Freitag, März 21, 2025

"Männerproblem auf der Straße: Das Auto ist ein Werkzeug, um das Patriarchat am Leben zu halten"

1. Bei ihrer endlosen Hetze gegen Männer haben die Leute von Spiegel-Online Boris von Heesen ausgegraben, den wir noch von seinem Buch "Was Männer kosten" kennen und der auch diesmal wieder die gewünschten Stichworte gibt:

"Viele Männer rasen auch innerorts, sie sind manchmal 70 Kilometer pro Stunde zu schnell. Sie fahren im Schnitt dichter auf und nötigen andere Verkehrsteilnehmer viel häufiger als Frauen. Gleichzeitig versuchen sie häufiger, Kontrollsysteme auszutricksen. Blitzer-Apps, die in Deutschland verboten sind, werden etwa zu 92 Prozent von Männern eingesetzt."


Im Verlauf des Artikels wird so in gewohnter Routine ein Ressentiment nach dem anderen abgespult. Wenn man mit der Lektüre fertig ist, fragt man sich unweigerlich, warum man Männern überhaupt noch den Führerschein gibt. Dabei dient der Beitrag vor allem als Werbeträger für von Heesens aktuelles Buch "Mann am Steuer". Wer unsere Medien kennt, weiß, dass man noch mit einiger weiterer Reklame dieser Art rechnen darf. Damit wird Buchautoren erneut die Botschaft gesendet: Nur wenn eure Veröffentlichungen ähnlich vor Ressentiment triefen, erhaltet ihr die Aufmerksamkeit, die für ihre Vermarktung nötig ist.

Würde ein Medium so mit dem Thema "Zuwanderer" verfahren, würde man es problemlos zum rechten Rand zählen. Geht es aber gegen Männer, sind alle Schleusen offen. Von Heesen spielt hier regelmäßig die Rolle des türkischen Kronzeugen, der begeistert bestätigt, das wirklich alle (anderen) Türken Mangelware wären. Was mit jemandem passiert sein muss, damit er sich dermaßen aufführt, kann ich bis heute nicht nachvollziehen.

Währenddessen bleibt die Mehrheit der Männer gefangen im Spannnungsfeld zwischen zwei gleichermaßen polarisierenden Extremen: Auf der einen Seite Typen wie Boris von Heesen, auf der anderen Seite Typen wie Andrew Tate. Diese übergroße Mehrheit der Männer hat in der Geschlechterdebatte, wie sie in unseren Leitmedien geführt wird, kaum eine Stimme, denn in diesen Medien zählen als Geschäftsmodell allein Polarisierungen und Konflikte auf Teufel komm raus



2. Liegt es vielleicht auch an dieser sorgsam gepflegten Kultur des Hasses, wenn Hilfreufe von Männern in der Politik regelmäßig versanden? So ging es offenbar auch den Häftlingen im Männergefängnis Gablingen, deren Leiden vom zuständigen Ministerium ignoriert worden sein soll:

Am 18. Oktober 2023 erreicht eine Mail das bayerische Justizministerium. Die damalige Ärztin der JVA Gablingen berichtet von menschenunwürdigen Zuständen in dem Gefängnis. Von Häftlingen, die nackt und ohne Grund in den sogenannten "besonders gesicherten Hafträumen" (bgH) eingesperrt würden. Doch nun zeigt sich: Das Schreiben der Ärztin war nicht der einzige Hinweis, und auch nicht der Erste: Etliche Häftlinge hatten sich ans Justizministerium gewandt. Teils mit schwerwiegenden Vorwürfen.

Im Mai 2023, also rund fünf Monate vor der Mail der Ärztin, geht im Justizministerium eine erste Beschwerde ein. Abgeschickt haben sie die Eltern eines Häftlings der JVA Gablingen. Sie beklagen, dass ihr Sohn nackt in einer der Spezialzellen eingesperrt wurde. Dort habe er "keine Nahrung" erhalten, so das Ministerium auf Nachfragen des BR. Auch eine Matratze und eine Decke hatte der Gefangene offenbar nicht. Der Raum sei "ohne jegliche Einrichtung" gewesen. Zwei Wochen saß der Mann in der bgH-Zelle ein, bestätigt das Ministerium dem BR.

Eine weitere Beschwerde wurde von gleich 31 Häftlingen unterzeichnet. Sie erreicht das Ministerium nur fünf Tage nach der Mail der Ärztin. Die Vorwürfe: Briefe, in denen etwas über die JVA steht, würden nicht versendet. Wer sich beschwert, werde in den "Bunker", die "Absonderung" oder den Arrest geschickt, schreiben die Gefangenen ans Ministerium. Und wie bei der Gefängnisärztin richten sich die Vorwürfe vor allem gegen eine Person: die damalige stellvertretende Leiterin der JVA.


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3. Das populärwissenschaftliche Magazin Psychology Today beschäftigt sich mit dem Mangel an männlichen Therapeuten. Ein Auszug:

Callahan et al. (2018) berichteten, dass im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der USA

* weibliche Doktoranden der Psychologie "weit überrepräsentiert" sind (78 Prozent vs. 49 Prozent)

* Studierende, die sich als transgender identifizieren, normal vertreten sind (.006 Prozent vs. .003 Prozent)

* Studierende, die sich als männlich identifizieren, deutlich unterrepräsentiert sind (22 Prozent gegenüber 51 Prozent).

An diesem Ungleichgewicht wird sich wohl kaum etwas ändern, da die American Psychological Association offensichtlich keine Anstrengungen unternimmt, um mehr Männer für Graduiertenprogramme in klinischer Psychologie zu rekrutieren und zu halten.

(…) Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die größte Diskrepanz in der Repräsentation von klinischen Psychologen in der Gesamtbevölkerung die Kluft zwischen Männern und Frauen ist. Daher scheint eine verstärkte Ausbildung von Therapeuten in der Psychologie des Mannes (z. B. Liddon & Barry, 2021) gerechtfertigt zu sein. (…) Leider scheint dies nicht auf dem Radar der klinischen Psychologieausbildung zu sein. Bei der Durchsicht der von der APA-Division für klinische Psychologie aufgezeichneten CE-Webinare und der CE-Workshops des APA-Kongresses 2025 habe ich festgestellt, dass es keine Fortbildungsmöglichkeiten gibt, die sich auf die Arbeit mit cisgeschlechtlichen Männern konzentrieren. Ausgehend von den angegebenen Titeln schien es Seminare zu geben, die sich auf die Anpassung der evidenzbasierten Behandlung an Personen unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, ältere Erwachsene) sowie an Transgender, Homosexuelle und Frauen konzentrierten - aber keines, das sich ausschließlich auf Männer konzentrierte.

(…) Darüber hinaus wurde die Leitlinie dafür kritisiert, dass sie das Wesen der traditionellen Männlichkeit pauschal verunglimpft: "Traditionelle Männlichkeit - gekennzeichnet durch Stoizismus, Wettbewerbsfähigkeit, Dominanz und Aggression - ist im Großen und Ganzen schädlich" (Pappas, 2019), ohne die potenziellen Vorteile einiger dieser Eigenschaften (z. B. Stoizismus, Wettbewerbsfähigkeit, Selbstvertrauen) wirklich hervorzuheben, insbesondere wenn sie auf einem angemessenen Niveau gezeigt werden, vermutlich, weil sie nicht mit den aktuellen soziopolitischen Ideologien übereinstimmen, die die Psychologie beherrschen (siehe Ferguson 2023 für eine detaillierte Kritik). In gewisser Weise legen diese Leitlinien nahe, dass Männlichkeit dekonstruiert werden sollte.


Das ist natürlich genau jene unselige Denkweise, die die Boris von Heesens dieser Welt hervorbringt. Die Folgen davon können verheerend sein. Psychology Today nennt hier unter anderem das "Missverstehen oder Ignorieren von Männerproblemen" sowie die "negative Stereotypisierung von Männern (oder männlichen Eigenschaften), die sich in Therapie begeben."

Dies kann dazu führen, dass Männer vorzeitig aus der Therapie aussteigen - oder überhaupt keine Therapie mehr machen. Eine mögliche negative Auswirkung des zunehmenden Missverhältnisses zwischen Frauen und Männern in diesem Bereich besteht darin, dass den Männern unbewusst die Botschaft vermittelt wird, dass Emotionen und Therapie etwas für Frauen sind. Das kann das notwendige hilfesuchende Verhalten bei Männern verhindern.




4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Ein weiteres Beispiel dazu, wie in den Medien subtil an dem Bild gearbeitet wird, dass es besonders schlimm sei, wenn Frauen betroffen sind, also die besseren Menschen Opfer werden.

Heute schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland, wie "zwei unbeteiligte Frauen" bei einem illegalen Autorennen zu Tode kommen.

Warum heißt es nicht einfach "zwei Unbeteiligte sterben bei ..."? Im Artikel erfährt man dann noch, dass es zwei junge Frauen waren.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei zwei jungen Männern als Opfer entweder nicht darüber berichtet worden wäre (das RND ist ein überregionales Medium, keine Lokalzeitung) oder aber tatsächlich "zwei Unbeteiligte" geschrieben worden wäre.

Die Täter sind männlich. Damit kann man natürlich sehr schön dass Narrativ von den besseren Menschen als Opfer unkontrollierter männlicher Toxizität anheizen.




Donnerstag, März 20, 2025

Unions-Frauen fordern jedes zweite Spitzenamt

1. In den Unionsparteien verlangen die Frauen 50 Prozent aller Posten. Das ist offenkundig absurd: Der Frauenanteil unter den Bundestagsabgeordneten der CDU etwa beträgt 22,6 Prozent. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Frauen in der Union für Spitzenämter mehr als doppelt so kompetent sind wie ihre männlichen Mitbewerber. Wohin Quotenpolitik bei der Ämtervergabe führt, hatte die Ampelregierung unter anderem mit den Ministerinnen Anne Spiegel und Christine Lambrecht deutlich gezeigt. Jetzt, wo Deutschland weltpolitisch stärker gefordert ist als je zuvor, sollten wir endlich darauf verzichten, bei der Vergabe hoher Posten weibliche Eitelkeiten derart zu befriedigen. Mehr denn je brauchen wir die besten Leute an der Spitze.



2. Frauen arbeiten ein knappes Viertel weniger als Männer, verrät das Handelsblatt. Bei feministischen Statistiken darüber, wer in einer Partnerschaft am meisten zum Haushalt beiträgt, wird dieses Ungleichgewicht regelmäßig übergangen.



3. "Die Zeit" argumentiert dagegen, dass die Wehrpflicht gleichberechtigt auch für Frauen gelten sollte:

Schon einmal argumentierte ein junger Wehrpflichtiger, es sei diskriminierend, dass nur Männer zum Wehrdienst verpflichtet werden, und zog 2003 wie einst die Elektronikerin Kreil vor den Europäischen Gerichtshof. Der sah sich allerdings in der Frage nicht zuständig, wie die Mitgliedsstaaten ihre Streitkräfte organisieren. Drei Jahre später urteilte das Bundesverwaltungsgericht in dem Fall. Im Urteil heißt es, dass es sachliche Gründe gebe, die allgemeine Wehrpflicht auf Männer zu beschränken, zum Beispiel, "dass Frauen typischerweise nach wie vor im familiären Bereich größeren Belastungen ausgesetzt sind als Männer." Das rechtfertige, sie in Friedenszeiten von einer Dienstverpflichtung auszunehmen.

Das nun von manchen das Gegenteil gefordert wird, hält Kathrin Groh, Professorin für Öffentliches Recht an der Universität der Bundeswehr in München, für "total absurd". "Was aus meiner Sicht in der Debatte übersehen wird, ist, dass wir zwar eine formal juristische Gleichstellung haben, aber Frauen immer noch strukturell benachteiligt sind", sagt Groh.

Gender-Care-Gap, Gender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap – anders als es bei manch männlichem Politiker eingangs klang, leisten wir uns in Deutschland in dieser Zeit tatsächlich noch eine ganze Menge Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Und das zulasten von Frauen. Zuletzt dauerte der Wehrdienst übrigens nicht einmal so lange wie eine reguläre Schwangerschaft.

(…) Ein attraktiver Arbeitgeber ist die Bundeswehr für viele junge Frauen ohnehin nicht. Laut der aktuellsten Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr konnten sich 2024 nur acht Prozent der 16- bis 29-jährigen Frauen vorstellen, Soldatin bei der Bundeswehr zu werden (in der Gruppe der gleichaltrigen Männer sind es 29 Prozent). Schon in den Vorjahren lagen die Werte ähnlich niedrig, zwischen sechs und neun Prozent.


Die Debatte bleibt also so verlogen wie eh und je: Die Folgen der Lebensentscheidungen von Frauen werden als "strukturelle Benachteiligung" verkauft, Nachteile, die Männer treffen, bleiben unerwähnt, eine freiwillige Schwangerschaft wird mit einer Pflicht zum Wehrdienst verglichen. Und trotzdem steht zu befürchten, dass die "besseren Menschen" mit derlei Augenwischerei im ach so Frauen unterdrückenden Patriarchat ähnlich erfolgreich sein werden wie vor über 20 Jahren.



4. In Österreich kündigt Lieferando alle Auslieferer und stellt die gesamte Logistik auf freie Dienstverträge um. 90 Prozent der Betroffenen sind Männer.



Mittwoch, März 19, 2025

Wenn die Feuerwehr "toxische Männlichkeit" bekämpfen soll

1. Die Berliner Zeitung berichtet:

So mancher Berliner Feuerwehrmann ist einfach unerziehbar. Dabei gibt sich die Feuerwehrbehörde so eine Mühe, ihre Mitarbeiter auf den rechten Weg zu bringen. Doch Teile der Belegschaft fragen sich angesichts des katastrophalen Zustandes, in dem sich der Rettungsdienst befindet: Haben die da oben keine anderen Sorgen?

Eine Rundmail, die am 7. März, einen Tag vor dem Internationalen Frauentag, in den Postfächern landete, sorgt wechselweise für Heiterkeit und Wut. Darin heißt es:

"Liebe Feuerwehrangehörige! Ihr wollt Euren Beitrag für Frauen leisten? Eine Möglichkeit: die eigene Rolle reflektieren!

Anlässlich des Internationalen Frauentages möchten wir Euch deshalb dazu einladen, dies im Mai, während der Diversitätstage, bei folgender Veranstaltung (Fortbildung) zu tun (…).

Es braucht Euch, Männer – ein Dialog für alle!

‚Männer nehm’n in Arm, Männer geben Geborgenheit, Männer weinen heimlich, Männer brauchen viel Zärtlichkeit.‘ Was Herbert Grönemeyer schon vor Jahren besang, wollen wir uns am 28. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr im großen Saal in Mitte genauer anschauen – Männlichkeit.

Ziel ist es, den Austausch zwischen Männern und Frauen und allen Geschlechtern zu fördern, um eine diskriminierungsfreie und nachhaltige Arbeitswelt und Zukunft zu gestalten.

Christoph May wird über männliche Privilegien und darüber sprechen, wie sich Männer aktiv in die Debatte um Gleichberechtigung einbringen können, damit unsere Erfahrungen, Erzählungen und Beziehungen künftig diverser sind als je zuvor (…).

Im Auftrag

Team Diversität und Kulturwandel."

Die Rundmail an Tausende Mitarbeiter liest sich, als müsste man Christoph May kennen. Tatsächlich ist das nur in einer bestimmten Blase der Fall. Unter dem Motto "Wir bringen Feminismus an den Mann" betreibt er ein "Institut für kritische Männerforschung" und veranstaltet Schulungen gegen "toxische Männlichkeit". Seine Angebote richten sich an Unternehmen, Institutionen, Universitäten, Hochschulen, Verbände, Gruppen, Vereine und Einzelpersonen. Auf seiner Webseite präsentiert er sich mit neun hübschen Frauen, die in die Kamera lächeln.


Hier geht es weiter mit dem Artikel.



2. In Kassel soll eine 13jährige einen Mord in Auftrag gegeben haben.



3. Die Partei der Demokraten in den USA ist so unbeliebt wie nie zuvor, seit man ihre Beliebetheitswerte überhaupt ermittelte. Nur noch 27 Prozent der US-Amerikaner beurteilen die Demokraten positiv. Die parteieigene Firma Blue Rose Research ermittelt die Gründe für diesen Niedergang – und kommt dabei selbstverständlich auch auf das Männertthema zu sprechen. David Shor, der wissenschaftliche Leiter der Firma, befindet hierzu folgendes:

Betrachtet man speziell die 18-Jährigen, so war die Wahrscheinlichkeit, dass 18-jährige Männer für Donald Trump stimmten, um 23 Prozentpunkte höher als bei 18-jährigen Frauen. Und auch in anderen Ländern scheint die Polarisierung der Geschlechter zuzunehmen. Wie sie sich auswirkt, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland zum Beispiel wählten junge Frauen sehr häufig Die Linke, die dortige Linkspartei.

Dafür kann es viele verschiedene Ursachen geben. Aber ich denke, wenn man sich nicht-politische Umfragen ansieht, kann man wirklich erkennen, dass hier und im Grunde überall sonst in der Online-Welt ein wilder, kultureller Wandel im Gange ist. In Norwegen gibt es eine Umfrage unter Gymnasiasten, bei der der Anteil der jungen Männer, die sagen, dass die Gleichstellung der Geschlechter zu weit gegangen ist, in den letzten Jahren stark angestiegen ist.

Ich weiß nicht unbedingt, was die Antwort darauf ist. Aber ich denke, es ist wichtig, dem Nihilismus zu widerstehen. Diese jungen Männer, die schreckliche, rückschrittliche Ansichten über Politik und Geschlechterbeziehungen haben, sind immer noch für die Wahlfreiheit bei Abtreibungen. Sie sind immer noch für eine allgemeine Gesundheitsversorgung. Ich denke, unsere Politiker müssen sich auf diese Kämpfe konzentrieren. Aber es ist extrem wichtig, dass andere Leute - die keine Wahlen gewinnen müssen - versuchen, den Online-Diskurs über diese eher spaltenden Themen zu verbessern.


"Schreckliche, rückschrittliche Ansichten": Die Demokraten haben es immer noch nicht begriffen. Die eigene Position wird völlig ohne jede Selbstzweifel als Position der Vernunft und Moral wahrgenommen, und wer davon abweicht ist eine Art Neandertaler. Natürlich können die Demokraten damit keinen Blumentopf mehr gewinnen. Hochmut kommt vor dem Fall.



4. In einem langen Beitrag beschäftigt sich die BBC mit dem "Lost-Boys"-Bericht, der letzte Woche in Großbritannien für Aufsehen sorgte. Folgende Inhalte des Berichts nennt die BBC als seine zentralen Erkenntnisse:

* Im Alter von 14 Jahren lebt fast die Hälfte der erstgeborenen Kinder nicht mit beiden leiblichen Eltern zusammen, im Vergleich zu 21 % bei den 1970 Geborenen

* Jungen besitzen heute eher ein Smartphone als dass sie bei ihrem Vater leben

* Jungen haben es in der Bildung schwer, nehmen sich eher das Leben, finden seltener einen festen Arbeitsplatz und sind viel häufiger in Kriminalität verwickelt.

* Da die Wahrscheinlichkeit einer männlichen Präsenz im Elternhaus abnimmt, suchen junge Männer nach neuen Formen der Männlichkeit, wie zum Beispiel die umstrittene Social-Media-Persönlichkeit Andrew Tate.

* Lawrence Dallaglio, der ehemalige Kapitän der englischen Rugby-Union, unterstützte den Bericht mit den Worten: "Wir haben die traditionellen männlichen Tugenden so leichtsinnig herabgestuft, dass wir Gefahr laufen, eine ganze Generation zurückzulassen."


Auch andere britische Medien griffen den Bericht auf – bis hin zum feministischen Guardian, wo es heißt:

In der Bildung schneiden Mädchen (…) besser ab als Jungen, und das Verhältnis von Frauen zu Männern an der Universität beträgt 60:40. Die Wahrscheinlichkeit, von der Schule ausgeschlossen zu werden, ist bei Jungen mehr als doppelt so hoch, wobei die Ausschlussquote bei Personen aus benachteiligten Verhältnissen besonders hoch ist. All dies wirkt sich auf die Ergebnisse auf dem Arbeitsmarkt aus: In den 00er Jahren waren Frauen im Alter von 16 bis 24 Jahren häufiger nicht in Beschäftigung, Bildung und Ausbildung als junge Männer; in den letzten Jahren hat sich dies umgekehrt, wobei junge Männer auch deutlich häufiger arbeitslos sind als junge Frauen. Das Lohngefälle für junge Menschen ist ebenfalls komplexer geworden: Bei den 21- bis 24-Jährigen ist der Medianlohn für Frauen jetzt höher, was jedoch auf einen starken Rückgang des Lohns für junge Männer ohne Hochschulabschluss zurückzuführen ist, wobei Hochschulabsolventen immer noch mehr verdienen als ihre weiblichen Kollegen. Darüber hinaus sind Jungen häufiger fettleibig als Mädchen, und die Selbstmordrate ist bei Jungen im Alter von 15 bis 19 Jahren dreieinhalb Mal höher als bei gleichaltrigen Mädchen.

(…) Hier Abhilfe zu schaffen, ist für die Verbesserung des Wohlbefindens aller jungen Menschen unerlässlich. Wird dies nicht getan, könnte dies auch politische Folgen haben und der extremen Rechten weiter die Tür öffnen, um die Sorgen junger Männer auszunutzen, wie wir in ganz Europa gesehen haben. Bei den letzten Wahlen war die Wahrscheinlichkeit, dass junge Männer für die Reform stimmen, doppelt so hoch wie bei jungen Frauen, wobei letztere doppelt so häufig die Grünen wählten, was eine wachsende Kluft in der Einstellung widerspiegelt. (…) Junge Männer verdienen nicht weniger als junge Frauen einen besonderen politischen und kulturellen Schwerpunkt, und wenn man ihnen diesen verweigert, schadet das allen.




5. Eine Zeitung aus Neu-Delhi bespricht ein Buch, das nicht namentlich genannt wird, bei dem es sich aber wohl um Professor Hines maskulistisches Werk "Current Issues Facing Men and Boys: A Case for Urgent Change" handelt. In dem Artikel heißt es:

Während der Diskurs über die Gleichstellung der Geschlechter an Fahrt gewinnt, werden die psychischen Probleme von Männern und Jungen ignoriert, so ein Psychologieexperte aus dem Vereinigten Königreich.

Benjamin Hine, Professor für Angewandte Psychologie an der University of West London (UWL), Großbritannien, argumentiert in seinem neuesten Buch, dass Männer mit schädlichen Vorstellungen von Männlichkeit zu kämpfen haben und nicht in Gespräche über Geschlechterfragen einbezogen werden.

Hine erklärte, dass Körperbild, Vaterschaft und sexuelle Beziehungen die Hauptgründe sind, die Männer und Jungen belasten. Er rief dazu auf, sich mit ihren Sorgen zu befassen, ohne sie als "das Problem" darzustellen. In dem Buch wird auch eine Reihe anderer Themen wie Bildung, Spielsucht und Obdachlosigkeit untersucht - die meisten dieser Themen werden oft ignoriert, weil Männer zu leicht als "das Problem" angesehen werden, anstatt "Probleme zu haben", so Hine.

Es sei dringend ein Umdenken erforderlich, um Männern, die Probleme haben, zu helfen, sagte der Professor und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, die kulturelle und geschlechtsspezifische Inklusion, evidenzbasierte Ansätze und frühzeitige Intervention zu fördern, um die Gleichstellung der Geschlechter zu verbessern.

"In der sich schnell verändernden gesellschaftlichen Landschaft von heute, in der der Diskurs über die Gleichstellung der Geschlechter erheblich an Dynamik gewonnen hat, bleiben die besonderen Herausforderungen, mit denen Männer und Jungen konfrontiert sind, häufig unbemerkt oder werden überschattet", befindet Hine. "Männer sind, wie alle Menschen, komplexe menschliche Wesen mit ihren eigenen Kämpfen, Schwachstellen und Herausforderungen."

Entscheidend sei, dass integrative, intersektionale Ansätze für Männer und Jungen aller Hintergründe, einschließlich ethnischer, religiöser und geschlechtlicher/sexueller Identitäten, Teil des selbstverständlichen Denkens aller Organisationen sein sollten, einschließlich einer unmittelbaren Priorität für die psychische Gesundheit von Männern und ihre hohe Selbstmordrate.

Hine merkte an, dass sich junge Männer von Gender-Diskussionen, die sich oft zu Recht auf kritische Themen konzentrieren, mit denen "Frauen und Randgruppen" konfrontiert sind, "ausgeschlossen oder entfremdet" fühlen, was dazu führen kann, dass Männer sich einsam, entfremdet und deprimiert fühlen und sich mit extremen Ansichten auseinandersetzen, insbesondere wenn sie in toxischen Online-Räumen Trost suchen".

Ein Teil des Problems bestehe darin, dass Themen, die angeblich Frauen betreffen, und solche, die sich auf Männer auswirken, oft strikt voneinander getrennt werden, obwohl sie in Wirklichkeit eng miteinander verbunden sind, so der Professor.

Das Buch fordert die Öffentlichkeit, politische Entscheidungsträger, Praktiker und andere wichtige Interessengruppen auf, Maßnahmen und Praktiken zur Förderung des männlichen Wohlbefindens zu untersuchen und zu unterstützen.


In Großbritannien und den USA ist die Debatte um die Bedürfnisse und Anliegen von Jungen und Männern inzwischen voll erblüht.

In Deutschland hingegen bekämpft die Feuerwehr "toxische Männlichkeit". Gibt es eigentlich irgendein Thema, bei dem wir international nicht den Anschluss verlieren?



6. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir schon vor ein paar Tagen:

Gestern Abend habe ich mir auf 3sat tatsächlich mal die Bosetti angesehen. Es ging um Krieg, Verteidigung und die Wehrpflicht. Zwei Frauen haben einen jungen Mann und Kriegsverweigerer in die Mangel genommen. Höhepunkt war eine Zuschauerin, eine Lesbe mit Ziegenbart, die heroisch gesagt hat, sie würde verteidigen. Aber sie macht es nicht. Weder ist sie an der Front gegen Russland noch hat sie sich freiwillig die Grundausbildung gegeben. Sehens- und bedenkenswert. Der toxisch weibliche Konjunktiv!


Derselbe Leser greift auf der Grundlage eines FAZ-Artikels das Thema Mädchenschulen auf:

Hier in München-Pasing gibt es vier Gymnasien. Drei für alle und eines nur für Mädchen. Es gibt nur eine Realschule und die ist nur für Mädchen. Am Informationsabend zu den weiterführenden Schulen nach der Grundschule sind nur Vertreter dieser beiden Schulen anwesend gewesen. Mit Schautafeln wie toll das Berthold-Brecht-Gymnasium Frauenpolitik lehrt. Als Vater eines Sohnes sage ich Danke für nichts!


Mehr Post. Ein weiterer Leser hat mich im Zusammenhang mit Sexualgewalt von Frauen auf einen aktuellen Fall in Nordirland hingewiesen, wo eine Lehrerin zu zwei Jahren Knast verurteilt wurde, und schreibt mir dazu:

Aus dem Bericht:

"Evans, eine Mutter von zwei Kindern (...) gab mehrere Anklagen zu, darunter sexuelle Kommunikation mit einem Kind, Treffen mit einem Kind nach sexuellem Grooming, sexuelle Handlungen mit einem Kind, die eine Penetration beinhalten, und der Besitz von unanständigen Bildern des Schuljungen.

(...) Das Gericht hörte, dass Evans' Straftaten begannen, als das Kind eine 'schwere Zeit' durchmachte und sie begann, ihn in der Schule zurückzubehalten, als sie eine Veränderung in seinem Verhalten bemerkte. Der Junge öffnete sich ihr und Evans gab ihm ihre persönliche Telefonnummer und E-Mail-Adresse, woraufhin sie begannen, sich gegenseitig Nachrichten zu schicken. Der Richter sagte, dass die Nachrichten von Anfang an sexueller Natur waren".

Völlig überraschend hatte die Verurteile zunächst versucht das ganze völlig anders darzustellen – nämlich dergestalt, dass der Junge sie vergewaltigt habe:

"Als sie im Juni desselben Jahres erneut befragt wurde, behauptete sie, der Teenager habe sie bedroht und in ihrem Auto vergewaltigt. Sie erzählte der Polizei auch, dass er ihr ein Bild zeigte, auf dem er eine Waffe in der Hand hielt und dass sein Vater Mitglied der Ulster Defence Association (UDA), einer loyalistischen paramilitärischen Gruppe, war. Der Richter sagte, dass 'jeder Aspekt dieser Darstellung falsch war'.“

Das Gericht lieferte auch folgendes Verdikt:

"Der Richter sagte: 'In Wahrheit gibt es keine andere Erklärung als das egoistische Verlangen nach Aufmerksamkeit und Intimität, das ihrer Meinung nach in ihrer Beziehung zu diesem Zeitpunkt fehlte'."

Tja, es zeigt sich mal wieder – Frauen sind einfach die besseren Menschen.




Dienstag, März 18, 2025

Janice Fiamengo: "Es gibt Sexualverbrecherinnen unter uns"

Die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit sexueller Gewalt durch Frauen. Ich habe ihn für Genderama ins Deutsche übersetzt. Weiterführende Links zu Belegstellen findet ihr im englischen Original.



Jacqueline Ma, 35, war eine Grundschullehrerin des Jahres, die sich im vergangenen Monat des sexuellen Missbrauchs von zwei Jungen im Alter von 11 und 12 Jahren schuldig bekannte. Zuvor war sie mit 19 Anklagepunkten konfrontiert worden, bekannte sich aber schließlich zu vier. Dieser Fall ist nicht nur wegen der Jugend der Jungen und der Schwere des Missbrauchs bemerkenswert, sondern auch, weil in den Medienberichten kaum versucht wurde, die Taten von Ma zu entschuldigen oder zu mildern.

Ich habe in keinem der Berichte einen Experten finden können, der sich dazu äußert, wie selten es wäre, dass erwachsene Frauen Jungen im Alter von elf und zwölf Jahren missbrauchen. (Wie ich noch zeigen werde, ist es gar nicht so selten.)

Bisher wurden keine mildernden Umstände erwähnt, die die Schuld von Ma mindern: eine schwierige Kindheit, ein missbrauchender Freund oder eine psychische Erkrankung in der Vergangenheit.

Die Staatsanwaltschaft, die ursprünglich eine Strafe von 180 Jahren forderte (die in einem Bericht als "schwindelerregend" bezeichnet wurde), schien sich durch den Anblick von Mas tränenüberströmtem Gesicht nicht erweichen zu lassen. Selbst nachdem sie sich schluchzend schuldig bekannt hatte, wird erwartet, dass sie bei ihrer Verurteilung Anfang Mai "30 Jahre bis lebenslänglich" erhalten wird. Wir werden sehen, was dann tatsächlich passiert.

Bislang wurde Ma ohne besonderes Plädoyer für sie als gefährliche Frau beschrieben, die das Leben zweier kleiner Jungen irreparabel geschädigt hat.

Das ist ein kleiner Fortschritt angesichts unserer kulturellen Neigung, bösartige Frauen zu entschuldigen und den Schaden, den sie anrichten, herunterzuspielen oder ganz abzutun.

***

Für diejenigen unter uns, die sich mit Männer- und Jungenfragen befassen, gab es jedoch eine Reihe von Warnsignalen. Zum Beispiel bezeichnete die Daily Mail die Verbrechen von Ma (zweimal) als "sexuelle Beziehungen". Es ist unmöglich, sich vorzustellen, dass man bei einem männlicher Lehrer, der Vergewaltigungen und Übergriffe auf junge Mädchen begangen hat, seine Verbrechen als Beziehungen bezeichnet.

Außerdem war es oft schwierig, aus der Berichterstattung herauszulesen, worum es sich bei den Straftaten von Ma tatsächlich handelte, und ich bin mir nicht sicher, ob die Ungenauigkeit auf eine schlampige Berichterstattung, eine gewisse Zimperlichkeit in Bezug auf den sexuellen Missbrauch von Kindern oder auf das Widerstreben zurückzuführen ist, die schlechten Taten einer Frau aufzudecken.

Ein relativ umfangreicher Artikel in der New York Post zum Beispiel enthüllte nie die Grundlage für die Anschuldigungen, sondern erwähnte nur Liebesbriefe, explizite Texte und sexy Bilder. Die Leser hätten den Eindruck gewinnen können, dass die "Beziehungen" auf Distanz geführt wurden - seltsam und falsch vielleicht, aber nicht verwerflich.

Die Daily Mail blieb ähnlich vage und teilte den Lesern lediglich mit, dass "Ma eine monatelange Beziehung mit dem Jungen gehabt haben solle, ihm eindeutige Bilder von sich schickte und ihn bat, dasselbe zu tun". Abgesehen davon, dass der Schwerpunkt auf den Bildern liegt, ist nicht klar, warum der Journalist den Konjunktiv wählte ("soll ..."), als ob der Missbrauch nur eine Anschuldigung wäre. Ma hat gestanden, die Bilder verschickt zu haben - und noch viel mehr als das.

Es bedarf einiger Nachforschungen, um herauszufinden, dass Ma sich in der Tat "der oralen Kopulation und des Geschlechtsverkehrs mit einem minderjährigen Schüler schuldig bekannt hat. Sie gab auch zu, einen anderen Schüler dazu gebracht zu haben, sich selbst zu berühren und Material zu besitzen, das einen Minderjährigen bei sexuellen Handlungen zeigt." Es handelte sich um eine Frau, die mit einem 12-jährigen Jungen Geschlechtsverkehr und Oralverkehr hatte und mit ziemlicher Sicherheit das Gleiche mit dem 11-Jährigen getan hätte, den sie etwa zur gleichen Zeit zu manipulieren begonnen hatte. Als sie von ihrem Schuldbekenntnis erfuhr, gaben einige Schüler ihrer Schule zu Protokoll, dass sie in der Vergangenheit ungewöhnlich enge Beziehungen zu Schülern und ehemaligen Schülern hatte. "Vielleicht läuft das, was da vor sich geht, schon seit langem", spekulierte einer. Mit anderen Worten: Es könnte durchaus noch weitere Opfer geben, die Jahre zurückliegen.

Ein bedauerliches Ergebnis des Schuldbekenntnisses ist, dass vieles über Mas Handlungen wahrscheinlich nie bekannt werden wird, und obwohl es für die Opfer wahrscheinlich eine Erleichterung ist, von der Tortur eines Prozesses verschont zu bleiben, ist eine wichtige Gelegenheit für das öffentliche Verständnis verloren gegangen. Die Staatsanwaltschaft war im Besitz der Nachrichten, die zwischen Ma und den Studenten ausgetauscht wurden. In einer davon wurde einer der Jungen dazu provoziert zu schreiben: "Manchmal denke ich, du verstehst nicht, dass ich noch ein Kind bin." Was genau hatte ihn dazu veranlasst, dies zu sagen? Was hat sie darauf geantwortet? Gab es weitere Fälle, in denen die Jungen ihr Unbehagen zum Ausdruck brachten? Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, was in den meisten dieser Nachrichten stand.

Wir wissen jedoch, dass der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Drew Hart [in einer früheren Kautionsanhörung] die Angeklagte als "obsessiv, besitzergreifend, kontrollierend und gefährlich" gegenüber dem [ersten] Jungen beschrieb und somit eine Gefahr für ihn darstellte, wenn er freigelassen würde. In den Nachrichtenberichten heißt es, dass Ma in einigen der Nachrichten "ihre Frustration über das Kind zum Ausdruck brachte, weil es nicht schneller auf sie reagierte. Sie drückte aus, dass sie manchmal eifersüchtig war, wenn sie glaubte, dass das Opfer mit anderen Mädchen sprach."

Es scheint, dass diese 35-jährige Frau die beiden Jungen nicht nur sexuell ausgebeutet, sondern auch aggressiv verfolgt, manipuliert und belästigt hat - einen von ihnen fast ein Jahr lang. Angesichts der Tatsache, dass im Allgemeinen nur wenig über den Missbrauch von Minderjährigen durch Frauen bekannt ist, und angesichts des gesellschaftlichen Widerwillens, sich mit dem Ausmaß und der Schwere dieses Phänomens auseinanderzusetzen, verdient es diese kalifornische Lehrerin und andere wie sie, dass ihre ganze Geschichte besser bekannt wird.

***

Selbst wenn wir wissen, dass Frauen sich an Kindern vergreifen, können viele von uns es nicht wirklich glauben. Als die Kongressabgeordnete Anna Luna aus Florida, eine Republikanerin, die ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurde, im vergangenen Jahr drei neue Gesetzentwürfe vorschlug, die harte Strafen, "einschließlich der Todesstrafe", für verschiedene Formen des sexuellen Missbrauchs, der Kinderpornografie und der sexuellen Ausbeutung von Kindern vorsehen, ist es unmöglich zu glauben, dass Luna daran dachte, dass eine beliebige Anzahl von Frauen für die Vergewaltigung von Kindern hingerichtet werden würde, und dass ihnen auch nicht die Nachsicht zuteil werden würde, die den Frauen im Strafrechtssystem zuteil wird (siehe Sonja Starrs Recherchen).

Doch ähnliche Verbrechen wie die von Ma sind leicht zu entdecken. Im selben Monat, in dem Ma sich schuldig bekannte, wurde eine Lehrerin aus Martinsville, Indiana, wegen dreifachen sexuellen Fehlverhaltens gegenüber einem Minderjährigen angeklagt, einem 15-jährigen Jungen, der behauptet, dass bis zu zehn weitere Schüler von derselben Frau vergewaltigt wurden. Im Monat davor wurde eine Grundschullehrerin aus New Jersey wegen schwerer sexueller Nötigung eines Jungen angeklagt, der 13 Jahre alt war, als sie sein Kind gebar; es wird behauptet, dass sie mit der Vergewaltigung des Jungen begann, als er 11 Jahre alt war. Im Monat davor bekannte sich eine Lehrerin aus Tipton County, Tennessee, schuldig, ein Dutzend Sexualverbrechen an Kindern im Alter von 12 bis 17 Jahren begangen zu haben. Es wird vermutet, dass sie insgesamt 21 Kinder zum Opfer gemacht hat.

Im selben Monat bekannte sich eine Lehrerin aus Montgomery, New York, der sexuellen Nötigung eines 13-jährigen Jungen in ihrer Klasse schuldig, den sie über Monate hinweg missbraucht hatte. Im Vormonat wurde eine Lehrerin aus dem San Fernando Valley wegen sexueller Nötigung eines 13-jährigen Schülers angeklagt; die Polizei geht davon aus, dass sie auch andere Schüler zu Opfern gemacht hat. Anfang des Jahres wurde ein Aushilfslehrer in Decater, Illinois, wegen Vergewaltigung eines 11-jährigen Jungen angeklagt. Dies sind nur einige wenige Fälle aus jüngster Zeit, und nur die, an denen Lehrerinnen beteiligt waren. Auch unter Sozialarbeitern, Jugendstrafvollzugsbeamten und Sporttrainern gibt es weibliche Raubtiere.

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Feministinnen vertreten seit langem den Standpunkt, dass es beim sexuellen Missbrauch von Frauen und Mädchen durch Männer um Macht geht. Männer vergewaltigen und missbrauchen, so Susan Brownmiller und andere, weil sie glauben, dass es ihr Recht als Männer ist, Frauen unterzuordnen. Vergewaltigung kompensiert männliche Unzulänglichkeit und ermöglicht den Ausdruck männlicher Frauenfeindlichkeit: Es gehe nicht um Lust, sondern um das Bedürfnis der Männer, Frauen zu demütigen und zu erniedrigen. Wie Paul Elam einmal in einer Folge von "Regarding Men" bemerkte, wird die Theorie fatal geschwächt, wenn auch nur eine einzige Frau dasselbe tut. Feministinnen haben darauf geantwortet, dass sich weiblicher sexueller Missbrauch grundlegend von männlichem unterscheidet, weniger gefährlich für die Gesellschaft ist und den Opfern weniger schadet.

Bei meinen Recherchen für diesen Aufsatz stieß ich auf eine Podcast-Diskussion zwischen Louise Perry, britische Autorin von The Case Against the Sexual Revolution, und Meghan Murphy, kanadische Substack-Autorin und Herausgeberin von Feminist Current. Der Podcast hieß "What Happened to Feminism?" (Was ist mit dem Feminismus geschehen?), und ich schaltete ein, weil mir ihre Ansichten zu anderen Themen gefallen haben.

Perry und Murphy sind beide Kritiker des Feminismus, die, wie ihr Gespräch bestätigte, trotzdem standhaft feministisch und männerfeindlich bleiben. An einem Punkt des Podcasts (etwa bei 50:00) drehte sich das Gespräch um #MeToo und insbesondere um Anschuldigungen gegen Lehrer. Nachdem sie sich bereits darauf geeinigt hatten, dass 95 % der MeToo-Vorwürfe wahr sind oder zumindest auf etwas Reellem beruhen, stimmten die Expertinnen mit bestürzendem Gelächter darin überein, dass es keinen Vergleich zwischen einer "verrückten" Frau, die "Sex" mit einem männlichen Schüler in ihrer Klasse hatte, und einem "gefährlichen" Mann, einem "räuberischen Vergewaltiger", der es auf minderjährige Mädchen abgesehen hatte, gibt.

Murphy brachte sogar die alte Leier, dass missbrauchte Jungen "heiß auf die Situation" seien, um an "die scharfe Lehrerin" heranzukommen. Schließlich kicherte sie: "Männer sind ekelhafte Raubtiere. Männer sind pervers. Sie können es nicht in ihrer Hose behalten." Perry, die von Murphys Vulgarität überrascht zu sein schien, stimmte dennoch zu, dass der sexuelle Missbrauch von Jungen in eine ganz andere Kategorie fällt als der von Mädchen: "Es ärgert mich so sehr", sagte sie, "wenn Leute behaupten, das sei genau das Gleiche."

Die Gleichgültigkeit gegenüber der Viktimisierung von Jungen und der Mangel an Scham, dies zuzugeben, hätten kaum krasser sein können. Ich erwähne den Podcast nicht, weil er besonders empörend war, sondern weil die darin zum Ausdruck gebrachte Haltung immer noch so sehr die Norm ist, selbst bei Frauen, die behaupten, andere feministische Überzeugungen überdacht zu haben.

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Viele von uns, so vermute ich, glauben, dass wir die sexuelle Ausbeutung von Kindern aufgrund unserer eigenen Erfahrungen - oder des Fehlens solcher Erfahrungen - verstehen. (Meine Sichtweise ist wahrscheinlich durch die sexuelle Aggressivität einiger meiner Freundinnen im Teenageralter geprägt, von denen eine einen männlichen Lehrer verführen wollte.) Einer der Vorteile bei der Lektüre der gemeldeten Fälle von weiblichem sexuellem Missbrauch ist, dass man (wenn auch zu wenige) Kommentare von männlichen Opfern findet. Einige von ihnen sprechen von jahrelangem Trauma und sexueller Verwirrung, von der Unfähigkeit, Frauen zu vertrauen, von Angst und Selbstverletzungen. Sie unterscheiden sich nicht im Geringsten von dem, was weibliche Opfer schildern, und nur ein Fanatiker könnte behaupten, dass Welten zwischen ihnen liegen.

Fälle wie der von Jacqueline Ma bieten wichtige Gelegenheiten, die Beweggründe und Verhaltensweisen weiblicher Sexualstraftäter zu verstehen und den Jungen, die sie verletzen, die dringend benötigte Empathie entgegenzubringen, wenn sich unsere Gesellschaft nur dafür interessieren würde.




Montag, März 17, 2025

"Sie war erleichtert. In mir brach etwas zusammen."

1. "Die Zeit" lässt Männer zu Wort kommen, deren Partnerin das gemeinsame Kind abtreiben ließ. Normalerweise sind die Gefühle dieser Männer ein Tabu in unseren Leitmedien - als ob sie bei diesem Thema gar keine Rolle spielen würden.



2. Bei Spiegel-Online kommen drei Männer zu Wort, die im Alter zwischen 40 und 58 Jahren plötzlich entlassen wurden und daraufhin zum Beispiel mit ihrer Partnerin die Rolle tauschen mussten.



3. Nach der rufmörderischen Berichterstattung des rbb über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar räumen Programmdirektorin Günther und Chefredakteur Biesinger ihre Posten und übernehmen damit die Verantwortung.



4. München streicht die Frauen-Nachttaxi-Gutscheine, weil die Nachfrage zu groß war:

Normalerweise bekommt jede Frau auf Wunsch bis zu drei Gutscheine im Wert von je zehn Euro, die zwischen 22 und sechs Uhr in einem Taxi eingelöst werden können. Nachdem die Nachfrage aber in den vergangenen Wochen um fast 600 Prozent gestiegen ist, ist das dafür vorgesehene Jahresbudget von 230.000 Euro bereits überschritten – sofern alle Gutscheine eingelöst werden.


Wen bitte überrascht das? Wenn ich kostenlos Taxi fahren dürfte, nur weil ich eine Vagina hätte, würde ich dieses Angebot auch dankend annehmen.



5. Im US-Bundesstaat Connecticut soll eine Frau ihren Stiefsohn 20 Jahre eingesperrt haben. Das Opfer wog nur noch 31 Kilo und lebte auf sieben Quadratmetern. Den Ermittlern zufolge habe der Mann nie eine medizinische Versorgung erhalten und sei misshandelt worden. Die Flucht gelang ihm, indem er ein Feuer legte.

Es ist jetzt schon absehbar, dass dieser Fall ein be weitem geringeres Medienecho haben wird, als Fälle, bei denen ein Mann eine Frau über Jahrzehnte hinweg misshandelte wie zuletzt etwa im Fall Pelicot. Er passt einfach nicht in die Geschlechterklischees, die in unseren Leitmedien extrem beliebt sind.



6. Das Neuste aus den Hochschulen:

Studierende des Smith College können im Frühjahrssemester im Rahmen des Program for the Study of Women, Gender & Sexuality der Schule einen Kurs über "Marxistischen Feminismus" belegen. Das Smith College ist eine private Frauenuniversität im Westen von Massachusetts.

Laut Kursbeschreibung beginnt der marxistische Feminismus mit der "einfachen Einsicht", dass "der Kapitalismus auf der Klassenpolitik der unbezahlten, reproduktiven ‚Frauenarbeit‘ beruht." Auf der Grundlage dieses Verständnisses haben marxistische Feministinnen Macht- und Unterdrückungssysteme bekämpft, darunter "Patriarchat, Sklaverei, Feudalismus und Kolonialismus".

(…) Viele Hochschulen und Universitäten bieten Kurse an, die eine positive Sicht auf den Feminismus vermitteln. Ein Kurs der University of Utah lehrt derzeit Studenten über "Feministische Cannabisstudien". Die Studenten "lernen dort etwas über die Beiträge von Queer- und Trans*-Gemeinschaften zur Cannabisbewegung".




7. Gleichzeitig bleibt es im universitären Bereich heikel, sexistische Formulierungen wie "toxische Männlichkeit" in Frage zu stellen:

Mark Koerner hat gerade die harte Lektion gelernt, dass die Infragestellung des Begriffs "toxische Männlichkeit" in einem liberalen Schulbezirk eine Reaktion hervorrufen kann, die als, nun ja, ein bisschen toxisch rüberkommen könnte.

"Es war ziemlich konfrontativ mir gegenüber. Man kann es toxisch nennen. Man kann es nennen, wie man will", sagte Koerner, stellvertretender Vorsitzender des Bildungsausschusses der San Rafael City Schools, einen Tag nachdem eine Schar von Eltern des Bezirks seine Resolution während einer Sitzung des Schulausschusses lautstark kritisiert hatte.

"Beleidigend", "peinlich", "lächerlich", "unsensibel": Das waren nur einige der Angriffe in dem fast einstündigen Feuerwerk an Ermahnungen, meist von Bezirksmüttern, gegen Koerner und seine unglückliche Resolution.

Die fragliche Maßnahme mit dem Titel "Anerkennung der wesentlichen Rolle und der Bedürfnisse junger Männer in der Gesellschaft" sollte offiziell "die Bedürfnisse junger Männer anerkennen und unterstützen und ihre geistige, emotionale und körperliche Gesundheit fördern" und anerkennen, dass "der derzeitige emotionale, erzieherische und finanzielle Zustand junger Männer in einem kritischen Zustand ist."

Besonders umstritten ist die Verwendung des Begriffs "toxische Männlichkeit", der "nicht die große Mehrheit der Männer widerspiegelt und von konstruktiven Dialogen ablenken kann". Gleichzeitig heißt es: "Eine Sprache, die impliziert, dass junge Männer von Frauen ‚repariert‘ werden müssen, untergräbt den gegenseitigen Respekt und die Gleichberechtigung und ist nicht förderlich für einen konstruktiven Diskurs über die Geschlechterdynamik in unserer Gesellschaft."

Koerner, ein Tech-Investor und Vater von zwei Jungen im Teenageralter, der zuvor Co-CEO von Dictionary.com war, sagte, er habe die Resolution eingebracht, um zu unterstreichen, "dass junge Männer anerkannt werden müssen".

Er wolle damit auf die geringeren schulischen Leistungen von Jungen und die höheren Raten von Selbstmord und psychischen Problemen hinweisen, sagte er und wies darauf hin, dass die Abschlussquoten von Jungen im Durchschnitt niedriger sind als die von Mädchen und dass Jungen bei psychischen Problemen seltener Hilfe suchen.

"Ich möchte keine Wörter verbieten. Die Menschen sollten sagen können, was sie wollen", sagte Koerner. "Ich wollte damit sagen, dass [ein Begriff wie toxische Maskulinität] vielleicht etwas ist, das junge Männer triggert, wenn sie ihn hören ... selbst wenn sie nicht damit in Verbindung gebracht werden."

Er fügte hinzu: "Ich dachte, es wäre es wert, es anzusprechen, damit wir anfangen, über das Problem nachzudenken."

Es genügt zu sagen, dass Koerners Versuch nicht gut ankam. Der Zeitpunkt der Einführung - mitten im Monat der Frauengeschichte - war auch nicht gerade förderlich, was einen Kommentator auf der Sitzung dazu veranlasste, dies als "eine Verhöhnung" des Gedenkmonats zu bezeichnen.

"Das ist ein schlechtes Timing, offensichtlich hätte ich mir mehr Gedanken darüber machen können", gab Koerner zu. "Ich kann nicht mehr sagen, als dass ich das verpasst habe. ... Ein halbes Jahr vorher wäre besser gewesen."

Schon lange vor der Sitzung kam eine Flut von Verurteilungen, so dass Koerner die Resolution Stunden vor der geplanten Abstimmung zurückzog und stattdessen vorschlug, die Zeit zu nutzen, um seine Absichten mitzuteilen und die Bedenken der Menschen zu hören.

Und er hörte sie sich an. Etwa zwei Dutzend Eltern standen Schlange, um ihre Beschwerden bei einem Treffen vorzutragen, das normalerweise nur eine Handvoll Teilnehmer hat, am Montag aber fast 100.

"Ich bin so frustriert, dass wir auf diese Weise unsere Zeit bei den Sitzungen des Schulausschusses verbringen. Das ist peinlich", sagte Lindsey Holtaway, eine der vielen leidenschaftlichen Eltern, die während der etwa 45-minütigen Sitzung das Wort ergriffen.

Einige Eltern deuteten an, dass Koerner zurücktreten sollte, während andere meinten, seine Entschließung sei eine weitere Salve im Kulturkrieg, der durch die Anti-Woke-Rhetorik und die Politik der Trump-Regierung angeheizt wird. Ein Kommentator bezog sich speziell auf die jüngsten Äußerungen von Vizepräsident J.D. Vance, der junge Männer ermutigte, ihre Männlichkeit zu akzeptieren.

"Es schien einfach mehr wie ein Trickle-Down-Trumpismus zu sein, der wahrscheinlich gerade die Schulbehörden im ganzen Land infiziert", sagte Olivia Vos, eine Mutter mit einem Zweitklässler im Bezirk und einem vierjährigen Sohn.

Koerner sagte, er fände diese wahrgenommene Verbindung "enttäuschend, weil ich mich nicht so sehe."


Offenkundig lebt auch unter der neuen Trump-Regierung noch immer die Maxime: Wer keine Männer hasst, ist rechts.



Freitag, März 14, 2025

"Die Gleichstellung von Müttern und Vätern endet bei der Trennung"

1.
Strukturelle Geschlechterdiskriminierung ist in einem Bereich sehr wohl noch an der Tagesordnung: im Kindschaftsrecht.


Hier geht es weiter mit dem Artikel des Sozialarbeiters und Familiencoachs Anton Pototschnig.



2. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über Forschung, die mal wieder zeigt, dass Frauen mehr wertgeschätzt werden als Männer.

Dass Frauen im Gesamtdurchschnitt aller Altersklassen positiver bewertet wurden als Männer, passe zu weiteren Studienergebnissen, so Shakeri und North. So hätten andere Meta-Analysen vergleichbare Effekte gezeigt. Überraschend seien diese Ergebnisse allenfalls deshalb, weil sich so viele Publikationen mit spezifischen Voreingenommenheiten gegenüber Frauen beschäftigten. Daraus, so das Argument weiter, sei vermutlich der Eindruck entstanden, dass ihr Ansehen im Schnitt etwas geringer sei als das von Männern. Offenbar trifft aber eher das Gegenteil zu.


Kein Scheiß, Sherlock.



3. Einer aktuellen Studie zufolge werden Männer in der Kinderbetreuung als weniger herzlich, moralisch und kompetent angesehen als Frauen. Auch das überrascht jetzt nicht so richtig.



4.
Reinhold Robbe, ehemaliger Wehrbeauftragter, hält Boris Pistorius‘ Idee einer neuen Wehrpflicht für ein gutes Modell. Doch diesmal müssten auch Frauen von dieser Pflicht erfasst werden, sagt Robbe. "Daran führt überhaupt kein Weg vorbei."


Der Deutschlandfunk hat Robbe dazu interviewt.



5.
Die Wehrpflicht war in der DDR und in der alten Bundesrepublik ein prägendes Element der militärischen Struktur. Heute wird wieder darüber diskutiert. Müssen Ex-Soldaten damit rechnen, als Reservisten dienen zu müssen?


Damit beschäftigt sich der MDR.



Mittwoch, März 12, 2025

"Warum die Wehrpflicht auch für Frauen gelten sollte"

1. In einem maskulistischen Artikel der "Welt" (Bezahlschranke) erklärt Marie-Luise Goldmann, warum die Wehrpflicht auch für Frauen gelten sollte. Ein Auszug:

Eine Frage ist bei den Diskussionen um die Wiedereinführung der Wehrpflicht zentral: Sollte sie auch für Frauen gelten? Neben pragmatischen Gründen gibt es auch moralische. Denn gerecht ist die Schonung der Frauen nicht.

Wer über die Wiedereinführung der Wehrpflicht redet, darf – frei nach Max Horkheimer – von der Geschlechtergerechtigkeit nicht schweigen. (…) Deutschland wäre nicht das erste Land, das Frauen einzieht: In Israel etwa leisten Männer drei und Frauen zwei Jahre Wehrdienst, in Norwegen werden Frauen seit 2015 und in Schweden seit 2017 auf die gleiche Dauer verpflichtet wie Männer. Auch Bolivien, die Elfenbeinküste, Eritrea und Kuba machen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

(…) Es geht nicht darum, dass Frauen jetzt endlich auch in den Genuss kommen dürfen sollten, am eigenen Leib zu erfahren, wie süß und ehrenvoll es ist, fürs Vaterland zu sterben. Auch steht nicht die Forderung im Vordergrund, im nächsten Germanistik-Seminar über autobiografische Kriegsliteratur die Autorinnen-Anzahl auf der Lektüreliste zu erhöhen. Ebenso wenig notwendig scheint der Beweis, dass Soldatinnen genauso tapfer, stark und ausdauernd kämpfen können wie ihre Brüder und Ehemänner.

Im Zeitalter der "post-heroic warfare" ("post-heroische Kriegsführung") – ein vom amerikanischen Militärstrategen Edward Luttwak geprägter Begriff –, kann es nicht darum gehen, für den Anspruch der Frau zu argumentieren, ihr Leben auf dem Schlachtfeld zu lassen. Das ist nichts, was man wollen kann, so wie man die Führungsposition im Unternehmen, den Vorstandsposten im Gremium oder die Oscar-Nominierung will. Aber genau aus diesem Grund, nämlich weil es sich bei der einseitigen Verpflichtung der Männer um ein traditionell weibliches Privileg statt um weibliche Diskriminierung handelt, sollte uns die brachial vollzogene Geschlechter-Trennung übel aufstoßen.

Auf TikTok zirkulierten kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs ironische Videos von jungen Frauen, die, nachdem der Text "Russland überfällt Ukraine" eingeblendet wird, eifrig den Wischmopp schwingen und dazu motiviert die Verse "Yes I Do the Cooking, Yes I do the Cleaning" ("Ja, ich koche, ja, ich putze") trällern. Will heißen: Geschlechtergerechtigkeit, aber nur, wenn sie uns passt. Erst kommt das Fressen, dann der Genderstern. Man ereifert sich also beim Schauen von James Camerons "Titanic" über die objektivierende Darstellung von Frauenkörpern und belächelt das jugendversessene Dating-Verhalten seines Hauptdarstellers, findet es aber zulässig, dass es bei der Besetzung der Rettungsbote heißt: Frauen und Kinder zuerst.




2. Die Popsängerin Paloma Faith erklärt, warum sie sich vor der Cancel Culture sicher fühlt:

Es gebe allein wegen ihrer Jugend keine Möglichkeit, dass sie irgendetwas tun könnte, weshalb sie gecancelt werden könnte. "Ich war immer auf der richtigen Seite, was Ethik und Moral angeht. Die meisten Leute, die zur Rede gestellt werden, sind heterosexuelle weiße Männer, nicht wahr? Sie haben es verdient."




3. Im Focus beschäftigt sich Jan Fleischhauer mit der verdeckten Finanzierung politischer Aktivisten. Ein Auszug:

Die SPD hat den Verzicht auf alle Fragen nach der Finanzierung sogenannter Nichtregierungsorganisationen zur Vorbedingung für Koalitionsgespräche gemacht. Verständlich: Hier liegt die heimliche Machtbasis von Rot-Grün.

(…) Ich dachte immer, NGO komme vom englischen Wort "Non-Governmental Organisation", zu Deutsch "Nichtregierungsorganisation". Also eine Institution, die unabhängig und überparteilich ist und staatlichen Akteuren kritisch auf die Finger schaut. Wie naiv von mir. Wie man jetzt weiß, steht NGO für "Organisation, die sich so an Staatsgeld gewöhnt hat, dass schon die Frage nach der Höhe als Sakrileg empfunden wird".

In gewisser Weise verstehe ich die Aufregung. Schlüge mein Herz für Rot-Grün, hätte ich auch ein gesteigertes Interesse daran, dass die Umwegfinanzierung von Vereinen wie "HateAid", die "Neuen deutschen Medienmacher*innen e. V." oder dem Recherchenetzwerk "Correctiv" nicht allzu hell ausgeleuchtet wird.

(…) Einige NGOs begnügen sich nicht damit, die erwünschten Stichworte zu liefern. Im Zweifelsfall werden auch Gegner markiert und verleumdet. Ein beliebtes Mittel dazu ist die Liste. Die Bundesregierung fördert ein Projekt gegen Antifeminismus. Die Amadeu Antonio Stiftung richtet eine Meldestelle ein, bei der man jeden anzeigen kann, der sich eines antifeministischen Vergehens schuldig gemacht hat, wozu schon die Behauptung zählt, dass ein Mensch mit einem Penis keine Frau sein könne. So schließt sich der Kreis.

Als zentrale Anlauf- und Umverteilungsstelle staatlicher Gelder fungiert dabei das Bundesfamilienministerium. Hier laufen die Geldströme zusammen, von hier aus fließen sie über eine schier unübersehbare Zahl von Kapillaren auf die rot-grüne Blumenwiese. In manchen Fällen deckt die Förderung nahezu den gesamten Personaletat.

Ausweislich des Haushaltsplans für das Jahr 2023 beliefen sich die Personalkosten der Amadeu Antonio Stiftung auf 6.291.809 Euro. Zuschüsse der öffentlichen Hand: 6.055.277 Euro. Womit sich der in Berlin ansässige Verein den Innovationspreis als erste staatseigene Nichtregierungsorganisation verdient hat.

Der größte Taschenspielertrick der Linken bestand schon immer darin, die eigenen Interessen als gemeinnützig auszugeben. Dass sich Lobbyisten für den Aufbau von Windanlagen oder die Einführung des Gendersterns einsetzen, so wie andere für den Schutz der Raucher oder die Rückkehr zu traditionellen Familienwerten – dagegen ist nichts zu sagen. Aber schon dieser Vergleich gilt als anstößig. Wenn linke Interessen berührt sind, geht es immer ums große Ganze.

(…) Wir werden sehen, wie es weitergeht. Wer sich im Bundesfamilienministerium umhört, erfährt, dass dort, Stand Anfang der Woche, noch keine Anfrage eingegangen war. Auch in anderen Ministerien herrscht Stillstand der Rechtspflege, wie man so schön sagt. Offenbar setzt man im Kanzleramt darauf, dass sich die Sache im Sande verläuft, wenn man einfach so tut, als ob es die Anfrage der Union nie gegeben hätte.




4. Das Hamburger Abendblatt berichtet über eine Schulsozialarbeiterin, Doruntina Bajraktaraj, die sich für reine Frauen-Waggons in Hamburgs U- und S-Bahnen engagiert, nachdem sie einmal von einem anderen Fahrgast angepöbelt worden war. Die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen genügen ihr nicht: "Kameras sind ja schön und gut, trotzdem fühlt man sich als Frau unsicher." Unterzeichnet haben ihre Petition bisher rund 12.000 Menschen.

Nächste Haltestelle: Die Forderung nach Abteilen nur für Deutsche, weil ein Hamburger Fahrgast von einem Zuwanderer belästigt wurde. Erfreulicherweise lassen sich die Hamburger Verkehrsbetriebe auf diesen Unsinn gar nicht erst ein.

Wie Doruntina Bajraktaraj auf den Gedanken kommt, Männer könnten problemlos U-Bahn fahren, ohne von nervigen Zeitgenossen behelligt zu werden oder sich in bestimmten Situationen "unsicher" zu fühlen, verrät der Artikel nicht.



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