Mittwoch, März 26, 2025

Studie: Weibliche Chefs mindern das Karriereglück bei Frauen

1.
Wie ist es, eine Frau als Chefin zu haben? Die Frage gibt regelmässig Anlass zu emotionalen Debatten, wie ein Blick in die Internetforen zeigt. (…) Das Thema interessiert aber nicht nur beim Smalltalk in der Kaffeepause, sondern ist ebenso für die Wissenschaft von Relevanz. So hat das renommierte "Human Resource Management Journal" kürzlich eine länderübergreifende Studie dazu publiziert. Die wichtigste Erkenntnis lautet: Frauen sind im Allgemeinen weniger zufrieden mit ihrer Karriere, wenn sie eine Frau als Vorgesetzte haben, als wenn der Chef männlich ist.

"Das Verblüffende an diesem Resultat ist, dass wir die geringere Zufriedenheit mit einer Frau als Chefin in allen von uns untersuchten Ländern feststellen konnten", sagt der Freiburger Professor Olivier Furrer, der zu den Co-Autoren der Studie gehört. "Die kulturellen Unterschiede hatten somit nur einen geringen Einfluss auf die Einschätzung der weiblichen Angestellten." Für die Analyse wurden 2300 Frauen aus 34 Ländern und fünf Kontinenten befragt, darunter waren die Schweiz und Deutschland.


Die Neue Zürcher Zeitung berichtet.



2. Im Cicero beschäftigt sich Hugo Müller-Vogg mit der Forderung der Unionsfrauen im Bundestag nach einer Frauenquote. Ein Auszug:

Die Vorsitzende der Frauengruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil, hat jetzt gegenüber der FAZ klar gemacht, was die Unionsfrauen verlangen: "Wir fordern 50 Prozent der Besetzungen in Leitungsfunktionen, also in Ämtern, aber dann auch in der Bundesregierung. Dabei geht es um den Fraktionsvorsitz, die Leitung von Ausschüssen, um Sprecherämter, aber auch um die Repräsentanz in Gremien, beispielsweise im Rundfunkrat."

Da die Union bisher noch keine Doppelspitzen kennt, ist eine "50 Prozent Besetzung" des Fraktionsvorsitzes nicht gerade logisch. Auch klingt die Begründung Heils nicht gerade überzeugend: Mehr Frauen in Führungspositionen würden die Politik für Frauen attraktiver machen. Die Tatsache, dass die CDU als erste und bisher einzige deutsche Partei mit Angela Merkel eine Frau 18 Jahre an der Spitze der Partei und 16 Jahre im Kanzleramt hatte, führte jedenfalls nicht zu einem Massenandrang von Frauen, die in den CDU-Geschäftsstellen ihre Mitgliedsanträge abgeben wollten.

(…) Nur werden zweifellos auch Männer auf Positionen gesetzt, in denen sie überfordert sind. Auch da spielt oft der Proporz eine Rolle, etwa die Zugehörigkeit zu einer bestimmten innerparteilichen Strömung oder einem Landesverband, dem aufgrund des landsmannschaftlichen Proporzes ein höheres Amt zusteht. Doch ist die Gefahr eines personellen Missgriffs größer, je weniger Aspiranten zur Verfügung stehen.

(…) In gewisser Weise haben Heil und ihre Frauen-Truppe der SPD eine Steilvorlage geliefert, ein paritätisch aus Frauen und Männern bestehendes Kabinett zu fordern. Lehnt Merz ab, haben die Genossen ihn in der Ecke, in den sie den CDU-Politiker so gern stellen – alter Macho ohne Gespür für die Bedürfnisse der Zeit. Wobei sich die Frage stellt, ob der Frauenanteil in politischen Positionen irgendjemanden ernsthaft interessiert – abgesehen von hauptberuflichen Feminist:innen (m/w/d) und in der Politik nach Höherem strebenden Politikerinnen.

Die SPD jedenfalls hat seit Jahrzehnten eine Frauenquote von "mindestens" 40 Prozent in ihrer Satzung verankert. Die wird strikt eingehalten. Den medialen Beifall, den das der SPD eingebracht hat, zahlt sich an der Wahlurne nicht nennenswert aus. Merz und die Union erzielten am 23. Februar bei den Männern 30 Prozent und bei den Frauen 27 Prozent, die SPD bei den Männern 15 und bei den Frauen 18 Prozent. Der Frauen-Malus schadete der Union also nicht sehr, ihr Frauen-Bonus hielt den Absturz der SPD auf ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten nicht auf. Offenbar orientieren sich selbst die allermeisten Wählerinnen mehr an den Inhalten und an der Person des Spitzenkandidaten und weniger an innerparteilichen Bemühungen zur Frauenförderung: Dass rote, grüne und schwarze Paritäts-Kampfgruppen das nicht wahrhaben wollen, steht auf einem anderen Blatt.




3. Wochenbettdepressionen nach der Geburt sind nicht allein Frauensache. Erstaunlich viele Männer sind davon betroffen.



4. In Dänemark gilt die Wehrpflicht zukünftig auch für Frauen.



5. "Nach Sex-Affären mit zwei Justiz-Mitarbeiterinnen: Knast-Casanova zwangsverlegt" titelt die Bildzeitung in einer selbst für "Bild"-Verhältnisse selten beknackten Schlagzeile, als ob die armen Mitarbeiterinnen unter der hypnotischen Wirkung des Häftlings gar nicht anders könnten, als mit ihm Sex zu haben. Man wartet jetzt eigentlich nur noch auf eine Schlagzeile wie "Nach Sex-Affären mit zwei Lehrerinnen: Grundschul-Casanova zwangsversetzt".

Zur Klarstellung ein wenig Hintergrund: In Deutschland ist es Justizmitarbeiterinnen und -mitarbeitern untersagt, sexuelle oder romantische Beziehungen zu Häftlingen zu führen. Solche Beziehungen verstoßen gegen das sogenannte Distanzgebot, welches eine Kernpflicht von Bediensteten im Strafvollzug darstellt. Dieses Gebot soll die professionelle Distanz wahren und das Vertrauen in die Justiz sowie die Sicherheit des Strafvollzugs gewährleisten. Verstöße gegen diese Pflicht können schwerwiegende dienstrechtliche Konsequenzen haben, einschließlich der Entfernung aus dem Dienst. Darüber hinaus regelt § 174a StGB den sexuellen Missbrauch von Gefangenen oder verwahrten Personen. Dieser Paragraph schützt Häftlinge vor sexuellen Handlungen, die durch Ausnutzung eines Machtverhältnisses entstehen könnten. Auch wenn eine Beziehung einvernehmlich erscheint, wird sie rechtlich als problematisch angesehen, da Häftlinge sich oft nicht frei von der Einflussnahme des Justizpersonals lösen können.



6. Eine isländische Ministerin, von der jetzt bekannt wurde, dass sie vor 30 Jahren ein Kind mit einem Teenager hatte, ist deshalb von ihrem Amt zurückgetreten.



7. Die Post. Gestern war die Netflix-Serie "Adolescence" Thema auf Genderama. Ich bin gestern Abend erst dazu gekommen, mir die ersten beiden Folgen (von insgesamt vier) anzuschauen. Filmisch ist die Serie sehr gut gemacht. Einer meiner Leser, der sie schon komplett gesehen hat, schreibt mir dazu:

Lieber Arne,

ich danke dir für die Besprechung der Netflix-Serie Adolescence. Sie lässt aber meines Erachtens einen ganz wichtigen Aspekt außer Acht bzw. die Zeitungsartikel, die du anführst, stellen die Herleitung der Tat schlicht falsch dar (na ja, kein Wunder bei taz, SZ etc.): Meiner Meinung nach ist die Serie definitiv keine Erzählung über toxische Männlichkeit, sondern über die Probleme des Heranwachsens („Adolescence“), nur eben zur Abwechslung mal das Heranwachsen eines jungen Mannes: existenzielle Angst, der eigene Platz in der Welt, Liebe, Anerkennung, Selbstwertgefühl.

In der Serie kommt nämlich deutlich zur Sprache, dass der Junge von dem Mädchen, das er mit mehreren Messerstichen tötet, übel gemobbt wurde und er sich noch dazu als Versager fühlt (nicht stark, nicht groß, nicht klug), nicht nur ihr gegenüber. Er ist ein junger Mann mit wenig oder keinem Selbstwertgefühl, der von den (bleibt unausgesprochen: jungenfeindlichen) Erzählungen seiner Umwelt geprägt wurde. An keiner Stelle wird hingegen gesagt, dass er sich an Andrew Tate, an Pornos oder an anderen üblichen verdächtigen Handlungsweisen orientiert hätte. Sie kommen nur beiläufig zur Sprache, wahrscheinlich um sie als Aspekte im Themenkomplex zu erwähnen.

Ich bin aber überzeugt, dass sie die Tat des Jungen nicht beeinflusst haben, sondern ganz deutlich sein schlechtes Selbstwertgefühl und das boshafte Verhalten des Mädchens. Zudem ist die Hauptfigur psychisch auffällig – was bei Attentaten der jüngeren Vergangenheit mit Migrationshintergrund oder bei den sogenannten Frauenmorden auch oft der Fall ist –, obwohl nicht ganz klar wird, ob diese psychische Auffälligkeit nicht eine Folge der Abspaltung der Tat von der eigenen Person ist (Dissoziation?). Die Hauptfigur ist wohl ein weißer Junge aus der englischen Arbeiterklasse, aber dass er ein Messer bei sich trägt, als er das Mädchen trifft, kann auch als Anspielung auf die Messerattentate der letzten Jahre durch Migranten gelesen werden (England unterscheidet sich hier wohl nicht sehr von Deutschland).

Die Serie ist also ganz, ganz einfach als das zu lesen, was sie darstellt: Die Verlorenheit junger Männer in einer Gesellschaft, die sie aufgegeben hat und in die sie keine Hoffnung haben, weil sie von dieser Gesellschaft (Mädchen/Frauen/Feminismus) verstoßen werden, noch bevor sie irgendetwas falsch gemacht haben. Das müssen junge Männer eben erst begreifen (durch Schmerz?): die Einsamkeit, das auf sich selbst Zurückgeworfensein, die Illusion der Liebe, die eigene Verletzlichkeit.

Ist aber nicht erstaunlich, dass die deutsche Medienlandschaft es wieder schafft, eine sehr offensichtliche Lesart so zu verdrehen, dass sie zu einer misandrischen Erzählung über angebliche toxische Männlichkeit wird. (Nichts und niemand darf die feministische Verschwörungstheorie stören.) Was aber ist an Verzweiflung, Einsamkeit, Verlorenheit, Schmerz … toxisch? In meinen Augen muss die Serie genau so gelesen werden: Bedenkt die Gefahr, die (für Mädchen und Frauen?) entsteht, wenn wir mit unseren Jungen weiterhin so mies umgehen. Darum gibt es auch eine sehr lange Szene, in der der Vater sich den Kopf zerbricht, was er wohl in der Erziehung falsch gemacht haben könnte. Diese Serie ist ein Appell, kein Vorwurf!

Ich bin zufällig auf die Serie gestoßen und wurde von Beginn an in ihren Bann gezogen. Sie ist wirklich sehr gut gemacht und die schauspielerischen Leistungen sind atemberaubend (neben der Kameraführung). Weil ich wusste, dass die Serie wieder misandrisch ausgelegt werden würde, wollte ich sie erst schlecht bewerten. Aber ich habe sie dann doch sehr gut bewertet, weil sie gut gemacht ist und eine sehr spannende Erzählung liefert – ganz egal, ob mir nun die Interpretation gefällt oder nicht.




Dienstag, März 25, 2025

Netflix-Serie "Adolescence" löst Debatte aus: "Wir sollten Männer endlich als benachteiligte Gruppe anerkennen"

Die neue Netflix-Serie "Adolescence" über einen 13jährigen Jungen, der seine Mitschülerin tötet (was ja praktisch ständig vorkommt), findet in den deutschen Leitmedien mit Dutzenden begeisterter Artikel enormen Anklang. Die taz etwa schreibt von einem "Meisterwerk über Radikalisierung und Gewalt gegen Frauen". Die Süddeutsche Zeitung nutzt die Serie zu einer neuen Attacke auf die "Manosphere" im Internet: "Sexismus, Chauvinismus, eine archaische und ekelhafte Form von Männlichkeit. Frauenhass. Das ist für jeden Nutzer von sozialen Medien nur einen Fingerwisch entfernt." Der Stern bringt volle vier Artikel über die Serie und freut sich darüber, dass sie zeige, "wie Jungen zu toxischen Präsenzen heranwachsen". Die Berliner Zeitung jubelt: "Man wird vor dem Fernseher ein anderer Mensch." Und dem ZDF zufolge habe die Serie "in Großbritannien eine Debatte über toxische Männlichkeit und Frauenhass ausgelöst", an der sich auch Premierminister Starmer beteiligt.

Erfreulicherweise ist diese Debatte in Großbritannien allerdings nicht auf das ständige Niedermachen von Junge und Männern reduziert, wie es in deutschen Medien stattfindet. Die Debatte dort zeigt wesentlich mehr Meinungsvielfalt, als deutsche Journalisten sie darstellen. So titelt etwa der "Independent", Schulen müssten endlich jungenfreundlicher werden, die Einrichtung eines Männerministeriums könne dabei helfen. Die britische Nachrichtenplattform Unherd stelt klar, dass Jungen keine Lehrstunden zur Vermeidung von Frauenfeindlichkeit benötigen, sondern ganz andere Dinge:

Es liegt auf der Hand, dass es ein Problem damit gibt, dass sich viele Jungen im Teenageralter in Großbritannien von der Mainstream-Gesellschaft entfremdet fühlen oder zu der Überzeugung gelangen, dass diese gegen sie gerichtet ist. Die tiefere Frage ist, was jenseits von wohlmeinendem Moralisieren dagegen getan werden sollte. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sprechen davon, auf junge Männer zuzugehen, ihnen bessere Vorbilder zu bieten, wie der ehemalige englische Fußballmanager Gareth Southgate kürzlich vorschlug, oder ihre angeblich problematischen Ansichten zu korrigieren. Doch im Zentrum dieses Diskurses herrscht ein auffälliges Vakuum. Niemand scheint wirklich daran interessiert zu sein, sich mit den materiellen Problemen auseinanderzusetzen, die dem männlichen Überdruss zugrunde liegen.

Das liegt daran, dass es schwer ist, über Themen wie den massenhaften Eintritt von Frauen in die Berufswelt, die Entmachtung von Männern im modernen Scheidungsrecht und die Erosion rein männlicher Lebenswelten zu diskutieren, ohne dass einem vorgeworfen wird, man wolle zu den schlechten alten Zeiten zurückkehren. Die wenigsten Verantwortlichen wüssten überhaupt, was Sie meinen, wenn Sie beklagen, dass die Gesellschaft zunehmend klassisch weibliche Eigenschaften - Konsens, Inklusivität und therapeutisches Denken - belohnt, während typisch männliche Eigenschaften wie die Vorliebe für Direktheit, individuelles Handeln und robuste, aber nicht persönliche Meinungsverschiedenheiten benachteiligt werden.

Wenn wir jedoch Jungen im Teenageralter zeigen wollen, dass es einen Platz für sie in der Welt gibt, dass sie nicht auf Ehrgeiz und Tatkraft verzichten müssen, um erfolgreich zu sein, dass es ihnen erlaubt ist, Risiken einzugehen und während ihrer Entwicklung Anstoß zu erregen, müssen wir ehrlich darüber sprechen, warum sie sich frustriert und erdrückt fühlen. Wir müssen einige schwierige Diskussionen darüber führen, wie die feministischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte sowohl Verlierer als auch Gewinner hervorgebracht haben.


"Adolescence" dämonisiere weiße Jungen der Arbeiterschicht, befindet der britische Spectator:

Ich denke, einer der Gründe, warum die Serie so viel Beifall gefunden hat, vor allem in den Mainstream-Medien, ist, dass sie der liberalen Großstadt-Elite nur wiederholt, was sie bereits über die Ursachen von Messerkriminalität und die Gefahren denkt, die Influencer wie Andrew Tate für Frauen und Mädchen darstellen. Wir befinden uns in einer Art unglaublicher Schleife. Vielleicht gibt es einen weniger höflichen Begriff dafür, aber nennen wir es eine Schleife, in der die liberale Elite der Großstadt eine Fernsehsendung macht, ein fiktives Drama, das all ihr Gruppendenken veranschaulicht, und es dann im Nachhinein als Beweis dafür anführt, dass dieses Gruppendenken genau richtig ist.

Ich meine, an einem Punkt hat Keir Starmer - und nebenbei bemerkt, die Produktionsfirma, die "Adolescence" produziert hat, wurde zum Teil vom Staat finanziert - Keir Starmer hat es im Unterhaus in einem Versprecher als „Dokumentarfilm“ bezeichnet, und ich denke, so wird es auch gesehen. Ich meine, das war ein Freudscher Versprecher. Aber ich denke, so wird es von der liberalen Elite der Metropole gesehen. Sie glauben, dass es sich um einen Dokumentarfilm, wenn nicht gar um ein Dokudrama handelt: dass es eine unglaublich genaue Darstellung dessen ist, was im Leben heranwachsender weißer Jungen schief gelaufen ist, insbesondere weißer Jungen aus der Arbeiterklasse wie die Figur im Film, während es in Wirklichkeit sehr wenig Ähnlichkeit mit der Realität hat. Kürzlich gab es eine Umfrage, aus der hervorging, dass etwa 83 Prozent der 13- bis 15-jährigen Jungen von Andrew Tate gehört hatten, aber nur 23 Prozent hatten eine positive Meinung von ihm. Mehr als 60 Prozent hatten eine ablehnende Meinung. Es ist also nicht so, dass er sich eines außergewöhnlichen Ansehens erfreut. Die meisten heranwachsenden Jungen mögen Andrew Tate nicht. Und diejenigen, die ihn mögen, sind überproportional häufig schwarz und asiatisch, nicht weiß.

Eine weitere Schwierigkeit besteht meiner Meinung nach darin, dass es einfach Quatsch ist, zu glauben, dass die Hauptbedrohung für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, insbesondere gegen Mädchen, von weißen Jungen aus der Arbeiterklasse ausgeht, die in stabilen Familien mit zwei Elternteilen aufwachsen. Totaler Blödsinn. Der Hauptautor der Serie behauptete, er habe sich auf drei reale Fälle gestützt. In jedem Fall handelte es sich bei dem Täter nicht um einen Teenager aus der Arbeiterklasse, der in einer stabilen Familie aufwuchs. Man kann verstehen, warum die entsetzlichen Morde von Axel Rudakubana eine Art moralische Panik ausgelöst haben. Aber das ist eine völlig falsche Diagnose der Ursachen für diesen Vorfall.

Es gab einen regelrechten Aufschrei, dass "Adolescence" in den Schulen gezeigt werden sollte, um Jungen beizubringen, warum sie sich gegen diese Art von toxischen Einflüssen wehren sollten. Die Vorstellung, dass diese armen Kerlchen sich das ansehen müssen und alle ihre Freunde sich danach selbst regulieren und ihren Klassenkameraden erklären müssen, warum Männlichkeit toxisch ist und um jeden Preis mit der Zange angefasst werden sollte, ist einfach furchtbar. Es geht ihnen so schon schlecht genug, ohne dass sie noch einmal von den Mainstream-Medien, ihren Schulen und Abgeordneten dämonisiert werden.


In der britischen Tageszeitung Telegraph heißt es:

Einem Bericht zufolge werden junge Männer von toxischer Männlichkeit angezogen, weil die Schulen nicht "jungenpositiv" sind.

Untersuchungen des Higher Education Policy Institute (Hepi) haben ergeben, dass Männer in der Gesellschaft zurückbleiben, weil sie in der Schule hinter den Erwartungen zurückbleiben. Dem Bericht zufolge haben in den letzten zehn Jahren etwa eine halbe Million Männer den Zugang zur Hochschulbildung verpasst.

In dem Bericht wird vor der Gefahr gewarnt, dass diese "unzureichend ausgebildeten Männer" in "politische Extreme" getrieben werden, wenn die schlechten schulischen Leistungen von Männern nicht behoben werden. (…) Mary Curnock Cook, ehemalige Geschäftsführerin von Ucas, der Bewerbungsbehörde für Universitäten, schrieb im Vorwort des Berichts, dass die Zunahme der "toxischen Männlichkeit" angesichts der schlechten Leistungen von Männern in der Bildung nicht überraschend sei.

"Wir wollen, dass Mädchen Vorbilder haben, die sie motivieren, etwas zu erreichen, aber wir scheinen sehr entspannt darüber zu sein, dass so viele Jungen mit wenigen männlichen Lehrern aufwachsen, oft in Haushalten mit nur einem Elternteil (wobei der alleinerziehende Elternteil in der Regel die Mutter und nicht der Vater ist) und in Gegenden, in denen auch der Arzt, der Tierarzt und der Rechtsanwalt immer häufiger weiblich sind", schrieb sie. "Ist es da ein Wunder, dass sie in den sozialen Medien nach ihren Ikonen und Helden suchen und sich allzu oft von hochgradig toxischen Versionen von Männlichkeit angezogen fühlen?"

Frau Curnock Cook zitierte Untersuchungen der Denkfabrik Civitas, wonach 24 Prozent der Eltern der Meinung sind, dass Jungen an der Schule ihres Kindes das Gefühl vermittelt wird, sie sollten sich für ihre Männlichkeit schämen.

Dem Bericht zufolge tragen "geringere Bildungsaspirationen, ein Mangel an gleichgeschlechtlichen Vorbildern und Voreingenommenheit bei Lehrern" dazu bei, dass Jungen in der Schule weniger erreichen als Mädchen.

(…) "Es ist erwähnenswert, dass einige spezifische Änderungen, die auf ein positives Umfeld für Jungen abzielen, billig und einfach umzusetzen sein könnten - wie zum Beispiel das Feiern des Internationalen Männertags", heißt es in dem Bericht.

In dem von der Universität Ulster geförderten Bericht wird auch die Einsetzung eines Juniorministers für Männer und Jungen empfohlen, der sich mit der Kluft im Bildungswesen befassen soll, die laut Bericht "eines der größten Probleme" im Bildungswesen ist.

Eine weitere empfohlene Maßnahme war, dass die Zulassungsstellen der Universitäten Männer als "benachteiligte Gruppe" anerkennen sollten.

Mark Brooks, Mitverfasser des Berichts, bezeichnete die mangelnden Leistungen von Jungen als "eine Wahrheit, bei der man sich nicht traut, ihren Namen auszusprechen". "Jedes Jahr, wenn die Prüfungsergebnisse und die Quoten für die Teilnahme an der Hochschulbildung veröffentlicht werden, kann man das deutlich sehen", sagte er. "Auf nationaler Ebene gibt es jedoch kaum Diskussionen oder Rechenschaftspflicht, geschweige denn irgendwelche Maßnahmen."

Nick Hillman, Direktor des Hepi und Mitverfasser des Berichts, fügte hinzu: "Bildung ist der Schlüssel zu mehr Chancengleichheit in unserer Gesellschaft, aber Jungen und Männer fallen derzeit auf jeder Bildungsstufe hinter Mädchen und Frauen zurück, von der Kleinklasse bis zum Doktortitel. Der entschlossene Fokus, der im Allgemeinen auf Bildungsunterschiede nach Klasse und ethnischer Zugehörigkeit gelegt wird, fehlt im Allgemeinen, wenn es um das Geschlecht der Lernenden geht."


Über einem weiteren Artikel schlagzeilt der "Telegraph": "Ich liebe 'Adolescence', aber unsere Kultur muss endlich damit aufhören, junge Männer zu dämonisieren". (Bei der "taz" zieht man bei dieser Schlagzeile vermutlich eine Riesen-Flunsch, macht sie ihr doch ihr Lieblingshobby madig.) In dem Artikel heißt es über die TV-Serie:

Obwohl ich die Qualität von Philip Barantinis Drama und die Bedeutung der darin behandelten Themen begrüße, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich um ein weiteres kulturelles Werk handelt, das junge Männer dämonisiert. Jamie ist ein wütender junger Mann, und das meine ich nicht im künstlerischen Sinne: Er wurde durch Online-Propaganda radikalisiert, er wurde anfällig für den Aufstieg der Incel-Kultur, sein Blick auf Frauen wurde durch leicht zugängliche Pornografie getrübt. Der Junge ist, wie so viele 13-Jährige, auch durch einen Mangel an Selbstwertgefühl gelähmt.

Die Kolumnen, die ich diese Woche gelesen habe, gingen in die Richtung "warum alle Eltern Adolescence sehen sollten"; und ja, es ist eine wirksame Warnung, um sein Kind zu schützen und zu überwachen. Aber wir müssen etwas sehr deutlich machen: Jamie ist kein Jedermann.

Wenn ein brisantes Thema wie die Incel-Kultur lange genug in den Medien präsent ist, neigen die Menschen dazu, anzunehmen, dass es zur Norm geworden ist. Andrew Tate, Influencer und mutmaßlicher Sexualstraftäter (er hat sein Fehlverhalten bestritten), hat zwar eine erschreckende globale Reichweite, aber es ist nicht so, dass er jeden Jungen in Großbritannien in die Manosphäre stürzen lässt. Dennoch, wenn solche Leute den Sauerstoff der Öffentlichkeit bekommen, werden diejenigen, die in der Kunst arbeiten, aufmerksam. In der diesjährigen Staffel von Chris Langs ITV-Drama "Unforgotten" geht es um einen jungen Autisten namens Marty (gespielt von Maximilian Fairley), der wie Jamie für die Incel-Kultur anfällig geworden ist. In unseren Theatern werden klassische Stücke wie Shakespeares "Richard II." und Pinters "The Homecoming" so umgestaltet, dass sie zu Meditationen über toxische Maskulinität werden. Auch wenn die sozialen Medien einen großen Teil der Schuld für das tragen, was man am besten als Krise unter unseren jungen Männern bezeichnen könnte, ist es klar, dass Kunst und Kultur mehr tun könnten, um zu helfen.

(…) Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir Vorbilder brauchen. Als ich ein kleiner Junge war, habe ich zu niemandem aufgeschaut. Ich hielt so ziemlich jeden Erwachsenen, den ich traf, für einen Idioten. Trotzdem habe ich den Übergang zum Erwachsensein ohne großes Aufsehen geschafft. Ich glaube, das eigentliche Problem ist die ständige Negativität, die junge Männer umgibt, und das schon viel zu lange.

Der Kern des Problems ist die Dämonisierung des weißen männlichen Arbeiters, dessen Schicksal mit dem Niedergang der britischen Industrie und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit verbunden ist. Bestimmte Politiker und Medienkommentatoren haben sich abfällig über solche Teile der Gesellschaft geäußert, abfällig über den "weißen Lieferwagenfahrer", der für den Brexit gestimmt hat und dessen Ansichten sich auf erschreckende Weise von ihren eigenen unterscheiden.

(…) Gleichzeitig waren die Künste nicht gerade freundlich zu jungen Männern. Ich erinnere mich an das Channel-4-Drama "UKIP: The First 100 Days" aus dem Jahr 2015, das jeden, der männlich und aus der Arbeiterklasse stammte, auf einen grölenden, Bier trinkenden Flegel reduzierte. In den zehn Jahren seither ist das Fernsehen etwas toleranter gegenüber der Männlichkeit geworden, hat aber unerbittlich die Probleme mit der Männlichkeit hervorgehoben: siehe erfolgreiche Serien wie "Industry" und "Peaky Blinders". Führende Autoren wie Steven Knight ("Peaky Blinders") scheinen die Krise immer durch eine Patina des Machismo zu erkunden. Starke und schweigsame Typen, so wird uns gesagt, sind einfach schlecht. Für den durchschnittlichen jungen Mann ist das wahrscheinlich deprimierend und entfremdend. Wohin soll man sich wenden, wenn die Kultur um einen herum einen als Mistkerl darstellt? Ich glaube, wir kennen die Antwort.

Das ist nicht nur ein Problem auf britischen Bildschirmen. Schauen Sie sich unsere Bücherregale an. In den letzten zehn Jahren hat es einen notwendigen Schwenk hin zu mehr Vielfalt gegeben - hin zu mehr weiblichen Schriftstellern und solchen nicht-weißer Herkunft -, aber damit geht die Gefahr einher, dass der heranwachsende Junge oder junge Mann nicht mehr vertreten ist: zumindest nicht in dem zutiefst persönlichen, subjektiven Ich-Genre, das zu einem heißen literarischen Trend geworden ist. Es gibt auch ein tieferes Problem: Jungen lesen nicht. Man könnte meinen, dass es sich dabei einfach um ein altes Problem handelt, dass sie sich schon immer schwer getan haben, sich mit Büchern zu beschäftigen - aber die jüngsten Daten sind alarmierend. Im Jahr 2005 ergab eine Umfrage des National Literacy Trust, dass 46,1 % der Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren gerne lesen. 2024, 19 Jahre später, waren es nur noch 28,2 %. Offensichtlich gibt es viele Faktoren - eine Verschlechterung der Lesekompetenz, eine rasante Zunahme der Bildschirmzeit - aber ich würde vorschlagen, dass wir dringend versuchen sollten, Jungen Bücher zu geben, die sie tatsächlich lesen wollen. In der gesamten britischen Kultur, vom Fernsehen über das Kino bis hin zu Theater und Literatur, müssen wir jungen Männern eine Pause gönnen - und etwas Hilfe.


Kaum etwas von all diesen wertvollen Beiträgen gelangt durch den Filter der deutschen Medien. Dort wird sie reduziert auf: Jungen und Männer sind an sich schon scheiße, und wenn sie online gehen erst recht.



Montag, März 24, 2025

Grünen-Chefin will mehr Orgasmen und poltert gegen Männer

1. Jette Nietzard, die Sprecherin der Grnen Jugend, hat eine neue Ära des Feminismus ausgerufen:

Wie die aussehen soll? Wie eine Abrechnung – vor allem mit Männern. Denen, fordert Nietzard, müssten "Privilegien genommen werden", solange sie keinen "Mehrwert für Gesellschaft und Beziehungen" nachweisen können. Was die 25-Jährige mit Mehrwert meint: weibliche Orgasmen. Nietzard: "Warum sollten Frauen bei Männern in Hetero-Beziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?"

Frauen, die Männer bewusst finanziell ausnutzen, beglückwünscht Nietzard ausdrücklich, denn sie würden "im Prinzip das Patriarchat mit seinen eigenen Waffen schlagen". Nietzard: "Ich würde mich immer dafür einsetzen, dieses Verhalten als aktive Umverteilung von Ressourcen, die uns (Frauen) seit Jahrhunderten verweigert werden, zu verstehen."


Mit ihren Provokationen erntet Nietzard auch Kritik:

Respekt solle jedem Menschen entgegengebracht werden, so der Tenor, nicht nur jenen, die einen Mehrwert beitragen. Es gibt aber auch Zuspruch: Ein User schreibt: "Sie haben einen Nerv getroffen", andere finden es vor allem traurig, dass das Thema 2025 noch immer so akut sei.




2. In einem Artikel für Perspective Daily beschäftigt sich Stefanie Unbehauen mit häuslicher Gewalt gegen Männer. Dazu hat sie den Psychologen Björn Süfke, Initiator des Hilfetelefons "Gewalt an Männern", interviewt, der seit 26 Jahren in der Jungen- und Männerberatung tätig ist und den ich für hochkompetent halte. Ein Auszug aus dem Artikel:

"Die Männer, die hier anrufen, berichten mir häufig von psychischer Gewalt rund um Psychoterror, Erpressung und Stalking, aber auch von massiven körperlichen Übergriffen", sagt Süfke. Die Anrufer möchten oft anonym bleiben. Gewalt gegen Männer sei nach wie vor ein sehr schambehaftetes Thema, sagt der Psychologe. Seiner Meinung nach liege das an der gesellschaftlichen Prägung. "Wir haben alle dieses Geschlechterstereotyp in den Köpfen", sagt Süfke. Dieses sehe Männer als Täter und Frauen als Opfer. "Es fällt uns generell schwer, Ausnahmen davon zu denken." Mitgefühl für Männer, die unter Gewalt litten, gebe es kaum.

Dabei sei Gewalt gegen Männer – abseits von häuslicher Gewalt – nicht die Ausnahme, sondern die Regel, sagt Süfke. "Überall, wo wir hinsehen, sei es die Familie, Krieg und Flucht, Schlägereien auf dem Schulhof, sind es immer wieder auch Männer, die von Gewalt betroffen sind." Süfke appelliert an Betroffene, sich frühzeitig beraten zu lassen.

Im Februar dieses Jahres beschloss der Bundesrat das neue Gewalthilfegesetz. Es soll Frauen besser vor häuslicher Gewalt schützen. Doch es hat einen Schwachpunkt: trans* Frauen und Männer kommen darin nicht vor.

Wie schätzt Experte Süfke diese Tatsache ein? "Natürlich ist es aus Sicht des Männergewaltschutzes schade, dass nichtweibliche Opfer zunächst nicht im Gesetz mitberücksichtigt werden. Aber wie ich die politischen Abläufe verfolgt habe, wäre ohne diesen Ausschluss der Männer und non-binären Menschen das Gesetz in dieser Legislaturperiode gar nicht verabschiedet worden", erklärt der Psychologe. Dies wäre die deutlich schlechtere Alternative gewesen. Er habe jedoch auch Hoffnung. "Ich denke, dass in den kommenden Jahren, wenn der Ausbau der Frauengewaltschutz-Infrastruktur hoffentlich plangemäß voranschreitet, die Belange von männlichen und non-binären Opfern sowohl mitgedacht als auch konkret hinzugefügt werden."




3.
Im November vergangenen Jahres verbreiteten mehrere Medien Berichte über eine trans Polizeibeamtin namens Judy S., die zwei Männer sexuell missbraucht haben soll. Doch an der Geschichte stimmte fast nichts.


Spiegel-Online berichtet auf der Grundlage eines Artikels des Tagesspiegels.



4. Ebenfalls auf Spiegel-Online geht es um eine Eskalation von Gewaltkriminalität gegen Schwule:

In sieben österreichischen Bundesländern ist ein Großaufgebot der Polizei gegen ein Netzwerk vorgegangen, das gezielt Homosexuellen aufgelauert haben soll. 15 tatverdächtige Personen, darunter drei Frauen, seien festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark auf Anfrage des SPIEGEL. "Es handelt sich um elf österreichische Staatsangehörige sowie jeweils eine Person aus Kroatien, Rumänien, Deutschland und der Slowakei."

(…) Es steht im Raum, dass es sich um einen besonders gravierenden Fall von Hasskriminalität handeln könnte. Die Ermittler sprechen von mindestens 17 strafrechtlich relevanten Sachverhalten. Demnach sollen die Verdächtigen nach einem bestimmten Schema vorgegangen sein: Die mutmaßlichen Täter hätten über falsche Social-Media-Accounts Kontakt mit den Opfern aufgenommen und sich für Treffen verabredet. Dort sollen bis zu acht der Verdächtigen über einzelne Opfer hergefallen sein, sie geschlagen, getreten und erniedrigt haben. Auch von Raub war die Rede. Der "Standard" schreibt, dass es auch zu einem Mordversuch kam.

Die Tatverdächtigen sollen ihren homosexuellen Opfern unterstellt haben, pädokriminell zu sein. "Keines der Opfer ist entgegen anderslautenden Meldungen pädophil", erklärte die Polizei. Die Täter sollen die Misshandlungen gefilmt und das Material in Chatgruppen und möglicherweise auch in sozialen Netzwerken hochgeladen haben. Der "Standard" schreibt von einer rechtsextremen Gruppe, die die Taten verübt haben soll.


Näheres erfährt man auf Queer.de:

Die mutmaßlichen Täter*innen sollen Medienberichten zufolge Personen aus dem Umfeld der rechtsextremen "Identitären Bewegung" sein, die auch Kontakte zur deutschen AfD unterhält. Die Aktion richte sich gegen "Hate Crime"-Verdächtige, die es auf bestimmte Personengruppen abgesehen hätten. Dabei richte sich der Hass ausdrücklich nicht gegen Männer, die Kinder sexuell misshandeln, betonte die Polizei: "Die Gruppierung gab vor, dass sie durch ihre Handlungen gegen pädophile Personen vorgehen würde. In Wirklichkeit richteten sich die immer brutaler werdenden Tathandlungen gegen die homosexuelle Szene." Keines der Opfer stehe unter Pädophilie-Verdacht, betonte die Polizei bei einer Pressekonferenz.

Der Gruppe werden bislang 17 Straftaten vorgeworfen. Die erste erfolgten im Frühsommer 2024 in der Nähe von Graz. Dabei wurden schwule Männer für angebliche Dates an abgelegene Orte gelockt. Dort erwartete sie eine Gruppe maskierte Schläger, die ihr Opfer erniedrigten und folterten. Die Täter zeichneten die Taten auf und teilten sie in privaten Chatgruppen. Von Tat zu Tat seien die Täter dabei brutaler vorgegangen. In einem Fall werde sogar wegen versuchten Mordes ermittelt. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus und bittet weitere Opfer, sich zu melden.

Die Ausführungen der Polizei erinnern an Taten, die 2013 weltweite Schlagzeilen machten: Damals lockten in mehreren Städten Russlands Neonazis Schwule in Fallen und demütigten sie unter extremer Gewaltanwendung in Videos in sozialen Netzwerken als angebliche Pädophile. Der Anführer der irreführend "Occupy Pedophilia" benannten Bewegung, der Neonazi Maxim Martsinkewitsch, nahm sich 2020 in einem Gefängnis das Leben.




5. Im Intelligencer, der zum New York Magazine gehört, wendet sich Sarah Jones gegen die Bauernfängerei, mit der Amerikas Rechte männliche Wähler gewinnen will. Ein Auszug aus dem langen Artikel:

Die Antwort auf den männlichen Schmerz liegt nicht in der Männlichkeit, sondern in einer neuen politischen Ordnung, in der kein Mann und keine Frau ein Automat oder ein Objekt ist. Wie Analysten wie [der Männerrechtler Richard] Reeves argumentiert haben, ist es möglich, sich für Männer und Jungen einzusetzen, ohne Frauen und Mädchen dem rechten Flügel zu opfern. Dennoch würden einige Linksliberale die gewalttätige Männlichkeit lieber beschwichtigen, als sie zu besiegen. (Der Demokraten-Gouverneur Gavin] Newsom hat [den Trump-Anhänger Charlie] Kirk nicht nur interviewt, er hat den rechtsextremen Aktivisten gelobt und in derselben Folge Trans-Athleten und die "Woke Culture" angegriffen. Demokraten wie er sind sich einig, dass die "Wokeness" zu weit gegangen ist, dass Trans-Rechte und Einwanderung das Land destabilisieren und männliche Wähler entfremden. Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten mit Trump verbünden sie sich mit denselben reaktionären Kräften, die Männern Hierarchie verkaufen und dies Freiheit nennen. Schließt euch uns an, sagt der rechte Flügel, und ihr könnt Beleidigungen benutzen. Aber die Freiheit, andere zu beleidigen, ist nur eine Ersatzversion der echten Freiheit.

Nirgendwo wird dies deutlicher als in der Trump-Regierung. Am Montag wetterte der irische MMA-Kämpfer Conor McGregor bei einem Auftritt im Weißen Haus gegen die Einwanderung, wenige Monate nachdem ein irisches Gericht ihn dazu verurteilt hatte, fast 250.000 Euro an eine Frau zu zahlen, die behauptet, er habe sie 2018 geschlagen und vergewaltigt. Gleichzeitig verteidigte die Regierung die Abschiebung von mehr als 200 venezolanischen Männern mit der Begründung, dass sie alle Bandenmitglieder und Frauenschänder seien. Trumps Männlichkeit ist mit dem weißen Nationalismus verbunden, der weißen Männern und weißen Frauen seit langem ein gewisses Maß an Macht im Austausch für ihren Gehorsam verspricht. Ein Mann kann im Militär dienen, aber wenn er schwarz ist, kann er auch damit rechnen, dass seine Beiträge ausradiert werden. Nachdem das Pentagon eine Geschichte über Jackie Robinson und seinen Militärdienst vorübergehend von seiner Website entfernt hatte, erklärte Pressesprecher John Ullyot in einer schriftlichen Erklärung, dass die so genannten DEI-Programme "die Streitkräfte spalten, den Zusammenhalt der Einheiten untergraben und den Kernauftrag der Streitkräfte zur Kriegsführung beeinträchtigen". Einige Männlichkeiten spielen eine größere Rolle als andere, während imaginäre Bedrohungen reale Raubtiere vor einer genaueren Betrachtung verstecken. Hier gibt es keine Freiheit, sondern nur Stufen der Tyrannei.

(…) Indem die Linksliberalen genau die politische Ökonomie intakt lassen, die Männer kaputt macht, untergraben sie die besten und egalitärsten Aspekte ihres politischen Projekts. (…) Unser Wirtschaftssystem ist auf Gewalt angewiesen, ja es feiert sie sogar, eine Realität, der der Liberalismus auszuweichen versucht, indem er freundlichere Versionen des Kapitalismus erfindet, während die Gesellschaft um sie herum zerbricht. Sie sagen den Wählern, dass sie den Aufstieg auf der Karriereleiter erleichtern werden, obwohl das Problem die Karriereleiter selbst ist. Wohlhabende Männer wie Trump und seine Verbündeten klammern sich an die höchsten Sprossen und schlagen jede vermeintliche Bedrohung mit Gewalt zurück. Männer, denen es nicht so gut geht, schauen vielleicht zu den Männern auf, denen es gut geht, und denken, dass Wohlstand nur durch Brutalität möglich ist, und damit haben sie nicht ganz unrecht. Männer tragen zwar eine moralische Verantwortung für ihr Wahlverhalten, aber sie bewegen sich in einem System, das sie letztlich einschränkt.

Männer können immer noch zur Armee gehen, aber das Streben nach Sinn durch Gewalt ist eine Sackgasse - sowohl für die Männer, die Tod, Verstümmelung und moralischen Schaden riskieren, als auch für die Opfer, die sie verletzen und töten. Ein Mann kann immer noch arbeiten gehen und seine Familie ernähren, aber wenn er nicht in einer Gewerkschaft arbeitet, hat er nur wenige Rechte und wenig Freiheit. Selbst wenn er für seinen Lebensunterhalt E-Mails verschickt und ein angenehmes Gehalt bezieht, ist er der Gnade eines Arbeitgebers ausgeliefert, der ihn wahrscheinlich jederzeit aus irgendeinem Grund entlassen kann. Selbst [der christiliche Autor John] Eldredge beklagte in [seinem Buch] Wild at Heart, dass "die Unternehmensrichtlinien und -verfahren auf ein Ziel ausgerichtet sind: den Mann an den Pflug zu spannen und ihn zum Produzieren zu bringen". Die männliche Seele, fügte er hinzu, "sehnt sich nach Leidenschaft, nach Freiheit, nach Leben". Wenn sein Lohn nicht ausreicht, um die Miete zu zahlen oder die Arztrechnung eines Kindes zu bezahlen, kann er durchaus wütend werden. Reaktionäre werden ihm sagen, er solle die Schuld auf die Förderung von Frauen und Einwanderern schieben, nicht auf seinen Chef oder die Hand des Marktes. Allzu oft stimmen die Liberalen dem zu und öffnen damit die Tür für jemanden wie Eldredge oder Schlimmeres. [Der Influencer Andrew] Tate sagt den Männern, dass sie nicht nur Sex, sondern auch Reichtum verdienen, als ob diese Abzocke sie retten könnte.

Feministinnen haben schon immer argumentiert, dass das Patriarchat nicht nur Frauen, sondern auch Männern schadet, obwohl es für letztere zuverlässiger tödlich ist. Tate sagte einmal, wenn eine Frau ihn beschuldigt, sie zu betrügen, "dann zücke ich die Machete, haue ihr ins Gesicht und packe sie am Hals. Halt die Klappe, Schlampe." Am weicheren Ende der Skala sagen Autoren wie Eldredge, dass sie Missbrauch ablehnen, fügen aber hinzu, dass Frauen die häusliche Sphäre wegen Gott oder ihres biologischen Wesens bevorzugen. Sie alle tappen in eine Falle, die die Einsamkeit nicht heilt, sondern vergrößert. Werden ihre Ratschläge befolgt, sind Frauen zur männlichen Dominanz und Männer zu einem Leben ohne Freundschaft und Liebe verdammt.




Freitag, März 21, 2025

"Männerproblem auf der Straße: Das Auto ist ein Werkzeug, um das Patriarchat am Leben zu halten"

1. Bei ihrer endlosen Hetze gegen Männer haben die Leute von Spiegel-Online Boris von Heesen ausgegraben, den wir noch von seinem Buch "Was Männer kosten" kennen und der auch diesmal wieder die gewünschten Stichworte gibt:

"Viele Männer rasen auch innerorts, sie sind manchmal 70 Kilometer pro Stunde zu schnell. Sie fahren im Schnitt dichter auf und nötigen andere Verkehrsteilnehmer viel häufiger als Frauen. Gleichzeitig versuchen sie häufiger, Kontrollsysteme auszutricksen. Blitzer-Apps, die in Deutschland verboten sind, werden etwa zu 92 Prozent von Männern eingesetzt."


Im Verlauf des Artikels wird so in gewohnter Routine ein Ressentiment nach dem anderen abgespult. Wenn man mit der Lektüre fertig ist, fragt man sich unweigerlich, warum man Männern überhaupt noch den Führerschein gibt. Dabei dient der Beitrag vor allem als Werbeträger für von Heesens aktuelles Buch "Mann am Steuer". Wer unsere Medien kennt, weiß, dass man noch mit einiger weiterer Reklame dieser Art rechnen darf. Damit wird Buchautoren erneut die Botschaft gesendet: Nur wenn eure Veröffentlichungen ähnlich vor Ressentiment triefen, erhaltet ihr die Aufmerksamkeit, die für ihre Vermarktung nötig ist.

Würde ein Medium so mit dem Thema "Zuwanderer" verfahren, würde man es problemlos zum rechten Rand zählen. Geht es aber gegen Männer, sind alle Schleusen offen. Von Heesen spielt hier regelmäßig die Rolle des türkischen Kronzeugen, der begeistert bestätigt, das wirklich alle (anderen) Türken Mangelware wären. Was mit jemandem passiert sein muss, damit er sich dermaßen aufführt, kann ich bis heute nicht nachvollziehen.

Währenddessen bleibt die Mehrheit der Männer gefangen im Spannnungsfeld zwischen zwei gleichermaßen polarisierenden Extremen: Auf der einen Seite Typen wie Boris von Heesen, auf der anderen Seite Typen wie Andrew Tate. Diese übergroße Mehrheit der Männer hat in der Geschlechterdebatte, wie sie in unseren Leitmedien geführt wird, kaum eine Stimme, denn in diesen Medien zählen als Geschäftsmodell allein Polarisierungen und Konflikte auf Teufel komm raus



2. Liegt es vielleicht auch an dieser sorgsam gepflegten Kultur des Hasses, wenn Hilfreufe von Männern in der Politik regelmäßig versanden? So ging es offenbar auch den Häftlingen im Männergefängnis Gablingen, deren Leiden vom zuständigen Ministerium ignoriert worden sein soll:

Am 18. Oktober 2023 erreicht eine Mail das bayerische Justizministerium. Die damalige Ärztin der JVA Gablingen berichtet von menschenunwürdigen Zuständen in dem Gefängnis. Von Häftlingen, die nackt und ohne Grund in den sogenannten "besonders gesicherten Hafträumen" (bgH) eingesperrt würden. Doch nun zeigt sich: Das Schreiben der Ärztin war nicht der einzige Hinweis, und auch nicht der Erste: Etliche Häftlinge hatten sich ans Justizministerium gewandt. Teils mit schwerwiegenden Vorwürfen.

Im Mai 2023, also rund fünf Monate vor der Mail der Ärztin, geht im Justizministerium eine erste Beschwerde ein. Abgeschickt haben sie die Eltern eines Häftlings der JVA Gablingen. Sie beklagen, dass ihr Sohn nackt in einer der Spezialzellen eingesperrt wurde. Dort habe er "keine Nahrung" erhalten, so das Ministerium auf Nachfragen des BR. Auch eine Matratze und eine Decke hatte der Gefangene offenbar nicht. Der Raum sei "ohne jegliche Einrichtung" gewesen. Zwei Wochen saß der Mann in der bgH-Zelle ein, bestätigt das Ministerium dem BR.

Eine weitere Beschwerde wurde von gleich 31 Häftlingen unterzeichnet. Sie erreicht das Ministerium nur fünf Tage nach der Mail der Ärztin. Die Vorwürfe: Briefe, in denen etwas über die JVA steht, würden nicht versendet. Wer sich beschwert, werde in den "Bunker", die "Absonderung" oder den Arrest geschickt, schreiben die Gefangenen ans Ministerium. Und wie bei der Gefängnisärztin richten sich die Vorwürfe vor allem gegen eine Person: die damalige stellvertretende Leiterin der JVA.


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3. Das populärwissenschaftliche Magazin Psychology Today beschäftigt sich mit dem Mangel an männlichen Therapeuten. Ein Auszug:

Callahan et al. (2018) berichteten, dass im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der USA

* weibliche Doktoranden der Psychologie "weit überrepräsentiert" sind (78 Prozent vs. 49 Prozent)

* Studierende, die sich als transgender identifizieren, normal vertreten sind (.006 Prozent vs. .003 Prozent)

* Studierende, die sich als männlich identifizieren, deutlich unterrepräsentiert sind (22 Prozent gegenüber 51 Prozent).

An diesem Ungleichgewicht wird sich wohl kaum etwas ändern, da die American Psychological Association offensichtlich keine Anstrengungen unternimmt, um mehr Männer für Graduiertenprogramme in klinischer Psychologie zu rekrutieren und zu halten.

(…) Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die größte Diskrepanz in der Repräsentation von klinischen Psychologen in der Gesamtbevölkerung die Kluft zwischen Männern und Frauen ist. Daher scheint eine verstärkte Ausbildung von Therapeuten in der Psychologie des Mannes (z. B. Liddon & Barry, 2021) gerechtfertigt zu sein. (…) Leider scheint dies nicht auf dem Radar der klinischen Psychologieausbildung zu sein. Bei der Durchsicht der von der APA-Division für klinische Psychologie aufgezeichneten CE-Webinare und der CE-Workshops des APA-Kongresses 2025 habe ich festgestellt, dass es keine Fortbildungsmöglichkeiten gibt, die sich auf die Arbeit mit cisgeschlechtlichen Männern konzentrieren. Ausgehend von den angegebenen Titeln schien es Seminare zu geben, die sich auf die Anpassung der evidenzbasierten Behandlung an Personen unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, ältere Erwachsene) sowie an Transgender, Homosexuelle und Frauen konzentrierten - aber keines, das sich ausschließlich auf Männer konzentrierte.

(…) Darüber hinaus wurde die Leitlinie dafür kritisiert, dass sie das Wesen der traditionellen Männlichkeit pauschal verunglimpft: "Traditionelle Männlichkeit - gekennzeichnet durch Stoizismus, Wettbewerbsfähigkeit, Dominanz und Aggression - ist im Großen und Ganzen schädlich" (Pappas, 2019), ohne die potenziellen Vorteile einiger dieser Eigenschaften (z. B. Stoizismus, Wettbewerbsfähigkeit, Selbstvertrauen) wirklich hervorzuheben, insbesondere wenn sie auf einem angemessenen Niveau gezeigt werden, vermutlich, weil sie nicht mit den aktuellen soziopolitischen Ideologien übereinstimmen, die die Psychologie beherrschen (siehe Ferguson 2023 für eine detaillierte Kritik). In gewisser Weise legen diese Leitlinien nahe, dass Männlichkeit dekonstruiert werden sollte.


Das ist natürlich genau jene unselige Denkweise, die die Boris von Heesens dieser Welt hervorbringt. Die Folgen davon können verheerend sein. Psychology Today nennt hier unter anderem das "Missverstehen oder Ignorieren von Männerproblemen" sowie die "negative Stereotypisierung von Männern (oder männlichen Eigenschaften), die sich in Therapie begeben."

Dies kann dazu führen, dass Männer vorzeitig aus der Therapie aussteigen - oder überhaupt keine Therapie mehr machen. Eine mögliche negative Auswirkung des zunehmenden Missverhältnisses zwischen Frauen und Männern in diesem Bereich besteht darin, dass den Männern unbewusst die Botschaft vermittelt wird, dass Emotionen und Therapie etwas für Frauen sind. Das kann das notwendige hilfesuchende Verhalten bei Männern verhindern.




4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Ein weiteres Beispiel dazu, wie in den Medien subtil an dem Bild gearbeitet wird, dass es besonders schlimm sei, wenn Frauen betroffen sind, also die besseren Menschen Opfer werden.

Heute schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland, wie "zwei unbeteiligte Frauen" bei einem illegalen Autorennen zu Tode kommen.

Warum heißt es nicht einfach "zwei Unbeteiligte sterben bei ..."? Im Artikel erfährt man dann noch, dass es zwei junge Frauen waren.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei zwei jungen Männern als Opfer entweder nicht darüber berichtet worden wäre (das RND ist ein überregionales Medium, keine Lokalzeitung) oder aber tatsächlich "zwei Unbeteiligte" geschrieben worden wäre.

Die Täter sind männlich. Damit kann man natürlich sehr schön dass Narrativ von den besseren Menschen als Opfer unkontrollierter männlicher Toxizität anheizen.




Donnerstag, März 20, 2025

Unions-Frauen fordern jedes zweite Spitzenamt

1. In den Unionsparteien verlangen die Frauen 50 Prozent aller Posten. Das ist offenkundig absurd: Der Frauenanteil unter den Bundestagsabgeordneten der CDU etwa beträgt 22,6 Prozent. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Frauen in der Union für Spitzenämter mehr als doppelt so kompetent sind wie ihre männlichen Mitbewerber. Wohin Quotenpolitik bei der Ämtervergabe führt, hatte die Ampelregierung unter anderem mit den Ministerinnen Anne Spiegel und Christine Lambrecht deutlich gezeigt. Jetzt, wo Deutschland weltpolitisch stärker gefordert ist als je zuvor, sollten wir endlich darauf verzichten, bei der Vergabe hoher Posten weibliche Eitelkeiten derart zu befriedigen. Mehr denn je brauchen wir die besten Leute an der Spitze.



2. Frauen arbeiten ein knappes Viertel weniger als Männer, verrät das Handelsblatt. Bei feministischen Statistiken darüber, wer in einer Partnerschaft am meisten zum Haushalt beiträgt, wird dieses Ungleichgewicht regelmäßig übergangen.



3. "Die Zeit" argumentiert dagegen, dass die Wehrpflicht gleichberechtigt auch für Frauen gelten sollte:

Schon einmal argumentierte ein junger Wehrpflichtiger, es sei diskriminierend, dass nur Männer zum Wehrdienst verpflichtet werden, und zog 2003 wie einst die Elektronikerin Kreil vor den Europäischen Gerichtshof. Der sah sich allerdings in der Frage nicht zuständig, wie die Mitgliedsstaaten ihre Streitkräfte organisieren. Drei Jahre später urteilte das Bundesverwaltungsgericht in dem Fall. Im Urteil heißt es, dass es sachliche Gründe gebe, die allgemeine Wehrpflicht auf Männer zu beschränken, zum Beispiel, "dass Frauen typischerweise nach wie vor im familiären Bereich größeren Belastungen ausgesetzt sind als Männer." Das rechtfertige, sie in Friedenszeiten von einer Dienstverpflichtung auszunehmen.

Das nun von manchen das Gegenteil gefordert wird, hält Kathrin Groh, Professorin für Öffentliches Recht an der Universität der Bundeswehr in München, für "total absurd". "Was aus meiner Sicht in der Debatte übersehen wird, ist, dass wir zwar eine formal juristische Gleichstellung haben, aber Frauen immer noch strukturell benachteiligt sind", sagt Groh.

Gender-Care-Gap, Gender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap – anders als es bei manch männlichem Politiker eingangs klang, leisten wir uns in Deutschland in dieser Zeit tatsächlich noch eine ganze Menge Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Und das zulasten von Frauen. Zuletzt dauerte der Wehrdienst übrigens nicht einmal so lange wie eine reguläre Schwangerschaft.

(…) Ein attraktiver Arbeitgeber ist die Bundeswehr für viele junge Frauen ohnehin nicht. Laut der aktuellsten Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr konnten sich 2024 nur acht Prozent der 16- bis 29-jährigen Frauen vorstellen, Soldatin bei der Bundeswehr zu werden (in der Gruppe der gleichaltrigen Männer sind es 29 Prozent). Schon in den Vorjahren lagen die Werte ähnlich niedrig, zwischen sechs und neun Prozent.


Die Debatte bleibt also so verlogen wie eh und je: Die Folgen der Lebensentscheidungen von Frauen werden als "strukturelle Benachteiligung" verkauft, Nachteile, die Männer treffen, bleiben unerwähnt, eine freiwillige Schwangerschaft wird mit einer Pflicht zum Wehrdienst verglichen. Und trotzdem steht zu befürchten, dass die "besseren Menschen" mit derlei Augenwischerei im ach so Frauen unterdrückenden Patriarchat ähnlich erfolgreich sein werden wie vor über 20 Jahren.



4. In Österreich kündigt Lieferando alle Auslieferer und stellt die gesamte Logistik auf freie Dienstverträge um. 90 Prozent der Betroffenen sind Männer.



Mittwoch, März 19, 2025

Wenn die Feuerwehr "toxische Männlichkeit" bekämpfen soll

1. Die Berliner Zeitung berichtet:

So mancher Berliner Feuerwehrmann ist einfach unerziehbar. Dabei gibt sich die Feuerwehrbehörde so eine Mühe, ihre Mitarbeiter auf den rechten Weg zu bringen. Doch Teile der Belegschaft fragen sich angesichts des katastrophalen Zustandes, in dem sich der Rettungsdienst befindet: Haben die da oben keine anderen Sorgen?

Eine Rundmail, die am 7. März, einen Tag vor dem Internationalen Frauentag, in den Postfächern landete, sorgt wechselweise für Heiterkeit und Wut. Darin heißt es:

"Liebe Feuerwehrangehörige! Ihr wollt Euren Beitrag für Frauen leisten? Eine Möglichkeit: die eigene Rolle reflektieren!

Anlässlich des Internationalen Frauentages möchten wir Euch deshalb dazu einladen, dies im Mai, während der Diversitätstage, bei folgender Veranstaltung (Fortbildung) zu tun (…).

Es braucht Euch, Männer – ein Dialog für alle!

‚Männer nehm’n in Arm, Männer geben Geborgenheit, Männer weinen heimlich, Männer brauchen viel Zärtlichkeit.‘ Was Herbert Grönemeyer schon vor Jahren besang, wollen wir uns am 28. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr im großen Saal in Mitte genauer anschauen – Männlichkeit.

Ziel ist es, den Austausch zwischen Männern und Frauen und allen Geschlechtern zu fördern, um eine diskriminierungsfreie und nachhaltige Arbeitswelt und Zukunft zu gestalten.

Christoph May wird über männliche Privilegien und darüber sprechen, wie sich Männer aktiv in die Debatte um Gleichberechtigung einbringen können, damit unsere Erfahrungen, Erzählungen und Beziehungen künftig diverser sind als je zuvor (…).

Im Auftrag

Team Diversität und Kulturwandel."

Die Rundmail an Tausende Mitarbeiter liest sich, als müsste man Christoph May kennen. Tatsächlich ist das nur in einer bestimmten Blase der Fall. Unter dem Motto "Wir bringen Feminismus an den Mann" betreibt er ein "Institut für kritische Männerforschung" und veranstaltet Schulungen gegen "toxische Männlichkeit". Seine Angebote richten sich an Unternehmen, Institutionen, Universitäten, Hochschulen, Verbände, Gruppen, Vereine und Einzelpersonen. Auf seiner Webseite präsentiert er sich mit neun hübschen Frauen, die in die Kamera lächeln.


Hier geht es weiter mit dem Artikel.



2. In Kassel soll eine 13jährige einen Mord in Auftrag gegeben haben.



3. Die Partei der Demokraten in den USA ist so unbeliebt wie nie zuvor, seit man ihre Beliebetheitswerte überhaupt ermittelte. Nur noch 27 Prozent der US-Amerikaner beurteilen die Demokraten positiv. Die parteieigene Firma Blue Rose Research ermittelt die Gründe für diesen Niedergang – und kommt dabei selbstverständlich auch auf das Männertthema zu sprechen. David Shor, der wissenschaftliche Leiter der Firma, befindet hierzu folgendes:

Betrachtet man speziell die 18-Jährigen, so war die Wahrscheinlichkeit, dass 18-jährige Männer für Donald Trump stimmten, um 23 Prozentpunkte höher als bei 18-jährigen Frauen. Und auch in anderen Ländern scheint die Polarisierung der Geschlechter zuzunehmen. Wie sie sich auswirkt, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland zum Beispiel wählten junge Frauen sehr häufig Die Linke, die dortige Linkspartei.

Dafür kann es viele verschiedene Ursachen geben. Aber ich denke, wenn man sich nicht-politische Umfragen ansieht, kann man wirklich erkennen, dass hier und im Grunde überall sonst in der Online-Welt ein wilder, kultureller Wandel im Gange ist. In Norwegen gibt es eine Umfrage unter Gymnasiasten, bei der der Anteil der jungen Männer, die sagen, dass die Gleichstellung der Geschlechter zu weit gegangen ist, in den letzten Jahren stark angestiegen ist.

Ich weiß nicht unbedingt, was die Antwort darauf ist. Aber ich denke, es ist wichtig, dem Nihilismus zu widerstehen. Diese jungen Männer, die schreckliche, rückschrittliche Ansichten über Politik und Geschlechterbeziehungen haben, sind immer noch für die Wahlfreiheit bei Abtreibungen. Sie sind immer noch für eine allgemeine Gesundheitsversorgung. Ich denke, unsere Politiker müssen sich auf diese Kämpfe konzentrieren. Aber es ist extrem wichtig, dass andere Leute - die keine Wahlen gewinnen müssen - versuchen, den Online-Diskurs über diese eher spaltenden Themen zu verbessern.


"Schreckliche, rückschrittliche Ansichten": Die Demokraten haben es immer noch nicht begriffen. Die eigene Position wird völlig ohne jede Selbstzweifel als Position der Vernunft und Moral wahrgenommen, und wer davon abweicht ist eine Art Neandertaler. Natürlich können die Demokraten damit keinen Blumentopf mehr gewinnen. Hochmut kommt vor dem Fall.



4. In einem langen Beitrag beschäftigt sich die BBC mit dem "Lost-Boys"-Bericht, der letzte Woche in Großbritannien für Aufsehen sorgte. Folgende Inhalte des Berichts nennt die BBC als seine zentralen Erkenntnisse:

* Im Alter von 14 Jahren lebt fast die Hälfte der erstgeborenen Kinder nicht mit beiden leiblichen Eltern zusammen, im Vergleich zu 21 % bei den 1970 Geborenen

* Jungen besitzen heute eher ein Smartphone als dass sie bei ihrem Vater leben

* Jungen haben es in der Bildung schwer, nehmen sich eher das Leben, finden seltener einen festen Arbeitsplatz und sind viel häufiger in Kriminalität verwickelt.

* Da die Wahrscheinlichkeit einer männlichen Präsenz im Elternhaus abnimmt, suchen junge Männer nach neuen Formen der Männlichkeit, wie zum Beispiel die umstrittene Social-Media-Persönlichkeit Andrew Tate.

* Lawrence Dallaglio, der ehemalige Kapitän der englischen Rugby-Union, unterstützte den Bericht mit den Worten: "Wir haben die traditionellen männlichen Tugenden so leichtsinnig herabgestuft, dass wir Gefahr laufen, eine ganze Generation zurückzulassen."


Auch andere britische Medien griffen den Bericht auf – bis hin zum feministischen Guardian, wo es heißt:

In der Bildung schneiden Mädchen (…) besser ab als Jungen, und das Verhältnis von Frauen zu Männern an der Universität beträgt 60:40. Die Wahrscheinlichkeit, von der Schule ausgeschlossen zu werden, ist bei Jungen mehr als doppelt so hoch, wobei die Ausschlussquote bei Personen aus benachteiligten Verhältnissen besonders hoch ist. All dies wirkt sich auf die Ergebnisse auf dem Arbeitsmarkt aus: In den 00er Jahren waren Frauen im Alter von 16 bis 24 Jahren häufiger nicht in Beschäftigung, Bildung und Ausbildung als junge Männer; in den letzten Jahren hat sich dies umgekehrt, wobei junge Männer auch deutlich häufiger arbeitslos sind als junge Frauen. Das Lohngefälle für junge Menschen ist ebenfalls komplexer geworden: Bei den 21- bis 24-Jährigen ist der Medianlohn für Frauen jetzt höher, was jedoch auf einen starken Rückgang des Lohns für junge Männer ohne Hochschulabschluss zurückzuführen ist, wobei Hochschulabsolventen immer noch mehr verdienen als ihre weiblichen Kollegen. Darüber hinaus sind Jungen häufiger fettleibig als Mädchen, und die Selbstmordrate ist bei Jungen im Alter von 15 bis 19 Jahren dreieinhalb Mal höher als bei gleichaltrigen Mädchen.

(…) Hier Abhilfe zu schaffen, ist für die Verbesserung des Wohlbefindens aller jungen Menschen unerlässlich. Wird dies nicht getan, könnte dies auch politische Folgen haben und der extremen Rechten weiter die Tür öffnen, um die Sorgen junger Männer auszunutzen, wie wir in ganz Europa gesehen haben. Bei den letzten Wahlen war die Wahrscheinlichkeit, dass junge Männer für die Reform stimmen, doppelt so hoch wie bei jungen Frauen, wobei letztere doppelt so häufig die Grünen wählten, was eine wachsende Kluft in der Einstellung widerspiegelt. (…) Junge Männer verdienen nicht weniger als junge Frauen einen besonderen politischen und kulturellen Schwerpunkt, und wenn man ihnen diesen verweigert, schadet das allen.




5. Eine Zeitung aus Neu-Delhi bespricht ein Buch, das nicht namentlich genannt wird, bei dem es sich aber wohl um Professor Hines maskulistisches Werk "Current Issues Facing Men and Boys: A Case for Urgent Change" handelt. In dem Artikel heißt es:

Während der Diskurs über die Gleichstellung der Geschlechter an Fahrt gewinnt, werden die psychischen Probleme von Männern und Jungen ignoriert, so ein Psychologieexperte aus dem Vereinigten Königreich.

Benjamin Hine, Professor für Angewandte Psychologie an der University of West London (UWL), Großbritannien, argumentiert in seinem neuesten Buch, dass Männer mit schädlichen Vorstellungen von Männlichkeit zu kämpfen haben und nicht in Gespräche über Geschlechterfragen einbezogen werden.

Hine erklärte, dass Körperbild, Vaterschaft und sexuelle Beziehungen die Hauptgründe sind, die Männer und Jungen belasten. Er rief dazu auf, sich mit ihren Sorgen zu befassen, ohne sie als "das Problem" darzustellen. In dem Buch wird auch eine Reihe anderer Themen wie Bildung, Spielsucht und Obdachlosigkeit untersucht - die meisten dieser Themen werden oft ignoriert, weil Männer zu leicht als "das Problem" angesehen werden, anstatt "Probleme zu haben", so Hine.

Es sei dringend ein Umdenken erforderlich, um Männern, die Probleme haben, zu helfen, sagte der Professor und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, die kulturelle und geschlechtsspezifische Inklusion, evidenzbasierte Ansätze und frühzeitige Intervention zu fördern, um die Gleichstellung der Geschlechter zu verbessern.

"In der sich schnell verändernden gesellschaftlichen Landschaft von heute, in der der Diskurs über die Gleichstellung der Geschlechter erheblich an Dynamik gewonnen hat, bleiben die besonderen Herausforderungen, mit denen Männer und Jungen konfrontiert sind, häufig unbemerkt oder werden überschattet", befindet Hine. "Männer sind, wie alle Menschen, komplexe menschliche Wesen mit ihren eigenen Kämpfen, Schwachstellen und Herausforderungen."

Entscheidend sei, dass integrative, intersektionale Ansätze für Männer und Jungen aller Hintergründe, einschließlich ethnischer, religiöser und geschlechtlicher/sexueller Identitäten, Teil des selbstverständlichen Denkens aller Organisationen sein sollten, einschließlich einer unmittelbaren Priorität für die psychische Gesundheit von Männern und ihre hohe Selbstmordrate.

Hine merkte an, dass sich junge Männer von Gender-Diskussionen, die sich oft zu Recht auf kritische Themen konzentrieren, mit denen "Frauen und Randgruppen" konfrontiert sind, "ausgeschlossen oder entfremdet" fühlen, was dazu führen kann, dass Männer sich einsam, entfremdet und deprimiert fühlen und sich mit extremen Ansichten auseinandersetzen, insbesondere wenn sie in toxischen Online-Räumen Trost suchen".

Ein Teil des Problems bestehe darin, dass Themen, die angeblich Frauen betreffen, und solche, die sich auf Männer auswirken, oft strikt voneinander getrennt werden, obwohl sie in Wirklichkeit eng miteinander verbunden sind, so der Professor.

Das Buch fordert die Öffentlichkeit, politische Entscheidungsträger, Praktiker und andere wichtige Interessengruppen auf, Maßnahmen und Praktiken zur Förderung des männlichen Wohlbefindens zu untersuchen und zu unterstützen.


In Großbritannien und den USA ist die Debatte um die Bedürfnisse und Anliegen von Jungen und Männern inzwischen voll erblüht.

In Deutschland hingegen bekämpft die Feuerwehr "toxische Männlichkeit". Gibt es eigentlich irgendein Thema, bei dem wir international nicht den Anschluss verlieren?



6. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir schon vor ein paar Tagen:

Gestern Abend habe ich mir auf 3sat tatsächlich mal die Bosetti angesehen. Es ging um Krieg, Verteidigung und die Wehrpflicht. Zwei Frauen haben einen jungen Mann und Kriegsverweigerer in die Mangel genommen. Höhepunkt war eine Zuschauerin, eine Lesbe mit Ziegenbart, die heroisch gesagt hat, sie würde verteidigen. Aber sie macht es nicht. Weder ist sie an der Front gegen Russland noch hat sie sich freiwillig die Grundausbildung gegeben. Sehens- und bedenkenswert. Der toxisch weibliche Konjunktiv!


Derselbe Leser greift auf der Grundlage eines FAZ-Artikels das Thema Mädchenschulen auf:

Hier in München-Pasing gibt es vier Gymnasien. Drei für alle und eines nur für Mädchen. Es gibt nur eine Realschule und die ist nur für Mädchen. Am Informationsabend zu den weiterführenden Schulen nach der Grundschule sind nur Vertreter dieser beiden Schulen anwesend gewesen. Mit Schautafeln wie toll das Berthold-Brecht-Gymnasium Frauenpolitik lehrt. Als Vater eines Sohnes sage ich Danke für nichts!


Mehr Post. Ein weiterer Leser hat mich im Zusammenhang mit Sexualgewalt von Frauen auf einen aktuellen Fall in Nordirland hingewiesen, wo eine Lehrerin zu zwei Jahren Knast verurteilt wurde, und schreibt mir dazu:

Aus dem Bericht:

"Evans, eine Mutter von zwei Kindern (...) gab mehrere Anklagen zu, darunter sexuelle Kommunikation mit einem Kind, Treffen mit einem Kind nach sexuellem Grooming, sexuelle Handlungen mit einem Kind, die eine Penetration beinhalten, und der Besitz von unanständigen Bildern des Schuljungen.

(...) Das Gericht hörte, dass Evans' Straftaten begannen, als das Kind eine 'schwere Zeit' durchmachte und sie begann, ihn in der Schule zurückzubehalten, als sie eine Veränderung in seinem Verhalten bemerkte. Der Junge öffnete sich ihr und Evans gab ihm ihre persönliche Telefonnummer und E-Mail-Adresse, woraufhin sie begannen, sich gegenseitig Nachrichten zu schicken. Der Richter sagte, dass die Nachrichten von Anfang an sexueller Natur waren".

Völlig überraschend hatte die Verurteile zunächst versucht das ganze völlig anders darzustellen – nämlich dergestalt, dass der Junge sie vergewaltigt habe:

"Als sie im Juni desselben Jahres erneut befragt wurde, behauptete sie, der Teenager habe sie bedroht und in ihrem Auto vergewaltigt. Sie erzählte der Polizei auch, dass er ihr ein Bild zeigte, auf dem er eine Waffe in der Hand hielt und dass sein Vater Mitglied der Ulster Defence Association (UDA), einer loyalistischen paramilitärischen Gruppe, war. Der Richter sagte, dass 'jeder Aspekt dieser Darstellung falsch war'.“

Das Gericht lieferte auch folgendes Verdikt:

"Der Richter sagte: 'In Wahrheit gibt es keine andere Erklärung als das egoistische Verlangen nach Aufmerksamkeit und Intimität, das ihrer Meinung nach in ihrer Beziehung zu diesem Zeitpunkt fehlte'."

Tja, es zeigt sich mal wieder – Frauen sind einfach die besseren Menschen.




Dienstag, März 18, 2025

Janice Fiamengo: "Es gibt Sexualverbrecherinnen unter uns"

Die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit sexueller Gewalt durch Frauen. Ich habe ihn für Genderama ins Deutsche übersetzt. Weiterführende Links zu Belegstellen findet ihr im englischen Original.



Jacqueline Ma, 35, war eine Grundschullehrerin des Jahres, die sich im vergangenen Monat des sexuellen Missbrauchs von zwei Jungen im Alter von 11 und 12 Jahren schuldig bekannte. Zuvor war sie mit 19 Anklagepunkten konfrontiert worden, bekannte sich aber schließlich zu vier. Dieser Fall ist nicht nur wegen der Jugend der Jungen und der Schwere des Missbrauchs bemerkenswert, sondern auch, weil in den Medienberichten kaum versucht wurde, die Taten von Ma zu entschuldigen oder zu mildern.

Ich habe in keinem der Berichte einen Experten finden können, der sich dazu äußert, wie selten es wäre, dass erwachsene Frauen Jungen im Alter von elf und zwölf Jahren missbrauchen. (Wie ich noch zeigen werde, ist es gar nicht so selten.)

Bisher wurden keine mildernden Umstände erwähnt, die die Schuld von Ma mindern: eine schwierige Kindheit, ein missbrauchender Freund oder eine psychische Erkrankung in der Vergangenheit.

Die Staatsanwaltschaft, die ursprünglich eine Strafe von 180 Jahren forderte (die in einem Bericht als "schwindelerregend" bezeichnet wurde), schien sich durch den Anblick von Mas tränenüberströmtem Gesicht nicht erweichen zu lassen. Selbst nachdem sie sich schluchzend schuldig bekannt hatte, wird erwartet, dass sie bei ihrer Verurteilung Anfang Mai "30 Jahre bis lebenslänglich" erhalten wird. Wir werden sehen, was dann tatsächlich passiert.

Bislang wurde Ma ohne besonderes Plädoyer für sie als gefährliche Frau beschrieben, die das Leben zweier kleiner Jungen irreparabel geschädigt hat.

Das ist ein kleiner Fortschritt angesichts unserer kulturellen Neigung, bösartige Frauen zu entschuldigen und den Schaden, den sie anrichten, herunterzuspielen oder ganz abzutun.

***

Für diejenigen unter uns, die sich mit Männer- und Jungenfragen befassen, gab es jedoch eine Reihe von Warnsignalen. Zum Beispiel bezeichnete die Daily Mail die Verbrechen von Ma (zweimal) als "sexuelle Beziehungen". Es ist unmöglich, sich vorzustellen, dass man bei einem männlicher Lehrer, der Vergewaltigungen und Übergriffe auf junge Mädchen begangen hat, seine Verbrechen als Beziehungen bezeichnet.

Außerdem war es oft schwierig, aus der Berichterstattung herauszulesen, worum es sich bei den Straftaten von Ma tatsächlich handelte, und ich bin mir nicht sicher, ob die Ungenauigkeit auf eine schlampige Berichterstattung, eine gewisse Zimperlichkeit in Bezug auf den sexuellen Missbrauch von Kindern oder auf das Widerstreben zurückzuführen ist, die schlechten Taten einer Frau aufzudecken.

Ein relativ umfangreicher Artikel in der New York Post zum Beispiel enthüllte nie die Grundlage für die Anschuldigungen, sondern erwähnte nur Liebesbriefe, explizite Texte und sexy Bilder. Die Leser hätten den Eindruck gewinnen können, dass die "Beziehungen" auf Distanz geführt wurden - seltsam und falsch vielleicht, aber nicht verwerflich.

Die Daily Mail blieb ähnlich vage und teilte den Lesern lediglich mit, dass "Ma eine monatelange Beziehung mit dem Jungen gehabt haben solle, ihm eindeutige Bilder von sich schickte und ihn bat, dasselbe zu tun". Abgesehen davon, dass der Schwerpunkt auf den Bildern liegt, ist nicht klar, warum der Journalist den Konjunktiv wählte ("soll ..."), als ob der Missbrauch nur eine Anschuldigung wäre. Ma hat gestanden, die Bilder verschickt zu haben - und noch viel mehr als das.

Es bedarf einiger Nachforschungen, um herauszufinden, dass Ma sich in der Tat "der oralen Kopulation und des Geschlechtsverkehrs mit einem minderjährigen Schüler schuldig bekannt hat. Sie gab auch zu, einen anderen Schüler dazu gebracht zu haben, sich selbst zu berühren und Material zu besitzen, das einen Minderjährigen bei sexuellen Handlungen zeigt." Es handelte sich um eine Frau, die mit einem 12-jährigen Jungen Geschlechtsverkehr und Oralverkehr hatte und mit ziemlicher Sicherheit das Gleiche mit dem 11-Jährigen getan hätte, den sie etwa zur gleichen Zeit zu manipulieren begonnen hatte. Als sie von ihrem Schuldbekenntnis erfuhr, gaben einige Schüler ihrer Schule zu Protokoll, dass sie in der Vergangenheit ungewöhnlich enge Beziehungen zu Schülern und ehemaligen Schülern hatte. "Vielleicht läuft das, was da vor sich geht, schon seit langem", spekulierte einer. Mit anderen Worten: Es könnte durchaus noch weitere Opfer geben, die Jahre zurückliegen.

Ein bedauerliches Ergebnis des Schuldbekenntnisses ist, dass vieles über Mas Handlungen wahrscheinlich nie bekannt werden wird, und obwohl es für die Opfer wahrscheinlich eine Erleichterung ist, von der Tortur eines Prozesses verschont zu bleiben, ist eine wichtige Gelegenheit für das öffentliche Verständnis verloren gegangen. Die Staatsanwaltschaft war im Besitz der Nachrichten, die zwischen Ma und den Studenten ausgetauscht wurden. In einer davon wurde einer der Jungen dazu provoziert zu schreiben: "Manchmal denke ich, du verstehst nicht, dass ich noch ein Kind bin." Was genau hatte ihn dazu veranlasst, dies zu sagen? Was hat sie darauf geantwortet? Gab es weitere Fälle, in denen die Jungen ihr Unbehagen zum Ausdruck brachten? Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, was in den meisten dieser Nachrichten stand.

Wir wissen jedoch, dass der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Drew Hart [in einer früheren Kautionsanhörung] die Angeklagte als "obsessiv, besitzergreifend, kontrollierend und gefährlich" gegenüber dem [ersten] Jungen beschrieb und somit eine Gefahr für ihn darstellte, wenn er freigelassen würde. In den Nachrichtenberichten heißt es, dass Ma in einigen der Nachrichten "ihre Frustration über das Kind zum Ausdruck brachte, weil es nicht schneller auf sie reagierte. Sie drückte aus, dass sie manchmal eifersüchtig war, wenn sie glaubte, dass das Opfer mit anderen Mädchen sprach."

Es scheint, dass diese 35-jährige Frau die beiden Jungen nicht nur sexuell ausgebeutet, sondern auch aggressiv verfolgt, manipuliert und belästigt hat - einen von ihnen fast ein Jahr lang. Angesichts der Tatsache, dass im Allgemeinen nur wenig über den Missbrauch von Minderjährigen durch Frauen bekannt ist, und angesichts des gesellschaftlichen Widerwillens, sich mit dem Ausmaß und der Schwere dieses Phänomens auseinanderzusetzen, verdient es diese kalifornische Lehrerin und andere wie sie, dass ihre ganze Geschichte besser bekannt wird.

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Selbst wenn wir wissen, dass Frauen sich an Kindern vergreifen, können viele von uns es nicht wirklich glauben. Als die Kongressabgeordnete Anna Luna aus Florida, eine Republikanerin, die ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurde, im vergangenen Jahr drei neue Gesetzentwürfe vorschlug, die harte Strafen, "einschließlich der Todesstrafe", für verschiedene Formen des sexuellen Missbrauchs, der Kinderpornografie und der sexuellen Ausbeutung von Kindern vorsehen, ist es unmöglich zu glauben, dass Luna daran dachte, dass eine beliebige Anzahl von Frauen für die Vergewaltigung von Kindern hingerichtet werden würde, und dass ihnen auch nicht die Nachsicht zuteil werden würde, die den Frauen im Strafrechtssystem zuteil wird (siehe Sonja Starrs Recherchen).

Doch ähnliche Verbrechen wie die von Ma sind leicht zu entdecken. Im selben Monat, in dem Ma sich schuldig bekannte, wurde eine Lehrerin aus Martinsville, Indiana, wegen dreifachen sexuellen Fehlverhaltens gegenüber einem Minderjährigen angeklagt, einem 15-jährigen Jungen, der behauptet, dass bis zu zehn weitere Schüler von derselben Frau vergewaltigt wurden. Im Monat davor wurde eine Grundschullehrerin aus New Jersey wegen schwerer sexueller Nötigung eines Jungen angeklagt, der 13 Jahre alt war, als sie sein Kind gebar; es wird behauptet, dass sie mit der Vergewaltigung des Jungen begann, als er 11 Jahre alt war. Im Monat davor bekannte sich eine Lehrerin aus Tipton County, Tennessee, schuldig, ein Dutzend Sexualverbrechen an Kindern im Alter von 12 bis 17 Jahren begangen zu haben. Es wird vermutet, dass sie insgesamt 21 Kinder zum Opfer gemacht hat.

Im selben Monat bekannte sich eine Lehrerin aus Montgomery, New York, der sexuellen Nötigung eines 13-jährigen Jungen in ihrer Klasse schuldig, den sie über Monate hinweg missbraucht hatte. Im Vormonat wurde eine Lehrerin aus dem San Fernando Valley wegen sexueller Nötigung eines 13-jährigen Schülers angeklagt; die Polizei geht davon aus, dass sie auch andere Schüler zu Opfern gemacht hat. Anfang des Jahres wurde ein Aushilfslehrer in Decater, Illinois, wegen Vergewaltigung eines 11-jährigen Jungen angeklagt. Dies sind nur einige wenige Fälle aus jüngster Zeit, und nur die, an denen Lehrerinnen beteiligt waren. Auch unter Sozialarbeitern, Jugendstrafvollzugsbeamten und Sporttrainern gibt es weibliche Raubtiere.

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Feministinnen vertreten seit langem den Standpunkt, dass es beim sexuellen Missbrauch von Frauen und Mädchen durch Männer um Macht geht. Männer vergewaltigen und missbrauchen, so Susan Brownmiller und andere, weil sie glauben, dass es ihr Recht als Männer ist, Frauen unterzuordnen. Vergewaltigung kompensiert männliche Unzulänglichkeit und ermöglicht den Ausdruck männlicher Frauenfeindlichkeit: Es gehe nicht um Lust, sondern um das Bedürfnis der Männer, Frauen zu demütigen und zu erniedrigen. Wie Paul Elam einmal in einer Folge von "Regarding Men" bemerkte, wird die Theorie fatal geschwächt, wenn auch nur eine einzige Frau dasselbe tut. Feministinnen haben darauf geantwortet, dass sich weiblicher sexueller Missbrauch grundlegend von männlichem unterscheidet, weniger gefährlich für die Gesellschaft ist und den Opfern weniger schadet.

Bei meinen Recherchen für diesen Aufsatz stieß ich auf eine Podcast-Diskussion zwischen Louise Perry, britische Autorin von The Case Against the Sexual Revolution, und Meghan Murphy, kanadische Substack-Autorin und Herausgeberin von Feminist Current. Der Podcast hieß "What Happened to Feminism?" (Was ist mit dem Feminismus geschehen?), und ich schaltete ein, weil mir ihre Ansichten zu anderen Themen gefallen haben.

Perry und Murphy sind beide Kritiker des Feminismus, die, wie ihr Gespräch bestätigte, trotzdem standhaft feministisch und männerfeindlich bleiben. An einem Punkt des Podcasts (etwa bei 50:00) drehte sich das Gespräch um #MeToo und insbesondere um Anschuldigungen gegen Lehrer. Nachdem sie sich bereits darauf geeinigt hatten, dass 95 % der MeToo-Vorwürfe wahr sind oder zumindest auf etwas Reellem beruhen, stimmten die Expertinnen mit bestürzendem Gelächter darin überein, dass es keinen Vergleich zwischen einer "verrückten" Frau, die "Sex" mit einem männlichen Schüler in ihrer Klasse hatte, und einem "gefährlichen" Mann, einem "räuberischen Vergewaltiger", der es auf minderjährige Mädchen abgesehen hatte, gibt.

Murphy brachte sogar die alte Leier, dass missbrauchte Jungen "heiß auf die Situation" seien, um an "die scharfe Lehrerin" heranzukommen. Schließlich kicherte sie: "Männer sind ekelhafte Raubtiere. Männer sind pervers. Sie können es nicht in ihrer Hose behalten." Perry, die von Murphys Vulgarität überrascht zu sein schien, stimmte dennoch zu, dass der sexuelle Missbrauch von Jungen in eine ganz andere Kategorie fällt als der von Mädchen: "Es ärgert mich so sehr", sagte sie, "wenn Leute behaupten, das sei genau das Gleiche."

Die Gleichgültigkeit gegenüber der Viktimisierung von Jungen und der Mangel an Scham, dies zuzugeben, hätten kaum krasser sein können. Ich erwähne den Podcast nicht, weil er besonders empörend war, sondern weil die darin zum Ausdruck gebrachte Haltung immer noch so sehr die Norm ist, selbst bei Frauen, die behaupten, andere feministische Überzeugungen überdacht zu haben.

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Viele von uns, so vermute ich, glauben, dass wir die sexuelle Ausbeutung von Kindern aufgrund unserer eigenen Erfahrungen - oder des Fehlens solcher Erfahrungen - verstehen. (Meine Sichtweise ist wahrscheinlich durch die sexuelle Aggressivität einiger meiner Freundinnen im Teenageralter geprägt, von denen eine einen männlichen Lehrer verführen wollte.) Einer der Vorteile bei der Lektüre der gemeldeten Fälle von weiblichem sexuellem Missbrauch ist, dass man (wenn auch zu wenige) Kommentare von männlichen Opfern findet. Einige von ihnen sprechen von jahrelangem Trauma und sexueller Verwirrung, von der Unfähigkeit, Frauen zu vertrauen, von Angst und Selbstverletzungen. Sie unterscheiden sich nicht im Geringsten von dem, was weibliche Opfer schildern, und nur ein Fanatiker könnte behaupten, dass Welten zwischen ihnen liegen.

Fälle wie der von Jacqueline Ma bieten wichtige Gelegenheiten, die Beweggründe und Verhaltensweisen weiblicher Sexualstraftäter zu verstehen und den Jungen, die sie verletzen, die dringend benötigte Empathie entgegenzubringen, wenn sich unsere Gesellschaft nur dafür interessieren würde.




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