Dienstag, November 19, 2024

Israel: Neue Berichte über vergewaltigte Männer

1. Es gibt neue Vorwürfe gegen Israel wegen sexueller Gewalt gegen palästinensische Männer. Ich überspringe mal die üblichen Schilderungen von Folter und zitiere nur die bei diesem Thema relevante Stelle des Beitrags:

"Dann zogen sie ihn nackt aus, legten ihn auf den Boden und hoben sein Gesäß hoch, dann brachten sie einen Feuerlöscher und begannen, damit auf seinen Hintern zu schlagen. Dann führten sie den Feuerlöscher in seinen Anus ein und öffneten ihn... sie vergewaltigten ihn mit dem Feuerlöscher und entleerten ihn in ihn hinein, sie sagten zu ihm in gebrochenem Arabisch: "Wir wollen deinen Schmerz auslöschen und dich ihn vergessen lassen"... dann verlor er das Bewusstsein.

Sie haben ihn mit mir hierher verlegt, und er befindet sich in einem schlechten psychischen Zustand, steht bis heute unter Schock - er spricht mit niemandem.

Ein anderer Gefangener (…) wurde auf die gleiche Weise angegriffen - sie schlugen und misshandelten ihn und brachten Hunde, um ihn zu vergewaltigen. Sie zogen ihn nackt aus und setzten die Hunde auf ihn, sie rissen an seinem Fleisch, dann kam ein Soldat mit einem "elektrischen Schlagstock", der Hochspannungs-Elektroschocks abgab, und sie begannen, den Gefangenen auf seine Genitalien zu schlagen.

Sie verpassten ihm auch einen Stromschlag auf den Hintern, stellten ihn dann auf die Beine, nahmen seine Genitalien in die Hand und zogen sie gewaltsam nach unten, bis er ohnmächtig wurde. Dann brachten sie ihn an einen unbekannten Ort."


Für Aufmerksamkeit sorgt derzeit auch der Fall von Adnan Al-Bursh, einem orthopädischen Chirurgen, der wie offenbar viele Ärzte in Israels Folterlager Sde Teiman verschleppt wurde, wo er dann auch zu Tode kam. Aus maskulistischer Perspektive ist zunächst die Art erwähnenswert, wie seine Gefangennahme ablief. Der britische Sender Sky News berichtet:

Anfang Dezember 2023 war Dr. Al-Bursh in ein kleines Krankenhaus namens Al-Awda, ebenfalls im Norden, umgezogen. Eine Reihe von Bildern, die auf der Social-Media-Seite des Krankenhauses gepostet wurden, zeigen ihn bei der Untersuchung von Patienten, wobei ihm die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben steht.

Dies sind die letzten bekannten Bilder des Chirurgen.

Das israelische Militär umstellte das Krankenhaus am 5. Dezember, und das Personal war besorgt darüber, was die Soldaten tun würden.

Dr. Al-Bursh arbeitete in Al-Awda zusammen mit einem Freund und Kollegen, Dr. Mohammad Obeid.

Schließlich teilte der Direktor des Krankenhauses ihnen mit, dass sie das Gebäude verlassen müssten.

"Der Direktor teilte uns mit, dass die [israelische Armee] die vollständigen Daten aller Männer zwischen 14 und 65 Jahren im Awda-Krankenhaus hat", sagte Dr. Obeid unter Tränen. "Sie haben ihm gesagt, dass sie das Awda-Krankenhaus mit allen Frauen und Kindern darin zerstören werden, wenn nicht alle Männer herunterkommen ..."

Wir haben diese Behauptung den israelischen Streitkräften vorgetragen, aber sie haben nicht darauf reagiert.

Die Männer verließen das Krankenhaus und fünf von ihnen, darunter Dr. Al-Bursh, wurden abgeführt.


Dass Männer sich im "Patriarchat" für Frauen und Kinder opfern, scheint bei der Kriegsführung einkalkuliert zu sein.

Einige Medien titeln, Al-Bursh sei ebenfalls vergewaltigt worden. Das steht nicht wirklich fest; es gibt lediglich Hinweise darauf:

Sky News hat mit Menschen gesprochen, die behaupten, die Momente vor Dr. Al-Burshs Tod miterlebt zu haben.

Ein Gefangener, der sagt, er habe Dr. Al-Bursh zuvor im Gazastreifen gekannt, hat den Anwälten der israelischen Menschenrechtsorganisation HaMoked Einzelheiten in einer eidesstattlichen Erklärung mitgeteilt.

"Mitte April 2024 kam Dr. Adnan Al-Bursh in die Abteilung 23 des Ofer-Gefängnisses. Die Gefängniswärter brachten Dr. Adnan Al-Bursh in einem beklagenswerten Zustand in die Abteilung. Er war offensichtlich misshandelt worden und hatte Verletzungen am ganzen Körper. Am Unterkörper war er nackt. Die Gefängniswärter warfen ihn in die Mitte des Hofes und ließen ihn dort liegen. Dr. Adnan Al-Bursh war nicht in der Lage, aufzustehen. Einer der Gefangenen half ihm und begleitete ihn in einen der Räume. Wenige Minuten später hörte man Häftlinge aus dem Raum, in den sie gingen, schreien und erklären, dass Dr. Adnan Al-Bursh tot sei."


Die fehlende Bekleidung des Unterkörpers legt sexuelle Gewalt nahe; aber natürlich sind auch andere Formen von Misshandlung als Todesursache vorstellbar.



2. Spiegel-Online fragt sich, warum Mütter ihre Kinder missbrauchen.



3. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet, wie eine geheime Aufnahme eine Falschbeschuldigung einer Vergewaltigung aufgedeckt hat.



4. Putin verliert nicht nur immer mehr Männer an der Front, auch ihr Alter wird deutlich höher. Im Durchschnitt liegt es jetzt bei 38 Jahren – statt bei 21 Jahren wie zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine.



5. Die Feministin Sarah Bosetti beschäftigt sich in ihrer aktuellen Sendung mit der Benachteiligung von Männern. Ihre Gesprächspartner sind unter anderem Ralf Bönt, der sich für Männer einsetzt (und als einziger Dinge sagt, die nicht schon vor Jahren zum Klischee geronnen sind), und die Feministen vom Bundesforum Männer.



6. Die Post. Einer meiner Leser sendet mir heute folgenden Hinweis:

Im ARD Morgenmagazin wird heute die Benachteiligung von Jungen in der Schule thematisiert und unter anderem über eine Mainzer Schule berichtet, die in der Mittelstufe nur Jungen unterrichtet. Anschließend wurde noch ein Bildungsforscher interviewt, der aber leider einige der Entwicklungen auch wieder relativiert hat.




Montag, November 18, 2024

Nach Trumps Wahlsieg: Ehefrau einer prominenten Schriftstellerin hackt Vater mit Eispickel zu Tode

1. Die New York Post berichtet:

Eine Managerin eines Weltraumraketenprogramms schlachtete in der Wahlnacht ihren Vater mit einem Eispickel ab, nachdem sie durch den Wahlsieg von Präsident Donald Trump einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte.

Corey Burke betrachtete den blutigen Amoklauf - bei dem sie angeblich ihren 67-jährigen Vater in dem 800.000 Dollar teuren Haus in Seattle, das sie gemeinsam bewohnten, erwürgte, biss und niederhackte - als "Akt der Befreiung", wie es in den Anklagedokumenten heißt.

Burke, 33, ist laut LinkedIn Schulungsprogramm-Managerin bei Blue Origin, dem Raumfahrtunternehmen von Jeff Bezos, und mit der prominenten Transgender-Autorin Samantha Leigh Allen verheiratet, wie aus öffentlichen Unterlagen hervorgeht.

(...) Die Tötung sollte "den Menschen helfen, ihre Bindung zu ihren Eltern zu ändern" und "musste heute geschehen", sagte Burke der Polizei, wobei ihr Gesicht noch mit dem Blut ihres Vaters bedeckt war, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Burke hatte sich über die Wahl aufgeregt und wusste, dass Trump die Vizepräsidentin Kamala Harris mit Leichtigkeit schlagen würde, als sie ausgerastet sein soll – offenbar als ihr Vater, Timothy Burke, sich weigerte, das Licht auszuschalten.

Daraufhin ging sie nach oben, schnappte sich einen Eispickel, stellte ihrem Vater ein Bein, würgte und biss ihn auf dem Boden und schlug ihn wiederholt mit den stumpfen und scharfen Enden des Werkzeugs, so die Polizei.

Burke setzte sich neben ihren Vater und sah ihm beim Sterben zu, dann schlug sie alle Fenster im Haus ein, was sie als einen "Akt der Befreiung" beschrieb, so die Beamten.

Als die Polizisten eintrafen, fanden sie Burke "klatschend ... weil sie so glücklich war".


Donnerwetter. Und ich fand schon die öffentlichen Weinanfälle der beiden Lobos nach Trumps Wahlsieg eine extreme Reaktion.



2. Laut einer Schlagzeile bei Spiegel-Online sind die unterschiedlichen Wahlentscheidungen zwischen jungen Frauen und Männern so gravierend, "als lebten sie auf unterschiedlichen Planeten". In einem Interview erklärt der Demograf Daniel Cox einige Hintergründe.

"Trump bricht Konventionen. Er sagt, was er will. Das bewundert ein Teil der jungen Männer. Viele haben das Gefühl, dass sie heute in der Öffentlichkeit nicht mehr frei reden können, ohne dafür gerügt zu werden. Dass sie ständig aufpassen müssen, was sie sagen und wie genau sie es sagen. Sie haben Angst, sich falsch auszudrücken und dafür gerügt oder verachtet zu werden. Trump und andere Republikaner greifen dieses Gefühl immer wieder auf.

(…) In einer Umfrage der Forschungsorganisation PRRI von 2020 stimmte die Hälfte der Männer der Aussage zu: 'Heutzutage scheint die Gesellschaft Männer nur dafür zu bestrafen, dass sie sich wie Männer benehmen.' Und vergangenes Jahr sagten in einer Studie unseres Institutes fast die Hälfte der 18- bis 29-jährigen Männer, dass sie zumindest einer gewissen oder beträchtlichen Diskriminierung ausgesetzt seien.

(…) Fest steht: Bei der Ausbildung geraten junge Männer ins Hintertreffen. Fast 60 Prozent der Collegestudierenden in den USA sind heute weiblich; über 14 Millionen Frauen stehen nicht einmal zehn Millionen Männern gegenüber. Viele junge Männer betrachten Feminismus als Nullsummenspiel: Wenn die Frauen gewinnen, dann verlieren sie, die Männer. Sie haben das Gefühl, dass sie durch diesen Wandel weniger Perspektiven haben als ihre Väter und Großväter, dass sie in der Schule und der Arbeit gegenüber Frauen benachteiligt werden."




3. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" nennt die "Lehrperson", die eine Schülerin ins Gesicht schlug, inzwischen "Lehrerin". Allerdings wird sie jetzt als das eigentliche Opfer dargestellt.

So etwas geschieht nicht aus dem Nichts. Aus Erfahrung mit anderen Vorfällen würde ich sagen: Solche Eskalationen sind meist die Endstufe einer Überforderung, die sich bereits vorher abgezeichnet hat. Die betroffene Lehrperson hat sich vielleicht schon länger hilflos gefühlt, ohne adäquate Unterstützung oder Möglichkeiten, die Situation zu entschärfen. Es zeigt, dass es in den meisten Fällen nicht nur die einzelne Lehrperson ist, die hier versagt hat, sondern das gesamte System.




4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Vielen Dank für Ihre Betrachtungen zur Präsidentschaftswahl in den USA. Fällt Ihnen nicht auch auf, dass bei der Analyse des Wählerverhaltens immer nur von ganz oder weitgehend biologischen Kriterien wie Ethnizität oder Geschlecht die Rede ist, aber kaum je von sozialen Schichten oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten? Die von Ihnen zitierten Spiegel-Autorinnen streifen das Soziale eher am Rande. Warum? Genau diese Frage sollte meines Erachtens intensiver diskutiert werden.

Ich halte das Betonen nicht oder schwer änderbarer Unterschiede für eine Sackgasse, weil damit (1) Menschen gegeneinander aufgehetzt werden und (2) zumindest für mich keine echten Lösungen sozialer und politischer Probleme ersichtlich sind.




Freitag, November 15, 2024

Spiegel-Online: "Feminismus ist in Teilen ein rassistisches Projekt"

1. Auf Spiegel-Online hadern Susanne Beyer und Ulrike Knöfel damit, dass auch viele Frauen Donald Trump gewählt haben, vor allem die weißen. Um das zu erklären, entlarven sie Feminismus als ein "in Teilen rassistisches Projekt". Weißen Frauen ginge es dabei darum, die Vorherrschaft weißer Männer zu sichern.

Einige weitere bemerkenswerte Auszüge aus dem Artikel:

Frauen sollen und müssen sich natürlich nicht automatisch dafür entscheiden, eine Frau einem männlichen Kandidaten vorzuziehen. Wenn für sie mehr Gründe dafürsprechen, den Mann zu wählen, sollten sie sich frei fühlen, diesen Gründen zu folgen.


Schön, dass sie vom SPIEGEL die Erlaubnis dafür haben.

Doch als Wählerin einen Lügner und Autokratenfreund, der nun bei Amtsantritt auch noch der älteste US-Präsident aller Zeiten sein wird, einer gut ausgebildeten, politisch erfahrenen Frau im besten Alter vorzuziehen – das ist ein verstörendes, geradezu selbstzerstörerisches Verhalten.

"Erstmal wirkt es paradox, wenn Frauen so offensichtlich gegen ihre eigenen Interessen entscheiden", sagt Andrea Geier. Die deutsche Literaturwissenschaftlerin und Professorin an der Universität Trier war mehrere Jahre im Vorstand der Fachgesellschaft für Geschlechterstudien, sie hat viel über Misogynie geforscht. "Doch wenn sie aufwachsen, finden Frauen wie Männer Rollenbilder vor, die sie selbst nicht geschaffen haben. Sie übernehmen sie meist unbewusst. Und wenn Führungsstärke seit Jahrhunderten Männern zugeschrieben wird, dann ist das eine zähe Vorstellung. Und sie führt dazu, dass sich auch viel leichter Zweifel daran wecken lassen, ob eine bestimmte Frau wirklich führungsstark ist."


Dass Frauen aus ihrer Sicht rationale Gründe gehabt haben könnten, Trump zu wählen – Gründe, die US-amerikanische Medien in den letzten Tagen rauf und runter analysiert haben – kommt hier gar nicht vor. Es muss eine Form von seelischer Störung oder Beeinträchtigung vorliegen.

Und natürlich darf man auf keinen Fall die Männer so einfach davonkommen lassen:

Vielleicht muss man an dieser Stelle hervorheben, dass Trump vor allem von Männern möglich gemacht wurde, keinesfalls sollte man dem im Trend liegenden und die Männer entlastenden Erklärungsmodell folgen, ausschließlich Frauen seien verantwortlich, sie hätten es vermasselt.


"Vermasselt" hat man eine Wahl, wenn der SPIEGEL mit dem Ergebnis unzufrieden ist. Ich bin mir sicher, mit etwas mehr Mühe ginge es noch arroganter.

Schön ist auch diese Passage des Artikels:

Der Bestsellerautor, Unternehmensberater und Coach Peter Modler hat in seiner beruflichen Praxis viele Frauen in führenden Jobs beraten. Seine Bücher "Das Arroganz-Prinzip" und "Die freundliche Feindin" gelten als Standardliteratur für Karriereanwärterinnen. Er plädiert dafür, Entmythologisierung zu betreiben, aufzuräumen mit dem unrealistischen Anspruch, dass Frauen generell über den besseren moralischen Kompass verfügten als Männer.


Sind Frauen keine besseren Menschen?

Im Fazit des Artikels findet man schließlich folgende kühne These:

Sind Frauen also mitverantwortlich zu machen am erneuten Aufstieg Donald Trumps? Ja, zumindest die, die ihn oder die gar nicht gewählt haben.


Trump verdankt seinen Wahlsieg Menschen, die ihn gewählt haben? Ist das nicht eine gewagte Behauptung? Habt ihr dafür auch Belege?

SPIEGEL-Journalistinnen sind wirklich jeden Cent ihrer Honorare wert.



2. In dem Artikel "Die geschlechtsspezifischen Aspekte der Generation-Z-Wahl: Was beide Parteien lernen können" beschäftigt sich die Washingtoner Tageszeitung "The Hill" mit demselben Thema auf einem wesentlich nüchterneren und konstruktiveren Niveau.

Während Trumps hypermaskuline Themen seit langem viele sozialkonservative Wähler (sowohl Männer als auch Frauen) ansprechen, ist es weniger klar, ob diese Appelle bei einer Mehrheit der jungen männlichen Wähler in diesem Herbst funktioniert haben, da ich argumentiere, dass die Hinwendung der Gen Z-Männer zur Frauenfeindlichkeit womöglich überbewertet wird.

Eine Analyse des American Institute for Boys and Men zeigt beispielsweise, dass die Männer der Generation Z die Gleichberechtigung der Geschlechter im Großen und Ganzen unterstützen (und zwar in höherem Maße als ältere Männer), obwohl sie sich selbst nur ungern als Feministen bezeichnen.


Vielleicht gerade deshalb.

Etwa vier von zehn Generation-Z-Mitgliedern nannten wie die älteren Amerikaner die Wirtschaft und Arbeitsplätze als oberste Priorität. Trotz zahlreicher makroökonomischer Indikatoren, die zeigen, dass die US-Wirtschaft gut läuft, dominierten die hohen Lebenshaltungskosten und der Inflationsdruck die Sorgen der meisten Wähler - insbesondere der jüngeren Amerikaner.

Unsere PRRI-American-Values-Umfrage 2024 zeigte, dass sich etwa sieben von zehn Generation-Z-Mitgliedern Sorgen machen, einen gut bezahlten Job zu finden und sich die täglichen Ausgaben, die Gesundheitsversorgung und - vielleicht am wichtigsten - die Miete leisten zu können.

Harris' Botschaft, wie ihre Wirtschaftspolitik jungen Amerikanern helfen würde, kam bei den jungen Wählern eindeutig nicht gut an. Und obwohl Trumps Pläne, Zölle auf in die USA eingeführte Waren zu erheben, nach Ansicht von Wirtschaftswissenschaftlern die Inflation tatsächlich erhöhen würden, fand seine Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung Biden-Harris bei vielen jungen Wählern Anklang, da die Lebenshaltungskosten vor der COVID-19-Pandemie überschaubarer waren.

Die Grundlagen der meisten US-Wahlen zeigen, dass die meisten Amerikaner, wenn die amtierende Partei im Weißen Haus unpopulär ist und die meisten von ihnen finanziell angespannt sind, oft einen Wechsel anstreben.


Aber das wären ja alles völlig rationale Erwägungen. Sicher, dass die nicht alle selbstzerstörerisch oder gehirngewaschen sind?

Während Analysten analysieren, was in diesem Wahlzyklus funktioniert hat und was nicht, muss die Demokratische Partei bei künftigen Wahlen ihre Zelte breiter aufschlagen und unzufriedene junge Männer ansprechen; sie kann sich in Zukunft nicht einfach auf die Stimmen junger Frauen verlassen. Harris' Rückgang in der Wählergunst junger Frauen ist auch ein Zeichen dafür, dass eine Kampagne, die sich ausschließlich auf soziale Themen konzentriert, für die Demokraten nicht ausreicht, um zukünftige Wahlen zu gewinnen.


Wenn ich Mitglied der Demokratischen Partei wäre, fände ich solche Überlegungen hilfreicher als das ideologische Geätze und die Schuldzuweisungen im SPIEGEL.



3. DWDL berichtet über die neue deutsche Fernsehserie "Bad Influencer"

Als es vorbei ist, kann man Donna (Lia von Blarer) die Erleichterung ansehen. Ihr One-Night-Stand Pascal (Lukas T. Sperber) ist gerade ungelenk und laut stöhnend auf ihr herumgerutscht, doch der eigentliche Höhepunkt folgt erst danach. Pascal stellt sich nämlich als Pick-Up-Artist heraus. Als solcher hat er es sich zum Ziel gemacht, mit möglichst vielen Frauen zu schlafen. Und zum Beweis startet er noch im Zimmer von Donna einen Livestream, was wiederum die weibliche Hauptfigur der ARD-Serie "Bad Influencer" zur Höchstform auflaufen lässt. Mit einem beherzten Tritt in die Weichteile des Ober-Machos wird sie selbst zu einem Internet-Star - erst nur widerwillig, dann aber mehr und mehr selbstbestimmt.


Hier geht es weiter.



4. Der Berliner Tagesspiegel schließlich berichtet über eine ukrainische Mutter, die ihren Sohn vor dem Krieg versteckt.



Donnerstag, November 14, 2024

Grüne fordern Bahn-Waggons nur für Frauen

1. Die Tagesschau berichtet:

Damit Frauen sich im Großstadt-Nahverkehr zu jeder Tageszeit sicher fühlen können, hat die Berliner Grünen-Abgeordnete Antje Kapek getrennte U-Bahn-Waggons für weibliche Fahrgäste ins Spiel gebracht.

"Es gibt eine sehr schöne Idee, die ich aus Tokio abgeguckt habe, wo man in den Abendstunden spezielle Frauenabteile eingerichtet hat", sagte die Politikerin. "Hier haben sie einen Schutzraum, der es ihnen ermöglicht, auch in der Rushhour, auch bei großem Gedränge ohne Antatschen oder Übergriffe mit der U-Bahn zu fahren", betonte Kapek. In den Frauen vorbehaltenen Wagen sollen der Grünen-Politikerin zufolge weibliche Fahrgäste vor männlichen Übergriffen insbesondere in den Hauptverkehrszeiten besser geschützt sein.

(…) Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sehen den Vorschlag der Abgeordneten dennoch skeptisch und halten die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen in ihren Fahrzeugen für ausreichend. (…) "Wer sich unwohl fühlt oder Hilfe benötigt, hat auf jedem Bahnhof zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, über die Notruf- und Informationssäulen direkten Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und der Sicherheitsleitstelle aufzunehmen", hieß es. Die BVG verwies zudem auf rund 250 Sicherheitsbeschäftigte, die rund um die Uhr im Einsatz seien. "Schwerpunktbahnhöfe werden dauerhaft Tag und Nacht besetzt, zusätzlich alle Endbahnhöfe zwischen 20 und 5 Uhr."

(…) Peter Langer, Generalsekretär der Berliner FDP, kritisierte den Vorschlag der Grünen. Er sprach von einer "Bankrotterklärung". Jeder müsse sich in Berlin frei bewegen können. Es dürfe keine No-Go-Areas geben. "Statt Extra-Wagons zu schaffen, müssen alle U-Bahn-Wagen durchgängig sein. Zusätzliches Sicherheitspersonal muss vor allem in den Abend- und Nachtstunden vor Ort zur Verfügung stehen", so Langer. An Bahnhöfen dürfe es keine dunklen Ecken geben. Zudem brauche es noch mehr Notfallsäulen, die dann auch jederzeit problemlos funktionieren.




2. In einem anderen Beitrag der Tagesschau geht es um die Abschiebung russischer Soldaten in den Krieg.

Jungen russischen Wehrdienstverweigerern droht die Abschiebung nach Russland. Dazu trägt eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg bei. In Bezug auf die Krim macht es sich die Sichtweise des Kreml zu eigen.


Dazu gibt es Widerspruch:

Scharfe Kritik an dieser Argumentation äußert Robin Wagener, Koordinator der Bundesregierung für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit dem Südlichen Kaukasus, der Republik Moldau und Zentralasien im Auswärtigen Amt:

"Eine scheinbar schleichende Anerkennung der illegalen Krym-Annektion ist alarmierend. Die Krym ist ukrainisch und täglich von neuen Kampfhandlungen bedroht. Kein Organ unseres Staates sollte den Eindruck erwecken, dass die 'Aufrechterhaltung des geschaffenen Zustands' als legitim betrachtet würde. Diese Entscheidung darf keinen Präzedenzfall schaffen", warnt der Grünen-Bundestagsabgeordnete, der bis zu seiner Wahl als Richter am Sozialgericht Münster tätig war.

Wagener weist außerdem auf "unzählige Belege für den Einsatz von schlecht ausgebildeten Wehrpflichtigen in Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg". Erst kürzlich seien unzählige Wehrpflichtige in den Schutz der ukrainischen Kriegsgefangenschaft genommen worden. "Immer wieder gibt es Berichte, dass russische Soldaten unter Androhung von Tötung oder Folter durch ihre Vorgesetzten zu Einsätzen gegen die Ukraine gezwungen werden." Er könne die Entscheidung deshalb nicht nachvollziehen.

Wagener fordert: "Wer als russischer Kriegsdienstverweigerer nach Deutschland flieht, sollte bei uns aufgenommen werden. Aus Achtung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung. Und weil jeder, der nicht als Soldat für dieses kriminelle Regime Putin kämpft, auch keinen Beitrag zu den Kriegsverbrechen in der Ukraine leisten kann."

(…) Artjom Klyga, als Anwalt in Russland auf Militärrecht spezialisiert und im deutschen Exil als Aktivist für Wehrdienstverweigerer aktiv, sieht in der OVG-Entscheidung Kritikpunkte an der deutschen Rechtsprechung zu Russland insgesamt bestätigt: "Wir haben bereits ein gutes Dutzend solcher Gerichtsbeschlüsse aus ganz Deutschland, in denen die Gerichte die russische Realität einfach nicht berücksichtigen."

Klyga kritisiert, dass zum Beispiel Angaben des russischen Verteidigungsministeriums einfach als Quelle angegeben würden. "Ich würde nicht sagen, dass die deutschen Gerichte die Positionen der russischen Regierung übernehmen. Ich deute es als Unwillen, die Informationen von Menschenrechtlern und den Vereinten Nationen zu berücksichtigen. Es ist doch so viel einfacher, von den staatlichen russischen Medien abzuschreiben, die behaupten, es gäbe keine Mobilmachung."




3. Eine eigentümliche Verschleierung weiblicher Gewalt liefert die Schweizer Zeitung "20 Minuten" mit der Schlagzeile "Lehrperson schlägt Schülerin ins Gesicht". Im Teaser des Artikels heißt es:

In einer Primarschule kam es am Dienstag zu einem Vorfall, bei dem eine Lehrperson einer Schülerin ins Gesicht schlug. Die Lehrperson wurde sofort freigestellt.


Auch im Artikel selbst ist ein geschätztes Dutzend Mal von "Lehrperson" die Rede. Obwohl die dauerhafte Wiederholung desselben Wortes schlechter Stil und der Ausdruck "Lehrperson" unüblich ist, vermeidet der Beitrag das Wort "Lehrerin" geradezu zwanghaft. Nur an einer Stelle wird das Geschlecht doch deutlich: "Laut einem News-Scout, dessen Kinder die Primarschule besuchen, handelte es sich bei der Lehrperson um eine Heilpädagogin." Hier hat man geschlampt und noch nicht von einer "heilpädagogisch tätigen Person" geschrieben. Warum von einer "Schülerin" die Rede ist und die Schlagzeile nicht "Lehrperson schlägt beschulte Person ins Gesicht" lautet, bleibt unklar.



4. In der Zeitschrift "Men's Health" beschäftigt sich Sophie Kaufmann mit "Schwangerschaftsabbruch aus der Sicht des Vaters". Ein Großteil des Artikels besteht aus einem Interview mit Elke Wischmann, die seit 25 Jahren in der Schwangerschaftskonfliktberatung arbeitet und seit 2004 als Beraterin bei pro familia in Hamburg tätig ist. Sie weist darauf hin, dass werdende Väter in Deutschland eine sehr untergeordnete Rolle bei der Entscheidung spielen.

Unsere Expertin hält dazu fest: "Der Mann verspürt dann oftmals Ohnmacht und fühlt sich als Opfer. Es entscheidet eine andere Person, die Partnerin, in kurzer Zeit darüber, ob er in einigen Monaten Vater wird oder nicht. Diese machtvolle Position einer Frau über einen Mann gibt es in unserer Gesellschaft sehr selten und dann erlebe ich oftmals Fassungslosigkeit und starke Wut bei den Männern. Auch Schuld ist ein typisches Gefühl. Der Mann fragt sich: Warum habe ich nicht verhütet? Hätte ich anders verhüten müssen, was habe ich falsch gemacht? Warum habe ich diese Frau als Partnerin gewählt?"

In Zeiten der Gleichberechtigung eine gesetzliche Regelung zu formulieren, die den Vater bei der Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch einbezieht, hält Wischmann nicht für wünschenswert: "Ein klares Nein. Rechtlich sollte die Frau die letztliche Entscheidung über ihren Körper haben."

(…) Im Vorfeld als Mann der Partnerin die Entscheidung zu überlassen, ihr zu sagen, dass sie machen kann, was sie will und die Entscheidung einfach mitzutragen, ist laut Wischmann von vielen Männern zwar liebevoll gemeint, aber nicht hilfreich: "In der Konsequenz heißt das nämlich, dass die eigene Entscheidung nicht von ihm getroffen wurde, die Frau muss beide Entscheidungen für sich und den Mann treffen und kommt dadurch leicht in die Position der Alleinverantwortlichen und gegebenfalls auch Schuldigen." Hinterher kann es dann zu Konflikten kommen, die in Vorwürfen gipfeln wie: "Du hast es ja so gewollt, du hast so entschieden, ich habe mich da rausgehalten, du bist schuld." Wischmann: "Das heißt: Ein klares Ja zum Abbruch auf Seiten des Vaters ist sehr wichtig, da die Entscheidung dann gemeinsam getroffen wird."


Wir lernen: Es ist sehr wichtig, dass der Vater dem Töten eines Sohnes oder einer Tochter, gegen das er ohnehin nichts machen kann, auch zustimmt und seine Partnerin dabei unterstützt. Eine abweichende Meinung oder auch nur das Zurückhalten der eigenen Meinung ist nicht legitim. Und eine Zeitschrift "für Männer" erklärt, dass das der einzig richtige Weg ist.



5. Zuletzt der momentan tägliche Artikel aus den USA darüber, wie sich das linke Lager mit seinem Sexismus selbst aus dem Rennen geworfen hat:

Harris Koalition basierte auf einer Identitätspolitik, die eine Allianz zwischen jüngeren und LGBTQ+-Wählern, Frauen und farbigen Menschen voraussetzte, die alle dasselbe Engagement für eine progressive Vision von sozialer Gerechtigkeit teilten. Die tatsächliche Agenda - der Kampf gegen den Klimawandel und der Erlass von Studentenschulden, der Widerstand gegen jegliche Beschränkung von Einwanderung oder Abtreibung - entsprach in erster Linie den Interessen und Prioritäten einer weißen, weiblichen Elite mit Hochschulbildung. Aber von jedem, der wie ein Mitglied der Koalition aussah, wurde erwartet, dass er entsprechend abstimmt.

(…) Der eigentliche Grund für den Rechtsruck junger nicht-weißer Männer (YNMs) war, dass sie die Politik überhaupt nicht unter diesen rassischen oder geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten sahen, sondern Werte und Prioritäten vertraten, die denen der weißen Arbeiterklasse (WWCs) sehr viel ähnlicher waren. Die American Compass-Umfrage ergab beispielsweise, dass YNMs und WWCs darin übereinstimmten, dass die US-Kultur zu viel Wert auf Diversity legt, während wohlhabende liberale Frauen (ALWs) eine dramatische Verschiebung in diese Richtung wünschten.

(…) Wenn es mit Drogen und Kryptowährungen nicht klappt, dann vielleicht mit Videospielen und Pornos? Tim Walz meldete sich auf Twitch an, um mit Alexandria Ocasio-Cortez "Madden NFL 25" zu spielen, wobei sie das Spiel in der Halbzeitpause abbrachen, da keiner von ihnen einen Punkt erzielt hatte. Eine gut finanzierte Lobbygruppe der Demokraten veröffentlichte eine Anzeige, in der ein republikanischer Kongressabgeordneter einem jungen Mann, der sich Pornos ansieht, das Telefon wegnimmt.

Laut Exit Polls gewann Joe Biden im Jahr 2020 junge Männer mit zweistelligen Ergebnissen. Im Jahr 2024 gewann Donald Trump sie ganz klar. Ähnliche Verschiebungen unter Latinos und in demokratischen Hochburgen wie New York City bescherten Trump den ersten Sieg eines Republikaners bei der Mehrheit der Bevölkerung seit 20 Jahren. (…) Obamas "Koalition der Aufsteiger" ist zerbrochen, und die Identitätspolitik, die sie einst zusammenhielt, hat sich als unfähig erwiesen, sie wieder zusammenzufügen. Was auch immer für die Demokraten als Nächstes kommt, sie müssen die Menschen als Bürger und nicht als Kategorien ansprechen. Davon wird nicht nur die Partei profitieren, sondern auch die Politik und die Kultur der Nation.




Mittwoch, November 13, 2024

Verein Deutsche Sprache verurteilt tätliche Angriffe auf Gender-Kritiker

1. Der Verein Deutsche Sprache verurteilt in einer Presseerklärung tätliche Angriffe auf die Mitglieder der Volksinitiative "Stoppt Gendern in Niedersachsen", die in einer Aktionswoche gerade mehrere Universitäten besuchen. Dabei wurden sie von Demonstranten körperlich angegangen, außerdem kam es zu Diebstählen und Sachbeschädigungen. Wie auch die Osnabrücker Lokalzeitung (leider hinter einer Bezahlschranke) berichtet, war ein Polizeieinsatz nötig, um wieder für Frieden zu sorgen.



2.
Einsatzkräfte durchsuchten die Wohnung einer Polizistin wegen eines mutmaßlichen Sexualdelikts. Zwei Personen behaupten, unter Drogen gesetzt worden zu sein. Anschließend seien sie Opfer sexueller Handlungen geworden.


Hier erfährt man mehr.



3. Die Nachrichtenplattform The Conversation berichtet über erheblich gestiegenen sexuellen Missbrauch durch Frauen. (Meines Erachtens handelt es sich eher um ein wachsendes Aufhellen des Dunkelfeldes.)

In Australien ist die Zahl der Frauen, die wegen Sexualdelikten vor Gericht stehen, zwischen 2008 und 2023 um fast 208 % gestiegen.

(...) Es mag überraschen, dass es sich in den meisten Fällen um eine Mutter handelt, die sich an ihrem eigenen Kind vergeht. So wurde beispielsweise Anfang dieses Jahres eine Frau aus Queensland wegen sexuellen Missbrauchs ihres Kindes und der Weitergabe von Material über sexuellen Kindesmissbrauch verurteilt. Die Frau war wegen 21 Straftaten im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch, darunter Vergewaltigung, angeklagt.

(…) Während Strafen wichtig sind, um von Straftaten abzuschrecken, können therapeutische Strategien dazu beitragen, eine erneute Straftat zu verhindern. Leider fehlt es jedoch an Rehabilitationsmöglichkeiten für Frauen, die wegen Sexualstraftaten verurteilt wurden.

Wir haben kürzlich Frauen befragt, die in Australien wegen sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt wurden. Unsere Studie ergab, dass die Frauen im Gefängnis um Hilfe "gebettelt" haben, doch ihre Bitten um mehr Unterstützung blieben weitgehend unbeantwortet.

Andere sagten, sie seien von der Behandlung abgewiesen worden, weil sie Frauen und keine Männer seien.

In Australien und anderen westlichen Ländern werden Behandlungsprogramme für Sexualstraftäter auch für Männer angeboten. Viele Studien, darunter auch unsere eigenen Untersuchungen, haben ergeben, dass dies zur Verringerung der Rückfälligkeit beiträgt.

Es erscheint daher vernünftig, dass solche Programme für Frauen, die diese Straftaten begehen, zur Verfügung stehen. Einige Frauen äußerten in unseren Interviews sogar die Befürchtung, dass sie ohne ein Rehabilitationsprogramm erneut straffällig werden könnten.

Aber nicht nur die Frauen, die wegen Sexualdelikten verurteilt wurden, sind der Meinung, dass Rehabilitationsprogramme dazu beitragen würden, ihre Rückfälligkeit zu verringern. Auch die von uns befragten Fachleute sprachen sich sehr für derartige Programme aus.




4. In den USA beschäftigt man sich immer noch damit, dass die Männer dem linken Lager in Scharen davonlaufen. Ich werde euch jetzt nicht jede einzelnen Artikel dazu verlinken, aber zwei finde ich heute erwähnenswert. Der erste ist ein Beitrag von Nicole Russell in Amerikas auflagenstärkster Zeitung "USA Today":

Sind Männer wirklich notwendig?

Nach den Wahlergebnissen der letzten Woche und den Umfragen am Ausgang der Wahlen ist die Antwort ein klares Ja.

Amerika braucht ein republikanisches Duo wie Donald Trump und JD Vance, um seinen Kurs zu korrigieren. Ich bin nicht die Einzige, der so denkt.

Viele Amerikaner haben bei dieser Wahl für die Wiederwahl des ehemaligen Präsidenten Trump gestimmt, fast 75 Millionen - mich eingeschlossen. Aber die Bevölkerungsgruppe, die am meisten für Trump gestimmt hat, sind Männer, einschließlich Latino-Männer, weiße Männer und Männer ohne Hochschulabschluss.

Jahrzehntelang haben Extremisten der politischen und gesellschaftlichen Linken Amerikas Männern laut und oft gesagt, sie seien dumm, übergriffig und überflüssig.

Von einflussreichen Progressiven in der Hochschulbildung, der Unterhaltungsindustrie und den Nachrichtenmedien als dumm, abscheulich und inkompetent dargestellt, haben sich Amerikas Männer am Wahltag gerächt.

Sie haben in großer Zahl für Trump gestimmt.

(…) Ich habe Trump aufgrund seiner Politik gewählt und rümpfe ein wenig die Nase, weil ich sein Auftreten, seinen Charakter und seine rechtlichen Probleme nicht mag.

Aber so sehen viele Männer, die für Trump gestimmt haben, ihn oder den designierten Vizepräsidenten Vance nicht.

(…) Jahrelang beherrschte der Begriff "toxische Männlichkeit" die Diskussionen über Männer. Jeder Erfolg von Männern wurde als ein Privileg des Patriarchats abgetan. Die #MeToo-Bewegung unterstellte Männern, dass sie schuldig seien, bis ihre Unschuld bewiesen ist.

Männern wurde nicht gerade subtil gesagt, dass sie still sein und sich zurückziehen sollten. Sie seien gefährlicher als ein Bär im Wald. Und weniger notwendig als ein Fisch mit einem Fahrrad.

Die Harris-Kampagne verdoppelte dieses Narrativ und konzentrierte sich auf junge Frauen bis hin zur Anbiederung. Sie war bei "The View" und "Call Her Daddy" zu Gast und brüskierte Rogans Einladung, zu den Millionen junger Männer zu sprechen, die seinen Podcast hören.

Trump und Vance sandten eine ganz andere Botschaft: Männer, ihr gehört dazu. Männer, wir schätzen euch. Männer, die männlich, freundlich, fleißig und familienorientiert sind. Ihr werdet gebraucht und seid unverzichtbar. Wir werden zusammenarbeiten, um zu reparieren, was kaputt ist, damit die Menschen, die wir lieben, sicher sind und gut leben können.

Das ist eine Botschaft, die Männer hören wollen und müssen. Und sie haben Trump und Vance mit ihrer Stimme belohnt.


Und schließlich hat sich Dr. Warren Farrell, mit seinen Büchern praktisch der Stammvater der Männerrechtsbewegung, mit einem eigenen Artikel zu Wort gemeldet:

Im Jahr 2020 gewann Joe Biden junge Männer unter 30 Jahren mit 15 Punkten Vorsprung. Im Jahr 2024 gewann Donald Trump sie mit 13 Punkten. Was ist passiert, und was können die Demokraten dagegen tun? Als jemand, der dreimal in den Vorstand der National Organization for Women in New York City gewählt wurde, war ich besorgt über Dynamiken, die meiner Meinung nach nur wenige Demokraten registrierten.

Bei den Recherchen zu meinem Buch "The Boy Crisis" habe ich diese Dynamiken immer wieder beobachtet. Ich erinnere mich an ein Interview mit einem jungen Mann aus Mill Valley, Kalifornien, einer Stadt mit starken Bindungen zur Demokratischen Partei. Am Ende des Gesprächs brach er zusammen: "Ich wünschte, ich wäre nicht als Mann geboren worden."

Ich wusste, warum: Er hatte bereits davon erzählt: "In den öffentlichen Schulen und sogar in der privaten, rein männlichen Schule, die ich besuche, hören wir nur: Die Zukunft ist weiblich. Das inspiriert mich nicht für meine Zukunft. Was die Männlichkeit betrifft, so heißt es 'toxische Männlichkeit'. Dann wird uns gesagt, wir seien Teil des Patriarchats, das Regeln aufstellt, die den Männern auf Kosten der Frauen zugute kommen. Die Schlussfolgerung lautet: 'Männer sind die Unterdrücker, Frauen sind die Unterdrückten.' Ich kann nichts dafür, dass ich das bin, was ich bin."

Als ich ihn fragte, mit wem er darüber spricht, sagte er: "Mit meinen männlichen Freunden. Die fühlen genauso. Aber meiner Freundin würde ich es nie sagen. Sie ist eine Feministin. Sie würde mit mir Schluss machen."

In den Frühlingsferien traf ich sieben Jungs, die ein Wiedersehen bei Starbucks hatten. Obwohl sie verschiedene Colleges besuchen, nickten sie alle, als sich einer beschwerte: "Wenn ich zu schnell eine sexuelle Initiative ergreife, werde ich als sexueller Belästiger abgestempelt. Aber wenn ich sie um Erlaubnis bitte, ihre Hand zu halten, sieht sie mich an, als wäre ich ein Weichei." Einer stimmte zu: "Ich fühle mich 'verdammt, wenn ich es tue; verdammt, wenn ich es nicht tue. ... Wenn sie so sehr auf Gleichberechtigung aus sind, warum ergreifen sie dann nicht die sexuelle Initiative und riskieren die Ablehnung?"

Sobald sie sich wohl fühlten, sprudelten die Geschichten nur so aus ihnen heraus. Einer erinnerte sich: "Mein bester Freund und ein Mädchen haben sich auf einer Verbindungsparty betrunken. Sie hatten einvernehmlichen Sex, aber sie hatte einen Freund, der es herausfand, und sie beschuldigte meinen Freund der Vergewaltigung, 'weil sie betrunken war'. Nun, er war auch betrunken! Ein Ausschuss verhandelte den Fall, aber er konnte sie nicht einmal ins Kreuzverhör nehmen. Er wurde von der Schule verwiesen, seine Akte war für immer befleckt." Ihre Stimmen wurden leiser. "Es ist alles #MeToo für Frauen und #ShutUp für Männer." Einer schloss: "Das College ist ein gefährlicher Ort für Männer."

Einige der Jungs wussten, dass Präsident Barack Obama einen Brief an die Präsidenten der Hochschulen geschrieben hatte, in dem er sie warnte, dass sie, wenn eine Frau irgendeine Art von sexuellem Übergriff meldet, "den Frauen glauben" müssen, da sie sonst die staatliche Finanzierung riskieren. Diese Verweigerung eines ordnungsgemäßen Verfahrens distanzierte sie von den Demokraten, selbst wenn ihre Familie und ihr Umfeld linksliberal waren.

In anderen Interviews bemerkte ein Mann: "Auf dem College sind jetzt hauptsächlich Mädchen, und die Mädchen beschweren sich darüber, dass es unfair für sie ist, um eine kleine Anzahl von Jungs konkurrieren zu müssen. Ironischerweise gewähren viele Colleges den Männern endlich eine gewisse Bevorzugung, um die Frauen zufrieden zu stellen."

Unter den berufstätigen Männern richtet sich das Gefühl, dass "die Karten gegen mich ausgeteilt worden sind", an die Personalabteilung. "Wenn ich einen Mann mit etwas aufziehe, ist das kein Problem; wenn ich das bei einer Frau tue, werde ich der Personalabteilung gemeldet. Die Personalabteilung versteht nicht, dass Männer Leute foppen, die wir respektieren, wenn ich also nur Männer aufziehe, diskriminiere ich in Wirklichkeit Frauen."

Ob in der Schule, an der Hochschule oder am Arbeitsplatz, sie assoziieren diese männerfeindliche Haltung mit der Politik der Demokraten für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration, die nicht vielfältig genug ist, um sie einzubeziehen. Vor allem, wenn sie weiß sind.

Aber es geht nicht nur um die Hautfarbe. Das Weiße Haus Biden-Harris hat einen Rat für Geschlechterpolitik gegründet, der Männer ausdrücklich ausschließt. Sogar die am meisten gefährdeten: amerikanische Ureinwohner, schwarze Männer, schwule Männer und Transgender-Männer. Das heißt, wenn es um staatliche Leistungen geht, schließt der Rat für Geschlechterpolitik das männliche Geschlecht aus.

Ein ähnlicher Ausschluss von Männern fand unter Obama statt, der einen Rat für Frauen und Mädchen im Weißen Haus einrichtete - sich aber weigerte, einen entsprechenden Rat für Männer und Jungen zu schaffen. Diese Diskriminierung wurde unter Trump beseitigt, der alle geschlechtsspezifischen Räte abschaffte.

Die Diskriminierung, die Männer empfinden, wird nicht nur von Demokraten begangen. Viele junge Männer, die bei alleinerziehenden Müttern aufwuchsen, mussten mit ansehen, wie ihre Väter einen Sorgerechtsstreit verloren, wodurch sie "ohne Vater" blieben und einige der mehr als 50 Probleme erlebten, mit denen Jungen ohne Vater konfrontiert sind. Viele wurden zu Versagern und süchtig nach Drogen, Videospielen, Pornografie und Alkohol. Beide politischen Parteien betreiben diese Voreingenommenheit der Familiengerichte.

Und obwohl Jungen und Männer bei 14 der 15 häufigsten Todesursachen früher sterben, sind es nicht nur die Demokraten, die acht Bundesämter für Frauengesundheit und keine Bundesämter für Männergesundheit geschaffen haben. Es sind auch nicht nur die Demokraten, die weiterhin die Einberufung zum Wehrdienst mit 18 Jahren nur für Männer vorschreiben, aber keine Registrierung für irgendeinen Beitrag von Frauen verlangen.

Die Demokraten tragen jedoch die Schuld, denn zusätzlich zu diesen Diskriminierungen von Männern schaffen die Demokraten über Quoten im Berufsleben, "Believe Women", "#MeToo", "toxische Männlichkeit", "das Patriarchat", "männliches Privilegien", "männliche Macht" und den Stolz auf "die Zukunft ist weiblich" sichere Räume und Trigger-Warnungen für Frauen, aber nicht für Männer. Die Demokraten scheinen diejenigen zu sein, die ihnen die Schuld an allem Schlechten geben und sich nicht um ihre Startschwierigkeiten, ihre Selbstmorde, ihre Obdachlosigkeit auf der Straße, ihre Todesfälle durch Opioid-Überdosen, ihre Vaterentbehrung kümmern ...

Wenn viele dieser Männer hören, dass Männer sich Trump zuwenden würden, weil sie Probleme damit hätten, eine Frau zur Präsidentin zu wählen, fühlen sie sich wieder einmal von einer Partei beschuldigt, die ihrer Meinung nach Scheuklappen trägt. Wenn Michelle Obama ausdrücklich die männliche Wut dafür verantwortlich macht, Frauen zu verletzen, wünschen sie sich von ihr, dass sie versteht, dass Wut die Maske der Verletzlichkeit ist, und dass sie deren Verletzlichkeit mit Mitgefühl statt mit Schuldzuweisungen begegnet.

Eine Niederlage kann dann ein Geschenk für die Demokraten sein, wenn sie mehr Selbstreflexion entwickeln, als wenn sie gewonnen hätten. Wenn sie sich die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was sie an den Männern vermissen, die sie vermissen.


Währenddessen hat die erste Frau überraschend die Scheidung eingereicht, allein weil ihr Mann für Donald Trump stimmte, und eine Lehrerin in Ohio hat Männer aufgefordert, blaue Armbänder zu tragen, um damit zu zeigen, dass man in ihrer Anwesenheit sicher sei. Blau ist die Farbe der Demokratischen Partei.

Dienstag, November 12, 2024

Verkehrsexperte fordert: Führerschein für Männer erst ab 26

1. Immer wieder wird über Berlins Stadtautobahn gerast: Mit 200 Stundenkilometern, wo 80 erlaubt sind.

"Das sind alles Männer", erklärt der Verkehrsforscher Andreas Knie. Die meisten seien zwischen 20 und 26 Jahre alt. "Da stecken alte archaische Strukturen dahinter und ein längst veralteter Männlichkeitswahn, der da seine Auslebung findet", so Knie. Vor allem dieser Reiz des Verbotenen mache es für die jungen Männer so attraktiv. Knie hat einen radikalen Vorschlag, um das Problem in den Griff zu bekommen: "Wenn die Unfälle durch Raserei nicht abnehmen, muss darüber gesprochen werden, ob Männer erst mit der Vollendung des 26. Lebensjahres einen Führerschein bekommen sollten."


Der rbb berichtet.



2. Dass bei sexueller Gewalt auch Männer Opfer sind, berichtet der MDR und veranschaulicht das anhand eines Mannes, der von seiner Großmutter sexuell misshandelt wurde: "Heute sagt er, dass es für männliche Opfer von Missbrauch besonders schwer sei, Hilfe zu bekommen. Lange sei er nicht ernst genommen worden."



3. Der Tagesspiegel hat Pia Andree interviewt, die in Berlins größtem Männergefängnis für Schwerverbrecher zuständig ist.



4.
Russische Deserteure sind in Europa nicht wirklich erwünscht. Wer es trotzdem hierher schafft, wie Alexander Sterljadnikow, ehemals Leutnant der Fernmeldetruppen, wird die Angst vor Putin nicht los.


Spiegel-Online berichtet über das Leben dieser Männer nach der Fahnenflucht.



5. Den Vereinten Nationen zufolge seien fast 70 Prozent der Toten in Gaza Frauen und Kinder, erfährt man zum Beispiel von der britischen BBC. Einmal angenommen, die Zahlen stimmen (auf X, also Twitter, wird das kontrovers diskutiert), ist diese Art der Darstellung trotzdem irreführend. Dadurch dass man "Frauen und Kinder" zusammenrechnet, erscheinen Frauen als besonders große Opfergruppe, ganz nach der sattsam bekannten Formulierung "Frauen und Kinder besonders betroffen". Im Text selber aber heißt es:

Die Analyse ergab, dass rund 44 % der verifizierten Opfer Kinder und 26 % Frauen waren.


Bleiben 30 Prozent Männer, womit die Frauen tatsächlich zur kleinsten Opfergruppe gehören. Auf eine Schlagzeile wie "74 Prozent der Toten in Gaza sind Männer und Kinder" kommt trotzdem niemand.



6. Elke Heidenreich hat sich zur Gendersprache geäußert:

Das Gendern hasse sie "sogar noch mehr", so die Autorin weiter. "Das werde ich niemals tun." Sie wolle sich "durch *innen" nicht auf das "Mädchen in mir reduzieren lassen", sagte Heidenreich. "Ich bin Autor, verdammt noch mal. Ich bin Schriftsteller. Wenn andere das machen, akzeptiere ich es, nehme mir aber das Recht heraus, es scheußlich zu finden." Für sie sei Gendern "aufgeblasen und dumm".




Montag, November 11, 2024

"Sie träumen von Vergewaltigung: Wie Männerrechtler nach Trumps Wahlsieg Konjunktur haben"

Nachdem die deutschen Journalisten begriffen haben, dass Trump seinen Wahlsieg nicht zuletzt jungen Männern zu verdanken hat, sind einige von ihnen ganz schön auf der Zinne.

Unter dem Heading "Wie Männerrechtler nach Trumps Wahlsieg Konjunktur haben" schreiben Julia Anton und Johanna Dürrholz in der Frankfurter Allgemeinen: "Sie träumen von Vergewaltigung und der vollständigen Kontrolle über Frauen." In dem Artikel heißt es weiter:

Für kurze Zeit war es ruhig geworden um Andrew Tate und seinen Bruder Tristan. Die beiden prominenten Männerrechtler befinden sich derzeit unter Hausarrest in Rumänien, sie sind unter anderem wegen Menschenhandels, sexueller Ausbeutung, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und Geldwäsche angeklagt. Das hat sie aber nicht lange davon abgehalten, ihre kruden Theorien über männliche Dominanz und weibliche Unterlegenheit im Netz zu verbreiten. Zuletzt traten die Tates als Wahlunterstützer für Donald Trump in Erscheinung.

(…) Schon im Wahlkampf, spätestens aber seit Trumps Sieg haben Männerrechtler wieder Konjunktur. In den sozialen Medien, aber auch im Offlineleben werden Kampagnen gegen Gleichberechtigung und Frauenrechte gefahren, Frauen werden gedemütigt, beleidigt, abgewertet. Männerrechtler fühlen sich, so scheint es, gesehen. Und schwadronieren offen von Vergewaltigung und Kontrolle über Frauen und deren Körpern.


Die Frankfurter Rundschau schlagzeilt "Männerbund gegen Feminismus: Trumps Triumph durch Joe Rogan und die Manosphere". "Die USA hat sich für eine Männerzentriertheit entschieden", heißt es in dem Artikel von Babett Gumbrecht. "Die amerikanischen Wähler, die erneut die Chance hatten, ihre erste Präsidentin zu wählen, entschieden sich mit überwältigender Mehrheit anders."

"Der Trump-Sieg: eine Rache am Feminismus?" fragt die Süddeutsche Zeitung. Zurückgewiesene Männer verhalten sich wie Götter, die sich wie beleidigte Kleinkinder verhalten, fabuliert dort Meike Stoverock und schreibt weiter:

Der Feminismus hat also – zu Recht und überfälligerweise – dazu geführt, dass Männer nach und nach alles verloren haben, was ihnen bis dato Bestätigung gegeben hatte. (…) Und viele Männer (…) fühlen sich durch die Zurückweisung gedemütigt und entwickeln Rachegedanken. Der zunehmende Frauenhass lässt sich im Internet seit Jahren beobachten, ebenso das sehr aggressive Element darin. So aggressiv agiert nur jemand, der sich tief in sich drin verletzt und bedroht fühlt. Der subjektiv leidet und nie gelernt hat, dieses Gefühl zivilisiert aufzuarbeiten. Die US-Wahl hat ihnen eine perfekte Möglichkeit geboten, sich zu rächen. Dem verdammten Feminismus und den sie erschreckenden Frauen endlich etwas entgegenzusetzen.


Andere Gründe für die Wahlentscheidung, etwa Inflation, Wirtschaft und Einwanderung sind für Stoverock nur vorgeschobene Ausflüchte. Das habe ja auch Obama gesagt. In Wahrheit bewege Trump in erster Linie "die Emotionen von Männern, die Angst vor weiblicher Unabhängigkeit haben", Gerade junge männliche Schwarze und Latinos seien ja "anfällig dafür, von Maskulinisten eingelullt zu werden. Case closed."

"Die Zeit" will sich da natürlich auch nicht lumpen lassen, betitelt einen Artikel mit "Das Patriarchat schlägt zurück" und fragt in einem weiteren:

Haben die Demokraten junge Männer vernachlässigt? Nein. Diese bekamen von Donald Trump, was Kamala Harris ihnen nie hätte geben können: Frauenverachtung als Empowerment.


Christian Schmidt hat bereits erklärt, wie Kamala Harris natürlich trotzdem um männliche Wähler hätten werben können:

Sie hätte ebenfalls Sicherheit, Arbeitsplätze, Familie anbieten können. Oder Obdachlosigkeit oder andere Männerprobleme ansprechen können. Oder einfach nur Arbeiter loben können und ihre Verdienste würdigen können.


Das allerdings scheint bei den US-Demokraten ebenso unvorstellbar wie in deutschen Redaktionsstuben. Kein Mensch dort käme auf die Idee, das zu tun, was der britische Guardian, ebenfalls links und feministisch, getan hat: einen der zahllosen vernünftigen US-amerikanischen Männerrechtler einfach mal zu Wort kommen zu lassen. Im Guardian nämlich lautet die Schlagzeile "Eine fatale Fehleinschätzung": Männlichkeitsforscher Richard Reeves über die Gründe für die Niederlage der Demokraten bei jungen Männern. Der Artikel zeigt das, was deutsche Journalistinnen nicht sehen wollen.

Vor der Wahl kritisierte Reeves gegenüber dem Guardian, dass die Demokraten nicht in der Lage seien, Männer direkt über ihr politisches Programm anzusprechen. Er wies auf die schlechteren Bildungsergebnisse hin, da weniger Männer einen College-Abschluss machen und sich die Ergebnisse standardisierter Tests verschlechtern. Er sprach auch über die sich verschlechternde psychische Gesundheit, Einsamkeit und Selbstmordkrisen in dieser Gruppe und die mangelnde Bereitschaft der Demokraten, diese Probleme direkt anzusprechen. Jetzt, da Trump den Sieg mit erheblicher Unterstützung amerikanischer Männer errungen hat, sagt er, er verstehe, warum so viele die Republikaner gewählt haben.


Es folgt ein Interview mit Richard Reeves, in dem er keineswegs von seinen "Träumen von Vergewaltigung" berichtet, die man in der FAZ typisch für diese Leute zu halten scheint, sondern folgendes ausführt:

Ich denke, dass eine Wahl, von der ursprünglich erwartet wurde, dass sie sich um Frauen und Frauenthemen dreht, sich als eine Wahl über Männer herausgestellt hat. (…) Dies war eine Gelegenheit. Die Harris-Walz-Kampagne hätte sich ziemlich stark auf eine männerfreundliche politische Agenda und Präsentation stützen können. Wenn eine Frau an der Spitze steht, denkt niemand, dass sie eine heimliche Frauenhasserin ist. Mit Walz kandidiert der erste Lehrer einer öffentlichen Schule für ein hohes Amt, der auch noch Trainer ist. Ich meine, wenn es jemals ein Ticket gab, das Männer ansprechen konnte, dann war es dieses. Sie hätten mit ein paar ziemlich substanziellen Ideen aufwarten können. Stattdessen: nichts. Sogar meine progressiven feministischen Freundinnen sahen sich das Gremium der Demokraten an und sagten: "Wird es auch irgendetwas für Männer geben?"


Wow. Manche Feministinnen in den USA scheinen deutschen um Lichtjahre voraus zu sein.

Ich denke, man gewinnt keine Stimmen, wenn man nicht um sie kämpft. Und die Demokraten haben nicht wirklich hart um die Stimmen der jungen Männer gekämpft. Aber sie hätten sagen können: "Es gibt so viele fortschrittliche junge Frauen, die sich Sorgen um die geistige Gesundheit ihres Freundes oder Bruders machen. Es gibt so viele fortschrittliche Frauen, die sich eine Partei wünschen, die sich für ihre reproduktiven Rechte einsetzt und ihren Sohn besser erzieht."

Stattdessen begannen sie auf den letzten Drücker, den Männern zu sagen: "Wenn euch die Frauen in eurem Leben wichtig sind, solltet ihr uns wählen. Oder ist der Grund, warum ihr uns nicht wählt, vielleicht, dass ihr insgeheim ein bisschen sexistisch seid?" Der Versuch, Männer aus Scham, Schuldgefühl oder Angst dazu zu bringen, die Demokraten zu wählen, war spektakulär erfolglos.

(…) In Wirklichkeit ist es kein Nullsummenspiel. Die Männer haben nicht zu kämpfen, weil die Frauen florieren. Aber in Ermangelung anderer Gründe wurde dies zu einer effektiveren politischen Strategie. Was Männer von der Rechten hörten, war: Ihr habt Probleme, wir haben keine Lösungen. Was sie von der Linken hörten, war: Ihr habt keine Probleme, ihr seid das Problem. Und zwischen diesen beiden Möglichkeiten ist es für mich nicht wirklich überraschend, dass sich mehr Männer für die Republikaner entschieden haben.


Richard Reeves äußert sich auch zu der Frage, ob von der Trump-Regierung nun eine vernünftige maskulistische Politik zu erwarten ist.

Nun, ich denke, nachdem die Männer für Trump geliefert haben, muss Trump jetzt für die Männer liefern. Die Frage ist: Wird die oberste Gesundheitsbehörde die männlichen Selbstmordraten jetzt ernst nehmen und die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Selbstmorden anerkennen?

Eine besonders heikle Frage ist, was mit dem Gender Policy Council im Weißen Haus passieren wird. Ich bin vielleicht einer der wenigen Menschen, die diese Frage heute stellen, aber ich habe den Rat für Geschlechterpolitik als einseitig kritisiert. Man kann sich leicht vorstellen, dass Trump und seine Leute ihn einfach abschaffen würden, als eine Art wokes Relikt der Biden-Harris-Ära. Ich hoffe, dass sie ihn so umgestalten, dass er sich mit Geschlechterfragen in beide Richtungen befasst.


Männerrechtler wie Warren Farrell fordern das seit Jahrzehnten.

Abschließend antwortet Reeves auf die Frage, was die Demokraten aus diesem Debakel gelernt haben sollten.

Die Gefahr besteht darin, dass sie einfach sagen, dass all diese Männer sexistisch geworden sind, dass sie von Frauenfeindlichkeit angelockt wurden. Die Gefahr ist, dass die Demokraten glauben, sie müssten nur die Angriffe auf das Patriarchat und die toxische Männlichkeit verstärken. Das wäre katastrophal.


Ich hoffe, Reeves bekommt in diesen Tagen keine deutschen Zeitungen zu sehen.

Stattdessen sollten sie jungen Männern zeigen, dass sie eine Agenda haben, die ihnen mehr zusagt. Anstatt ständig über die Streichung von Studienschulden zu reden, was bei Männern nicht gerade beliebt ist, sollten sie mehr über Berufsschulen und Arbeitsplätze in der Produktion sprechen. Ich hoffe, dass sie zu dem Schluss kommen, dass sie Männer zurückgewinnen müssen, indem sie sie explizit ansprechen, anstatt zu versuchen, sie als Verbündete für die Sache der Frauen zu rekrutieren, was ein politischer Ansatz ist, den sie gerade auf die Probe gestellt haben.


Auf keinen Fall sollten die Demokraten auf die Idee kommen, dass es keinen Sinn habe, einen weiblichen Kandidaten aufzustellen.

Ich hoffe wirklich, wirklich, wirklich, wirklich, dass sie nicht zu diesem Schluss kommen.

Es gibt einen Grund, warum die Allgemeine Sozialerhebung 2010 die Frage nach einer weiblichen Kandidatin nicht mehr gestellt hat: weil die Zustimmung bei 96 % lag, und bei jungen Männern ist sie noch höher. Es ist zwar möglich, dass diese Männer insgeheim sexistisch oder rassistisch sind und das den Meinungsforschern nicht sagen, aber das ist eine unbeweisbare Hypothese.

Wenn die Demokraten die Schlussfolgerung ziehen, dass es daran lag, dass es eine weibliche Kandidatin war, dann ist das eine falsche Schlussfolgerung. Empirisch gesehen. Es wird die männlichen Wähler beleidigen, die sie brauchen, und es wird die Karrieren von Politikerinnen behindern, möglicherweise für lange Zeit.


Das ist nicht das einzige Interview dieser Art. Auf CNN berichtet Professor Scott Galloway, dass das Männerthema wichtiger für das Wahlergebnis gewesen sei als jedes andere. Er bekomme am meisten Mails von alleinerziehenden Müttern, deren Töchter zum Beispiel mit einem Studium gut versorgt seien, die sich aber Sorgen um ihre Söhne machten. Im Vergleich dazu träten Themen wie Trans-Rechte oder die Ukraine in den Hintergrund: "Ich möchte, dass mein Sohn dieselben Chancen bekommt, wie sie unsere Generation hatte."

Was wir Männerrechtler seit Jahrzehnten sagen, ist im US-amerikanischen Mainstream angekommen. In den deutschen Medien sträubt man sich noch mit Händen und Füßen dagegen.

Selbst das woke Lager in den USA hat begriffen, dass das Gelaber der Demokraten von einer "toxischen Männlichkeit" ihnen massiv geschadet hat.

"Es wird viel darüber geredet, dass Menschen, die traditionell die Demokraten gewählt haben, schwarze Männer, hispanische Männer, sich von ihnen zurückziehen, weil sie glauben, dass Männer in der neuen Demokratischen Partei nicht willkommen sind“, sagte [der TV-Moderator Joe] Scarborough, "und dass es irgendwie falsch ist, ein Mann zu sein, dass es eine kollektive Schuld gibt."

Scarborough fuhr fort, dass alle Demokraten, die "von diesen Worten schockiert" seien, "den Kopf seit fünf, sechs, sieben Jahren in den Sand gesteckt haben."

"Wir hatten Autoren von The Atlantic, die darüber sprachen, die über Artikel berichteten, die sie über ihre Kinder gelesen hatten, die in Manhattan zur Schule gingen, und über kleine Jungen, 7, 8, 9 Jahre alte Jungen, denen gesagt wurde, dass sie Teil einer Kollektivschuld sind, weil sie ein Mann sind - toxische Männlichkeit beginne mit 7", sagte Scarborough.

"Das funktioniert nicht", fügte er hinzu. "Das funktioniert nicht nur in der Politik nicht, sondern auch in der Gesellschaft nicht. Während die Demokraten also hier sitzen und versuchen herauszufinden, was mit den Männern passiert ist, warum schwarze Männer, warum hispanische Männer die Demokratische Partei verlassen, müssen sie zurückblicken und sehen, was in den letzten zehn Jahren in der Demokratischen Partei und unter den progressiven Eliten passiert ist."

Scarborough sagte konkret, dass es in Bildungseinrichtungen von der Grundschule bis zur Hochschule ein "Gefühl" von "kollektiver Schuld gegenüber Männern gibt, die Anklage, dass alle Männer irgendwie Teil dieser toxischen Männlichkeit sind".

"So verlieren Parteien Männer", sagte Scarborough. "So fallen Männer ins Abseits. Das ist der Grund, warum schwarze und hispanische Männer in vielen Fällen gesagt haben: Es reicht. Es reicht. Ich werde den anderen wählen."


Zu den vielen US-Medien, die ich verfolge, gehört auch die Show von Joe Scarborough, die kontinuierlich stark vor Trump gewarnt hat. Nicht weniger bemerkenswert ist, dass das linke Blog "The Daily Beast" diesen Warnungen einen eigenen Beitrag gegönnt hat. Man scheint in diesem Lager generell allmählich aufzuwachen.

In den USA. Hier noch nicht. Deutsche Journalisten assoziieren mit dem Stichwort "Männer" immer noch als erstes "Frauenhass" und "Vergewaltiger". Und sie schmollen, weil die Feministin nicht gewonnen hat.

Der Politikwissenschaftler Professor Darel Paul zieht ein erstes Fazit der Debatte:

Einige Demokraten interpretieren die Rückkehr zu den Werten von der Wahl im Jahr 2016 bei den Männern als ein unzweifelhaftes Zeichen von Frauenfeindlichkeit. Sie täten besser daran, dies als Reaktion auf die Versuche eben dieser Demokraten zu sehen, Männer zu beschimpfen, zu verunglimpfen und zu manipulieren, nur weil sie Männer sind.




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