Montag, Dezember 02, 2024

Forscherin über Kuckucksmütter: "Mich erschreckt die emotionale Brutalität"

1. "Zehntausende Kinder wachsen mit einem Vater auf, bei dem die Mutter verschweigt: Er ist nicht der Erzeuger", berichtet Spiegel-Online. Heike Le Ker hat dazu die Psychologin Anja Paulmann interviewt, die zu diesem Bereich forscht. Ein Auszug:

SPIEGEL: Sie beraten Menschen, die erst als Erwachsene erfahren, dass ihr Ziehvater nicht ihr biologischer Vater ist. Was erzählen Ihnen die Betroffenen?

Paulmann: Fast alle beschreiben, dass es für sie ein Schock war. Sie sind von der Mutter, der meist wichtigsten Bezugsperson in der Kindheit, und mitunter auch vom Ziehvater in Bezug auf die eigene Existenz über Jahre oder Jahrzehnte belogen worden. Ihre Identität steht ebenso infrage wie alle weiteren Beziehungen zu nahen Verwandten: Der Vater ist nicht der Erzeuger, die Brüder und Schwestern sind nur Halbgeschwister und Cousinen, Onkel und Tanten möglicherweise gar nicht blutsverwandt. Für die meisten ist das traumatisch.

SPIEGEL: Was sind Beweggründe der Eltern?

Paulmann: Die meisten sagen, sie wollten ihr Kind schützen, und das mag zu einem gewissen Grad auch stimmen. In vielen Fällen geht es aber darum, die Konsequenzen des eigenen Handelns nicht tragen zu wollen. Die Mütter wollen den Bruch mit dem Partner nicht riskieren oder das Bild der heilen Familie wahren. Es ist ein Persönlichkeitsrecht, die eigene Abstammung zu kennen, aber der Staat legt die Priorität nicht auf das Kindeswohl. Mich erschreckt die emotionale Brutalität, mit der Erwachsene darüber entscheiden können, dass ihr Kind mit einer Lüge aufwächst.


Hier geht es weiter. Interessant: Anja Baumann ist durch einen Aktivisten der Männerbewegung auf dieses Thema gestoßen, auf dessen Blog auch Genderama immer wieder gerne aufmerksam gemacht hat:

2014 wurde ich als Beiständin in einem Verfahren bestellt, in dem ein biologischer Vater Umgang mit seinem Kind forderte. Ich machte mich auf die Suche nach Literatur, vor allem nach wissenschaftlichen und psychologischen Studien. Ich fand so gut wie nichts. Im Internet bin ich dann auf den Blog "Kuckucksvater" von Ludger Pütz gestoßen. Er hat durch einen Vaterschaftstest erfahren, dass das Kind, das er mit seiner Frau großzog, nicht sein leiblicher Sohn ist. Mit seinem Blog vernetzt er seither Betroffene und leistet auf dem Gebiet Pionierarbeit in Deutschland. Obwohl das Thema viele Menschen betrifft, ist es total unterbeleuchtet.


Das ist ja bei vielen unserer Themen der Fall.



2. Mit der Frage, was gegen Depressionen bei Männern hilft, beschäftigt sich aktuell die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft. Eine aktuelle Studie macht hier deutlich, wie wichtig ein geschlechtsspezifisches Angehen des Problems ist:

Die Hälfte der Teilnehmer erhielt Informationsmaterial zum Thema Depression zu lesen, das sich auf Inhalte der klassischen kognitiven Verhaltenstherapie stützte. Es enthielt beispielsweise Erläuterungen zu den typischen Symptomen der Erkrankung und zu verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Die andere Hälfte erhielt dagegen eine geschlechtsspezifische Variante der Materialien. Darin wurde etwa betont, welche Kennzeichen eine Depression speziell bei Männern verursachen kann. Auch gesellschaftliche Normen und traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit kamen zur Sprache, und es wurden alternative Sichtweisen angeboten – zum Beispiel, dass es durchaus stark und verantwortungsbewusst sein könne, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Direkt nach dem Lesen des Infomaterials füllten alle Teilnehmer weitere Fragebogen aus. Dabei zeigte sich: Die auf Männer zugeschnittene Variante reduzierte Scham und negative Gefühle deutlicher. So stimmten Probanden, die diese Version gelesen hatten, anschließend weniger stark Aussagen zu wie: »Ich mache mir darüber Sorgen, was andere Leute von mir denken.« Es gab auch Hinweise darauf, dass jene Teilnehmer anschließend eher geneigt waren, klassische, aber "unmännliche" Depressionssymptome wie Niedergeschlagenheit und Erschöpfung auf einem Fragebogen anzugeben.




3. Gegen das Gefängnis in Augsburg-Gablingen gibt es seit Wochen Vorwürfe, die bis hin zur Folter gehen. Auch sollen Häftlinge in seinen Zellen mitunter nackt untergebracht worden sein. Jetzt wird auch gegen seine Leiterin ermittelt.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem auf Genderama verlinkten SPIEGEL-Artikel "Suchen die Frauen einen Freund oder einen Ersatz-Papa?":

So ist das mir auch so passiert - sind 18 Jahre her. Ich war vorher in irgendeiner Datenakquisition angemeldet und habe dann eine Frau kennengelernt, für die ich mich interessiert habe. Nach einer "Kennenlernphase" hatte ich mir damals in den Kopf gesetzt, bei dieser Frau könnte ich mir eine Zukunft vorstellen. Sie hatte drei Kinder, ich selber drei: das wäre eine - in meinen Kopf - wirklich eine schöne Geschichte gewesen.

Bei dem vierten Treffen dann kam sie mit der Frage, ob ich ihr beim "Umziehen in ein kleines Haus helfen" könnte. Ja, das könnte ich, aber nach dem vierten Treffen? Das war mir bißchen zu stark: "Umziehen" mit drei Kindern ist dann eine Geschichte, bei der mir durch den Kopf ging: Ich sollte Versorger sein, Rettungsanker. Das klang so, als ob sie mich nicht als Person geschätzt würde, nur als Mann, der ja stark war - weiter nichts. Die andere Frage war nur die, in welchem Umfang sie von sich aus mir und drei Kindern helfen könnte?

Ich meinte: "Nein, ich mache das nicht". Das war doch der abrupte Bruch mit der Frau aus dem Internet: Ich hatte nie wieder was von ihr gehört.

Das mit der Frau danach ist ziemlich anders gewesen: sie hatte mich als Person gesucht, nicht als "Mann, der stark ist". Ich bin seit Zeit mit dieser zusammen, wir haben vor zwei Jahren geheiratet.




Freitag, November 29, 2024

Getrennt lebender Vater: "Suchen die Frauen einen Freund oder einen Ersatz-Papa?"

1.
Eine Woche lang hatte sie mich jeden Tag angerufen. Manchmal morgens um elf Uhr, während ich bei der Arbeit war. Manchmal abends, um stundenlang über ihren Tag zu sprechen, ihren Alltag und ihre Gefühle. Nun saßen wir bei unserem zweiten Date, und nach dem zweiten Glas Crémant erklärte sie mir plötzlich und unvermittelt, dass sie es doch nicht fühlt mit uns. Ihr fehle das gewisse Etwas. Das hätte sie bereits beim ersten Treffen gemerkt.

Während ich noch darüber rätselte, was ich falsch gemacht hatte, kam recht zügig die Antwort: Ich sei ein guter Zuhörer, aufmerksam und interessiert, das seien meine Stärken. Und die hatte sie gern in Anspruch genommen. Für mehr reichte es ihr aber wohl nicht.


Mit diesen Absätzen beginnt ein Artikel im SPIEGEL über die Dating-Erfahrungen eines alleinerziehenden Vaters. Ein weiterer Auszug daraus:

Jetzt fiel mir ein Muster auf. Die Frauen schienen allesamt eher meine Vaterqualitäten zu schätzen als die des Liebhabers. Ich sollte Versorger sein, Rettungsanker. Nach meinem Leben fragte kaum eine. Auch Sex war eher zweitrangig.

Zwar hatte es keine von ihnen ausgesprochen, aber scheinbar suchten drei Frauen in Folge die fürsorgliche, rücksichtsvolle Art – Charaktereigenschaften, die ich natürlich nicht nur als Vater zeigen möchte, sondern auch als Mann, der datet. Aber ich möchte nicht nur wegen dieser Eigenschaften geschätzt werden – oder wurde ich sogar schon deswegen BENUTZT? Der aufmerksame Zuhörer, der Typ, der sich in Telefonaten stundenlange Geschichten anhört, der Mann, der am besten auch noch selbst den Krankenwagen fährt, wenn mal was ist?

Ich möchte nicht frustriert klingen, natürlich kann es sein, dass Dates schiefgehen, auch mehrmals hintereinander, und natürlich kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Ich frage mich bloß: Ziehe ich neuerdings und in Zukunft Frauen an, die eigentlich einen Vater suchen?




2. Männer mit starkem Übergewicht haben auch ein höheres Demenzrisiko.



3. Erstmals kandidiert in Heilbronn ein Mann bei der Wahl zur Weinkönigin.



Donnerstag, November 28, 2024

Die Zeit: "Wie Frauen vom Krieg profitieren"

1. "Die Zeit" berichtet:

Der Tod ist in Russland 46.000 Euro wert. So viel erhält zumindest die Familie eines Soldaten, der im Krieg in der Ukraine fällt. In Russland ist das viel Geld. Davon kann man sich eine neue gute Wohnung kaufen, die Bildung der Kinder finanzieren, viel Urlaub machen. Für viele Hinterbliebene ist das kein Trost. Für einige jedoch ist das schlichtweg eine pragmatische Kalkulation.

In letzter Zeit mehren sich Berichte unabhängiger Medien sowie Posts auf Social Media, in denen Menschen über ein besonders erschütterndes Phänomen sprechen, das die russische Gesellschaft in großen Teilen erfasst hat: Frauen, die ihre Söhne, Väter, Männer zum Kriegsdienst überreden oder gar zwingen, weil das sehr viel Geld mit sich bringt. Fassungslos erzählen Männer dort, wie ihre eigenen Frauen und Mütter sie an die Front schicken wollten. Frauen äußern sich schockiert über langjährige Freundinnen und Nachbarinnen, die ganz offen sagen, dass der Dienst ihrer Männer eine gute Einkommensquelle ist. Und dass sie damit leben können, wenn die Männer nicht mehr zurückkommen sollten.


Hier geht es weiter mit der neuesten Meldung aus dem "Frauen unterdrückenden Patriarchat".



2. Die USA wollen, dass die Ukraine jetzt auch 18jährige Männer in den Krieg schickt.

Die USA haben die Ukraine gedrängt, das Rekrutierungsalter für das Militär auf 18 Jahre herabzusetzen, um den gravierenden Mangel an Kräften zu beheben, der die Position des Landes auf dem Schlachtfeld geschwächt und zu den schnellsten russischen Gewinnen seit zwei Jahren geführt hat.

Ein hochrangiger Beamter der US-Regierung erklärte am Mittwoch, Kiew müsse das Mindestalter für die Wehrpflicht von 25 Jahren herabsetzen, um der russischen Offensive standhalten zu können.

"Die einfache Wahrheit ist, dass die Ukraine derzeit nicht genügend Soldaten mobilisiert oder ausbildet, um ihre Verluste auf dem Schlachtfeld zu ersetzen und gleichzeitig mit Russlands wachsendem Militär Schritt zu halten", sagte der hochrangige Beamte.

Die Bitte Washingtons kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung Biden in aller Eile 7 Milliarden Dollar an Sicherheitshilfe für Kiew bereitstellen will, bevor der gewählte Präsident Donald Trump im Januar sein Amt antritt.

Die Ukraine sollte sich genau überlegen, wie alt die Menschen sind, die sie rekrutieren will, und dabei ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit, in künftige Generationen zu investieren, und den aktuellen Erfordernissen des Schlachtfelds finden“, so der hochrangige US-Beamte.

Die Ukraine hat erklärt, dass sie 160.000 Soldaten benötige, um ihre Reihen aufzufüllen. was die USA als "am unteren Ende" betrachten, so der Beamte.

Bislang war die Ukraine jedoch nicht bereit, unter 25-Jährige zu rekrutieren, und die ukrainischen Beamten sind besorgt über die demografischen Herausforderungen, vor denen das Land steht.

"Unser Staat bereitet sich nicht darauf vor, das Mobilisierungsalter zu senken", sagte Präsident Wolodymyr Zelenskyy letzte Woche im Parlament.




3. Die taz beschäftigt sich damit, wie die Ukraine stattdessen Männer für den Krieg rekrutiert. Ein Auszug:

Was in Luzk passiert, geschieht auch in vielen anderen Städten. Das Militär prüft gemeinsam mit der Polizei die Dokumente der Passanten. Für diejenigen, die gesetzliche Anforderungen missachtet haben, endet die Verkehrskontrolle meist damit, dass sie ärztlich untersucht und auf den Truppenübungsplatz geschickt werden. Nach zwei Monaten militärischer Ausbildung geht der zukünftige Kämpfer zu seiner Einheit. "Wenn du in meine Gegend kommst, dann gehen wir einen Kaffee trinken. Aber es ist besser, zu mir nach Hause zu kommen, dort ist es sicherer" – solche Gespräche kommen in Luzk derzeit häufiger vor. Manche Männer wagen es nicht mehr, das Haus zu verlassen, um nicht der TZK in die Hände zu fallen.

(…) Massenhaft werden in den ukrainischen sozialen Netzwerken Videos aufgerufen, die Passanten bei der Überprüfung von Militärdokumenten aufgenommen hatten. Häufig zeigen sie, wie Männer, die sich den Behörden widersetzen, in Militärfahrzeuge gezwungen werden. Im Sommer kam es in der gesamten Ukraine zu Protesten gegen die Mobilisierung. Das Militär reagierte darauf empfindlich. "Danken Sie der Armee, dass Sie in Ihrer Stadt ukrainische Militäruniformen und nicht die russische Trikolore sehen", erklärte David Dyachok, ein Soldat der 10. Gebirgssturmbrigade.

(…) Es ist nicht nur die unmittelbare Angst vor dem Tod, die Ukrainer von der Mobilisierung abhält. Hinzu kommt die Ungewissheit der Arbeitsbedingungen, eine mangelnde Ausbildung sowie die Wahrscheinlichkeit, einen "schlechten" Kommandeur zu bekommen. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage des ukrainischen Marktforschungsinstituts Info Sapiens vom vergangenen Mai.

Demnach scheint ein schlechter Vorgesetzter die Männer mehr zu verängstigen als eine mögliche Gefangenschaft, wohl auch, weil die Anzahl der Verluste nicht in die Bewertung der Kommandeure eingeht. "Es ist ungerecht, wenn ein Offizier dafür bestraft wird, dass ein Soldat einen Tag zu spät aus dem Urlaub kommt, ihm aber nichts passiert, wenn seine Truppe während eines Angriffs übermäßige Verluste erlitten hat", sagt ein Unteroffizier der 100. Brigade.




4. In der Frankfurter Allgemeinen schreibt Heike Hupertz unter der Schlagzeile "Eklige Männer" über den letzten "Tatort", der im Rotlichtmilieu spielt:

Wer "Siebte Etage" gesehen hat, mag Männer fortan eklig finden. Hier schnaufen Männer mit verzerrten Gesichtern, hier bewegen sich schwabbelige Bäuche rhythmisch, in Reihe montiert. Den sexuellen Akt sieht man mit den Augen der Prostituierten als abstoßende Angelegenheit (Kamera Lukas Gnaiger, Regie Hüseyin Tabak). Die originellste Szene des Krimis ist dieser Zusammenschnitt der Routine. Erst Geld, Kondome, dann die Männer, ihre Brüste, Bäuche, Gesichter, Orgasmen. Nichts ist hier übrig vom "viel Spaß", mit dem die Männer sich noch im Aufzug miteinander freuten.

(…) Als Film für möglicherweise ­anschwellenden Männerhass taugt „Siebte Etage“ durchaus, als sozialkritischer Krimi ist er von der überdeutlichen Art. Man merkt, dass die Zahns, wie sie es immer tun, viel recherchiert haben. Sie zeigen die ernüchternde Realität, höchstens von Stammfreiern romantisiert.


Woher glaubt Heike Hupertz eigentlich zu wissen, dass diese Anleitung zum Männerhass "die Realität" ist? Hat sie selbst als Prostituierte gearbeitet und ist dann zur FAZ gewechselt, weil der Job ja praktisch vergleichbar ist? Im Fazit ihres Artikels heißt es:

"Siebte Etage" versteht sich vor allem als Aufklärungsfilm für ein Publikum, dass sich über die Frauen, die Sexarbeit verrichten, noch keine Gedanken gemacht hat.


Es sieht mir eher danach aus, dass hier Propaganda und Indoktrination mal wieder hübsch ineinander greifen: Krimiautoren denekn sich möglichst fiese und abgeschmackte Szenen aus, und Redakteurinnen können Phantasie und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten. Eine andere Journalistin veralberte diese Denke gestern auf X (Twitter):

Gestern ne Folge Buffy gesehen. Vampire sind echt ein Problem, gegen das die Ampel endlich etwas tun muss!


Wer nicht nur seine Vorurteile durch eine erfundene Geschichte bestätigt haben will, sondern sich über Sexarbeit ernsthafte "Gedanken machen" möchte, könnte ja auch mal die Biographie einer tatsächlichen deutschen Prostituierten lesen. Empfehlenswert sind beispielsweise Undine de Revierès "Mein Huren-Manifest. Inside Sex Busisness", das einen weit realistischeren Einblick ermöglicht als die "Tatort"-Phantasien, und Ilan Stephanis Buch "Lieb und teuer: Was ich im Puff über das Leben gelernt habe". Dieses Buch enthält sogar mehrere gedankenreiche Kapitel über die Benachteiligung von Männern im Bereich Sexualität. "Tatort"-Macher kämen niemals auf die Idee, darüber zu schreiben. Die bestehenden Vorurteile sollen ja bestätigt werden, nicht hinterfragt.



Dienstag, November 26, 2024

Mainz: Frau entblößt sich in Zug und belästigt Mann

1. Das Magazin Merkurist berichtet:

Eine 38-jährige Frau hat sich am Samstagnachmittag in einer S-Bahn von Oppenheim nach Mainz zunächst entblößt und später einen Fahrgast in Mainz belästigt und angegriffen. Das meldet die Polizei.

Der Vorfall ereignete sich gegen 15:30 Uhr. Die 38-Jährige fiel in der S-Bahn zunächst auf, weil sie laut umherschrie und sich entblößte. Danach verfolgte sie einen 35-jährigen Mann, der am Mainzer Hauptbahnhof aus der S-Bahn ausgestiegen war, und versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Als der Mann sich der Situation entziehen wollte, spuckte die Frau ihn mehrfach an und schlug ihm schließlich gegen den Hinterkopf. Dabei fiel die Brille des Mannes herunter und wurde beschädigt.

Die Polizei fand die Tatverdächtige später bei der Kaiserstraße und kontrollierte sie. Die Täterin erhielt einen Platzverweis und wird sich nun in einem Strafverfahren wegen Körperverletzung verantworten müssen.




2. Die Mehrheit der Männer würde Deutschland im Kriegsfall verteidigen. Deutlich geringer fällt die Verteidigungsbereitschaft hingegen bei Frauen mit 21 Prozent aus.



3. Ein Südkoreaner hat sich wehruntauglich gegessen und kommt deshalb vor Gericht.



4. Von einer FALSCHMELDUNG, die vom "Focus" verbreitet worden war, hatte Genderama damals gerne die Finger gelassen:

Nach exklusiven FOCUS Online Informationen plant die SPD eine Diskreditierungs-Kampagne gegen Friedrich Merz. Demnach sollen 100 Frauen sagen, warum sie Angst vor Friedrich Merz haben. Diese Spots sollen Stück für Stück über die sozialen Netzwerke einsickern und das Klischee bedienen, dass Frauen vor dem "alten weißen Mann" Friedrich Merz Angst haben sollen. Die CDU weiß nach FOCUS-Online-Informationen von dieser Kampagne. Ein Insider sagte gegenüber FOCUS Online, dass man sehr stark sensibilisiert sei.


Inzwischen gibt es einen starken Verdacht, wer hinter dieser Fake News steckte.

Interessant bleibt, dass die CDU die Sozialdemokraten auf der Grundlage männerfeindlicher Rhetorik für angreifbar halten.



5. In den USA wird der Fall eines prominenten Urologen diskutiert, der sich sexuell an Jungen und Männern vergangen hat. Ein Auszug aus einem sehr langen Beitrag darüber:

Dennoch behandelte Paduch noch ein weiteres Jahr lang Patienten in dem Krankenhaus und blieb bis März 2020 beschäftigt. Und auch in dem Krankenhaus, zu dem er im selben Jahr wechselte, Northwell Health auf Long Island, behandelte er weiterhin Patienten, selbst nachdem mindestens eine Person dem Management berichtet hatte, dass Paduch sie Jahre zuvor unter dem Deckmantel der medizinischen Versorgung missbraucht hatte.

Paduch wurde erst im April 2023 entlassen, als er verhaftet und schließlich des sexuellen Missbrauchs von sieben ehemaligen Patienten, darunter fünf Jungen unter 18 Jahren, angeklagt wurde. Der Urologe wurde im Mai vor einem Bundesgericht nach einem 10-tägigen Prozess verurteilt, der eine entscheidende Frage unbeantwortet ließ: Wie konnte er so lange praktizieren?

"Es gibt eine ganze Reihe von Beweisen dafür, dass dies geschah“, sagte [einer der Betroffenen], der sich zum ersten Mal äußerte. "Warum sollte eine Institution ein solches Verhalten tolerieren?"

Er ist einer von Hunderten von Männern, die die Krankenhäuser beschuldigen, Paduch den sexuellen Missbrauch von Patienten in seiner Obhut ermöglicht und nicht verhindert zu haben. (In Gerichtsakten haben die Krankenhäuser die Vorwürfe der Fahrlässigkeit oder des Fehlverhaltens bestritten). Die Klagen haben Beweise erbracht, die zeigen, dass die Mitarbeiter von Weill Cornell, wo Paduch 17 Jahre lang arbeitete, viel früher als bisher bekannt von den Beschwerden über sexuellen Missbrauch wussten.

Zwischen 2006 und 2018 wurden mindestens fünf Beschwerden von Patienten und Mitarbeitern von Weill Cornell eingereicht, in denen Paduch einer Reihe von unangemessenem Verhalten und sexuell aufgeladenen Bemerkungen beschuldigt wurde, wie aus Interviews mit Patienten und Anwälten sowie einer Durchsicht von Hunderten von Seiten an Gerichtsdokumenten hervorgeht.

"Dies ist kein Mann, der in der Lage war, Hunderte, wenn nicht Tausende von Patienten in einem Vakuum zu missbrauchen", sagte Mallory Allen, eine in Seattle ansässige Anwältin, die 140 Männer vertritt.

Sie nannte Paduch "sadistisch" und ein "sexuelles Raubtier", das seine Stellung als Arzt ausnutzte, um seine Patienten zu schikanieren. "Er tat dies unter dem Banner der Institutionen, in denen er arbeitete", fügte Allen hinzu.

(…) Paduch war eine führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Urologie. Als Absolvent der Medizinischen Akademie von Lodz in Polen war er auf männliche Unfruchtbarkeit spezialisiert, veröffentlichte Dutzende von medizinischen Artikeln und zog Patienten aus dem ganzen Land an.

Doch hinter verschlossenen Türen trieb Paduch sein Unwesen mit den Männern und Jungen, die ihn aufsuchten.

Der Anwalt Thomas Giuffra aus Manhattan sagte, dass sich 2006 einer seiner Klienten bei zwei Ärzten am Weill Cornell College - einem männlichen und einem weiblichen - beschwerte, dass Paduch ihn masturbierte.

"Beide sagten ihm, dass er das falsch interpretiert und sich das nur eingebildet habe"“, so Giuffra, der im Namen des Mannes eine Klage eingereicht hat. "Er wurde komplett ignoriert."

Experten zufolge sind Urologen-Patienten aufgrund der intimen Natur der medizinischen Versorgung und des mangelnden Allgemeinwissens darüber, was über die Grenzen des Standardverfahrens hinausgeht, besonders anfällig für Missbrauch. Zwei Urologen sagten im Prozess gegen Paduch aus, dass es niemals angemessen ist, einen Patienten manuell zu stimulieren.

Einer der Männer, die eine Klage gegen Paduch eingereicht haben, hatte selbst eine medizinische Ausbildung, sagte aber, er habe erst viele Jahre später erkannt, dass es sich um Missbrauch handelte. Der Mann, ein Neurowissenschaftler, der ein Fruchtbarkeitsproblem hatte, sagte, Paduch habe ihn gezwungen, vor ihm zu masturbieren und seinen Penis angefasst, um ihm die "richtige" Technik zu zeigen.

"Wenn mir das passieren kann, kann es jedem passieren", sagte der Mann.

(…) Tucker Coburn war noch in der Highschool, als er 2015 zu Paduch ins Weill Cornell kam, um sich wegen des Klinefelter-Syndroms behandeln zu lassen, einer genetischen Erkrankung, die den Testosteronspiegel beeinflussen und andere Probleme verursachen kann.

Er sagt, Paduch habe ihn während der medizinischen Untersuchungen befummelt, als er 17 war. Und dann, 2016, nachdem er 18 geworden war, habe Paduch seinen Penis gepackt und angefangen, ihn zu masturbieren, während er seinen eigenen Penis gegen Coburns Arm drückte.

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich die Möglichkeit hatte, nein zu sagen", sagte Coburn. "Ich lag auf einem Bett und er stand über mir. Es war körperlich sehr überwältigend, und er war mein Arzt."

(…) Paduch durfte weiterhin Patienten behandeln. [2020] kam ein Mann aus Queens in die Notaufnahme des Northwell's North Shore University Hospital und klagte über starke Hodenschmerzen. Der Mann, James O'Connell, sagte, Paduch habe sein Gesicht "obszön nahe" an seine Genitalien gehalten und sie gestreichelt.

Widerwillig suchte er den Urologen von Northwell noch ein paar Mal auf, bevor Paduch eine Operation durchführte.

"Ich war mit diesem Mann zwei Stunden lang in Vollnarkose", sagte O'Connell, heute 38 Jahre alt. "Ich werde nie erfahren, was in diesem Raum passiert ist."

Paduch wurde zwei Jahre später, im April 2023, verhaftet, nur vier Monate nachdem ein 16-jähriger ehemaliger Patient und Praktikant eine Klage eingereicht hatte, in der er den Arzt beschuldigte, ihn von 2015 bis 2017 sexuell missbraucht zu haben.

Nachdem die Nachricht von der Verhaftung bekannt wurde, sagte O'Connell, dass er sich dabei ertappte, wie er seine Begegnungen mit dem Arzt noch einmal durchlebte und zu dem Schluss kam, dass dessen Verhalten völlig inakzeptabel war.

"Jedes Mal, wenn ich darüber spreche, ist das erste, was mir in den Sinn kommt, dass mir das niemals hätte passieren dürfen", sagte O'Connell. "Wie konnte dieser Typ als Arzt arbeiten? Wie konnte es sein, dass dieser Mann eingestellt worden war?"

Das sind nicht seine einzigen Fragen.

"Wie viele Leute wie mich gibt es, die das durchmachen mussten, weil andere ihre Sorgfaltspflicht nicht erfüllt haben, den Anschuldigungen nicht nachgegangen sind und sie, soweit es mich betrifft, nicht ernst genommen haben?"


Wir sehen hier ganz ähnliche Muster wie bei sexuellen Übergriffen von Frauen: Männliche Opfer werden nicht nur von den verantwortlichen Stellen weniger ernst genommen, sie erkennen oft auch selbst nicht, Opfer eines Übergriffs geworden zu sein.



Montag, November 25, 2024

Berliner Polizistin soll Kollegen mit Penispumpe missbraucht haben

1.
Skandal bei der Berliner Polizei! Eine Polizeimeisterin aus der Hauptstadt soll zwei Beamte der Bundespolizei nach einem Besuch im Kitkat-Club in Berlin sexuell missbraucht haben. Die Frau soll dafür unter anderem die Männer mit einer Penispumpe an ihren Genitalien verletzt haben!


Hier erfährt man mehr.



2. Der Stern berichtet:

Neben Finanzfragen und Emissionssenkungen haben sich Gender-Fragen zu einem weiteren Streitpunkt auf der UN-Klimakonferenz in Baku entwickelt. Dabei geht es um Aussagen zur besonderen Betroffenheit und Schutzbedürftigkeit von Frauen aufgrund des Klimawandels. In Textentwürfen vom Freitag war dazu lediglich noch der eine Satz enthalten gewesen, wonach die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen "auf Grundlage der Menschenrechte und Gender-sensibel" erfolgen müsse.

Hintergrund sind Studien, wonach Frauen wesentlich stärker von Klimafolgen betroffen sind als Männer. Gegen einen dazu geplanten eigenen Text zu Gender-Themen gab es jedoch Widerstände vor allem von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten sowie von Russland und zunächst auch vom Vatikan.

Dagegen stellte sich unter anderem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die weibliche Klimadelegierte am Donnerstag zu einem gemeinsamen Foto versammelte. Eigentlich sollte die Berücksichtigung der Gender-Problematik etwas völlig Normales sein, aber "irgendwie sind normale Dinge nicht mehr länger normal", sagte die Ministerin.

Baerbock forderte eine Fortschreibung des auf der UN-Konferenz in Lima dazu beschlossenen Programms. "Um die Klimakrise zu bekämpfen, brauchen wir Frauen-Power", sagte die Ministerin.




3. Die britische Tageszeitung "Sun" berichtet:

Eine "verleumderische" Mutter, die einen DNA-Test gefälscht hat, um zu blockieren, dass der biologische Vater sein Baby sehen konnte, wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.

Georgina Saville, 25, hat ein gefühlloses Netz von Lügen gesponnen, um Kyle Fittons gerichtlichen Antrag, das Neugeborene und eine weitere gemeinsame Tochter zu sehen, "entgleisen" zu lassen.

Das Paar führte eine "toxische" vierjährige Beziehung. Kyle, 26, zog aus, kurz nachdem Saville mit ihrem zweiten Kind schwanger wurde.

Sie brachte das kleine Mädchen im Januar 2022 zur Welt, verwehrte ihrem Ex jedoch den Kontakt zu dem Neugeborenen.

Als sein Anwaltsteam einen DNA-Test von seiner Ex verlangte, schickte sie ihm gefälschte Ergebnisse und behauptete, das kleine Mädchen gehöre ihrem neuen Freund.

Die "rachsüchtige" Saville wurde heute zu 32 Monaten Haft verurteilt - obwohl sie darum gebeten hatte, nicht ins Gefängnis zu müssen, da sie in der sechsten Woche schwanger ist.

Der Richter Peter Henry wies ihre Plädoyers zurück und sagte: "Sie sind schwanger, aber es ist ganz klar, dass Sie schwanger wurden, weil Sie wussten, dass Ihnen in dieser Sache eine Strafe drohte, und weil Sie wussten, dass das Gericht Sie gewarnt hatte, dass eine Haftstrafe sehr wahrscheinlich war."




4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der auf Genderama verlinkten Sendung Sarah Bosettis über die Benachteiligung von Männern:

Lieber Arne,

ich hatte mich erst erfolgreich geweigert, die Sendung "Der unterdrückte Mann – Müssen Frauen Macht abgeben?" mit Sarah Bosetti zu schauen. Aber nachdem du auf Genderama die Sendung verlinkt hattest, hab ich es – trotz immensen widerstrebenden Bauchgefühls – gestern doch getan (nach dem Motto: Hoffnung stirbt zuletzt). Und bitter bereut. – Obwohl …

Meine kurze TV-Kritik: Eine fanatische Feministin mit geschlossen sexistischem Weltbild will sich mit Männern beschäftigen – und die Sendung wird so einseitig und oberflächlich, populistisch und klischeehaft, wie man es vermuten durfte. Bosetti eröffnet das Feld mit der Behauptung, dass eh alles Patriarchat, und lässt sich das durch einen Comedian (Sträter) bestätigen, der schon oft bewiesen hat, dass er prinzipiell ganz witzige Anekdoten bringt, aber nicht theoretisieren, sprich sich aufrichtig und prinzipiell mit einer Fragestellung auseinandersetzen kann. Dafür bestärkt er Bosetti in ihren Vorurteilen, wofür sie ihn anhimmelt.

Nach diesem einleitenden Schmachtfetzen lässt sich Bosetti halbherzig, aber spürbar widerwillig auf einen vermeintlichen Männerversteher ein (Bönt), der trotz jahrelangen Nachdenkens und Hinterfragens bei seinen Antworten noch etwas unsicher wirkt und nicht zuletzt auch deshalb unmittelbar Bosettis Widerspruch hervorruft, sobald er einen Gedanken äußert, der für Männer sprechen könnte. Da selbst dieses Wenige zu viel für Bosetti ist, holt sie sich schließlich Unterstützung von den radikalen Feministen vom Bundesforum Männer (Schölper und Schwerma), die an den Haaren herbeigezogene Behauptungen aufstellen dürfen, sowie von dem gehirngewaschenen, selbstzerstörerischen Publikum ihrer "Comedy"-Show … und zieht am Ende lediglich den Schluss, dass der Feminismus Männern immer noch zu wenig schmackhaft gemacht habe, was ihnen blüht, "wenn das Patriarchat zerbricht". So kann man nach völlig erwartbaren 45 Minuten wieder zurück ins kuschelige Bettchen der feministischen Männerhass-Propaganda sinken und selig den Schlaf der Selbstgerechten weiterschlafen … oder zum Männerrechtler werden.

Fazit: Die Sendung bringt gar nichts, wenn man sich ernsthaft mit (den Problemen von) Männern auseinandersetzen möchte, aber sehr viel, wenn man ungefiltert die Toxizität, den immanenten Männerhass und die völlige Humorlosigkeit und Selbstgerechtigkeit des Feminismus erleben will (Uterozentrismus). Bosetti – oder vielmehr Bösetti – ist nicht witzig, sondern schlicht zynisch und, ja, böse. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied mit großen und sehr unfeinen Folgen! Was soll so eine ehrenlose Sendung kurz vor dem internationalen Männertag? Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk? In der Kategorie Kabarett & Comedy?

In dieser Sendung lernt man wenig über Probleme von Männern, dafür aber sehr viel über Feminismus: mehr, als einem lieb ist (zum Beispiel, dass er im vorigen Jahrhundert hängengeblieben ist und sehr gerne wahnhafte Selbstgespräche führt). Man lernt auch, wie populistisch und einseitig der öffentlich-rechtliche Rundfunk mitunter ist. Und man lernt sehr viel über Bosetti, vor allem über ihr offenkundiges Versagen beim Zuhören und Verstehen.

Ich jedenfalls denke, dass man ebenfalls sehr gut erkennt, dass viele Probleme unserer heutigen Gesellschaft, wie Vereinsamung, Entfremdung, Extremismus, Verständigungsschwierigkeiten, vom (toxischen) Feminismus und seinen Unfähigkeiten maßgeblich mitverursacht sind. Fanatiker sollten ihren Hass und ihre Hetze nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbreiten dürfen. Solche Sendungen sind gute Argumente für die Reformierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.




Freitag, November 22, 2024

Vergewaltigungsprozess von Avignon: "Anstatt dem Sexismus gegen Frauen ein Ende zu setzen, dreht man ihn um"

1.
Der Prozess um den Missbrauch von Gisèle Pelicot durch mutmaßlich Dutzende Täter hat eine Debatte über die Schuld der Männer insgesamt entfacht. Die Pariser Soziologin Nathalie Heinich empört das.


Spiegel-Online hat sie hierzu interviewt:

SPIEGEL: Frau Heinich, das Verfahren von Avignon wird von manchen als Prozess gegen die Männlichkeit bezeichnet. Sie sehen darin einen Verrat an der Demokratie. Übertreiben Sie nicht ein wenig?

Heinich: Nein. Rechtsstaatlichkeit in demokratischen Gesellschaften beruht darauf, dass über einzelne Personen und ihre Taten geurteilt wird – nicht über Gruppen. Wer Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft als schuldig betrachtet, begeht eine widerwärtige Ungerechtigkeit. Aus solchem Denken heraus wurde das Massaker des 7. Oktober 2023 begangen, als in Israel Menschen von der Hamas ermordet wurden, weil sie Juden waren. »Die Männer an und für sich« ist eine Kategorie. Der Begriff des Patriarchats ist auch eine. In einer Demokratie urteilt ein Gericht nie über Kategorien.

SPIEGEL: Finden Sie es nicht gut, dass der Prozess eine breite Debatte über sexualisierte Gewalt gegen Frauen ausgelöst hat?

Heinich: Die Debatte ist legitim. Allerdings lehne ich es ab, dass sie in eine Anklage gegen die Männer verwandelt wird.

SPIEGEL: Die Taten, über die wir hier sprechen, sind typisch männliche Verbrechen. In Frankreich sind 96 Prozent der Beschuldigten Männer, in Deutschland sind die Zahlen ähnlich.

Heinich: Das stimmt. Zum Glück gibt es aber sehr viele Männer, die niemals zu Vergewaltigern würden.

(…) SPIEGEL: Im Fall Pelicot fanden mutmaßlich mehr als 80 Männer nichts dabei, eine bewusstlose Frau zu missbrauchen. Keiner von ihnen hat sich bei der Polizei gemeldet, auch nicht anonym.

Heinich: Diese Männer sind in keiner Weise repräsentativ. Auf dem Portal, über das sie vom Hauptangeklagten Dominique Pelicot zur Vergewaltigung seiner eigenen Frau angeheuert wurden, tauschten sich hauptsächlich Menschen mit einschlägigen sexuellen Neigungen aus. Hier ist nicht toxische Männlichkeit das Thema, sondern die mangelhafte Kontrolle des Internets, die solche Verbrechen ermöglicht. Das Netz hat zur Normalisierung einer Sexualität geführt, die sich an gewaltsamen Pornofantasien orientiert.

SPIEGEL: Die Seite coco.gg, über die Dominique Pelicot seine Mittäter fand, ist im Juni verboten worden. Dort soll auch pädophiles Material geteilt worden sein.

Heinich: Warum ist das Verbot nicht viel früher gekommen? Es ist schwierig, Internetkriminalität zu bekämpfen, aber es ist möglich. Einfacher ist es natürlich, »das Patriarchat« anzuprangern. Das ist allerdings auch weniger wirksam.

(…) SPIEGEL: In Frankreich haben 200 teils bekannte Männer wie der Schriftsteller Gaël Faye einen offenen Brief geschrieben, in dem sie eine kollektive Schuld anerkennen. Was soll daran falsch sein?

Heinich: Anstatt dem Sexismus gegen Frauen ein Ende zu setzen, dreht man ihn um. Er richtet sich jetzt gegen die Männer. Aber es bleibt Sexismus. Mein Anliegen ist politisch. Ich führe einen Kampf gegen das Postulat, dem zufolge man stets Vertreter einer Gemeinschaft ist, der man angehört. Gern wird diese Annahme mit einem Herrschaftsverhältnis verknüpft, in dem es um die Unterdrückung einer Gruppe durch eine andere geht. Das ist "Wokismus", und der neigt zu totalitären Auswüchsen. Darüber habe ich ein ganzes Buch geschrieben.

SPIEGEL: Lehnen Sie auch den Begriff der »rape culture« ab, also, dass eine Art Vergewaltigungskultur herrscht? Sexualisierte Gewalt, etwa in der Ehe, wird oft noch toleriert.

Heinich: Leider werden Vergewaltigungen teils noch verharmlost, und die Taten werden dadurch erleichtert. Um aber von einer Kultur zu sprechen, müsste es öffentliche Wertschätzung dafür geben. Das ist nicht der Fall. Sexuelle Gewalt stünde dann auch nicht unter Strafe. Das tut sie aber, selbst wenn die Täter viel zu oft davonkommen. Ich wünsche mir, dass jene, die bei uns von »rape culture« sprechen, in anderen Ländern genauso scharf hinsehen. Ich meine Länder, in denen islamisches Recht angewendet wird und in denen eine sexistische, patriarchale Kultur viel mehr anrichtet als in Europa.

(…) SPIEGEL: Sie sind nachsichtig mit den Männern, trotzdem reklamieren Sie den Feminismus für sich. Wie geht das zusammen?

Heinich: Ich gehöre zur alten Schule des Feminismus, die einen universalistischen Ansatz hat. Sie zielt nicht darauf ab, systematisch den Unterschied zwischen den Geschlechtern zu betonen, sondern im Gegenteil darauf hinzuwirken, dass dieser Unterschied außer Acht bleibt. Jedenfalls wenn er irrelevant ist. Feminismus soll kein Krieg der Geschlechter sein, sondern ein gemeinsamer Kampf von Frauen und Männern für Emanzipation und Gleichstellung. Für die Neofeministinnen aber steht die Gemeinschaft der Frauen gegen die Gemeinschaft der Männer. Das ist für mich das Gegenteil von Feminismus.


Es ist, als ob plötzlich eine Erwachsende den Raum betreten hätte, in dem zuvor nur unreife, ideologisierte Halbwüchsige herumgegackert haben.



2. Viele deutsche Medien haben in den letzten Tagen unkritisch über die 4B-Bewegung berichtet, deren weibliche Mitglieder als Reaktion auf Trumps Wahlsieg näheren Kontakt mit Männern vermeiden. Im Magazin "Time" erklärt die Feministin Maria Yagoda, warum diese Bewegung daneben ist:

"Ich tue meinen Teil als amerikanische Frau, indem ich mit meinem republikanischen Freund Schluss mache und mich heute Morgen offiziell der 4B-Bewegung anschließe", teilte eine Frau auf Tiktok am Tag nach der Wahl mit. Eine andere erklärte den Ursprung von 4B folgendermaßen: "Die 4B-Bewegung ist eine Bewegung in Südkorea, wo die Frauenfeindlichkeit und der Sexismus so schlimm sind, dass südkoreanische Frauen beschlossen haben, sich ganz von Männern fernzuhalten." Einige Frauen rasierten sich vor der Kamera stolz den Kopf, um für den männlichen Blick weniger attraktiv zu sein, als ob eine Glatze uns vor Gewalt und Unterwerfung schützen könnte - ein Schritt, den ich, eine Krebspatientin, mit Belustigung beobachtete und über den sich Konservative gerne lustig machten.

(...) "4B steht am extremen Ende des gesamten Spektrums der Frauen in Südkorea, die sich dafür entscheiden, ledig und kinderlos zu bleiben", sagt [die feministische Journalistin Hawon] Jung. Extrem, zum Teil wegen der Feindseligkeit gegenüber Transfrauen, erklärt Jung. "Viele dieser jungen radikalen Feministinnen in Südkorea behaupten, dass andere Feministinnen, einschließlich der etablierten Frauenrechtsgruppen, ihren Fokus verloren haben, indem sie sich mit anderen sozialen Minderheitengruppen verbündet haben, die zum Beispiel für die Rechte von Arbeitnehmern, Behinderten oder sogar für die Rechte sexueller Minderheiten kämpfen", sagt Jung, "und sie schwören, 'nur biologische Frauen' zu unterstützen."

Im Gegensatz zum Diskurs in den USA nach den Wahlen, den ich noch nicht einmal als "Bewegung" bezeichnen möchte, geht es bei den ursprünglichen 4B in erster Linie um die Ablehnung der Institution der Ehe, sagt Jung, und die anderen Bs folgen natürlich "als unvermeidliche Folge der Ablehnung der Ehe. In der konservativen Gesellschaft Südkoreas wird die Partnersuche vor allem von den Männern als Vorstufe zur Ehe und die Ehe als Vorstufe zur Geburt eines Kindes angesehen, so dass viele, die ledig oder kinderlos bleiben wollen, sich auch nicht verabreden."

(...) Abgesehen von den Missverständnissen über die südkoreanische Bewegung klingen viele der anderen Aufrufe zum Handeln in den USA etwas hohl, da sie darauf hinauszulaufen scheinen, es den Männern "heimzuzahlen", weil sie eine zweite Trump-Präsidentschaft zugelassen haben. Der Gedanke, Männer für die jüngsten Verstöße gegen die Rechte der Frauen zu bestrafen - als ob Frauen nur zum Nutzen ihrer männlichen Partner Sex hätten -, geht an vielen schmerzlichen Realitäten vorbei, darunter die Tatsache, dass eine eindeutige Mehrheit weißer Frauen für Trump gestimmt hat oder dass die zentristische Strategie der Demokraten weitgehend gescheitert ist.

Die vielleicht schwerer zu schluckende Pille ist, dass "das Problem", mit dem wir derzeit konfrontiert sind - die erschreckende, ja sogar schadenfrohe Zurückdrängung des Abtreibungsrechts, die bereits zum Tod von Frauen führt -, weniger mit schlecht handelnden Männern zu tun hat, als manche Frauen vielleicht glauben möchten, sondern vielmehr mit einem kaputten System (und einer ideologisch geprägten Justiz, die in ethischen Kontroversen verstrickt ist). Es ist auch erwähnenswert, dass Frauen und Männer, die Trump lieben und für ihn gestimmt haben, von dieser Art von Bewegung nicht betroffen wären: Laut einer Studie der University of Michigan teilen die meisten Paare ihre politischen Überzeugungen, und Republikaner heiraten ohnehin eher als Demokraten, wie eine Gallup-Umfrage vom Juli 2024 ergab.

(...) Südkoreas 4B-Fraktion ist zu randständig und zu kulturspezifisch, um sie sich für eine weiße Gesellschaft zu schnappen. Shepherd, eine in den USA lebender Studentin mit Familie in Südkorea, sieht viele der Beiträge als "wild performativ" an. Er weist darauf hin, dass südkoreanische Frauen nach der Geburt von Kindern oft keine Arbeit finden – "meine Mutter ist Mitte 40 und gilt fast als 'arbeitsunfähig'" - und dass "Frauen am Arbeitsplatz wenig bis gar nicht geschützt sind, die Arbeitskultur die Familien von ihren Kindern fernhält und das brutale Schulsystem die Menschen ebenfalls davon abhält, eine Familie zu gründen." Die 19-Jährige fügt hinzu: "4B wurde unter diesen Umständen entwickelt. Daher ist es ein wenig frustrierend zu sehen, wie Amerikaner und amerikanische Frauen sich auf 4B stürzen und Südkorea als exotischen Entwicklungsort für eine Bewegung nutzen, die sie sich zu eigen machen wollen, obwohl sie über immense Privilegien verfügen."




3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Als regelmäßiger Leser war ich überrascht, keinen Genderama-Beitrag zum Internationalen Männertag am 19.11. gesehen zu haben. Die Behandlung dieses Tages in unseren Medien fand ich nämlich mal wieder symptomatisch. Es gab beispielsweise beim MDR zwar einen Beitrag zum Thema Männergesundheit, der meines Erachtens eher zum Weltmännertag am 3.11. gepasst hätte, ansonsten aber Fehlanzeige. Kein Wort über rechtliche Benachteiligung von Männern, mangelnden Gewaltschutz für männliche Opfer, schlechtere Bildungschancen für Jungen etcetera pp. Statt dessen ausführliche Informationen über Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie entsprechende Forderungen verschiedener Akteure nach mehr Maßnahmen zum Schutz dieser Opfergruppe. Umgekehrt wäre es undenkbar, zum 8. März in einer Randnotiz etwas über Gesundheitsprobleme von Frauen zu lesen, während ausführlich eine zunehmende Gewalt gegen Männer und Jungen beklagt wird.

Ach ja, und beim Bundesforum Männer geht es gleich im ersten Satz um "toxische Männlichkeit". Wer solche "Fürsprecher" hat, braucht wahrlich keine Gegner mehr.




Donnerstag, November 21, 2024

"Lasst uns unsere Männer vergiften": Feministischer Humor nach dem Sieg Donald Trumps

1. Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet:

Nach den Wahlergebnissen vom Dienstag nutzen einige Frauen, die von der Rückkehr von Präsident Donald Trump ins Weiße Haus frustriert sind, eine jahrhundertealte Metapher über Frauen, die ihre Männer vergiften, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen, und sorgen damit online für Aufsehen.

Die Bewegung "Make Aqua Tofana Great Again" (MATGA) ist ein neuer Online-Trend, bei dem einige Frauen auf humorvolle Weise für das "Revival" von Aqua Tofana eintreten - ein Gift aus dem 17. Jahrhundert, das von Frauen verwendet wurde, um ihre gewalttätigen Ehemänner zu töten und ihnen zu entkommen.

Aqua Tofana, benannt nach seiner angeblichen Erfinderin Giulia Tofana, war ein tödliches, nicht nachweisbares Gift, das in ganz Italien eingesetzt wurde und durch seine Heimlichkeit und Potenz Berühmtheit erlangte.

Der MATGA-Trend ist zum Synonym für Tofana geworden. Er scheint als satirischer Ausdruck der Frustration über bestimmte politische Themen entstanden zu sein und richtet sich vor allem gegen Trump und Männer, die eine konservative Politik unterstützen, die Frauen benachteiligt.

In einem Video, das auf Grabien gepostet wurde, zeigen sich Frauen, die den Trend begrüßen, mit Untertiteln wie: "Klar, mein Körper, deine Wahl", bevor sie unbekannte Flüssigkeiten in Getränke gießen.

Dem werden mittelalterliche Bilder von Frauen gegenübergestellt, die Tränke ausschenken, während die Bildunterschriften die Geschichte von Tofana erzählen, die "für den Tod von über 600 gewalttätigen Ehemännern im Italien des 17. Jahrhunderts verantwortlich war".

Eine Frau in dem Video lehnt sich zur Kamera und flüstert: "Aqua Tofana, habe ich recht? Aqua Tofana. Wenn du es weißt, weißt du es."

Einige haben den Trend als eine moderne Erinnerung an den langjährigen Kampf für die Rechte der Frauen bezeichnet. Kritiker hingegen argumentieren, dass die Erwähnung eines tödlichen Giftes, selbst im Scherz, die falsche Botschaft vermitteln kann.

Ein Nutzer auf X (früher Twitter) teilte das Video und bezog sich dabei auf die 4B-Bewegung, die nach Trumps Sieg einen Aufschwung erlebte: "Zuerst haben die Karens auf TikTok und Instagram die 4B-Bewegung ins Leben gerufen und sich geweigert, zu heiraten, Kinder zu bekommen, sich zu verabreden oder Beziehungen mit Männern einzugehen. Sie begannen, blaue Armbänder zu tragen und sich blaue Herz-Tattoos stechen zu lassen, um sich in der Öffentlichkeit als [Kamala]-Harris-Wähler zu erkennen zu geben, und daraus entwickelte sich bald die MATGA-Bewegung. W***?!! Das erste Video bekam über 1,3 Millionen LIKES!!!"

Als Reaktion auf den Beitrag schlug die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia Alarm beim FBI, markierte die Behörde in ihrem Beitrag und forderte eine Untersuchung der "öffentlichen Todesdrohungen".

"@FBI das sind öffentliche Todesdrohungen, und sie müssen untersucht werden!" schrieb Greene. "Diese Frauen erzählen anderen, wie sie Männer vergiften und ermorden können, weil sie über die Wahl wütend sind. Wenn Sie Teilnehmer an dem Aufstand vom 6. Januar, Abtreibungsgegner und Eltern, die auf Schulbehörden wütend sind, aufgespürt haben, dann gehen Sie besser auch gegen diese Psychopathen vor!"

In einer am Montag per E-Mail an Newsweek gesendeten Erklärung sagte ein Sprecher des FBI: "Das FBI untersucht Bundesverbrechen und Bedrohungen der nationalen Sicherheit. Wir werden niemals eine Untersuchung einleiten, die nur auf einer durch den ersten Verfassungszusatz geschützten Aktivität [Redefreiheit] beruht."

(...) Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten schwarzen Humor oder historische Bezüge nutzen, um soziale Kommentare, Unzufriedenheit oder Widerstand zu vermitteln. Manche sehen Bewegungen wie diese als einen Weg, Symbole der Autonomie aus einer Zeit zurückzufordern, in der Frauen nur wenige Möglichkeiten hatten, sich selbst zu behaupten.

Alasia Nuti von der Universität York in Großbritannien, die im Bereich Gender und Sexualität forscht und lehrt, erklärte am Freitag in einer E-Mail an Newsweek: "Ich denke, dass die MATGA-Bewegung Frauen dazu auffordert, sich gegen Sexismus und Frauenfeindlichkeit zu wehren, und zwar auf satirische und sicherlich provokative Weise. Anstatt MATGA zu verurteilen, sollten wir uns darüber empören, wogegen die Mitglieder von MATGA (und ihre Heldin Giulia Tofana vor ihnen im Italien des 17. Jahrhunderts) kämpfen: gegen die ständigen Angriffe auf die Freiheit der Frauen."

Obwohl die Bewegung anfangs eher ironisch gemeint war, hat sie in den sozialen Medien weiter an Zugkraft gewonnen, wo Frauen den Verweis auf Aqua Tofana als Aufforderung zur Zusammenarbeit nutzen.

Eine Frau postete ein Video auf TikTok über MATGA, in dem sie sagte: "Guten Morgen, nur ein paar kurze Gedanken zu MATGA. Ihr Damen seid unverbesserlich und ich schätze es, dass ihr euren Sinn für Humor beibehalten habt. Den werden wir jetzt brauchen, denn wenn man nicht lacht, weint man."

(…) Während sich einige von der Bewegung angegriffen fühlen, sehen viele den Verweis auf das Gift nicht als wörtlichen Aufruf zur Gewalt, sondern als symbolischen Protest gegen wahrgenommene Frauenfeindlichkeit und - für viele - gegen die Entrechtung der Stimme der Frau in der modernen Politik und Gesellschaft.

In zahlreichen Beiträgen und unter den MATGA-Hashtags betonen die Unterstützer der Bewegung, dass es ihnen nicht darum geht, tatsächliche Gewalt zu verherrlichen, sondern eine Diskussion über die Autonomie, die Sicherheit und die Rechte von Frauen in einem Klima anzustoßen, in dem sie nach Ansicht mancher weiterhin marginalisiert werden.




2. Auch das Europäische Journalisten-Observatorium, ein Verbund von Medienforschungsinstituten, berichtet darüber, welche Auswirkung männliche Wähler auf Donald Trumps Sieg hatten:

Im Wettstreit um die Stimmen der Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren hat Trump einen beachtlichen Erfolg erzielt. Laut CIRCLE stimmten 2024 56 % der jungen Männer für ihn – ein deutlicher Anstieg im Vergleich mit 41 % im Jahr 2020. Dies wurde zu einem regelrechten Phänomen, das die Presse als "Bro Vote" bezeichnete. (…) Männer der Generation Z bleiben heute fast doppelt so oft Single wie ihre Altersgenossinnen. Sie besuchen seltener Colleges und finden schwieriger Arbeit als frühere Generationen. Ihr Lebensweg ist von wirtschaftlicher Unsicherheit und sozialer Isolation geprägt, was sich besonders während der COVID-19-Pandemie verstärkte: Viele von ihnen verbrachten ihre prägenden Jahre isoliert und überwiegend online.

(…) Durch Trumps systematische Bemühungen, unzufriedene junge Männer für sich zu gewinnen, sicherte er sich einen erheblichen Vorsprung bei den Wahlen. In einer Ära, in der traditionelle Medien ihren Einfluss auf junge Wähler verlieren und alternative Plattformen zu Schlüsselkanälen der politischen Kommunikation werden, zeigt Trumps Sieg eindrucksvoll, wie stark die neue Medienlandschaft die Wählermobilisierung und den politischen Kurs eines Landes prägen kann.


Komischerweise können Männer über ihre unbefriedigende Situation sprechen, ohne in Mordphantasien zu schwelgen. Und wenn sie es täten, würde das ganz sicher nicht als harmlose Witzeleien wahrgenommen werden, sondern als weiteres erschreckendes Beispiel für diesmal im Wortsinne "toxische Männlichkeit".



3. Die britische Stadt Manchester (und die sie umgebende Verwaltungseinheit) ist ein Vorbild für die ganze Welt, was die Bekämpfung von Gewalt gegen Jungen und Männer angeht:

Manchester ist der erste Ort im Vereinigten Königreich, der einen eigenen Plan zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Männer und Jungen hat.

Der Plan, der heute am Internationalen Männertag 2024 vorgestellt wurde, legt dar, wie die Stadtregion folgende Dinge tun wird:

* Häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe gegen Männer und Jungen bekämpfen

* für Unterstützungsdienste und Meldemechanismen für männliche Opfer Aufmerksamkeit schaffen, wobei der Schwerpunkt auf Diensten für Männer liegt, die Minderheiten angehören

* Schulungen für Polizeibeamte, Lehrer, Sozialarbeiter und andere Fachleute ausweiten, um die Erkennung von und den Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Männer (…) zu verbessern.

Der Plan wurde von Duncan Craig, dem Gründer und Geschäftsführer von "We Are Survivors" und David Gadd, Professor für Kriminologie an der Universität Manchester, gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem stellvertretenden Bürgermeister von Greater Manchester, der Greater Manchester Combined Authority (GMCA) sowie Partnern und Organisationen in der gesamten Stadtregion verfasst, die sich für die Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt, die Unterstützung von Opfern und die Arbeit mit Tätern einsetzen.




4. Frauen gendern noch weniger als Männer:

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (infas) im Auftrag der Wochenzeitung "Zeit". Der Umfrage zufolge gaben 77 Prozent der befragten Männer und 82 Prozent der befragten Frauen an, selten oder nie zu gendern, wenn sie sich mit anderen Menschen austauschen. Drei Prozent der Männer sagten, sie genderten immer, acht Prozent sagten, sie nutzten diese Sprache oft. Bei den Frauen sind es ein beziehungsweise zehn Prozent.

Befürworter des Genderns argumentieren, Sprache unterliege einem stetigen Wandel. Die Umfrage zeigt, dass dieser Wandel allerdings nicht von der Jugend ausgeht. Bei den 18- bis 24-Jährigen gendern 89 Prozent selten oder nie. Bei den Über-65-Jährigen sind es 78 Prozent, die selten oder nie gendern.




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