungen und Männer gibt und dringend ein Buch darüber schreiben musste, ist die britische Feministin Caitlin Moran. "Die Zeit" hat sie interviewt; auch hieraus ein Auszug:
ZEITmagazin ONLINE: Was macht es heute aus Ihrer Sicht noch aus, ein Mann zu sein?
Moran: Männer werden eher drogen-, alkohol- oder pornosüchtig, obdachlos und inhaftiert. Bei unter Vierzigjährigen ist die häufigste Todesursache Suizid. Bei den über Vierzigjährigen sagt jeder vierte, keine engen persönlichen Freunde zu haben. Im Vergleich mit Frauen kommt bei vielen jungen Männern mittlerweile ein Gefühl der Benachteiligung dazu: Als meine Töchter im Teenageralter anfingen, mit Jungs abzuhängen, mussten sie sich von denen anhören, dass es inzwischen einfacher sei, eine Frau zu sein als ein Mann. Meine Töchter, die von mir feministisch erzogen wurden, kamen schockiert nach Hause. Und auch ich dachte: "Das ist Bullshit. Wir sind diejenigen, die häufiger vergewaltigt und schlechter bezahlt werden. Ich kenne doch die Statistiken."
Du kennst das, was dein ideologisches Umfeld aus den Statistiken gemacht hat, Hase.
ZEITmagazin ONLINE: Woher kommt der Eindruck, dass Frauen heute besser dran seien?
Moran: Spätestens seit der MeToo-Bewegung 2017 dreht sich viel darum, die weibliche Erfahrung hervorzuheben und Scham zu beseitigen. Die Generationen Z und Alpha werden in einem Jahrzehnt erwachsen, in dem der Feminismus – mit Büchern über 100 Frauen, die Geschichte geschrieben haben, Sprüchen wie "The Future is Female" und Hashtags wie girlpower – so sehr zelebriert wurde, dass im Kontrast klar wurde, wie wenig ermächtigende Erzählungen über Jungs existieren. Ich glaube, hinter der Wut, die wir bei Jungs beobachten, verbirgt sich eine Traurigkeit, vielleicht sogar Neid, darüber, wie viel Zeit und Zuwendung wir Mädchen schenken, während wir nie wirklich über Jungs sprechen. Außer sie werden zum Problem, begehen Morde, fallen in der Schule zurück, verhalten sich "toxisch", checken ihre männlichen Privilegien nicht.
ZEITmagazin ONLINE: Hat sich Ihr Blick auf junge Männer verändert, als Sie ihre Traurigkeit erkannten?
Moran: Meine Meinung zu Männern stammt aus den Neunzigerjahren. Damals versuchte ich, mich als junge Frau im männlich dominierten Musikjournalismus durchzusetzen. Hätten sich meine Kollegen damals über das Mannsein beschwert, hätte ich ihnen ins Gesicht gelacht und gesagt: "Ihr haltet mich klein, belästigt mich und sagt dann, dass das Leben für euch schwierig ist? Was fällt euch ein?" Mein Standpunkt hat sich seither wenig verändert. Aber ich bringe ihn anders zum Ausdruck. Früher habe ich häufig im Scherz "typisch Männer" gesagt und dabei die Augen verdreht. Das tue ich jetzt nicht mehr. Wer dazu beiträgt, dass sich die Hälfte der Bevölkerung unwohl und unverstanden fühlt, legt den Grundstein für das, was wir jetzt sehen können: eine zunehmende Radikalisierung unter Männern und Jungs.
Ach guck. Dass "sich die Hälfte der Bevölkerung unwohl und unverstanden fühlt", war euch so egal wie nur was. Aber sobald eine "Radikalisierung" droht, von der ihr selbst betroffen sein könntet, werdet ihr allmählich wach.
Es folgen Klagen über die Manosphäre, veränderte Einstellungen bei vielen Männern und Choking als Sexualpraktik, wobei Moran diese Praktik als Männergewalt gegen Frauen wahrzunehmen scheint, ähnlich wie Alice Schwarzer über BDSM-Erotik schreibt. (Tatsächlich berichten 82 Prozent der Personen, die Choking erleben, von euphorischen Gefühlen, und Frauen bezeichnen diese Praktik als "aufregend". Wegen der damit verbundenen Gefahren rate ich trotzdem davon ab.)
Einige weitere Ausführungen der Autorin:
"Die Ansicht, dass die Hälfte der Probleme, die Frauen in ihrem Leben haben, von Männern verursacht wird, habe ich nicht abgelegt, aber ich muss auch anerkennen, dass Männer sich verdammt noch mal umbringen, weil sie nicht über ihre Gefühle sprechen können! Seit ich das Buch geschrieben habe, haben zwei weitere Männer in meinem Umfeld Suizid begangen."
"Und darum müssen Frauen zuallererst ihre instinktive Reaktion überwinden, die da ist: Fuck, nein, lasst uns auf keinen Fall mehr über Männer reden, schließlich haben sich die letzten 10.000 Jahre um sie gedreht! Wir werden nicht aufhören, über Frauen zu reden, wenn wir gleichzeitig über Männer reden. Keine Angst. Im Moment reden wir ohnehin aneinander vorbei. Politisch stehen junge Frauen und Männer ja so weit voneinander entfernt wie nie zuvor."
"Wir müssen widerständigen Männern den Wandel positiv verkaufen. Manchen Männern dürften feministische Forderungen fair erscheinen, doch die meisten dürften sich fragen, warum sie ihre Vormachtstellung aufgeben sollen. Ihnen müssen wir das Gefühl geben, dass sie nicht gedemütigt zurücktreten und 'Frauen haben gewonnen' murmeln müssen, wenn sie sich auf Gleichberechtigung einlassen. Doch im Moment besteht die feministische Bewegung vor allem daraus, Jungs und Männern zu sagen, dass sie demütiger sein und die Klappe halten sollen."
Um sich danach über eine angebliche "Radikalisierung" zu wundern, die in der Regel nichts anderes bedeutet, als dass Männer sich in der Geschlechterdebatte inzwischen ebenso zu Wort melden wie seit einem halben Jahrhundert die Frauen. Und eintige tun das sogar, ohne dabei den Feminismus abzufeiern.
Die letzte zitierenswerte Passage, die Moran in diesem Interview äußert, ist diese:
"Bevor ich zu schreiben anfing, fragte ich mehrere Autoren, die ich schätze und von denen ich dachte, dass sie das Buch an meiner Stelle schreiben sollten, warum sie es nicht taten. Alle antworteten, sie hätten Angst davor. Hätte ein Mann geschrieben, dass genug über die Frauen gesprochen wurde und die Männer und ihre Probleme jetzt dran seien, dann wäre er von Frauen wahrscheinlich in der Luft zerrissen worden."
Wie sie nur auf diese Idee gekommen sind …
7. "Dass er als Vater so versagen würde, war nicht abzusehen" lautet die Schlagzeile über dem aktuellen Väter-Bashing, das ebenfalls von der "Zeit" veranstaltet wird. Der Leser, der mich auf diesen Artikel aufmerksam machte, fragt: "Wie seriös ist Journalismus, der die andere Seite gar nicht hören will?"
Ich fürchte, das gehört mittlerweile zum Prinzip der "Zeit". Bei ihrem Artikel über die deutsche "Germanosphäre" ist es ja ähnlich. Das muss dieses "männliche Privileg" sein, "immer gehört zu werden", von dem Anne Dittmann spricht.