Dienstag, April 22, 2025

"Neuauflage des Prozesses gegen Harvey Weinstein: Das Ende von MeToo?"

1. "Neuauflage des Prozesses gegen Harvey Weinstein: Das Ende der MeToo-Bewegung?" titelt besorgt der Tagesspiegel. Weinsteins Anwalt rechne jetzt mit einem Freispruch. Dessen Verurteilung kam nämlich nach einem Verfahrensfehler zustande: Der vorsitzende Richter hatte es dem Gericht erlaubt, auch Zeugen zu befragen, deren Aussagen sich nicht auf die zu verhandelnden Anklagepunkte bezogen. Ebenfalls problematisch: Zwei der Frauen, die angeblich von Weinstein vergewaltigt worden waren, hatten danach noch einvernehmlichen Sex mit ihm.

Im neuen Prozess gibt es jetzt Maßnahmen, um Vorverurteilungen zu vermeiden – worüber der Tagesspiegel so berichtet:

Vor Gericht sind zum Beispiel die Worte "Überlebende" für die betroffenen Frauen und "Gewalt" untersagt – vorgeblich, um den Prozess zu entemotionalisieren. Dabei waren beide Begriffe eine Errungenschaft der MeToo-Bewegung: Frauen wollten keine machtlosen Opfer mehr sein, sexualisierte Gewalt konnte erstmals als solche bezeichnet werden.


"Sexualisierte Gewalt" konnte erstmals 2020 entsprechend bezeichnet werden, dank MeToo? Diese Behauptung ist kühn. Eigentlich geht es der Zeitung offenbar darum, einen ganz anderen Kampf auszufechten:

Trump ist der neue Held in der sogenannte Manosphere, in die der in Rumänien wegen Vergewaltigung und Menschenhandel angeklagte "Männerrechtler" Andrew Tate ebenso gehört wie der rechten Verschwörungstheorien nicht abgeneigte Podcaster Joe Rogan. Rogan hat sich kürzlich auch hoffnungsvoll im Fall Weinstein geäußert: Er sehe die Vorwürfe gegen den Hollywood-Mogul heute in einem anderen Licht.


"Männerrechtler" steht hier in Anführungszeichen, weil nichts darüber bekannt ist, dass sich Tate jemals selbst so bezeichnete, sondern weil das eine Methode fragwürdiger Journalisten war, echte Männerechtler ins Zwielicht zu rücken.

Dass der gesellschaftliche Trend weg von ideologischer Indoktrination geht, liegt dem Tagesspiegel insgesamt schwer im Magen:

Auch in der Filmindustrie ist dieser Backlash schon seit einer Weile zu beobachten. Bereits vor einem Jahr erklärte Disney-Chef Bob Iger, dass man sich wieder mehr auf Unterhaltung konzentrieren möchte und weniger auf "woke" Botschaften.


Das ist der eigentliche Streitpunkt, und das Verfahren gegen Harvey Weinstein ist die Arena, wo diese gesellschaftliche Debatte ausgefochten werden soll. Weinsteins Verurteilung bedeutet in dieser Logik einen Sieg für MeToo und damit diejenigen Opfer sexueller Gewalt, über die Zeitungen wie der Tagesspiegel sprechen, Weinsteins Freispruch bedeutet für MeToo eine Niederlage. Wenn man einen Strafprozess politisch derart überfrachtet, ist es kein Wunder, wenn es zu einem Fehlurteil kommt, weil er nicht ordnungsgemäß abgelaufen ist.



2. Dazu passt ein aktuelles Grichtsurteil aus Deutschland:

Nach einer sexuellen Belästigung auf einer Rolltreppe hat eine junge Frau in Kaiserslautern den übergriffigen Mann erstochen – nun hat ein Gericht die 21-Jährige deswegen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Prozess wegen des tödlichen Messerstichs im Hauptbahnhof verurteilte das Landgericht Kaiserslautern die Angeklagte wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung.


~ Schlimm genug, dass man die Täterin überhaupt mit einem Gerichtsprozess behelligt hat. ~



3. Der "Merkur" berichtet über einen Desertur aus der Ukraine:

Es gibt viele wie ihn, Männer, die das Kämpfen leid sind, die keinen anderen Ausweg sehen als die Flucht. In der Ukraine sollen Verfahren gegen rund 100.000 Soldaten laufen, die seit Kriegsbeginn unerlaubt die Truppe verlassen haben. Eine gewaltige Zahl, die in Wahrheit noch deutlich höher sein dürfte. "Auch über mich gibt es jetzt eine Kriminalakte", sagt Alex. Zu Hause in der Ukraine sucht man nach ihm.


Auf "Fahnenflucht" stehen in der Ukraine mehrere Jahre Haft.



4. Genderama hatte bereits berichtet, dass die angebliche Nachricht, eine Transsexuelle habe zwei Männer sexuell missbraucht, eine Falschmeldung war. "Am Donnerstag musste die Bild-Zeitung einräumen, eine komplette Artikelserie quasi herbeifantasiert zu haben", berichtet T-Online: "Es war alles erfunden, von Anfang bis Ende." Nicht nur bei T-Online fragt man sich jetzt, wie es überhaupt zu dieser bizarren Verleumdung kommen konnte. Wenn derartige Phantasiegeschichten in Leitmedien veröffentlicht werden und später auffliegen, schadet das allen Männern, die sexuelle Gewalt erleiden und denen wegen ihres Geschlechts niemand glaubt.



5. Auch die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo hat inzwischen "Adolescence" gesehen und besprochen. Ein Auszug:

Die Serie geht auf keines der tatsächlichen Probleme ein, mit denen Jungen heute konfrontiert sind, wie z. B. die Abwesenheit des Vaters, schlechte Bildungs- und Berufsaussichten, hohe Drogenmissbrauchs- und Selbstmordraten oder das sadistische Versprechen der Kultur, dass "die Zukunft weiblich ist". Die Grausamkeit des ermordeten Mädchens wird als Einzelfall dargestellt, dem nur ein Frauenfeind die Schuld geben würde, während die tatsächliche Einsamkeit und Sehnsucht der Jungen nach Bestätigung nicht ernsthaft thematisiert wird.

Tatsächlich wendet sich "Adolescence" vehement gegen die Vorstellung, dass das britische Justiz- oder Bildungssystem oder irgendetwas in der britischen Gesellschaft einen Jungen aus der Arbeiterklasse wie Jamie im Stich lassen könnte. Im Gegenteil, die Serie betont den Anstand und das Mitgefühl derjenigen, die mit Jamies Fall zu tun haben. "Ich hasse Jugendstrafsachen", sagt die psychologische Gutachterin, eine freundliche Frau, als Jamie zum ersten Mal verhaftet und auf die Polizeiwache gebracht wird. "Niemand mag sie", sagt der Zulassungsbeamte (vielleicht die einzige respektable weiße männliche Figur in der Serie, in einer kleinen Rolle). Hier gibt es keine politischen Interessen, keine feige Gleichgültigkeit, keine plumpe politische Korrektheit. Wir müssen sogar für die allgegenwärtigen britischen Überwachungskameras dankbar sein.

(…) Alle schlechten oder schwachen Charaktere sind weiß und männlich, von dem Schuljungen, der nicht versucht, seine unbeholfene Freude über die Nachricht von dem Mord zu verbergen, über den Klassentrottel, der grunzende Geräusche von sich gibt, wenn die beiden Detektive die Schule besuchen, bis hin zu dem von Akne gezeichneten Funktionär in Jamies Haftanstalt, der, bedürftig und einschmeichelnd, aber mit einem Hauch von Anmaßung, seine Augen nicht von der hübschen jungen Psychologin lassen kann. Die wiederum bemerkt zwar seinen räuberischen Blick, ist aber nur darauf bedacht, ihre Arbeit mit der üblichen Gewissenhaftigkeit zu erledigen.


Die übliche Rollenverteilung nach Geschlecht und Hautfarbe also. Jamie, der Junge, ist nur ein Vertreter dieser insgesamt minderwertigen Gruppe:

Die Serie endet mit Jamies Vater, der seiner Frau und seiner Tochter mit seinem Temperament das Leben zur Hölle macht, was sich zu Beginn der vierten Folge entlädt, als jemand zu seinem 50. Geburtstag "Pedo" auf seinen Van sprüht. Er hat eine seltsame Begegnung mit einem jungen Mann in einem Baumarkt - der seine Unterstützung für Jamie wie ein Incel zum Ausdruck bringt - und verprügelt einen Jungen auf dem Parkplatz, bevor er die gekaufte Farbe auf seinen Van wirft. Die Mutter und die Tochter sind in seiner Wut gefangen und können weder ihn noch sich selbst befreien.

Als er und seine Frau danach in ihrem Haus sitzen und darüber sprechen, ob sie Jamies Gewalttätigkeit irgendwie hätten verhindern können, erfahren wir, dass der Vater von seinem Vater, der ihn immer geschlagen hat, zu dem gemacht wurde, was er ist. Er hat sich geschworen, seiner Familie so etwas nie anzutun - und er hat es auch nicht getan -, aber seine Wut verängstigt und verunsichert sie dennoch.

Die Frauen und Mädchen in "Adolescence" haben keine ähnlichen Probleme mit Gewalt oder Wut. Jamies Mutter und Schwester sind traurig, nicht wütend, und sie sind in erster Linie damit beschäftigt, den Vater zu trösten und zu beschützen. Die Mutter weint ihre Tränen im Geheimen, um ihn nicht zu belasten. Die Serie zeigt, dass Frauen ihr Bestes tun, um die unberechenbare Gewalt ihrer Männer in den Griff zu bekommen und zu zähmen, aber sie schaffen es nicht allein. Jamies Mutter hat vielleicht sogar Angst, ihrem Mann die Rolle einzugestehen, die sein "schreckliches Temperament" bei der Beeinflussung Jamies gespielt haben könnte. "Sag das nicht!", reagiert der Vater verletzt, als sie es erwähnt. "Ich habe ihm das nicht gegeben, oder? Oder?", und sie weicht zurück: "Nein."

Es ist an der Zeit, dass wir alle aufhören, Männer zu belügen, wenn es um den Schaden geht, den sie anrichten, schlägt die Serie vor.


Die Sorge des Tagesspiegels, mit der politichen Indoktrination in Filmen und Serien könne allmählich Schluss sein, erweist sich als unbegründet.



6. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir über Ostern:

Hallo Arne,

heute gab es bei Spiegel-Online unter dem Titel "So eine Schach-WM gab es seit fast 70 Jahren nicht" einen Artikel über die Schach-WM der Frauen. Die weltbeste Spielerin, die allerdings nicht mitgespielt hatte, steht auf Weltranglistenplatz 103. Dazu fragt der Spiegel gegen Ende des Artikels:

"Warum steht keine Frau in den Top 100?"

Die Antwort, die der Artikel gibt, ist bezeichnend. Ich zitiere das mal komplett:

--- "Im Durchschnitt haben Frauen dieselben Schachfähigkeiten wie Männer", sagte der Mathematiker Christian Hesse dem SPIEGEL. Das Bild der Weltrangliste ergibt sich Hesse zufolge aus der Gauß’schen Normalverteilung. Es spielen einfach viel mehr Männer als Frauen Schach, in Deutschland liegt das Verhältnis etwa bei 10:1. Dabei trete ein Effekt ein, der die deutlich größere Gruppe begünstige. Wenn zehnmal so viele Männer wie Frauen Schach spielen, sei es statistisch erwiesen, dass die »extremen Positionen« – also die besten und die schlechtesten Ergebnisse – von Männern erreicht würden. ---

Bei gleichen Verteilungen und bei einem Frauenanteil von 9% im Schach würde man statistisch auch 9 Frauen unter den Top 100 erwarten. Diese Erklärung im Artikel beantwortet die Frage leider nicht. Tatsächlich gibt es nur eine Erklärung dafür: die Standardabweichung ist bei Frauen kleiner. Wenn dieser Mathematiker explixit das Phänomen mit der Gaußverteilung erklärt hat, ist es nahezu unmöglich, dass er nicht auf die unterschiedlichen Standardabweichungen hingewiesen hat. Aber das scheint der Spiegel-Redaktion ja ziemlich unangenehm zu sein, denn das würde bedeuten, dass es auch bei einem Frauenanteil von 50% unter allen Schachspielern in der Spitzengruppe deutlich mehr Männer als Frauen gäbe. Lieber sollen die Leser mathematischen Unsinn glauben, als die permanent behauptete Frauendiskriminierung zu beweifeln. Das hat schon Orwell'sche Züge.




7. Mehr Post. Ein weiterer Leser schrieb mir zu der Äußerung von Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, Kinder würden nicht mehr von afghanischen Attentätern ermordet als von deutschen Vätern:

Iin keinem Kommentar dazu habe ich etwas gelesen wie "wenn sie von der Frage in diese Richtung ablenkt, hätte sie korrekter Weise erwähnen sollen, dass Kinder in Deutschland nahezu zwei mal häufiger von ihren Müttern als von ihren Vätern getötet werden."

Meine kurze Recherche hierzu war eine Anfrage bei der KI von Whatsapp:

> Wie ist das Verhältnis von Vätern zu Müttern bei der Beurteilung der Frage, von wem Kinder in Familien getötet werden?

> Laut verschiedenen Studien und Statistiken werden Kinder in Familien häufiger von Müttern getötet als von Vätern. Ein Beispiel dafür ist eine Studie des Bundeskriminalamtes (BKA) in Deutschland, die ergab, dass zwischen 2003 und 2012 in etwa 55% der Fälle von Kindstötungen die Mutter als Täterin identifiziert wurde, während in etwa 31% der Fälle der Vater als Täter identifiziert wurde.

Eine andere Studie, die von der American Academy of Pediatrics durchgeführt wurde, ergab ähnliche Ergebnisse. Laut dieser Studie wurden zwischen 1976 und 2007 in den USA etwa 53% der Kindstötungen von Müttern begangen, während etwa 42% von Vätern begangen wurden.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Statistiken nicht bedeuten, dass Mütter generell gefährlicher für ihre Kinder sind als Väter. Es gibt viele Faktoren, die zu Kindstötungen beitragen können, wie zum Beispiel psychische Probleme, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, finanzielle Probleme oder eine Geschichte von Gewalt in der Familie.

Es ist auch wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass Kindstötungen ein sehr seltenes Verbrechen sind und dass die meisten Eltern ihre Kinder lieben und beschützen.

> Warum hört man über dieses Zahlenverhältnis so wenig, im Gegensatz zu Ffemiziden?

> Das ist eine gute Frage. Es gibt mehrere Gründe, warum das Zahlenverhältnis von Kindstötungen durch Mütter und Väter weniger bekannt ist als das Thema Femizide:

1. Medienberichterstattung: Die Medien berichten oft über Femizide, weil es ein sehr emotional und schockierendes Thema ist. Die Berichterstattung über Kindstötungen ist jedoch oft weniger ausführlich und wird oft als "Einzelfall" dargestellt.

2. Öffentliche Wahrnehmung: Die öffentliche Wahrnehmung ist oft davon geprägt, dass Frauen Opfer von Gewalt sind, während Männer als Täter wahrgenommen werden. Dies kann dazu führen, dass das Thema Kindstötungen durch Mütter weniger beachtet wird.

3. Feministische Diskurse: Die feministische Bewegung hat sich stark für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen eingesetzt und das Thema Femizide in den Vordergrund gestellt. Dies ist wichtig und notwendig, aber es kann auch dazu führen, dass andere Formen von Gewalt, wie Kindstötungen durch Mütter, weniger beachtet werden.

4. Stigmatisierung: Die Stigmatisierung von Müttern, die ihre Kinder töten, kann dazu führen, dass das Thema weniger diskutiert wird. Die Gesellschaft hat oft Schwierigkeiten, mit dem Gedanken umzugehen, dass Mütter ihre Kinder töten können.

Es ist jedoch wichtig, dass wir alle Formen von Gewalt und Missbrauch ansprechen und bekämpfen, unabhängig davon, wer die Täter oder Opfer sind.




Donnerstag, April 17, 2025

Zehn Dinge, die Sie tun können, um Männern gegenüber Fairness zu zeigen

Kurz vor Ostern gibt es keine erwähnenswerten geschlechterpolitischen News. (Nur der Deutschlandfunk verbreitet den üblichen Mumpitz über angeblich radikal rechte Väterrechtler", der es zunehmend schwierig macht, mit Warnungen vor echten Rechtsradikalen noch durchzudringen.) Allerdings hatte ich mir für so eine Nachrichten-Flaute einen Beitrag vom März zurückgelegt, den man gut über die Feiertage stehen lassen kann. Er stammt einmal mehr von dem Washingtoner Therapeuten Tom Golden und richtet sich vor allem an Menschen, für die dieses Thema neu ist.



10 Dinge, die Sie tun können, um dem Gynozentrismus entgegenzuwirken und Männern Gerechtigkeit zu verschaffen



1. Sorgen Sie für das nötige politische Bewusstsein und Wissen

Informieren Sie sich darüber, wie der Gynozentrismus Gesellschaft, Recht, Beziehungen und Medien beeinflusst.

Lesen Sie Bücher und Forschungsarbeiten zur Geschlechterdynamik (z. B. Warren Farrell, Paul Nathanson und Katherine Young).

Erkennen Sie die gesellschaftliche Doppelmoral, die Männer benachteiligt, von alltäglichen Themen wie Ladies' Nights bis hin zu schwerwiegenderen Ungleichheiten bei Gesetzen gegen häusliche Gewalt, Familiengerichten und Kindesunterhalt. Lernen Sie, diese Themen klar zu formulieren.



2. Weisen Sie auf Scham basierende Narrative zurück

Erkennen Sie auf Schuldgefühlen beruhende Manipulationen, die Männer zur Selbstaufopferung zwingen (z. B. "echte Männer versorgen einen unter allen Umständen "), und wehren Sie sich dagegen.

Stehen Sie fest zu Ihrem Wert jenseits traditioneller Verpflichtungen wie Knechtschaft oder Wegwerfbarkeit.

Weigern Sie sich, Ihre Entscheidungen, Beziehungen oder Selbstwahrnehmung von Scham diktieren zu lassen.

Erkennen Sie, dass Ihr Wert als Mann über Ihre Leistungen hinausgeht.



3. Errichten und unterstützen Sie Räume für Männer

Engagieren Sie sich in Männergruppen, Online-Communities und Mentorenprogrammen oder schaffen Sie solche Räume.

Unterstützen Sie Plattformen, die sich für das Wohlergehen von Männern einsetzen und der Isolation entgegenwirken.

Fördern Sie die Brüderlichkeit und gegenseitige Unterstützung unter aufgeklärten Männern, um sich gegen spaltende Narrative zu wehren.

Genießen Sie Zusammenkünfte nur für Männer, sei es beim Sport, beim Wandern, beim Spielen, beim Laufen, beim Workout, bei der Musik oder einfach beim Zusammensein mit Freunden.



4. Hinterfragen Sie Doppelstandards und ungerechte Politik

Weisen Sie auf Vorurteile in der Familiengerichtsbarkeit hin, im Bildungswesen, in der Arbeitswelt und bei Gesetzen gegen häusliche Gewalt (um nur einige zu nennen).

Setzen Sie sich für eine faire Behandlung bei Sorgerechtsstreitigkeiten, beim Zugang zu Stipendien und bei Arbeitsplatzregelungen ein.

Nutzen Sie Fakten, nicht Emotionen, um männerfeindliche Erzählungen anzufechten (z. B. dass 92 % der Todesfälle am Arbeitsplatz Männer betreffen, dies aber bei Maßnahmen für Sicherheit am Arbeitsplatz ignoriert wird).



5. Setzen Sie Grenzen und kontrollieren Sie Ihre Beziehungen

Vermeiden Sie Beziehungen, in denen Sie nur für das geschätzt werden, was Sie bieten (z. B. finanzielle Sicherheit, Schutz).

Bauen Sie Beziehungen auf, die auf gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und gemeinsamen Werten basieren - nicht auf Verpflichtungen.

Lösen Sie sich von Dynamiken, die Selbstaufopferung ohne Gegenseitigkeit verlangen.



6. Verwerfen Sie die "Glückliche-Ehefrau-glückliches-Leben"-Mentalität

Hören Sie auf, das Glück einer Frau auf Kosten Ihres eigenen Glücks zu priorisieren.

Erwarten Sie Gegenseitigkeit bei emotionaler Unterstützung, Opfern und Entscheidungen.

Setzen Sie sich für Ihre Bedürfnisse ein und unterdrücken Sie sich nicht, nur um "den Frieden zu wahren".



7. Hinterfragen Sie gynozentrische Narrative in den Medien

Weisen Sie auf Medien hin, die Männer dämonisieren oder die weibliche Opferrolle verherrlichen, während sie männliche Kämpfe ignorieren.

Unterstützen Sie Autoren von Inhalten, die die Perspektiven und Herausforderungen von Männern hervorheben.

Erstellen und teilen Sie Ihre eigenen Inhalte, um eine Gegenerzählung zum Gynozentrismus anzubieten.



8. Setzen Sie Prioritäten für das männliche Wohlergehen

Nehmen Sie Ihre körperliche, geistige und emotionale Gesundheit ernst.

Verfolgen Sie Ihre eigenen Ziele und Ihr Glück ohne Schuldgefühle.

Streben Sie nach Selbstverbesserung und persönlichem Wachstum zu Ihren eigenen Bedingungen und nicht auf der Grundlage externer Erwartungen.



9. Unterstützen Sie Väter und männliche Mentoren

Setzen Sie sich für die Rechte der Väter und ein faires Sorgerecht ein.

Bleiben Sie trotz rechtlicher und sozialer Hindernisse am Leben Ihrer Kinder beteiligt.

Unterstützen Sie jüngere Männer als Mentor, damit sie eine Orientierung erhalten, die nicht von gynozentrischen Erzählungen geprägt ist.



10. Leben Sie authentisch und äußern Sie sich deutlich

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran - leben Sie nach Ihren eigenen Prinzipien, nicht nach gesellschaftlichen Erwartungen.

Zeigen Sie, dass die Ablehnung des Gynozentrismus nicht bedeutet, dass Sie Frauen hassen, sondern dass Sie Fairness fordern.

Sprechen Sie die Probleme von Männern an, auch wenn dies zu Rückschlägen führen kann. Veränderung beginnt mit denen, die bereit sind, aufzustehen.




Ich wünsche euch allen ein frohes Osterfest!



Mittwoch, April 16, 2025

Grüner wettert: "In der Schweiz besteht dringender Handlungsbedarf gegen Maskulinismus"

1. Der Schweizer Tages-Anzeiger beschäftigt sich mit Männern, die politisch unerwünschte Einstellungen haben:

Der Maskulinismus ist eine politisch-ideologische Bewegung, die vorgibt, sich für die Rechte der Männer einzusetzen, gleichzeitig aber eine extreme Frauenfeindlichkeit fördert. Obwohl es diese Bewegung seit fast 30 Jahren gibt, sorgt sie erst seit einigen Jahren vermehrt für Schlagzeilen. Die französische Sprachbibel Larousse nahm den Maskulinismus als Begriff im Jahr 2025 auf und definierte ihn als "Bewegung, die davon ausgeht, dass Männer unter der Emanzipation der Frau leiden". Auf Netflix ist der Maskulinismus seit Mitte März ein grosses Thema: Die britische Erfolgsserie "Adolescence" geht der Problematik auf den Grund und vermittelt sie einem breiten Publikum.

Die maskulinistische Bewegung propagiert eine übersteigerte Männlichkeit sowie die Überlegenheit des muskulösen, reichen und verführerischen Mannes. Und sie vereint weltweit Männer, die das Gefühl haben, sie würden von Frauen ungerechtfertigterweise zurückgewiesen.

Nationalrat Christophe Clivaz (Grüne, VS) ist "erschüttert über das Ausmass des Phänomens» und erklärt: "In den sozialen Netzwerken wimmelt es von solchen Gemeinschaften, die von viel beachteten Influencern angeführt werden (darunter ist auch der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate, Anm. d. Red.). Die Hassbotschaften, die sie verbreiten, richten sich an noch formbare Jungen. Das ist keine Anekdote – es besteht dringender Handlungsbedarf."

Der Walliser Grüne reichte deshalb im März dieses Jahres eine Motion ein, in der er forderte, "Daten über die Verbreitung maskulinistischer Ideologien zu sammeln". Laut europäischen Experten gewinnen sie vor allem bei den 18- bis 24-Jährigen immer mehr Anhänger.

(….) Stéphanie Lachat, Co-Direktorin des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann, unterstützt diese Argumentation. "Um das Problem anzugehen, muss man es kennen", sagt sie und verweist darauf, dass die Universität Zürich und Männer.ch, der Dachverband Schweizer Männer- und Väterorganisationen, der sich für die Gleichstellung einsetzt, zurzeit eine Forschungsarbeit zu diesem Thema durchführen. "Die Ergebnisse werden für 2026 erwartet. Je nachdem, wie diese ausfallen, könnte sich der Bund auf diesem Gebiet einsetzen."

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Bewegung auch in der Schweiz auf dem Vormarsch ist. "Maskulinismen – es gibt mehrere, die sich vor allem am Grad der angewandten Gewalt messen lassen – verbreiten sich auch hierzulande und vor allem unter Jugendlichen. Das ist sehr beunruhigend", erklärt die studierte Soziologin Lachat. Umso mehr, als sich innerhalb der Generation Z, das heisst der zwischen 1997 und 2012 Geborenen, eine deutliche Kluft zwischen den Geschlechtern auftut.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Tamara Wernli beschäftigt sich mit der Frage, "wie Frauen Männer trainiren, wütend zu werden". Dieser Mechanismus lässt sich gut von der persönlichen auf die politische Ebene übertragen: Männer schildern ruhig und respektvoll, was sie belastet, sie werden ignoriert, sie schildern erneut, was sie belastet, sie werden belächelt, sie ziehen sich daraufhin entweder zurück, dann gelten sie als Frauenfeinde, oder sie reagieren nach vielen Jahren irgendwann verärgert, dann werden sie als Extremisten abgekanzelt.

Auf der anderen Seite legitimieren bisherige Frustrationserfahrungen noch lange kein aggressives oder anderweitig übergriffiges Verhalten: "Wir haben alles andere probiert, um unseren Willen durchzusetzen, jetzt bleibt uns nichts anderes übrig" habe ich im letzten Jahr als Legitimation von Klimaklebern über die AfD bis zur Hamas gehört.



3.
Die Hochschule Bielefeld schreibt aktuell eine Professur für "Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik" aus. Wer bereit ist, nach Bielefeld zu ziehen, den erwartet ab dem 1. September eine unbefristete Vollzeitstelle. In der Stellenausschreibung heißt es, dass der Professor im Bereich der "Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik" lehren und forschen soll. Die Professur wird vom Kulturministerium Nordrhein-Westfalen mit 450.000 Euro gefördert, wie die Hochschule im Januar in einer Pressemitteilung schrieb.


Hier geht es weiter.



4. Auch im Trump-Lager nimmt man gerne Männer als Feindbild, um seine politischen Ziele durchzusetzen:

Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, verteidigte die Bemühungen der Republikaner, Arbeitsanforderungen an [die staatliche Gesundheitsvorsorge] Medicaid zu knüpfen, und behauptete, dass junge amerikanische Männer ihr Leben damit verschwenden, "den ganzen Tag Videospiele zu spielen", anstatt zu arbeiten.

Johnsons Äußerungen fielen in eine Zeit, in der die Republikaner im Repräsentantenhaus einen Haushaltsrahmen vorantrieben, der dazu beitragen würde, die Steuersenkungen von Präsident Donald Trump zu finanzieren, und der eine Kürzung der Bundesausgaben in Billionenhöhe vorsieht. Die Parteiführer streben Kürzungen bei Medicaid in Höhe von 880 Milliarden Dollar an, ein Schritt, vor dem Kritiker warnen, dass er die Gesundheitsversorgung von Millionen einkommensschwacher Amerikaner beeinträchtigen könnte.

Johnson versuchte, Behauptungen über direkte Leistungskürzungen zu umgehen, und beschuldigte stattdessen "kräftige junge Männer", ein Programm zu nutzen, das seiner Meinung nach für alleinerziehende Mütter, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen gedacht war.




5. Die Autorin und ehemalige Therapeutin Bettina Arndt berichtet über den derzeitigen Umgang mit häuslicher Gewalt in Australien. Ihre Schilderungen helfen vielleicht auch zu verdeutlichen, warum immer mehr Männer verärgert sind. Ein Auszug:

Die Polizeigewerkschaft von Queensland führt eine düstere Fernsehkampagne mit einer Großaufnahme einer geballten Faust und einem bösartigen, knurrenden Mann – und argumentiert, dass die Polizei in Fällen häuslicher Gewalt ertrinkt, die nach ihren Angaben bis zu 90 % ihrer Arbeitsbelastung ausmachen.

Zwischen 2012 und 2024 stieg die Anzahl der Anrufe wegen Vorfällen häuslicher Gewalt von 60.000 auf mehr als 192.000, eine Zunahme von 218 Prozent. Die Polizei von Queensland erhielt im Jahr 2024 fast 200.000 Anrufe im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, was bedeutet, dass sie alle drei Minuten auf solche Fälle reagieren.

"Die Polizeiarbeit ist unter diesem Druck zusammengebrochen", sagt Polizeiminister Dan Purdie und erklärt, dass die aktuelle Situation unhaltbar sei, da die Beamten nicht in der Lage seien, sich mit Problemen wie Einbrüchen, Autodiebstahl und Verkehrssicherheit zu befassen.

Wenn wir jedoch einen Schritt zurücktreten, können wir sehen, dass die tatsächliche Gewaltrate in diesem Land sinkt – gemäß den offiziellen Daten des Australian Bureau of Statistics. (…) Laut unseren besten offiziellen Daten zu häuslicher Gewalt, der Personal Safety Survey des ABS, berichten weniger als ein Prozent der Frauen über körperliche Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner im Vorjahr – und auch das nimmt ab.

Wir sehen keinen tatsächlichen Anstieg der Bedrohungen für die Sicherheit von Frauen. Doch neben den glücklicherweise geringen Zahlen echter Gewalt gegen Frauen erleben wir eine Epidemie falscher Anschuldigungen oder Beschwerden, die auf unangenehmen, aber im Wesentlichen trivialen Verhaltensweisen basieren – eine erhobene Stimme, eine zugeschlagene Tür, eine unbezahlte Kreditkarte. Diese werden jetzt als Zwangskontrolle, finanzieller Missbrauch, Gewaltandrohungen oder eine der langen Liste von Verhaltensweisen interpretiert, die Männer als Täter häuslicher Gewalt darstellen.

Im letzten Jahr veröffentlichte ich ein Interview mit zwei Polizeibeamten aus Queensland, die ihre Qual darüber zum Ausdruck brachten, gezwungen zu sein, ihre Zeit mit Beschwerden zu verbringen, von denen sie wissen, dass sie fabriziert oder stark übertrieben sind. Sie beschrieben den weit verbreiteten Zynismus unter ihren Kollegen angesichts der ideologischen, männerfeindlichen Tendenz, die die gesamte Häusliche-Gewalt-Industrie antreibt, und ihre Abneigung dagegen, diejenigen zu sein, die ungerechte Gesetze gegen Männer durchsetzen müssen.

Sie erwähnten, dass Polizeibeamte den Dienst aufgrund weitverbreiteter Bedenken über die aktuellen Vorgänge verlassen. Die Fluktuation von Polizeibeamten in Queensland lag früher bei etwa 2,7 %. In den letzten Jahren war sie doppelt so hoch – 5,3 % laut den neuesten Zahlen. Und neue Rekruten sind schwer zu finden – Ende 2022 musste die Polizei die Rekrutenausbildung aufgrund des Mangels an neuen Rekruten absagen, und die Behörden verfehlen immer noch die Rekrutierungsziele.

Innerhalb der Polizei ist es weithin anerkannt, dass falsche oder triviale Anschuldigungen häuslicher Gewalt eine Seuche sind, die die kritische Rolle untergräbt, die sie in unserem Justizsystem spielen. Aber Gott bewahre jeden Hauptakteur, der es wagt, diese Bedenken öffentlich zu äußern.

Der Leiter der Polizeigewerkschaft, Shane Prior, der die aktuelle Kampagne anführt, geriet vor vier Jahren in Schwierigkeiten, als seine Gewerkschaft eine Eingabe zu einer Untersuchung häuslicher Gewalt machte, in der darauf hingewiesen wurde, dass falsche Anschuldigungen häuslicher Gewalt regelmäßig genutzt werden, um Vorteile in familienrechtlichen Streitigkeiten zu erlangen, und dass Mitglieder der Polizei sich selbst am Empfangsende falscher Beschwerden wiederfinden.

Zu dieser Zeit erhielt Prior eine Abfuhr von den Lobbygruppen für häusliche Gewalt, die sich darauf einigten, seine Behauptungen als "sachlich falsch" abzutun. Dieses Jahr übertreibt er, indem er dafür plädiert, dass alle Anschuldigungen häuslicher Gewalt als Straftaten behandelt werden. Es ist offensichtlich sicherer, die feministischen Ideologen zu besänftigen, als sich gegen ungerechte Gesetze auszusprechen.

Worum es hier zu gehen scheint, ist der Versuch der Polizei, einen Ausweg aus den 4,6 Stunden zu finden, die sie derzeit für die Bearbeitung jeder Meldung häuslicher Gewalt aufwenden. Die vorgeschlagenen Polizeischutzanordnungen würden bedeuten, dass sie einfach eine 12-monatige Schutzanordnung vor Ort ausstellen könnten, anstatt all die Prozesse durchlaufen zu müssen, die erforderlich sind, damit ein Gericht eine Gewaltanordnung erlässt.

Interessanterweise stieß dieser Vorschlag sofort auf Probleme mit Lobbygruppen, die befürchteten, dass Frauen in dieses neue Effizienznetz geraten könnten, das Täter erfasst. "Es könnte weiteren Schaden für Opfer und Überlebende verursachen, da die Polizei regelmäßig falsch identifiziert, wer der Täter ist", sagte Aimee McVeigh, CEO des Queensland Council of Social Service. Tatsächlich sagten die Polizeibeamten aus Queensland, mit denen ich letztes Jahr sprach, dass ihre Ermittlungen oft Beweise dafür fanden, dass Frauen Täter waren, aber sie standen unter enormem Druck ihrer Vorgesetzten, nur Männer anzuklagen.

(…) Letzten Monat erschien ein außergewöhnlicher Essay – veröffentlicht im Quarterly Essay, einer Zeitschrift mit intellektuellem Gewicht hauptsächlich in linken Kreisen. "Losing It – Can we stop violence against women and children" wurde von der Journalistin Jess Hill geschrieben, die ihre Karriere darauf aufbaute, die feministische Linie zur häuslichen Gewalt zu vertreten.

Wie ich vor einigen Monaten feststellte, wagt sie es jetzt, sich auf die dunkle Seite zu begeben und das geliebte feministische Narrativ, dass der Treiber häuslicher Gewalt die Geschlechterungleichheit sei, in Frage zu stellen. Dort sind viele dieser Milliarden tatsächlich hingeflossen – in Fernsehwerbung und Programme in Schulen und Arbeitsplätzen, die versuchen, frauenfeindliche Einstellungen zu ändern. Ende letzten Jahres steckte die Albanese-Regierung 3,5 Millionen Dollar in den Unterricht für Schuljungen über "gesunde Männlichkeit".

Wie Hill feststellt, ist seit langem bekannt, dass dieser Plan ein kläglicher Misserfolg war. Nicht nur scheiterte der erste nationale Plan gegen häusliche Gewalt, der auf dieser Theorie basierte, an der versprochenen "signifikanten und anhaltenden Reduzierung von Gewalt", sondern das, was sie als frauenfeindliche Einstellungen betrachten, floriert tatsächlich – wobei eine große Anzahl von Männern und Frauen glaubt, dass die Gleichstellung der Frauen zu weit gegangen ist – laut Australia's Gender Compass. Hill macht dafür ein globales "Gegenreaktion"-Netzwerk verantwortlich, das ihrer Meinung nach nicht nur Weltführer wie Trump und Putin und "Anti-Rechte-Gruppen, die von russischen Oligarchen angetrieben werden" umfasst, sondern auch unzufriedene junge Männer, die von Andrew Tate als Fußsoldaten rekrutiert wurden. Wie ist das für eine wilde Verschwörungstheorie?

(…) Hills verworrene Ausführungen sind lesenswert für ihre Enthüllungen über das politische Ende der Häusliche-Gewalt-Industrie. Es ist höchst unterhaltsam, ihre meisterhafte Vermeidung zu beobachten, da sie es schafft, über 25.000 Wörter über häusliche Gewalt zu schreiben, ohne falsche Anschuldigungen zu erwähnen und kaum ein Wort über Frauen als Täter zu verlieren. Sie schließt die traurige Geschichte von Celina ein, die von ihrer Mutter schwarz und blau geschlagen wurde. "Ich habe einfach so große Angst, dass sich niemand jemals um Kinder kümmern wird, die von ihren Müttern misshandelt werden", sagte die junge Frau zu ihr. Hill zögert kaum, bevor sie zu ihrer üblichen männerfeindlichen Tirade zurückkehrt.

So viele Ausflüchte und Widersprüche... nicht zuletzt das Problem, politische Erfolge in einem Bereich zu messen, in dem sie ständig die Zielstangen verschieben. Wie können Feministinnen einen Rückgang der Gewalt gegen Frauen erreichen, wenn sie die Definition dessen, was in der Definition häuslicher Gewalt enthalten ist, ständig erweitern?

Diese Woche gab es eine schreckliche Nachrichtenmeldung über die Verurteilung eines Armeekadetten in Canberra wegen Vergewaltigung. Die Beschwerdeführerin gibt zu, "ja, sicher" zu den anhaltenden Forderungen des Kadetten nach Sex gesagt zu haben, aber die Geschworenen befanend ihn dennoch für schuldig, weil die Zustimmung in einem "nicht sehr enthusiastischen Ton" gegeben wurde. Das passiert, wenn man neue Gesetze zur enthusiastischen Zustimmung hat und eine ordnungsgemäß indoktrinierte Jury.

Ich bemerkte Hills Begeisterung für die neue Sexualaufklärung zur Einwilligung, die in diesem Jahr landesweit eingeführt werden soll – unterstützt mit 83,5 Millionen Dollar von der Albanese-Regierung. Was für eine großartige Idee, sexuelle Einwilligung zu lehren, während die Definition dessen, was zur Hölle das bedeutet, noch unklarer geworden ist.

Gut gemacht, meine Damen. Ihr macht eurer Ideologie alle Ehre.




Dienstag, April 15, 2025

Bewerbung als Uni-Rektor: Mann wegen Geschlecht diskriminiert

1. "Die Presse" berichtet aus Österreich über einen interessanten Fall, bei dem die Betroffenen einmal mehr versuchen, das was geschieht, in das Raster der öffentlichen Propaganda einzupassen:

Es ist ein unüblicher Fall, der vor der Bundes-Gleichbehandlungskommission landete. Ein Mann hatte sich um den Rektorposten an der Universität für angewandte Kunst Wien beworben, den Job bekam er nicht. Er wandte sich an die Kommission, da Verfahrensregeln verletzt worden seien, damit eine Frau Rektorin wird. Die Kommission gab ihm in einer kürzlich veröffentlichten Entscheidung recht: Der Mann sei "aufgrund des Geschlechts beim beruflichen Aufstieg" diskriminiert worden.

Die Causa dreht sich um die Nachfolge von Gerald Bast, Rektor der Angewandten, der im September 2023 in Pension ging. Um den Posten bewarb sich auch ein langjähriger Mitarbeiter der Uni, der dort bereits eine Führungsposition innehat. Rektorin wurde aber Petra Schaper Rinkel, die nach langen Debatten um ihre Amtsführung im Jänner 2025 zurücktrat.

Nach der erfolglosen Bewerbung rief der Mann die Gleichbehandlungskommission an. Er schilderte, es sei für ihn ein wenig "schräg" gewesen, als Mann einen Antrag wegen einer geschlechtlichen Diskriminierung zu stellen. Bei seiner Arbeit an der Uni habe er "Gleichstellungspläne und Frauenförderungsmaßnahmen mitgestaltet", und es sei ihm bewusst, "dass im Allgemeinen eher Frauen diskriminiert würden".

Bei der Rektorswahl habe er aber "stark wahrgenommen, dass das Ziel, jedenfalls eine Rektorin zu wählen", bei vielen Akteuren "eine starke Rolle gespielt haben dürfte". Als er den Job nicht bekam, hätten Kolleginnen und Kollegen "geäußert, er solle das nicht persönlich nehmen, es sei Zeit für eine Frau an der Spitze". Damit habe er kein Problem. Es sei aber nicht in Ordnung, dass bei der Auswahl Verfahrensregeln "zulasten männlicher Bewerber" gebrochen worden seien.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Der WDR berichtet über die "Pilotstudie" über "Frauenhass im Internet", auf die Genderama am 3. März aufmerksam machte:

Die Pilotstudie "Mapping the GerManosphere" ist ein Forschungsprojekt des Exzellenzclusters Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS) an der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem ISD Germany. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage danach, wie tief frauenfeindliche Strukturen im Netz verankert sind.

Analysiert werden die wichtigsten Akteure und die digitalen Räume der deutschsprachigen Mannosphäre. Besonders im Hinblick auf ihren Einfluss und ihre Vernetzung. Zu diesem Mannosphäre-Netzwerk gehören verschiedene Strömungen, wie beispielsweise sogenannte Incels (involuntary celibates), die Frauen und den Feminismus für ihre Einsamkeit verantwortlich machen, Pick-Up-Artists, die erklären, wie sie erfolgreich Frauen daten und manipulieren oder auch sogenannte "erwachte Männer", die feministische Errungenschaften rückgängig machen wollen.

All diese Strömungen sind miteinander vernetzt. Sie alle vereint ein starres Hierarchiedenken, bei dem Frauen das minderwertige Geschlecht sind.

Sina Laubenstein vom "Institute for Strategic Dialogue" hat die Pilotstudie mit betreut. Sie sagt, dass von solchen Accounts und Bewegungen im Internet eine große Gefahr ausgeht, weil sie "dieses antifeministische, frauenfeindliche Weltbild weiter vorantreiben und auch zu Gewalt aufrufen". Laut ihr bilden diese Gruppen den Unterbau für die Gewalt, mit der Frauen täglich konfrontiert werden - "ein extrem gefährlicher Trend".

Die Pilotstudie soll als Vorstudie dienen und eine Grundlage für weitere Projekte bieten. Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen letztendlich dabei helfen, die Betroffenen besser unterstützen zu können - durch Handlungsempfehlungen für den Umgang mit geschlechtsbasierter Gewalt im Internet.

Tara-Louise Wittwers ist täglich mit diesem Frauenhass konfrontiert. Als feministische Influencerin ist ihr Arbeitsplatz das Internet, eben der Ort, an dem sich misogyne Männer zunehmend in Online-Netzwerken organisieren. Das hat die Pilotstudie jetzt erstmalig für den deutschsprachigen Raum dokumentiert.


Gut, dass wir neutrale Wissenschaftlerinnen gefunden haben, die Online-Geschlechterhass sachlich und seriös analysieren. Von Tara-Louise Wittwer (nicht "Wittwers", der WDR schreibt nicht mal den Namen korrekt ab) beispielsweise findet man online Artikel mit Überschriften und Einleitungen wie "Warum wir Männer nicht immer an die Hand nehmen können", "Ich will euch nicht erziehen müssen!", "Ich bin wütend, aber diesmal anders" und "Die fragilen Egos von Männern werden die Welt zerstören". Solche Beiträge findet man allerdings nicht in obskuren Internet-Foren, sondern prominent bei Spiegel-Online.

Ich möchte nicht wissen, wie Wittwer einen Incel "wissenschaftlich analysieren" würde, der über Frauen Artikel schreiben würde wie "Ich will euch nicht erziehen müssen!"

Schön, dass immerhin der WDR bei seiner Berichterstattung neutral bleibt:

Wegen ihrer Aufklärungsarbeit hat Tara-Louise Wittwers inzwischen eine riesige Fangemeinde, aber manchmal überrollt sie der Hass trotzdem. Dann, erklärt sie, spielte sie Switch, lese oder unternehme etwas mit Freundinnen. Ansonsten sagt sie: "Heulen hat sich für mich als gut erwiesen".


(Ja, der WDR schreibt den Namen der Influencerin wirklich konsequent falsch. Er wird in den Kommentaren unter dem Beitrag auch darauf hingewiese, aber welcher Journalist liest schon Leserkommentare?)

Die "Studie" steht immer noch nicht online.



3. "Die Menschheit hat ein Männerproblem", schreibt Jasmin Ramadan in der "taz" und phantasiert, wie ein Gespräch unter Männern stattfindet. In den Leserkommentaren unter diesem Artikel heißt es treffend:

Diese ganzen Aussagen wie: alle Männer sind gleich, wir haben einen Männerproblem, und so weiter, erinnert mich an eine Aussage von einem Arbeitskollegen, die ich vor 35 Jahren mal gehört habe. Alle Frauen in einen Sack: du triffst immer die richtige. Das scheint mir ungefähr dasselbe Niveau zu sein.




4. Wie die "taz" des weiteren berichtet, kündigt die Regierung von US-Präsident Donald Trump den Schutzstatus von über 20.000 Afghanen und Kamerunern. Zivilorganisationen üben heftige Kritik. Aus gutem Grund, denn:

Menschenrechtler befürchten, dass auch afghanische Frauen deportiert werden könnten.




5. Ralf Bönt hat einen maskulinen Nationalismus veröffentlicht. Ein Auszug:

Erst kürzlich und nur vage wurden die Interessen leiblicher, unverheirateter Väter gestärkt, von einem schwulen Ehepartner ist gar nicht zu reden. Faktisch gibt es diese Rechte fast nicht. Das Scheinvaterschaftsgesetz ist sogar seit langer Zeit verfassungsfeindlich. Weder im Feminismus einer Simone de Beauvoir oder Alice Schwarzer, noch bei seinen akademisierten Erben in den gender theories oder anderen, flache Hierarchien propagierenden politischen Interessengruppen wurden diese Probleme je auch nur erwähnt. Aber auch Männer sind bis heute nicht in wahrnehmbare Artikulation eingetreten, wenn man von den Facebookgruppen absieht, die Selbstmorde unter sogenannten entsorgten Vätern dokumentiert.




6. Der Tagesspiegel schildert, wie sich eine Depression bei Männern zeigen kann.



Montag, April 14, 2025

Interessieren sich die Zuschauer von "Adolescence" auch für echte Jungen?

Der Hype müsste eigentlich längst vorbei sein, aber noch immer saugen die deutschen Medien begierig Nektar aus der Netflix-Serie "Adolescence", und zwar – das ist besonders interessant – über die politischen Lager hinweg. Der SPIEGEL etwa beschäftigt sich in einem aktuellen Video mit den "Abgründen der Manosphere", während der FOCUS diesem Thema in seiner aktuellen Ausgabe einen mehrseitigen Artikel widmet (nicht online). Natürlich geht es auch in diesem Beitrag von Corinna Baier um die Übel der "Manosphere", wo man zum Beispiel "radikale Männerrechtsaktivisten" fände, "die erklären, wo Männer angeblich überall diskriminiert werden. Sie verdienen teilweise viel Geld damit." (Wie weltfremd kann man sein? Ich kenne keinen einzigen Männerrechtler, der es mit diesem Engagement zu Reichtümern gebracht hat.)

Wenn man, so wie ich für dieses Blog, all diese Artikel sichtet, kommt man nicht umhn festzustellen, dass all diese Beiträge inhaltlich weitgehend identisch, mitunter fast wortgleich formuliert, sind. Offenbar werden Journalisten unserer Tage derart schlecht bezahlt, dass sie aus lauter Zeitdruck gar nicht umhin kommen, andere Beiträge fleißig abzuschreiben, zumal sie dann sagen können: "Wenn alle anderen das auch sagen, dann muss es doch stimmen …"

Von all dieser Ahnungslosigkeit hebt es sich besonders ab, wenn sich ausnahmsweise einmal Fachleute zu Wort melden. Im Magazin des Zentrums für Männerpsychologie, einer Organisation vor allem britischer Wissenschaftler, hat das jetzt Paul Nathanson getan, den wir durch erkenntnisreiche Fachbücher wie Spreading Misandry über die Verbreitung von Männerhass in unserer Gesellschaft kennen. Ich habe seinen Beitrag für Genderama ins Deutsche übersetzt.



"Hast du 'Adolescence' gesehen? Du musst es sehen! Die ganze Serie dreht sich um das Thema deiner Forschung." Freunde und Kollegen fragen mich immer wieder nach dieser neuen britischen Serie. Sie handelt von einem Jugendlichen namens Jamie, der ein jugendliches Mädchen, Katie, ermordet, weil sie sein Männlichkeitsgefühl untergraben hat. Ich habe sie tatsächlich nicht gesehen, weil ich kein Netflix-Abonnement habe. Aber das spielt für das Folgende keine Rolle, denn es handelt sich nicht um eine Rezension. Mein Interesse gilt nicht der Serie selbst: ihren Schauspielern und deren Charakteren, ihrer Handlung, ihren Dialogen, ihren Sets und ihrem Produktionswert. Was mich zumindest beruflich interessiert, ist nur eines: die öffentliche Debatte über ihre zentrale und offensichtliche Frage. Warum greifen Jungen (oder Männer) im Allgemeinen und besonders gegen Mädchen (oder Frauen) zu Gewalt? Was folgt, handelt kurz gesagt von Jungen, nicht von 'Adolescence'.

Was gibt mir ein berufliches Interesse an Jungen (und Männern)? Ich bin weder Psychologe noch Psychotherapeut. Ich bin weder Soziologe noch Sozialarbeiter. Mein Fachgebiet ist ausgerechnet vergleichende Religionswissenschaft. Ich habe vierzig Jahre damit verbracht, den Feminismus zu studieren, den ich (wie jede andere Ideologie sowohl der Linken als auch der Rechten) als "säkulare Religion" klassifiziere. Feminismus ist eine Weltanschauung, die in säkularen Gesellschaften ähnlich wie Religion in traditionellen Gesellschaften funktioniert. Er vermittelt nicht das Heilige, das Sine qua non der Religion und damit ihr definierendes Merkmal. Aber er tut fast alles andere, was Religion tut: Er vermittelt den Anhängern das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören; er bietet ihnen ein Gefühl von Sinn, Zweck und Bestimmung; er etabliert und erzwingt einen moralischen Kodex; er vermittelt ein Gefühl von Ordnung durch ein System von Doktrinen; er erlaubt den Teilnehmern, ihre Überzeugungen auszuleben und durch rituelle Verhaltensweisen, Pilgerfahrten und so weiter zu verstärken. Kurz gesagt, Religion organisiert entweder die Gesellschaft oder Gemeinschaften innerhalb der Gesellschaft.

Aber ideologische Versionen des Feminismus sind analog zu einer bestimmten Art von Religion (die eine Geschichte hat, die nicht Jahrhunderte, sondern Jahrtausende zurückreicht). Ich beziehe mich auf den Fundamentalismus, der auf einer zutiefst dualistischen Vision der Welt beruht: einer, in der "wir" ständig viktimisiert werden und "sie" ständig "privilegiert" sind. Die gesamte Geschichte ist daher ein titanischer Krieg zwischen "uns" und "ihnen", der letztendlich mit "unserem" Sieg (Belohnung) und "ihrer" Niederlage (Bestrafung) enden wird. Im Fall der feministischen Ideologie sind Frauen von Natur aus gut (die Quelle aller Tugend und allen Glücks) und Männer von Natur aus böse (die Quelle allen Lasters und Leidens). Ich könnte endlos weitermachen, aber ich habe meinen Punkt bereits gemacht. Diese Weltanschauung, die feministische Ideologie, hat begonnen, jedes westliche Land zu dominieren, indem sie fast jede Institution infiltriert hat (von Gesetzgebern und Gerichten bis hin zum Journalismus und der öffentlichen Meinung, von der akademischen und Elite-Kultur bis hin zur Populärkultur). Ihre Form des Dualismus ist Gynozentrismus. Und der Fallout des allgegenwärtigen Gynozentrismus ist Misandrie (Männerfeindlichkeit). Dies ist die Umgebung, in der Jungen aufwachsen, obwohl einige von ihnen Zuflucht in leicht zugänglichen Quellen der Misogynie suchen. Wie Kommentare zu Adolescence (und anderen Phänomenen) oft bemerken, ist Misogynie lebendig und wohlauf. Aber das gilt auch für Misandrie. Dieser sprichwörtliche "Elefant im Raum" steht traurig in der Ecke und wird weitgehend nicht zur Kenntnis genommen, selbst von denjenigen nicht, die behaupten, sich um Jungen und Männer zu kümmern – ganz zu schweigen von denjenigen, die ideologische oder sogar berufliche Interessen daran haben, Misogynie aufzudecken. Die Frage ist nicht, ob auch Misandrie existiert, sondern warum sie existiert und welche Gefahren sie nicht nur für Jungen und Männer, sondern für die Gesellschaft als Ganzes darstellt.

Aus dem, was ich bisher im Diskurs über "Adolescence" gelesen habe, kann ich, unabhängig davon, was die Produktion tatsächlich sagt oder impliziert, zwei Hauptargumente über den Ursprung der Misogynie identifizieren. Eines ist, dass Jungen und Männer von Natur aus durch Männlichkeit oder "Testosteronvergiftung" belastet sind. Wenn dem so ist, dann wäre die einzige Lösung, Jungen und Männer entweder durch Medikamente oder Inhaftierung einzudämmen – oder zumindest die sexuelle Segregation zu fördern, damit sich Mädchen und Frauen "sicher" fühlen. Dieser Standpunkt ist nicht beliebt bei den Eltern von Jungen, obwohl einige Mütter tatsächlich Essays in angesehenen Zeitungen veröffentlicht haben, in denen sie beschreiben, wie schwer es für sie ist, ihre eigenen Söhne zu lieben – die schließlich eine "patriarchalische" Mentalität annehmen und wahrscheinlich zu Schlägern oder sogar Vergewaltigern werden. Das Wunder ist nicht, dass einige Mütter dies mit der Erwartung getan haben, dafür geehrt und nicht getadelt zu werden für ihre Ehrlichkeit, sondern dass überhaupt welche es getan haben. Janice Fiamengo diskutiert Variationen zu diesem düsteren Thema und kommentiert Quellen von Frauen, die behaupten, ihre Söhne zu lieben – aber unter einer Bedingung: dass nämlich ihre Söhne den Feminismus verinnerlichen (was die Verachtung für Männer im Allgemeinen einschließt). Siehe hierzu auch Suzanna Danuta Walters' Washington Post Meinungsartikel Warum sollten wir Männer nicht hassen dürfen? und Jody Allards Meine jugendlichen Söhne sind blind für die Vergewaltigungskultur.

Ein anderes Argument ist, dass Jungen und Männer leicht durch "toxische Männlichkeit" korrumpiert werden. Die Debatte wechselt hier zu frauenfeindlichen "Influencern" der "Manosphäre" (wie Andrew Tate). Als ihre Anhänger eingeschlossen, aber nicht immer klar unterschieden, sind sowohl "Incels" (unfreiwillige Zölibatäre, die Frauen dafür hassen, dass sie sie abweisen) als auch "Men Going Their Own Way" (freiwillige Zölibatäre, die sich aus nicht unbegründeter Furcht von Frauen fernhalten). Wie der führende Incel-Forscher William Costello betont, gibt es mindestens zwei Faktoren, die selten diskutiert werden und nicht nur zur Wut der Jungen beitragen, sondern auch zur Verwirrung von Eltern, Lehrern und Gesetzgebern: eine statistische Korrelation sowohl mit ethnischen Minderheiten als auch mit Autismus.

Seit Jahrzehnten argumentieren Feministinnen, dass Männer von klein auf lernen, Frauen zu "objektivieren", insbesondere im Zusammenhang mit Pornografie und Prostitution. Auch heute noch fragen nicht viele Wissenschaftler nach der Art und Weise, in der Frauen Männer objektivieren. Laura Mulvey hat schon vor Jahrzehnten mit ihrem psychoanalytischen Konzept des "männlichen Blicks" als einem inhärent unheilvollen Merkmal des Kinos (d. h. der männlichen Regisseure) den Fehdehandschuh für die Objektivierung von Frauen hingeworfen. Andere Feministinnen haben unter Anwendung ihrer eigenen Theorien der Objektivierung deren Funktion in der Prostitution und insbesondere in der Pornografie hervorgehoben, z. B. Andrea Dworkin und Catharine MacKinnon. Ganz abgesehen davon, dass keine heterosexuelle (oder homosexuelle) Beziehung möglich wäre, ohne dass beide Partner zeitweise die Aufmerksamkeit auf ihren Körper lenken, haben Frauen alerdings schon immer dazu tendiert, Männer als wandelnde Geldbörsen und Statussymbole zu sehen, so wie Männer schon immer dazu tendiert haben, Frauen als schöne Trophäen zu betrachten. Michael Kimmel versuchte einen etwas anderen Ansatz. Er wurde als Soziologe berühmt oder berüchtigt, weil er behauptete, dass Jungen mit einem Gefühl des Anspruchs auf ein "männliches Privileg" aufwachsen. Wird es ihnen verwehrt, so seine These, reagieren junge Männer mit Wut auf Frauen (aber auch auf Männer), die ihnen den Spaß verderben, indem sie auf Respekt für Frauen bestehen oder, schlimmer noch, mit den Behörden zusammenarbeiten, um Männer zu bestrafen, die sich nicht an so ausgefeilte sexuelle Etikette halten, dass selbst viktorianische Damen sie amüsant gefunden hätten.

Aber ich denke, dass all diese Ansätze am Thema vorbeigehen. Es ist durchaus sinnvoll, nach vielen möglichen Erklärungen für Gewalt durch Jungen zu suchen (das vorgebliche Ziel von "Adolescence"), anstatt nur nach einer einzigen (wie die "Incel-Community", frauenfeindliche "Influencer", die "sich verändernde Rolle der Väter" oder der Männlichkeit selbst). Es ist jedoch etwas anderes, Erklärungen zu ignorieren, die die gegenwärtige konventionelle Weisheit über Jungen und Mädchen in Frage stellen könnten. In der Washington Post beispielsweise informiert Anne Branigin ihre Leser darüber, dass einige Zuschauer beunruhigende Fragen über das Verhalten von Katie (dem ermordeten Mädchen) stellen. Aber nur das anzuerkennen – ihr Spott rechtfertigt kaum die Vergeltung durch Mord – kratzt lediglich an der Oberfläche eines viel tieferen und allgegenwärtigeren Problems: der zutiefst gynozentrischen und sogar misandrischen Kultur, in der Jungen heute leben müssen. (Das gilt natürlich auch für Mädchen, aber mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen – nicht alle davon beneidens- geschweige denn bewundernswert.)

Gynozentrismus, der den Androzentrismus längst ersetzt hat, ist kein Randproblem, eines, das nur Jungen aus dieser oder jener sozialen Klasse, Familienstruktur oder geografischen Region betrifft. Er betrifft alle Jungen, alle Männer, indem er sie ignoriert und zum Schweigen bringt. Und dasselbe gilt für die Misandrie, die daher weiterhin Misogynie als Reaktion erzeugt. Es stimmt, dass der gegenwärtige Zustand der Jugendlichen, sowohl männlich als auch weiblich, stark von breiten kulturellen Tendenzen beeinflusst wird, wie der hedonistischen und amoralischen Welt, die die Populärkultur Tag für Tag als normal präsentiert. Denken Sie zum Beispiel an die reichen und materialistischen Zombies, die in luxuriös dekadenten Hotels in The White Lotus umherwandern (obwohl selbst diese Show in dieser Staffel andeutet, dass eine Version der buddhistischen Meditation ein Gegenmittel zur weit verbreiteten Leere sein könnte). Es stimmt auch, dass Jugendliche, sowohl männlich als auch weiblich, fast vollständig von den Meinungen anderer abhängig sind, ob Freunde oder "Freunde" (ganz zu schweigen von "Influencern"). Und doch passiert mit Jungen im Besonderen etwas, das nicht mit Mädchen passiert (zumindest nicht auf die gleiche Weise oder im gleichen Ausmaß). "Adolescence" handelt von einem Jungen, der sich nicht nur passiv von der Gesellschaft entfernt, sondern sich aktiv gegen sie wendet. Die Zuschauer erkennen, dass dies nicht nur eine weitere Geschichte ist, die erschreckend, aber unterhaltsam ist. Sie erleben die Show, so behaupte ich, als eine Warnung. Leider, nach den Kommentaren zu urteilen, die ich bisher gelesen habe, haben sie den (beabsichtigten oder unbeabsichtigten) Inhalt dieser Warnung noch nicht erkannt.

Wie ich immer wieder sage, brauchen alle Menschen gesunde Identitäten, sowohl persönlich als auch kollektiv. Und sie können dies nicht erreichen, ohne mindestens einen Beitrag zur Gesellschaft leisten zu können, der (a) unterscheidbar, (b) notwendig und (c) öffentlich wertgeschätzt ist. Wenn dies nicht gelingt, kommen einige Menschen auf die Idee, dass selbst eine negative Identität besser ist als gar keine. Diejenigen, die negative Identitäten akzeptieren, neigen jedoch dazu, sich nicht nur gegen die Gesellschaft zu wenden (durch Kriminalität), sondern auch gegen sich selbst (durch Schulabbruch oder Arbeitslosigkeit, Sucht, Selbstmord und so weiter).

Das ist meine Hypothese. Ich kann sie nicht beweisen, weil ich weder Wissenschaftler noch Sozialwissenschaftler bin (obwohl ich nach vielen Jahren des Einholens akademischer Vorschläge noch keinen getroffen habe, der bereit wäre, diese Hypothese als Forschungsthema ernst zu nehmen). Sie muss daher auf einem Fundament ruhen, das gesunden Menschenverstand und Anstand vereint.

Ich beziehe mich auf gesunden Menschenverstand, weil historische und anthropologische Beweise darauf hindeuten, dass alle Menschen tatsächlich das suchen, was ich als "gesunde Identität" bezeichne. Wenn ich genau wie jeder andere in meiner Gemeinschaft bin, wie kann ich dann überhaupt eine Identität haben? Wenn ich allerdings völlig anders bin als jeder andere in der Gemeinschaft, warum versuche ich dann überhaupt, dorthin zu gehören? Und die gleichen Fragen stellen sich auf der kollektiven Ebene von Klasse, Religion, Ethnizität, Geschlecht, Sprache und so weiter.

Aber ich beziehe mich auch auf Anstand, denn keine Gemeinschaft, die mir oder meiner Gemeinschaft eine gesunde Identität verweigert, wäre moralisch meiner Loyalität und Selbstaufopferung würdig. Deshalb ist meine Hypothese letztendlich eine moralische und keine psychologische oder soziologische. Wenn wir wollen, dass männliche Teenager (oder erwachsene Männer) ihr Leben in die Gesellschaft investieren, dann müssen wir sie dazu motivieren, indem wir auf ihrer angeborenen Würde speziell als Jungen (oder Männer) bestehen.

Betrachten Sie Michael Kimmel und seine unzähligen akademischen Anhänger. Er erkennt, dass Jungen und Männer jetzt in großen Schwierigkeiten stecken. Aber er geht davon aus, dass dies als Folge ihrer Reaktion auf den Feminismus entstanden ist. Er sagt nichts über die kulturellen und technologischen Revolutionen, die den männlichen Körper zunehmend obsolet gemacht haben in den letzten zehn- bis zwölftausend Jahren (außer im Zusammenhang mit der Vaterschaft, bisher, und selbst die Notwendigkeit von Vätern im Familienleben wurde in den letzten fünfzig Jahren angegriffen). Kimmel geht daher davon aus, dass Jungen (oder Männer) fehlgehen wegen ihres anachronistischen und illegitimen Verlangens nach (unverdienten) Privilegien. Ich schlage die These vor, dass Jungen (oder Männer) fehlgehen, weil die Gesellschaft ihr universelles und legitimes Verlangen nach (verdientem) Respekt verweigert.

Die bedauerliche Tatsache ist, dass Jungen und Männer keinen offensichtlichen Grund haben, in eine Gesellschaft zu investieren, die keinen Platz für sie speziell als Jungen oder Männer hat. Im Gegenteil, sie haben offensichtliche Gründe, der Gesellschaft zu grollen – nicht weil sie ihnen einen "privilegierten" Status vorenthält, sondern weil sie ihnen sogar den verdienten Status vorenthält, der die Grundlage für jede gesunde Identität bilden muss. Die Incels sind zwar neurotisch, aber nicht unbedingt blind; sie sehen, dass die Gesellschaft sie im Stich gelassen hat, auch wenn sie nicht erkennen, dass die Abkehr von der Gesellschaft als Reaktion auf Rache hinausläuft, nicht auf Gerechtigkeit.

Ich schließe mit einer Warnung (nicht einer Drohung, worauf der Incel-Standpunkt hinausläuft). Die Zeit läuft ab für unser sich schnell auflösendes soziales Gefüge. Wir können entweder den gesunden Menschenverstand und den Anstand im öffentlichen Diskurs über Jungen und Männer wiederherstellen, oder wir können zu den Rettungsbooten rennen. Bisher, nach den Reaktionen auf "Adolescence" zu urteilen, sind die Experten und ihre Verbündeten zu beschäftigt damit, Liegestühle auf der Titanic umzustellen. Es stimmt, dass nicht alle Jungen der Verzweiflung erliegen – und diejenigen, die es nicht tun, sollten Gegenstand von mindestens so viel Forschung sein wie diejenigen, die es tun – aber mehr als ein paar Jungen erliegen und viele weitere werden sicherlich folgen. Ich warte immer noch darauf, dass die Populärkultur, geschweige denn die Elitekultur, die Bedürfnisse und Probleme von Jungen ernst nimmt, statt sie mit Verachtung zu überhäufen.




Freitag, April 11, 2025

"Medien müssen mehr auf Männer zugehen"

1. "Medien müssen mehr auf Männer zugehen" fordert die Journalistin Melisa Erkurt von Österreichs Online-Medium "Die Chefredaktion". Zwar geht es im Verlaufe eines Interviews, das Die Presse mit Erkurt führte, speziell um männliche Zuwanderer, aber Erkurts Antworten lassen sich porblemlos auf Männer im Allgemeinen übertragen.

Die Presse: Muss man als Medium Männer wirklich anders ansprechen als Frauen?

Melisa Erkurt: Ja. Wir haben das erst nicht gedacht oder wollten es uns nicht eingestehen. Unsere Redaktion ist frauenlastig, das war gewissermaßen unser Versagen, weil wir nicht über unseren Tellerrand geschaut haben, Themen behandelt haben, die uns interessieren, und unbewusst Protagonisten befragt haben, die uns ähneln. Man muss Männer mehr und mit anderen Themen ansprechen, auf den Kanälen auf sie zugehen, auf denen sie sind. Auch unser Design haben wir geändert. Wir haben herumgefragt und bekamen Antworten wie: "Das Design ist so weiblich, dem würde ich nicht folgen." Ganz banal eigentlich.

Woran haben Sie gemerkt, dass der „Chefredaktion“ mehr Frauen folgen als Männer?

Das wird uns in der Statistik angezeigt, sowohl von TikTok als auch Instagram. Seit wir einen männlichen Redakteur haben und Content speziell für Männer machen, folgen uns mehr Männer: Wir haben ein Plus von 20 Prozent. Dabei machen wir das erst seit ein paar Wochen. Aber wir sind eh noch lang nicht da, wo wir sein sollten. Wir müssen andere Plattformen ausprobieren.

Welches Männlichkeitsbild wird durch Social Media transportiert?

Ein richtig veraltetes, bei dem wir gedacht haben, das hätten wir längst überwunden. Der Mann ist der Ernährer, der Versorger, die Frau bleibt zu Hause. Der Mann muss stark sein, darf keine Angst haben, nicht über Gefühle sprechen, isst rohes Fleisch und zeigt sich oberkörperfrei, natürlich durchtrainiert. In unserem Alter lacht man darüber, aber Jugendliche haben das die ganze Zeit in ihrer Timeline. Es ist auch sehr abwertend Frauen gegenüber.

(…) Wie kommt der Fokus auf Männer eigentlich bei den Leserinnen an?

Einige haben gesagt: Wieso stärkt ihr nicht junge Frauen? Da gab es einen Moment der Irritation. Wir haben klargestellt: Wir erreichen ja eben hauptsächlich Frauen, aber wir wollen noch zusätzlich junge Männer. Wir merken auch diese Geschlechterkluft: In keiner Generation davor waren die Geschlechter so im Krieg miteinander, so unterschiedlich.

Wann haben Sie Ihr Ziel erreicht?

Wenn man 40 Prozent Männer erreicht, wäre das cool. Wir suchen außerdem immer junge Leute als Mitarbeiter. Man kann nicht von Diversität sprechen, wenn sich nur junge Frauen bewerben.




2. "Kinder werden nicht mehr von afghanischen Attentätern ermordet als von deutschen Vätern", behauptet die Sprecherin der Grünen Jugend. Statistiken, die das belegen könnten, nennt sie nicht.



3. In der Times of India beschäftigt sich die Gleiche-Rechte-Aktivistin Barkha Trehan mit der wachsenden Zahl umgebrachter Ehemänner:

2025 hat einen beängstigenden Trend aufgedeckt - eine alarmierende Zunahme brutaler Morde an Eheleuten, die oft von Ehefrauen und ihren Liebhabern inszeniert werden. Dabei mag es sich um Einzelfälle handeln, aber das Muster spiegelt eine tiefere gesellschaftliche Krise wider, die weitgehend ignoriert wird: das stille Leiden von Männern in toxischen Beziehungen.

In Bijnor wurde ein Mann von seiner Frau erdrosselt, nur weil er sich weigerte, in die Stadt zu ziehen. In Auraiya verschwor sich eine Frau mit ihrem Liebhaber, um ihren Ehemann nach nur zwei Wochen Ehe zu beseitigen. In Meerut wurde die zerstückelte Leiche eines Mannes von seiner Frau und ihrem Liebhaber in einem mit Zement gefüllten Fass versteckt.

Die Tragödie hört damit nicht auf. In Jaipur wurde ein Mann angezündet, nachdem er die Affäre seiner Frau entdeckt hatte. Aus Haridwar wurde ein Fall gemeldet, bei dem ein Gurdwara-Sevadar erwürgt und in einem Kanal versenkt wurde. In Korba gestand eine Frau, dass sie ihren Ehemann wegen langjähriger Misshandlung getötet hatte - doch selbst dies deutet darauf hin, dass beide Seiten mehr Verständnis und psychologische Unterstützung brauchen, nicht aber Mord.

Diese Geschichten sind nicht nur Schlagzeilen, sie sind Schreie von Männern, die keinen Ausweg, keinen sicheren Raum, keine Hilfe hatten. Missbrauch, Leiden und häusliche Gewalt von Männern sind in unserem gesellschaftlichen Diskurs nach wie vor Tabuthemen. Das Gesetz, die Medien und die Gesellschaft weigern sich oft, Männer als Opfer zu sehen.

Wären die Rollen vertauscht, wäre die Empörung riesengroß. Aber wenn es ein Mann ist, der kalt in einer Leichenhalle liegt, herrscht Schweigen.

Hier geht es nicht um Mann gegen Frau, sondern um Gerechtigkeit gegen Ignoranz. Es ist an der Zeit, dass wir aufhören, die Probleme von Männern zu bagatellisieren, und dass wir anerkennen, dass ihr Schmerz real ist. Hinter jedem ermordeten Ehemann steht eine Geschichte, die nie gehört wurde. Fangen wir an zuzuhören, bevor noch mehr Leben in diesem ohrenbetäubenden Schweigen verloren gehen.


Barkha Trehan hat sich schon in einer ganzen Reihe von Artikeln für die Rechte von Männern eingesetzt. Eine Journalistin wie sie fehlt in Deutschland.



Donnerstag, April 10, 2025

Union und SPD planen "neuen attraktiven Wehrdienst"

1. Viele Medien, darunter n-tv, berichten vom Ergebnis der Koalitionsverhandlungen hinsichtlich Wehrpflicht:

Die Bundeswehr muss wachsen. In dem Punkt waren sich die Union und die SPD eigentlich von Anfang an als Ziel für die Koalitionsverhandlungen einig. Uneins waren sich die Parteien jedoch darin, wie die Bundeswehr mehr Soldatinnen und Soldaten gewinnen kann. Die Union wollte die bisher ausgesetzte alte Wehrpflicht wieder einführen. Die SPD wollte eine neue Wehrpflicht auf Basis von Freiwilligkeit.

In ihrem Koalitionsvertrag haben die Parteien sich auf "einen neuen attraktiven Wehrdienst" geeinigt, "der zunächst auf Freiwilligkeit" basieren soll. Damit hat sich die SPD durchgesetzt, denn von einer Rückkehr zur alten Wehrpflicht ist im Koalitionsvertrag keine Rede. Auch das von der Union geforderte verpflichtende Gesellschaftsjahr findet sich dort nicht.

(…) "Wir hoffen, dass wir mit genügend Freiwilligen auch die Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr hinbekommen", sagte CDU-Chef Friedrich Merz bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags. Was damit gemeint ist, dass der Wehrdienst "zunächst" auf Freiwilligkeit basieren soll, dazu sagte Merz nichts.


Hier erfährt man mehr zu diesem Thema.



2. Der Koalitionsvertrag soll auch Lügen, Fake News und Hetze verbieten. Hurra! Endlich ist Schluss mit all den feministischen Falschbehauptungen wie dass Frauen für dieselbe Arbeit mehr als 20 Prozent weniger verdienen würden. Auch Schriften, die zum Hass auf Männer aufrufen, wird es nicht mehr geben.

Das verstehe ich doch richtig, oder? Völlig absurde Vorstellung, dass sich ein solches Gesetz allein gegen ein politisches Lager richtet?



3.
Eine Gruppe homophober Schläger verprügelt systematisch junge Männer. Die Gruppe tarnt ihre Hassverbrechen und behauptet, sie würde Pädophile jagen. Medien tappen in die Falle: Sie übernehmen das Framing der Kriminellen viel zu unkritisch und verzerren so, worum es bei den Straftaten wirklich geht. Denn keines der Opfer war tatsächlich pädophil.


Hier erfährt man mehr über das erneute Medien-Versagen.



4. Bei The Conversation beschäftigen sich drei Wissenschaftlerinnen mit der "moralischen Panik", die von der Netflix-Serie "Adolescence" ausgelöst wurde. Ein Auszug:

Diese öffentliche Reaktion auf "Adolescence" offenbart eine breitere gesellschaftliche Angst vor Jungen, Sex und der digitalen Welt. Doch während sich die öffentliche Reaktion auf Angst und Internetbeschränkungen konzentriert, gibt es Belege dafür, dass junge Menschen - auch Jungen - sich bereits auf komplexe, durchdachte Weise mit der digitalen Welt auseinandersetzen.

(…) Diese Sichtweise auf Jungen und das Internet ignoriert ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Art und Weise, wie sie sich in der digitalen Welt engagieren. Es ignoriert auch die vielen Wege, auf denen sie über Beziehungen lernen.

Vor allem aber besteht die Gefahr, dass Jungen von den Gesprächen und der Bildung, die sie dringend benötigen, weiter ausgegrenzt werden.

Unsere Forschungen mit jungen Menschen und Experten zeigen, dass Jugendliche Online-Räume viel überlegter nutzen, als ihnen oft zugetraut wird. Sie wissen, wie sie die Glaubwürdigkeit einschätzen, nach verschiedenen Quellen suchen und Inhalte so steuern können, dass sie ihren Bedürfnissen entsprechen.

(…) Einige unserer anderen Forschungsarbeiten zeigen, dass heterosexuelle, gleichgeschlechtliche Jungen bei Gesprächen über Sex, Beziehungen und Einwilligung oft außen vor bleiben. Solche Gespräche könnten ihnen Raum geben, um Fragen zu stellen, Unsicherheiten auszudrücken und Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, zu hören, was die Jungen denken.

Anstatt Jungen mit Einfühlungsvermögen oder Neugierde zu begegnen, neigen wir dazu, ÜBER sie zu reden, als ob sie allein das Problem wären, anstatt MIT ihnen zu reden.

Wenn Pornografie verteufelt wird, schließen wir auch die Möglichkeit einer ehrlichen Diskussion aus. Dies überlässt es den Jungen, die oft zu viel Angst haben, Fragen zu stellen, das Gesehene ohne Unterstützung zu interpretieren. Dieses Schweigen schafft ein Vakuum, das zunehmend von Figuren wie [Andrew] Tate gefüllt wird.

(…) Junge Menschen brauchen "Adolescence" nicht, um das Internet zu verstehen - das tun sie bereits. Was sie brauchen, ist Unterstützung, Raum, um Fragen zu stellen, und die Fähigkeit, sich in den Ideen zurechtzufinden, denen sie sowohl online als auch in der Welt um sie herum ausgesetzt sind. Dies erfordert eine mutige Politik, die der Bildung Vorrang einräumt und sie mit kritischer digitaler Kompetenz ausstattet.




5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

ich bin bei spiegel.online über folgenden Artikel gestolpert: Baerbocks Töchter sollen "Feuer und Flamme" für Umzug nach New York sein .

Es wird überhaupt nicht problematisiert, welche Auswirkung der Umzug nach New York auf die Beziehung des Vaters mit seinen Töchtern hat. Die Eltern haben ja vor einigen Monaten ihre Trennung bekannt gegeben.

Im Artikel wird nur erwähnt, dass es aus dem Umfeld heißt, "der Vater werde die Familie so oft es geht in New York besuchen."

Meine Prognose: Es wird nirgends gefragt werden, ob es zu einer Entfremdung zwischen Vater und Kindern kommen könnte und ob der Vater nicht auch Rechte und ein legitimes und gleichberechtigtes Interesse an der Erziehung seiner Kinder haben könnte.

Nun ist die Familie vermutlich sehr gut situiert und ein regelmäßiger Besuch in New York kein Problem. Aber ob das im umgekehrten Fall (der Vater geht mit Kindern ins Ausland und die geschiedene Frau bleibt zurück) ebenfalls ohne Kritik übergangen würde?




kostenloser Counter