Freitag, Januar 17, 2025

"In der Abtreibungsfrage ist es höchste Zeit, auch die Väter anzuhören"

1.
Dass Abtreibungen in Deutschland nach wie vor kriminalisiert werden, ist eine Katastrophe. Doch das feministische Argument, hier gehe es ausschließlich um eine Entscheidung der Frau, ist falsch. Denn jedes Kind hat einen Vater.


Hier geht es weiter.



2. Eine Schlagzeile über sexuellen Missbrauch in den USA klingt so, als wäre der Junge der Täter: "13-Jähriger soll seine Lehrerin geschwängert haben". Die amerikanische Variante dazu lautet: "South Jersey elementary school teacher accused of having sexual relationship, child with student". Ob man bei umgekehrten Geschlechtern von einer "sexuellen Beziehung" schreiben würde?



Donnerstag, Januar 16, 2025

"Hört endlich auf mit dem Väter-Bashing"

1. Die Frauenzeitschrift "Brigitte", normalerweise seit Jahren stramm feministisch unterwegs, hat ihr Herz für Väter entdeckt:

Neulich wieder, auf dem Schulhof. Drei Mütter haben ihre Kinder gebracht, stehen noch rum, reden. Da kommt ein Vater mit Sohn angeradelt. "Mist", ruft der Vater, "jetzt haben wir deinen Helm vergessen! Wo ist der gleich? Schuppen? Keller? Ach, egal. Geh rein, ich bring ihn noch vorbei." Sohn geht rein, Vater wetzt los. Da geht es schon los. Mutter 1: "War klar, ne?" Mutter 2: "Fußball aufm Handy ist halt spannender als Helm aufm Kopf, hö, hö." Beide: "Väter!" Großes Prusten. Mutter 3 schweigt. Mutter 1 gluckst: "Hab ich eigentlich schon erzählt, wie meiner Paula heute in die Kita schicken wollte? Zwei verschiedene Socken, Kleid falsch rum, hinten hing die Windel raus. Ich dacht, ich spinn ..." Mutter 2 unterbricht: "Das ist doch gar nichts! Also wenn MEINER die Kinder mal anzieht..."

Spätestens zu diesem Zeitpunkt räumt Mutter 3 gewöhnlich die Bühne. Weil sie es einerseits hasst, wenn Mütter andere Mütter maßregeln, andererseits das Witzereißen über Väter – die das meiste genauso gut oder schlecht machen wie die Durchschnittsmamas und trotzdem wegen jeder Kleinigkeit zum Vollhorst erklärt werden – mindestens genauso bescheuert findet. Falls es noch nicht klar sein sollte, Mutter 3 bin ich. Und ab sofort, das sei hier schwarz auf weiß verkündet, werde ich nicht mehr schweigen, sondern mich so richtig aufregen. Weil ich das Väter-Bashing satthabe.


Hier geht es weiter.



2. "Die Zeit" befindet: "Wer immer Femizid sagt, macht es sich zu leicht". Der Artikel enthält vernünftige Gedanken, aber auch er blendet männliche Opfer leider aus.



3. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir gestern:

Hallo Arne,

ich denke mal, dass du die Vorwürfe gegen Stefan Gelbhaar und seiner Abwahl als Direktkandidat mitbekommen hast. Laut Tagesspiegel mehren sich so langsam die Zweifel - und selbst der sonst so grünentreue Tagesspiegel nimmt mittlerweile das Wort "Intrige" in den Mund.

Aus dem kostenpflichtigen Checkpoint des Tagesspiegels:

"Sein Platz für die Direktkandidatur wurde Stefan Gelbhaar von den Grünen in Pankow vergangene Woche entzogen. Grund dafür waren im Dezember aus der Partei erhobene Vorwürfe der sexuellen Belästigung. Insbesondere der RBB berichtete detailliert über die mutmaßlichen Taten und berief sich dabei auf Aussagen und eidesstattliche Versicherungen mehrerer Betroffener. Unterlagen aus dem Unterlassungsverfahren, die dem Checkpoint vorliegen, werfen jedoch Fragen dazu auf – und dürften die Intrigenvorwürfe in der Partei befeuern.

So ist die Urheberin einer eidesstattlichen Versicherung, die der RBB dem Landgericht Berlin als Grundlage für einen der Fälle vorgelegt hat, offenbar nicht an der in der eidesstattlichen Versicherung angegebenen Adresse gemeldet, wie eine Abfrage im Einwohnermelderegister zeigt. Auch vor Ort ist der Name an Klingel oder Briefkästen nach Checkpoint-Recherchen nicht zu finden. Langjährige Anwohner berichten, den Namen noch nie gehört zu haben. Der Grüne Landesverband teilte auf Anfrage mit, aus Datenschutzgründen nicht mitteilen zu können, ob es ein Parteimitglied mit dem Namen gebe.

All das heißt noch nicht, dass die konkret gemachten Vorwürfe unwahr sein müssen. Lässt jedoch Raum für Zweifel. Dazu trägt auch bei, dass für einen anderen Übergriff, den der RBB beschreibt, offenbar lediglich eine anonyme E-Mail als Quelle vorlag. Gegen einen weiteren schwerwiegenden Vorwurf gegen Gelbhaar, über den zwischenzeitlich auch medial berichtet wurde, hat der Grünen-Politiker mittlerweile selbst eidesstattliche Versicherungen von Zeugen vorgebracht, die auch dem Checkpoint vorliegen. Sie hätten demnach gemeinsam mit dem Politiker eine Parteiveranstaltung per Rad verlassen. Der mutmaßliche Vorfall im Anschluss an das Event könne sich daher nicht wie geschildert zugetragen haben, argumentiert Gelbhaar.

Sind damit gleich alle Zweifel am Verhalten von Stefan Gelbhaar ausgeräumt? Wohl nicht. Aber es dürfte die Stimmen jener Grünen lauter werden lassen, die eine Intrige gegen den Pankower Bundestagsabgeordneten stets für möglich gehalten haben."




Mittwoch, Januar 15, 2025

Überraschende Metastudie: Romantik und Beziehungen sind eher Männersache

Also gut, ihr habt gewonnen. :-) Über eine bestimmte Meldung wollte ich eigentlich gar nicht berichten, weil sie wenig mit der Benachteiligung von Männer zu tun hat und ich sie nicht wirklich für "News" halte. Inzwischen haben mich aber dermaßen viele von euch darauf aufmerksam gemacht, dass ich sie heute doch ansprechen möchte. Dann machen wir das Fass aber richtig auf und nicht nur als eine Meldung einer umfassenderen Medienschau.

Mit folgendem Absatz beginnt ein Artikel über eine neue Metastudie (Studie, die die Ergebnisse früherer Studien zusammenfasst):

Ob das nun die Titelseiten der Illustrierten sind oder Single-Frauen in Filmen, von denen eher ein mitleidiges Bild gezeichnet wird: Es braucht nicht besonders viel Kreativität, um festzustellen, dass unsere Gesellschaft gefühlige Angelegenheiten wie Liebe, Beziehung und Romantik insbesondere Frauen zuschreibt. Nicht alles zu glauben, was die Gesellschaft so sagt, ist die eine Sache. Nachzuforschen, die andere. Erkenntnisse legt jetzt die Humboldt-Uni in Berlin vor.


Das berichtet aktuell der MDR. In dem Beitrag heißt es weiter:

Wahring und Team wollten herausfinden, was da wirklich dran ist, an dem vermeintlich femininen Interesse an Romantik – und zwar Romantik im wissenschaftlichen Sinne, sprich: Liebesbeziehung. Die Forschenden haben mehr als fünfzig Studien zu heterosexuellen Beziehungen in westlichen Industriestaaten untersucht. Eine Frage, die die Psychologin bereits seit Uni-Zeiten umtreibt und der sie jetzt gemeinsam mit ihrem damaligen Professor in der vorliegenden Meta-Untersuchung nachgeht.

(…) Nun, das Ergebnis stellt den Volksglauben auf den Kopf. Heraus kam, "dass Männer eher sagen, eine Partnerschaft zu haben ist wesentlich für sie, um glücklich zu sein im Leben. Auch, dass Männer generell eher sagen, dass sie eine Beziehung suchen. Und auch, dass sie sich schneller und häufiger verlieben." Männer sind sogar die, die tendenziell eher die Liebe gestehen. Hinzu kommt: Männer profitieren eher psychisch von Liebesbeziehungen – und sogar körperlich.

(…) Warum sich die Relevanz einer Beziehung für Männer nun völlig konträr zum gesellschaftlichen Bild verhält, dazu gebe es verschiedene Erkläransätze. Aber einer sticht für Iris Wahring ganz besonders hervor: "Männer bekommen durchschnittlich weniger emotionale Unterstützung von Freunden und Familie als Frauen. Also sie sind mehr auf die Partnerschaft angewiesen, um emotionalen Unterstützung zu bekommen." Kein Wunder, dass Trennungen tendenziell eher von Frauen ausgehen, wie Wahring bereits bei einer Untersuchung im Herbst 2024 gezeigt hat.


Auch andere Medien, etwa Österreichs Standard, berichten. Zu diesem Artikel im "Standard" habe ich von euch auch die meisten Hinweise erhalten.

Das ist alles sehr überraschend – für unsere Leitmedien. Mal schauen, was einer dieser zurückgebliebenen Männerrechtler dazu vor 25 Jahren im ersten Kapitel seines Buchs Sind Frauen bessere Menschen? geschrieben hat (Belegquellen jeweils im Original):

Vor allem als Resultat der "Frauen-sind-besser-Bewegung" wurden Eigenschaften, die früher als weibliche Schwächen betrachtet wurden, nun zu Stärken umgemünzt. Infolgedessen erscheinen die Herren der Schöpfung eher als emotionale Krüppel, als "Eisenhans". Buchtitel nach der Masche "Männer lassen lieben" gibt es zuhauf. "Wenn die Liebe ein Geschlecht hat, dann ist es gewiss weiblich und nicht männlich", wird die Feministin Christa Mulack zitiert.

An der nach Geschlechtern geordneten Zuschreibung von Gefühlstiefe wird auch im Zeitalter der Emanzipation kaum gerührt. Aber stimmen diese Klischees wirklich? Können Männer tatsächlich kaum mithalten, wenn es um Gefühle geht? Und wie will man etwas so wenig Greifbares wie Emotionen überhaupt wissenschaftlich "beweisen"?

Beweisen kann man hier natürlich wenig. Aber es gibt etliche Belege dafür, dass das Gefühlsleben von Männern nicht nur von einem ausgetrockneten Brunnen weit entfernt ist, sondern dass es das von Frauen - generell gesprochen - in vielem weit übertrifft. Fangen wir mit der nüchternen Statistik an.

* Männer verlieben sich schneller als Frauen. In einer Studie, in der 700 Paare befragt wurden, zeigte sich, dass 20 % der Männer sich schon vor dem vierten Rendezvous verliebt hatten. Hingegen hatten nur 15 % der Frauen Amors Pfeil gespürt. Bei der zwanzigsten Verabredung waren sich 45 % der Frauen immer noch nicht über ihre Gefühle im Klaren, verglichen mit lediglich 30 % bei den Männern. Diese US-amerikanischen Ergebnisse werden durch sehr ähnliche Zahlen des Münchner Max-Planck-Instituts bestätigt. Dort stellte man fest, dass der Mann seine Entscheidung genau genommen bereits in den ersten Sekunden des Kennenlernens fällt: Wenn ihm seine Intuition sagt "Das ist die Richtige!", wird er unumkehrbar seine gesamte emotionale Energie auf diese Frau bündeln.

Sie hingegen weiß, dass sie Zeit hat, und die lässt sie sich auch: Während ihr Verehrer schon unaufhaltsam verstrickt ist, wägt sie noch skeptisch prüfend eine Begegnung nach der anderen ab, wobei der Großteil ihrer Entscheidungen vom Kopf gesteuert wird. Psychologen führen das darauf zurück, dass eine Frau außer einer romantischen auch eine ökonomische Entscheidung in dem Sinne fällen muss, wie gut der Betreffende als Ernährer geeignet wäre. Insofern überrascht es nicht, dass Frauen in Umfragen viel häufiger als Männer bekunden, jemanden auch dann heiraten zu würden, wenn sie nicht verliebt in ihn wären.

* Männer haben die größeren romantischen Ideale. Eine andere Untersuchung zeigte nämlich sehr deutlich, dass Männer eine wesentlich unpragmatischere Einstellung zur Liebe hatten, sich etwa viel weniger Gedanken über die soziale Position oder das Einkommen ihres möglichen Partners machten. Ihr Motto war: Solange sich zwei Menschen wahrhaft liebten, würden sich alle anderen Probleme schon lösen lassen.

Die Initiative zu einer Trennung geht in der Regel von Frauen aus. Männer hingegen waren bereit, um die Beziehung bis zum Äußersten zu kämpfen. Das zumindest behauptet eine Studie von Harvard-Soziologen. Laut einer Statistik von Anfang der neunziger Jahre verließen nur 60.000 Männer pro Jahr ihre Partnerin (davon 59 %, weil sie sich vernachlässigt fühlten), aber 160.000 Frauen ihren Partner.

Männer leiden nach einer Trennung definitiv mehr als Frauen. Sie fühlen sich eher einsam, machtlos, niedergeschlagen und ungeliebt und haben große Schwierigkeiten, damit klarzukommen. Während Frauen ihr Leben längst neu ausrichten, klammern sich Männer immer noch an die Hoffnung, dass sie nur das Richtige zu tun oder zu sagen brauchten, um die alte Harmonie wiederherzustellen. Dieser Zustand kann sich über Jahre hinziehen. Sie tragen sich auch häufiger mit Selbstmordgedanken. Ehemänner, deren Frauen sterben, begehen zehnmal häufiger Selbstmord als Frauen, deren Männer gestorben sind.

Insgesamt kommt die Autorin Kate Fillion unter der treffenden Überschrift "Frauen sind vom Mars, Männer von der Venus" zu dem Schluss, dass es in der Tat die Männer sind, die zu viel lieben: Ihre komplette geistige Verfassung scheint von ihren Beziehungen zu Frauen abzuhängen. Männliche Singles begehen doppelt so oft Selbstmord wie verheiratete Männer und leiden doppelt so oft unter psychischen Problemen - von Depressionen bis zu Nervenzusammenbrüchen - wie alleinstehende Frauen.

Auch die Ergebnisse von Umfragen können aufschlussreich sein: 72 % der 16- bis 29-jährigen Männer geben zu, beim Erstkontakt mit einer Frau schüchtern zu sein. Zwei von drei Männern haben Sehnsucht nach mehr Verständnis und fänden es klasse, wenn ihre Partnerin zärtlicher zu ihnen wäre. Drei von vieren möchten sich gerne mal wieder richtig verlieben. 38 % wünschen sich nichts sehnlicher, als dass ihre Frau (bzw. ihre Mutter) endlich aufhören würde, an ihnen herumzunörgeln. 41 % finden es schade, dass ihre Partnerin sich so wenig dafür interessiert, was sie tun, denken und schätzen. Gleichzeitig haben 17 % aber auch enorme Schwierigkeiten, ihre Gefühle offen zu zeigen.

Nun kann es an diesen 17% allerdings nicht liegen, dass dem männlichen Geschlecht der Ruf der Gefühlskälte vorausgeht. Es handelt sich hier immerhin nur um ein Sechstel der Gesamtheit. Stattdessen scheint es eine ganze Reihe von Gründen für diese Fehleinschätzung zu geben:

= Das männliche Rollengefängnis =

Zum einen können Männer in der Regel auf beruflicher Ebene Ängste, Depressionen und Hilflosigkeit nicht sehr offen zeigen. Typisch hierfür ist der Fall eines Bankangestellten, der eine Konferenz mit Tränen in den Augen verließ und daraufhin bei der nächsten Beförderung demonstrativ übergangen wurde. Aber auch auf privater Ebene herrscht das Lebensmotto: "Ein schwacher Mann kriegt keine Frau!" Und das ist leider Gottes keine bloße Paranoia. Zahllose Studien belegen, dass Männer richtig liegen, wenn sie der Forderung, mehr Gefühle zu zeigen, nicht so recht trauen. Sobald sie nämlich tatsächlich ihre Ängste und Sorgen offen legen, werden sie auch von ihren Partnerinnen allzu schnell als "zu feminin" und "nicht ganz auf der Reihe" betrachtet - statt als stark, ruhig, männlich, selbstsicher und kompetent.

Männer, die jammern oder Angst zeigen, wirken offenbar nicht sehr erotisch. Statt dessen wird Männlichkeit immer noch damit gleichgesetzt, den Belastungen des Lebens standzuhalten, ohne zu klagen. Die Familientherapeutin Olga Silverstein erklärt dazu: "Frauen wollen, dass er ein echter Mann ist. Wenn er aber ein Mann ist, dann mögen sie das auch nicht, weil das bedeutet, dass er zu dominant auftritt, und sie haben Angst vor ihm. Sie wollen alle Helden, aber sie wollen warmherzige, sanfte, liebende Helden... Oh! Was für ein Wunschtraum das doch ist!" Im Endeffekt sind Männer sowohl beruflich als auch privat von ihren eigenen emotionalen Bedürfnissen abgeschnitten.

= Psychologische Parteilichkeit =

Es ist kein Wunder, dass in etlichen psychologischen Studien die Frau als das emotional kompetentere Geschlecht ermittelt wird. Eine vergleichende Analyse etlicher dieser Untersuchungen ergab nämlich, dass diese durchgehend an der weiblichen Werteskala ausgerichtet waren. Selbstenthüllung, das Reden über Einstellungen und Gefühle, wurde als DAS entscheidende Kriterium für Intimität und Nähe ausgewählt. Männer, die dazu nicht bereit oder in der Lage waren, wurden wegen dieser "Unzulänglichkeit" bemitleidet oder kritisiert. Wenn man Männer aber nach ihrer eigenen Werteskala für Nähe und Zuneigung fragt, nennen sie Kriterien wie "gegenseitiges Geben und Nehmen", "einander helfen" und "gemeinsame Aktivitäten". Das lassen Psychologen aber nicht gelten. Für sie zeugt nur das Darüber-Sprechen von Reife, übrigens auch auf dem Gebiet der Sexualität, wo Männer ihre Gewogenheit am liebsten zeigen, indem sie "es" einfach tun.

(…) Für Männer zeigt sich [auch] eine enge Bindung zu anderen Männern eher durch gegenseitige Gefallen, freundschaftliche Wettkämpfe, Witze, Berührungen, gemeinsame Aktivitäten. Für sie ist es gerade entspannend, einmal nicht auf jedes Wort achten zu müssen, wenn Frauen abwesend sind. Durch diese unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen ist der Konflikt zwischen den Geschlechtern allerdings vorprogrammiert. In einem Experiment wurden Ehepaare angehalten, ihre Aktivitäten im Haushalt und in der Partnerschaft ebenso niederzuschreiben wie ihre Zufriedenheit mit der Beziehung. Es stellte sich heraus, dass die Frauen am glücklichsten waren, wenn ihre Männer etwas Nettes SAGTEN, während für Männer Taten und nicht Worte ausschlaggebend waren.

Daraufhin wiesen die Psychologen die Ehemänner an, mit ihren Liebesbekundungen etwas großzügiger zu verfahren. Die Frauen meldeten keine Verbesserung der Situation. Als daraufhin die Männer noch einmal gesondert befragt wurden, antwortete z. B. einer von ihnen, natürlich habe er seine Zuneigung verstärkt zum Ausdruck gebracht - indem er den Wagen seiner Frau gewaschen habe. Er hielt das für ein eindeutiges Zeichen seiner Liebe. Sie wusste es nicht zu deuten.

Kurz gefasst kann man beiden Geschlechtern nach dem Gesagten zwei wichtige Ratschläge mit auf den Weg geben. Frauen: Eure Männer lieben euch, auch wenn sie es nicht ständig sagen. Und Männer: Wenn ihr eure Zuneigung ab und zu in Worte packt, könnt ihr euch eine Menge Arbeit sparen.

= Fehlerhafte Selbsteinschätzung =

Beide Geschlechter glauben an ihre eigenen Stereotypen und Rollenerwartungen. Wenn man Frauen wie Männer danach fragt, wie sie sich selbst beschreiben würden (wie es oft gemacht wird), erscheint die Fähigkeit von Frauen, sich in andere einzufühlen und mit ihnen mitzuleiden, um ein Beträchtliches höher als bei Männern. Betrachtet man aber nonverbale Signale wie Veränderungen im Blutdruck, das Mienenspiel oder tatsächliche Hilfeleistungen, zeigt sich so gut wie kein Unterschied.


Das Kapitel geht noch ein paar Seiten lang weiter, aber ich denke, die Grundgedanken sind klar geworden. So wie bei vielen anderen Themen (etwa häuslicher Gewalt) sind Journalisten als diejenigen, die Geschlechterklischees oft am eifrigsten verbreiten, regelmäßig besonders verblüfft über Dinge, die in der seriösen Geschlechterforschung eigentlich seit Jahrzehnten bekannt sind.



Dienstag, Januar 14, 2025

SPIEGEL: "Der unerträgliche Schmerz der misshandelten Männer"

1. Spiegel-Online berichtet:

Im Krieg gegen die Ukraine misshandeln russische Soldaten nicht nur Frauen, sondern auch Männer sexuell. Nun kämpfen Betroffene um ihre Rechte. Sie treffen auf eine ratlose Gesellschaft und einen überforderten Staat.


Hier geht es weiter. Die Zahl der Betroffenen ist groß: "Fast 300 Fälle sexualisierter Gewalt haben die Vereinten Nationen zwischen dem Februar 2022 und Mai 2024 dokumentiert: zwei Drittel davon an Männern und Jungen. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft schätzt die Dunkelziffer auf Tausende. In der Ukraine trauen sich nur wenige, das Thema anzusprechen."

Auch in Deutschland reden nur wenige über sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer.

Sexualisierte Gewalt in Gefangenenlagern sei ein Kriegsverbrechen, das Russland systematisch gegen Ukrainer anwende, schreiben die Vereinten Nationen in einem Bericht. In russischen Hafteinrichtungen sei diese Form der Folter weitverbreitet. Die Russen zogen ihre Opfer nackt aus, es folgte sexualisierte Erniedrigung, Elektroschocks an den Genitalien und Vergewaltigungen. Ein Gefangener, berichtet die UNO, sei mit einem Metallgegenstand vergewaltigt worden, während man ihn am Anus und den Genitalien mit Elektroschocks gefoltert habe. Ein anderer soll nach der Folter versucht haben, sich das Leben zu nehmen: "Ich fühlte mich gebrochen, völlig zerstört, nicht länger ein Mann", sagte er aus.


Ich bin gespannt, ob jetzt Vorwürfe von "Russenhass" laut werden – so wie Vorwürfe von "Judenhass", sobald man über solche und andere Kriegsverbrechen spricht, wenn sie von Israel begangen werden.



2. Ebenfalls bei Spiegel-Online berichtet Stefan, der erst Jahre nach dem Tod seines leiblichen Vaters die Wahrheit über seine Herkunft erfuhr, über die Folgen: "Ich hatte das Gefühl, wie in der Truman-Show zu leben"

Als ich meine Mutter mit der Wahrheit konfrontierte, gab sie zuerst vor, mich nicht gehört zu haben. Dann lenkte sie ab. Schließlich meinte sie vorwurfsvoll, dass ich Unsinn erzählen würde und wurde wütend und fragte: ›Warum tust du mir das an?‹ Sie gab tatsächlich mir die Schuld. Ich hatte die Lüge angegriffen, die in ihrer Welt zur Wahrheit geworden war. Ich wollte die Lüge meiner Eltern aber nicht weiter tragen, sie sollte keine Bürde für meine Kinder sein.




3. Im US-Nachrichtenmagazin Newsweek geht es um die Brände, die in Kalifornien toben, und um die fragwürdige Art einer Feuerwehrfrau damit umzugehen, dass weibliche Retter weniger hilfreich als Männer sein können:

Die stellvertretende Leiterin des Los Angeles Fire Department (LAFD), Kristine Larson, wird im Internet heftig kritisiert, nachdem Kommentare aufgetaucht sind, in denen sie den Opfern von Bränden die Schuld für ihre Situation zuzuschieben scheint.

In einem Video, das während einer Werbepause der FOX-Sendung 9-1-1 über die Fähigkeiten von Feuerwehrleuten ausgestrahlt wurde, sagte Larson: "Bin ich in der Lage, Ihren Mann aus einem Feuer zu tragen? Er hat sich am falschen Ort befunden, wenn ich ihn hinaus tragen muss."

Ihre Äußerungen, die in einem wieder aufgetauchten Clip festgehalten wurden, der jetzt in den sozialen Medien kursiert, haben bei Gemeindemitgliedern und Sicherheitsbefürwortern Empörung ausgelöst, die sie als mangelndes Einfühlungsvermögen für die Opfer von Bränden und Notfällen ansehen. Die Kommentare wurden ursprünglich von dem rechtsgerichteten Account @EndWokeness auf X, ehemals Twitter, geteilt, was Millionen von Aufrufen und hitzige Debatten zur Folge hatte.

Die Kontroverse berührt kritische Fragen des öffentlichen Vertrauens und der Rechenschaftspflicht im Rettungswesen. Larson, eine 33-jährige Veteranin und die erste Afroamerikanerin als stellvertretende Leiterin des LAFD, leitet das Büro für Gleichberechtigung und Personalwesen der Abteilung. Zu ihren Aufgaben gehört es, sich für Initiativen zur Förderung von Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration einzusetzen. Kritiker sind der Meinung, dass ihre Äußerungen das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Engagement der Abteilung für den Schutz aller Einwohner ungeachtet ihrer Lebensumstände untergraben.


Natürlich kenne ich auch die goldene Regel unserer Geschlechterdebatte: "Schuld ist immer der Mann". Trotzdem möchte ich, wenn ich von einem Großbrand eingeschlossen wäre, von einer Quotenfeuerwehrfrau, die körperlich nicht stark genug ist, mich zu retten, nur ungern hören: "Wieso bist du auch da, wo es brennt, du Trottel?"



4. Ist eine Geschlechterquote im Schweizer Sport sinnvoll? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Neue Zürcher Zeitung.



Montag, Januar 13, 2025

Neujahrsgrüße und die wichtigsten Meldungen der letzten Wochen

Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und danke allen Spendern sehr herzlich für eure wertvolle Unterstützung, die dazu beiträgt, dieses Blog am Leben zu halten!

Wer sich daran noch beteiligen möchte, kann das gerne hier tun.

Diesmal möchte ich ohne lange Vorrede zu den Meldungen kommen, die ich geschlechterpolitisch interessant finde und die vielleicht nicht jeder von euch mitbekommen hat. Es hat sich nämlich so einiges angesammelt, und ihr dürftet einige Zeit zum Lesen brauchen. (Erst recht, wenn ihr euch verlinkte Texte auch zu Gemüte führen möchtet.) Also einmal tief durchatmen; es geht los.



1. Die Sprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, fiel nach der Silvesternacht mit folgendem Statement auf: "Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen." Kerle, die zu Silvester gerne ein Feuerwerk zündeten, seien solche, "die ihre Männlichkeit zu Hause durch Gewalt unter Beweis stellen müssen". Als sie daraufhin Kritik erntete, maulte sie, man solle doch besser "über systematische Lösungen für häusliche Gewalt sprechen, statt über gekränkte Männeregos." Als ob ihr Statement ein Beitrag dazu gewesen wäre …

Auf Youtube wird Jette Nietzard von dem Psychologen Varnan Chandreswaran analysiert, der selbst mal bei der Grünen Jugend war und deshalb weiß, wie die Leute dort ticken. Er wurde mir von Genderama-Lesern schon wegen seines Videos "Wie Jungs zum Scheitern erzogen werden" mit Nachdruck empfohlen.



2. Ebenfalls auf Youtube widmet sich Tamara Wernli einem anderen Aussetzer derselben Dame: "Männer sind zu rechts zum Daten". Dabei erklärt Wernli der jungen Grünen auch, warum sie tatsächlich ständig Pech haben könnte, wenn sie eine Partnerschaft mit einem Mann sucht.



3. Der STERN erklärt, warum die AfD problematisch ist: "Überall nur Männer".



4. "Männer – das schwache Geschlecht" schlagzeilt die Neue Zürcher Zeitung.

Warum wählen gerade junge Männer heute vermehrt rechts? Auffällig sind die Abstiegsängste bei weniger gut gebildeten Männern. Sie fallen bei der Bildung mehr und mehr hinter die Frauen zurück und scheiden in steigender Zahl aus dem Arbeitsmarkt aus.


Der Artikel weist darauf hin, dass in Großbritannien inzwischen sogar das Median-Einkommen der Frauen im Alter zwischen 21 und 26 Jahren höher sei als das der Männer. Die "Financial Times" spreche in ihrem Artikel "Young women are starting to leave men behind" sogar von einer "tektonischen Verschiebung". Hinzu komme: Junge Frauen bevorzugen weiterhin erfolgreichere Partner.

Auch dieser Artikel von Professorin Margit Osterloh zitiert den US-amerikanischen Männerrechtler Richard Reeves.



5. Ebenfalls in der Neuen Zürcher Zeitung kommt Birgit Schmid darauf zu sprechen, dass sehr viele Frauen in den USA Donald Trump gewählt haben. "Der Hegemonieanspruch der feministischen Bewegung, die Behauptung, für die Frauen insgesamt zu sprechen, wird von der Realität infrage gestellt wie vielleicht noch nie", erläutert Birgit Schmid. "Der Feminismus der letzten Jahre ist gescheitert."

Die feministische Prämisse, dass Frauen eine Frau wählen, weil sie eine Frau ist, ist falsch. Sie geht von der Benachteiligung der Frau aus als einer Erfahrung, die den Wahlentscheid beeinflusst wie nichts anderes. Man sieht in den Trump-Wählerinnen Verräterinnen an der Sache der Frau, nennt sie "unsolidarisch". Statt ihre Motivation verstehen zu wollen, zweifelt man an ihrem politischen Verstand. An diesem fehlenden Interesse für Frauen, die anders leben und denken, scheitert der moderne, akademisch geprägte Feminismus.

(…) Im Umkehrschluss zur vermeintlichen politischen Homogenität der Frauen gibt es eine Tendenz, zu pauschalisieren und Männer abzuwerten. An Männern sei alles falsch, so die Aussage, also müsse man sie zu besseren Menschen erziehen. Die Anklägerinnen wirken selbstgerecht, als wären Frauen das moralisch überlegene Geschlecht.




6. In Österreichs "Kurier" ist man von folgender Entwicklung genervt:

Ausgelöst durch den Sieg des für misogyne Rhetorik bekannten Donald Trumps in den USA, schwappte jüngst etwa eine heftige Welle des Frauenhasses über die sozialen Netzwerke auch nach Europa. Sogenannte "Männerrechtler" feierten den Triumph Trumps als einen "Sieg der Männer".


Hört sich nach schlimmen Menschen an. Macht besser einen Bogen um sie.

Die zitierte Passage leitet ein Interview mit der Wiener Politologin Birgit Sauer ein. Die mosert:

Eine Studie vom - nicht sehr emanzipatorischen - American Institute for Boys and Men stellt fest: Immer weniger junge Männer promovieren, in absoluten Zahlen und auch im Verhältnis zu Frauen. In der Studie wurde es dann so dargestellt, als wären die Männer die Opfer.


Der Präsident dieses Instituts ist übrigens Richard Reeves. Sein Institut kann man nur dann als "nicht sehr emanzipatorisch" betrachten, wenn man findet, "emanzipatorisch" bedeute soviel wie: "nutzt einzig und allein den Frauen". Ähnlich gruselig verläuft der Rest des Interviews mit viel sexistischem Victim Blaming und ähnlichen Versatzstücken. Auf die Frage, ob es ein Männerministerium brauche, erwidert Sauer, dies sei nur dann sinnvoll, wenn darin die Hoheit der feministischen Ideologie herrsche. Die Männerabteilung im Sozialministerium, die es unter FPÖ-Herrschaft kurzzeitig gab, habe "leider nur die Väterrechtler unterstützt".

Die Vorstellung, dass Männer politisch bekommen könnten, was sie wollen, und nicht, was Frauen für gut für Männer halten, bleibt eine feministische Schreckvorstellung.



7. Einige Medien haben die "Jungenkrise" als Thema wiederentdeckt. So schlagzeilt Österreichs Standard: "Abgehängt und orientierungslos? Warum wir darüber reden müssen, wie es Buben geht" In einem weiteren Artikel des "Standard" zum selben Thema geht es um die Pubertät als Männlichkeitsschule. Der Schweizer "Blick" titelt: "Buben bleiben in der Schule häufiger auf der Strecke". Sämtliche Artikel enthalten ebenfalls ein gerüttelt Maß an feministischer Ideologie: Victim-Blaming, Umerziehungsphantasien, "Es-sind-ja-nicht-alle-Jungen-gleichermaßen-benachteiligt"-Rhetorik, die Behauptung, dass erwachsene Männer später ja doch wieder durch einen guten Verdienst bevorteilt würden, Genörgel über die "Mannosphere" im Internet und dergleichen mehr. Gesamtbotschaft: Das System ist schon richtig, die Jungen und Männer sind falsch.



8. "Toxische Männlichkeit lässt sich nicht mit Hass bekämpfen" mahnt "Die Welt":

Für radikale Feministinnen sind Männer der Grund für die meisten Übel. Aber ein derart vergifteter Diskurs führt nicht zu mehr Gerechtigkeit. Die Zukunft von Mann und Frau ist kein Kräftemessen – sie ist ein gemeinsames Projekt.




9. In einem weiteren Artikel der "Welt" geht es um die Französin Caroline Fourest. Sie beobachtet bei vielen Feministinnen "eine ideologische Schieflage, die in eine Schreckensherrschaft kippen könnte".



10. Heise berichtet über eine Initiative von Medizinern, männliche Unfruchtbarkeit stärker zu bekämpfen:

In der Hälfte aller Fälle liegt ungewollte Kinderlosigkeit auch am Mann. Doch momentan konzentriert sich die Medizin stark auf Frauen.

(…) Die Deutsche Gesellschaft für Andrologie e.V. (DGA), die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologie e.V. (BvDU) haben deshalb im November einen Aufruf samt Konsenspapier verfasst, um die Versorgungslage von Männern, die von Infertilität betroffen sind, zu verbessern. Es geht darum, endlich einheitliche medizinische Standards aufzustellen, wie sie bei der Behandlung unfruchtbarer Frauen längst vorhanden sind, beim Mann bislang – aus unklaren Gründen – noch fehlen.

(…) Ein zentrales Problem bleibt, dass die Kassen sich auf die aktuelle Situation noch gar nicht eingestellt haben. Behandelbare Ursachen männlicher Zeugungsunfähigkeit müssen zum Teil privat bezahlt werden oder werden daher ganz unterlassen.


Wenn Männer im angeblichen Patriarchat benachteiligt werden, sind die Gründe immer "unklar". Oder die Männer sind selbst schuld. Von Letzterem ist auch der Heise-Artikel nicht völlig frei.



11. Bei Spiegel-Online geht es um Kuckuckskinder: "Mein Sohn weiß nicht, dass ich sein Vater bin". Der betroffene Mann berichtet:

Dann ging die Sache mit dem Umgangsrecht los. Ich wurde immer wieder davor gewarnt, die Vaterschaft von Jessicas Mann anzufechten, weil das den Familienfrieden stören würde und mir negativ angelastet werden könnte. Das deutsche Umgangsrecht gibt mir allerdings keine Sicherheit: Wenn ich meinen Sohn sehen will, bin ich immer auf Jessicas Zustimmung angewiesen. Deswegen habe ich es einmal vor Gericht probiert, aber es hat nicht geklappt.




12. "Immer mehr Männer werden von ihren Frauen verprügelt", heißt es beim Nordkurier, als ob Frauen tatsächlich immer brutaler würden und es nicht um ein allmähliches Erhelen des Dunkelfelds ginge. Der Artikel selbst bezieht sich explizit auch allein auf das Hellfeld, mahnt aber an, dass selbst danach dringender Handlungsbedarf besteht:

Das bedeutet aber auch, dass Jungen und Männer in beträchtlichem Maß Betroffene von häuslicher Gewalt seien. In Zahlen ausgedrückt: Laut Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) belief sich die Zahl männlicher Betroffener von häuslicher Gewalt im Jahr 2022 auf 70.000 Fälle. Das Dilemma: Für männliche Opfer stehen durch die BFKM lediglich zwölf Schutzwohnungen zur Verfügung.


Die Gründe dafür? Unklar.



13. Die Jungle World beschäftigt sich mit Gewalt gegen Schwule.

"Es kommt regelmäßig zu Übergriffen bei Blind Dates", sagt Bastian Finke, Leiter von Maneo, im Gespräch mit der Jungle World. Es seien beileibe keine Einzelfälle, sondern Maneo habe das ganze Jahr über mit solchen Meldungen zu tun. Diese reichten von Verabredungen in der eigenen Wohnung, bei denen auf einmal viel mehr Menschen erschienen und das Opfer dann entweder überfallen, demütigen, ausrauben oder auch alles zusammen, bis hin zu fingierten Verabredungen an öffentlichen Orten, bei denen es zu Übergriffen komme.

Es scheint ein bundesweiter Trend zu sein. Auch dem Verein Sub in München wurde jüngst ein Übergriff gemeldet, so wurde der Jungle World mitgeteilt. Vier jugendliche Täter hätten einen 20jährigen in seiner Wohnung überfallen. Zuvor habe sich der Betroffene auf einer bei Schwulen beliebten Dating-App verabredet. Vor seiner Wohnung hätten dann drei Vermummte auf ihn gelauert und ihn überfallen; der gedatete Mann hatte das Opfer in eine Falle gelockt. Im Polizeibericht taucht der Überfall nicht im Zusammenhang mit Hasskriminalität auf. Doch das Opfer wandte sich an Sub und berichtete von homophoben Beschimpfungen.

Im Juni traf es einem 58jährigen in einem abgelegenen Waldstück in ­Hagen. Ebenfalls über eine Dating-App hatte der sich mit einem vermeintlichen Callboy verabredet. Stattdessen erwartete ihn allerdings eine Gruppe Vermummter, die ihn zusammenschlug und ausraubte. Der 58jährige musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei sprach von sechs mutmaßlichen Tätern im Alter zwischen 15 und 18 Jahren – und von Ähnlichkeiten zu gleichgelagerten Taten, die sich kurz zuvor in der Region zugetragen hätten.

(…) Bei den Tatverdächtigen beobachtet Maneo eine Tendenz. Einige wenige Blind Dates seien von Rechten vorgetäuscht worden, um ihre Opfer dann zu verprügeln. Bei der Mehrzahl der gemeldeten Fälle hätten die Täter aber keine "klassisch deutschen Namen", wie Finke es vorsichtig umschreibt. Die Brisanz der Statistik ist ihm bewusst und er wehrt sich präventiv gegen irgendwie geartete rassistische Deutungsmuster. Es seien aber oft Täter, die aus dem arabischen oder südosteuropäischen Raum stammten.


Die bloße Erwähnung, dass es auch unter Zuwanderern problematische Menschen und Gruppen gibt, ist noch kein Rassismus.



14. Bei Kindesentführung nach einer Partnerschaft sind die Täter nicht immer Männer. Das verdeutlicht ein aktueller Fall in Frankfurt.



15. Berliner Unternehmer wollen den Weltfrauenkampftag (8. März) als Feiertag abschaffen. Stattdessen solle man das Patriarchat beseitigen, heißt es in einem Artiel der "taz".

Statt den 8. März als arbeitsfreien Tag zu streichen, sollten wir also lieber auf Männer in Machtpositionen verzichten. Schließlich kosten uns diese ebenfalls viel Geld: Sei es durch ihre überzogenen Boni, Steuerhinterziehungen oder wirtschaftskriminelle Machenschaften.


Pauschalisierungen, die sich bei Zuwanderern zu Recht verbieten, sind kein Problem, wenn es gegen erfolgreiche Männer geht. Immerhin heißt es in dem Artikel allerdings auch:

Aber wir wollen nicht sexistisch sein, Frauen in Machtpositionen sind nicht unbedingt besser.


Auch die BZ kommentiert die Kontroverse:

Die Sozialdemokraten sind vor Wut geradezu außer sich. "Frauenrechte sind nicht verhandelbar", schimpfte Mirjam Golm aus der SPD-Fraktion. "Wer diesen wichtigen Kampftag in Frage stellt, nimmt Frauenrechte nicht ernst genug", erzürnt sich Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe. Sie führt gerne das große Wort, wenn es um linken Populismus geht.

Doch der Frauentag ist fast nirgends auf der Welt ein gesetzlicher Feiertag. Nach Kiziltepes Logik nehmen gerade mal 28 Länder die Frauenrechte ernst, darunter ausgerechnet Nordkorea, Uganda und Russland. (…) Jetzt so zu tun, als ob es ohne Frauentag keine Frauenrechte gibt, ist zumindest absurd.




16. Der Sprachwissenschaftler und Gender-Kritiker Fabian Peyr schreibt darüber, wie der Hessische Rundfunk seine Nutzer verachtet und die Rechtschreibung ignoriert. Die von ihm geschilderte Situation ist tatsächlich bizarr:

In Hessens Schulen gelten Genderzeichen als Fehler. Trotzdem ignoriert der Landes-Sender weiter die Orthografie. Beschwerden dagegen werden abgewimmelt. Die Antworten diskriminieren die Mehrheit der Bevölkerung.


Eine Beschwerde scheiterte am 13. Dezember in letzter Instanz beim Rundfunkrat:

Tagungsordnungspunkt 5 der Sitzung lautet: "Beschwerdeverfahren hinsichtlich rechtlicher Konformität bei der Nutzung von Sonderzeichen als Ausdruck gendergerechter Sprache im Unternehmen Hessischer Rundfunk". Keine der zahlreichen in der Beschwerde aufgeworfenen Fragen wird im Plenum diskutiert. Der Argumentation des Beschwerdeausschuss folgend wird lediglich erneut festgestellt, dass es keine rechtlichen Bedenken bei der Nutzung von Gendersonderzeichen durch den hr gibt. Das differenziert argumentierende Schreiben der Initiative wird lediglich auf die eine Frage verzwergt, ob die "progressiven" Sprachexperimente des hr rechtlich zulässig sind. Das wird bejaht.

(…) Fazit: Der hr wird die sprachliche Abkoppelung von seiner Zuhörer- und Zuschauerschaft weiter fortsetzen und seinen von der feministischen Linguistik inspirierten Privatjargon auch in Zukunft pflegen. An einem "Dialog auf Augenhöhe" mit seinen "Zuhörenden" und "Zuschauenden" hat er kein Interesse. Mit dem Gebrauch der Gendersprache nutzt er einen Soziolekt, der sicher in universitären und bestimmten politischen Milieus Anklang findet. Es wäre die Aufgabe des Rundfunkrates, hier kritisch zu intervenieren. Er müsste Kritik daran üben, dass der Sender die aktivistische Sprache einzelner Mitarbeiter zum moralischen Aushängeschild erklärt. Der Rat müsste den Journalisten im hr vor Augen halten, was es wirklich bedeutet, ein "Angebot für alle" zu erstellen. Ein solches Angebot würde eine Sprache verwenden, die eint und nicht spaltet, eine Sprache, die Inhalte in den Mittelpunkt stellt und nicht die vermeintlich progressive Gesinnung der Texter.


Wie sich jedoch gezeigt hat, ist ein solcher Ansatz bei den Öffentlich-Rechtlichen aussichtslos.



17. Ein großes Medienthema der letzte Wochen war Thilo Mischke, dem die Moderation einer ARD-Kultursendung aberkannt wurde, nachdem ein feministischer Podcast lang und breit ausgewalzt hatte, wie schlimm Mischkes Buch "In 80 Frauen um die Welt" gewesen sei. In den Passagen des Romans, die die Feministinnen angeprangert hatten, zeigt der Ich-Erzähler in der Tat keinen großen Respekt gegenüber Frauen. Allerdings trifft das nicht nur auf so manches literarische Werk zwischen "Lolita" und "American Psycho" zu; Mischke hatte seinen Roman deshalb auch schon vor einiger Zeit vom Markt nehmen lassen. Trotzdem hatte er im aktuellen Diskussionsklima keine Chance.

ARD-Programmchefin Christine Strobl merkt dazu an:

"Wenn ich in den letzten Tagen höre, dass mehrere anerkannte und beteiligte Personen aus der Branche sagen, sie trauen sich nicht mehr zu, in der Öffentlichkeit etwas zu dieser Debatte zu sagen, weil sie Angst haben, sich einem persönlichen Shitstorm auszusetzen - dann zeigt das für mich, dass wir eine Form der Debattenkultur erreicht haben, die ich problematisch finde und mit Sorge betrachte."


Auch die Journalistin Wiebeke Hollersen spricht über diese Mechanismen:

Wir wissen nun, was es braucht, um zu verhindern, dass jemand bei der ARD einen Job bekommt: viele Kommentare in den sozialen Medien, eine lange Podcastfolge ("Die Causa Thilo Mischke"), die Verfehlungen desjenigen aufzählt, den man nicht im Fernsehen sehen möchte (bis hin zu dem Vorwurf, er habe den Namen einer Gesprächspartnerin nicht richtig betont), einen offenen Brief von 100 politisch eher links stehenden Kulturschaffenden (darunter eine Person, die in einem Text schrieb, dass Polizisten auf den Müll gehören), eine Online-Petition mit gerade mal 3500 Unterschriften. Das ist ein Muster, das von nun an beliebig oft kopiert werden kann. Ein paar Tausend Menschen können in Deutschland bestimmen, wer in der ARD (und sicher auch beim ZDF) nicht moderieren darf.

Das ist das Beängstigende an diesem Shitstorm: Wie schnell der größte Sender in Deutschland sich ihm gebeugt hat. Die ARD tut in ihrer Erklärung nicht mal mehr so, als wolle sie mit "ttt" eine Sendung für mehr als nur eine Gruppe von Leuten machen. Als interessiere sie auch nur annähernd, was über diese Gruppe hinaus gedacht wird, ob Dinge moralisch auch anders bewertet werden können. Der Sender führt keine Diskussion darüber, sondern springt von erklärter Vorfreude zu einer Absage.


Das Overton-Magazin widmet sich auf dieser Grundlage der Männerfeindlichkeit in den Öffentlich-Rechtlichen insgesamt. Dabei kommt er zunächst auf die Journalistin Sibel Schick zu sprechen:

Als Debattenbeitrag zu der im Sommer 2018 auf Twitter ausgiebig diskutierten Frage, ob Männer Abfall seien ("#MenAreTrash"), hatte sie geschrieben: "Es ist ein strukturelles Problem, dass Männer Arschlöcher sind." Ergänzend veröffentlichte sie ein Gedicht unter dem Titel "Männer sind Arschlöcher" in einer feministischen Zeitschrift. Dass sie dafür so viel Gegenwind bekam, konnte sich Schick nur mit einer Kampagne rechtsextremer Trolle erklären. Sibel Schick gehört zu jenen rund 200 "Kulturschaffenden", die mit einem offenen Brief an die ARD dazu beigetragen haben, Thilo Mischke zu canceln.

(…) Von Cancel Culture könne aber keine Rede sein, heißt es in den sich progressiv dünkenden Medien. Es gehe ja nicht um die Person, sondern darum, eine hochwichtige Kultursendung nicht zu beschädigen. Ohnehin behaupten pseudoprogressive Medien- und Kulturschaffende unablässig, es gebe gar keine Cancel Culture.

Eine interessante Begründung dafür, dass es angeblich keine geben kann, lieferte Jovana Reisinger, eine der 200 Kulturschaffenden, in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Einen Namen gemacht hat sich die Vogue-Kolumnistin vor allem mit ihrer Parole, die Feministin von heute solle am besten Tussi sein. In ihrem Gastbeitrag zitiert sie eine nicht namentlich genannte Instagram-Nutzerin:

"Cancel Culture, wie sie diskutiert wird, kann in einem patriarchalen System gar nicht existieren, da die Medienmacht von männlichen Netzwerken dominiert wird, die Täter bzw. Männer, die wegen offen ausgelebtem Sexismus in der Kritik stehen, unterstützen und ihnen zusätzliche Plattformen bieten."

Nun hat die ARD gerade den „Täter“ bzw. Mann Thilo Mischke gecancelt, was darauf hindeutet, dass es mit der Macht männlicher Netzwerke in den Medien vielleicht doch nicht so weit her ist. Menschen wie Reisinger lassen sich von solchen Widersprüchen jedoch nicht beirren. Denn das unveränderte Fortbestehen des Patriarchats ist für sie keine These, die mit der Realität abzugleichen wäre, sondern ein Glaubenssatz, so wie die Auferstehung Jesu Christi für gläubige Christen.


Im Artikel des Overton-Magazin heißt es weiter:

Am Ende der Aufstellung von Mischkes Missetaten erfahren wir noch, dass eine gewisse Rebekka einem in einem Interview mit dem Deutschlandfunk gesagt habe: "Rape Culture IST unsere Kultur und sexualisierte Gewalt ist kein Nebenprodukt, sondern zentraler Bestandteil der Männlichkeit-Konstruktion."

(…) Diese Haltung spiegelt sich auch in vielen Kommentaren der progressiven Presse zur Causa Mischke wider. In der taz etwa wurde der ganz große Bogen gespannt: von dem Autor und Journalisten Thilo Mischke, der schon deshalb des Sexismus als überführt gilt, weil "Frauen und Sex … auch sein Lieblingsthema zu sein" scheinen, bis zu #meToo, Gisèle Pelicot und der Aufdeckung von Telegram-Gruppen, in denen sich Männer darüber austauschen, wie sie Frauen betäuben und vergewaltigen können.




18. Kommen wir zu Meldungen aus dem Ausland. Immer wieder war auf Genderama Thema, wie in der Ukraine Männer gejagt werden, die nicht an die Front wollen. Aber auch in Russland werden junge Männer mit Zwang eingezogen. Auch dort werden Männer mit der Parole "Wir finden dich, Verweigerer" aus U-Bahnen, Autos und Wohnungen geholt. Dabei setzen Putins Leute unter anderem die Gesichtserkennungssoftware der Überwachungskameras ein.

Schon seit Beginn der sogenannten Spezialoperation werden in Moskau Männer im wehrpflichtigen Alter angehalten und kontrolliert. Doch nun gehen die Behörden in der Hauptstadt noch rabiater vor: In sozialen Medien häufen sich Videos, die zeigen, wie Polizisten junge Männer aus Autos zerren, in Studierendenwohnheimen abfangen, in Wohnungen suchen, schließlich in Handschellen zu einem Militärpunkt bringen. Bei einigen Festnahmen sollen die Beamten Elektroschocker eingesetzt haben. Mehr als 200 Vorfälle zählten Menschenrechtsgruppen im Oktober und November für Moskau, das sind zweieinhalbmal mehr als noch im Vorjahr – und es sind nur jene, die Angehörige oder Betroffene selbst bekannt gemacht haben. Viele andere schweigen aus Angst.

"Es wird regelrecht Jagd auf junge Männer gemacht", sagt Alexej Tabalow, Leiter der Bewegung "Schule für Wehrpflichtige". Die Menschenrechtsorganisation informiert jene, die nicht zur Armee wollen, über ihre Rechte.

(…) Absolute Willkür sei das, was ihm passiert sei, sagt Wlad am Telefon. Seitdem er 15 Jahre alt war, leide er unter Schizophrenie, einer psychischen Erkrankung mit Halluzinationen, Stimmungsschwankungen bis zu Selbstmordgedanken. All das ist gut dokumentiert, er hat einen Ordner mit Unterlagen seiner Ärzte, die er dem SPIEGEL vorgelegt hat. Die aber interessierten die Militärkommission offenbar nicht, die ihn als "tauglich für den Militärdienst mit geringen Einschränkungen" einstufte. Dabei ist in der Verordnung über militärärztliche Gutachten klar aufgeführt, dass Menschen mit Schizophrenie nicht für den Wehrdienst tauglich sind.


Der lange Artikel ist bei Interesse am Thema in Gänze lesenswert.



19. Israel blockiert eine Untersuchung der Vereinten Nationen, ob es beim Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auch sexuelle Übergriffe gegeben habe. Das berichtet die israelische Oppositionszeitung Haaretz. Grund für Israels Verhalten ist die Befürchtung, dass die Vereinten Nationen dann auch Israels sexuelle Gewalt gegen palästinensische Gefangene untersuchen könnten. Genderama hatte im vergangenen Jahr immer wieder über jene Fälle berichtet, von denen Männer betroffen waren.



20. Die indische Bahn verfolgt 304 Männer, weil sie in Abteilen reisten, die allein für Frauen reserviert waren.



21. In Südafrika wurden Dutzende nackte Männer aus einem Haus befreit.



22. Die britische feministische Kulturwissenschaftlerin Jilly Kay bewertet die Femosphäre im Internet ähnlich negativ wie die Manosphäre:

Die meisten Teile der Femosphäre bezeichnen sich selbst ausdrücklich als feministisch, und Kay sagte, sie sei überrascht gewesen, dass ihre Werte konservativ und ihre Philosophie meist gegen die Gleichstellung der Geschlechter gerichtet sei.

(…) Kay hat sich die Female Dating Strategy angesehen, die als Reddit-Forum (mit mehr als 250.000 Mitgliedern) begann und sich auf soziale Medien und einen Podcast ausweitete. Es hat eine Sechs-Punkte-Ideologie, der sich die Mitglieder anschließen können. Dazu gehören Ideen wie: Männer sollten immer hinter Frauen her sein, Frauen sollten sich um finanzielle Zuwendungen von Männern bemühen, und die Mehrheit der Männer hat keinen Wert.


Öhm … einige Parallelen zum Feminismus gibt es hier durchaus.

Es gibt klare Gründe, warum sich Frauen und Mädchen zu dieser Denkweise hingezogen fühlen könnten, so die feministische Theoretikerin Dr. Sophie Lewis, die in ihrem demnächst erscheinenden Buch Enemy Feminisms Momente in der Geschichte untersuchen wird, in denen sich Feministinnen mit unwahrscheinlichen Gruppen wie Kolonialregimen und sogar dem Ku-Klux-Klan verbündet haben.


Ein antifeministisches Buch also. Weiß die Meldestelle Bescheid?

Auch der Sprachgebrauch ist teilweise ähnlich. In der Manosphäre wird oft von "redpilled" gesprochen - die Vorstellung, in Anlehnung an die Handlung des Matrix-Films plötzlich die Realität sehen zu können (…). In der Femosphäre wurden diese als "rosa Pille" umgedeutet.

Anschuldigungen wegen toxischer Sprache und Hassrede haben dazu geführt, dass einige Frauengruppen, darunter auch Femcel-Gruppen, von Reddit verbannt wurden. Wie die Manosphäre-Gruppen vor ihnen haben sie daraufhin ihre eigenen unabhängigen Plattformen gegründet.

"Normalerweise verkleinert sich diese Gemeinschaft, wird aber radikaler und toxischer, weil es an Moderation mangelt und gemäßigtere Positionen weniger bekannt sind".


Verstehe. Irgendwann werden die Frauen dort dermaßen radikalisiert, dass sie nur noch in deutschen Medienredaktionen unterkommen können. Betrüblich.



23. Eine US-amerikanische Folgestudie zu sexuellen Übergriffen gegen Männer nennt die Zahlen aus dem Jahr 2024:

29 % erlebten verbale sexuelle Belästigung

15 % erlebten sexuelle Belästigung im Internet

21 % erlebten körperlich aggressive sexuelle Belästigung

24 % erlebten Nötigung bei der Partnersuche und sexuelle Drohungen


Der verlinkte Beitrag erinnert auch an die Ergebnisse einer Untersuchung von 2016/2017, was "sexuelle Kontaktgewalt" angeht. Demnach erlebten Männer

Versuchte oder vollendete Vergewaltigung (3,8 %),

gezwungen worden zu sein, jemanden zu penetrieren (10,7 %),

sexuelle Nötigung (10,9 %) und

unerwünschter sexueller Kontakt (23,3 %).


In Medien und Politik sind diese hohen Raten bei männlichen Opfern kein Thema. Die Gründe? Unklar.



Montag, Dezember 23, 2024

Weihnachtsgrüße, Bitte um Spenden und Jahresrückblick 2024

Auch dieses Jahr verabschiede ich mich mit einem Rückblick auf die wichtigsten geschlechterpolitischen Meldungen der letzten zwölf Monate in meinen Weihnachtsurlaub.

Das ist zugleich die Zeit, in der ich euch um eure Unterstützung bitte. Es ist ein Grundprinzip dieses Blogs, dass jeder sämtliche Beiträge lesen kann, ohne dass vorher eine Bezahlschranke oder Reklame aufpoppt. Aber natürlich benötigt auch die Arbeit an Genderama eine finanzielle Grundlage. Jeden Tag (außer am Wochenende) recherchiere ich einige Stunden, ob es etwas zu berichten gibt und was für die Leser dieses Blogs interessant wäre. Diese Arbeit kann man ohne finanzielle Absicherung nicht aufrecht erhalten. Das ist wichtig: Wenn Genderama bestehen bleiben soll, benötigt es Unterstützung.

Von der Gesamthöhe der eingegangenen Spenden hängt bei jedem Jahreswechsel meine Einschätzung ab, wie groß das Interesse daran ist, dass dieses Blog und sein männerpolitischer Kurs erhalten bleiben. Hier kann jeder von euch seinen Einfluss geltend machen. Wer meint, von den etablierten Medien ausreichend informiert zu werden, sobald es um die Anliegen von Männern geht, kann das signalisieren, indem er auf eine Spende verzichtet. Wer eine Gegenposition zu dem, worauf unsere Leitmedien den Schwerpunkt legen, wertvoll findet, kann seine Wertschätzung mit einer Spende zum Ausdruck bringen.

Ich freue mich sehr über jegliche Form der Unterstützung. Daueraufträge von Spenden geben mir allerdings langfristig Sicherheit, was entsprechend langfristige Planung erlaubt.

Spenden könnt ihr entweder durch eine reguläre Banküberweisung oder mit einer Überweisung via PayPal. Den Button für letzteres findet ihr rechts auf der Blogroll.

Bei dieser Gelegenheit danke ich denjenigen von euch ganz herzlich, die dieses Blog bereits mit ihren Spenden sowie mit Hinweisen auf interessante Meldungen versorgen.

Euch allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest!



Kommen wir damit zum versprochenen Jahresrückblick.



24. Januar: Die Berliner Zeitung veröffentlicht ein ganzseitiges Interview mit mir über sexuelle Gewalt gegen Männer. Damit hebt sie sich von vielen anderen Medien deutlich ab. Das Gespräch mit mir wird auch dann veröffentlicht, als sich zeigt, dass es das Klischee vom wütenden, frauenfeindlichen und beim Thema ahnungslosen Männerrechtler nicht bestätigt. Es wird auch nicht sinnentstellend verzerrt oder gekürzt. Selbst Genderama wird in der Online-Fassung vernünftig verlinkt. Im Verlauf des Jahres werden auch die Preußische Zeitung und die Süddeutsche Zeitung meine Veröffentlichung erwähnen.

26. Januar Die Financial Times berichtet über Forschungserkenntnisse, die etliche Medien im Verlauf des Jahres aufgreifen und ausdeuten werden: Junge Frauen zieht es inzwischen eher nach links, junge Männer nach rechts. Eine denkbare Interpretation wird später der US-amerikanische Männerrechtler Christopher Reeves anbieten: Rechte sagen den Männer, ihr habt Probleme, wir haben keine Lösung, während Linke den Männern sagen, ihr habt keine Probleme, ihr seid das Problem.

9. Februar: Die Bundesfach- und -koordinierungsstelle Männergewaltschutz macht darauf aufmerksam, dass jeder zweite Mann im Laufe des Lebens von partnerschaftlicher Gewalt betroffen ist.

1. März: Einer britischen Umfrage zufolge hält eine knappe Mehrheit inzwischen die Männer für das benachteiligte Geschlecht.

7. März: In elf Bundesländern finden Wohnungsdurchsuchungen wegen "frauenfeindlicher Beiträge" im Internet statt. (Um sich mit terroristischen Gefährdern zu beschäftigten, die Menschen umbringen könnten, fehlen hingegen Personal und Zeit.)

9. April: Das Bundesverfassungsgericht stärkt die Rechte biologischer Väter.

15. April: In Hessen gibt es die ersten vier Beratungsstellen für männliche Betroffene von sexualisierter Gewalt.

18. April: Das Bundessozialgericht entscheidet, dass Väter bei der Rente benachteiligt werden dürfen.

27. April: Eine norwegische Regierungskommission, die Kommission für die Gleichstellung von Männern, legt ihren Abschlussbericht vor. Darin fordert sie gleichen bezahlten Elternurlaub, einen flexiblen Schulbeginn für Jungen und ein Ausschuss für die Gesundheit von Männern. Erstmals findet durch eine Regierung konkrete Männerpolitik statt, was vorbildlich für andere Länder sein kann.

28. Mai: Melinda Gates, die sich hauptsächlich für Frauenrechte einsetzt, hat eine neue Initiative begonnen, die sich mit den Herausforderungen beschäftigen soll, denen Jungen und Männer in der heutigen Gesellschaft begegnen. Grundlage ist der mit 20 Millionen Dollar ausgestattete "Caring Masculinity Fund".

12. Juni: Verteidigungsminister Pistorius führt ein neues Wehrpflicht-Modell ein. Alle Männer erhalten nun zu ihrem 18. Geburtstag einen Brief mit einem QR-Code, der zu einem Online-Fragebogen führt. Das Ausfüllen des Fragebogens ist für Männer verpflichtend. Der Fragebogen enthält Fragen zur Bereitschaft und Fähigkeit zum Militärdienst, zur körperlichen Fitness und zu Qualifikationen. Basierend auf den Antworten wird eine Auswahl getroffen, und geeignete Kandidaten werden zur Musterung eingeladen. Der eigentliche Wehrdienst bleibt freiwillig.

1. Juli: Die Schweiz reformiert ihr Sexualstrafrecht. Jetzt können dort juristisch auch Männer Opfer einer Vergewaltigung werden.

14. Juli: "Die Zeit" veröffentlicht einen Gastbeitrag eines meiner Leser, dem Regensburger Professor Tonio Walter, der erklärt, dass es im sogenannten "Patriarchat" Jungen inzwischen schwerer haben als Mädchen – und dass sich das im Erwachsenenalter oft fortsetzt.

31. Juli: Das von der CDU regierte Bundesland Hessen wird ukrainischen Männern im wehrfähigen Alter keine Ersatzreiseausweise ausstellen. Es sei diesen Männern zumutbar, zur Passbeschaffung in die Ukraine zu reisen und der Wehrpflicht nachzukommen. Bald werden Baden-Württemberg und Bayern nachziehen.

22. August: Politiker verschiedener Parteien fordern eine elektronische Fußfessel für Männer, die ihre Partnerin schlagen.

9. September: Der Deutsche Caritasverband, der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, widmet sich in seiner Zeitschrift "Caritas" häuslicher Gewalt als Schwerpunktthema und rückt dabei die Situation der Männer in den Vordergrund. Die Artikel im Heft übernehmen Positionen der Männerrechtsbewegung.

11. September "Die Zeit" versucht mit dem Artikel "Jungen in Kita, Schule und Universität benachteiligt – und keinen interessiert es" noch einmal, die Debatte darüber neu anzustoßen.

25. September: Genderama besteht seit zwanzig Jahren.

8. Oktober: Der Tagesschau zufolge fordern rund zwei Drittel der Deutschen mehr Hilfsangebote für männliche Gewaltopfer

5./6. November: Donald Trump gewinnt erneut die Wahl zum US-Präsidenten. Die Tatsache, dass er diesen Sieg nicht zuletzt männlichen Wählern zu verdanken hat, die von den Demokraten verscheucht wurden, führt zu einer Reihe von Artikeln über die Situation der Männer.

17. Dezember: Eine Schülerin in den USA erschießt einen Lehrer, einen Mitschüler und sich selbst. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Tat (auch) durch Männerhass ausgelöst worden war.

23. Dezember: Genderama geht in die Weihnachtspause und bittet um Spenden.



Freitag, Dezember 20, 2024

"Schämt euch nicht mehr, ihr Männer!"

1.
Seit vielen Jahren wird in der westlichen Gesellschaft das Männliche negativ dargestellt. Geschlechtsscham, das Gefühl, als Junge oder Mann aufgrund des eigenen Geschlechts nicht passend und stimmig zu sein, kann zu Identitätsstörungen mit Langzeitfolgen führen.


Hier geht es weiter mit dem lesenswerten Artikel von Professor Michael Klein.



2. Ein 67-jähriger, der als ehemaliger Bundesrichter firmiert, sah in dem Schriftzug "Alte weiße Männer stinken", der im Rahmen eines feministischen Aktionstags entstand, eine Volksverhetzung und wollte Ermittlungen gegen die Urheberin erzwingen. Vor dem Oberlandesgericht Nürnberg ist er damit gescheitert. Es handele sich lediglich um einen "zugespitzten Diskussionsbeitrag" und alte weiße Männer seien keine besonders vunerable Gruppe.



3. Die Partei der Demokraten in den USA hadert immer noch damit, dass sie viele junge Männer als Wähler verloren hat. Warnungen im Wahlkampf, dass das passieren würde, wurden abgeschmettert. Das dürfte jetzt Konsequenzen haben:

David Hogg plant, Berater zu entlassen, die die Demokratische Partei auf ihren "Weg des Scheiterns" geführt haben, falls er seine kürzlich angekündigte Kandidatur zum stellvertretenden Vorsitzenden des Democratic National Committee (DNC) gewinnt.

Hogg, ein 24-jähriger Verfechter der Waffenkontrolle, der die Schießerei an der Stoneman Douglas High School 2018 überlebt hat, war am Dienstag bei Chris Jansing von MSNBC zu Gast, nachdem er seine Kandidatur für eine Führungsposition im DNC angekündigt hatte. Der Aktivist verriet, dass ein Teil seiner Motivation die Frustration mit der Demokratischen Partei war, insbesondere nachdem er während der Präsidentschaftswahlen 2024 wiederholt ausgeschlossen wurde, weil er Bedenken über die Ansprache junger Menschen, insbesondere Männer, durch die Partei geäußert hatte.

(...) "Auf der Democratic National Convention habe ich die Frage aufgeworfen, was wir mit jungen Männern machen werden, und ich habe von den Leuten eine enorme Menge an ätzenden Reaktionen erhalten. Warum ich diese Frage stellen würde?", berichtete er. "Warum sollten wir uns auf diese Frage konzentrieren? Ich glaube, dass wir in der Partei etwas ändern müssen, nämlich dass Empathie kein Nullsummenspiel ist. Wir können uns um junge Männer kümmern und um junge Frauen."




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