Simone Schmollack blind vor Hass? Deutschlandradio muss Rezension von AGENS-Buch umschreiben und bittet um Verzeihung
Normalerweise schweigen unsere Medien geschlechterpolitische Bücher, in denen es um die Anliegen von Männern geht, konsequent tot. Wenn solche Titel doch einmal besprochen werden, dann bemüht man sich, eine Rezensentin daran zu setzen, die die feministische Hasskappe trägt, so dass eine freundliche Besprechung nicht zu befürchten ist. Denn wenn sich Bürgerrechtler für Männer einsetzen – Väter, die ihre Kinder nicht sehen dürfen, Jungen, die sexuell missbraucht werden, männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft oder die Unzahl der Obdachlosen – dann heißt es in den deutschen Medien fast immer: Feuer frei! Wer sich für Leute einsetzt, denen Mutter Natur das y-Chromosom gegeben hat, der hat offenbar nichts anderes als Prügel verdient.
Konsequenterweise wählte das Deutschlandradio zur Besprechung des AGENS-Forschungsbandes "Schlagseite" die taz-Ideologin Simone Schmollack aus, die schon früher gegen AGENS geätzt hatte. Soweit lief das abgekartete Spiel wie üblich. Nur muss Schmollack beim Rezensieren die feministische Hasskappe besonders tief über die Augen gerutscht sein. Neben einer Reihe von Pöbeleien, die man von dieser Rezensentin erwarten durfte, fanden sich in Schmollacks "Buchkritik" einige besondere Erstaunlichkeiten. Sie wollte in unserem Buch nicht nur eine Passage der Journalistin Birgit Kelle gelesen haben, die sich gar nicht darin befand. Auch ein anderer unser Autoren, der renommierte Anti-Diskriminierungs-Wissenschaftler und Männerforscher Peter Döge, bekam darin Äußerungen als Zitat angedichtet, die er nie getätigt hatte.
Das war grotesk genug, dass diese Rezension Professor Adorján F. Kovács einen Beitrag auf den Seiten der "Freien Welt" wert war. Dort erwähnt Kovács nicht nur die inhaltlichen Abenteuerlichkeiten in Schmollacks Rezension:
Zweimal zitiert sie aus Quellen, die mit dem Buch, das sie besprechen soll, nichts zu tun haben. Einige Zitate aus dem Buch sind sogar falsch zugeordnet. Hat sie es überhaupt gelesen?
Auch die reaktionäre Einstellung Schmollacks in der Geschlechterdebatte ist Kovács ein paar Sätze wert. So merke man
dass Schmollack sich harte Männer wünscht. Ganze Kerle ohne Selbstzweifel, die nicht jammern. Sie sollen aber auch nicht zuviel denken und die Klappe halten. Wir gratulieren ihr zu diesem fortschrittlichen Männerbild.
Drei Leserinnen des Beitrags stimmen Kovács in der Kommentarspalte ausdrücklich zu. Eine von ihnen merkt an:
Feministinnen scheinen oftmals verzweifelt und pöbeln herum. Im Grunde sind sie verzweifelt, weil die feministische Theorie unsinnig ist, nicht funktioniert und als widerlegt gelten kann.
Bei allem Mitgefühl, das ich für solche Befindlichkeiten habe, hat Simone Schmollack allerdings eines übersehen. Deutschlandradio ist kein anarchofeministisches Blog im Internet, nicht die "taz" und auch nicht die Wikipedia, wo man, wenn es um Männerrechtler geht, so richtig schön fantasieren und verzerrend berichten kann, wie es einem gerade durch den Kopf tobt. Das Deutschlandradio hat noch einen Ruf zu verlieren.
Deshalb hat AGENS mit seiner Redaktion das Gespräch gesucht. Nachdem man dort unsere Einwände erst ruppig abwimmeln wollte ("Wer austeilen will, muss auch einstecken können!"), blieb dem Deutschlandradio zuletzt nichts anderes übrig als das zu tun, was in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wohl einmalig sein dürfte. Das Audio-Podcast, in dem die Rezension zu hören gewesen war, wurde gesperrt; die Besprechung selbst massiv umgeschrieben. Letzeres wurde auch in der Rezension selbst vermerkt: "In den folgenden fünf Absätzen weicht der Beitrag von der Sendefassung ab." Und der zuständige Deutschlandradio-Redakteur Ernst Rommeney bat für die Falschdarstellung um Entschuldigung.
Das fanden wir grundsätzlich bemerkenswert genug, um es auch auf unserer Website zu würdigen: Sender entschuldigt sich für Buchkritik einer taz-Redakteurin.
Mit der Pflicht, für eine wahrhaftige Berichterstattung zu sorgen, ist das Deutschlandradio damit aber noch nicht gänzlich im Reinen. So findet sich auch in der umgeschriebenen Rezension weiterhin die wahrheitswidrige Behauptung, die Kindergärtnerin Monika Ebeling sei aus ihrem Amt als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar entlassen worden, weil sie sich "nur noch für Jungen und Männer" eingesetzt habe. Zutreffend ist, dass Monika Ebeling etwa zehn bis zwanzig Prozent ihrer Arbeit auch Jungen und Männern widmete (für die Verhältnisse einer feministischen Gesellschaft unerträglich genug). Natürlich versuchte Monika Ebeling, auch diesen Schnitzer Schmollacks richtigzustellen. In seiner Antwort, die Genderama vorliegt, begann Ernst Rommeney daraufhin einen juristisch-moralischen Zirkusakt. "Lügen", so Rommeney, könne doch nur jemand, "der von einem Sachverhalt als Beteiligter Kenntnis hat und diesen in seiner Aussage zu eigenem Vorteil bewusst falsch wieder gibt". Das Deutschlandradio sehe sich jedoch allenfalls in der Rolle der "journalistischen Beobachter". Außerdem sei eine Rezension ja kein Bericht, sondern ein "Meinungsbeitrag", der die eine oder andere Sichtweise zulasse. Folge ich dieser Logik, dürfte ich in einem Meinungsbeitrag die unverschämtesten Unterstellungen beispielsweise über das Sexualleben von Ernst Rommeney ausbreiten, ohne dass man mir vorwerfen dürfte, den Leuten die Hucke vollzulügen – schließlich habe ich ja von der Wahrheit keinerlei Kenntnis und gäbe auch keineswegs zu meinem eigenen Vorteil irgendetwas falsch wieder. Ich bin stark versucht, das einfach mal auszuprobieren, könnte mir aber gut vorstellen, dass Ernst Rommeney dann plötzlich eine komplett entgegengesetzte Auffassung von dem vertritt, was eine Lüge darstellt und was nicht.
Nein, eine derartige Akrobatik im Umgang mit journalistischer Ethik, wie sie Ernst Rommeney hier an den Tag legt, braucht man nicht weiter zu kommentieren. Man kann lediglich zu dem frappierenden Eindruck gelangen, dass das Deutschlandradio einer Kindergärtnerin offenbar ein weit geringeres Maß an Fairness schuldig zu sein glaubt als einem renommierten Politikwissenschaftler wie Dr. Döge.
Ebenfalls erhalten geblieben ist in Simone Schmollacks Rezensionsimitat die gewohnte feministische Polemik, die wegen ihres unterirdischen Niveaus problemlos als "hate speech" gälte, wenn sich dieses Gepolter gegen Vertreter anderer gesellschaftlicher Minderheiten richten würde. Vor dem Hintergrund der geschilderten Vorgänge sind diese Passagen allerdings erfreulich selbstentlarvend und ausgesprochen pikant. Männerrechtler sind Schmollack zufolge nämlich
Opfer ihrer eigenen verschrobenen Wahrnehmung und ihrer eigenwilligen Phantasien. Sie scheinen zerfressen zu sein von Selbstzweifeln, Hass und Zerstörungswut. Da liegt es nahe, dass sie sich von unabhängigen, selbstbewussten Frauen bedroht fühlen.
Wieder halluziniert Schmollack etwas in das Buch hinein, von dem dort keine Spur zu finden ist. Gäbe es Passagen, die auf "Hass" oder "Zerstörungswut" schließen ließen, hätte Schmollack sie mit Sicherheit zitiert. Die "verschrobene Wahrnehmung" wiederum wurde Schmollack selbst nachgewiesen. Darf man dann ihrer Logik folgend davon ausgehen, dass auch der Rest ihrer Attacke wie ein Bumerang auf sie zurücksaust? Haben wir es hier mit einem Musterbeispiel der Projektion zu tun: einem psychologischen Vorgang, bei dem ein Sprecher Eigenschaften, die er bei sich selbst unbewusst wahrnimmt, aber massiv verdrängt, seinem Gegenüber unterstellt? Ist die feministische Journalistin Simone Schmollack also selbst dermaßen zerfressen von Zweifel und Hass, dass sie sich von selbstbewussten Männern bedroht fühlt?
Wenn ja, dann stellt die Berliner "taz" sicher ein hervorragendes Refugium für sie dar. Unter den taz-Redakteuren wird garantiert keiner gegen feministischen Männerhass aufmucken, und wenn etliche Leser das unter einem gehässig ätzenden Schmollack-Artikel tun, kann die "taz" ganz einfach die komplette Kommentarspalte löschen. Wie schade für die taz, dass sie nicht das gesamte Internet kontrolliert.
Die Schmollack-Pleite ist der erste Fall, bei dem eine irreführende Berichterstattung über Feminismuskritiker jemals von der verantwortlichen Redaktion korrigiert werden musste. Normalerweise lautet das Motto in diesem Bereich: "Immer tüchtig mit Dreck bewerfen, irgendwas bleibt immer hängen". Um dieser perfiden Strategie endlich etwas entgegenzusetzen, hatte MANNdat vor kurzem juristische Schritte gegen den umstrittenen Publizisten Thomas Gesterkamp eingeleitet. Wie der ehemalige MANNdat-Vorsitzende Dr. Eugen Maus berichtet, musste die Zeitschrift "Switchboard", die eine von Gesterkamps diversen Falschbehauptungen abdruckte, deswegen inzwischen eine Gegendarstellung hinnehmen. Und Alice Schwarzers verzerrender Umdeutung des Urteils im Kachelmann-Prozess wurde kurz vor Weihnachten durch eine Einstweilige Verfügung Einhalt geboten.
Solche ersten kleinen Siege sind ein Zeichen dafür, dass sich eine Trendwende in der Geschlechterdebatte abzeichnet. Es wird für Feministinnen zunehmend schwerer, jeden Unfug zu behaupten, der zur Verunglimpfung gerade gelegen erscheint. Das ist für diese Fraktion neu und gewöhnungsbedürftig. Man kann sich ihr Gegreine lebhaft vorstellen: "Wir konnten Männer und nicht-feministische Frauen doch die ganzen letzten Jahrzehnte über ungestört gegen das Schienbein treten. Wieso wehren die sich auf einmal? Wenn es gegen die Kerle geht, durften wir uns ausdenken und ungehindert verbreiten, was wir wollten: 800.000 Väter pro Jahr verweigern ihren Kindern den Unterhalt, jedes dritte Mädchen wird sexuell missbraucht, Pornographie ist die Theorie und Vergewaltigung die Praxis, Frauen verdienen für dieselbe Arbeit 23 Prozent weniger ... Wieso klopft man uns jetzt plötzlich auf die Finger?" Einige dieser Damen und ihre opportunistischen männlichen Steigbügelhalter werden sich noch wundern. Die politische Bewegung, die für Wahrheit und Fairness statt für sexistische Denunziation steht, wächst von Jahr zu Jahr, und sie wird immer stärker.
Auch der von Professor Adorján F. Kovács in der Freien Welt beschriebene Wettbewerb zwischen den traditionellen Medien und dem Online-Jornalismus wird an Schärfe gewinnen. Lange Zeit haben die traditionellen Medien mit Argumenten geglänzt wie: "Im Internet kann jeder schreiben, was er will. Aber nur wir haben Redaktionen, die sich die Mühe machen, unsere publizierte Beiträge auf ihren Wahrheitsgehalt gegenzuchecken." Der Fall des Deutschlandradios ist nur einer mehr, der belegt, welche hohlen Worte dies häufig sind. Der traditionelle Journalismus verliert sein vielleicht wichtigstes Argument, wenn ein Redakteur statt sich um Wahrhaftigkeit zu bemühen, lieber darüber philosophiert, welche Äußerung als Verleumdung bedenklich wäre und welche als lediglich üble Nachrede problemlos veröffentlicht werden kann.
Und was ist jetzt wirklich von dem AGENS-Buch zu halten, bei der eine Feministin sogar ihren journalistischen Ruf aufs Spiel setzt, wenn sie die Menschen davon abzuhalten versucht, es zu lesen? Fragen Sie Simone Schmollack – und glauben Sie das Gegenteil.