Dienstag, August 29, 2006

Nachtrag

Widerspruch zum gestern zitierten Maren-Kroymann-Artikel gibt es in der aktuellen „taz“ durch die Strafrechtlerin Monika Frommel: Von Nationalsozialisten ignoriert zu werden sei zwar kränkend, aber keine Tragödie.

Montag, August 28, 2006

Verschiedenes

Ewige Crux des Geschlechtergefälles: Männer werden in praktisch jedweder Hinsicht und jeglichem Zusammenhang weit übler geschunden als Frauen, aber das Mitleid hat das weibliche Geschlecht allein für sich reserviert, mit welch absonderlichen logischen Verrenkungen auch immer. Ein besonders absurdes Beispiel liefert die heutige „taz“ : Selbst die Nationalsozialisten in ihrem oft mörderischen Hass auf Homosexuelle machten zwischen Frauen und Männern einen enormen Unterschied: Schwule wurden verfolgt und kamen ins KZ, Lesbenbälle hingegen gab es bis in die Kriegsjahre hinein. Die Aufgabe, das Ganze so hinzudrehen, dass es den deutschen Mädels trotzdem irgendwie schlechter ging als den Kerlen, leistet die Kabarettistin Maren Kroymann: “Homosexuelle Männer wurden getötet, Frauen totgeschwiegen. (...) Es ist ein Patriarchatsphänomen.“

Apropos Schatten des Nationalsozalismus: Dieser Beitrag ist zwar schon ein paar Monate alt, stellt aber deutsche Zustände so deutlich dar, wie man es sonst selten erlebt. Weshalb ich ihn gerne mit deutlicher Verspätung doch noch blogge.

Wobei „deutsche Zustände“ immer sehr abstrakt klingt, es sich dabei aber oft um Erlebnisse handelt, die einem die Haare zu Berg stehen lassen: ein Beispiel.

Dass da auch der europäische Gerichtshof für Menschenrechte der väterfeindlichen deutschen Justiz mal wieder auf die Finger klopft, wird diese vermutlich genausowenig zum Umdenken bewegen wie in den Fällen zuvor.

Die international führende feministische Organisation NOW erfasst derweil die Blogosphäre als Ziel: Zwar gäbe es auch schon feministische Bloggerinnen, aber viele Blogs würden doch von „ultrakonservativen Männern mit engen Perspektiven“ geschrieben. (Hey! Kein Grund, persönlich zu werden, Mädels!) Damit jetzt endlich auch mal „fortschrittliche feministische Stimmen“ (ist das nicht ein Oxymoron?) gehört werden können, werden Frauen verstärkt an die Bloggerfront gebeten.

Eine Feministin, die damit vermutlich eher nicht gemeint ist, ist Wendy McElroy. Sie weist in einem aktuellen Beitrag darauf hin, dass viel feministischer Aktivismus im Sinne von „Gewalt gegen Frauen stoppen“ sexistisch und irreführend ist, wenn man sich die nackten Zahlen über Gewaltopfer beider Geschlechter anschaut. Wendys Fazit: „Violence is a human problem, not a gender one.“

In diesem Zusammenhang ist auch ein Artikel über sexuelle Übergriffe in Gefängnissen aufschlussreich: Wie das US-amerikanische Bureau of Justice Statistics verlautbarte, handele es sich bei zwei Dritteln der Täter um weibliches Haftpersonal und bei zwei Dritteln der Opfer von Haftpersonal um männliche Häftlinge.

Sonntag, August 20, 2006

SELBSTMORD IST IMMER NOCH MÄNNERSACHE (und andere News)

Wie United Press International berichtet, finden sich in den USA die meisten Selbstmörder in der Gruppe der älteren weißen Männer. In Deutschland gibt es ein ähnliches Missverhältnis, diese Meldung ist auch nicht wirklich eine Neuigkeit. Bemerkenswert allerdings sind die ätzend sarkastischen Leserkommentare neben obigem UPI-Artikel, die sich insbesondere auf die Bemerkung beziehen, Selbstmordexperten stünden vor einem Rätsel, warum sich überwiegend Männer das Leben nähmen. Offenbar halten viele Leser die Gründe für naheliegend, aber es ist ebenso klar, dass in den Medien nicht offen darüber gesprochen wird.

Typisch ist es, sich bei den verschiedensten Problemfeldern vor allem auf die Frauen zu konzentrieren und die Männer sich selbst zu überlassen. Eines von vielen Beispielen: Essstörungen und Schönheitsterror. Tatsächlich belastet beides auch Männer. Der FOCUS bricht aus dem Trend aus und berichtet über die Psychofalle Waschbrettbauch.

Da wir gerade von einseitigen Perspektiven sprechen: Die FAZ widmete sich dieser Tage dem neuen Gleichbehandlungsgesetz. Wie kaum anders zu erwarten, bedeutet „Gleichbehandlung“ im Klartext: „Fälle, die Frauen bevorzugen, sind durch umfassende Ausnahmeregelungen gedeckt.“ Wie der Schluss des Artikels an einem Beispiel verrät, können sich allerdings auch Männer gegen Ungleichbehandlung erfolgreich zur Wehr setzen: indem sie dagegen protestieren.

Medienthema der vergangenen Woche war bekanntlich Eva Herman. (Na gut, eigentlich war es Günter Grass, aber der passt grad nicht in Genderama.) Viele erkenntnisfördernde Artikel gab es dazu allerdings nicht. Immerhin ganz unterhaltsam sind in diesem „Bild“-Artikel die Kommentare prominenter Frauen. (Uschi Glas: „Ich gebe Eva Herman recht. Die Familie und die Frau müssen viel stärker unterstützt werden.“ Ja, bei der Behauptung, dass für Frauen noch weit mehr getan werden muss, enden Geschlechterdebatten heutzutage grundsätzlich, egal wo sie begonnen haben.) Wem das noch nicht zu dämlich ist, der möge hier die „Besprechung“ von Eva Hermans Buch lesen, das die Rezensentin zwar nicht gelesen hat, was für ihre Thesen aber auch nicht notwendig ist: Eva Herman habe einen Hirnschaden, und über Emanzipation diskutiert man gefälligst nicht. Trotz dieses unmissverständlichen Verbots verteidigte Herman ihre Thesen heute frech in der „Bild am Sonntag“. Die Erwiderung in der „Welt“ fällt vor allem polemisch aus. Seltsam, dass so viele gegen Gedanken anstänkern, die angeblich sowieso nicht ernst zu nehmen sind. (Derzeit hat Eva Herman bei den „Google News“ 155 Treffer, eine differenzierte Sachdiskussion ist nicht dabei.)

Geistreichere Einsichten über Geschlechterrollenklischees sind hingegen von SPIEGEL-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen zu erwarten. So auch in diesem Artikel, in dem sie über die Haftentlassung der zweifachen Kindermörderin Monika Böttcher (vormals: Weimar) berichtet. Friedrichsen erläutert: „Bis heute halten nicht wenige Menschen eine Frau, eine Mutter einer solchen Tat grundsätzlich nicht für fähig, selbst wenn die Kriminalstatistik, ja allein schon die Zeitungslektüre oder die Fernsehnachrichten sie immer wieder eines anderen belehren müssten. Frau gleich Opfer, Mann gleich Täter - dieses Klischee bedienten die Blondine `mit den aquamarinblauen Augen´, wie sie in einem Plädoyer mal beschrieben wurde, und ihr wenig geschmeidiger, unattraktiver Ehemann perfekt. Monika Weimar passte überdies auch in das Klischee des von einer Männerjustiz verfolgten unschuldigen Ami-Flittchens, das nichts Schlimmeres getan hatte, als aus der traditionellen Frauen- und Mutterrolle auszubrechen.“ Bezeichnenderweise geraten gegen _solche_ Vorstellungen aus der Mottenkiste keine Rudel prominenter Frauen in Aufruhr.

Was natürlich daran liegt, dass Gewalt eben von Natur aus männlich ist. „Gewalt geht seit Menschheitsgedenken von Männern aus, nur von Männern“ erklärte uns das einmal der Evolutionstheoretiker und „Men´s-Health“-Mitarbeiter Professor h. c. Hesch: „Frauen üben nie solche Gewalt aus. Sie wehren sich nur, wenn man ihren Nachwuchs bedroht, wenn Männer sie vergewaltigen.“ Und wegen einiger anderer Dinge, die wirklich traumatisierend und wichtig sind.

Tatsächlich gibt es etliche Untersuchungen, die das von Gisela Friedrichsen angeführte Klischee vom Täter Mann und Opfer Frau widerlegen. Neu hinzugekommen sind dieser Tage statistische Erhebungen in Australien. Sie strafen so einige feministische Irrtümer mal wieder Lügen. In Neuseeland sieht es nicht anders aus. Dort zeigt eine Studie, dass wenn in einer Partnerschaft nur eine Person gewalttätig sei, es sich überwiegend um die Frau handele. Kirsten Robertson, Leiterin dieser Studie, berichtet, das Problem sei eine enorme Trivialisierung von Frauengewalt: „Wenn Frauen gefragt werden, ob es ein Mann verdient hat, geschlagen zu werden, lachen sie häufig. Dann erwidern sie, oft verdienten die Männer das, da sie immer wieder Dinge täten, die einen kirre machten.“

Montag, August 14, 2006

„TAZ“ MACHT MÄNNERDISKRIMINIERUNG ZUM THEMA

Die Berliner „tageszeitung“ berichtet in einem aufschlussreichen Artikel über ein Podiumsgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung in Heidelberg mit dem Thema "Geschlechtergerechtigkeit aus Männersicht": „Die Organisatorinnen der Veranstaltung sind Frauen, die es spannend finden, mal die Perspektive zu wechseln. Geladen haben sie deshalb ausschließlich männliche Referenten. Doch der Abend nimmt einen anderen Verlauf als erwartet. Kaum ist das Publikum dran, meldet sich ein männlicher Zuhörer nach dem anderen und klagt massiv über Diskriminierung qua Geschlecht: Wehrpflicht, geringere Lebenserwartung, schlechtere Krebsvorsorge, höhere Suizidraten, miserable Noten männlicher Schüler. Aus ganz Baden-Württemberg, so stellt sich heraus, sind Mitglieder der `geschlechterpolitischen Initiative MANNdat e. V.´ angereist, um ihre Anliegen vorzutragen.“ Diskutiert wird der Artikel im Laufe des Tages vermutlich hier.

EVA HERMAN IM INTERVIEW

„Ob Eva Hermans Entscheidung ganz freiwillig zustande kam oder unter gewissem Druck, werden nur Gniffke und Herman wissen“ befand gestern der Berliner “Tagesspiegel“. Das “Hamburger Abendblatt“ befragte die Moderatorin dazu.

ABENDBLATT: Haben Sie Ihre Entscheidung, bei der "Tagesschau" aufzuhören, aus freien Stücken getroffen, oder hat die ARD Sie unter Druck gesetzt?
HERMAN: Schon als der "Cicero"-Artikel erschien, gab es viele Gespräche mit der ARD, und mir war klar, dass dieses Problem nach dem Erscheinen des Buches wieder auftreten würde.

Hört sich nach einer diplomatischen Antwort an.

Samstag, August 12, 2006

EVA HERMAN: KIPPTEN FEMINISTINNEN SIE AUS DER “TAGESSCHAU”?

Unter dieser Schlagzeile vermeldet die ”Bild” von heute den Abschied Eva Hermans aus der bekanntesten deutschen Nachrichtensendung. Herman begründet ihren Rückzug mit ihrem feminismuskritischen Buch, das im September erscheinen wird und von dem sie sich eine große Kontroverse erwartet. Wie GENDERAMA im April bloggte, hatte Alice Schwarzer nach einem feminismuskritischen Beitrag Hermans in der Zeitschrift CICERO auf ihre Entlassung als Tagesschau-Sprecherin gedrängt und Herman war in diversen Artikeln Opfer scharfer Polemik geworden. Über ihre Entscheidung berichten derzeit auch viele andere Medien. Generell ist es nicht ungewöhnlich, dass auf Autoren feminismuskritischer Titel starker beruflicher Druck ausgeübt wird.

Freitag, August 11, 2006

Vermischtes

Portugal führt die Frauenquote ein: Einem neuen „Gleichstellungsgesetz“ zufolge soll in Zukunft jeder dritte Kandidat bei Parlaments-, Gemeinderats- und Europawahlen weiblich sein.

Die tschechische Männerbewegung protestiert gegen einen Bericht über die angebliche Diskriminierung von Frauen, der den Vereinten Nationen vorgelegt werden soll.

Einen gelungenen Artikel über häusliche Gewalt gibt es im „P.T. Magazin für Wirtschaft, Politik und Kultur“ – garniert mit Links zur Männer- und Väterbewegung. Inhaltlich nichts Neues, aber immer schön, wenn Aufklärung weiter um sich greift.

Die New York Times hingegen berichtet über eine Benachteiligung von Männern, die von Männerrechtlern bislang kaum bis gar nicht thematisiert wurde. (Kann sein, dass ihr euch erst einloggen müsst – ist aber unkompliziert und kostenlos.)

Dieser Artikel ist schon etwas älter, aber ich habe ihn bisher nirgends verlinkt oder diskutiert gefunden. Er stellt das Klischee in Frage, dass für Frauen bei der Partnersuche vor allem das Einkommen Entscheidungskriterium sei. Je finanziell unabhängiger Frauen nämlich werden, um so mehr spielt nun eine andere Kategorie die Hauptrolle: das Aussehen.

Auch Väter leiden einer neuen US-Studie zufolge an der sogenannten Wochenbett-Depression.

Mit ganz anderen Problemen hat der Väterrechtler John Murtari zu kämpfen. Er befindet sich als Teil seines gewaltlosen Widerstandes gegen die geltende Familiengesetzgebung seit über einer Woche im Hungerstreik .

Dienstag, August 08, 2006

INDIEN: VERGEWALTIGUNGSPROZESSE NUR NOCH VOR WEIBLICHEM RICHTER (und andere News)

Wie das Kabinett von Neu-Delhi vorige Woche entschied, dürfen in Indien Verfahren wegen Vergewaltigung zukünftig nur noch von einer Richterin geleitet werden. Damit sollen allzu scharfe Verhöre der angeblichen Opfer durch die Verteidiger der Angeklagten unterbunden werden. Im Mai hatte der Oberste Gerichtshof Indiens entschieden, dass die Aussage eines angeblichen Opfers unabhängig von der medizinischen Beweislage für eine Verurteilung ausreiche.

Jetzt scheint es festzustehen: Wie ich hier schon vorhergesagt hatte, gab es bei der Fußball-Weltmeisterschaft keine starke Zunahme von Zwangsprostitution in Deutschland. Lea Ackermann von Solwodi betont jetzt noch einmal, dass es sich um ”reine Schätzzahlen” gehandelt habe. Nun kann ich bestens verstehen, wenn man auf dieses ernstzunehmende Problem aufmerksam machen möchte – und dass eine relativ hohe Dunkelziffer existiert, gilt wohl auch beim BKA als unbestritten. Mit der Übernahme komplett ausufernder Schätzungen tun Hilfsorganisationen diesem Thema meiner Ansicht nach aber genausowenig einen Gefallen wie als „Zartbitter“ bei sexuellem Missbrauch von „jedem dritten Mädchen“ gesprochen hatte. Ich werde Lea Ackermann demnächst mal ein paar Zeilen schreiben.

Im Ausland gehen Väterrechtler bei ihren Aktionen weiterhin recht hart zur Sache: In Neuseeland etwa protestieren sie über Monate hinweg an Wochenenden vor den Häusern von Richtern, Anwälten und Gerichtsgutachtern. Und in Irland holte eine Gruppe einen Vater aus dem Gefängnis, in dem er gelandet war, weil er nicht für Kinder Unterhalt zahlen wollte, die nicht die seinen waren.

In Österreich ist der erste Männerbericht erschienen.

Es ist immer wieder aufschlussreich zu lesen, wie in einem Frauenforum über das Für und Wider einer Männerbewegung diskutiert wird ...

Währenddessen vertieft Eva Herman ihre Kritik an der Frauenbewegung: In wenigen Wochen erscheint ihr Buch zu diesem Thema.

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