Dienstag, Oktober 14, 2025

Abgeordneter erntet Shitstorm: "Der Feminismus gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt"

Heute machen wir eine männerpolitische Reise durch verschiedene Länder Europas: Luxemburg, Irland, Russland und Italien sind die Stationen.



1. In einem Gastbeitrag zur Abtreibungsdebatte hat der Luxemburger Politiker Dr. Gérard Schockmel auch zum Feminismus Stellung bezogen. Schockmel ist Abgeordneter der Demokratesch Partei (DP), die in Luxemburg an der Regierung beteiligt ist. In seinem Beitrag gelangt er zu der folgenden Einschätzung:

Die Debatte hierzulande wird dominiert von der Ideologie des Feminismus in seiner hiesigen Ausprägung: eine rücksichtslose Ideologie, welche die eine Hälfte der Bevölkerung (Frauen) gegen die andere Hälfte (Männer) aufwiegelt, unsere Gesellschaft polarisiert, radikalisiert und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Ein Feminismus, der mit tiefem Hass und Intoleranz reagiert, wenn seine Forderungen in Frage gestellt werden. (…) Ein Feminismus, welcher die systematische Diskriminierung des Mannes zum Ziel hat und diese als "positive Diskriminierung" bezeichnet. Ein Feminismus, der fordert, dass mit staatlichem Zutun gewaltsam eine ausgesuchte Klientel von Frauen in höhere Ämter befördert wird. Nicht die Gleichstellung, nicht demokratische Werte wie Toleranz und Pluralismus sind das Ziel, sondern es geht um Macht, Einfluss, Posten und Privilegien.

Der politische Einfluss des hiesigen Feminismus ist enorm, da Frauen die Hälfte unserer Gesellschaft und die Hälfte unserer Wählerschaft ausmachen. Die Unterstützung der Männer ist dem hiesigen Feminismus sicher, denn kein Mann in führender Position kann es sich mittlerweile in Luxemburg leisten, eine gegenteilige Meinung zu den feministischen Forderungen zu vertreten, ohne zugleich seinen Ruf und seine Stellung zu gefährden. Dasselbe gilt für Politiker, ob Mann oder Frau, und für das Parlament als Ganzes. Das Diktat des Feminismus zwingt unseren Politikern und Männern in führenden Positionen einen Maulkorb auf.

Es ist verständlich, dass Frauen spontan und prinzipiell für Frauenrechte sind und daher Initiativen unterstützen, welche sich aktiv für Frauenrechte einsetzen. Für Frauen bedeutet Frauenrechte zu stärken eine positive und fortschrittliche Entwicklung, die dem Wohl der Gesellschaft dient. Die allerwenigsten Frauen sind sich der subversiven, gesellschaftlich destruktiven Kraft des hiesigen Feminismus bewusst.


Wie um zu beweisen, dass Feminismuskritik tatsächlich zu den großen Tabus unserer Gesellschaft gehört, reagierten auf diesen Beitrag viele Leser mit einem Shitstorm, der sich gewaschen hat.

LSAP-Präsidentin Francine Closener sprach von einem "traurigen und pathetischen" Text, DP-Gemeinderätin Colette Mart von einem "schockierenden". (…) DP-Präsidentin Carole Hartmann distanzierte sich gegenüber RTL Luxemburg von den Aussagen. Der Gastbeitrag sei nicht im Namen der Partei veröffentlicht worden, betonte sie. (…) Yuriko Backes, DP-Ministerin Ministerin für Gleichstellung und Diversität, betonte dagegen, der Feminismus sei nicht nur eine "historisch bedeutende", sondern auch eine "absolut notwendige" Bewegung. Er setze sich gegen ein "soziales Ungleichgewicht" ein – die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Diese habe sich, so Backes, auch in Luxemburg noch bis vor wenigen Jahrzehnten rechtlich niedergeschlagen, etwa beim Wahlrecht oder beim damaligen Verbot für Frauen, ohne Zustimmung ihres Vaters oder Ehemannes berufstätig zu sein.

(…) Francine Closener äußerte Unverständnis darüber, dass ein Abgeordneter der DP, der sich selbst als sozialliberal bezeichnet, "derart frauenfeindliche" Aussagen tätigen könne. Sie stellte die Frage, wie groß die Angst vor Gleichstellung sein müsse, um den Feminismus als radikale Ideologie zu bezeichnen. Zudem kritisierte sie, dass damit nicht nur die Rechte der Frauen, sondern grundlegende Menschenrechte infrage gestellt würden.

(…) Marc Baum, Abgeordneter von déi Lénk, der in den sozialen Medien den Hashtag #IchbinFeminist nutzt, erklärte, (…) der Artikel sei geprägt von "offenkundiger Verachtung für Frauen" und "patriarchalen Herrschaftsfantasien" und zeige, dass der Weg zu einer wirklich gleichberechtigten Gesellschaft noch lang sei.

Stéphanie Empain, Präsidentin von déi Gréng, urteilt, dass Feminismus keine "Diktatur" sei. "Feminismus ist eine Haltung, die uns alle befreit, Frauen UND Männer", stellt sie fest. "Es geht nicht um Spaltung, sondern um Chancengleichheit und Gleichberechtigung".


Alles in allem scheint Dr. Schockmel ein ordentlicher Stich ins Wespennest gelungen zu sein.



2. Der irische Schauspieler Brendan Gleeson ("The Banshees of Iverin") hat es satt, dass Vaterschaft als toxisch dargestellt wird.

Der irische Schauspieler Brendan Gleeson erklärte, dass nicht jeder Vater "toxisch" sei und dass er es leid sei, zu sehen, wie Vaterschaft auf der Leinwand so schlecht dargestellt werde. (…) Bei seiner Rede auf dem BFI London Film Festival am Sonntag betonte Gleeson, (…) wie wichtig es sei, Vaterschaft auf der Leinwand zu feiern.

Der Hollywoodstar sagte gegenüber der Nachrichtenagentur PA: "Ich glaube, Väter haben es in letzter Zeit sehr schwer. Und ich glaube nicht, dass jeder Vater toxisch ist, und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand anderes das glaubt. Ich hatte es plötzlich satt, dass Vaterschaft als etwas dargestellt wurde, das fast schon Missbrauch war oder in irgendeiner Weise toxisch oder durch diese emotional verkümmerten Menschen, die ihre Kinder nicht umarmen konnten, in irgendeiner Weise verkürzt wurde, was auch immer es war."




3. Die Münchner Tageszeitung Merkur berichtet mit Bezug auf andere Artikel, wie Russland mit fahnenflüchtigen Männern umgeht:

Das Nachrichtenportal t-online verweist auf das ukrainische Projekt "Ich will leben", wonach sich die Zahl fahnenflüchtiger russischer Soldaten im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt habe. (…) Bis Ende 2025 könnten nach Schätzungen des ukrainischen Projekts binnen eines Jahres bis zu 70.000 russische Soldaten desertieren. Was laut t-online in etwa zehn Prozent der russischen Truppenstärke in der Ukraine entsprechen soll. Einzig im vergangenen Sommer sollen sechsmal mehr Soldaten Putins desertiert sein als im Vergleichszeitraum im Vorjahr. Dennoch kann das russische Militär diese Verluste offenbar gut kompensieren.

Laut dpa hat Putin jüngst per präsidialem Dekret die Einberufung von 135.000 russischen Männern zum Militärdienst angeordnet, um die heftigen Verluste im Ukraine-Krieg wieder auszugleichen. Diese haben es weiter in sich. (…) Der britische Geheimdienst hatte die russischen Verluste im Juni auf eine Million getöteter, verwundeter oder vermisster Soldaten geschätzt. 250.000 dieser Soldaten aus Russland gelten laut dieser Schätzung aus London als tot oder vermisst, 400.000 bis 500.000 seien so schwer verwundet worden, dass sie nicht mehr in die Gefechte zurückkehren könnten.

Jenen, die desertieren und die dabei geschnappt werden, sollen dagegen drakonische Strafen drohen. So sollen immer wieder Soldaten etwa nicht vom Fronturlaub zurückkehren oder nach Verwundungen heimlich aus Krankenhäusern verschwinden. Laut t-online geht das russische Militär mit außergerichtlicher Gewalt dagegen vor. Desertierte und danach gefangen genommene Soldaten sollen etwa gefoltert werden.

Es soll auch schon zu Exekutionen gekommen sein, also zu Erschießungen. CNN berichtet davon, dass Deserteure brutal gegeneinander kämpfen müssten oder in engen Gruben eingesperrt werden. Ferner werde wohl eine sogenannte "Karussellstrafe" angewandt. Deserteure werden dabei etwa mit einem Seil an ein Fahrzeug gebunden und in voller Fahrt zum Beispiel über ein Feld geschleift.




4. Il Messaggero, einer der größten italienischen Tageszeitungen mit Sitz in Rom, berichtet über eine 27-jährige Frau, die ihren Ex-Partner monatelang gestalkt und bedroht hatte, obwohl es eine einstweilige Verfügungdagegeben gab und sie eine Fußfessel tragen musste. Sie klingelte ständig an seiner Tür, bedrohte seine Familie und kündigte an, sein Auto zu beschädigen, veröffentlichte öffentlich Morddrohungen in den sozialen Medien und kontaktierte ihn mehrfach, ohne Rücksicht auf die gerichtliche Anordnung, dies zu unterlassen. Dabei schickte sie ihm Nachrichten wie: "Ich bin eine Frau, ich kann dich ruinieren, auch wenn du im Recht bist."



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