Montag, Oktober 21, 2024

Frankfurter Allgemeine: "Auch Männer sind Opfer sexueller Gewalt"

1. "Auch Männer sind Opfer sexueller Gewalt" schlagzeilt die Frankfurter Allgemeine und nimmt den Prozess um den Rapper Sean Combs als Aufhänger, um das Thema allgemeiner anzusprechen:

Dass nun auch mehrere Männer Klage erhoben haben und Gewaltakte durch Combs schildern, wäre noch vor einigen Jahren kaum denkbar gewesen – zu tief saß bei den meisten Opfern ähnlicher Taten das Gefühl, nicht gehört zu werden. So gehen Wissenschaftler davon aus, dass noch weniger Vergewaltigungen mit männlichen Opfern angezeigt werden als die von Frauen, die insgesamt weit überwiegen.


Nur im Hellfeld, das von Strafanzeigen erfasst wird. Was übrigens sehr lange gar nicht anders möglich war:

Das FBI änderte zum Beispiel erst 2012 seine Definition von Vergewaltigung, indem es eine Formulierung abschaffte, die explizit erzwungenen Sex mit Frauen beschrieb. Dadurch waren Taten gegen Männer lange gar nicht gezählt worden. Dass sich in den vergangenen Jahren auch dank der MeToo-Bewegung das Verständnis sexueller Gewalt noch einmal erweitert hat, nützt auch männlichen Opfern von Vergewaltigung oder Belästigung, die in einer US-Studie zu 46 Prozent angeben, die mutmaßliche Täterin sei eine Frau. Die wenigen Untersuchungen, die es zum Thema gibt, betonen, dass sich das soziale Umfeld oft weigere, Männer (…) als Opfer zu akzeptieren und ihnen Hilfe anzubieten.


Klar, die "Me-Too"-Bewegung. Dass sich Feministinnen irgendwann auf ihre Fahnen schreiben würden, worauf Männerrehtler seit Jahrzehnten hinweisen, war abzusehen. Trotzdem ist es erfreulich, dass dieses Thema allmählich sichtbarer wird.



2. Wenn ich bei der Recherche nach neuen Nachrichten zur Geschlechterdebatte eine Schlagzeile wie "Wer schuldig ist, entscheidet das Gericht, nicht die Öffentlichkeit" zum Vergewaltigungsprozess von Avignon finde, weiß ich kurioserweise sofort, dass dieser Artikel nicht von einem Journalisten stammen kann. Sondern, in diesem Fall, vom ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer, der die allgemeine Berichterstattung beanstandet:

Die Berichte, Bewertungen, Auswertungen, Kommentierungen des Verfahrens sind inzwischen unüberschaubar. Der Tenor der Veröffentlichungen ist ähnlich: Die Schuld der (aller) Angeklagten wird weithin als feststehend vorausgesetzt; die Hauptverhandlung dient nurmehr als Hintergrund und Folie für allgemeine, fallübergreifende, gesellschaftspolitische Verlautbarungen. Das ist menschlich verständlich, aber falsch.

(…) Das Ergebnis der öffentlichen Vorführung wie des Prozesses insgesamt stehen für die Öffentlichkeit schon fest. Es geht nurmehr um eine ganz neue Form des gemeinsamen Gruselns. Eine "Bewegung" hat das Verfahren gekapert und führt einen Stellvertreter-Prozess. Ob diese politische Zielsetzung richtig oder falsch ist, spielt für den Prozess keine Rolle.


3. Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich mit der politischen Kluft zwischen jungen Frauen und Männern:

Auch Soziologen im angelsächsischen Raum halten die Tatsache, dass Buben in der Schule weniger reüssieren, für ein Gleichstellungsproblem, auf das dringend Massnahmen folgen müssten. Etwa eine spätere Einschulung der Buben, damit der biologische Entwicklungsvorsprung der Mädchen sie nicht länger benachteiligt.

Markus Theunert, Psychologe und Gesamtleiter des Dachverbandes «männer.ch», ist der Meinung, dass man sich heute nicht wundern dürfe, wenn junge Männer die Faust im Sack machten: "Wir liessen und lassen sie mit einer verwirrenden Doppelbotschaft allein." Schule und Eltern verlangten anständige, kommunikative und einfühlsame Jungs, in der Peer-Group allerdings seien Muskeln und Durchsetzungskraft gefragt. Auch in Politik und Wirtschaft setze sich letztlich nur durch, wer die «patriarchalen Machttechniken» beherrsche. "Die jungen Männer sind ja nicht blöd», sagt Theunert, «sie nehmen diese Doppelzüngigkeit wahr und setzen mangels Alternativen lieber weiter auf die Dividende, die das Patriarchat verspricht."


Da wären wir durchaus einer Meinung, wenn man den Quatsch vom "Patriarchat" mal endlich weglassen und sich dafür klarmachen könnte, dass auch Frauen eine Doppelbotschaft senden, wenn sie sich zugleich einen feministisch korrekten und einen beruflich erfolgreichen Mann wünschen.

Auch n-tv beschäftigt die Frage, warum es junge Männer inzwischen eher nach rechts zieht:

Neben Zukunftsängsten und Frust weist Generationenforscher [Rüdiger] Maas vor allem auf die von den Parteien adressierten Themen hin. "Am Ende geht es im eher linken Spektrum schlicht öfter um Punkte wie Gleichberechtigung und Feminismus und eben weniger um Themen, die klassischerweise für junge Männer attraktiv sind."




4. Auch in der Ukraine herrscht das "Patriarchat". Dort hat das Militär bei Razzien in Kiew mal wieder mehrere Männer festgenommen.

Wie die "Daily Mail" berichtet, waren deren Dokumente "nicht ordnungsgemäss". Videos zeigen, wie zwei Männer am Freitag nach einem Konzert der ukrainischen Rockband Okean Elzy vor dem Palast des Sports von Offizieren abgeführt wurden. Einer der Männer rief verzweifelt "Lass mich in Ruhe!", während drei Polizisten ihn in Richtung eines ausserhalb des Veranstaltungsortes eingerichteten Rekrutierungsschalters zogen. Anwesende Frauen filmten den Vorfall und riefen "Schande!" in Richtung der Beamten.

Die Razzien fanden Berichten zufolge an mehreren Orten in der Hauptstadt statt, darunter Restaurants, Clubs, Bars und Konzertorte. Männer, die keine Dokumente vorweisen konnten, die sie vom Militärdienst befreien, oder deren Papiere fehlerhaft waren, wurden festgenommen und abgeführt.




5. "Die Zeit" berichtet über das betrübliche Schicksal einer Frau, die eine Tochter wollte und doch nur Jungs bekam.

"Sosehr ich auch versuchte, meine Enttäuschung zu überspielen, es gelang mir nicht", sagt Peukert heute. Eine Freundin erzählte ihr später, dass sie sofort die "extreme Trauerstimmung" gespürt habe. Es klinge vielleicht merkwürdig, sagt Peukert. "Aber für mich war dieses Gefühl vergleichbar mit dem Tod einer nahestehenden Person."


Diese Ausrichtung war offenbar nicht neu:

Als Kind brach sie in Tränen aus, als eine Puppe mit Penis unter dem Weihnachtsbaum lag.


Später setzte sich das stärker fort:

In der zweiten Schwangerschaft brach sich Peukerts Traurigkeit Bahn, auf die Szene bei der Gynäkologin folgten Momente von Selbstzweifel und Enttäuschung. Bis Peukert ein Satz herausrutschte, der sie in die Realität zurückholte. "Ich sagte zu meinem ungeborenen Sohn, dass er vielleicht lieber gehen solle."


Ich frage mich, ob zwischen Frauen wie Peukert und SPIEGEL-Redakteurinnen wie Elisa von Hof, die sich eine Welt ohne Männer wünscht, psychologische Parallelen bestehen. Immerhin erkennt "Die Zeit" welche große Rolle hier der Zeitgeist spielt:

Früher wurde öfter auf einen Jungen gesetzt, weil er die Familie ernähren konnte, in manchen Kulturen gar als Stammhalter. Heute machen Frauen genauso Karriere wie Männer, ihnen werden zudem stärkere soziale Kompetenzen zugesprochen. Sie gelten als einfühlsamer, weniger verhaltensauffällig und übernehmen eher Verantwortung innerhalb der Familie.


Wenn einem Frauen seit Jahrzehnten unaufhörlich als bessere Menschen verkauft werden, erscheint große Enttäuschung über männlichen Nachwuchs beinahe nachvollziehbar.



Freitag, Oktober 18, 2024

Die Welt: "Die Krise der jungen Männer geht uns alle an"

1. In einem Beitrag für "Die Welt" beschäftigt sich Franziska Zimmerer mit der Situation der jungen Männer. Ein Auszug:

Es verändert sich etwas. In den USA, Großbritannien und Kanada sind mehr Frauen zwischen 20 und 24 Jahren in einem Beschäftigungsverhältnis als Männer. In Großbritannien verdienen Frauen in dieser Altersklasse erstmals auch mehr als Männer.

Ist das Grund zur Freude? Nicht wirklich. Denn die Zahl junger Männer in den wirtschaftsstarken Staaten, die weder arbeiten noch studieren oder eine Ausbildung machen, steigt. Fast ein Fünftel der jungen Männer in Deutschland hat keinen weiterführenden Abschluss. Selbst für Frauen, die erbittert gegen das Patriarchat ankämpfen und nach Jahrtausenden von Benachteiligung und Unterdrückung ihre Chance wittern, müsste die Entwicklung beunruhigen.

(…) 82 Prozent der Drogentoten in Deutschland sind Männer. 77 Prozent der an Suizid verstorbenen jungen Menschen bis 29 Jahren sind Männer.


Zimmerer kommt darauf zu sprechen, wie Frauen und Männer politisch in verschiedene Richtungen streben: die Frauen eher nach links, die Männer eher nach rechts.

Dieser Kampf ist auch im aktuellen US-Wahlkampf zu beobachten. Männer unterstützen in mehreren Umfragen eher Trump, Frauen Kamala Harris. Weil sich mit dem Wahlkampfthema "Girlpower" keine Präsidentschaftswahl gewinnen lässt, das hat Hillary Clinton gezeigt, versucht das Team von Harris insbesondere schwarze Männer anzusprechen – allerdings auf völlig absurde Art.

Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten stellte in dieser Woche ihre "Opportunity Agenda for Black Man" vor. Darin zu finden sind zwei originelle Punkte mit noch originelleren Begründungen: Mehr Schutz von Kryptowährungen, "damit Schwarze Männer wissen, dass ihr Geld sicher ist". Außerdem möchte sie nicht-medizinisches Marihuana legalisieren, damit "Schwarze Amerikaner in dieser neuen Industrie Karrierechancen finden". Ob dieses Bild von schwarzen Männern als Krypto handelnden Kiffern und Dealern irgendwem außer Donald Trump hilft, bleibt abzuwarten.

(…) Stattdessen braucht es männliche Vorbilder für Jungs und junge Männer. Es braucht Lehrer, Kindergärtner, Mentoren im privaten Umfeld. Vaterfiguren, die Werte wie Respekt und Toleranz und Charaktereigenschaften wie Selbstwert, Verantwortungsbewusstsein und Widerstandsfähigkeit vorleben. Was es nicht braucht: eine Verteufelung einer lauten pseudo-politisierten Bubble, die Männer zum Ursprung aller gesellschaftlichen Probleme macht. Also Männer, rettet euch Männer!




2. Der Feminist Nils Pickert ist stocksauer auf den SPIEGEL-Artikel "Ohne euren Männerhass wäre die Welt noch schöner". Er habe, berichtet Pickert, "den Text von Ralf Neukirch auf Instagram als verlogenen Scheißtext bezeichnet, der unfassbar wehtut." Neukirch werbe nämlich "auf den Nacken von Frauen für Männerrechte".

Auch diese Strategie existiert seit Jahren. Und sie schmerzt mich ganz persönlich. Denn auch wenn ich nachvollziehen kann, dass Neukirch für seine drei Söhne keine Welt möchte, die Männer hasst, und in seinem Text Probleme anspricht, mit denen Jungen und Männer tatsächlich konfrontiert sind, ist das eine furchtbare, um nicht zu sagen widerliche Strategie. Ich schreibe, mache und tue seit über 15 Jahren zu feministischen Themen. Jedes Mal, wenn ich einen Text über Gewalt gegen Frauen schreibe, kotzen mir irgendwelche Dudes in die Kommentare, was denn mit Gewalt gegen Männer sei? Also habe ich mir angewöhnt, zurückzufragen: Ja, was ist denn damit? (…) Und was zur Hölle ist eigentlich mit dir Ralf, dass du ganz entspannt verschweigst, wer in den meisten Fällen die Täter sind.

Aber wer bedroht denn Jungen, dass sie das Handy herausrücken? Wer bricht Nasen? Wer hat denn den Sohn deines Bekannten zusammengeschlagen? Ja genau, Ralf. Einfach nicht dazuschreiben. Einfach so tun, als wären Jungen und Männer nicht durch allgegenwärtige Männlichkeitszurichtungen die größte Gefahrenquelle für Jungen und Männer. Als würden Jungen und Männer nicht mehrheitlich durch andere Jungen und Männer bestohlen, beraubt, geschlagen, vergewaltigt und getötet. Und dann am Ende Frauen noch vorwerfen, sie würden das alles nicht sehen wollen. (…) Frauen wollen einfach nur das Mindeste und es wird ihnen zumeist von Männern vorenthalten. Sie würden gerne nicht betäubt, geschlagen, vergewaltigt und ermordet werden.




3. Clint Eastwoods Tochter Francesca wurde wegen häuslicher Gewalt festgenommen.

Die Schauspielerin (31) wurde verhaftet, nachdem sie ihren Freund angeblich körperlich angegriffen hatte, als sie durch Beverly Hills, Kalifornien, fuhren. (…) Francescas Freund habe die Polizei angerufen, nachdem ihr verbaler Streit handgreiflich geworden sei, und die Beamten wiesen ihn an, zum Beverly Hills Police Department zu fahren. (…) Die Beamten sprachen nach der Ankunft des Paares auf der Polizeiwache mit beiden Parteien, bemerkten aber sichtbare Verletzungen bei dem Mann. Die Entdeckung führte zur Verhaftung von Francesca.




4. Das ist auch ein Erfolg der Männerrechtsbewegung: Der SWR hat den dreiviertelstündigen Beitrag "Meine Frau schlägt mich" am 10. Oktober ausgestrahlt und in die ARD-Mediathek gestellt. Die Tabus, über die ich auch von Nils Pickert noch nie irgendetwas gelesen habe, bröckeln weiter.



5. Die Zahl der Kriegsdienstverweigerungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.

2022 hatten 1.123 Personen einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung (KDV) gestellt. 2023 waren es bereits 1.609 Anträge. Im laufenden Jahr 2024 nahm der Trend noch einmal Fahrt auf: Bis zum 31. August gab es schon 2.053 Anträge. (…) Die größte Gruppe unter den Antragstellern sind mit 835 Anträgen "Ungediente", zumeist junge Männer, die für den Fall einer Wiedereinsetzung der Wehrpflicht deutlich machen wollen, dass sie für mögliche Kriegseinsätze nicht zur Verfügung stehen.

(…) Die allgemeine Wehrpflicht für junge Männer wurde 2011 ausgesetzt, aber nicht abgeschafft. Sie kann jederzeit wieder eingesetzt werden, wenn ein Spannungs- oder Verteidigungsfall festgestellt wird. Der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat zudem angekündigt, im Fall seiner Wahl die Wehrpflicht beziehungsweise den verpflichtenden Ersatzdienst auf junge Frauen auszudehnen.

"Dazu müssten wir das Grundgesetz ändern", sagte Merz vor wenigen Tagen in der ARD-Talkshow von Caren Miosga . In Artikel 12a Grundgesetzes ist bisher nur die Rede von Männern, die zum Dienst verpflichtet werden können. Für Merz ist jedoch "selbstverständlich", im Ernstfall Frauen einzubeziehen.




6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

in dem von Ihnen gestern verlinkten Spiegel-Online-Artikel hatte Silke Fokken Folgendes gesagt:

In der jüngsten Pisa-Studie zeigte sich erneut, dass 15-jährige Mädchen schlechter in Mathematik abschneiden als Jungen. Das ist seit Jahren in vielen OECD-Ländern so, aber kein Naturgesetz, wie etwa Finnland zeigt.

Ich will nicht sagen dass es in Wirklichkeit doch ein Naturgesetz sei, aber die immer wieder zu hörende Behauptung, dass die nordischen die (durchschnittliche) Mathe-Schwäche der Mädchen beseitigt hätten ist falsch. Schaut man sich die Ergebnisse von Finnland in der PISA-Studie 2022 nämlich genauer an sieht man, dass die Mädchen in Finnland zwar tatsächlich leicht bessere Ergebnisse in Mathematik zeigen als die Jungs. Allerdings ist es auch so, dass die Mädchen in Naturwissenschaften, wo die Geschlechterdifferenzen in der Mehrheit der OECD-Länder eher gering sind, ebenfalls einen klaren Vorsprung gegenüber den Jungs haben. Und beim Lesen, wo in allen Ländern die Mädchen die Nase vorne haben, ist der Vorsprung der Mädchen in Finnland besonders groß.

Zusammengefasst haben die Mädchen in Finnland in allen Kompetenzbereichen einen Vorsprung gegenüber den Jungs, aber in Mathematik ist er am kleinsten. Es wurde also nicht Mathe-Schwäche der Mädchen beseitigt sondern der Vorsprung der Mädchen beim gesamten Bildungsniveau wurde so stark vergrößert, dass sie auch in ihrem schwächsten Bereich über den Jungs liegen.

Hier sieht man womöglich auch eine Erklärung für das Gender-Equality-Paradox: Mädchen und Frauen streben halt nach der Schule die Fachgebiete an, in denen sie die größten Vorteile gegenüber dem männlichen Geschlecht haben, während Jungs und Männer die Fachgebiete anstreben, in denen ihre Nachteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht am geringsten sind. Damit wäre das kein Paradox sondern das Ergebnis einseitiger Geschlechterpolitik.




Donnerstag, Oktober 17, 2024

Shell-Jugendstudie: Junge Männer jetzt "Sorgenkinder der Nation"

1. "Jeder vierte junge Mann in Deutschland bezeichnet sich als rechts" schlagzeilt n-tv:

Insgesamt stufen sich die 12- bis 25-Jährigen wie bereits 2019 als leicht links ein. Auffällig ist jedoch eine deutliche Veränderung bei den männlichen Jugendlichen: Rund ein Viertel der jungen Männer bezeichnet sich selbst als rechts oder eher rechts - 2019 waren es noch weniger als jeder fünfte. Unter den weiblichen Jugendlichen ordnen sich hingegen lediglich 11 Prozent dem rechten oder eher rechten Lager zu. Die Zahl blieb in den vergangenen Jahren relativ unverändert. Gleichzeitig ist bei den männlichen Jugendlichen aber auch der Anteil derjenigen, die sich eher links oder links positionieren, von 38 Prozent im Jahr 2019 auf 41 Prozent leicht gestiegen.


Für Spiegel-Online sind junge radikale Männer deshalb jetzt die "Sorgenkinder der Nation"

Junge, radikale Männer gelten als "Sorgenkinder« der Nation". Laut Shell-Jugendstudie sind darunter viele Bildungsverlierer. Eine Debatte über sie ist wichtig, darf aber nicht den Blick aufs Wesentliche verstellen. Gleichzeitig dürfen Politik und Gesellschaft gerade jetzt keinesfalls die Mädchen und jungen Frauen aus dem Blick verlieren.


Einer meiner Leser schrieb mir zu diesem Artikel Silke Fokkens:

Nicht einmal minderjährige männliche Kinder verdienen bedingungslose Hilfe und Unterstützung.


Fokkens Spiegel-Online-Artikel dient in weiten Teilen der Abwehr von Forderungen nach einer besseren Jungenpolitik und glänzt mit der üblichen Selbst-Schuld-Rhetorik:

Es deutet auch nichts darauf hin, dass Mädchen im Unterricht bevorzugt würden.


Das ist falsch. Vermutlich hat Silke Fokken ihre Recherche auf ihre eigene feministische Bubble begrenzt.

Die meisten Erklärungen laufen im Wesentlichen darauf hinaus, dass Jungen öfter den Unterricht stören, lauter, unmotivierter und weniger "anstrengungsbereit" sind, wie es im Pädagogen-Jargon heißt. Eine Dissertation aus dem Jahr 2008 zeigt, dass vor allem eine bestimmte Typologie von Jungen tendenziell schulische Probleme hat: Sie inszenieren sich selbst etwa als "aggressiv-prahlerisch" oder "verbal-provokativ", lassen also öfter einen coolen Spruch los, beleidigen andere, prügeln sich, spielen den Klassenclown. Dieses Verhalten steht ihnen beim Lernen im Weg und hat viel mit typisch männlicher Sozialisation zu tun, auch mit geschlechtsstereotypen Erwartungen von Erwachsenen.


Oder damit, dass Jungen bemerkt haben, stören zu müssen, dait sie mit ihren Bedürfnissen gesehen werden. Das ist keine neue Einsicht: Eigentlich haben wir das alles schon vor 15 Jahren durchgenommen, auch auf Genderama.

An anderer Stelle versucht Silke-Fokken, das Thema Jungenkrise darauf umzuleiten, was man noch alles für Mädchen tun müsse:

In der jüngsten Pisa-Studie zeigte sich erneut, dass 15-jährige Mädchen schlechter in Mathematik abschneiden als Jungen. Das ist seit Jahren in vielen OECD-Ländern so, aber kein Naturgesetz, wie etwa Finnland zeigt.


Es ist kein Naturgesetz, sondern Teil des sogenannten Gender-Equality-Paradox. Erst kürzlich wurde dazu eine weitere Untersuchung vorgelegt:

Eine neue Studie, die in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den individuellen akademischen Stärken - Mädchen liegen beim Lesen und Jungen in Mathematik und Naturwissenschaften vorne - in Ländern mit größerer Geschlechtergleichheit und höherem Wohlstand größer sind.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) fortgesetzt, selbst in Ländern mit einem hohen Grad an Geschlechtergleichheit. Trotz Bildungsfortschritten sind Frauen in vielen MINT-Disziplinen unterrepräsentiert. Frühere Forschungen haben ein "Paradoxon der Geschlechtergleichheit" dokumentiert, bei dem die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf akademische Präferenzen und die Beteiligung an MINT-Fächern in Ländern mit Geschlechtergleichheit stärker ausgeprägt sind. Dieses Paradoxon stellt die Erwartung in Frage, dass eine größere Gleichstellung der Geschlechter die Geschlechterunterschiede bei der Berufs- und Bildungswahl verringern sollte.


Die Spiegel-Online-Autorin liegt also falsch: Mehr Feminismus und mehr Geschlechtergleichheit werden diese Schieflage nicht gerade rücken. Es stellt sich auch die Frage, ob das nötig ist, wenn Frauen und Mädchen, je mehr sie die freie Wahl haben, sich umso mehr ihren eigenen Vorlieben zuwenden.

Dazu passt ein aktueller Artikel der Frankfurter Allgemeinen

Obwohl sich für Frauen immer mehr Türen öffnen, wollen viele nicht durch sie hindurchgehen. Fast jede dritte Frau gibt an, überhaupt kein Interesse an einer Führungsposition zu haben – doppelt so viele wie bei den Männern. (…) Dies geht aus einer neuen Studie der "Initiative Chef:innensache" hervor, die der F.A.S. vorliegt. (…) Während 54 Prozent der befragten Frauen ihre Karriere zumindest temporär für die Familie zurückzustellen bereit sind, behaupten dies nur 38 Prozent der Männer von sich.




2. Der Frankfurter Allgemeinen ist in der Shell-Jugendstudie noch etwas anderes aufgefallen:

Mit Blick auf sogenannte Zeitgeistthemen stellt die Shell Jugendstudie fest: "Insgesamt sind deutlich mehr Jugendliche gegen das Gendern in der deutschen Sprache als dafür." 42 Prozent lehnen eine geschlechtersensible Sprache ab, 22 Prozent äußern sich dafür, 35 Prozent ist das Thema egal. Schon hier machen sich Geschlechterunterschiede bemerkbar, die auch für andere "woke" Themen gelten.

Während sich 33 Prozent der jungen Frauen für das Gendern aussprechen, sind nur zwölf Prozent der Männer dafür – aber fast jeder zweite Mann, der sich nicht als ausschließlich heterosexuell definiert. Auch das Thema Feminismus ist Frauen wichtiger als Männern (59 zu 20 Prozent).




3. Mit der Einschätzung "Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen" lehnt Friedrich Merz es ab, dass es unter seiner Kanzlerschaft ebenso viele Frauen wie Männer im Kabinett gäbe.

Merz sagte im Interview mit den Sendern RTL/ntv, er halte wenig von derartigen Vorschlägen. "Sehen Sie, das ist so schiefgegangen in der letzten Bundesregierung mit der Verteidigungsministerin", sagte Merz mit Blick auf die frühere SPD-Ministerin Christine Lambrecht. Diese sei eine »so krasse Fehlbesetzung«, das sollte man nicht wiederholen.


Vor allem auf X (Twitter) äußern sich Feministinnen darüber verärgert: "Von der Merz CDU haben Frauen nichts zu erwarten."

Solche Attacken gehen stillschweigend davon aus, dass eine größere Repräsentanz in der Regierung besser für alle Frauen in der Bevölkerung wären. Genau das aber widerlegt eine aktuelle Studie:

Im politischen und medialen Diskurs wird häufig angenommen, dass weibliche Parlamentsabgeordnete die Präferenzen von Bürgerinnen besser vertreten würden als ihre männlichen Kollegen. Aus dieser Annahme leitet sich oft die Forderung ab, die zahlenmäßige Vertretung der Geschlechter im Parlament solle annähernd gleich sein, damit die potenziell unterschiedlichen Präferenzen der Bürgerinnen und Bürgern angemessen repräsentiert werden. (…) Ob weibliche Parlamentsabgeordnete die Präferenzen von Bürgerinnen tatsächlich besser vertreten als ihre männlichen Kollegen, untersuchen wir in einem großen Forschungsprojekt zur politischen Repräsentation (vgl. Kläy et al. 2024a, 2024b).

(…) Die Ergebnisse stellen gängige Annahmen infrage und werfen ein neues Licht auf die Frage der politischen Repräsentation: Die Unterschiede in der substanziellen politischen Repräsentation sind gering und auf wenige spezifische Themenbereiche beschränkt. Zudem reagieren weibliche Parlamentsabgeordnete nur leicht stärker auf die Präferenzen der Bürgerinnen als ihre männlichen Kollegen.

(…) Aufschlussreich in diesem Zusammenhang war mitunter die Forderung der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die von den EU-Ländern verlangte, jeweils eine Frau und einen Mann als potenzielle Kandidaten für Kommissionsposten zu nominieren. Von den Medien wurde dies als Maßnahme zur Förderung der Geschlechtergleichheit interpretiert und entsprechend gelobt. Gleichzeitig hätte eine Nominierung von zwei Kandidaten – wären alle Länder der Forderung gefolgt – die Entscheidungsmacht der Kommissionspräsidentin erheblich gesteigert, da sie plötzlich zwischen jeweils zwei Kandidaten statt nur einem hätte wählen können. Es erscheint naheliegend, dass es also nicht nur um Geschlechtergleichheit gegangen ist, sondern wohl auch um Entscheidungsmacht. Insofern erachten wir es als besonders sinnvoll, in der weiteren Forschung zur politischen Repräsentation die Eigeninteressen der Entscheidungsträger in Parteien oder anderen Machtpositionen genauer zu analysieren. Gegeben andere Forschungsergebnisse unseres Teams (vgl. Debski et al. 2018; Stadelmann et al. 2014) wäre es erstaunlich, wenn die Eigeninteressen der Entscheidungsträger keinen relevanten Einfluss auf deren Verhalten hätten.




4. "Die Welt" beanstandet, wie Barack Obama um schwarze Männer als Wähler wirbt:

Statt schwarze Männer mit Inhalten zu überzeugen, unterstellte Obama ihnen, dass politische Bedenken gegen Harris nur vorgeschoben seien – und eigentlich Sexismus der Grund für deren mangelnde Begeisterung sei. "Ihr könnt euch eben nicht mit der Vorstellung anfreunden, dass eine Frau Präsidentin ist". Eine beleidigende und haltlose Unterstellung."




5. In Brasilien wird Mord jetzt strenger bestraft – wenn die getötete Person weiblich ist. Vor der Gesetzesänderung "wurde die Tötung von Frauen lediglich als schwerere Variante eines gewöhnlichen Mordes klassifiziert", heißt es in dem verlinkten Artikel.



Dienstag, Oktober 15, 2024

"Eine günstige Gelegenheit, den lästig gewordenen Ehemann loszuwerden": Die Schicksale hinter dem Eintritt in die russische Armee

1. In der Neuen Zürcher Zeitung berichtet die russische Schriftstellerin Sonja Margolina, wozu es führt, dass der russische Staat mittlerweile immer höhere Entschädigungen zahlen muss, um Freiwillige für den Einsatz in der Ukraine zu mobilisieren.

Der für russische Verhältnisse enorme und immer höher steigende Sold und das üppige "Grabesgeld" machen den Kontrakt mit der Armee und das Risiko, als Kanonenfutter zu enden, attraktiv.

Das Töten von Menschen und die Möglichkeit des eigenen Tods hält die 1983 in Leningrad geborene Journalistin und Dichterin Xenia Bukscha in ihrem Aufsatz "Ökonomie der Verzweiflung" in der "Nowaja Gaseta" für eine durchaus rationale ökonomische Wahl. In vielen abgehängten Regionen befänden sich Menschen in einer deprimierenden Lage, in der sie weder sich selbst helfen noch Unterstützung hätten finden können. Wegen Problemen mit Wohnen, Gesundheit, Arbeit oder ihren Nächsten steckten sie in einer Sackgasse. Um da herauszukommen, hätten sie sich bei Banken verschuldet und Mikrokredite aufgenommen, deren Tilgung oft vierzig Prozent des Monatsgehalts aufzehrten. Unter einer solchen finanziellen und psychologischen Last zu leben, sei unerträglich und erniedrigend.

Vor diesem Hintergrund ist auch die selbst im Vergleich mit armen Entwicklungsländern ungewöhnlich niedrige Lebenserwartung der russischen Männer zu erklären. Im Jahre 2022 verloren 70 000 ihr Leben an Wodka, Drogen und Selbstmord. Glaubt man den offiziellen Zahlen der russischen Opferzahlen in der Ukraine, dann scheint der Krieg weniger verlustreich zu sein als der Frieden, in dem die in die sozialökonomische Sackgasse geratenen Männer mittleren Alters an Verzweiflung sterben.

(…) Auch nach der Scheidung müssen die Partner oft eine Wohnung teilen, weil der Mann sich weigert auszuziehen oder er sich die Trennung nicht leisten kann. In einer solchen Sackgasse gefangen, träumen nicht wenige Partnerinnen, aber auch die Mütter der verlorenen Söhne davon, die zur Last gewordenen und oft gewalttätigen Taugenichtse loszuwerden. Den Familienangehörigen bietet der Krieg in der Ukraine oft die Möglichkeit, nach dem Tod ihrer Männer nicht nur an unvorstellbar viel Geld zu kommen, sondern auch wieder frei atmen zu können.

Bereits nach der Teilmobilisierung im Herbst 2022 erschienen in den Dating-Chats Anzeigen von auf diese Weise reich gewordenen jungen Witwen, die auf der Suche nach einem neuen Partner waren. Es kommt auch vor, dass Ehefrauen ihre Gatten beim Wehramt denunzieren. Eine häufige Frage an das juristische Online-Portal Pravoved lautet daher: "Wie kann ich meinen Ehemann zur SVO (Spezialoperation) schicken, ohne dass er davon erfährt? Er will nicht arbeiten."

(…) Der Fernsehkanal Currenttime.tv hatte im Frühjahr 2024 Interviews mit Männern veröffentlicht, die von ihren Müttern und Ehefrauen in den Krieg getrieben worden waren, auch wenn diese keine wirklichen Geldsorgen hatten.

Sergei, der Flugblätter gegen den Krieg verbreitet hatte, wurde vorübergehend festgenommen und hatte sich für die Ausreise ins Ausland entschieden. Seine Mutter war empört und warf ihm vor, dass er seine Heimat nicht schützen wolle. Sie suchte etwas, erzählte er, um stolz auf mich sein zu können. "Du wirst als Mann sterben. Alle werden stolz auf dich sein ... Deine Frau wird die Witwe eines Helden sein." Sie hatte seinen jüngeren Bruder angestiftet, zum Wehramt zu gehen und dort zu erzählen, dass Sergei vorhabe, vor der Mobilisierung zu fliehen.

Georgi, der ebenfalls emigrieren wollte, musste sich von seiner Mutter anhören: "Vielleicht solltest du es doch probieren, es könnte ja sein, dass du lebend zurückkehrst." Eine junge Frau namens Anna erzählte Currenttime.tv die Geschichte ihrer Schulfreundin, die ihren ungeliebten Mann wegen des enormen Solds von 80 000 Dollar an die Wagner-Gruppe "verkauft" haben soll. Im letzten Monat schwanger, setzte sie ihn ins Auto und fuhr mit ihm zum Wehramt.

(…) Die Verführung der Gesellschaft mit Geld, argumentiert die ehemalige Vorsitzende der "Soldatenmütter von Petersburg", die 81-jährige Ella Poljakowa, habe mit der Armut, aber auch damit zu tun, dass viele Familien durch die Kriege zerstört worden seien. Im Ergebnis waren viele Mütter mit Söhnen zurückgeblieben, die keinen "Wert" mehr hatten und die man als "wertlos" empfand. Hypotheken, Kredite, Mikrokredite, all die Schulden drückten auf das Bewusstsein. Es ging nur noch um nacktes Überleben.


Um Barack Obama zu zitieren: Männlichkeit bedeutet, "eine schwere Last zu tragen, ohne sich zu beschweren."



2. Telepolis berichtet über die immer deutlicher zurückgehenden Anmeldungen zum Wehrdienst in den USA:

Von den Männern in den USA, die 2023 das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben sich weniger als 40 Prozent für den Wehrdienst gemeldet – gegenüber mehr als 60 Prozent im Jahr 2020 vor Beginn des Krieges in der Ukraine.

(…) Laut Gesetz müssen sich amerikanische Männer innerhalb von 30 Tagen nach ihrem 18. Geburtstag registrieren lassen. Öffentliche Erklärungen von Befürwortern der Wehrpflichtregistrierung rechtfertigen die Vorbereitung auf die Wehrpflicht als notwendig für nationale Notfälle, Selbstverteidigung oder angebliche existenzielle Bedrohungen wie eine chinesische Invasion auf dem amerikanischen Festland.

(…) Die meisten Männer melden sich schließlich, aber oft erst Jahre, nachdem sie am besten für die Wehrpflicht geeignet sind. Das SSS erlaubt Männern, sich bis zu ihrem 25. Geburtstag ohne Sanktionen zu registrieren. Einige Männer zögern die Registrierung absichtlich oder unabsichtlich hinaus, bis sie fast 25 Jahre alt sind.

Auf diese Weise minimieren sie ihr Risiko, der Wehrpflicht unterworfen zu werden, während sie gleichzeitig ihren Anspruch auf eine Beschäftigung auf Bundes- oder Staatsebene oder auf die Teilnahme an anderen Programmen in ihrem späteren Leben wahren.


Wie Telepolis näher ausführt, wird die Wehrpflicht sowohl von Donald Trump als auch von Kamala Harris unterstützt.



3. In einem Essay von Hanna Voss über die Kriege im Nahen Osten geht es auch um Männerfeindlichkeit in der propagandistischen Berichterstattung vieler Medien:

Die libanesische Autorin Lina Mounzer schreibt dieser Tage von der systematischen Entmenschlichung arabischen Lebens: "Die westliche Presse übersetzt uns in eine Sprache, die ihnen unsere Auslöschung erträglicher macht. Unsere Viertel sind nicht mehr die Orte, an denen wir spielten, aufwuchsen, Kinder großzogen und Freunde besuchten – sie sind Hochburgen." Die Leiber unserer Männer sind nicht mehr die geliebten Körper, an die wir uns schmiegten, die Hände, die uns hielten oder die starken Arme, die uns trugen, die weichen Lippen, die uns gute Nacht küssten. Sie sind 'Verdächtige', 'Militante', 'Terroristen', und ihr Tod ist immer gerechtfertigt, denn sie sind Männer, und unsere Männer sind Schurken – und so war es schon immer, so sind wir schon immer gewesen, für sie."

Auch ich erwähne in diesem Text, wie mir dann bewusst wird, explizit die getöteten Frauen und Kinder, weil ich denke, dass getötete arabische Männer in Deutschland sowieso automatisch als Terroristen gelten. Die Großväter, Brüder und Onkel, die Apotheker, Taxifahrer und Tierärzte. Ich kann deshalb nur im Ansatz ahnen, was arabischstämmige Menschen in Deutschland immer wieder erleben. Wie abfällig und geringschätzig man sie beäugt, wie sie alle miteinander in einen Topf geschmissen werden, Antisemiten sowieso, sind die ja alle, Deckel drauf, fertig.




4. Italien hat die ersten männlichen Migranten nach Albanien zurück geschickt. Frauen und Kinder werden weiterhin nach Italien gebracht.



5. Die "Frankfurter Allgemeine", die es in einem ganzseitigen Artikel noch für kompletten Unfug erklärte, was ich über die gesellschaftlichen Nachteilen für Männer zu sagen hatte, kommt in einem aktuellen Beitrag (Bezahlschranke) allmählich auf den Trichter. Wie Rainer Hank findet, "sollte man die Frage, wo die Opfer stecken, neu justieren".

Ein paar Daten: Seit Wintersemester 2021/2022 studieren erstmalig mehr Frauen als Männer an deutschen Hochschulen. In einer ganzen Reihe reicher Länder ist inzwischen der Anteil der Frauen mit einem Diplom höher als der der Männer. In den USA und Großbritannien beträgt der Unterschied jeweils mehr als zehn Prozent. Im Vereinigten Königreich sind inzwischen mehr junge Frauen in Lohn und Brot als junge Männer. Auch das Gender-Pay-Gap beginnt sich zu drehen.

Das sind Daten der OECD, die ich einem statistischen Überblick der „Financial Times“ von Mitte September entnehme. Man könnte eine Erfolgsfanfare erschallen lassen, gäbe es nicht eine Kehrseite. Das sind die jungen Männer. Sie fühlen sich im Wettbewerb mit den überholenden Frauen überfordert und nicht zu besseren Leistungen herausgefordert. Stattdessen neigen sie zu Resi­gnation. Über alle OECD-Länder hinweg wächst der Anteil junger Männer, die sich nicht in Job oder Lehre befinden. In Großbritannien, Frankreich, Spanien und Kanada befinden sich inzwischen mehr junge Männer als Frauen abseits gesellschaftlicher Teilhabe. So etwas gab es seit dem Beginn der Industrialisierung nicht. (…) Die Ausbildungsvergütungen für Mädchen sind inzwischen höher als für Jungen. Die Löhne und Gehälter in vergleichbaren Berufen und bei vergleichbaren Qualifikationen lassen bis ungefähr zum dreißigsten Lebensjahr keine Diskriminierung mehr erkennen.


Rainer Hank stellt klar:

Wenn junge Frauen weder in Ausbildung noch in Arbeit sind, dann weil sie sich auf Familie und Kinder fokussieren. Das ist bei jungen Männern nicht der Fall. Sie machen buchstäblich nichts, leiden zunehmend unter psychischen Krankheiten. Und neigen dazu, populistische und extremistische Parteien (seien sie rechts- oder linksextremistisch) zu wählen.


Bemerkenswert ist das Fazit des Artikels:

Ich fasse zusammen: Die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der Arbeitswelt ändern sich dramatisch. Die alten Narrative – Frauen sind immer Opfer – werden dagegen unverändert weitererzählt. Dabei sind im Zeitverlauf die Frauen die wahren Gewinner wachsender Gleichberechtigung. Das ist ein Fortschritt, den Frauen und Männer feiern sollten, statt die alten Weinerlichkeiten zu pflegen.


Dass Männer ebenso politisch für eine Verbesserung ihrer Situation eintreten sollten, wie das seit über 50 Jahren die Frauen tun – so weit ist die Frankfurter Allgemeine noch nicht.



Montag, Oktober 14, 2024

Zölibat neuer Trend unter jungen Frauen: "Ihr seid schwach, wenn ihr Gefühle für Männer habt"

1.In einem aktuellen Trend unter Frauen der sogenannten Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010) geht die Feindseligkeit gegenüber Männern so weit, dass für die betreffenden Frauen eine Partnerschaft nicht mehr in Frage kommt:

"Alle Mädchen gehen in den Zölibatsstreik und hungern die Männer sexuell aus, bis sie lernen, sich richtig zu verhalten", propagiert beispielsweise die amerikanische Influencerin Lana Del Redneck . Die 26-Jährige hat es in Sachen Männern offensichtlich gründlich satt: "Bemüht euch nicht um Dates, dezentralisiert Männer, lasst euch scheiden, legt ein Gelübde zum Zölibat ab. Ich habe es satt, dass Frauen verrückt nach Männern sind. Ihr seid schwach, wenn ihr Gefühle für Männer habt, ihr müsst erwachsen werden."

Und auch die 24-jährige Coachin Victoria de Vall schreibt auf Twitter: "Wir sind durch damit, so zu tun, als wäre die Hook-up Culture empowering". Seit 2020 lebt sie selbst enthaltsam, nachdem sie sich eingestand, dass sie sich mit ihren männlichen Sexualpartnern "unsicher" fühlte: "Mir wurde klar, dass ich nicht wusste, wie Intimität aussieht", sagt sie öffentlich.

Auch deutsche Influencerinnen zeigen sich begeistert von der Idee, den Männern den Rücken zu kehren: "Die Frauen haben derart genug von Männern, dass sie lieber aussterben, als zu heiraten" erzählt zum Beispiel die TikTokerin "mlleopossum" begeistert in einem Video . "Sie sagen: ihr seid alle Arschlöcher, wir haben keinen Bock mehr auf patriarchale Strukturen. Also ich finde das geil."




2. Das Handelsblatt versucht zu erklären, warum Frauen immer linker und Männer immer rechter wählen. Der an erster Stelle genannte Grund: "Verunsicherte Männer". Der an zweiter Stelle genannte Grund: "Reale Interessen von Frauen". So etwas wie reale Interessen von Männern scheint es für das Handelsblatt nicht zu geben. Der Sender NBC News sieht in einem gestern veröffentlichten Beitrag die Dinge klarer:

Der wirtschaftliche Alltag vieler junger Männer unterscheidet sich deutlich von dem anderer demografischer Gruppen, da sie die Auswirkungen einiger der wichtigsten Wahlkampfthemen wie die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente, Kinderbetreuung oder Hypothekenzinsen weniger stark zu spüren bekommen. (…) Einer der größten finanziellen Druckpunkte für junge Männer sind hingegen die höheren Mieten, die seit 2020 um etwa 20 % gestiegen sind. (…) Junge Männer sind im Vergleich zu jungen Frauen eher finanziell von ihren Eltern abhängig. Laut einer Pew-Umfrage bezeichnen sich 74 % der Frauen als finanziell weitgehend unabhängig, gegenüber 62 % der jungen Männer.


Das sind harte wirtschaftliche Faktoren und nicht Gefühle wie "Verunsicherung". Die Regierung Biden/Harris tut zwar einiges in diesem Bereich, sendet an die jungen Männer aber zugleich ablehnende Signale:

Diese Initiativen könnten durch eine Stimmung gedämpft werden, die Forscher unter jungen männlichen Wählern gehört haben, dass sie sich auf der Linken nicht gesehen oder willkommen fühlen, da die Demokraten zunehmend Programme zur Unterstützung anderer Gruppen, wie Frauen oder Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft, in den Vordergrund gestellt haben.

"Was ich sehe und höre, ist, dass sie sich auf der Linken sicherlich nicht willkommen fühlen", sagte [der Männerrechtler Richard] Reeves. "Ich denke, es ist symptomatisch für das Versagen der Linken und insbesondere der Demokraten, die Probleme von Jungen und Männern anzuerkennen und anzugehen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie auf ihrer Seite des Ganges repräsentiert, gesehen und gehört werden."

In einer Fokusgruppe von NBC News mit jungen Männern, die zu Trump tendieren, nannten fast alle Teilnehmer die Wirtschaft und die Inflation als ihr wichtigstes Thema.




3. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama äußert sich jetzt auch in dieser Debatte und verkündet zum Thema Männlichkeit: "Echte Stärke bedeutet, hart zu arbeiten und eine schwere Last zu tragen, ohne sich zu beschweren." Als politisches Angebot für männliche Wähler erscheint mir das dürftig.



4. Das konservative Wochenmagazin Washington Examiner kommentiert ein Interview, das Kamala Harris letzte Woche geführt hat:

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin trat im Podcast "Call Her Daddy" auf und wiederholte auf die Frage der Moderatorin Alex Cooper, ob es Gesetze gebe, die der Regierung die Kontrolle über den Körper eines Mannes geben, ein entschiedenes Nein.

(…) Die Vizepräsidentin liegt falsch. Die Regierung kontrolliert den Körper des Mannes, weshalb das Argument der körperlichen Autonomie im Vergleich mit Gesetzen zum Thema Abtreibung keinen Sinn ergibt.

Viele Menschen führen die Wehrpflicht als Beispiel für die staatliche Kontrolle über den männlichen Körper an. Männer zwischen 18 und 25 Jahren müssen sich im Gegensatz zu Frauen registrieren lassen. Wenn sie eingezogen werden, müssen diese Männer in Kriegen kämpfen, die sie nicht führen wollten. Einige Männer sind dabei ums Leben gekommen. In unserem Land gibt es lebende Veteranen des Zweiten Weltkriegs, des Koreakriegs und des Vietnamkriegs, die Opfer der Einberufung geworden sind. Das können wir von Frauen nicht behaupten.


Aber Männlichkeit bedeutet Barack Obama zufolge ja, eine schwere Last zu tragen, ohne sich zu beschweren. Was unter anderem bedeutet: Geh an die Front und halt die Klappe. Von dem Verteter einer Partei, die sich gerne als fortschrittlich zeigen möchte, ist das ein Eigentor.



Freitag, Oktober 11, 2024

Großbritannien: Jetzt kümmert sich Anti-Terror-Einheit um Jungen, die sexistische Sprüche klopfen

1. Die britische Daily Mail berichtet:

Teenager drohen Ermittlungen durch Anti-Terror-Polizisten, wenn sie sich im Klassenzimmer sexistisch äußern, berichtet die Mail on Sunday.

Das Innenministerium erwägt, Lehrern die Möglichkeit zu geben, frauenfeindliche Äußerungen an das Prevent-Programm der Regierung zu melden, das zur Bekämpfung islamischer Extremisten eingerichtet wurde. Sogar Äußerungen über den "Platz der Frau in der Küche" könnten ausreichen, um eine Überweisung an das Programm auszulösen, hieß es gestern Abend.

Kritiker sagen, der Schritt würde die Arbeit von Prevent bei der Deradikalisierung potenzieller Terroristen in einer Zeit großer globaler Spannungen verwässern.

Der Plan - der Sexismus mit islamischem Extremismus gleichsetzen würde - wurde in den letzten Wochen bei hochrangigen Treffen zwischen Experten des Innenministeriums und der Prevent-Einheit diskutiert. Das Innenministerium erwägt eine Ausweitung des Prevent-Programms, um die wachsende Frauenfeindlichkeit unter Teenagern zu bekämpfen, die durch abscheuliche Social-Media-Influencer wie Andrew Tate angeheizt wird, aber einige Beamte warnen, dass die Pläne die Gefahr bergen, dass die Anti-Radikalisierungs-Einheit zu einem "Flügel der Sozialdienste" wird.

Eine Prevent-Quelle sagte gestern Abend: "Viele Jungen haben extreme sexistische Ansichten über Mädchen, die Lehrer hören und weiterleiten werden. Dadurch wird das System überlastet, und Prevent kann sich nicht mehr auf islamistischen oder rechtsextremen Extremismus konzentrieren."




2. Der Schauspieler Jan Joef Liefers hat sich zu MeToo geäußert:

"Mancher Mann denkt heute viermal drüber nach, bevor er einer Frau ein Kompliment macht, denn es könnte für ihn nach hinten losgehen." Er kenne Männer, die wieder aus dem Fahrstuhl steigen, wenn sie dort allein mit einer fremden Frau stünden, sagte der gebürtige Dresdner.


Die goldene Regel für die kommenden Jahre: Besser mal auf ein Kompliment verzichten, als den Einsatz einer Anti-Terror-Einheit zu riskieren.



3. In Uganda ist die Massenbeschneidung von Männern zu einer Touristenattraktion geworden:

Die Tänzer wippten mit den Hüften im Takt der Trommler, die den Weg anführten, in Erwartung des Beginns der Massenbeschneidung beim Volk der Bamasaaba im gebirgigen Osten Ugandas.

Doch das ausgelassene Treiben auf den Straßen verbarg einen Streit, der sich hinter den Kulissen zusammenbraute, da einige Einheimische ihren König wegen der sehr öffentlichen Vorführung von Imbalu, der ritualisierten Beschneidung von Tausenden von Jungen alle zwei Jahre in dieser abgelegenen Gemeinde nahe der Grenze zu Kenia, in Frage stellten.

Könnte man daraus einen Karneval machen, der für die Blicke von Ausländern inszeniert wird? Oder sollte es eine heilige Zeremonie bleiben, bei der die Familien ihre Söhne in aller Stille darauf vorbereiten, sich mutig dem Messer zu stellen?


Öhm … vielleicht keines von beidem?

Die Stammesbeschneidung wird von einem traditionellen Chirurgen durchgeführt, der ein Messer benutzt, das in der Regel aus geschmolzenen Nägeln hergestellt wird. Bamasaaba, die Hunderte von Kilometern entfernt in der ugandischen Hauptstadt Kampala leben, sind dafür bekannt, dass sie Jagd auf Imbalu-Verweigerer machen, die sie dann mit Gewalt beschneiden. Die Körper unbeschnittener Männer können vor der Beerdigung geschändet werden.

Die Beschneidung "hilft uns, stark zu sein", sagte Peter Gusolo, ein traditioneller Chirurg, und drückte mit einer Geste die angebliche sexuelle Stärke seines Volkes aus. Diejenigen, die sich der Beschneidung widersetzen, werden beschnitten, "selbst wenn sie im Sterben liegen", sagte er. "Wir beschneiden euch in der Nacht. Wir begraben euch am Morgen."

(…) Der erste Initiationskandidat in diesem Jahr war ein Teenager, dessen Gesicht mit Schlamm und selbstgebrautem Bier verschmiert war. Er spreizte die Beine und starrte unverwandt in den Himmel, während um ihn herum ein Schwarm wütender Menschen drängte und schob und Mut forderte. Der Chirurg nahm den Jungen ohne Betäubung in die Hand und häutete ihn mit einer raschen Bewegung seiner Hände. Ein Mitglied der Familie des Jungen, das den Jungen vor der Bedrohung durch Hexerei schützen wollte, sammelte die Haut ein und nahm sie mit nach Hause.

(…) Wilson Watira, der Vorsitzende des Organisationskomitees von Imbalu, verteidigte die Rolle der Regierung als Unterstützer der Bamasaaba-Tradition. (…) In der Vergangenheit hielten die Menschen das Ritual für barbarisch und brutal, sagte Watira. "Das ist der Grund, warum wir gesagt haben: 'Nein, wir sind nicht barbarisch. Wir können diese Sache sehr attraktiv machen, und ihr werdet es genießen.'"


Gut, Uganda wäre auch eine Komikernation, wenn das Land auf solche Genitalverstümmelungen verzichten würde.



4. In den USA ist eine solche "heilige Zeremonie" mal wieder schief gegangen:

Ein Geschworenengericht in Palm Beach County hat einem Jungen nach einer misslungenen Beschneidung, die er als Neugeborenes von Dr. Berto Lopez aus West Palm Beach erhalten hatte, 100 Millionen Dollar als Schadenersatz zugesprochen.

Laut der von der Familie des Jungen eingereichten Klage vermaselte Dr. Lopez den chirurgischen Eingriff an dem Säugling am 15. Februar 2021, zehn Tage nachdem die Ärztekammer von Florida ihm die medizinische Zulassung entzogen hatte.

„Zuerst wusste ich nicht wirklich, was vor sich ging. Ich wollte dem Arzt glauben, weil er sagte, dass er eine Arterie getroffen hatte und es deshalb zu den Blutungen kam. Aber dann wurde uns ziemlich schnell klar, dass er unserem Sohn eine so schreckliche Verletzung zugefügt hat“, sagte der Vater aus Riviera Beach, dessen Namen wir nicht nennen, um die Identität seines Sohnes zu schützen.

Nach dem Eingriff wandte sich die Familie an eine Anwaltskanzlei in Boca Raton, Grossman Roth Yaffa Cohen, um Hilfe.

Sie erfuhren, dass Dr. Lopez im Laufe seiner Karriere mehrfach verklagt worden war. Lopez wird mit fast 20 schweren Verletzungen in Verbindung gebracht, darunter sechs Todesfälle von Patienten.


"Wir beschneiden euch in der Nacht. Wir begraben euch am Morgen."

Die Geschworenen hörten Sachverständige und die Familie des Jungen. Sie sahen auch eindrucksvolle Fotos von der misslungenen Beschneidung des Jungen. "Der Schaden ist, dass fast der gesamte Kopf des Penis durchtrennt oder amputiert wurde", sagte Cohen. "In den Akten steht, mehr als 50%."


Ich weiß, man steht auch hierzulande als Extremist da, wenn man so etwas fordert, aber: Könnte man solche Verstümmelungen nicht grundsätzlich bleiben lassen?



Donnerstag, Oktober 10, 2024

US-Professor: Männer, die nicht für Kamala Harris stimmen, sollten erschossen werden

1. Der US-amerikanische Sender NBC berichtet:

Ein Professor der Universität von Kansas ist beurlaubt worden, nachdem ein Clip in den sozialen Medien kursierte, in dem er dazu aufrief, Männer zu erschießen, die sich weigern, für eine weibliche Präsidentschaftskandidatin zu stimmen.

Der Professor in dem Clip scheint sich an einen Hörsaal voller Studenten zu wenden. Er sagt den Studenten unverblümt, dass Männer, die die Fähigkeit einer Frau, das Land zu führen, unterschätzen, erschossen werden sollten, da sie "eindeutig nicht verstehen, wie die Welt funktioniert".

"Das ist es, was mich frustriert: Es wird einige Männer in unserer Gesellschaft geben, die sich weigern werden, für eine potenzielle weibliche Präsidentin zu stimmen, weil sie glauben, dass Frauen nicht intelligent genug sind, um Präsidentin zu werden", sagt er. "Wir können all diese Männer in eine Reihe stellen und erschießen."

Dann fügt der Professor hinzu: "Streichen Sie das aus der Aufzeichnung, ich möchte nicht, dass der Dekan hört, dass ich das gesagt habe."




2. Der Internationale Rat für Männer und Jungen hat gestern folgende Pressemitteilung zum aktuell bevorstehenden Monat der Gleichberechtigung für Männer veröffentlicht:

Jüngste Nachrichtenberichte haben gezeigt, dass Männer in vielen Ländern der Welt die neue entscheidende Wählergruppe sind. Diese Tatsache macht deutlich, wie wichtig es ist, sich mit den seit langem bestehenden Anliegen von Männern und Jungen zu befassen.

Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, veranstaltet der Internationale Rat für Männer und Jungen (ICMB) im November den Monat der Gleichberechtigung der Männer. Im Rahmen dieses Monats werden Bildungsveranstaltungen, Aktionen in den sozialen Medien und vieles mehr stattfinden. Der Monat der Gleichberechtigung der Männer ergänzt und unterstützt den Monat der Geschichte der Frauen, der jedes Jahr im März stattfindet.

Über 40 Organisationen haben bereits ihre Teilnahme am November geplant, weitere Gruppen werden in den nächsten Wochen erwartet. Diese Gruppen sind auf der ganzen Welt vertreten, was den Monat der Gleichstellung der Männer zu einem globalen Ereignis macht: Bermuda, Bulgarien, Chile, El Salvador, England, Indien, Kanada, Kenia, Litauen, die Niederlande, die Philippinen, Slowenien, Trinidad, die Vereinigten Staaten und Uruguay.

Um das Bewusstsein für den Monat der Gleichstellung von Männern zu erhöhen, lädt der Internationale Rat für Männer und Jungen die Gesetzgeber ein, unterstützende Erklärungen abzugeben, die auf unserer Website veröffentlicht werden. Bis heute haben 36 Gesetzgeber und Regierungsstellen solche Erklärungen zur Unterstützung der Männergesundheit, häuslicher Gewalt gegen Männer, der Jungenkrise und mehr abgegeben. Diese Personen kommen aus 13 Ländern. Sie sind: Bermuda, Bulgarien, Kanada, Chile, El Salvador, England, Indien, Kenia, Litauen, Niederlande, Philippinen, Slowenien, Vereinigte Staaten, Uruguay und Trinidad.

Männer sind in 12 kritischen Bereichen erheblich benachteiligt, u. a. in Bezug auf Bildungsunterschiede, psychische Gesundheitskrisen, tödliche Unfälle am Arbeitsplatz und Vorurteile im Strafrechtssystem.

Der ICMB fordert die Gesetzgeber auf, unsere Einladung anzunehmen und eine Erklärung zur Unterstützung der Gleichberechtigung von Männern abzugeben.




3. In der Neuen Zürcher Zeitung hält Katharina Fontana das Strafrecht nicht für das geeignete Mittel, Sexismus gegen Frauen zu bekämpfen:

Eine breite Frauenallianz im eidgenössischen Parlament, von den Grünen bis zu den Freisinnigen, will Aufrufe zu Gewalt an und Diskriminierung von Frauen für strafbar erklären. Anlass war ein unsäglicher Vorfall von 2019, als Fans in einem Fussballstadion ein frauenfeindliches Plakat hochhielten. Die Empörung war gross, von links bis rechts gab es Kritik. Die entgleisten Fans wurden angeklagt und später von der Zürcher Justiz freigesprochen, da die Richter das widerwärtige Plakat zwar als moralisch verwerflich ansahen, darin aber keinen Aufruf zu Gewalt erkannten.

Das dürfe sich nicht wiederholen, meint die Frauenallianz, für solche Fälle brauche es ein Gesetz. Geht es nach den Politikerinnen, soll der Antirassismusartikel neben der Rasse, der Ethnie, der Religion und der sexuellen Orientierung neu auch das Geschlecht als Kriterium aufführen. Konkret würde das bedeuten, dass sich Frauen nicht mehr nur mit Ehrverletzungsklagen gegen persönliche Anwürfe wehren könnten, sondern sie wären als Gruppe vor sexistischen Angriffen geschützt.


Die Rechtskommission des Ständerats zeigt sich jedoch skeptisch bis ablehnend – aus gutem Grund, wie Katharina Fontana befindet:

Es wäre wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Gerichte urteilen müssten, welche unterirdisch dummen Frauenwitze noch zulässig wären und welche diskriminierend. Umgekehrt könnten auch Männer auf die Idee kommen, sich mit strafrechtlichen Mitteln gegen das so beliebte "Alte-weisse-Männer"-Bashing zu wehren.




4. Die Post. Viele deutschsprachige Medien, darunter Österreichs Presse berichten derzeit über eine Studie, der zufolge Gendern unsere Sprache "wahrscheinlich" nicht schwerer verständlich mache. Einer meiner Leser schreibt mir hierzu:

Schon diese Behauptung im Artikel ist schlicht falsch:

"Deutschsprachige Medien variieren heute stark bei der Verwendung genderinklusiver Sprache. In der Deutschen Presseagentur (dpa) wurden laut den Zählungen in der Studie zu 80 Prozent nur Männer genannt, bei der Frauenzeitschrift 'Brigitte' waren hingegen 60 Prozent Frauen."

Das Maskulinum ist (i.d.R.) geschlechtsneutral - und wird (zumindest im Plural) auch von der überwiegenden Anzahl der Menschen so verstanden. Und auch dazu gibt es Studien, die der Artikel natürlich NICHT erwähnt. Wenn also in einem Artikel das Maskulinum verwendet wird, dann heißt das noch lange nicht, daß nur Männer genannt sind. Im Gegensatz zu den femininen Formen - und nona werden die in Frauenzeitschriften häufiger verwendet.

Zudem wird auch nicht auf die unterschiedlichen Formen des Gendersprechs eingegangen. Es gibt leider auch Artikel, wo man das dermaßen übertreibt, daß die sehr wohl viel schlechter verständlich sind.




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