Dienstag, Juli 01, 2025

Trans Person schockiert davon, was es bedeutet, ein Mann zu sein: "Ich beklage den Verlust von Privilegien, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie hatte"

1. Die Reihe von Berichten, in denen eine trans Person feststellt, dass es kein Zuckerlecken ist, ein Mann zu sein, ist um einen neuen Beitrag reicher geworden.

Trans Männer und trans Frauen haben die einzigartige Erfahrung, als mehr als ein Geschlecht zu leben - und all die gesellschaftlichen Erwartungen und/oder die Last, das damit einhergeht. Ihre einzigartige Perspektive bietet ihnen äußerst wertvolle Einblicke und Möglichkeiten für ein tiefes Verständnis - was hoffentlich bei den Zuhörern ein neues Mitgefühl für den Kampf, den jedes Geschlecht durchmacht, hervorruft.

Kürzlich sprach ein Transmann über den "Kulturschock" der männlichen Einsamkeit und erzählte, wie sehr es seiner Psyche geschadet hätte, wenn er gezwungen gewesen wäre, mit den oft heimtückischen Botschaften aufzuwachsen, die Jungen und Männer erhalten.

In einem Reddit-Beitrag sprach der Mann zunächst offen über die "soziale Isolation", die entsteht, wenn man ständig als "potenzieller Triebtäter" wahrgenommen wird.

Er merkte zwar an, dass "alle Fremden, unabhängig von ihrem Geschlecht, in meiner Nähe auf der Hut sind", aber vor allem Frauen wirkten "unglaublich distanziert, kalt und lustlos". Er fügte jedoch hinzu, dass er als jemand, der sich früher auf dieselbe Weise schützen musste, verstehe, woher die "Rüstung" komme ("Frauen sind nicht nur unnötig vorsichtig"). Aber für diejenigen, die noch nie ein Leben als Frau erlebt hatten, konnte er leicht nachvollziehen, wie diese Art von Verhalten als "Verschwörung" gegen das andere Geschlecht angesehen werden konnte.

"Selbst jetzt, mit all meinem Wissen darüber, wie man sich als Frau in der Welt zurechtfindet, gelingt es mir nicht, mein Hirn davon zu überzeugen, dass diese Rüstung keine soziale Ablehnung ist."

Und dann ist da noch das Fehlen der "inhärenten Kameradschaft", etwas, das die betreffende Person als Frau erfahren hat, das aber jetzt hart erkämpft werden muss. "Die Tatsache, dass ich keine gegenseitige Verwandtschaft bei einfachen Gesprächen mehr erfahre, ist ein wahnsinnig einsames Gefühl", schrieb er, "ich trauere um den Verlust eines Privilegs, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich es hatte."

(…) "Es ist mir jetzt völlig klar, dass die meisten gleichgeschlechtlichen Männer wahrscheinlich unter chronischer emotionaler Unterernährung leiden. Sie werden gerade so viel sozialer Kontakte beraubt, dass es ihre Psyche ernsthaft beeinträchtigt, aber nicht genug, um zu merken, dass es passiert", schrieb er und fügte hinzu, dass es ihn sicherlich seelisch fertiggemacht hätte, so aufzuwachsen.

Dieser Beitrag sprach vielen wohlmeinenden Männern aus dem Herzen, die ihr ganzes Leben lang mit einer Form von Einsamkeit und Stigmatisierung zu kämpfen hatten.

"Es ist so seltsam, ich erinnere mich ganz genau an den Moment, als ich vom Kind zum Teenager wurde, von einem Moment, wo ich als ... niedlich oder harmlos oder was auch immer angesehen wurde, bis hin zu einer möglichen Bedrohung. Und das macht einen wirklich, wirklich, wirklich, wirklich fertig, und zwar auf eine Art und Weise, über die ich noch nie etwas gehört habe. Was ich verrückt finde, denn das ist wirklich eines der schlimmsten Dinge, die mir je passiert sind! Und ein Typ hat mal versucht, mich umzubringen!"

"Ich bin ein Typ, der diese Situation schon einmal erlebt hat. Einmal war ein Mädchen von vielleicht 10-12 Jahren oder so allein mit mir in einem großen Laden und hatte sichtlich Angst, allein zu sein. Ich halte mich im Allgemeinen für einen guten Menschen und mein Instinkt sagt mir natürlich, dass ich zu ihr gehen und versuchen sollte, ihr zu helfen. Nach einem Schritt hielt ich wirklich inne und dachte, wie kann ein fremder Kerl, der doppelt so alt ist wie sie, in dieser Situation etwas besser machen? Irgendwie ist es scheiße, dass ich diesen Gedanken habe."

(…) Dennoch gab es auch einige, die ermutigende Worte fanden, indem sie erzählten, wie es ihnen gelang, das Stigma zu durchbrechen, ihre eigenen Freundesgruppen zu bilden und trotz allem ein emotionales Bewusstsein zu entwickeln.

"Das Üben von emotionaler Reflexion hat es mir ermöglicht, eine erfülltere Beziehung zu führen, in der ich sofort erkennen und ansprechen konnte, wenn ich mich schlecht fühlte, bevor es schlimmer wurde - nicht nur mit meinem Partner, sondern auch mit Freunden. Ich glaube, dass die Gesellschaft zum Glück immer besser in der Lage ist, psychische Probleme anzuerkennen, und dass es auch für Männer wichtig ist, zu erkennen, wie wichtig es ist, auf ihre emotionalen Bedürfnisse einzugehen."

"Es macht wirklich einen enormen Unterschied, wenn man seinen Jungs eine SMS mit ‚Ich liebe dich‘ schickt. Schaffen Sie sich einen eigenen Raum der Fürsorge, wenn die Welt das nicht tut."




2. Der SWR, o Wunder, lässt einen Wissenschaftler in einem Podcast die tatsächliche Forschungslage bei häuslicher Gewalt erklären:

Endet häusliche Gewalt tödlich, sind die Opfer überwiegend Frauen. Doch ansonsten ist das Geschlechterverhältnis ziemlich ausgeglichen. Und häusliche Gewalt konzentriert sich – entgegen vieler medialer Darstellungen – auch nicht auf bestimmte soziale Milieus.

Christian Roesler ist Professor für klinische Psychologie an der Katholischen Hochschule Freiburg. Seine Studie über "Partnerschaftsgewalt und Geschlecht" ist 2024 als Buch im Nomos Verlag erschienen.


Im verlinkten Klappentext des Buches heißt es zutreffend:

Nach wie vor herrscht in der Öffentlichkeit die Auffassung vor, dass vor allem Männer Täter und Frauen Opfer sind. Das Buch zeigt in einem Überblick über Hunderte wissenschaftlicher Studien, dass beide Geschlechter in gleichem Maße zu Opfern bzw. Tätern werden. Die Versorgungsstrukturen für Betroffene orientieren sich aber nach wie vor am oben genannten Stereotyp.

Partnerschaftsgewalt kann nur durch zirkuläre Modelle angemessen erklärt werden, was grundsätzlich ein paartherapeutisches Vorgehen nahelegt; dieses ist als wirkungsvoll belegt, während die herkömmlichen Strategien der Inschutznahme des Opfers sowie Täterprogramme sich über Jahrzehnte hinweg als ineffektiv erwiesen haben.


Der Hörer, der mich auf den SWR-Podcast aufmerksam machte, schrieb mir dazu: "Fing erst unangenehm an, weil die Moderatorin empört schien, weil der Frauen-Opferstatus in Gefahr gerät. Sie hat den Gast anfangs noch oft abgewürgt und versucht, das Thema zu lenken. Hat aber irgendwann nachgegeben." Professor Roesler erklärt sehr gut, dass inzwischen über 700 Studien (!) die Gleichverteilung bei häuslicher Gewalt belegen, selbst Studien aus der Türkei und dem Iran. In de mediale Berichterstattung sickert dieses Wissen nur minimal ein. "Schreiben wir jetzt komplet an der Realität vorbei?", wundert sich die Journalistin.



3. Mein Buchtitel "Sind Frauen bessere Menschen?" hatte seinen Grund: Auch einer aktuellen Studie zufolge hält man Frauen für moralisch höherwertiger als Männer. Wenn Versuchsteilnehmer beispielsweise aufgefordert werden, sich das Gesicht einer "moralisch guten Person" vorzustellen, dann denken sie überwiegend an eine Frau. Darüber hinaus schreiben sie Frauen eher moralisch gute Eigenschaften zu.



4. Einer weiteren neuen Studie zufolge gibt es zu viele Jazzlehrer, die sich als Männer identifizieren. Die Studie wurde vom "Institute of Jazz and Gender Justice" unterstützt.



5. Karin Prien (CDU), Ministerin für Bildung und Familie im Kabinett Merz, hat eine neue Hausanordnung ausgegeben. Ihr zufolge sollen sich die Beamten des Ministeriums in ihrer internen und externen Kommunikation (also u.a. in E-Mails, Vermerken, Gesetzesvorlagen) ab sofort an die klassischen Rechtschreibregeln halten. Das bedeutet: Schluss mit Gender-Sternchen. Und auch mit dem großen Binnen-I, wie etwa bei LehrerInnen oder MinisterInnen.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Lieber Arne Hoffmann,

hier ein Link zu einer Kolumne einer Feministin, die mich wirklich unangenehm berührt hat:

Die Überschrift "Wo Frauen über eigene Vorurteile stolpern", das klingt ja nach Selbstkritik. Doch man liest am Ende bloß, dass die Autorin es irgendwie hinkriegen will, ihren Umzug möglichst ohne Männer zu machen. Der Fahrer des Umzugswagens ist allerdings ein Freund von ihr, doch ärgert sie sich, dass sie hier einen Mann braucht. Nur: Wieso ist das eigentlich ein Problem? Dafür hat man doch Freunde.

Interessant auch dies. Eine Zwischenüberschrift lautet: "Männer drucksen rum, Frauen packen an". Das klingt wie ein Trend, eine allgemeingültige Behauptung. Aber diese Zwischenüberschrift, so liest man, beruht auf einem einzigen Erlebnis. Sie fragt bei einer WG, die aus zwei Männern und einer Frau besteht. Die beiden Männer springen nicht sofort, aber die Frau sagt ihre Hilfe zu. Fertig ist eine Überschrift, die daraus eine vermeintliche Tatsache allgemeiner Gültigkeit macht.

Die Autorin stellt nun fest, dass sie Vorurteile gegenüber Frauen hatte, weil sie ihnen das Fahren eines Umzugswagens nicht zugetraut habe. Die Selbsterkenntnis reicht aber nicht soweit, die im Artikel vertretenen Vorurteile zu hinterfragen: Wieso bedeutet Feminismus, keine Männer brauchen zu wollen? Was ist daran schlimm, einen männlichen Freund um Hilfe zu bitten?




Montag, Juni 30, 2025

Justizministerin Hubig (SPD) in der Kritik: "Gewaltschutz ist ein Menschenrecht und muss für alle gelten"

1. Das Forum Soziale Inklusion meldet sich mit einer neuen Presseerklärung zu Wort.

Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig (SPD) hat zum Amtsantritt einen "neuen Pakt für den Rechtsstaat" angekündigt. Doch aktuelle Reformüberlegungen im Bereich Gewaltschutz stehen nach Einschätzung des Vereins Forum Soziale Inklusion e. V. (FSI) im Widerspruch zu diesem Versprechen.

"Gewaltschutz ist ein Menschenrecht und muss für alle gelten - unabhängig vom Geschlecht", betont FSI-Vorsitzender Gerd Riedmeier. Geplant ist laut Koalitionsvertrag jedoch eine Ausrichtung staatlicher Hilfsangebote ausschließlich auf Frauen. Damit blieben männliche Opfer - rund ein Drittel der Betroffenen - sowie Gewalt durch Frauen unberücksichtigt. Dies verletze den Gleichheitsgrundsatz und widerspreche dem Anspruch rechtsstaatlicher Gesetzgebung.

Bereits seit 2002 bietet das Gewaltschutzgesetz eine klare und bewährte Grundlage für den Schutz vor Gewalt. Statt das bewährte Gesetz weiterzuentwickeln, droht eine politisch motivierte Ausweitung auf familienrechtliche Bereiche - mit gravierenden Folgen. Aussagen wie "Wer seine Partnerin schlägt, muss mit dem Entzug des Umgangsrechts rechnen" greifen laut FSI zu kurz und ignorieren das Grundrecht beider Eltern auf Kontakt zum Kind.

Besonders problematisch ist aus Sicht von FSI, dass bereits bloße Behauptungen zu weitreichenden familiengerichtlichen Konsequenzen führen könnten - ohne objektive Prüfung. Dadurch wird die Unschuldsvermutung geschwächt und irreversible Kontaktabbrüche werden wahrscheinlicher.

Ein ungeregelter Umgang mit Falschbeschuldigungen verschärfe die Lage zusätzlich: Wer zuerst Anschuldigungen erhebe, könnte sich gezielt prozesstaktische Vorteile verschaffen. "Das ist kein rechtsstaatlicher Rahmen mehr, erinnert eher an eine Art Windhundprinzip", befürchtet Riedmeier.

FSI fordert, Reformen im Gewaltschutz geschlechterneutral zu gestalten, rechtsstaatliche Prinzipien zu wahren und Elternrechte nicht zu untergraben. Gleichzeitig müsse auch der bisher oft folgenlose Kindesentzug durch ein Elternteil stärker in den Blick genommen werden - zum Schutz der betroffenen Kinder vor psychischer Gewalt.

Wer "das hohe Gut der Rechtsstaatlichkeit überall schützen will", darf nicht mit zweierlei Maß messen, mahnt FSI und appelliert an Ministerin Hubig, ihren eigenen Anspruch ernst zu nehmen.




2. Eine neue Studie zeigt, wie sich die seelische Gesundheit von Vätern auf ihre Kinder auswirkt.

Unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Faktoren und der Depression der Mutter wiesen die Kinder depressiver Väter häufiger oppositionelles Verhalten (einschließlich Trotz und Wut) und hyperaktive Symptome (einschließlich Unruhe) auf. Im Durchschnitt wiesen diese Kinder eine um 11 % niedrigere Bewertung ihrer sozialen Fähigkeiten auf als die Kinder von Vätern, die vier Jahre zuvor keine depressiven Symptome aufgewiesen hatten. Und die Kinder von depressiven Vätern hatten einen um 25 % höheren Wert für problematische Verhaltensweisen.




3. Mit Rückgriff auf eine Partherapeutin, die über das problematische Verhalten von Frauen berichtet, erklärt Tamara Wernli, warum Männer sich emotional so selten öffnen.



Freitag, Juni 27, 2025

Jette Nitzard (Grüne): "Ich beglückwünsche Frauen, die Männer ausnutzen"

1. Jette Nitzard, Co-Chefin der Grünen Jugend, hat einen Beitrag über ihre Vorstellung von modernem Feminismus veröffentlicht. Nitzard zufolge gibt es "eine junge Generation von Frauen, die die Schnauze voll von Unterdrückung hat".

Studien wie die der Bertelsmann-Stiftung und auch die kulturelle Verschiebung unter jungen Frauen zeigen, dass es eine Veränderung braucht. Und zwar strukturell. Aktuell suchen immer mehr Frauen individuelle Lösungen, indem sie Männer ausnutzen – "weil wir keine Liebe, sondern Scheine brauchen" (…).

Auf Tiktok sprechen sie darüber, wie sie mit Männern flirten, damit der Barabend gratis ist; wie sie sich auf Dates verabreden, um nicht kochen zu müssen; wie sie im Prinzip das Patriarchat mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ich beglückwünsche all diese Frauen ausdrücklich und würde mich immer dafür einsetzen, dieses Verhalten als aktive Umverteilung von Ressourcen, die uns aufgrund von Unterdrückung seit Jahrhunderten verweigert werden, zu verstehen.

(…) Männern müssen Privilegien genommen werden. Eine neue Generation von Feminist:innen hat keinen Respekt vor Männern, nur weil sie Männer sind, sondern wenn sie beweisen, dass sie einen Mehrwert für Gesellschaft und Beziehungen beitragen.




2.
In den feministischen Musterländern Schweden und Norwegen und bald auch in Dänemark gilt die Wehrpflicht auch für Frauen. Deutschlands Feministinnen laufen dagegen Sturm – mit Argumenten von anno dunnemals.


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Wehrpflicht für Frauen – Ausflug ins Wespennest".



3. Die Armee der Ukraine rekrutiert erstmals auch Frauen.

Ganz vorne bei der Öffnung der Truppen für Frauen ist die sogenannte Khartiia-Einheit der Nationalgarde. Die Freiwilligeneinheit wurde nach dem russischen Überfall 2022 gegründet und im Jahr darauf in die Nationalgarde integriert. In der Armee genießt sie großes Ansehen. Die Khartiia-Brigade war die einzige Freiwilligeneinheit, die an der monatelangen Schlacht um die Stadt Bachmut im Donbass beteiligt war. Auch beim Kampf um die Frauen steht die Khartiia-Brigade an vorderster Front.

Im Mai lancierte die Brigade eine landesweite Werbekampagne in sozialen Medien, die gezielt Frauen ansprach – die erste Aktion dieser Art überhaupt. "Ihre Stärke ist ihr Verstand. Ihre Wahl heißt Khartiia", so der Slogan der Kampagne. Frauen sollen in erster Linie als Drohnenpilotinnen, für die elektronische Kriegsführung und für die Informationsgewinnung angeworben werden – also Aufgaben, die eher Verstand als Körperkraft voraussetzen. Doch die Khartiia-Brigade schickt Frauen auch mit größerer Selbstverständlichkeit in Kampfeinsätze.

(…) "Die Zeit ist reif für die Frauen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen", sagt Soldatin Alina Andrejewa. "Ihre Männer sind entweder im Krieg oder tot, ihre Häuser zerstört, ihre Angehörigen getötet oder gefangen. Sie haben zu viel gesehen, um jetzt tatenlos danebenzustehen."




4. Pete Hegseth, der Kriegsminister der USA, hat erklärt, warum er auf politisch korrekte Sprache verzichtet. Zuvor war er von einem Journalisten gefragt worden, warum er allein "den Jungs" für ihren Angriff auf den Iran gratuliert habe. Hegseths Antwort:

"Wenn ich also etwas sage wie 'unsere Jungs und unsere Bomber', dann ist das die Art von Dingen, die die Presse tut, richtig? Natürlich hat der Vorsitzende eine weibliche Bomberpilotin erwähnt. Das ist fantastisch.

Sie ist fantastisch. Sie ist eine Heldin. Ich will mehr weibliche Bomberpiloten.

Ich hoffe, die Männer und Frauen unseres Landes melden sich, um solche mutigen und kühnen Dinge zu tun. Aber wenn Sie das so darstellen, weil ich 'unsere Jungs' und 'unsere Bomber' als allgemeine Phrase sage, werde ich weiterhin solche Dinge sagen, egal ob es sich um Männer oder Frauen handelt. Ich bin sehr stolz auf diese Pilotin, genauso wie ich sehr stolz auf die männlichen Piloten bin.

Und es ist mir egal, ob ein Mann oder eine Frau in diesem Cockpit sitzt, und dem amerikanischen Volk ist das auch egal. Aber es ist die Besessenheit mit Ethnie und Geschlecht in dieser Abteilung, die die Prioritäten verändert hat. Das tun wir nicht mehr.

Wir spielen Ihre kleinen Spielchen nicht mit."




5. Auch Siemens fügt sich jetzt Donald Trump und streicht die Frauenquote in Deutschland.

Parallel zur Abschaffung der Quote fährt Siemens Energy jedoch auch weitere Gleichstellungsmaßnahmen in den USA zurück: Geschlechtsspezifische Förderprogramme werden gestrichen, zudem passt das Unternehmen seine Bonuszahlungen für Führungskräfte an.

"Führungskräfte in den USA erhalten keine Boni mehr dafür, dass sie den Anteil von Frauen auf der ersten und zweiten Führungsebene bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent und bis 2030 auf 30 Prozent erhöhen, wie es im Rest der Welt der Fall ist", sagt Christina Schulte-Kutsch, Personalchefin bei Siemens Energy. Ob das auch Konsequenzen für andere Länder hat, in denen das Unternehmen tätig ist, sei bislang unklar.




6. Die Frankfurter Allgemeine berichtet:

Ein 20 Jahre alter Mann aus Mainz hat sich am Mittwochabend an die Polizei gewandt, um eine Erpressung anzuzeigen. Der junge Mann hatte nach Polizeiangaben zuvor eine Dating-App genutzt und dort mit einer unbekannten Frau gechattet.

Im Verlauf des Gesprächs schickte er ein intimes Foto an die Frau. Kurz darauf forderte diese Geld und drohte, das Bild andernfalls öffentlich zu machen. Der Mann ließ sich nicht auf die Forderungen ein und zeigte sie stattdessen bei der Polizei an.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und warnt in diesem Zusammenhang vor der Weitergabe sensibler Inhalte über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste.


Veröffentlicht hat die Frankfurter Allgemeine den Artikel natürlich unter der Schlagzeile "Mann verschickt Nacktfotos und zeigt Opfer dann wegen Erpressung an".



Donnerstag, Juni 26, 2025

Wirbel um Sabrina Carpenter, Bauer verklagt Trump, CDU und AfD sexistisch

1. Die Pop-Sängerin Sabrina Carpenter sorgt mit dem Cover ihres nächsten Albums für Irritationen: Es zeigt sie, wie sie in unterwürfiger Pose neben einem Mann kniet. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt Entwarnung:

Doch Sabrina Carpenter versteht sich als Feministin. In ihrer neuesten Single "Manchild" lässt sie sich über unreife Männer aus, singt auch: "I like my men all incompetent" – "Ich mag meine Männer unfähig". Im Musikvideo zu ihrem Hit "Feather" sterben mehrere Männer, die Carpenter sexualisieren und sich ihr gegenüber übergriffig verhalten, einen blutigen Tod.


Puh, dann bin ich beruhigt. Für einen Moment hatte ich schon befürchtet, Carpenter wäre irgendwie sexistisch unterwegs.



2. Ein Milchbauer aus Wisconsin hat Donald Trump verklagt:

Die neue Klage wirft der Regierung vor, die unter Biden eingeführten Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion weiterhin umzusetzen. (…) Die Klage nennt drei USDA-Programme und -Richtlinien, die weiße Männer benachteiligen und durch Diskriminierung aufgrund von Rasse und Geschlecht gegen das in der Verfassung garantierte Gleichbehandlungsrecht verstoßen.

Faust nimmt an einem Programm teil, das die Lücke zwischen Milchpreisen und Futterkosten schließen soll. Die Klage behauptet jedoch, ihm werde eine Verwaltungsgebühr von 100 US-Dollar berechnet, die von Landwirten aus Minderheiten und weiblichen Landwirten nicht zu entrichten sei.

Faust nimmt außerdem an einem USDA-Programm teil, das 90 % der Kredite an weiße Landwirte, jedoch 95 % an Frauen und ethnische Minderheiten garantiert. Dies benachteiligt Faust, so die Klage.




3. Im Fernsehen läuft aktuell wieder "Gegenüber", einer der wenigen Filme über häusliche Gewalt gegen Männer.



4. Politikerinnen machen um solche Sendungen offenbar einen weiten Bogen und phantasieren häusliche Gewalt immer noch als Gewalt gegen Frauen:

Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) fordert Änderungen im Sorge- und Umgangsrecht für Gewalttäter und will für von Gewalt betroffene Frauen Erleichterungen im Mietrecht.

"Nach einer Trennung darf ein gewalttätiger Mann im Rahmen des Sorgerechts nicht die neue Wohnanschrift der Mutter erfahren", sagte Badenberg dem Tagesspiegel. Frauen müssten zudem nach einer Trennung schneller und unkomplizierter aus gemeinsamen Mietverträgen herauskommen können. Nach geltendem Zivilrecht brauche es dafür die gemeinsame Kündigung.




5. Beim Thema Wehrpflicht darf man auf die AfD auch nicht hoffen, wie mir gestern einer meiner Leser schrieb:

Heute morgen wurde das AfD-MdB Markus Frohnmaier im Deutschlandfunk interviewt.

Ab Minute 08.50 Einführung der Wehrpflicht nur für Männer: 3/4 seiner Partei haben sich auf einem Parteitag dafür ausgesprochen.

Min 9:15 Frage: Wie zeitgemäß ist denn diese Forderung nach einer Wehrpflicht nur für Männer? Frohnmaier: Ich halte das für zeitgemäß und realistisch!




Mittwoch, Juni 25, 2025

New York Times fleht: "Männer, wo seid ihr hin? Bitte kommt zurück!"

1. Es ist Montagabend, ich sitze wieder beim Pubquiz in Mainz, unser woker Quizmaster lässt in der Musikrunde gerade "Der Mann ist das Problem" von Udo Jürgens erraten. Ich bin leicht genervt. Kurz darauf stoße ich beim Scrollen an meinem Handy auf einen aktuellen Artikel der New York Times.

"Männer, wo seid ihr hin? Bitte kommt zurück!"

Oh, kommt schon, das ist jetzt nicht euer Ernst? Ein halbes Jahrhundert lang tut man alles, um Männer zu vergraulen, und jetzt diese Schlagzeile?

In dem Artikel heißt es weiter:

17. Mai. Ein warmer Samstagabend in Wicker Park, einem lebendigen Viertel in Chicago, wo sich sieben Restaurants in einem einzigen Block drängen.

Troy und ich aßen im Mama Delia zu Abend, einem der ruhigeren Lokale. Die Terrasse auf dem Gehweg bot Platz für fünf Tische: drei Zweiertische, einschließlich unserem, und ein Paar, das für eine Gruppe von acht Frauen zusammengeschoben worden war. An diesen Tischen war Troy der einzige Mann.

Die Szene war wunderschön – gedämpftes Licht, geteilte Teller, zueinander geneigte Schultern. Die Art von Abend, auf die Menschen den ganzen Winter über warten. Trotzdem ertappte ich mich dabei, wie ich die vorbeiziehende Menge beobachtete: Frauen, die zu zweit oder allein gingen, sorgfältig gekleidet. An Tisch um Tisch in den nahegelegenen Restaurants fiel eine bemerkenswerte Abwesenheit von Männern auf – zumindest von Männern, die aussahen, als wären sie bei einem Date.

Troy und ich kennen uns seit fast 20 Jahren. Wir lernten uns beim "Playboy" kennen, ausgerechnet, damals, als wir beide lernten, wie Begehren verpackt, verkauft und manchmal missverstanden wird. Wir blieben enge Freunde, verbunden nicht nur durch unsere Meinungen, sondern durch die Anstrengung, die es braucht, um im Leben eines anderen zu bleiben.

An jenem Abend machten wir diese Anstrengung. Dennoch fühlte sich das, was sich um uns herum entfaltete, wie etwas ganz anderes an: eine kollektive Verschiebung, die ich nicht mehr übersehen konnte.

Es begann im April zuvor deutlich zu werden, als ein Mann, der mich umworben hatte, ein Abendessen in letzter Minute absagte. Es gab ein Planungsdurcheinander mit dem Spiel seines Sohnes. Ich verstand es. Ich bin eine Hockey-Mutter; ich verstehe das. Trotzdem ging ich. Ich trug das, was ich sowieso getragen hätte. Ich nahm den Tisch. Ich bestellte gut. Und ich beobachtete den Raum.

Nur zwei Tische in der Nähe schienen tatsächliche Dates zu beherbergen. Der Rest waren Gruppen von Frauen oder Frauen allein, jede einzelne besetzte ihren Platz mit stiller Selbstsicherheit. Kein Sich-klein-Machen. Kein Warten. Keine Entschuldigungen.

Jene Nacht markierte etwas. Keinen Herzschmerz, sondern eine Enthüllung. Ein Gefühl, dass das, was ich erlebt hatte, nicht nur persönliche Unstimmigkeit war. Es war etwas Breiteres. Kulturelles. Ein langsames Verschwinden der Präsenz.


Statt mit Frauen beschäftigten sich Männer zunehmend mit ihren Smartphones.

Was mich am meisten beeindruckte, war (…) die Art, wie sich viele Männer stillschweigend von Intimität und Verletzlichkeit zurückgezogen hatten. Nicht mit Gewalt oder Widerstand, sondern mit Gleichgültigkeit.

Sie saßen an einem Samstagabend nicht jemandem gegenüber und versuchten, eine Verbindung herzustellen. Sie scrollten. Dabbelten. Verschwanden hinter Firewalls, Filtern und kuratierten Personas. Und während sie verschwanden, versammelten sich Frauen weiterhin. Kümmerten sich. Bemerkten, wer nicht erschien – und tauchten trotzdem auf.

Ich bin 54. Ich habe seit Mitte der 80er-Jahre Dates, war verheiratet, bin Mutter geworden, habe mich scheiden lassen, hatte viele lange und kurze Beziehungen. Ich erinnere mich an eine Zeit, als es Teil der heterosexuellen männlichen Kultur war, mit einer Frau aufzutauchen, um etwas zu signalisieren – Status, Erfolg, Begehrenswertigkeit. Frauen waren einst Signifikanten des Wertes, sogar für andere Männer. Es war nicht immer gesund, aber es bedeutete, dass Männer auftauchen und sich anstrengen mussten.

Diese Dynamik ist stillschweigend zusammengebrochen. Wir sind in eine Ära eingetreten, in der viele Männer keine Frauen mehr suchen, um andere Männer zu beeindrucken oder um über Unterschiede hinweg zu verbinden. Sie performen anderswo. Allein. Sie haben uns herausgefiltert.


Eine Kultur von MGTOW ("Men Going Their Own Way"), ohne dass sich die meisten Männer entsprechend bezeichnen – vielleicht weil es zu sehr nach gezielter Ideologie klingt. Stattdessen hat sich dieser Trend von selbst entwickelt.

Es geht nicht darum, Männer zu beschuldigen. Es geht darum, das Ungleichgewicht zu bemerken. Um das zu betrauern, was uns nicht begegnet. Und darum, sich zu weigern, es als persönliches Versagen zu verkleiden, wenn es tatsächlich eine kollektive Realität ist.

Also hier ist, was ich sagen werde: Ihr werdet vermisst. Nicht nur von mir, sondern von der Welt, die ihr einst mitgeprägt habt.

Wir erinnern uns an euch. Die Version von euch, die am Tisch verweilte. Die aus der Brust heraus lachte. Die Fragen stellte und auf die Antworten wartete. Die berührte, ohne zu nehmen. Die zuhörte – wirklich zuhörte – wenn eine Frau sprach.

Ihr seid nicht verschwunden, aber eure Präsenz wird dünner. In Restaurants, in Freundschaften, in den langsamen Ritualen romantischen Entstehens.

Ihr habt euch zurückgezogen – nicht in Bosheit, sondern in etwas Weicheres und zugleich Härteres: Vermeidung. Erschöpfung. Verfall.

Vielleicht hat euch niemand beigebracht, wie man bleibt. Vielleicht habt ihr es einmal versucht, und es tat weh. Vielleicht sagte euch die Welt, eure Rolle sei zu versorgen, zu performen, zu beschützen – und niemals zu fühlen.


Faszinierend. Es ist immer noch die Schuld der Männer. Sie sind fehlerhaft und müssen psychotherapeutisch analysiert werden, obwohl es hier die Frau ist, die die Probleme hat und die nach Aufmerksamkeit zu betteln beginnt.

Aber hier ist, was real ist: Wir brauchten euch nie perfekt. Wir brauchten euch bei uns. Nicht darüber. Nicht stumm. Nicht maskiert. Einfach bei.

Und ihr könnt immer noch zurückkommen. Nicht indem ihr jemand anderes werdet, sondern indem ihr euch daran erinnert, wie sich Verbindung anfühlt, wenn sie ehrlich und langsam ist. Wenn sie verdient und chaotisch und heilig ist.

Wir sind immer noch hier, die von uns, die bereit sind, etwas Wahres mitzuerschaffen. Wir sind nicht unmöglich zufriedenzustellen. Wir bitten nicht um Aufführungen.

Wir bitten um Präsenz. Um Mut. Um Atem und Augenkontakt und die Fähigkeit zu sagen: "Ich bin hier. Ich weiß nicht, wie ich das perfekt mache, aber ich möchte es versuchen."


Es ist immer noch der Mann, der "es versuchen" soll, sich abstrampeln muss, um dann beurteilt zu werden. Wie toll, dass er immerhin "nicht perfekt" zu sein braucht.

Kommt zurück. Nicht mit Blumen oder Feuerwerk, sondern mit Bereitschaft. Mit eurem ganzen, schönen, unvollkommenen Herzen.

Wir sind immer noch hier. Und wir haben nicht aufgehört zu hoffen.


Aber das eigene Verhalten kritisch zu analysieren, auch in größerem Maßstab über die letzten Jahrzehnte hinweg – so weit geht es dann doch nicht.



2. Ein etwas älterer Artikel des Wall Street Journal, er stammt vom März, zeigt eine andere Perspektive: "American Women Are Giving Up On Marriage".

Nach einer Handvoll unbefriedigender Beziehungen und Dutzenden von enttäuschenden ersten Dates hat Andrea Vorlicek die Suche nach einem Ehemann vor kurzem abgebrochen.

Die 29-Jährige dachte immer, sie hätte ihren Lebenspartner schon gefunden. Stattdessen ist sie nun allein auf Wohnungssuche und erwägt, selbst Kinder zu bekommen.

"Ich bin finanziell unabhängig genug, um diese Dinge selbst zu tun", sagte Vorlicek, eine in Boston ansässige Buchhalterin. "Ich bin bereit, das Singledasein zu akzeptieren, anstatt mich mit jemandem zufrieden zu geben, der nicht zu mir passt."

Sie sieht ihre Pläne für eine unabhängige Zukunft darin, das Beste aus einer miserablen Situation zu machen. "Ich will hier nicht sitzen und sagen, dass ich 100 % glücklich bin", sagte Vorlicek. "Aber ich fühle mich glücklicher, wenn ich meine Realität akzeptiere. Es ist mental und emotional ein Gefühl des Friedens."

Die amerikanischen Frauen haben sich noch nie so sehr damit abgefunden, Single zu bleiben. Sie reagieren damit auf die großen demografischen Veränderungen, zu denen auch die enormen und wachsenden geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf das Wirtschafts- und Bildungsniveau, die politische Zugehörigkeit und die Vorstellungen darüber gehören, wie eine Familie aussehen sollte.

"Die Zahlen gleichen sich nicht aus", sagte Daniel Cox, Direktor des Umfragezentrums am American Enterprise Institute (AEI), einer konservativen Denkfabrik. Er hakte die Datenpunkte ab: Mehr Frauen als Männer besuchen das College, kaufen Häuser und konzentrieren sich auf ihre Freundschaften und Karrieren, anstatt sich zu verabreden und zu heiraten.

Geschichten von Frauen, die sich über den Mangel an guten Männern beklagen, sind seit langem Bestandteil der Popkultur - von "Stolz und Vorurteil" bis hin zu den Werken von Taylor Swift. Dennoch haben Frauen im Laufe der Geschichte nur selten in Frage gestellt, ob die Suche nach einem romantischen Partner ein vorrangiges Ziel des Erwachsenseins sein sollte.

Dies scheint sich nun zu ändern. In einer 2024 durchgeführten AEI-Umfrage unter 5837 Erwachsenen gaben mehr als die Hälfte der alleinstehenden Frauen an, dass sie glücklicher sind als ihre verheirateten Geschlechtsgenossinnen. Nur etwas mehr als ein Drittel der befragten alleinstehenden Männer sagte dasselbe.

(…) Aber Männer scheinen mit ihren Möglichkeiten zufriedener zu sein als Frauen. Eine AEI-Umfrage unter Frauen mit Hochschulabschluss aus dem Jahr 2023 ergab, dass die Hälfte der Frauen ihr Singledasein vor allem auf die Unfähigkeit zurückführte, jemanden zu finden, der ihren Erwartungen entspricht. Weniger als ein Viertel der alleinstehenden Männer sagte das Gleiche.

"In dem Maße, in dem einige Frauen Single bleiben, weil sie das wollen, ist das großartig", sagte Kearney. "Aber wir müssen die Wahrscheinlichkeit ernst nehmen, dass viele dies als Plan B tun, weil sie nicht finden, wonach sie suchen, und das sollte uns Sorgen machen."

Letztes Jahr sagte Michele Kirsch zu ihren drei erwachsenen Töchtern, sie wünsche sich, dass sie "bis Weihnachten einen Freund haben". Sie habe einen Traum, erzählte sie ihnen, dass jede von ihnen vor dem beleuchteten Baum stehe, neben "einem stattlichen Kerl, der gerne Ski fährt und auf eine gute Schule geht".

Dieser Traum blieb unerfüllt, gibt Katie Kirsch zu, die 30 Jahre alt ist und in New York City Lume, ein Startup für Führungscoaching, betreibt. "Vielleicht machen wir es falsch."

(…) Die Herausforderungen, einen romantischen Partner zu finden, wurden durch eine wachsende Kluft in Bildung und Karriereaussichten zwischen Männern und Frauen komplizierter gemacht. 2024 hatten 47% der amerikanischen Frauen im Alter von 25-34 Jahren einen Bachelor-Abschluss, laut Pew, verglichen mit 37% der Männer. Ein Bachelor-Abschluss erhöht das Netto-Lebenseinkommen um geschätzte 1 Million Dollar, laut einem Bericht der Georgetown University von 2024.

"Frauen schneiden vergleichsweise gut ab, wenn es um Bildung und ihre frühen Jahre im Arbeitsleben geht, und Männer schneiden vergleichsweise schlecht ab", sagte Brad Wilcox, ein Fellow am konservativen Institute for Family Studies und Soziologieprofessor an der University of Virginia. "Das schafft eine Diskrepanz, weil Menschen bevorzugt daten in Bezug auf vergleichbare Bildung oder Einkommen."

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Männer scheinen den größten Einfluss auf Frauen ohne Hochschulabschluss zu haben, deren Heiratsraten bis zum Alter von 45 Jahren von 79% auf 52% für die zwischen 1930 und 1980 Geborenen gestürzt sind, laut Forschung des Cornell University-Ökonomen Benjamin Goldman. "Junge Männer ohne Abschluss kämpfen als Gruppe so sehr, dass es einfach nicht genug mit stabilen Jobs und Einkommen für Frauen ohne Hochschulabschluss zum Daten gibt", sagte Goldman.

(…) Für Alicia Jones ist es der schlimmste Teil des Singleseins, niemand anderen zu haben, auf den sie sich finanziell verlassen kann – oder mit dem sie die Miete teilen kann. "Besonders mit der Bedrohung durch Entlassungen ist es viel stressiger, eine alleinstehende Person zu sein", sagte Jones, die 38 ist und in der Kommunikation für ein Immobilienunternehmen in Washington, D.C. arbeitet.

Ihre letzte langfristige Beziehung endete vor zwei Jahren wegen widersprüchlicher Ansichten über ihre gemeinsame Zukunft. "Er wollte den weißen Gartenzaun und mich zu Hause mit den Kindern", sagte Jones. Dies trotz der Tatsache, dass ihr Gehalt fast 50% höher war als seins.

Jones, die sich als politisch gemäßigt identifiziert, denkt, dass Paare mit Kindern die Haushalts- und Kinderbetreuungsverantwortung gleichmäßig teilen sollten. Sie war überrascht, wie wenige der Männer, denen sie in D.C. begegnet ist, diese Ansicht teilen. Entweder hatten sie traditionelle Vorstellungen über die Ehe oder "waren extrem alternative Linkslberale und wollten in einem Van leben und durchs Land fahren."

Bevor sie sich letztes Jahr vom Dating zurückzog, versuchte Jones ihr Glück bei einem Singles-Event. Sie verließ ihn mit drei Telefonnummern – alle gehörten Frauen, die Freundinnen wurden, mit denen sie sich jetzt mehrmals im Monat zum Trinken oder Essen trifft. Die Männer bei der Veranstaltung, da waren sich die vier Frauen einig, schienen mehr an den Brettspielen der Brauerei interessiert zu sein als an den Menschen im Raum, also verbrachten sie die Nacht damit, sich stattdessen kennenzulernen.


Hier böte sich die Frage an: Was sagt es über Frauen aus, wenn Männer Brettspiele reizvoller finden?

Rachael Gosetti, eine 33-jährige Immobilienmaklerin in Savannah, Georgia, sagte, sie habe sich vor über einem Jahr von ihrem Freund getrennt, mit dem sie einen 5-jährigen Sohn teilt, weil sie es leid war, den Großteil der Kinderbetreuung, des Kochens und der Terminplanung zu übernehmen, während sie auch fast das Doppelte des Gehalts ihres Freundes verdiente.


Wo kommen eigentlich immer wieder diese Frauen her, die so viel mehr als Männer verdienen, während uns die Medien noch immer unentwegt einbläuen, wie schlimm die Lohnlücke zu Lasten von Frauen wäre?

Tina Noohi, die 34 ist und für ein Gesundheits-Startup arbeitet, hofft immer noch, dass sie eines Tages durch einen Mann vom Hocker gerissen wird. Aber sie sagt, sie habe den Großteil des vergangenen Jahres damit verbracht, sich ihre Fantasien von einem romantischen Happy End auszureden.

Als sie erkannte, dass sie aus Angst vor dem Ablauf ihrer biologischen Uhr in Beziehungen stürzte – und dass ihr Lieblingsteil des Datings das Nachbesprechen mit ihren Freunden am nächsten Tag geworden war – entschied sie, ihren Wunsch, einen Partner zu finden, von ihrem Wunsch, Mutter zu werden, zu trennen.

Noohi, die ihre Zeit zwischen New York City und San Diego aufteilt, hat in letzter Zeit Stunden damit verbracht, die "Single Mothers by Choice"-Bewegung zu erforschen und begonnen, für ein Baby mit einem hochverzinslichen Sparkonto zu sparen. "Elternschaft und romantische Liebe müssen nicht intrinsisch miteinander verbunden sein", sagte sie.




3. Die Männerrechtlerin Lisa Britton kommentiert die aktuellen Artikel auf X (Twitter):

Unsere Gesellschaft seit Jahrzehnten: "Macht Platz, Jungs! Die Zukunft ist weiblich! Wer braucht schon Männer? Nieder mit den Männern! Jungen brauchen keine Ressourcen oder Unterstützung, weil MÄNNLICHE PRIVILEGIEN! Väter sind überflüssig!!!!"

Die heutige Gesellschaft: "Wo sind all die ‚guten‘ Männer für unsere Frauen? Örks, MÄNNER!"




4. Zuletzt noch eine aktuelle Schlagzeile der New York Post: "Michelle Obama sagt, sie sei "so froh", dass sie keinen Sohn hat: "Es wäre ein Barack Obama geworden."



Dienstag, Juni 24, 2025

SPD-Beschluss: Jetzt droht Knast für Anmachsprüche!

1. Wer einer Frau mitteilt, dass sie tolle Beine habe, kann dafür demnächst im Gefängnis landen – zumindest wenn es nach dem Willen der SPD geht. Die "Bild" berichtet:

Die sächsischen Sozialdemokraten haben sich jetzt dafür ausgesprochen, derbe Anmachsprüche, das Hinterherpfeifen und andere "verbale sexuelle Belästigungen ohne Körperkontakt" – das sogenannte "Catcalling" (deutsch: "Katzen-Rufen") – künftig unter Strafe zu stellen.

Ein entsprechender Antrag der SPD-Frauen für den Bundesparteitag in der kommenden Woche wurde in Sachsen einstimmig von einem Landesparteitag verabschiedet.

Nach bisheriger Rechtslage sei ein solches Verhalten weder strafbar noch eine Ordnungswidrigkeit. Dadurch seien Opfer von "nicht körperlicher sexueller Belästigung in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nahezu schutzlos ausgeliefert", sagte Pia Heine (39), SPD-Stadträtin in Leipzig.

Heine ist überzeugt: "Catcalling ist für viele Frauen Alltag und unterscheidet sich dabei klar von möglicherweise höflich gemeinten Komplimenten". Entscheidend sei dabei, dass derbe Anmachsprüche oder Geräusche unangenehm für die Frauen, sexualisiert oder ausschließlich auf körperliche Attribute fixiert sind.


Da steht tatsächlich "oder" statt "und". Ein Flirtversuch, bei dem man einer Frau mitteilt, dass sie tolle Beine habe, würde also für eine Bestrafung ausreichen.

Der Antrag fordert eine bundeseinheitliche Regelung, die sich anlehnt an einen Gesetzentwurf des Landes Niedersachsen vom vergangenen Oktober. Mit dem neuen Straftatbestand soll eine im deutschen Strafrecht bestehende Strafbarkeitslücke geschlossen werden. Die sieht eine Bestrafung bislang nur vor, wenn die sexualisierten Äußerungen ehrverletzend und/oder beleidigend sind.


Geht es nach der SPD, ist diese Einschränkung jetzt nicht mehr erforderlich.

Konkret fordern die Sozialdemokraten in ihrem Antrag im feinsten Juristendeutsch: "Wer eine andere Person in sexuell bestimmter Weise verbal oder nonverbal erheblich belästigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft", und zwar auch dann, wenn "die objektiven und subjektiven Voraussetzungen eines Ehrschutzdelikts (§§ 185ff. StGB) nicht erfüllt sind".

Das Anliegen soll nun dem SPD-Bundesparteitag vom 27. Juni bis 29. Juni 2025 in Berlin vorgelegt und dann als Gesetzentwurf der Koalition in den Bundestag eingebracht werden.




2. Die Hannoversche Allgemeine beschäftigt sich mit den Plänen von Rot-Grün in Niedersachsen:

Nach langem Ringen hat die Landesregierung im Kabinett einen neuen Entwurf für das Niedersächsische Gleichberechtigungsgesetz (NGG) verabschiedet. Ziel der Novelle ist es, die strukturelle Benachteiligung von Frauen im öffentlichen Dienst abzubauen. "Was lange währt, wird endlich Gleichstellungsgesetz", sagt Sozialminister Andreas Philippi (SPD). "Wir wollen noch besser dafür sorgen, dass nicht das Geschlecht über den beruflichen Fortschritt entscheidet, sondern die Qualifikation jeder einzelnen Person eine wesentliche Rolle spielt."


Ja, haha, das glauben wir euch sofort. Mal im Ernst, raus damit: Was habt ihr wirklich vor?

Anders als zuvor gelten die Gleichstellungsregelungen nur noch für Frauen. "Männer haben in der Regel keine geschlechterbedingten Barrieren, an denen sie scheitern und die es mit gezielten Maßnahmen zu überwinden gilt", stellt Philippi klar.


Na bitte, geht doch. Das Geschlecht soll für die SPD keine Rolle mehr spielen, nee, wir haben sehr gelacht …



3. Genderama hatte bereits über den Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH), des obersten Gerichts der Bundesrepublik für Straf- und Zivilverfahren, berichtet, dem zufolge ein ukrainischer Kriegsdienstverweigerer an sein Heimatland ausgeliefert werden darf, obwohl ihm dort der Dienst an der Waffe droht. Auch in Deutschland könne dem BGH zufolge das Kriegsdienstverweigerungsrecht aufgehoben werden, wenn die aktuelle Lage es erfordere, also etwa der Verteidigungsfall eintrete. Dem Neuen Deutschland zufolge gibt es hierzu inzwischen kritische Stimmen von Rechtsexperten:

"Der BGH liegt total falsch", sagt Kathrin Groh, Professorin für Öffentliches Recht an der Universität der Bundeswehr München. Das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung sei "abwägungsfest", könne also nicht zugunsten der Verteidigung des Staates eingeschränkt werden. Bei anderen Grundrechten sei dies durchaus möglich. Groh verweist auf Urteile des Bundesverfassungsgerichts, die bestätigen, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gerade auch im Kriegsfall gelte. "Alles andere würde ja auch überhaupt keinen Sinn machen."

Stefan Oeter ist Rechtsprofessor an der Universität Hamburg. Er bezeichnet den BGH-Beschluss als "angreifbar". Die Behauptung, dem Grundgesetz sei nicht zu entnehmen, dass das Kriegsdienstverweigerungsrecht uneingeschränkt gilt, "sei eine steile These". Auch Robert Esser, Professor für Strafrecht an der Universität Passau, sagt gegenüber "nd": "Ich denke, dass der BGH die Lage im deutschen Verteidigungsfall nicht zutreffend einschätzt."


Bei Interesse am Thema ist der Artikel in Gänze lesenswert.



Montag, Juni 23, 2025

Feuerwehr: Fortbildung gegen "toxische Männlichkeit" statt Einsatztraining

1. Die "Berliner Zeitung" befasst sich ausführlich und gründlich mit skandalösen Zuständen bei der dortigen Feuerwehr:

Am 12. Juni 2018 geriet die dreizehnjährige Ronja am Blockdammweg in Rummelsburg unter eine Straßenbahn. Wie durch ein Wunder lebte sie. Sie war unter dem Wagen eingeklemmt aber ansprechbar. Weil der Kranwagen der BVG kaputt war und deshalb nicht kam, entschlossen sich die Feuerwehrleute in ihrer zunehmenden Verzweiflung, die 34 Tonnen schwere Tram selbst anzuheben mit den Mitteln, die sie zur Verfügung hatten. Weil diese ungeeignet waren, kippten die schlecht abgestützten Heber zur Seite, die Straßenbahn stürzte herab. Ronja, die ein paar Wochen zuvor Jugendweihe hatte, war tot.

Diese Tragödie, über die die Berliner Zeitung über mehrere Jahre ausführlich berichtete, ereignete sich, weil die Feuerwehr schlecht ausgerüstet war – aber auch, weil sie untrainiert war. Vier von fünf gemeinsamen Übungen von BVG und Feuerwehr zur Rettung von Personen unter Straßenbahnen waren abgesagt worden. Einmal wurde auf einem BVG-Betriebshof geübt, gewissermaßen unter Laborbedingungen auf Beton, nicht aber in einem Schotterbett wie am Rummelsburger Blockdammweg. Die kaputtgesparte Feuerwehr hatte kaum Kapazitäten für Fortbildungen in Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung. So ist das nach wie vor.

Eine Fortbildung fand allerdings am 28. Mai dieses Jahres statt. Im Großen Saal der Hauptfeuerwache Mitte an der Voltairestraße sprach ein Mann, der ein "Institut für kritische Männerforschung" gegründet hat. Er hat einmal Literaturwissenschaften studiert und verdient heute sein Geld mit Schulungen gegen männliche Machtstrukturen sowie toxische und strukturelle Männlichkeit. Die Berliner Feuerwehr gab für seinen Vortrag nach eigenen Angaben 1800 Euro aus.

Mit knapp 6000 Mitarbeitern ist die Berliner Feuerwehr ein Männerbetrieb. Nur vier Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Die Behörde hat das Problem längst erkannt und versucht, den Frauenanteil zu steigern. Immerhin gibt es bereits eine Leiterin einer Feuerwache. Man hört, dass es vereinzelt Feuerwehrmänner gegeben haben soll, die sich weigerten, ihrer neuen Chefin die Hand zu geben. Deshalb sollte der Belegschaft nun "Feminismus für Männer" beigebracht werden, wie auf der Website des "Instituts für kritische Männerforschung" geworben wird.

Und so ging es bei der Veranstaltung, organisiert vom "Team Diversität und Kulturwandel" der Berliner Feuerwehr, zur Sache: Der Referent zog über Donald Trump her und über Elon Musk, die als Sinnbilder für toxische Männlichkeit und Männerbünde gelten. Nach übereinstimmenden Berichten von Zuhörern teilte er auch in Sachen struktureller und toxischer Männlichkeit gegen Bundeskanzler Friedrich Merz und die CDU aus. Das Christentum bezeichnete er als "feuchten Männertraum". Andere Religionen, etwa den Islam, erwähnte er nach Angaben der Teilnehmer nicht.

Den geistigen Tiefpunkt erreichte die Veranstaltung aus Sicht mancher Zuhörer, die anfangs interessiert auf den Stühlen Platz genommen hatten, als der sichtlich Männer hassende Literaturwissenschaftler den von Hannah Arendt geprägten Begriff der "Banalität des Bösen" verglich mit Formen der "toxischen Männlichkeit". Mit dem Begriff "Banalität des Bösen" fasste Arendt den Charakter des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann zusammen, der ab 1941 die sogenannte Endlösung der Judenfrage koordinierte.

"Das hat richtig Verärgerung ausgelöst", sagt einer der Feuerwehrmänner, der dabei war. "Er hat quasi den Holocaust und die heutige, aus seiner Sicht toxische Männlichkeit mit dem Holocaust gleichgesetzt. Ein sexistischer Spruch auf einer Stufe mit der SS?"

(…) Die Berliner Zeitung wollte den Standpunkt des Referenten, der sich als "Männerforscher, Berater und Dozent" bezeichnet, unter anderem zu den Aussagen zur Banalität des Bösen, zum Bundeskanzler und zum Christentum als feuchter Männertraum wissen. Eine schriftliche Anfrage ließ dieser unbeantwortet.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Die Berliner Zeitung nennt den Namen des Referenten nicht. Gibt man bei Google "Institut für kritische Männerforschung" ein, stößt man auf eine Website, die ich hier nicht durch Verlinkung aufwerten möchte. Dass wir hier richtig sind, kann man dem Berliner Kurier entnehmen, der den Artikel der Berliner Zeitung übernommen hat, aber auch ein Instagramm-Post des umstrittenen Dozenten verlinkt. Wie viele Fotos auf dieser Website zeigen, scheint dieser Männerforscher stark nachgefragt zu sein und erhält von den verschiedensten Einrichtungen eine Plattform für seine Auftritte: vor allem natürlich von feministischen Gruppen, aber etwa auch von der Berliner Charité.

In einem auf der Website zitierten Interview mit der "Wirtschaftswoche" heißt es: "Sind Männer die Verlierer im Streben nach mehr Vielfalt in der Wirtschaft? Durchaus, meint der Medienwissenschaftler Christopher May. Und zwar zu recht." In einem anderen Interview befindet May, er glaube nicht, dass Männer "ein Problem" hätten: "sondern: Wir sind das Problem." Denn: "Im Grunde ist alles, was wir Männer hervorbringen, ohne die Abwertung von Frauen nicht vorstellbar." Schon einer Frau hinterher zu gucken stelle frauenfeindliches Verhalten dar.

Der Website zufolge hat Christoph May, der ein "Männerlimit" fordert, auch an der Arte-Produktion "Feindbild Frau" mitgewirkt. Die Ironie könnte kaum beißender sein. Das eigene Feindbild scheint einen gigantischen blinden Fleck darzustellen – und das obwohl May findet, Männer sollten "mit der Kritik immer erst einmal bei sich selbst anfangen".

Genderama hatte schon verschiedentlich über Christoph May berichtet, zuerst im Mai 2017, als er gegen den damaligen Genderkongress in Nürnberg polterte, der auch männlichen Perspektiven Raum gab. May hatte damals erklärt: "Mit Maskulinisten habe ich nichts zu tun und distanziere mich deutlich davon." Dafür herzlichen Dank.

Der Artikel der Berliner Zeitung endet mit folgender Passage:

Ronjas Eltern verzweifeln daran, dass niemand die Verantwortung für die Straßenbahn-Tragödie übernahm. So sagt es ihr Vater Uwe L. auch heute noch. Die zwei Einsatzleiter der Feuerwehr, die wegen fahrlässiger Tötung angeklagt waren, wollten Ronja helfen und sind bis heute ebenfalls traumatisiert. Sie haben selbst Kinder. Beide Feuerwehrleute wurden freigesprochen. Das Amtsgericht Tiergarten sah eine "Verkettung unglücklicher Umstände". Prozessbeobachter erkannten "Organisationsverschulden". Denn nach dem Strafrecht können nur Menschen in ihrer persönlichen Schuld angeklagt werden. Nicht aber Organisationen, die ihre Mitarbeiter unzureichend schulen.




2. Die Stuttgarter Nachrichten melden aus Baden-Württemberg: "Zahl der Anrufe bei Männerhilfetelefon steigt"

Zwei Drittel der Ratsuchenden sind einer Auswertung zufolge direkt von Gewalt betroffen. Die Täter sind in den meisten Fällen Partnerinnen oder Ex-Freundinnen. Am häufigsten ging es demnach um erlebte psychische Gewalt – oft in Kombination mit zusätzlicher körperlicher und sexualisierter Gewalt.


Ob diesen Männern klar ist, dass sie "mit der Kritik immer erst einmal bei sich selbst anfangen" sollten?



3. In Bayern hat eine Frau einen Jungen an einem Badesee erstochen.



4. In einem aktuellen Interview blickt Johnny Depp zurück auf die Zeit, als er Gewalt durch seine damalige Partnerin Amber Heard erlitt und danach öffentlich als Täter gebrandmarkt wurde: "Ich war wie ein Crashtest-Dummie für MeToo".



5. Wut ist erlaubt: In der Berliner Morgenpost gibt eine Expertin sieben Tipps für den Umgang mit narzisstischen Frauen.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

danke zunächst mal wieder für Ihre tägliche Kärrnerarbeit und die nützlichen Links, die Sie so ausbuddeln und zusammenstellen.

Zu Ihrem Beitrag Nr. 4 vom Freitag – könnten Sie vielleicht eine Sammelbestellung des Routledge-Buches über männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft für das Justizministerium und die ARD in die Wege leiten? Vielleicht zuzüglich ein paar Bänden über mütterliche Gewalt gegen Kinder? Warum? Na darum:

--- Bundesjustizministerin Stefanie Hubig will das Sorge- und Umgangsrecht für Gewalttäter stärker einschränken. "Wer seine Partnerin schlägt, muss damit rechnen, dass er sein Kind nicht mehr sehen darf - oder nur im Beisein einer Begleitperson", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. ---

Quelle

Jetzt gendert man in der SPD ja so gerne und in den Medien sowieso, aber dass man mal von einer Einschränkung des "Umgangsrechts für Gewalttäter*innen" oder gar "Gewalttäterinnen" hört, ist mir noch nicht untergekommen. Frauen können eben nichts anderes als Opfer sein. Und wenn ein Partner zuschlägt, kann es sich – abgesehen von "seltenen Fällen" (O-Ton des zugehörigen Videos) – nur um den Mann handeln, genauso wie sich partnerschaftliche Gewalt wohl in aktiv-physischen maskulinen Formen erschöpft. Diese Denke vermittelt zumindest auch die restliche Aufmachung des Beitrags vom Standbild über den Eröffnungssatz in der Audiofassung – der mit "Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften" beginnt und stimmungsetzend eine Frau zeigt, die von einem Mann verprügelt wird – bis hin zur einseitigen Auswahl der Gesprächspartnerinnen, die Sätze raushauen wie: "Wir müssen einfach feststellen, dass es den Vätern oft nicht darum geht, wirklich ne qualitativ gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen oder überhaupt wiederaufzubauen, sondern, dass es ihnen darum geht, rauszufinden wo die Frau ist und weiterhin Macht und Kontrolle auszuwirken". Die werte Frau Ministerin benennt zwar im Weiteren auch Formen psychischer Gewalt, aber vor allem solche, die der Leser, gerade im Kontext von Vorrede und Aufmachung, nur mit dem Mann verknüpft – nämlich "Beleidigungen und Bedrohungen".

Zur Sicherheit, damit auch der letzte weiß, von wem die Gewalt wirklich ausgeht und warum das Kind leidet, äußert sie zudem:

"Wir müssen klar im Gesetz festschreiben: Bei Gewalt gegen den anderen Elternteil kann auch der Umgang mit dem Kind beschränkt oder sogar ausgeschlossen werden. Denn das Kind leidet ja mit, wenn der Vater die Mutter verprügelt."

Dass ein Kind leidet, weil die Mutter manipuliert und beschämt ("Wegen dir bin ich krank"), es emotional erpresst (Liebesentzug), übermäßig kontrolliert und überwacht, es als Werkzeug gegen den Vater benutzt, es existentiell bedroht ("Wenn du mich nicht liebst, verlasse ich dich" / "Wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, kommst du ins Heim"), es öffentlich (etwa vor seinen Freunden) bloßstellt und demütigt, seine Bedürfnisse ignoriert, es sonstwie vernachlässigt, instrumentalisiert oder anderweitig missbraucht – nee, solche Gewaltformen kennt man im Justizministerium und bei der ARD wohl einfach nicht. Frauen sind nämlich nicht nur Opfer, sondern obendrein die besseren Menschen und würden so etwas nie tun. Dass eine Mutter vor den Augen des Kindes den Vater angeht, tritt, beißt, mit der Küchenschere sticht oder ihm mit einem glühenden Zigarettenstummel die Haut verbrennt – solche Szenarien existieren nur in den irren Tagträumen fieser Maskus und als Hirngespinst dubioser Männerrechtler. (Alle hier aufgelisteten Beispiele habe ich übrigens entweder selbst erlebt oder im Verwandten- und Freundeskreis mitbekommen.)

Es zeigt sich somit mal wieder, wie weit der Weg für die "fiesen Maskus" und "dubiosen Männerrechtler" ist und warum noch extrem viel Kärrnerarbeit ansteht.


All die gewalttätigen Übergriffe, die mein Leser schildert, haben auch deshalb leichteres Spiel, weil bestimmte Akteure bösartiges und destruktives Verhalten fast ausschließlich Männern zuschreiben. Auch das wohlfeile Männer-Bashing begünstigt häusliche Gewalt. Wir brauchen dringend einen differenzierteren, nicht-sexistischen Blick, der die Wirklichkeit genauer erfasst.



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