Boris Palmer: "Junge Männer halten sich zu offensiv auf"
1. Wie der Merkur berichtet, hat Bundeskanzler Friedrich Merz mit seinen Äußerungen über "Probleme im Stadtbild" Unterstützung von Borsi Palmer erhalten:
Der parteilose Oberbürgermeister Boris Palmer zeigte im Interview mit Bild Verständnis für die Behauptung von Friedrich Merz, es gäbe ein Problem im "Stadtbild", das mit Rückführungen zu lösen sei. Er interpretiere die Aussage des Kanzlers nicht als Kritik an Menschen mit "anderer Hautfarbe". Gemeint seien stattdessen "Junge Männer ohne Arbeit und Aufenthaltsrecht, die sich sehr lange und offensiv auf Plätzen, Bahnhöfen und Parks aufhalten. Und wenn es so gemeint ist, hat der Kanzler einen Punkt."
Im Internet hatte Boris Palmer vergangene Woche noch angriffslustig Stimmung gegen nicht-weiße Menschen geschürt: "Wer sich häufiger in Parks und Bahnhöfen in den Städten aufhält, weiß genau, was der Kanzler meint: Gruppen junger Männer mit dunkler oder schwarzer Hautfarbe, die den ganzen Tag oder auch die Nacht Zeit haben, dort zusammenzustehen", schrieb der ehemalige Grünen-Politiker auf Facebook. "Es muss nicht mal sein, dass sie Drogen verticken, was leider oft genug der Fall ist. Es reicht völlig, dass man sie dort tagein tagaus sieht, um sich zu ärgern."
~ Vor diesem Hintergrund ermahne ich alle Männer aus dieser Gruppe, die dieses Blog lesen: Haltet euch nicht lange an öffentlichen Plätzen auf! Um die Neue Zürcher Zeitung zu zitieren: Das ist eine "atemberaubende Respektlosigkeit" und "eine Landnahme, die sich kein Staat bieten lassen kann". Wie kommt ihr überhaupt auf die Idee, ihr könnt einfach irgendwo Raum einnehmen und dabei noch nicht mal Drogen verticken? Es gibt bestimmt irgendwo Orte, wo man euch nicht sieht und ihr niemanden stört. Die Schwulen haben das ja auch lange Zeit hinbekommen. Öffentliche Plätze jedenfalls sind in Deutschland nicht für alle da. Für euch sicherlich nicht. ~
Ich denke, damit habe ich auch Friedrich Merz und Jens Spahn aus dem Herzen gesprochen. Schlimm, wenn Leute sich nicht mehr offen zu sagen trauen, was sie denken, nur weil man sie dann als Rassisten durchschaut.
2. "Die Welt" beschäftigt sich damit, wie schnell Mann es bei Frauen verschissen hat:
Es ist ja auch wirklich schwer mit anzusehen, wie der Mann so komisch in die Knie geht. Doch er muss es tun, sonst kann er nicht durch das Fernrohr schauen. Weil er ein bisschen zu groß ist. Und jetzt ist sein Körperschwerpunkt nach unten verlagert, einen Buckel hat er dabei auch noch. "Ick, Ick, Ick!", schreien die jungen Frauen in den Kommentaren. Für sie ist in diesem Moment jegliche sexuelle Anziehung gestorben. Dieser Mann muss für seine kindliche Neugier, von der Aussichtsplattform auf das Meer blicken zu wollen, den Preis bezahlen.
Den Ekelmoment, den "Ick", bei Männern zu identifizieren, ist auf TikTok und Instagram zum Sport geworden. Junge Frauen machen sich einen großen Spaß daraus, den einen Augenblick auszumachen, in dem der Mann aus der erhabenen Rolle fällt – und so Abscheu hervorruft. Wenn Männer nur wüssten, wann das überall der Fall ist. Auffällig oft sind Füße involviert. "Das ist der Ekel, mit dem alles angefangen hat", schreibt eine TikTok-Userin zum Beispiel, als ein Mann in Ballerinasocken durch die Küche huscht und den Kühlschrank einräumt. Ein anderer Mann produziert den "Ick", weil er seine Fußzehen in die Metallstütze des Barhockers krümmt.
Aber nicht nur das: Männer in Kuscheldecken: Ick. Männer mit Turnbeuteln auf dem Rücken: Ick. Keinen Führerschein haben, nicht mit dem Ball umgehen können, sich beim Tauchen die Nase zuhalten: Ick, Ick, Ick. Dieses griffige Wort, das man auch mit "Abturner" und "Ekel" übersetzen kann, ist also keine moralische Verurteilung, sondern eine ästhetische, die den Strömungsabriss im eigenen Begehren beschreibt. Schon bemerkenswert, dass es immer die Momente sind, in denen der Mann irgendwie unbeholfen, verletzlich, unkoordiniert – also menschlich – wirkt.
(…) Keine Frau würde sich wohl ernsthaft den aufrichtigen, intelligenten, hübschen Mann durch die Lappen gehen lassen, nur weil er mal in die Hocke geht. Und dennoch verraten die "Icks", die besprochen werden, etwas über die Bigotterie der modernen Frau. Lauthals fordern sie in den vergangenen Jahren den sensiblen Mann, der sich aus dem Schutzpanzer der Coolness herauswagt und mal riskiert, hilflos zu sein. Hier tut er das, wenn er sich in die Kuscheldecke einlümmelt oder Angst hat, beim Tauchen die Nasennebenhöhlen mit Wasser zu spülen. Aber das ist es für diese Frauen dann eben doch: Ick.
3. Hannover eröffnet die erste Schutzwohnung für männliche Opfer häuslicher Gewalt.
Bundesweit stehen Männern derzeit 53 Plätze in 17 Einrichtungen zur Verfügung. Laut Männerbüro hat die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt gegen Männer in der Region Hannover deutlich zugenommen: Von 510 Fällen im Jahr 2021 auf 1.293 im Jahr 2024 - ein Anstieg um mehr als 150 Prozent. Das Projekt ist zunächst bis 2027 befristet, soll aber dauerhaft etabliert werden.
Wie ich bei solchen Gelegenheiten immer wieder sage: Ich gehe nicht davon aus, dass Frauen urplötzlich doppelt so gewalttätig geworden sind, sondern dass sich das Dunkelfeld ganz allmählich aufhellt.
4. Der Rammstein-Sänger Till Lindemann ist zum Leipziger Opernball eingeladen worden. Natürlich bedeutet das Stress für die Veranstalter:
Das Leipziger Bündnis "Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch" hat die Einladung von Rammstein-Sänger Till Lindemann zum Leipziger Opernball kritisiert. In einem Offenen Brief mahnte der Zusammenschluss aus Vereinen, Institutionen und Akteuren der Zivilgesellschaft die gesellschaftliche und moralische Verantwortung der Veranstalter an und warnte vor einem "fatalen Signal" an Betroffene sexualisierter Gewalt.
Juristische Unbedenklichkeit könne keine moralische Entlastung bieten, hieß es in dem Brief, der den Angaben nach bislang von mehr als 180 Akteuren der Leipziger Kulturszene mitgezeichnet wurde.
(…) Der 62-jährige Lindemann stand im Jahr 2023 im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. Mehrere Frauen hatten teilweise anonyme Anschuldigungen gegen ihn erhoben. Lindemann hatte die Vorwürfe vollständig zurückgewiesen. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte im August 2023 ihre Ermittlungen gegen den Rockstar mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt.
5. Die Tagesschau berichtet aus Israel:
Ein Raum im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im südlichen Gazastreifen: Dutzende Menschen sitzen oder stehen vor einem Bildschirm, auf dem schreckliche Bilder zu sehen sind. Fotos von Leichen von Palästinensern, die Israel freigegeben hat, und die dann vom Roten Kreuz in den Gazastreifen gebracht wurden.
Auch eine junge Frau ist da, sie ist die Tochter von Mohammad Abdel Kader Zughra aus dem Norden von Gaza-Stadt. Mit den Terroristen aus dem Gazastreifen, die Israel überfallen haben, habe er nichts zu tun, sagt sie. Und: Er sei am 7. Oktober 2023 morgens an der Grenze zu Israel festgenommen worden. Ob sich Ihr Vater, wie sie sagt, dort nur als Schaulustiger aufgehalten habe, lässt sich nicht überprüfen.
"Es hieß in den Nachrichten, die Leichen seien angekommen", erzählt die Tochter. Auf den Fotos habe sie etwas gesehen, das sie an ihren Vater erinnert habe. "Deshalb bin ich gekommen, um den Körper aus der Nähe zu sehen. Deshalb sind wir heute zum Nasser-Krankenhaus gekommen, um sicher zu gehen, ob das mein Vater ist oder nicht."
Insgesamt 150 Leichen habe Israel übergeben, heißt es. Ahmad Dheir hat die meisten gesehen. Er ist der Chef der forensischen Medizin in Gaza. Mit seinen Mitarbeitern versucht er, die Fälle so gut es geht zu dokumentieren.
Nachdem er die Leichen gesehen hat, erhebt er im Gespräch mit dem ARD-Studio Tel Aviv schwere Vorwürfe: In den meisten Fällen seien die Leichen nackt gewesen, nur einige hätten Unterwäsche getragen. "Sie hatten ihre Hände auf dem Rücken gefesselt, an den Handgelenken und auch an den Knöcheln. Zwei hatten Augenbinden. Einer hatte ein Seil um den Hals. Es gibt viele Prellungen am ganzen Körper. Einigen wurde in den Kopf oder in die Brust geschossen." Spuren von Folter zeigen nach seinen Angaben viele der Leichen.
(…) Wie und wann die Palästinenser umgekommen sind, lässt sich nicht überprüfen. Aber es gibt Berichte von zahlreichen Toten in israelischen Gefängnissen und Militärlagern. Fälle von schwerer Folter und sexueller Gewalt wurden auch von israelischen Nichtregierungsorganisationen dokumentiert. Von 80 Toten Palästinensern in israelischen Gefängnissen und Lagern sprechen die Vereinten Nationen.
(…) Tal Steiner, die Direktorin des Öffentlichen Komitees gegen Folter in Israel, sieht ein Muster, auch wenn sie Einzelfälle nicht bestätigen kann: "Ich kann zu den konkreten Leichen nichts sagen, die zurückgegeben wurden, denn wir haben sie nicht gesehen und keine direkten Informationen", erklärt sie. "Aber wir wissen, dass die Todesrate von Palästinensern in israelischer Haft sehr hoch ist. Wir sehen auch, dass die Vorwürfe, dass die Leichen Spuren von Folter zeigen, auf einer Linie ist mit den Zeugenaussagen, die wir haben - über schweren körperlichen und sexuellen Missbrauch in israelischen Gefängnissen."
Steiner fordert eine Untersuchung der Fälle. Bisher hat es die von den israelischen Behörden nur vereinzelt gegeben.
Im Nasser-Krankenhaus haben sie Dutzenden Leichen in einen Kühlwagen geladen, sie sollen in den nächsten Tagen beerdigt werden. Die Tochter von Mohammad Abdel Kader Zughra hat ihren Vater identifizieren können: Er ist es, 48 Jahre alt, aus Ssheich Radwan im Norden von Gaza-Stadt. "Ihn in diesem Zustand zu sehen, war schwer, ich kann das nicht beschreiben", sagt die Tochter. "Die Hand meines Vaters amputiert zu sehen, die Spuren von Folter auf seinem Körper. Wir dachten, er ist ein Gefangener oder getötet. Es ist sehr schwer zu beschreiben."
6. Großbritannien hat eine bedeutende Gesetzesänderung im Familienrecht vorgenommen. Bisher galt dort im Rahmen des Children Act 1989 die Annahme, dass der Kontakt zu beiden Elternteilen grundsätzlich im besten Interesse des Kindes sei – sofern keine Gefährdung nachgewiesen wurde. Diese "Vermutung der Beteiligung beider Eltern" soll jetzt aufgehoben werden. Gerichte werden künftig nicht mehr mit der Vorgabe starten, dass elterliche Beteiligung per se gut sei. Stattdessen soll jeder Fall individuell beurteilt werden.
7. Im US-Bundesstaat Virginia soll ein neuer parlamentarischer Beirat entstehen, der sich gezielt mit den Lebenslagen von Männern und Jungen befasst. Der Vorschlag gilt als der erste seiner Art in den Vereinigten Staaten. Ziel ist es, Probleme, die Männer und Jungen in Bildung, Gesundheit, Arbeitswelt und sozialer Entwicklung betreffen, systematisch zu untersuchen und politische Handlungsempfehlungen zu formulieren.
Der geplante Beirat soll sich insbesondere vier Themenfeldern widmen: der Bildung, da Jungen in vielen Bereichen schlechtere Leistungen zeigen und häufiger die Schule abbrechen; den wirtschaftlichen Chancen, weil viele junge Männer in Virginia weder in Ausbildung noch in Arbeit sind; der Gesundheit, da Männer häufiger von psychischen Erkrankungen, Suiziden und Drogenüberdosierungen betroffen sind; sowie den Auswirkungen sozialer Medien auf das Selbstbild und die Identitätsentwicklung von Jungen und Männern.
Zur Untermauerung der Notwendigkeit werden im Artikel mehrere Zahlen genannt. So sind 13 Prozent der Männer zwischen 16 und 24 Jahren in Virginia weder beschäftigt noch in Ausbildung. Vier von fünf Suizidopfern sind männlich, ebenso 71 Prozent der Menschen, die an Überdosierungen sterben. Etwa jeder zehnte Mann im erwerbsfähigen Alter hat keine Krankenversicherung – deutlich mehr als bei Frauen. Zudem sind nur rund acht Prozent der Pflegekräfte männlich, was auf eine starke Geschlechterungleichheit in sozialen Berufen hinweist.
Der Gesetzesentwurf, der die Gründung dieser "Virginia Advisory Commission for Men and Boys" vorsieht, soll im kommenden Jahr ins Parlament eingebracht werden. Begleitend dazu sind öffentliche Anhörungen geplant, bei denen Männer und Jungen ihre Erfahrungen schildern und Anregungen geben können. Die Initiative wird von führenden Abgeordneten unterstützt, darunter House Speaker Don Scott, und greift auf Forschung des American Institute for Boys and Men unter der Leitung von Richard Reeves zurück.
Die geplante Einrichtung gilt als wichtiger Schritt, um strukturelle Benachteiligungen von Männern und Jungen sichtbarer zu machen und gezielte politische Maßnahmen anzustoßen. Bislang gibt es keine vergleichbare staatliche Einrichtung in den USA, die sich ausschließlich mit den Anliegen dieser Bevölkerungsgruppe befasst.
8. Apple hat die beiden Dating-Apps Tea Dating Advice ("Tea") und TeaOnHer aus dem App Store entfernt. Die Maßnahme gilt weltweit, während beide Anwendungen auf Android-Geräten weiterhin verfügbar sind. Nach Angaben des Unternehmens verstießen die Apps gegen zentrale Richtlinien des App Store, insbesondere gegen Bestimmungen zur Moderation von Nutzerinhalten, zum Datenschutz und zu wiederholten Beschwerden über problematische Inhalte.
Die App "Tea" war ursprünglich als Plattform für Frauen gedacht, die dort über ihre Dates berichten und Männer in Kategorien wie "grünes Zeichen" oder "rotes Zeichen" einordnen konnten. Das Konzept verbreitete sich viral, wodurch die Anwendung über sechs Millionen Downloads und rund fünf Millionen US-Dollar Umsatz erzielte. Als Reaktion darauf entstand "TeaOnHer" als männliches Pendant, das etwa 2,2 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Beide Apps sorgten wiederholt für Sicherheitsprobleme. Im Sommer kam es bei "Tea" zu einer Datenpanne, bei der rund 72.000 Bilder, darunter Selfies, Ausweisdokumente und persönliche Nachrichten, öffentlich wurden. Auch "TeaOnHer" wies Konfigurationsfehler auf, die private Informationen offenlegten.
Apple erklärte, man habe die Entwickler mehrfach auf diese Mängel hingewiesen, doch die Probleme seien nicht behoben worden. Deshalb sei die Entfernung aus dem App Store erfolgt. Unterdessen sind bereits Nachahmer-Apps aufgetaucht, die das Konzept der ursprünglichen Anwendungen fortführen.
9. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:
Guten Morgen Herr Hoffmann,
in Wien ist gerade ein Verfahren gegen sechs Jugendliche zu Ende gegangen, die eine Lehrerin über Monate quälten, erpressten und schließlich ihre Wohnung in Brand steckten. Das ist thematisch sicher zunächst weniger passend für Genderama, interessant wird es meines Erachtens hier:
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"Frage: Wie hat alles begonnen?
Antwort: Mit einem "Fehler", wie das Opfer selbst sagt. Sie hatte ein einvernehmliches sexuelles Verhältnis mit einem minderjährigen (damals 16-Jährigen) Ex-Schüler gehabt.
Frage: Ist das nicht strafbar?
Antwort: Nein, befand die Staatsanwaltschaft. Der Jugendliche sei zwar minderjährig gewesen, allerdings "sexuell selbstbestimmungsfähig". Zudem war das Opfer nicht mehr seine Lehrerin, weshalb "keinerlei Autoritätsverhältnis" vorlag. Und, wichtig: Das Verhältnis war – im Gegensatz zu den anderen – einvernehmlich.“
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Das wiederum finde ich jetzt recht interessant. Ich frage mich was – unabhängig vom restlichen Fall – wohl los gewesen wäre und wie man es medial beschrieben und eingeordnet hätte, wenn da ein 30jähriger Lehrer ein Verhältnis mit seiner ehemaligen Schülerin begonnen hätte, die obendrein noch minderjährig ist. Ob man da zum Fazit kommen würde, dass "keinerlei Autoritätsverhältnis" mehr vorlag, nur weil dieser Teil ihres Verhältnisses formal beendet war? Oder man das unter Verweis auf "MeToo", "toxische Maskulinität" oder was auch immer, anders einordnete? Und ob man bei der Darstellung des Verhältnisses ebenfalls lapidar die Position des Lehrers übernehmen würde, dass es ein "Fehler" gewesen sei – oder noch ganz andere Wertungen dazupacken würde? Okay, eigentlich frage ich mich das nicht, weil die Antworten irgendwie klar sind.
Wie auch immer. Wenn man sich dann weiter durch jenen "Standard"-Artikel arbeitet, stößt man schließlich auf eine durchaus wichtige Frage – und eine Antwort, die im Erwartbaren hängen bleibt:
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Frage: Was bringt männliche Jugendliche, die in einer aufgeklärten modernen Gesellschaft leben, dazu, derartige Taten zu begehen?
Antwort: Auf diese Frage gibt es nicht eine, sondern viele Antworten. Eine lautet, dass jugendliche Gefährder meist – jedoch nicht zwangsläufig – in einem sozialökonomisch marginalisierten Kontext aufgewachsen sind, so formuliert es Soziologin Elli Scambor vom Institut für Männer- und Geschlechterforschung in Graz. Insbesondere junge Männer, die sich "abgehängt", orientierungslos und emotional isoliert fühlen, würden sich zunehmend in eine digitale Männerwelt, die sogenannte "Manospere" zurückziehen, wo sie gewaltvollen und frauenverachtenden Narrativen, wie etwa dem von ihrem angeblichen "Recht auf Sex" begegnen.
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Oder auf Deutsch: Genderama und Co. haben mitgequält!!1!
Nein, im Ernst: Es ist immer wieder erstaunlich, wie Leidmedien "die" Manospere als Ultralöschdecke und Argument für alles und jeden aus dem Hut zaubern. Darf man erwarten, dass beim nächsten Fall einer raubenden und quälenden Mädchenclique die "Feminospere" verantwortlich gemacht wird? Jette Nietzard, der AK Gender und Co.? Und männerverachtende Narrative wie "Alle Männer sind Monster" / "Vergewaltiger im Wartestand" in den Fokus rücken? Auch hier kennt man wohl die Antwort.
Weiter geht‘s:
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Als weiteren Risikofaktor benennt Scambor das Aufwachsen in Familien, "in denen der Vater das letzte Wort hat". Eine aktuelle Studie des Instituts für Männer- und Geschlechterforschung zeigte, dass in solchen Familien die Gewaltgefahr deutlich höher ist als in jenen, in denen sich beide Elternteile gleichermaßen in Entscheidungsprozesse einbringen.
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Ein Aufwachsen in Familien, in denen die Mutter das letzte Wort hat oder alleinerziehend ist, wurde nicht weiter untersucht?
Immerhin gibt es auch solche Passagen:
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"Umgekehrt ist eine fürsorgliche männliche Bezugsperson für männliche Jugendliche der größte Schutzfaktor", sagt die Geschlechter- und Männerforscherin.
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Dem und der psychischen wie physischen Gesundheit von Jungen sowie männlichen Heranwachsenden hätte man durchaus mal Raum geben können. Hätte. Und fraglich bleibt für mich ohnehin, ob es überhaupt viele Leser so weit nach unten geschafft haben oder den Fall nach den ersten Absätzen mit dem Fazit "typisch toxische Männlichkeit" abhakten.
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