Dienstag, April 29, 2025

Psychiater besorgt: "Rechte Hetze wird gelöscht, linke bleibt stehen"

1. Die Schweizer Zeitung 20 Minuten hat den Wiener Psychiater Raphael M. Bonelli zu seinem neuen Buch über Denkverbote interviewt. Ein Auszug:

Sie sagen, die Wissenschaft sei nicht mehr ergebnisoffen?

Das geht subtil. Junge Forscher meiden heikle Themen. Wer etwa zum biologischen Geschlecht forscht und bestimmte Ergebnisse publiziert, muss mit Reputationsverlust rechnen. Dasselbe gilt für den Corona-Diskurs. Viele Experten haben sich aus Angst vor Konsequenzen nicht mehr öffentlich geäussert.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Ich habe selbst erlebt, wie eine Lektorin mir 2018 einen Satz gestrichen hat: "Männer sind durchschnittlich stärker als Frauen." Das sei heute nicht mehr sagbar, meinte sie. Dabei ist es evident und ein biologisches Faktum. Ich habe es dann doch geschrieben, aber besser begründet.

(…) Braucht es Regulierung für den Diskurs? Oder totale Meinungsfreiheit?

Ich bin gegen Hass, egal von wo er kommt. Aber: Es braucht Regeln, die für alle gelten. Was heute fehlt, ist Symmetrie. Rechte Hetze wird gelöscht, linke bleibt stehen. Mein Vorschlag: Wer im Netz hetzt, muss identifizierbar sein. Die Anonymität ist das grösste Problem.

Wem trauen Sie zu, zwischen Hass und Meinung zu unterscheiden?

Das ist schwierig. Es ist ja ganz einfach, die andere Meinung als Hass zu etikettieren und damit zu delegitimieren. Es ist kein Hass, wenn man sagt, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Für dieses "Vergehen" seiner Fans musste Bayer 04 Leverkusen aber 18.000 Euro Busse zahlen. Hier wird mit dem Etikett "Hass" eine Mehrheitsmeinung tabuisiert und zum Schweigen gebracht. Noch dazu eine, die biologisch korrekt ist.

(…) Wie steht es um Faktenchecker?

Auch Faktenchecker sind nur Menschen mit einer bestimmten Haltung. Sie haben gar nicht die Fähigkeit, wissenschaftliche Studien zu beurteilen, die Wissenschaftler vorstellen, etwa auf Facebook oder Youtube. Oft habe ich in der Coronazeit beobachtet, wie wissenschaftliche Erkenntnisse auf diesen Plattformen gelöscht wurden, weil sie irritiert haben. Wenn nur Ergebnisse zugelassen werden, die politisch gewünscht sind, ist die Wissenschaft tot. Ein "Wahrheitsministerium" ist unter uns Menschen einfach nicht machbar, ohne totalitär zu werden.




2. Der designierte Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) will die feministische Außenpolitik seiner Vorgängerin Annalena Baerbock (Grüne) nicht fortsetzen. "Jeder muss doch seine eigenen Akzente setzen können", sagte Wadephul gestern. Er wolle sich "auf die ganz großen Konfliktherde" wie die Ukraine, Nahost und etwa den Iran konzentrieren. "Das sind Dinge, die mich deutlich mehr beschäftigen", sagte Wadephul.



3. Die "Zeitschrift für das gesamte Familienrecht" hat sich angeschaut, was im aktuellen Koalitionsvertrag über die dringend notwenigen Reformen im Namens-, Sorge-, Umgangs- und Unterhaltsrecht steht beziehungsweise fehlt.



4. Ein aktueller Fall aus diesem Bereich geht gerade durch die Nachrichten:

In der Silvesternacht 2024 waren zwei Kinder von Christina Block dem Vater gewaltsam entrissen worden. Nach Auffassung der Anklagebehörde hat die Mutter selbst die Tat beauftragt, ihr Lebensgefährte Gerhard Delling soll ihr geholfen haben.


Hier erfährt man mehr.



5. Die "taz" wettert gegen Parfüm – wenn es von Männern benutzt wird. Dann nämlich handelt es sich um "Geruchsbelästigung" und die "taz"-Tante faucht im dort üblichen Tonfall: "Geht mir aus dem Weg, ihr Stinker!"

Passender Kommentar darunter: "Willkommen zurück beim generischen Maskulinum."



6. Christian Schmidt berichtet heute über den Gender-Gap bei Nacht- und Schichtarbeit: einer von vielen Faktoren, die Feministinnen gerne ignorieren, wenn es um ungleiche Entlohnung geht:

Bei Abendarbeit arbeiten Männer etwa 21,7 % häufiger abends als Frauen.

Bei Schichtarbeit arbeiten Männer etwa 23,1 % häufiger in Schichten als Frauen.

Bei Nachtarbeit arbeiten Männer sogar 100 % häufiger nachts als Frauen (doppelt so häufig).


Eine sachorientierte Debatte würde solche Faktoren mit einbeziehen.

Kein Wunder, dass die "Manosphere" Ideologen ein Dorn im Auge ist.



7. Noch ein Grund, das Gejammer mal runterzufahren: Der Frauenanteil in Aufsichtsräten hat sich verdoppelt.



8. Die Post. Einer meiner Leser macht mich auf eine interessante Melung aufmerksam:

Guten Morgen, Arne

Die Tagesschau hört was und meldet reflexhaft, wie es ihr in den Kram passt, ohne weiter zu recherchieren:

--- Auto rast in Gebäude Mindestens vier Tote in US-Schulhort

Im US-Bundesstaat Illinois ist EIN MANN mit einem Auto in einen Schulhort gerast und hat dabei mindestens vier Menschen getötet. Die Hintergründe der Tat sind nch unklar. Der Autofahrer blieb demnach unverletzt. ---

In Wirklichkeit raste da eine Frau über den Schulhof. Für die Tagesschau ein unvorstellbares NoGO! DIE WELT berichtet:

Autofahrerin rast in Schulgebäude – mindestens vier Kinder tot.

Es war in der Nacht, als die Tagesschau berichtete. Sie werden es wohl irgendwann korrigieren. Aber das Netz vergisst nicht.




Montag, April 28, 2025

Neue Studie: Wissenschaftlerin untersucht männerfeindlichen Online-Hass

In der Fachzeitschrift "Nature", einem der weltweit angesehensten Forschungsmagazine, ist vor wenigen Tagen eine Studie der Computerwissenschaftlerin Erica Coppolillo über Hass gegen Männer im Internet erschienen: "Frauen, die Männer hassen: eine vergleichende Analyse der extremistischen Reddit-Gemeinschaften". Im der Studie vorgeschalteten "Abstract", der Zusammenfassung der dadurch gewonnenen Erkenntnisse, heißt es:

Während Frauenfeindlichkeit in der gegenwärtigen sozialen Online-Landschaft ein gut etabliertes Thema ist, bleibt Hass gegen Männer deutlich untererforscht. Um diese Diskrepanz zu beheben und das Phänomen der geschlechtsspezifischen Hassrede besser zu verstehen, analysieren wir vier offen als frauenfeindlich und misandrisch deklarierte Reddit-Communities und untersuchen ihre Merkmale auf sprachlicher, emotionaler und struktureller Ebene. Wir untersuchen, ob es möglich ist, substanzielle und systematische Unterschiede zwischen frauenfeindlichen und misandrischen Gruppen zu entwickeln, wenn heterogene Faktoren berücksichtigt werden. Unsere experimentelle Auswertung zeigt, dass keine systematischen Unterschiede zu beobachten sind, wenn eine doppelte Perspektive, sowohl von Mann zu Frau als auch von Frau zu Mann, eingenommen wird, was darauf hindeutet, dass geschlechtsspezifische Hassreden nicht durch das Geschlecht der Täter verschärft werden, sondern ein gemeinsamer Faktor schädlicher Gemeinschaften sind.


Schon die Tatsache, dass diese Studie überhaupt durchgeführt wurde, steht komplett quer zur gesellschaftlichen Kultur auch hierzulande. Während etwa deutsche Journalisten und Redaktionen besessen von der Vorstellung sind, es könnte einen weit verbreiteten Hass gegen Frauen geben, und deshalb seit Wochen hunderte von Artikeln veröffentlichen, in denen sie eine reißerische Netflix-Serie wie eine Dokumentation behandeln, demonstrieren sie noch deutlicher ihr komplettes Desinteresse am gesellschaftlich tatsächlich breit akzeptierten Hass auf Männer.

Wenn beispielsweise in irgendeinem Land eine Autorin wie Pauline Harmange ein Pamphlet herausgibt, das zum Hass gegen Männer aufruft, können etwa beim Rowohlt-Verlag die Korken gar nicht schnell genug aus den Sektflaschen knallen, und die Lektoren stürzen sich augenblicklich auf dieses Manuskript, um es zügig auch in Deutschland herauszubringen. Wie sehr etliche Leser diesen kranken Hass zu schätzen wissen, zeigen 286 Rezensionen auf Amazon, die dem Buch die Höchstwertung verleihen. Auf der Amazon-Seite sind auch die Reaktionen zusammengestellt, die das Buch in den Medien erhalten hat. Sie reichen von "Harmange hat recht" (Frankfurter Neue Presse) bis zu "Ihr Essay sensibilisiert für vergeudete Energien und mobilisiert für Schwesternschaft und gelebte Männer-freie Räume" (n-tv). Journalisten wie Lektoren liegen einander in den Armen, wenn sie gemeinsam jauchzen: "Euer Hass ist rechts und mörderisch, unser Hass ist geil, geil, GEIL!!!"

Bücher, die in vergleichbarer Weise zum Hass gegen Frauen aufrufen gibt es nicht und wären erst recht bei einem großen Publikumsverlag undenkbar.

Gleichzeitig wird vollmundig eine Schrift mit dem Titel "Mapping the German Manosphere" angekündigt, bei der man jetzt schon absehen kann, dass Männer, die sich online äußern, dort als Problem gelten werden, während es nichts Vergleichbares über ebenso problematische Äußerungen von weiblicher Seite gibt.

Die aktuelle Studie gießt einige Wermutstropfen in den Champagner. Sie befasste sich mit dem wenig erforschten Phänomen der Misandrie (Männerfeindlichkeit) in Online-Räumen, insbesondere im Vergleich zu dem ausführlich untersuchten Thema der Frauenfeindlichkeit. Dazu führte sie eine vergleichende Analyse von vier offen männer- und vier offen frauenfeindlichen Reddit-Communities durch und untersuchte ihre sprachlichen, emotionalen und strukturellen Merkmale. Sie gelangte zu folgenden Ergebnissen:

- Die experimentelle Auswertung ergab KEINE systematischen Unterschiede zwischen frauen- und männerfeindlichen Gruppen, wenn man die Hassrede von Mann zu Frau und von Frau zu Mann betrachtet. Dies deutet darauf hin, dass geschlechtsspezifische Hassrede ein gemeinsamer Faktor in toxischen Online-Gemeinschaften ist, unabhängig vom Geschlecht des Täters.

- Die Studie weist ein enormes Ungleichgewicht in der akademischen Aufmerksamkeit nach: Eine Suche nach "Online-Frauenfeindlichkeit" ergibt bei weitem mehr Ergebnisse als "Online-Männerfeindlichkeit", wobei letztere erst seit etwa 2014 in der wissenschaftlichen Forschung behandelt wird.

- Die Studie ist die erste, die einen systematischen Vergleich von männerhassenden und frauenfeindlichen Online-Communities aus zwei Perspektiven durchführt und damit eine bemerkenswerte Lücke in der Literatur schließt.

- Geschlechtsbezogene Hassreden im Internet schaden Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht.

- Wirksame Lösungen sollten geschlechtsunabhängig sein, um einen fairen und umfassenden Schutz für alle Betroffenen zu gewährleisten.

Für die allermeisten Männerrechtler dürften diese Resultate klar und einleuchtend sein, zumal sie unsere eigenen Beobachtungen bestätigen. Dem Tunnelblick, der in der Geschlechterdebatte ansonsten gepflegt wird, laufen diese Erkenntnisse jedoch derart zuwider, dass die meisten, die sich in dieser Debatte lautstark äußern, komplett damit überfordert sein dürften, diese Erkenntnisse überhaupt intellektuell zu verarbeiten: Es wäre, wie wenn man einen Forscher des Mittelalters mit Quantenphysik behelligen würde.

Wie kommt es überhaupt zu der ungleichen Gewichtung, dass Hass gegen Frauen als Katastrophe und Hass auf Männer mit Begeisterung wahrgenommen wird? Wenn man die Erkenntnisse der aktuellen Untersuchung sowie einer älteren vergleichenden Studie (Erasmus University Rotterdam) zusammenführt, gelangt man zu folgenden Gründen für diese bizarre Kluft:

- Über Hass gegen Frauen gibt es seit Jahrzehnten einen gut etablierten globalen Diskurs und erhebliche wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Im Gegensatz dazu wird Männerfeindlichkeit erst seit Kurzem in wissenschaftlichen Arbeiten behandelt - 13 Jahre nach den ersten Untersuchungen zur Online-Frauenfeindlichkeit.

- Eine quantitative Analyse zeigt ein krasses Missverhältnis: Die Suche nach "Online-Misogynie" ergibt bei Google Scholar etwa 150.000 Ergebnisse, verglichen mit nur etwa 19.600 für "Online-Misandrie".

- Frauenfeindlichkeit wird oft mit umfassenderen systemischen und institutionellen Problemen wie dem "Patriarchat", "männlichen Privilegien" und Diskriminierung in Verbindung gebracht, die im Mittelpunkt der feministischen Bewegungen und der Sozialpolitik stehen. Dies hat zu einer stärkeren institutionellen und akademischen Unterstützung der Forschung über Frauenfeindlichkeit geführt.

- Männerfeindlichkeit wird manchmal als Reaktion auf "patriarchale" Normen oder als rhetorisches Mittel innerhalb des feministischen Diskurses und nicht als eigenständige Form der Hassrede dargestellt. Diese Einordnung kann dazu beitragen, dass der Begriff in der akademischen Forschung an den Rand gedrängt wird.

- Allerdings betont die neueste Forschung die Notwendigkeit eines doppelperspektivischen Ansatzes, der anerkennt, dass sowohl Misogynie als auch Misandrie Formen von geschlechtsspezifischer Hassrede sind, die Einzelpersonen und Gemeinschaften schaden. Es gibt einen wachsenden Ruf nach ausgewogener, geschlechtsneutraler Forschung und Interventionen, um alle Formen von Online-Hassreden gleichermaßen anzugehen.

Als Männerrechtler weiß ich nie, ob ich glücklich oder unglücklich damit sein sollte, an der Speerspitze der Geschlechterforschung zu stehen. Einerseits gibt einem dieses Wissen Selbstbestätigung. Andererseits starren mich Journalisten bei Interviews regelmäßig an wie die Kuh beim Gewitter, so als könnten sie gar nicht verarbeiten, was ich von mir gebe. (Grüße gehen raus an Mo Asumang & Co.) Das lässt mich eher verzweifeln.

Sowohl der aktuellen Forschung als auch meiner persönlichen Einstellug als Männerechtler zufolge hat es eine ganze Reihe unschöner Folgen, wenn wir uns allein auf Frauenfeindlichkeit konzentrieren und die Verbreitung von (Online-)Hass auf Männer ignorieren:

1. Unvollständiges Verständnis von geschlechtsspezifischer Hassrede

Die Konzentration auf Frauenfeindlichkeit und die Vernachlässigung von Misandrie führt zu einem begrenzten und einseitigen Verständnis der Funktionsweise von geschlechtsspezifischer Hassrede im Internet. Dieses Versäumnis schränkt die Entwicklung umfassender Theorien und Interventionen ein, die sich mit allen Formen geschlechtsspezifischer Feindseligkeit befassen.

2. Verstärkung geschlechtsspezifischer Stereotypen und Polarisierung

Wenn Misandrie übersehen wird, kann sich die Vorstellung verfestigen, dass nur Frauen Opfer von geschlechtsspezifischem Hass sind, wodurch Stereotypen verstärkt und möglicherweise antagonistische "Geschlechterkriege" im Internet angeheizt werden. Diese Dynamik kann die Spannungen eskalieren und die Gräben zwischen den Geschlechtern vertiefen, da männerfeindliche Inhalte - die oft als Humor oder Trolling dargestellt werden - normalisiert und zum Mainstream werden.

3. Untergrabung des Wohlbefindens von Männern und Jungen

Wenn Männerfeindlichkeit nicht anerkannt und untersucht wird, bedeutet dies, dass die psychologischen, sozialen und rufschädigenden Schäden, die Männer und Jungen erleiden, nicht angemessen anerkannt oder behandelt werden. Dies kann dazu beitragen, dass sich Männer ausgegrenzt und vernachlässigt fühlen, was sich auf ihre psychische Gesundheit und soziale Teilhabe auswirkt.

4. Unausgewogene politische und rechtliche Maßnahmen

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die ohne Berücksichtigung von Männerhass entwickelt wurden, sind möglicherweise weniger wirksam oder sogar voreingenommen, da sie nicht das gesamte Spektrum des geschlechtsspezifischen Missbrauchs berücksichtigen. Dies kann zu ungleichem Schutz und ungleicher Unterstützung für die Opfer führen, unabhängig vom Geschlecht.

5. Verpasste Gelegenheiten für Prävention und Bildung

Ohne Forschung über Männerhass können Bildungsprogramme und Online-Moderationsstrategien schädliche Inhalte, die auf Jungen und Männer abzielen, nicht erkennen oder ihnen entgegenwirken. Diese Lücke schränkt die Wirksamkeit von Maßnahmen ein, die ein respektvolles und integratives Online-Umfeld fördern sollen.

6. Erosion des sozialen Vertrauens und der Bürgerbeteiligung

Die Vernachlässigung von Männerfeindlichkeit kann zu einem breiteren Gefühl der Ungerechtigkeit und Ausgrenzung beitragen, insbesondere bei jungen Männern, die gesellschaftliche Institutionen als gleichgültig gegenüber ihren Erfahrungen empfinden können. Dies kann das Vertrauen in soziale Systeme untergraben und bürgerschaftliches Engagement erschweren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die mangelnde Erforschung von Männerhass weitreichende Folgen hat, vom unvollständigen akademischen Verständnis bis hin zu realen Schäden und sozialer Polarisierung. Die Auseinandersetzung mit Männer- und Frauenfeindlichkeit gleichermaßen ist eine wesentliche Voraussetzung für ausgewogene, wirksame Reaktionen auf Hassreden im Internet und für die Förderung der Gleichberechtigung in digitalen Räumen.

Das ist meine Auffassung als Maskulist. Und genau deshalb gelte ich, gelten wir, für viele Journalisten und Akteure in der etablierten Geschlechterpolitik als Feind.



Freitag, April 25, 2025

Wer kommt zuerst ins Ziel? Das erste Live-Spermien-Rennen der Welt startet heute

1. Die Nachrichten-Website Tag 24 berichtet

Im Hollywood Palladium werden 4000 Zuschauer beim ersten Live-Spermien-Rennen dabei sein (…). Auf diese kuriose Idee kamen ein paar junge Männer, die ein klares Ziel verfolgen: "Wir machen aus der Gesundheit einen Sport", meinen sie selbst.

Die Rennstrecke ist ein Nachbau des weiblichen Fortpflanzungstrakts, mit chemischen Reizen, Flüssigkeitsströmung und allem, was sonst noch so dazugehört.

Finanziert wird das Event von verschiedenen Unterstützern, über eine Million US-Dollar wurde bereits eingesammelt. Ein hochauflösender Livestream macht das Duell der winzigen Teilnehmer sichtbar - in Echtzeit, auf Großbildleinwänden und mit Mikroskop-Kameras.

(…) So kurios die Veranstaltung auch klingt, der Hintergrund ist ernst: Laut Studien ist die durchschnittliche Spermienanzahl weltweit in den vergangenen Jahrzehnten um mehr als 50 Prozent gesunken. Das Rennen soll spielerisch darüber aufklären, wie stark Fruchtbarkeit durch Lebensstil, Umweltfaktoren und Ernährung beeinflusst wird.

"Die männliche Fruchtbarkeit geht sehr stark zurück. Es geschieht leise und stetig, und niemand spricht wirklich darüber", meinte dazu Eric Zhu, der 17-jährige Mitbegründer von Sperm Racing.


Dieses Schweigen unterscheidet sich kaum von dem Schweigen, das generell bei Problemen gilt, von denen Männer betroffen sind. Kann man es mit solchen Aktionen erfolgreich brechen?

Das Spermienrennen findet heute statt.



2. Eine Petition für eigene Frauenabteile im Berliner Nahverkehr hat mehr als 15.000 Unterschriften gesammelt.



3. An der Neetflix-Serie "Adolescence" gibt es jetzt auch Kritik von links.



Donnerstag, April 24, 2025

7-Jähriger stirbt, nachdem Frau vergiftete Ostereier an Familie des Ex verschickt hat

1. "Boateng und Lindemann schicken vergiftete Ostergrüße" heißt es derzeit in verschiedenen Medien von der taz bis zum Rolling Stone. Tatsächlich kritsieren die beiden in einem Instagram-Beitrag lediglich ihre Vorverurteilung in den Medien. Wie "vergiftete Ostergrüße" tatsächlich aussehen, zeigt aktuell ein Fall, bei dem man den Begriff "toxische Weiblichkeit" wörtlich nehmen kann:

In Brasilien wurde eine Frau verhaftet, die im Verdacht steht, Ostereier vergiftet und an die neue Familie ihres Ex-Freundes geschickt zu haben, was zum Tod eines siebenjährigen Jungen geführt haben soll.

Jordélia Pereira Barbosa, 35, wird beschuldigt, die Schokolade gekauft, mit Gift versetzt und an die neue Freundin ihres Ex-Partners geschickt zu haben, wobei die Beamten ihr "Rache und Eifersucht" unterstellen.

Die Eier wurden am Mittwoch an die neue Partnerin ihres Ex-Partners geliefert, die in den brasilianischen Medien als Mirian Lira bezeichnet wird, die sie dann mit ihren Kindern teilte.

Sie wurden von einem Motorradkurier zu ihrem Haus gebracht, angeblich zusammen mit einem Zettel, auf dem stand: "Mit Liebe, für Mirian Lira. Frohe Ostern".

Luis Fernando Rocha Silva, der kleine Sohn von Mirian Lira, erkrankte Berichten zufolge fast sofort und wurde von seiner Mutter ins Krankenhaus von Imperatriz gebracht, wo er nur wenige Stunden später, in den frühen Morgenstunden des Donnerstags, starb.

Seine 32-jährige Mutter befindet sich nach wie vor in kritischem Zustand im Krankenhaus, ebenso wie ihre 13-jährige Tochter Evelyn Fernanda; beide sollen intubiert sein und sich in ernstem Zustand befinden.

Berichten zufolge wurden Proben der Schokoladeneier zur gerichtsmedizinischen Analyse geschickt, um eine mögliche Vergiftung zu bestätigen.

Barbosa wurde in einem Überlandbus auf dem Weg nach Santa Inês, wo sie lebt, verhaftet, nachdem sie in einem Hotel in Imperatriz übernachtet hatte, der Stadt, in der die Familie ihres Ex-Freundes 200 Meilen von ihrem Wohnort entfernt lebt.

Die Polizei hat Berichten zufolge Kaufbelege gefunden und im Rahmen ihrer Ermittlungen mit Barbosas Ex-Partner gesprochen, der angedeutet haben soll, dass seine Ex in den Fall verwickelt sein könnte.

Die Polizei veröffentlichte auch Videoaufnahmen, die Barbosa beim Einkaufen von Schokoladeneiern zeigen, während sie eine schwarze Perücke trägt, um ihr gefärbtes blondes Haar zu verdecken, sowie eine dunkle Sonnenbrille.

An der Kasse hält sie die Schachtel mit den Luxus-Eiern in der Hand und kramt in ihrer Tasche, um eine Zahlungskarte zu finden.

In einer Aussage auf der regionalen Polizeistation von Santa Inês gab Barbosa angeblich zu, die Schokolade gekauft zu haben, bestritt aber, Gift hinzugefügt zu haben.

Polizei und Behörden beharren jedoch darauf, dass es genügend Beweise gibt, die auf Barbosa als Hauptverdächtige in dem mutmaßlichen Komplott hindeuten.

Maurício Martins, ein Sicherheitsbeamter in der Region, erklärte gegenüber dem Nachrichtensender G1: "Die Beweise deuten darauf hin, dass das Verbrechen aus Rache und Eifersucht begangen wurde, da der Ex-Ehemann der Täterin der aktuelle Partner oder Freund des Opfers ist, das zusammen mit seinen beiden Kindern vergiftet wurde. Es gibt mehrere Indizien, die eindeutig darauf hindeuten, dass diese Frau die Urheberin der Tat ist. Die Polizei wird weiter daran arbeiten, diese Beweise zu untermauern und sie der Justiz vorzuführen, damit sie sich für dieses barbarische Verbrechen verantworten kann."




2. Unter der Überschrift "Sie verschonten nur Frauen" berichtet die "Welt", dass für Terroristen in Kaschmir der Wert menschlichen Lebens genauso nach Geschlecht geordnet ist wie in unerer Gesamtgesellschaft.

Ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, schilderte der Nachrichtenagentur AFP den Vorfall: "Die Kämpfer, ich kann nicht sagen, wie viele es waren, kamen aus dem Wald (...) und begannen zu schießen. Sie verschonten ganz klar die Frauen und schossen auf die Männer, manchmal mit einzelnen Schüssen, manchmal mit vielen Kugeln, es war wie ein Sturm." Viele hätten versucht zu fliehen. Pallavi, eine Besucherin aus dem Süden Indiens, sagte, es habe sich "wie ein böser Traum" angefühlt, als ihr Mann vor ihren Augen und denen ihres Sohnes getötet wurde. Sie seien von "drei bis vier Personen" angegriffen worden. "Ich sagte ihnen: Tötet mich auch ... Einer von ihnen sagte: ‚Ich werde dich nicht töten. Geh und erzähl das Modi‘" (Indiens Regierungschef Narendra Modi, Anm. d. Redaktion).




3. Einer aktuellen Studie zufolge wird die Bereitschaft von Männern, sich bei einer Depression Hilfe zu suchen, unterschätzt.

Frühere Studien haben gemischte Ergebnisse darüber erbracht, ob Männer weniger Hilfe suchen als Frauen, aber kulturelle Stereotypen neigen dazu, Männer als weniger geneigt darzustellen, psychologische Unterstützung zu suchen.

(…) Experiment 1 ergab, dass Männer eine geringere Bereitschaft zeigten, bei Depressionen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, als Frauen. Insbesondere gaben Männer seltener als Frauen an, dass sie entweder einen Arzt oder einen Psychologen aufsuchen würden. Außerdem unterschätzten Männer die Bereitschaft anderer Männer, Hilfe zu suchen, was auf pluralistische Ignoranz hindeutet. Männer glaubten, dass "die meisten Männer" weniger bereit seien, Hilfe zu suchen, als sie selbst. Auch Frauen unterschätzten die Bereitschaft von Männern, Hilfe zu suchen, und zwar in noch stärkerem Maße als Männer.

Experiment 2 zeigte, dass Männer deutlich seltener als Frauen angaben, dass sie Freunden oder Kollegen mitteilen würden, dass sie wegen einer Depression Hilfe gesucht haben. Dies deutet darauf hin, dass Männer möglicherweise zu einem eher verborgenen Informationsumfeld rund um die männliche Hilfesuche beitragen, was die in Experiment 1 beobachtete pluralistische Ignoranz verstärken könnte.

Frauen schätzten die männliche Person als weniger wahrscheinlich ein, Hilfe zu suchen, als die weibliche Person, sowohl im Freundes- als auch im Arbeitskontext. Männer zeigten ein ähnliches Muster, aber der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Dies deutet darauf hin, dass Frauen stärkere Fehleinschätzungen über das Offenbarungsverhalten von Männern haben.

Entgegen den Erwartungen waren jedoch sowohl Männer als auch Frauen der Meinung, dass sowohl männliche als auch weibliche Charaktere sich offenbaren sollten - persönliche normative Überzeugungen begünstigten durchweg Offenheit. Mit anderen Worten: Die Zurückhaltung bei der Offenlegung beruhte nicht auf der Überzeugung, dass die Offenlegung falsch sei, sondern wahrscheinlich auf dem erwarteten Stigma oder Unbehagen. Dies hilft zu erklären, wie ein Umfeld des Schweigens über männliche Hilfesuchende fortbestehen kann, selbst wenn die Menschen die Offenlegung prinzipiell befürworten.




4. Eine weitere Studie zeigt, dass Mäner, wenn sie traurig sind, ein gänzlich anderes Verhalten zeigen als Frauen:

Wenn jemand vor einer sozialen Interaktion traurig ist, können die Auswirkungen nachwirken - selbst wenn er versucht, sie zu verbergen. Eine neue, in der Fachzeitschrift "Emotion" veröffentlichte Studie legt nahe, dass diese subtilen emotionalen Rückstände sowohl das Verhalten als auch die physiologischen Reaktionen bei sozialen Interaktionen beeinflussen können. Interessanterweise fand die Studie auch heraus, dass Männer und Frauen Traurigkeit unterschiedlich ausdrücken können, wenn sie neue Menschen treffen. Männer, die sich gerade an ein trauriges Ereignis erinnert hatten, zeigten sich während der Interaktion engagierter, während Frauen sich eher zurückzogen.

(…) Die Forscher fanden heraus, dass die Traurigkeit während der Interaktion nicht verschwand, sondern sich auf subtile, aber messbare Weise zeigte. "Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass selbst ein kurzer Moment der Traurigkeit (z. B. das Nachdenken über ein persönliches Erlebnis für ein paar Minuten) eine anhaltende Wirkung auf das Verhalten haben kann, und das wiederum beeinflusst, wie andere auf einen reagieren", sagte [die Studienleiterin Kareena] del Rosario. "Allerdings reagieren die Menschen nicht immer so, wie man es vielleicht erwartet."

Diese Auswirkungen wurden jedoch durch das Geschlecht beeinflusst. Männer, die sich an ein trauriges Ereignis erinnerten, lächelten und gestikulierten während der Interaktion mehr als Männer in der Kontrollgruppe.

Das Verhalten der Männer schien ein verstärktes Engagement zu signalisieren, und ihre Partnerinnen zeigten eine stärkere physiologische Bindung an sie. Dies deutet darauf hin, dass die Männer zwar versuchten, ihre Traurigkeit zu verbergen, ihr Verhalten ihre Partnerin aber dennoch anzog und die Verbundenheit der beiden beeinflusste.

Im Gegensatz dazu lächelten Frauen, die sich an ein trauriges Ereignis erinnerten, weniger als ihre Partner und signalisierten damit, dass sie sich nicht einbrachten. Diese Frauen lösten auch keine starke physiologische Bindung bei ihren Partnern aus. Weibliche Paare, bei denen sich ein Mitglied an ein trauriges Ereignis erinnert hatte, schienen weniger aufeinander eingestimmt zu sein als die der Kontrollgruppe. Kurz gesagt, Traurigkeit scheint bei Frauen zu einem größeren sozialen Rückzug und bei Männern zu einem größeren sichtbaren Engagement zu führen.

Die Forscher interpretieren diesen Unterschied im Lichte der sozialen Normen. Traurigkeit wird bei Frauen oft als sozial akzeptabler angesehen als bei Männern. Männer fühlen sich möglicherweise unter Druck gesetzt, nicht verletzlich zu erscheinen, insbesondere wenn sie mit anderen Männern interagieren.

Das bei traurigen Männern beobachtete vermehrte Lächeln und Gestikulieren könnte ein Versuch sein, ihrer Traurigkeit entgegenzuwirken und engagierter oder fröhlicher zu erscheinen - vielleicht als eine Form der Emotionsregulierung. Diese Art von kompensatorischem Verhalten steht im Einklang mit früheren Erkenntnissen, wonach Menschen manchmal versuchen, unangenehme Emotionen durch Überkorrektur in sozialen Situationen zu überdecken.

Frauen hingegen verspüren möglicherweise weniger Druck, ihre Traurigkeit zu verbergen. Ihr vermindertes Lächeln und das Fehlen einer starken physiologischen Verbindung zu ihren Partnern spiegeln möglicherweise einen authentischeren Ausdruck der Emotion wider. Dieser Rückzug steht im Einklang mit der typischen Charakterisierung von Traurigkeit: als eine stille Emotion, die Menschen dazu bringt, sich von anderen zurückzuziehen. Bei einer erstmaligen sozialen Interaktion kann dies jedoch Auswirkungen darauf haben, wie sehr sich zwei Menschen miteinander verbunden fühlen.




5. Eine dritte aktuelle Studie zu diesem Thema beschäftigt sich mit den Folgen der Depression eines Vaters für seine Kinder:

Wenn ein Vater mit Depressionen kämpft, während sein Kind in den Kindergarten kommt, können die Auswirkungen jahrelang im Klassenzimmer zu spüren sein. Neue Forschungsergebnisse der Rutgers University zeigen, dass Kinder, deren Väter während dieses entscheidenden Übergangs an Depressionen litten, in der vierten Klasse deutlich mehr Verhaltensprobleme und schwächere soziale Fähigkeiten zeigten, selbst wenn man die psychische Gesundheit der Mutter berücksichtigt.

(…) Während frühere Forschungsarbeiten ausführlich dokumentiert haben, wie sich mütterliche Depressionen auf die kindliche Entwicklung auswirken, konzentriert sich diese Studie, die im "American Journal of Preventive Medicine" veröffentlicht wurde, speziell auf Väter in einer kritischen Phase im Leben eines Kindes: wenn Kinder zum ersten Mal in die formale Schule kommen. Dieser Übergang stellt einen bedeutenden Meilenstein dar, an dem die Kinder beginnen, entscheidende Verhaltensmuster und soziale Bindungen auszubilden, die die Weichen für ihre schulische Laufbahn stellen können.

(…) Nach Bereinigung um Faktoren wie Kinder- und Familienmerkmale sowie mütterliche Depressionen zeigten Kinder, deren Väter an Depressionen litten, im Vergleich zu Kindern, deren Väter nicht depressiv waren, 36 % höhere Werte für oppositionelles Verhalten aufwiesen, 37 % höhere Werte für Hyperaktivität und 25 % höhere Werte für ADHS.

(…) Die Forscher stellen fest, dass Kinder, die diese Verhaltensprobleme aufweisen, in der Regel größere akademische Schwierigkeiten haben, mehr Schwierigkeiten haben, positive Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen, und im Vergleich zu Kindern mit einer gesünderen emotionalen und sozialen Entwicklung ein höheres Risiko haben, als Teenager gefährliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen.

Frühere Forschungsarbeiten haben diese frühen Verhaltensprobleme mit einer Reihe negativer Folgen in Verbindung gebracht, die bis weit ins Erwachsenenalter hineinreichen, darunter psychische Probleme, geringere schulische und berufliche Leistungen und sogar eine schlechtere körperliche Gesundheit Jahrzehnte später.

Die Forscher räumen ein, dass sie die Kausalität nicht vollständig bestimmen oder die spezifischen Mechanismen erforschen konnten, durch die die Depression des Vaters das Verhalten der Kinder beeinflusst. Depressionen können jedoch wirksame Erziehungspraktiken beeinträchtigen und die Fähigkeit des Vaters verringern, den Kindern die nötige emotionale Zuwendung zu geben.

Das Forschungsteam weist auch darauf hin, dass Depressionen die Spannungen zwischen den Eltern verstärken und die Anwesenheit des Vaters zu Hause verringern können, was das Verhalten der Kinder sowohl durch Umweltfaktoren als auch durch mögliche genetische Einflüsse beeinflussen könnte.

Während die Untersuchung von Müttern auf Depressionen in der Pädiatrie zunehmend zur Standardpraxis geworden ist, insbesondere in der Zeit nach der Geburt, werden Väter nur selten untersucht, obwohl es immer mehr Belege für die Auswirkungen ihrer psychischen Gesundheit auf die Entwicklung des Kindes gibt.

"Als Eltern können wir vorleben, dass wir uns Hilfe holen, wenn wir Probleme haben", sagt Studienautorin Kristine Schmitz von der Rutgers University in einer Erklärung. "Das ist eine Lektion, die Kinder ein Leben lang mitnehmen."

Das Übersehen der psychischen Gesundheit des Vaters schafft blinde Flecken mit realen Folgen im Klassenzimmer. Wenn Kinder den entscheidenden Übergang in den Kindergarten meistern, ist es nicht nur eine gute Medizin, sondern auch eine Investition in die psychische Gesundheit und den akademischen Erfolg ihrer Kinder für die kommenden Jahre, wenn beide Elternteile angemessen unterstützt werden.




Mittwoch, April 23, 2025

Ukrainekrieg: Russland holt jetzt Männer aus den Fitness-Studios (Video)

1. Der britische Telegraph berichtet unterstützt von einer Videoaufnahme:

Während eines abendlichen Workouts im "Spirit Fitness" im Südosten Moskaus wurden die Fitnessstudiobesucher plötzlich aufgefordert, sich auf den Boden zu werfen.

Dies war jedoch nicht Teil ihres Trainings, sondern eine Anweisung der russischen Polizei, die nach illegalen Einwanderern und Wehrdienstverweigerern fahndet.

Menschenrechtsaktivisten zufolge werden solche Razzien seit Wochen aus mehreren russischen Städten gemeldet, noch bevor Wladimir Putin den Befehl zur Einberufung von 160.000 Männern im Rahmen der größten halbjährlichen Einberufung des Landes seit 2011 unterzeichnete.

Laut Zeugenaussagen teilt die Polizei die Teilnehmer in der Turnhalle in Staatsbürger und Nicht-Staatsbürger ein. Russen werden zu den Rekrutierungsbüros gebracht, wo ihre Militärunterlagen überprüft werden.

Den Nicht-Staatsbürgern werden Verstöße gegen die Einwanderungsbestimmungen vorgeworfen und sie werden vor die Wahl gestellt: Abschiebung oder Einberufung in die Armee, berichtet Current Time, eine unabhängige russische Nachrichtenplattform.

Das Filmmaterial der Razzia vom 30. März bei "Spirit Fitness" zeigt Dutzende von Männern und Frauen, die mit erhobenen Händen und dem Gesicht nach unten liegen. Tage später wurde eine andere Filiale derselben Kette überfallen.

Zeugen berichteten dem Sender, dass die Frauen gehen durften, während die Männer nach ethnischer Zugehörigkeit oder Nationalität getrennt wurden, bevor sie aufgefordert wurden, ihre Dokumente vorzulegen.

"Ich war auf dem Laufband, schaute [eine Sendung] und kümmerte mich um meine eigenen Angelegenheiten", sagte ein Fitnessstudiobesucher dem Telegrammkanal msk1_news. „"lötzlich tippt mir jemand auf die Schulter. Ich steige vom Laufband und sehe alle mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen."

Ein anderer Mitarbeiter des Fitnessstudios erzählte der "Current Time", dass die Polizei von allen Männern die Vorlage ihrer Pässe verlangte, die sofort auf Militärakten überprüft wurden.

"Sie überprüften den Pass und blätterten auf die Seite mit dem Militärdienst. Wenn dort stand, dass man zum Dienst verpflichtet war, ging man zum Einberufungsbüro - egal wie, nur zur 'Überprüfung'."

"Spirit Fitness" hat sich zu dem Vorfall nicht geäußert, aber die Mitarbeiter sagten, dass Razzien zur Routine geworden seien. Anwälte sagten, ähnliche Razzien fänden etwa zweimal im Monat in Moskau, St. Petersburg, Irkutsk und Jekaterinburg statt.

Nach Überprüfung der Unterlagen werden einige Männer freigelassen. Andere werden an Ort und Stelle zum Militär vorgeladen und inhaftiert.

"Mein Mann ist jetzt vor Gericht", sagte Anastasia, die in einer Stadt in der Nähe von Moskau lebt. "Vor mehr als zwei Jahren haben sie versucht, ihm illegal eine Vorladung auszustellen - obwohl er eine Ausnahmegenehmigung hat. Jetzt haben sie ihn wieder ins Einberufungsbüro geschleppt. Ich eilte mit Dokumenten herbei, aber sie ließen ihn nicht gehen, bis der Anwalt eintraf", erklärte sie.

Aktivisten zufolge wird Migranten, die wegen geringfügiger Vergehen angeklagt sind, ein Ausweg angeboten: ein Militärauftrag zum Kampf in der Ukraine.

Valentina Chupik, eine Menschenrechtsanwältin, sagte: "Sie nehmen nur Menschen fest, die nicht ethnisch russisch sind. Dann trennen sie zwischen Bürgern und Nicht-Bürgern. Bei den Nicht-Staatsbürgern fälschen sie Anklagen wegen Rowdytums und schieben sie ab. Seit dem 5. Februar ist das alles, was nötig ist - selbst wenn sie nichts verbrochen haben. Die Bürger werden direkt zum Einberufungsbüro gebracht."

Ein anderer Aktivist, der anonym bleiben möchte, sagte, dass die Razzien absichtlich auf "ethnische Fitnessstudios" abzielten - Fitnesszentren, die bei Migrantengemeinschaften beliebt sind.

Emily Ferris, Russland-Expertin am Royal United Services Institute, sagte dem Telegraph, die Methoden seien "offenkundig aggressiver" als die meisten Russen es gewohnt seien. "Sie neigten zu eher zwanghaften Methoden, wie zum Beispiel Fabrikarbeitern zu verdeutlichen, dass sie entlassen werden, wenn sie sich nicht zur Rekrutierung melden."




2. Die Deutsche Welle erklärt, warum ukrainische Deserteure an die Front zurückkehren.



3. Die ZDF-Sendung "37 Grad" beschäftigt sich mit Bundeswehr-Soldaten, die als Folge ihres Einsatzes traumatisiert sind, aber nur unzureichend Hilfe erhalten, weil die Anerkennungsverfahren viele Jahre dauern.

Martin, 43, war im Krieg. Als Fallschirmjäger im Kosovo, in Mali, im Jemen. Tote und Töten gehörte zu seinem Berufsalltag. Da war er Anfang 20. Was während seiner Einsätze geschah, darüber hat er viele Jahre lang nicht mit seiner Frau gesprochen. Doch nun geht es ihm zunehmend schlechter. Die Albträume, die ihn seit 2006 plagen, werden noch quälender. Nachts kommt es zu gewalttätigen Szenen im Ehebett, an die er sich morgens nicht mehr erinnern kann. Ein Phänomen, von dem auch andere Ex-Soldaten in den Chats berichten, in denen Martin sich mit Kameraden austauscht.

Er hat sich entschlossen, Hilfe zu suchen. Beim ersten Gespräch mit dem Therapeuten, der selbst im Kosovo war, ist seine Frau Christiane dabei. Der Psychologe hat viele Jahre lang im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin gearbeitet und ist spezialisiert auf die Behandlung von Soldaten. Nun endlich kann Martin die Bilder von den toten Schülerinnen in seinem Kopf zulassen. Die Geschichte, als bei einem Raketenwerfer-Angriff 26 Mädchen starben, die er schützen sollte. "Die Massengräber in den Jahren davor waren kein Problem. Aber als ich die Mädchen, die ich kannte, nach dem Angriff sah, da war irgendetwas mit mir passiert."




4. "Unsere Kultur hat keinen Platz für Männer als Opfer", titelt die von Akademikern und Journalisten geführte australische Nachrichtenplattform The Conversation:

In Australien ist schätzungsweise fast jeder fünfte Junge (18,8 %) von sexuellem Missbrauch in der Kindheit betroffen. Und mindestens einer von 16 Männern (6,1 %) erlebt sexuelle Gewalt nach dem 15. Geburtstag.

Viele Jungen und Männer erzählen anderen jedoch nicht von diesen Erfahrungen. Studien zeigen, dass Männer sexuellen Missbrauch und Übergriffe seltener offenlegen als Frauen.

Außerdem dauert es bei Jungen und Männern länger, bis sie sexuellen Missbrauch oder Übergriffe zum ersten Mal offenlegen. Im Durchschnitt warten Männer 21 Jahre, bevor sie jemandem erzählen, dass sie missbraucht wurden.

Dies ist ein Problem, denn das Gespräch mit anderen ist oft ein wichtiger Teil des Verstehens und der Bewältigung dieser traumatischen Erlebnisse. Wenn Jungen und Männer nicht über diese Erfahrungen sprechen, besteht die Gefahr, dass sich ihre psychischen Probleme und ihre Isolation verschlimmern und sie nicht die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.

Wir wollten verstehen, was Jungen und Männer davon abhält, anderen von sexuellem Missbrauch und Übergriffen (oder "sexuellen Traumata") zu erzählen. Daher haben wir eine systematische Überprüfung durchgeführt, bei der wir die Erkenntnisse aus einer Reihe von Studien zu diesem Thema zusammengeführt haben.

Wir fanden 69 relevante Studien, an denen mehr als 10.500 Jungen und Männer aus der ganzen Welt teilnahmen, die ein sexuelles Trauma erlebt hatten. Die Studien wurden in 23 Ländern auf sechs Kontinenten veröffentlicht, wobei die meisten Studien aus den Vereinigten Staaten, Kanada und dem Vereinigten Königreich stammten. Zwei Studien wurden in Australien veröffentlicht.

Unsere neuen Erkenntnisse geben Hinweise darauf, wie wir die Barrieren abbauen können, die Männer und Jungen davon abhalten, über sexuelle Traumata zu sprechen.

(…) Fast alle Jungen und Männer litten unter starken Scham- und Schuldgefühlen, weil sie zu Opfern wurden, und viele gaben sich über Jahre oder Jahrzehnte selbst die Schuld.

(…) Der sexuelle Missbrauch von Jungen und Männern wurde lange Zeit übersehen, abgetan und missverstanden. Die Tabuisierung des Themas wurde von den Teilnehmern als solche empfunden. Wie ein Therapeut, der männliche Überlebende des Missbrauchs unterstützte, in einer Studie sagte: "Unsere Kultur hat keinen Platz für Männer als Opfer"

LGBTQIA+-Männer sind mit zusätzlichen Hindernissen konfrontiert, wenn es darum geht, sich zu offenbaren. Einige waren beunruhigt über die Befürchtung, dass Missbrauch oder Übergriffe irgendwie zu ihrer Sexualität führen oder dazu beitragen. Viele berichteten auch, dass sie nicht unterstützende und homophobe Reaktionen erhielten, wenn sie anderen von Missbrauch und Übergriffen berichteten. Dazu gehörte, dass ihre Geschichten heruntergespielt und abgetan wurden oder dass ihnen unterstellt wurde, sie müssten angesichts ihrer Anziehung zu anderen Männern eingewilligt haben.

In vielen Fällen bekamen Jungen und Männer, die versuchten, anderen von ihrem sexuellen Trauma zu erzählen, stigmatisierende und wenig hilfreiche Antworten. Einige wurden beschuldigt, ihnen wurde gesagt, sie würden sich das nur ausdenken, oder sie wurden sogar verspottet.

Andere wurden davon abgehalten, erneut über ihre Erlebnisse zu sprechen. In einigen Ländern rät man Jungen und Männern, nicht darüber zu sprechen, dass sie missbraucht oder angegriffen wurden, weil dies als Schande für sie selbst und ihre Familien angesehen wird.

Jungen und Männern, die von Frauen angegriffen wurden, wurde oft gesagt, dass ihre Erfahrungen nicht als Missbrauch oder Übergriffe eingestuft werden könnten oder nicht schlimm genug wären, um Unterstützung zu rechtfertigen.

(…) Wir wissen, dass ein sexuelles Trauma eng mit erheblichen psychischen Problemen bei Jungen und Männern verbunden ist. Dazu gehören Drogenmissbrauch und -abhängigkeit, posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und sogar Selbstmord.

Die Tatsache, dass Jungen und Männer, die Hilfe suchen, nicht unterstützt, sondern stigmatisiert werden, verschlimmert diese Probleme nur und verstärkt den Kreislauf des Schweigens und der Scham.

Wir müssen die Barrieren abbauen, die Jungen und Männer daran hindern, diese traumatischen Erfahrungen offenzulegen. Dies könnte Leben retten.

Um Jungen und Männern zu helfen, sexuelle Traumata zu offenbaren, müssen wir sie nicht nur ermutigen, sich zu melden. Wir müssen auch dafür sorgen, dass andere Menschen darauf vorbereitet sind, sicher zu reagieren, wenn die Betroffenen sich entschließen, sich zu Wort zu melden.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Bewusstsein für die Tatsache zu schärfen, dass Jungen und Männer Opfer von sexuellem Missbrauch und Übergriffen werden. Beispielsweise haben Fernsehsendungen wie "Baby Reindeer" dazu beigetragen, dieses Thema in den Vordergrund zu rücken. Auch öffentliche Gesundheitskampagnen, die Jungen und Männer ausdrücklich in die Diskussion über sexuelle Traumata einbeziehen, können hilfreich sein.

Wir müssen auch mehr tun, um sicherzustellen, dass Jungen und Männer, die ein sexuelles Trauma erleben, geeignete Anlaufstellen haben, die sie unterstützen. In Australien gibt es einige Dienste, die in diesem Bereich wichtige Arbeit leisten, wie zum Beispiel das Survivors & Mates Support Network. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass mehr Mittel und Unterstützung bereitgestellt werden, damit Männer im ganzen Land sichere Räume haben, um über ihre Erfahrungen zu sprechen und sich davon zu erholen.


~ Schlimm, wie sehr die fiesen Männerrechtler mit ihren kruden Ideen in den akademischen Bereich vorgedrungen sind. ~



5. Der australische Nachrichtensender Sky News beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Ministerium für Männer nicht allmählich sinnvoll wäre. Vorsicht: Einige der von einer Interviewpartnerin geäußerten Positionen sind "antifeministisch". Genderama distanziert sich natürlich in der gebotenen Form und Schärfe.



6. Das Nachrichten-Netzwerk Euronews berichtet:

Angesichts der Radikalisierung des Diskurses gegen die Rechte der Frau legt eine Analyse eines Think Tanks nahe, dass der Ursprung nicht nur kultureller, sondern auch wirtschaftlicher Natur ist.

Einer neuen Studie zufolge ist die finanzielle Unsicherheit junger Männer mitverantwortlich für den Anstieg des antifeministischen Diskurses.

In dem vom European Policy Centre (ECP) veröffentlichten Bericht heißt es, dass Männer aus der Arbeiterklasse ohne Hochschulabschluss in den letzten zwei Jahrzehnten besonders stark vom Rückgang des Wohlstands und der Beschäftigungsquoten betroffen waren.

"Wir wissen, dass junge Männer mit Schwierigkeiten in Bezug auf Einkommen, Vermögen, Kaufkraft, Zugang zu Wohnraum und vor allem Bildung konfrontiert sind", sagte Javier Carbonell, der ECP-Analyst, der die Studie verfasst hat.


Tja, was machen wir denn dann nur, um den bösen Antifeminismus zu bekämpfen? Könnte man sich endlich mal auch um die Sorgen und Bedürfnisse der Männer kümmern – oder wäre das viel zu radikal?



Dienstag, April 22, 2025

"Neuauflage des Prozesses gegen Harvey Weinstein: Das Ende von MeToo?"

1. "Neuauflage des Prozesses gegen Harvey Weinstein: Das Ende der MeToo-Bewegung?" titelt besorgt der Tagesspiegel. Weinsteins Anwalt rechne jetzt mit einem Freispruch. Dessen Verurteilung kam nämlich nach einem Verfahrensfehler zustande: Der vorsitzende Richter hatte es dem Gericht erlaubt, auch Zeugen zu befragen, deren Aussagen sich nicht auf die zu verhandelnden Anklagepunkte bezogen. Ebenfalls problematisch: Zwei der Frauen, die angeblich von Weinstein vergewaltigt worden waren, hatten danach noch einvernehmlichen Sex mit ihm.

Im neuen Prozess gibt es jetzt Maßnahmen, um Vorverurteilungen zu vermeiden – worüber der Tagesspiegel so berichtet:

Vor Gericht sind zum Beispiel die Worte "Überlebende" für die betroffenen Frauen und "Gewalt" untersagt – vorgeblich, um den Prozess zu entemotionalisieren. Dabei waren beide Begriffe eine Errungenschaft der MeToo-Bewegung: Frauen wollten keine machtlosen Opfer mehr sein, sexualisierte Gewalt konnte erstmals als solche bezeichnet werden.


"Sexualisierte Gewalt" konnte erstmals 2020 entsprechend bezeichnet werden, dank MeToo? Diese Behauptung ist kühn. Eigentlich geht es der Zeitung offenbar darum, einen ganz anderen Kampf auszufechten:

Trump ist der neue Held in der sogenannte Manosphere, in die der in Rumänien wegen Vergewaltigung und Menschenhandel angeklagte "Männerrechtler" Andrew Tate ebenso gehört wie der rechten Verschwörungstheorien nicht abgeneigte Podcaster Joe Rogan. Rogan hat sich kürzlich auch hoffnungsvoll im Fall Weinstein geäußert: Er sehe die Vorwürfe gegen den Hollywood-Mogul heute in einem anderen Licht.


"Männerrechtler" steht hier in Anführungszeichen, weil nichts darüber bekannt ist, dass sich Tate jemals selbst so bezeichnete, sondern weil das eine Methode fragwürdiger Journalisten war, echte Männerechtler ins Zwielicht zu rücken.

Dass der gesellschaftliche Trend weg von ideologischer Indoktrination geht, liegt dem Tagesspiegel insgesamt schwer im Magen:

Auch in der Filmindustrie ist dieser Backlash schon seit einer Weile zu beobachten. Bereits vor einem Jahr erklärte Disney-Chef Bob Iger, dass man sich wieder mehr auf Unterhaltung konzentrieren möchte und weniger auf "woke" Botschaften.


Das ist der eigentliche Streitpunkt, und das Verfahren gegen Harvey Weinstein ist die Arena, wo diese gesellschaftliche Debatte ausgefochten werden soll. Weinsteins Verurteilung bedeutet in dieser Logik einen Sieg für MeToo und damit diejenigen Opfer sexueller Gewalt, über die Zeitungen wie der Tagesspiegel sprechen, Weinsteins Freispruch bedeutet für MeToo eine Niederlage. Wenn man einen Strafprozess politisch derart überfrachtet, ist es kein Wunder, wenn es zu einem Fehlurteil kommt, weil er nicht ordnungsgemäß abgelaufen ist.



2. Dazu passt ein aktuelles Grichtsurteil aus Deutschland:

Nach einer sexuellen Belästigung auf einer Rolltreppe hat eine junge Frau in Kaiserslautern den übergriffigen Mann erstochen – nun hat ein Gericht die 21-Jährige deswegen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Prozess wegen des tödlichen Messerstichs im Hauptbahnhof verurteilte das Landgericht Kaiserslautern die Angeklagte wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung.


~ Schlimm genug, dass man die Täterin überhaupt mit einem Gerichtsprozess behelligt hat. ~



3. Der "Merkur" berichtet über einen Desertur aus der Ukraine:

Es gibt viele wie ihn, Männer, die das Kämpfen leid sind, die keinen anderen Ausweg sehen als die Flucht. In der Ukraine sollen Verfahren gegen rund 100.000 Soldaten laufen, die seit Kriegsbeginn unerlaubt die Truppe verlassen haben. Eine gewaltige Zahl, die in Wahrheit noch deutlich höher sein dürfte. "Auch über mich gibt es jetzt eine Kriminalakte", sagt Alex. Zu Hause in der Ukraine sucht man nach ihm.


Auf "Fahnenflucht" stehen in der Ukraine mehrere Jahre Haft.



4. Genderama hatte bereits berichtet, dass die angebliche Nachricht, eine Transsexuelle habe zwei Männer sexuell missbraucht, eine Falschmeldung war. "Am Donnerstag musste die Bild-Zeitung einräumen, eine komplette Artikelserie quasi herbeifantasiert zu haben", berichtet T-Online: "Es war alles erfunden, von Anfang bis Ende." Nicht nur bei T-Online fragt man sich jetzt, wie es überhaupt zu dieser bizarren Verleumdung kommen konnte. Wenn derartige Phantasiegeschichten in Leitmedien veröffentlicht werden und später auffliegen, schadet das allen Männern, die sexuelle Gewalt erleiden und denen wegen ihres Geschlechts niemand glaubt.



5. Auch die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo hat inzwischen "Adolescence" gesehen und besprochen. Ein Auszug:

Die Serie geht auf keines der tatsächlichen Probleme ein, mit denen Jungen heute konfrontiert sind, wie z. B. die Abwesenheit des Vaters, schlechte Bildungs- und Berufsaussichten, hohe Drogenmissbrauchs- und Selbstmordraten oder das sadistische Versprechen der Kultur, dass "die Zukunft weiblich ist". Die Grausamkeit des ermordeten Mädchens wird als Einzelfall dargestellt, dem nur ein Frauenfeind die Schuld geben würde, während die tatsächliche Einsamkeit und Sehnsucht der Jungen nach Bestätigung nicht ernsthaft thematisiert wird.

Tatsächlich wendet sich "Adolescence" vehement gegen die Vorstellung, dass das britische Justiz- oder Bildungssystem oder irgendetwas in der britischen Gesellschaft einen Jungen aus der Arbeiterklasse wie Jamie im Stich lassen könnte. Im Gegenteil, die Serie betont den Anstand und das Mitgefühl derjenigen, die mit Jamies Fall zu tun haben. "Ich hasse Jugendstrafsachen", sagt die psychologische Gutachterin, eine freundliche Frau, als Jamie zum ersten Mal verhaftet und auf die Polizeiwache gebracht wird. "Niemand mag sie", sagt der Zulassungsbeamte (vielleicht die einzige respektable weiße männliche Figur in der Serie, in einer kleinen Rolle). Hier gibt es keine politischen Interessen, keine feige Gleichgültigkeit, keine plumpe politische Korrektheit. Wir müssen sogar für die allgegenwärtigen britischen Überwachungskameras dankbar sein.

(…) Alle schlechten oder schwachen Charaktere sind weiß und männlich, von dem Schuljungen, der nicht versucht, seine unbeholfene Freude über die Nachricht von dem Mord zu verbergen, über den Klassentrottel, der grunzende Geräusche von sich gibt, wenn die beiden Detektive die Schule besuchen, bis hin zu dem von Akne gezeichneten Funktionär in Jamies Haftanstalt, der, bedürftig und einschmeichelnd, aber mit einem Hauch von Anmaßung, seine Augen nicht von der hübschen jungen Psychologin lassen kann. Die wiederum bemerkt zwar seinen räuberischen Blick, ist aber nur darauf bedacht, ihre Arbeit mit der üblichen Gewissenhaftigkeit zu erledigen.


Die übliche Rollenverteilung nach Geschlecht und Hautfarbe also. Jamie, der Junge, ist nur ein Vertreter dieser insgesamt minderwertigen Gruppe:

Die Serie endet mit Jamies Vater, der seiner Frau und seiner Tochter mit seinem Temperament das Leben zur Hölle macht, was sich zu Beginn der vierten Folge entlädt, als jemand zu seinem 50. Geburtstag "Pedo" auf seinen Van sprüht. Er hat eine seltsame Begegnung mit einem jungen Mann in einem Baumarkt - der seine Unterstützung für Jamie wie ein Incel zum Ausdruck bringt - und verprügelt einen Jungen auf dem Parkplatz, bevor er die gekaufte Farbe auf seinen Van wirft. Die Mutter und die Tochter sind in seiner Wut gefangen und können weder ihn noch sich selbst befreien.

Als er und seine Frau danach in ihrem Haus sitzen und darüber sprechen, ob sie Jamies Gewalttätigkeit irgendwie hätten verhindern können, erfahren wir, dass der Vater von seinem Vater, der ihn immer geschlagen hat, zu dem gemacht wurde, was er ist. Er hat sich geschworen, seiner Familie so etwas nie anzutun - und er hat es auch nicht getan -, aber seine Wut verängstigt und verunsichert sie dennoch.

Die Frauen und Mädchen in "Adolescence" haben keine ähnlichen Probleme mit Gewalt oder Wut. Jamies Mutter und Schwester sind traurig, nicht wütend, und sie sind in erster Linie damit beschäftigt, den Vater zu trösten und zu beschützen. Die Mutter weint ihre Tränen im Geheimen, um ihn nicht zu belasten. Die Serie zeigt, dass Frauen ihr Bestes tun, um die unberechenbare Gewalt ihrer Männer in den Griff zu bekommen und zu zähmen, aber sie schaffen es nicht allein. Jamies Mutter hat vielleicht sogar Angst, ihrem Mann die Rolle einzugestehen, die sein "schreckliches Temperament" bei der Beeinflussung Jamies gespielt haben könnte. "Sag das nicht!", reagiert der Vater verletzt, als sie es erwähnt. "Ich habe ihm das nicht gegeben, oder? Oder?", und sie weicht zurück: "Nein."

Es ist an der Zeit, dass wir alle aufhören, Männer zu belügen, wenn es um den Schaden geht, den sie anrichten, schlägt die Serie vor.


Die Sorge des Tagesspiegels, mit der politichen Indoktrination in Filmen und Serien könne allmählich Schluss sein, erweist sich als unbegründet.



6. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir über Ostern:

Hallo Arne,

heute gab es bei Spiegel-Online unter dem Titel "So eine Schach-WM gab es seit fast 70 Jahren nicht" einen Artikel über die Schach-WM der Frauen. Die weltbeste Spielerin, die allerdings nicht mitgespielt hatte, steht auf Weltranglistenplatz 103. Dazu fragt der Spiegel gegen Ende des Artikels:

"Warum steht keine Frau in den Top 100?"

Die Antwort, die der Artikel gibt, ist bezeichnend. Ich zitiere das mal komplett:

--- "Im Durchschnitt haben Frauen dieselben Schachfähigkeiten wie Männer", sagte der Mathematiker Christian Hesse dem SPIEGEL. Das Bild der Weltrangliste ergibt sich Hesse zufolge aus der Gauß’schen Normalverteilung. Es spielen einfach viel mehr Männer als Frauen Schach, in Deutschland liegt das Verhältnis etwa bei 10:1. Dabei trete ein Effekt ein, der die deutlich größere Gruppe begünstige. Wenn zehnmal so viele Männer wie Frauen Schach spielen, sei es statistisch erwiesen, dass die »extremen Positionen« – also die besten und die schlechtesten Ergebnisse – von Männern erreicht würden. ---

Bei gleichen Verteilungen und bei einem Frauenanteil von 9% im Schach würde man statistisch auch 9 Frauen unter den Top 100 erwarten. Diese Erklärung im Artikel beantwortet die Frage leider nicht. Tatsächlich gibt es nur eine Erklärung dafür: die Standardabweichung ist bei Frauen kleiner. Wenn dieser Mathematiker explixit das Phänomen mit der Gaußverteilung erklärt hat, ist es nahezu unmöglich, dass er nicht auf die unterschiedlichen Standardabweichungen hingewiesen hat. Aber das scheint der Spiegel-Redaktion ja ziemlich unangenehm zu sein, denn das würde bedeuten, dass es auch bei einem Frauenanteil von 50% unter allen Schachspielern in der Spitzengruppe deutlich mehr Männer als Frauen gäbe. Lieber sollen die Leser mathematischen Unsinn glauben, als die permanent behauptete Frauendiskriminierung zu beweifeln. Das hat schon Orwell'sche Züge.




7. Mehr Post. Ein weiterer Leser schrieb mir zu der Äußerung von Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, Kinder würden nicht mehr von afghanischen Attentätern ermordet als von deutschen Vätern:

Iin keinem Kommentar dazu habe ich etwas gelesen wie "wenn sie von der Frage in diese Richtung ablenkt, hätte sie korrekter Weise erwähnen sollen, dass Kinder in Deutschland nahezu zwei mal häufiger von ihren Müttern als von ihren Vätern getötet werden."

Meine kurze Recherche hierzu war eine Anfrage bei der KI von Whatsapp:

> Wie ist das Verhältnis von Vätern zu Müttern bei der Beurteilung der Frage, von wem Kinder in Familien getötet werden?

> Laut verschiedenen Studien und Statistiken werden Kinder in Familien häufiger von Müttern getötet als von Vätern. Ein Beispiel dafür ist eine Studie des Bundeskriminalamtes (BKA) in Deutschland, die ergab, dass zwischen 2003 und 2012 in etwa 55% der Fälle von Kindstötungen die Mutter als Täterin identifiziert wurde, während in etwa 31% der Fälle der Vater als Täter identifiziert wurde.

Eine andere Studie, die von der American Academy of Pediatrics durchgeführt wurde, ergab ähnliche Ergebnisse. Laut dieser Studie wurden zwischen 1976 und 2007 in den USA etwa 53% der Kindstötungen von Müttern begangen, während etwa 42% von Vätern begangen wurden.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Statistiken nicht bedeuten, dass Mütter generell gefährlicher für ihre Kinder sind als Väter. Es gibt viele Faktoren, die zu Kindstötungen beitragen können, wie zum Beispiel psychische Probleme, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, finanzielle Probleme oder eine Geschichte von Gewalt in der Familie.

Es ist auch wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass Kindstötungen ein sehr seltenes Verbrechen sind und dass die meisten Eltern ihre Kinder lieben und beschützen.

> Warum hört man über dieses Zahlenverhältnis so wenig, im Gegensatz zu Ffemiziden?

> Das ist eine gute Frage. Es gibt mehrere Gründe, warum das Zahlenverhältnis von Kindstötungen durch Mütter und Väter weniger bekannt ist als das Thema Femizide:

1. Medienberichterstattung: Die Medien berichten oft über Femizide, weil es ein sehr emotional und schockierendes Thema ist. Die Berichterstattung über Kindstötungen ist jedoch oft weniger ausführlich und wird oft als "Einzelfall" dargestellt.

2. Öffentliche Wahrnehmung: Die öffentliche Wahrnehmung ist oft davon geprägt, dass Frauen Opfer von Gewalt sind, während Männer als Täter wahrgenommen werden. Dies kann dazu führen, dass das Thema Kindstötungen durch Mütter weniger beachtet wird.

3. Feministische Diskurse: Die feministische Bewegung hat sich stark für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen eingesetzt und das Thema Femizide in den Vordergrund gestellt. Dies ist wichtig und notwendig, aber es kann auch dazu führen, dass andere Formen von Gewalt, wie Kindstötungen durch Mütter, weniger beachtet werden.

4. Stigmatisierung: Die Stigmatisierung von Müttern, die ihre Kinder töten, kann dazu führen, dass das Thema weniger diskutiert wird. Die Gesellschaft hat oft Schwierigkeiten, mit dem Gedanken umzugehen, dass Mütter ihre Kinder töten können.

Es ist jedoch wichtig, dass wir alle Formen von Gewalt und Missbrauch ansprechen und bekämpfen, unabhängig davon, wer die Täter oder Opfer sind.




Donnerstag, April 17, 2025

Zehn Dinge, die Sie tun können, um Männern gegenüber Fairness zu zeigen

Kurz vor Ostern gibt es keine erwähnenswerten geschlechterpolitischen News. (Nur der Deutschlandfunk verbreitet den üblichen Mumpitz über angeblich radikal rechte Väterrechtler", der es zunehmend schwierig macht, mit Warnungen vor echten Rechtsradikalen noch durchzudringen.) Allerdings hatte ich mir für so eine Nachrichten-Flaute einen Beitrag vom März zurückgelegt, den man gut über die Feiertage stehen lassen kann. Er stammt einmal mehr von dem Washingtoner Therapeuten Tom Golden und richtet sich vor allem an Menschen, für die dieses Thema neu ist.



10 Dinge, die Sie tun können, um dem Gynozentrismus entgegenzuwirken und Männern Gerechtigkeit zu verschaffen



1. Sorgen Sie für das nötige politische Bewusstsein und Wissen

Informieren Sie sich darüber, wie der Gynozentrismus Gesellschaft, Recht, Beziehungen und Medien beeinflusst.

Lesen Sie Bücher und Forschungsarbeiten zur Geschlechterdynamik (z. B. Warren Farrell, Paul Nathanson und Katherine Young).

Erkennen Sie die gesellschaftliche Doppelmoral, die Männer benachteiligt, von alltäglichen Themen wie Ladies' Nights bis hin zu schwerwiegenderen Ungleichheiten bei Gesetzen gegen häusliche Gewalt, Familiengerichten und Kindesunterhalt. Lernen Sie, diese Themen klar zu formulieren.



2. Weisen Sie auf Scham basierende Narrative zurück

Erkennen Sie auf Schuldgefühlen beruhende Manipulationen, die Männer zur Selbstaufopferung zwingen (z. B. "echte Männer versorgen einen unter allen Umständen "), und wehren Sie sich dagegen.

Stehen Sie fest zu Ihrem Wert jenseits traditioneller Verpflichtungen wie Knechtschaft oder Wegwerfbarkeit.

Weigern Sie sich, Ihre Entscheidungen, Beziehungen oder Selbstwahrnehmung von Scham diktieren zu lassen.

Erkennen Sie, dass Ihr Wert als Mann über Ihre Leistungen hinausgeht.



3. Errichten und unterstützen Sie Räume für Männer

Engagieren Sie sich in Männergruppen, Online-Communities und Mentorenprogrammen oder schaffen Sie solche Räume.

Unterstützen Sie Plattformen, die sich für das Wohlergehen von Männern einsetzen und der Isolation entgegenwirken.

Fördern Sie die Brüderlichkeit und gegenseitige Unterstützung unter aufgeklärten Männern, um sich gegen spaltende Narrative zu wehren.

Genießen Sie Zusammenkünfte nur für Männer, sei es beim Sport, beim Wandern, beim Spielen, beim Laufen, beim Workout, bei der Musik oder einfach beim Zusammensein mit Freunden.



4. Hinterfragen Sie Doppelstandards und ungerechte Politik

Weisen Sie auf Vorurteile in der Familiengerichtsbarkeit hin, im Bildungswesen, in der Arbeitswelt und bei Gesetzen gegen häusliche Gewalt (um nur einige zu nennen).

Setzen Sie sich für eine faire Behandlung bei Sorgerechtsstreitigkeiten, beim Zugang zu Stipendien und bei Arbeitsplatzregelungen ein.

Nutzen Sie Fakten, nicht Emotionen, um männerfeindliche Erzählungen anzufechten (z. B. dass 92 % der Todesfälle am Arbeitsplatz Männer betreffen, dies aber bei Maßnahmen für Sicherheit am Arbeitsplatz ignoriert wird).



5. Setzen Sie Grenzen und kontrollieren Sie Ihre Beziehungen

Vermeiden Sie Beziehungen, in denen Sie nur für das geschätzt werden, was Sie bieten (z. B. finanzielle Sicherheit, Schutz).

Bauen Sie Beziehungen auf, die auf gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und gemeinsamen Werten basieren - nicht auf Verpflichtungen.

Lösen Sie sich von Dynamiken, die Selbstaufopferung ohne Gegenseitigkeit verlangen.



6. Verwerfen Sie die "Glückliche-Ehefrau-glückliches-Leben"-Mentalität

Hören Sie auf, das Glück einer Frau auf Kosten Ihres eigenen Glücks zu priorisieren.

Erwarten Sie Gegenseitigkeit bei emotionaler Unterstützung, Opfern und Entscheidungen.

Setzen Sie sich für Ihre Bedürfnisse ein und unterdrücken Sie sich nicht, nur um "den Frieden zu wahren".



7. Hinterfragen Sie gynozentrische Narrative in den Medien

Weisen Sie auf Medien hin, die Männer dämonisieren oder die weibliche Opferrolle verherrlichen, während sie männliche Kämpfe ignorieren.

Unterstützen Sie Autoren von Inhalten, die die Perspektiven und Herausforderungen von Männern hervorheben.

Erstellen und teilen Sie Ihre eigenen Inhalte, um eine Gegenerzählung zum Gynozentrismus anzubieten.



8. Setzen Sie Prioritäten für das männliche Wohlergehen

Nehmen Sie Ihre körperliche, geistige und emotionale Gesundheit ernst.

Verfolgen Sie Ihre eigenen Ziele und Ihr Glück ohne Schuldgefühle.

Streben Sie nach Selbstverbesserung und persönlichem Wachstum zu Ihren eigenen Bedingungen und nicht auf der Grundlage externer Erwartungen.



9. Unterstützen Sie Väter und männliche Mentoren

Setzen Sie sich für die Rechte der Väter und ein faires Sorgerecht ein.

Bleiben Sie trotz rechtlicher und sozialer Hindernisse am Leben Ihrer Kinder beteiligt.

Unterstützen Sie jüngere Männer als Mentor, damit sie eine Orientierung erhalten, die nicht von gynozentrischen Erzählungen geprägt ist.



10. Leben Sie authentisch und äußern Sie sich deutlich

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran - leben Sie nach Ihren eigenen Prinzipien, nicht nach gesellschaftlichen Erwartungen.

Zeigen Sie, dass die Ablehnung des Gynozentrismus nicht bedeutet, dass Sie Frauen hassen, sondern dass Sie Fairness fordern.

Sprechen Sie die Probleme von Männern an, auch wenn dies zu Rückschlägen führen kann. Veränderung beginnt mit denen, die bereit sind, aufzustehen.




Ich wünsche euch allen ein frohes Osterfest!



Mittwoch, April 16, 2025

Grüner wettert: "In der Schweiz besteht dringender Handlungsbedarf gegen Maskulinismus"

1. Der Schweizer Tages-Anzeiger beschäftigt sich mit Männern, die politisch unerwünschte Einstellungen haben:

Der Maskulinismus ist eine politisch-ideologische Bewegung, die vorgibt, sich für die Rechte der Männer einzusetzen, gleichzeitig aber eine extreme Frauenfeindlichkeit fördert. Obwohl es diese Bewegung seit fast 30 Jahren gibt, sorgt sie erst seit einigen Jahren vermehrt für Schlagzeilen. Die französische Sprachbibel Larousse nahm den Maskulinismus als Begriff im Jahr 2025 auf und definierte ihn als "Bewegung, die davon ausgeht, dass Männer unter der Emanzipation der Frau leiden". Auf Netflix ist der Maskulinismus seit Mitte März ein grosses Thema: Die britische Erfolgsserie "Adolescence" geht der Problematik auf den Grund und vermittelt sie einem breiten Publikum.

Die maskulinistische Bewegung propagiert eine übersteigerte Männlichkeit sowie die Überlegenheit des muskulösen, reichen und verführerischen Mannes. Und sie vereint weltweit Männer, die das Gefühl haben, sie würden von Frauen ungerechtfertigterweise zurückgewiesen.

Nationalrat Christophe Clivaz (Grüne, VS) ist "erschüttert über das Ausmass des Phänomens» und erklärt: "In den sozialen Netzwerken wimmelt es von solchen Gemeinschaften, die von viel beachteten Influencern angeführt werden (darunter ist auch der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate, Anm. d. Red.). Die Hassbotschaften, die sie verbreiten, richten sich an noch formbare Jungen. Das ist keine Anekdote – es besteht dringender Handlungsbedarf."

Der Walliser Grüne reichte deshalb im März dieses Jahres eine Motion ein, in der er forderte, "Daten über die Verbreitung maskulinistischer Ideologien zu sammeln". Laut europäischen Experten gewinnen sie vor allem bei den 18- bis 24-Jährigen immer mehr Anhänger.

(….) Stéphanie Lachat, Co-Direktorin des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann, unterstützt diese Argumentation. "Um das Problem anzugehen, muss man es kennen", sagt sie und verweist darauf, dass die Universität Zürich und Männer.ch, der Dachverband Schweizer Männer- und Väterorganisationen, der sich für die Gleichstellung einsetzt, zurzeit eine Forschungsarbeit zu diesem Thema durchführen. "Die Ergebnisse werden für 2026 erwartet. Je nachdem, wie diese ausfallen, könnte sich der Bund auf diesem Gebiet einsetzen."

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Bewegung auch in der Schweiz auf dem Vormarsch ist. "Maskulinismen – es gibt mehrere, die sich vor allem am Grad der angewandten Gewalt messen lassen – verbreiten sich auch hierzulande und vor allem unter Jugendlichen. Das ist sehr beunruhigend", erklärt die studierte Soziologin Lachat. Umso mehr, als sich innerhalb der Generation Z, das heisst der zwischen 1997 und 2012 Geborenen, eine deutliche Kluft zwischen den Geschlechtern auftut.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Tamara Wernli beschäftigt sich mit der Frage, "wie Frauen Männer trainiren, wütend zu werden". Dieser Mechanismus lässt sich gut von der persönlichen auf die politische Ebene übertragen: Männer schildern ruhig und respektvoll, was sie belastet, sie werden ignoriert, sie schildern erneut, was sie belastet, sie werden belächelt, sie ziehen sich daraufhin entweder zurück, dann gelten sie als Frauenfeinde, oder sie reagieren nach vielen Jahren irgendwann verärgert, dann werden sie als Extremisten abgekanzelt.

Auf der anderen Seite legitimieren bisherige Frustrationserfahrungen noch lange kein aggressives oder anderweitig übergriffiges Verhalten: "Wir haben alles andere probiert, um unseren Willen durchzusetzen, jetzt bleibt uns nichts anderes übrig" habe ich im letzten Jahr als Legitimation von Klimaklebern über die AfD bis zur Hamas gehört.



3.
Die Hochschule Bielefeld schreibt aktuell eine Professur für "Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik" aus. Wer bereit ist, nach Bielefeld zu ziehen, den erwartet ab dem 1. September eine unbefristete Vollzeitstelle. In der Stellenausschreibung heißt es, dass der Professor im Bereich der "Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik" lehren und forschen soll. Die Professur wird vom Kulturministerium Nordrhein-Westfalen mit 450.000 Euro gefördert, wie die Hochschule im Januar in einer Pressemitteilung schrieb.


Hier geht es weiter.



4. Auch im Trump-Lager nimmt man gerne Männer als Feindbild, um seine politischen Ziele durchzusetzen:

Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, verteidigte die Bemühungen der Republikaner, Arbeitsanforderungen an [die staatliche Gesundheitsvorsorge] Medicaid zu knüpfen, und behauptete, dass junge amerikanische Männer ihr Leben damit verschwenden, "den ganzen Tag Videospiele zu spielen", anstatt zu arbeiten.

Johnsons Äußerungen fielen in eine Zeit, in der die Republikaner im Repräsentantenhaus einen Haushaltsrahmen vorantrieben, der dazu beitragen würde, die Steuersenkungen von Präsident Donald Trump zu finanzieren, und der eine Kürzung der Bundesausgaben in Billionenhöhe vorsieht. Die Parteiführer streben Kürzungen bei Medicaid in Höhe von 880 Milliarden Dollar an, ein Schritt, vor dem Kritiker warnen, dass er die Gesundheitsversorgung von Millionen einkommensschwacher Amerikaner beeinträchtigen könnte.

Johnson versuchte, Behauptungen über direkte Leistungskürzungen zu umgehen, und beschuldigte stattdessen "kräftige junge Männer", ein Programm zu nutzen, das seiner Meinung nach für alleinerziehende Mütter, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen gedacht war.




5. Die Autorin und ehemalige Therapeutin Bettina Arndt berichtet über den derzeitigen Umgang mit häuslicher Gewalt in Australien. Ihre Schilderungen helfen vielleicht auch zu verdeutlichen, warum immer mehr Männer verärgert sind. Ein Auszug:

Die Polizeigewerkschaft von Queensland führt eine düstere Fernsehkampagne mit einer Großaufnahme einer geballten Faust und einem bösartigen, knurrenden Mann – und argumentiert, dass die Polizei in Fällen häuslicher Gewalt ertrinkt, die nach ihren Angaben bis zu 90 % ihrer Arbeitsbelastung ausmachen.

Zwischen 2012 und 2024 stieg die Anzahl der Anrufe wegen Vorfällen häuslicher Gewalt von 60.000 auf mehr als 192.000, eine Zunahme von 218 Prozent. Die Polizei von Queensland erhielt im Jahr 2024 fast 200.000 Anrufe im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, was bedeutet, dass sie alle drei Minuten auf solche Fälle reagieren.

"Die Polizeiarbeit ist unter diesem Druck zusammengebrochen", sagt Polizeiminister Dan Purdie und erklärt, dass die aktuelle Situation unhaltbar sei, da die Beamten nicht in der Lage seien, sich mit Problemen wie Einbrüchen, Autodiebstahl und Verkehrssicherheit zu befassen.

Wenn wir jedoch einen Schritt zurücktreten, können wir sehen, dass die tatsächliche Gewaltrate in diesem Land sinkt – gemäß den offiziellen Daten des Australian Bureau of Statistics. (…) Laut unseren besten offiziellen Daten zu häuslicher Gewalt, der Personal Safety Survey des ABS, berichten weniger als ein Prozent der Frauen über körperliche Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner im Vorjahr – und auch das nimmt ab.

Wir sehen keinen tatsächlichen Anstieg der Bedrohungen für die Sicherheit von Frauen. Doch neben den glücklicherweise geringen Zahlen echter Gewalt gegen Frauen erleben wir eine Epidemie falscher Anschuldigungen oder Beschwerden, die auf unangenehmen, aber im Wesentlichen trivialen Verhaltensweisen basieren – eine erhobene Stimme, eine zugeschlagene Tür, eine unbezahlte Kreditkarte. Diese werden jetzt als Zwangskontrolle, finanzieller Missbrauch, Gewaltandrohungen oder eine der langen Liste von Verhaltensweisen interpretiert, die Männer als Täter häuslicher Gewalt darstellen.

Im letzten Jahr veröffentlichte ich ein Interview mit zwei Polizeibeamten aus Queensland, die ihre Qual darüber zum Ausdruck brachten, gezwungen zu sein, ihre Zeit mit Beschwerden zu verbringen, von denen sie wissen, dass sie fabriziert oder stark übertrieben sind. Sie beschrieben den weit verbreiteten Zynismus unter ihren Kollegen angesichts der ideologischen, männerfeindlichen Tendenz, die die gesamte Häusliche-Gewalt-Industrie antreibt, und ihre Abneigung dagegen, diejenigen zu sein, die ungerechte Gesetze gegen Männer durchsetzen müssen.

Sie erwähnten, dass Polizeibeamte den Dienst aufgrund weitverbreiteter Bedenken über die aktuellen Vorgänge verlassen. Die Fluktuation von Polizeibeamten in Queensland lag früher bei etwa 2,7 %. In den letzten Jahren war sie doppelt so hoch – 5,3 % laut den neuesten Zahlen. Und neue Rekruten sind schwer zu finden – Ende 2022 musste die Polizei die Rekrutenausbildung aufgrund des Mangels an neuen Rekruten absagen, und die Behörden verfehlen immer noch die Rekrutierungsziele.

Innerhalb der Polizei ist es weithin anerkannt, dass falsche oder triviale Anschuldigungen häuslicher Gewalt eine Seuche sind, die die kritische Rolle untergräbt, die sie in unserem Justizsystem spielen. Aber Gott bewahre jeden Hauptakteur, der es wagt, diese Bedenken öffentlich zu äußern.

Der Leiter der Polizeigewerkschaft, Shane Prior, der die aktuelle Kampagne anführt, geriet vor vier Jahren in Schwierigkeiten, als seine Gewerkschaft eine Eingabe zu einer Untersuchung häuslicher Gewalt machte, in der darauf hingewiesen wurde, dass falsche Anschuldigungen häuslicher Gewalt regelmäßig genutzt werden, um Vorteile in familienrechtlichen Streitigkeiten zu erlangen, und dass Mitglieder der Polizei sich selbst am Empfangsende falscher Beschwerden wiederfinden.

Zu dieser Zeit erhielt Prior eine Abfuhr von den Lobbygruppen für häusliche Gewalt, die sich darauf einigten, seine Behauptungen als "sachlich falsch" abzutun. Dieses Jahr übertreibt er, indem er dafür plädiert, dass alle Anschuldigungen häuslicher Gewalt als Straftaten behandelt werden. Es ist offensichtlich sicherer, die feministischen Ideologen zu besänftigen, als sich gegen ungerechte Gesetze auszusprechen.

Worum es hier zu gehen scheint, ist der Versuch der Polizei, einen Ausweg aus den 4,6 Stunden zu finden, die sie derzeit für die Bearbeitung jeder Meldung häuslicher Gewalt aufwenden. Die vorgeschlagenen Polizeischutzanordnungen würden bedeuten, dass sie einfach eine 12-monatige Schutzanordnung vor Ort ausstellen könnten, anstatt all die Prozesse durchlaufen zu müssen, die erforderlich sind, damit ein Gericht eine Gewaltanordnung erlässt.

Interessanterweise stieß dieser Vorschlag sofort auf Probleme mit Lobbygruppen, die befürchteten, dass Frauen in dieses neue Effizienznetz geraten könnten, das Täter erfasst. "Es könnte weiteren Schaden für Opfer und Überlebende verursachen, da die Polizei regelmäßig falsch identifiziert, wer der Täter ist", sagte Aimee McVeigh, CEO des Queensland Council of Social Service. Tatsächlich sagten die Polizeibeamten aus Queensland, mit denen ich letztes Jahr sprach, dass ihre Ermittlungen oft Beweise dafür fanden, dass Frauen Täter waren, aber sie standen unter enormem Druck ihrer Vorgesetzten, nur Männer anzuklagen.

(…) Letzten Monat erschien ein außergewöhnlicher Essay – veröffentlicht im Quarterly Essay, einer Zeitschrift mit intellektuellem Gewicht hauptsächlich in linken Kreisen. "Losing It – Can we stop violence against women and children" wurde von der Journalistin Jess Hill geschrieben, die ihre Karriere darauf aufbaute, die feministische Linie zur häuslichen Gewalt zu vertreten.

Wie ich vor einigen Monaten feststellte, wagt sie es jetzt, sich auf die dunkle Seite zu begeben und das geliebte feministische Narrativ, dass der Treiber häuslicher Gewalt die Geschlechterungleichheit sei, in Frage zu stellen. Dort sind viele dieser Milliarden tatsächlich hingeflossen – in Fernsehwerbung und Programme in Schulen und Arbeitsplätzen, die versuchen, frauenfeindliche Einstellungen zu ändern. Ende letzten Jahres steckte die Albanese-Regierung 3,5 Millionen Dollar in den Unterricht für Schuljungen über "gesunde Männlichkeit".

Wie Hill feststellt, ist seit langem bekannt, dass dieser Plan ein kläglicher Misserfolg war. Nicht nur scheiterte der erste nationale Plan gegen häusliche Gewalt, der auf dieser Theorie basierte, an der versprochenen "signifikanten und anhaltenden Reduzierung von Gewalt", sondern das, was sie als frauenfeindliche Einstellungen betrachten, floriert tatsächlich – wobei eine große Anzahl von Männern und Frauen glaubt, dass die Gleichstellung der Frauen zu weit gegangen ist – laut Australia's Gender Compass. Hill macht dafür ein globales "Gegenreaktion"-Netzwerk verantwortlich, das ihrer Meinung nach nicht nur Weltführer wie Trump und Putin und "Anti-Rechte-Gruppen, die von russischen Oligarchen angetrieben werden" umfasst, sondern auch unzufriedene junge Männer, die von Andrew Tate als Fußsoldaten rekrutiert wurden. Wie ist das für eine wilde Verschwörungstheorie?

(…) Hills verworrene Ausführungen sind lesenswert für ihre Enthüllungen über das politische Ende der Häusliche-Gewalt-Industrie. Es ist höchst unterhaltsam, ihre meisterhafte Vermeidung zu beobachten, da sie es schafft, über 25.000 Wörter über häusliche Gewalt zu schreiben, ohne falsche Anschuldigungen zu erwähnen und kaum ein Wort über Frauen als Täter zu verlieren. Sie schließt die traurige Geschichte von Celina ein, die von ihrer Mutter schwarz und blau geschlagen wurde. "Ich habe einfach so große Angst, dass sich niemand jemals um Kinder kümmern wird, die von ihren Müttern misshandelt werden", sagte die junge Frau zu ihr. Hill zögert kaum, bevor sie zu ihrer üblichen männerfeindlichen Tirade zurückkehrt.

So viele Ausflüchte und Widersprüche... nicht zuletzt das Problem, politische Erfolge in einem Bereich zu messen, in dem sie ständig die Zielstangen verschieben. Wie können Feministinnen einen Rückgang der Gewalt gegen Frauen erreichen, wenn sie die Definition dessen, was in der Definition häuslicher Gewalt enthalten ist, ständig erweitern?

Diese Woche gab es eine schreckliche Nachrichtenmeldung über die Verurteilung eines Armeekadetten in Canberra wegen Vergewaltigung. Die Beschwerdeführerin gibt zu, "ja, sicher" zu den anhaltenden Forderungen des Kadetten nach Sex gesagt zu haben, aber die Geschworenen befanend ihn dennoch für schuldig, weil die Zustimmung in einem "nicht sehr enthusiastischen Ton" gegeben wurde. Das passiert, wenn man neue Gesetze zur enthusiastischen Zustimmung hat und eine ordnungsgemäß indoktrinierte Jury.

Ich bemerkte Hills Begeisterung für die neue Sexualaufklärung zur Einwilligung, die in diesem Jahr landesweit eingeführt werden soll – unterstützt mit 83,5 Millionen Dollar von der Albanese-Regierung. Was für eine großartige Idee, sexuelle Einwilligung zu lehren, während die Definition dessen, was zur Hölle das bedeutet, noch unklarer geworden ist.

Gut gemacht, meine Damen. Ihr macht eurer Ideologie alle Ehre.




Dienstag, April 15, 2025

Bewerbung als Uni-Rektor: Mann wegen Geschlecht diskriminiert

1. "Die Presse" berichtet aus Österreich über einen interessanten Fall, bei dem die Betroffenen einmal mehr versuchen, das was geschieht, in das Raster der öffentlichen Propaganda einzupassen:

Es ist ein unüblicher Fall, der vor der Bundes-Gleichbehandlungskommission landete. Ein Mann hatte sich um den Rektorposten an der Universität für angewandte Kunst Wien beworben, den Job bekam er nicht. Er wandte sich an die Kommission, da Verfahrensregeln verletzt worden seien, damit eine Frau Rektorin wird. Die Kommission gab ihm in einer kürzlich veröffentlichten Entscheidung recht: Der Mann sei "aufgrund des Geschlechts beim beruflichen Aufstieg" diskriminiert worden.

Die Causa dreht sich um die Nachfolge von Gerald Bast, Rektor der Angewandten, der im September 2023 in Pension ging. Um den Posten bewarb sich auch ein langjähriger Mitarbeiter der Uni, der dort bereits eine Führungsposition innehat. Rektorin wurde aber Petra Schaper Rinkel, die nach langen Debatten um ihre Amtsführung im Jänner 2025 zurücktrat.

Nach der erfolglosen Bewerbung rief der Mann die Gleichbehandlungskommission an. Er schilderte, es sei für ihn ein wenig "schräg" gewesen, als Mann einen Antrag wegen einer geschlechtlichen Diskriminierung zu stellen. Bei seiner Arbeit an der Uni habe er "Gleichstellungspläne und Frauenförderungsmaßnahmen mitgestaltet", und es sei ihm bewusst, "dass im Allgemeinen eher Frauen diskriminiert würden".

Bei der Rektorswahl habe er aber "stark wahrgenommen, dass das Ziel, jedenfalls eine Rektorin zu wählen", bei vielen Akteuren "eine starke Rolle gespielt haben dürfte". Als er den Job nicht bekam, hätten Kolleginnen und Kollegen "geäußert, er solle das nicht persönlich nehmen, es sei Zeit für eine Frau an der Spitze". Damit habe er kein Problem. Es sei aber nicht in Ordnung, dass bei der Auswahl Verfahrensregeln "zulasten männlicher Bewerber" gebrochen worden seien.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Der WDR berichtet über die "Pilotstudie" über "Frauenhass im Internet", auf die Genderama am 3. März aufmerksam machte:

Die Pilotstudie "Mapping the GerManosphere" ist ein Forschungsprojekt des Exzellenzclusters Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS) an der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem ISD Germany. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage danach, wie tief frauenfeindliche Strukturen im Netz verankert sind.

Analysiert werden die wichtigsten Akteure und die digitalen Räume der deutschsprachigen Mannosphäre. Besonders im Hinblick auf ihren Einfluss und ihre Vernetzung. Zu diesem Mannosphäre-Netzwerk gehören verschiedene Strömungen, wie beispielsweise sogenannte Incels (involuntary celibates), die Frauen und den Feminismus für ihre Einsamkeit verantwortlich machen, Pick-Up-Artists, die erklären, wie sie erfolgreich Frauen daten und manipulieren oder auch sogenannte "erwachte Männer", die feministische Errungenschaften rückgängig machen wollen.

All diese Strömungen sind miteinander vernetzt. Sie alle vereint ein starres Hierarchiedenken, bei dem Frauen das minderwertige Geschlecht sind.

Sina Laubenstein vom "Institute for Strategic Dialogue" hat die Pilotstudie mit betreut. Sie sagt, dass von solchen Accounts und Bewegungen im Internet eine große Gefahr ausgeht, weil sie "dieses antifeministische, frauenfeindliche Weltbild weiter vorantreiben und auch zu Gewalt aufrufen". Laut ihr bilden diese Gruppen den Unterbau für die Gewalt, mit der Frauen täglich konfrontiert werden - "ein extrem gefährlicher Trend".

Die Pilotstudie soll als Vorstudie dienen und eine Grundlage für weitere Projekte bieten. Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen letztendlich dabei helfen, die Betroffenen besser unterstützen zu können - durch Handlungsempfehlungen für den Umgang mit geschlechtsbasierter Gewalt im Internet.

Tara-Louise Wittwers ist täglich mit diesem Frauenhass konfrontiert. Als feministische Influencerin ist ihr Arbeitsplatz das Internet, eben der Ort, an dem sich misogyne Männer zunehmend in Online-Netzwerken organisieren. Das hat die Pilotstudie jetzt erstmalig für den deutschsprachigen Raum dokumentiert.


Gut, dass wir neutrale Wissenschaftlerinnen gefunden haben, die Online-Geschlechterhass sachlich und seriös analysieren. Von Tara-Louise Wittwer (nicht "Wittwers", der WDR schreibt nicht mal den Namen korrekt ab) beispielsweise findet man online Artikel mit Überschriften und Einleitungen wie "Warum wir Männer nicht immer an die Hand nehmen können", "Ich will euch nicht erziehen müssen!", "Ich bin wütend, aber diesmal anders" und "Die fragilen Egos von Männern werden die Welt zerstören". Solche Beiträge findet man allerdings nicht in obskuren Internet-Foren, sondern prominent bei Spiegel-Online.

Ich möchte nicht wissen, wie Wittwer einen Incel "wissenschaftlich analysieren" würde, der über Frauen Artikel schreiben würde wie "Ich will euch nicht erziehen müssen!"

Schön, dass immerhin der WDR bei seiner Berichterstattung neutral bleibt:

Wegen ihrer Aufklärungsarbeit hat Tara-Louise Wittwers inzwischen eine riesige Fangemeinde, aber manchmal überrollt sie der Hass trotzdem. Dann, erklärt sie, spielte sie Switch, lese oder unternehme etwas mit Freundinnen. Ansonsten sagt sie: "Heulen hat sich für mich als gut erwiesen".


(Ja, der WDR schreibt den Namen der Influencerin wirklich konsequent falsch. Er wird in den Kommentaren unter dem Beitrag auch darauf hingewiese, aber welcher Journalist liest schon Leserkommentare?)

Die "Studie" steht immer noch nicht online.



3. "Die Menschheit hat ein Männerproblem", schreibt Jasmin Ramadan in der "taz" und phantasiert, wie ein Gespräch unter Männern stattfindet. In den Leserkommentaren unter diesem Artikel heißt es treffend:

Diese ganzen Aussagen wie: alle Männer sind gleich, wir haben einen Männerproblem, und so weiter, erinnert mich an eine Aussage von einem Arbeitskollegen, die ich vor 35 Jahren mal gehört habe. Alle Frauen in einen Sack: du triffst immer die richtige. Das scheint mir ungefähr dasselbe Niveau zu sein.




4. Wie die "taz" des weiteren berichtet, kündigt die Regierung von US-Präsident Donald Trump den Schutzstatus von über 20.000 Afghanen und Kamerunern. Zivilorganisationen üben heftige Kritik. Aus gutem Grund, denn:

Menschenrechtler befürchten, dass auch afghanische Frauen deportiert werden könnten.




5. Ralf Bönt hat einen maskulinen Nationalismus veröffentlicht. Ein Auszug:

Erst kürzlich und nur vage wurden die Interessen leiblicher, unverheirateter Väter gestärkt, von einem schwulen Ehepartner ist gar nicht zu reden. Faktisch gibt es diese Rechte fast nicht. Das Scheinvaterschaftsgesetz ist sogar seit langer Zeit verfassungsfeindlich. Weder im Feminismus einer Simone de Beauvoir oder Alice Schwarzer, noch bei seinen akademisierten Erben in den gender theories oder anderen, flache Hierarchien propagierenden politischen Interessengruppen wurden diese Probleme je auch nur erwähnt. Aber auch Männer sind bis heute nicht in wahrnehmbare Artikulation eingetreten, wenn man von den Facebookgruppen absieht, die Selbstmorde unter sogenannten entsorgten Vätern dokumentiert.




6. Der Tagesspiegel schildert, wie sich eine Depression bei Männern zeigen kann.



Montag, April 14, 2025

Interessieren sich die Zuschauer von "Adolescence" auch für echte Jungen?

Der Hype müsste eigentlich längst vorbei sein, aber noch immer saugen die deutschen Medien begierig Nektar aus der Netflix-Serie "Adolescence", und zwar – das ist besonders interessant – über die politischen Lager hinweg. Der SPIEGEL etwa beschäftigt sich in einem aktuellen Video mit den "Abgründen der Manosphere", während der FOCUS diesem Thema in seiner aktuellen Ausgabe einen mehrseitigen Artikel widmet (nicht online). Natürlich geht es auch in diesem Beitrag von Corinna Baier um die Übel der "Manosphere", wo man zum Beispiel "radikale Männerrechtsaktivisten" fände, "die erklären, wo Männer angeblich überall diskriminiert werden. Sie verdienen teilweise viel Geld damit." (Wie weltfremd kann man sein? Ich kenne keinen einzigen Männerrechtler, der es mit diesem Engagement zu Reichtümern gebracht hat.)

Wenn man, so wie ich für dieses Blog, all diese Artikel sichtet, kommt man nicht umhn festzustellen, dass all diese Beiträge inhaltlich weitgehend identisch, mitunter fast wortgleich formuliert, sind. Offenbar werden Journalisten unserer Tage derart schlecht bezahlt, dass sie aus lauter Zeitdruck gar nicht umhin kommen, andere Beiträge fleißig abzuschreiben, zumal sie dann sagen können: "Wenn alle anderen das auch sagen, dann muss es doch stimmen …"

Von all dieser Ahnungslosigkeit hebt es sich besonders ab, wenn sich ausnahmsweise einmal Fachleute zu Wort melden. Im Magazin des Zentrums für Männerpsychologie, einer Organisation vor allem britischer Wissenschaftler, hat das jetzt Paul Nathanson getan, den wir durch erkenntnisreiche Fachbücher wie Spreading Misandry über die Verbreitung von Männerhass in unserer Gesellschaft kennen. Ich habe seinen Beitrag für Genderama ins Deutsche übersetzt.



"Hast du 'Adolescence' gesehen? Du musst es sehen! Die ganze Serie dreht sich um das Thema deiner Forschung." Freunde und Kollegen fragen mich immer wieder nach dieser neuen britischen Serie. Sie handelt von einem Jugendlichen namens Jamie, der ein jugendliches Mädchen, Katie, ermordet, weil sie sein Männlichkeitsgefühl untergraben hat. Ich habe sie tatsächlich nicht gesehen, weil ich kein Netflix-Abonnement habe. Aber das spielt für das Folgende keine Rolle, denn es handelt sich nicht um eine Rezension. Mein Interesse gilt nicht der Serie selbst: ihren Schauspielern und deren Charakteren, ihrer Handlung, ihren Dialogen, ihren Sets und ihrem Produktionswert. Was mich zumindest beruflich interessiert, ist nur eines: die öffentliche Debatte über ihre zentrale und offensichtliche Frage. Warum greifen Jungen (oder Männer) im Allgemeinen und besonders gegen Mädchen (oder Frauen) zu Gewalt? Was folgt, handelt kurz gesagt von Jungen, nicht von 'Adolescence'.

Was gibt mir ein berufliches Interesse an Jungen (und Männern)? Ich bin weder Psychologe noch Psychotherapeut. Ich bin weder Soziologe noch Sozialarbeiter. Mein Fachgebiet ist ausgerechnet vergleichende Religionswissenschaft. Ich habe vierzig Jahre damit verbracht, den Feminismus zu studieren, den ich (wie jede andere Ideologie sowohl der Linken als auch der Rechten) als "säkulare Religion" klassifiziere. Feminismus ist eine Weltanschauung, die in säkularen Gesellschaften ähnlich wie Religion in traditionellen Gesellschaften funktioniert. Er vermittelt nicht das Heilige, das Sine qua non der Religion und damit ihr definierendes Merkmal. Aber er tut fast alles andere, was Religion tut: Er vermittelt den Anhängern das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören; er bietet ihnen ein Gefühl von Sinn, Zweck und Bestimmung; er etabliert und erzwingt einen moralischen Kodex; er vermittelt ein Gefühl von Ordnung durch ein System von Doktrinen; er erlaubt den Teilnehmern, ihre Überzeugungen auszuleben und durch rituelle Verhaltensweisen, Pilgerfahrten und so weiter zu verstärken. Kurz gesagt, Religion organisiert entweder die Gesellschaft oder Gemeinschaften innerhalb der Gesellschaft.

Aber ideologische Versionen des Feminismus sind analog zu einer bestimmten Art von Religion (die eine Geschichte hat, die nicht Jahrhunderte, sondern Jahrtausende zurückreicht). Ich beziehe mich auf den Fundamentalismus, der auf einer zutiefst dualistischen Vision der Welt beruht: einer, in der "wir" ständig viktimisiert werden und "sie" ständig "privilegiert" sind. Die gesamte Geschichte ist daher ein titanischer Krieg zwischen "uns" und "ihnen", der letztendlich mit "unserem" Sieg (Belohnung) und "ihrer" Niederlage (Bestrafung) enden wird. Im Fall der feministischen Ideologie sind Frauen von Natur aus gut (die Quelle aller Tugend und allen Glücks) und Männer von Natur aus böse (die Quelle allen Lasters und Leidens). Ich könnte endlos weitermachen, aber ich habe meinen Punkt bereits gemacht. Diese Weltanschauung, die feministische Ideologie, hat begonnen, jedes westliche Land zu dominieren, indem sie fast jede Institution infiltriert hat (von Gesetzgebern und Gerichten bis hin zum Journalismus und der öffentlichen Meinung, von der akademischen und Elite-Kultur bis hin zur Populärkultur). Ihre Form des Dualismus ist Gynozentrismus. Und der Fallout des allgegenwärtigen Gynozentrismus ist Misandrie (Männerfeindlichkeit). Dies ist die Umgebung, in der Jungen aufwachsen, obwohl einige von ihnen Zuflucht in leicht zugänglichen Quellen der Misogynie suchen. Wie Kommentare zu Adolescence (und anderen Phänomenen) oft bemerken, ist Misogynie lebendig und wohlauf. Aber das gilt auch für Misandrie. Dieser sprichwörtliche "Elefant im Raum" steht traurig in der Ecke und wird weitgehend nicht zur Kenntnis genommen, selbst von denjenigen nicht, die behaupten, sich um Jungen und Männer zu kümmern – ganz zu schweigen von denjenigen, die ideologische oder sogar berufliche Interessen daran haben, Misogynie aufzudecken. Die Frage ist nicht, ob auch Misandrie existiert, sondern warum sie existiert und welche Gefahren sie nicht nur für Jungen und Männer, sondern für die Gesellschaft als Ganzes darstellt.

Aus dem, was ich bisher im Diskurs über "Adolescence" gelesen habe, kann ich, unabhängig davon, was die Produktion tatsächlich sagt oder impliziert, zwei Hauptargumente über den Ursprung der Misogynie identifizieren. Eines ist, dass Jungen und Männer von Natur aus durch Männlichkeit oder "Testosteronvergiftung" belastet sind. Wenn dem so ist, dann wäre die einzige Lösung, Jungen und Männer entweder durch Medikamente oder Inhaftierung einzudämmen – oder zumindest die sexuelle Segregation zu fördern, damit sich Mädchen und Frauen "sicher" fühlen. Dieser Standpunkt ist nicht beliebt bei den Eltern von Jungen, obwohl einige Mütter tatsächlich Essays in angesehenen Zeitungen veröffentlicht haben, in denen sie beschreiben, wie schwer es für sie ist, ihre eigenen Söhne zu lieben – die schließlich eine "patriarchalische" Mentalität annehmen und wahrscheinlich zu Schlägern oder sogar Vergewaltigern werden. Das Wunder ist nicht, dass einige Mütter dies mit der Erwartung getan haben, dafür geehrt und nicht getadelt zu werden für ihre Ehrlichkeit, sondern dass überhaupt welche es getan haben. Janice Fiamengo diskutiert Variationen zu diesem düsteren Thema und kommentiert Quellen von Frauen, die behaupten, ihre Söhne zu lieben – aber unter einer Bedingung: dass nämlich ihre Söhne den Feminismus verinnerlichen (was die Verachtung für Männer im Allgemeinen einschließt). Siehe hierzu auch Suzanna Danuta Walters' Washington Post Meinungsartikel Warum sollten wir Männer nicht hassen dürfen? und Jody Allards Meine jugendlichen Söhne sind blind für die Vergewaltigungskultur.

Ein anderes Argument ist, dass Jungen und Männer leicht durch "toxische Männlichkeit" korrumpiert werden. Die Debatte wechselt hier zu frauenfeindlichen "Influencern" der "Manosphäre" (wie Andrew Tate). Als ihre Anhänger eingeschlossen, aber nicht immer klar unterschieden, sind sowohl "Incels" (unfreiwillige Zölibatäre, die Frauen dafür hassen, dass sie sie abweisen) als auch "Men Going Their Own Way" (freiwillige Zölibatäre, die sich aus nicht unbegründeter Furcht von Frauen fernhalten). Wie der führende Incel-Forscher William Costello betont, gibt es mindestens zwei Faktoren, die selten diskutiert werden und nicht nur zur Wut der Jungen beitragen, sondern auch zur Verwirrung von Eltern, Lehrern und Gesetzgebern: eine statistische Korrelation sowohl mit ethnischen Minderheiten als auch mit Autismus.

Seit Jahrzehnten argumentieren Feministinnen, dass Männer von klein auf lernen, Frauen zu "objektivieren", insbesondere im Zusammenhang mit Pornografie und Prostitution. Auch heute noch fragen nicht viele Wissenschaftler nach der Art und Weise, in der Frauen Männer objektivieren. Laura Mulvey hat schon vor Jahrzehnten mit ihrem psychoanalytischen Konzept des "männlichen Blicks" als einem inhärent unheilvollen Merkmal des Kinos (d. h. der männlichen Regisseure) den Fehdehandschuh für die Objektivierung von Frauen hingeworfen. Andere Feministinnen haben unter Anwendung ihrer eigenen Theorien der Objektivierung deren Funktion in der Prostitution und insbesondere in der Pornografie hervorgehoben, z. B. Andrea Dworkin und Catharine MacKinnon. Ganz abgesehen davon, dass keine heterosexuelle (oder homosexuelle) Beziehung möglich wäre, ohne dass beide Partner zeitweise die Aufmerksamkeit auf ihren Körper lenken, haben Frauen alerdings schon immer dazu tendiert, Männer als wandelnde Geldbörsen und Statussymbole zu sehen, so wie Männer schon immer dazu tendiert haben, Frauen als schöne Trophäen zu betrachten. Michael Kimmel versuchte einen etwas anderen Ansatz. Er wurde als Soziologe berühmt oder berüchtigt, weil er behauptete, dass Jungen mit einem Gefühl des Anspruchs auf ein "männliches Privileg" aufwachsen. Wird es ihnen verwehrt, so seine These, reagieren junge Männer mit Wut auf Frauen (aber auch auf Männer), die ihnen den Spaß verderben, indem sie auf Respekt für Frauen bestehen oder, schlimmer noch, mit den Behörden zusammenarbeiten, um Männer zu bestrafen, die sich nicht an so ausgefeilte sexuelle Etikette halten, dass selbst viktorianische Damen sie amüsant gefunden hätten.

Aber ich denke, dass all diese Ansätze am Thema vorbeigehen. Es ist durchaus sinnvoll, nach vielen möglichen Erklärungen für Gewalt durch Jungen zu suchen (das vorgebliche Ziel von "Adolescence"), anstatt nur nach einer einzigen (wie die "Incel-Community", frauenfeindliche "Influencer", die "sich verändernde Rolle der Väter" oder der Männlichkeit selbst). Es ist jedoch etwas anderes, Erklärungen zu ignorieren, die die gegenwärtige konventionelle Weisheit über Jungen und Mädchen in Frage stellen könnten. In der Washington Post beispielsweise informiert Anne Branigin ihre Leser darüber, dass einige Zuschauer beunruhigende Fragen über das Verhalten von Katie (dem ermordeten Mädchen) stellen. Aber nur das anzuerkennen – ihr Spott rechtfertigt kaum die Vergeltung durch Mord – kratzt lediglich an der Oberfläche eines viel tieferen und allgegenwärtigeren Problems: der zutiefst gynozentrischen und sogar misandrischen Kultur, in der Jungen heute leben müssen. (Das gilt natürlich auch für Mädchen, aber mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen – nicht alle davon beneidens- geschweige denn bewundernswert.)

Gynozentrismus, der den Androzentrismus längst ersetzt hat, ist kein Randproblem, eines, das nur Jungen aus dieser oder jener sozialen Klasse, Familienstruktur oder geografischen Region betrifft. Er betrifft alle Jungen, alle Männer, indem er sie ignoriert und zum Schweigen bringt. Und dasselbe gilt für die Misandrie, die daher weiterhin Misogynie als Reaktion erzeugt. Es stimmt, dass der gegenwärtige Zustand der Jugendlichen, sowohl männlich als auch weiblich, stark von breiten kulturellen Tendenzen beeinflusst wird, wie der hedonistischen und amoralischen Welt, die die Populärkultur Tag für Tag als normal präsentiert. Denken Sie zum Beispiel an die reichen und materialistischen Zombies, die in luxuriös dekadenten Hotels in The White Lotus umherwandern (obwohl selbst diese Show in dieser Staffel andeutet, dass eine Version der buddhistischen Meditation ein Gegenmittel zur weit verbreiteten Leere sein könnte). Es stimmt auch, dass Jugendliche, sowohl männlich als auch weiblich, fast vollständig von den Meinungen anderer abhängig sind, ob Freunde oder "Freunde" (ganz zu schweigen von "Influencern"). Und doch passiert mit Jungen im Besonderen etwas, das nicht mit Mädchen passiert (zumindest nicht auf die gleiche Weise oder im gleichen Ausmaß). "Adolescence" handelt von einem Jungen, der sich nicht nur passiv von der Gesellschaft entfernt, sondern sich aktiv gegen sie wendet. Die Zuschauer erkennen, dass dies nicht nur eine weitere Geschichte ist, die erschreckend, aber unterhaltsam ist. Sie erleben die Show, so behaupte ich, als eine Warnung. Leider, nach den Kommentaren zu urteilen, die ich bisher gelesen habe, haben sie den (beabsichtigten oder unbeabsichtigten) Inhalt dieser Warnung noch nicht erkannt.

Wie ich immer wieder sage, brauchen alle Menschen gesunde Identitäten, sowohl persönlich als auch kollektiv. Und sie können dies nicht erreichen, ohne mindestens einen Beitrag zur Gesellschaft leisten zu können, der (a) unterscheidbar, (b) notwendig und (c) öffentlich wertgeschätzt ist. Wenn dies nicht gelingt, kommen einige Menschen auf die Idee, dass selbst eine negative Identität besser ist als gar keine. Diejenigen, die negative Identitäten akzeptieren, neigen jedoch dazu, sich nicht nur gegen die Gesellschaft zu wenden (durch Kriminalität), sondern auch gegen sich selbst (durch Schulabbruch oder Arbeitslosigkeit, Sucht, Selbstmord und so weiter).

Das ist meine Hypothese. Ich kann sie nicht beweisen, weil ich weder Wissenschaftler noch Sozialwissenschaftler bin (obwohl ich nach vielen Jahren des Einholens akademischer Vorschläge noch keinen getroffen habe, der bereit wäre, diese Hypothese als Forschungsthema ernst zu nehmen). Sie muss daher auf einem Fundament ruhen, das gesunden Menschenverstand und Anstand vereint.

Ich beziehe mich auf gesunden Menschenverstand, weil historische und anthropologische Beweise darauf hindeuten, dass alle Menschen tatsächlich das suchen, was ich als "gesunde Identität" bezeichne. Wenn ich genau wie jeder andere in meiner Gemeinschaft bin, wie kann ich dann überhaupt eine Identität haben? Wenn ich allerdings völlig anders bin als jeder andere in der Gemeinschaft, warum versuche ich dann überhaupt, dorthin zu gehören? Und die gleichen Fragen stellen sich auf der kollektiven Ebene von Klasse, Religion, Ethnizität, Geschlecht, Sprache und so weiter.

Aber ich beziehe mich auch auf Anstand, denn keine Gemeinschaft, die mir oder meiner Gemeinschaft eine gesunde Identität verweigert, wäre moralisch meiner Loyalität und Selbstaufopferung würdig. Deshalb ist meine Hypothese letztendlich eine moralische und keine psychologische oder soziologische. Wenn wir wollen, dass männliche Teenager (oder erwachsene Männer) ihr Leben in die Gesellschaft investieren, dann müssen wir sie dazu motivieren, indem wir auf ihrer angeborenen Würde speziell als Jungen (oder Männer) bestehen.

Betrachten Sie Michael Kimmel und seine unzähligen akademischen Anhänger. Er erkennt, dass Jungen und Männer jetzt in großen Schwierigkeiten stecken. Aber er geht davon aus, dass dies als Folge ihrer Reaktion auf den Feminismus entstanden ist. Er sagt nichts über die kulturellen und technologischen Revolutionen, die den männlichen Körper zunehmend obsolet gemacht haben in den letzten zehn- bis zwölftausend Jahren (außer im Zusammenhang mit der Vaterschaft, bisher, und selbst die Notwendigkeit von Vätern im Familienleben wurde in den letzten fünfzig Jahren angegriffen). Kimmel geht daher davon aus, dass Jungen (oder Männer) fehlgehen wegen ihres anachronistischen und illegitimen Verlangens nach (unverdienten) Privilegien. Ich schlage die These vor, dass Jungen (oder Männer) fehlgehen, weil die Gesellschaft ihr universelles und legitimes Verlangen nach (verdientem) Respekt verweigert.

Die bedauerliche Tatsache ist, dass Jungen und Männer keinen offensichtlichen Grund haben, in eine Gesellschaft zu investieren, die keinen Platz für sie speziell als Jungen oder Männer hat. Im Gegenteil, sie haben offensichtliche Gründe, der Gesellschaft zu grollen – nicht weil sie ihnen einen "privilegierten" Status vorenthält, sondern weil sie ihnen sogar den verdienten Status vorenthält, der die Grundlage für jede gesunde Identität bilden muss. Die Incels sind zwar neurotisch, aber nicht unbedingt blind; sie sehen, dass die Gesellschaft sie im Stich gelassen hat, auch wenn sie nicht erkennen, dass die Abkehr von der Gesellschaft als Reaktion auf Rache hinausläuft, nicht auf Gerechtigkeit.

Ich schließe mit einer Warnung (nicht einer Drohung, worauf der Incel-Standpunkt hinausläuft). Die Zeit läuft ab für unser sich schnell auflösendes soziales Gefüge. Wir können entweder den gesunden Menschenverstand und den Anstand im öffentlichen Diskurs über Jungen und Männer wiederherstellen, oder wir können zu den Rettungsbooten rennen. Bisher, nach den Reaktionen auf "Adolescence" zu urteilen, sind die Experten und ihre Verbündeten zu beschäftigt damit, Liegestühle auf der Titanic umzustellen. Es stimmt, dass nicht alle Jungen der Verzweiflung erliegen – und diejenigen, die es nicht tun, sollten Gegenstand von mindestens so viel Forschung sein wie diejenigen, die es tun – aber mehr als ein paar Jungen erliegen und viele weitere werden sicherlich folgen. Ich warte immer noch darauf, dass die Populärkultur, geschweige denn die Elitekultur, die Bedürfnisse und Probleme von Jungen ernst nimmt, statt sie mit Verachtung zu überhäufen.




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