Montag, April 29, 2024

Israels "Haaretz" berichtet über sexuelle Folter von palästinensischen Gefangenen

1. In der israelischen Oppositionszeitung berichtet ein weiterer Palästinenser über sexuelle Folter während seiner Gefangenschaft in Israel. Dabei gehen seine Schilderungen weiter als frühere Berichte. Ein Auszug aus dem ausführlichen Artikel:

"Jetzt werdet ihr wie Hunde sein", befahlen die Wärter. Den Gefangenen wurden die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Noch bevor sie gefesselt wurden, befahl man ihnen, sich nur mit vorgebeugtem Oberkörper zu bewegen. Sie wurden in die Küche geführt, wo sie entkleidet und gezwungen wurden, sich übereinander zu legen, ein Haufen von zehn nackten Gefangenen. Abu Halil war der letzte. Dort wurden sie mit Knüppeln geschlagen und bespuckt.

Ein Wachmann begann dann, Abu Halil und anderen Gefangenen Karotten in den Anus zu stopfen. Wenn Abu Halil jetzt zu Hause sitzt und seine Geschichte erzählt, senkt er den Blick und der Redefluss verlangsamt sich. Es ist ihm peinlich, darüber zu sprechen. Danach, fährt er fort, haben sich Hunde über sie gekauert und sie angegriffen. Dann durften die Männer ihre Unterwäsche anziehen, bevor sie in ihre Zelle zurückgeführt wurden, wo sie ihre Kleidung auf einen Haufen geworfen fanden.

(…) Sie wurden nackt mit einem Metalldetektor kontrolliert, und mit dem Gerät wurden ihnen auch Schläge auf die Hoden versetzt. Bei einer Sicherheitskontrolle am 2. November wurden sie gezwungen, "Am Yisrael am hazak" ("Das Volk Israel ist ein starkes Volk") zu singen. Hunde urinierten auf ihre dünnen Matratzen und hinterließen einen üblen Geruch.

(…) Doch das Schlimmste sollte noch kommen. Der 5. November. Es war ein Sonntagnachmittag, erinnert er sich. Die Verwaltung beschloss, die Hamas-Häftlinge von Block 5 nach Block 6 zu verlegen. Die Insassen der Zellen 10, 11 und 12 wurden aufgefordert, mit auf dem Rücken gefesselten Händen und dem üblichen gebückten Gang herauszukommen. Fünf Wärter, deren Namen Abu Halil nennt, brachten sie in die Küche. Wieder wurden sie entkleidet. Diesmal wurden sie in die Hoden getreten. Die Wachen stürzten sich auf sie und traten und traten, wieder und wieder. Ununterbrochene Brutalität für 25 Minuten. "Wir sind Bruce Lee", verkündeten die Wachen. Sie schüttelten sie und schoben sie wie Bälle von einer Ecke des Raumes in die andere, dann brachten sie sie in ihre neuen Zellen in Block 6.


Diese und andere Berichte von Häftlingen erinnern an den Folterskandal von Abu Ghuraib, aber auch an sexuelle Gewalt gegen Männer während kriegerischer Konflikte generell.

Ein Sprecher der israelischen Gefängnisse streitet sämtliche Vorwürfe ab.

Genderama hat schon früher auf ähnlich lautende Berichte palästinensischer Männer in israelischer Gefangenschaft hingewiesen. Anders als etwa von der britischen BBC werden sie von deutschen Leitmedien verschwiegen. Die Unterdrückung unerwünschter Beiträge zum Nahost-Konflikt in Deutschland, war kürzlich ein Thema für die New York Times. Die Zeitung spricht von einem "Klima der Angst und der Denunzierung" hierzulande, beispielsweise durch den Vorwurf des Antisemitismus. Dazu äußert sich auch die Schriftstellerin Mithu Sanyal in einem Interview mit der "Zeit":

Ich habe im Januar einen Kommentar für den WDR gemacht, da ging es nur um Hilfslieferungen nach Gaza, damit die Leute dort nicht verhungern. Da gab es ernsthafte Proteste, ich wurde als Antisemitin bezeichnet, und es hieß, ich würde Hamas-Propaganda verbreiten. Ich nehme das aktuelle Klima tatsächlich als sehr repressiv wahr. (…) Es gibt ja inzwischen Metastudien über britische und amerikanische Medien in Bezug auf die Berichterstattung über Israelis und Palästinenser, die auf eine eindeutige Unausgewogenheit hinweisen. Ähnliches nehme ich auch in Deutschland wahr.


Wer sich tiefgehender mit der Frage beschäftigen möchte, wie weltweit ein System entstehen konnte, das Kritik an Israels Gewalt gegen Palästinenser als "antisemitisch" brandmarkt, dem kann ich die vielfach preisgekrönte Dokumentation "Israelism" zweier jüdischer Filmproduzenten empfehlen. Sie steht derzeit kostenlos auf Youtube online. Der Film zeigt auch, warum sich immer mehr Juden dieser Propaganda entziehen und sogar - wie die Gruppen "Jewish Voice for Peace" und "If Not Now" - an Protesten gegen Israels Vorgehen in Gaza teilnehmen.

Aktuell befürchtet Israels Ministerpräsident Netanjahu wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Betroffen wären außer Netanjahu selbst Verteidigungsminister Joav Galant sowie der Generalstabschef Herzi Halevi. Der Chefankläger des Strafgerichtshof hatte bereits Haftbefehle gegen den russischen Staatschef Putin erwirkt. Der Internationale Strafgerichtshof verfolgt Individuen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. Israel erkennt das Gericht nicht an. Dementsprechend verkündete Netanjahu auch jetzt, er werde "den gerechten Krieg bis zum Sieg fortsetzen".

Allerdings könnte Israel den Militäreinsatz in Rafah verschieben, falls ein Geiseldeal mit der Hamas zustande kommt. Das Abkommen wäre Medienberichten zufolge begrenzt auf weibliche, ältere und kranke Geiseln. Gesunde Männer, die keine Senioren sind, wären demnach von dem Deal ausgeschlossen.



2. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über ein Dorf ohne Männer in der Ukraine.

Währenddessen erwägt Polen die Deportation wehrpflichtiger ukrainischer Männer zurück in ihr Heimatland.



3. Der Psychotherapeut und Analytiker Frank Dammasch nennt Gründe warum Männer seltener zu einer Psychotherapie gehen und erklärt, was Angehörige und Freunde tun können. Ein Auszug:

Dammasch: Es ist für junge Männer heute objektiv schwierig, zu den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein auslösen, eine stabile Haltung zu finden. Auf der einen Seite haben wir die Genderdebatte, Geschlecht ist fluide, alle sollen sich ihre Identität selbst wählen. Es wird eine gendersensible Einfühlsamkeit gewünscht.

SPIEGEL: Und auf der anderen Seite?

Dammasch: Da werden dringend Männer gebraucht, die kämpfen können. Wir haben lange Zeit im Frieden gelebt und politisch wie privat viel Wert darauf gelegt, Kinder friedvoll zu erziehen, damit die Jungen friedfertigere Männer werden. Spielzeugschwerter und -pistolen sind in Schulen verboten. Jetzt branden überall kriegerische Konflikte auf, junge Männer müssen wieder an die Front und kämpfen. Die müssen dem ganz traditionellen Männlichkeitsbild entsprechen. Und in diesem Spannungsfeld sollen sich die männlichen Jugendlichen orientieren.

(…) Vielen Jungen fehlt ein männliches Vorbild, das weibliche und männliche Anteile gut integriert. Es fehlt an sozialen Vätern. Da es in Kitas und Grundschulen kaum Männer gibt, kann ein Junge bis zum zehnten Lebensjahr aufwachsen, ohne außerhalb der Familie je einen Mann kennengelernt zu haben. Besonders schwer haben es deshalb die Söhne von alleinerziehenden Müttern, ihre Identität abzusichern.

SPIEGEL: Was läuft da schief?

Dammasch: Viele Frauen wollen ihre Söhne heute zu einer anderen Art von Mann erziehen, als das hergebrachte Männlichkeitsbild hergibt. Fürsorglicher, empathischer, friedlicher, weniger aggressiv.

SPIEGEL: Ist das nicht eine erfreuliche Entwicklung?

Dammasch: Schon. Nur brauchen kleine Jungen auch das andere, sich messen, sich durchsetzen, miteinander ringen. Wenn sie solche Verhaltensweisen zeigen, werden sie von besorgten Müttern und Erzieherinnen oft gebremst. Wenn dann zum Ausgleich kein Identifikationswesen da ist, mit dem sie das üben können, werden diese Anteile unterdrückt, anstatt sie in ein ausgewogenes Männerbild zu integrieren.




4. Immer mehr Männer kommen mit Mitte 30 schon in die Wechseljahre berichtet die Bildzeitung mit Bezug auf eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG). Sogar die Produktivität der Wirtschaft leide dadurch, argumentiert der Leiter der Studie.



5. Die Frankfurter Allgemeine kommentiert die von einem Berufungsgericht aufgehobene Verurteilung Harvey Weinsteins. Es sei wichtig, dass man sich von einer Bewegung wie MeToo nicht unkritisch mitreißen lasse:

Denn die Welle, die die MeToo-Veröffentlichungen entfachte, hatte zeitweise manche sicher geglaubte Überzeugung weggespült. Das gilt für die Unschuldsvermutung wie für das Recht auf ein faires Verfahren – und es betrifft auch die Medien, in denen die Fälle genüsslich ausgeweidet wurden. Wo die Schuldigen längst gefunden scheinen, müssen sich Justiz und Presse besonders kritisch fragen, ob sie nicht schon Teil der Stimmungsmache sind.




6. Die bekannte Youtuberin Alicia Joe beschäftigt sich in einem zweistündigen Video mit einer Talkrunde bei Sarah Bosetti übers Gendern, an der sie teilgenommen hat. Mit zu Gast ist Luise Pusch, eine der beiden Feministinnen, die das Thema "Deutsch als Männersprache" überhaupt erst … öh … gepusht haben.

Ich kann mir vorstellen, was sich einige von euch jetzt vielleicht denken: "Zwei Stunden – noch dazu über dieses eh schon endlos durchgenudelte Thema! Manchmal hat der Hoffmann sie auch nicht mehr alle." Das könnte ich zumindest nachvollziehen. Für mich ist es beim Sichten der möglichen Beiträge für Genderama auch eine Frage, ob ich mir wirklich zwei Stunden Zeit nehme, um herauszufinden, ob ein Video reizvoll für Genderama ist oder nicht. In diesem Fall dachte ich mir: Ich kann ja mal reinschauen und wieder rausgehen, wenn ich mich zu langweilen beginne. Dann bin ich bis zum Ende dran geblieben.

Sinans Woche, ein anderer Youtube-Kanal, den ich gerne schaue, setzt sich mit derselben Sendung kritisch auseinander. Dabei erklärt Sinan, wie er früher auch auf die Scheinargumente der Gender-Befürworter hereingefallen ist und was ihn zum Umdenken gebracht hat.

Die offene Männerfeindlichkeit, die Sarah Bosetti während ihres Talks zum Ausdruck bringt, wird in beiden Video-Analysen gut deutlich. Für ihre Form des Auftretens hat Bosetti gerade den Grimme-Preis verliehen bekommen.



Freitag, April 26, 2024

MeToo-Prozess war unfair: Gericht kassiert historisches Urteil gegen Harvey Weinstein

1. Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein bildeten den Grundstein für die feministische MeToo-Kampagne. 2020 wurde Weinstein wegen schwerer Sexualverbrechen zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt. Nun hat ein New Yorker Gericht das Urteil wegen Verfahrensfehlern aufgehoben:

Die Anklage beruhte auf Vorwürfen der Schauspielerinnen Miriam Haley und Jessica Mann. Drei weitere Frauen sagten ebenfalls gegen Weinstein aus – auf Grundlage eines staatlichen Gesetzes, das Aussagen über "früheres schlechtes Verhalten" erlaubt, um Muster nachzuweisen. Das Gericht bekräftigte jedoch am Donnerstag, "der Angeklagte habe ein Recht darauf, nur für die ihm vorgeworfenen Taten verurteilt zu werden".

Die Richter des Berufungsgerichts erklärten, die Verurteilung Weinsteins habe sich vor allem gegen sein Verhalten in der Vergangenheit gerichtet. Damit folgten sie der Argumentation von Weinsteins Anwälten, die Berufung ein­gelegt hatten: "Es wurde über seinen Charakter gerichtet, aber nicht über die Beweise", hatten sie erklärt. Weinstein sei als "Posterboy" der MeToo-Bewegung nicht gerecht behandelt worden.


Für die New York Times ist diese Entwicklung nicht überraschend:

Das Strafverfahren gegen ihn ist seit dem Tag, an dem es eingereicht wurde, brüchig geworden. Die Staatsanwälte haben es mit riskanten, grenzüberschreitenden Gewagtheiten vorangebracht. New Yorks oberste Richter, viele von ihnen weiblich, haben Runden von schmerzhaften Debatten darüber geführt, ob seine Verurteilung sauber war.

"Ich bin nicht schockiert", sagte Deborah Tuerkheimer, eine ehemalige Staatsanwältin aus Manhattan, die jetzt Rechtsprofessorin an der Northwestern University ist, in einem Interview. Die Frage, ob Weinsteins Prozess fair war, "ist eine wirklich knifflige Frage, die so oder so hätte beantwortet werden können".

(…) Während Weinsteins angebliche Opfer einen ganzen Gerichtssaal füllen könnten, würden nur wenige von ihnen im Mittelpunkt eines New Yorker Strafprozesses stehen. Viele der Horrorgeschichten handelten von sexueller Belästigung, was ein zivilrechtliches Vergehen ist, kein strafrechtliches. Einige stammten aus anderen Bundesstaaten, insbesondere aus Kalifornien. Bei anderen war die Verjährungsfrist abgelaufen. Eine der ursprünglichen Anklägerinnen wurde wegen des Vorwurfs polizeilichen Fehlverhaltens aus dem Verfahren ausgeschlossen.

(…) Sieben der höchsten Richter des Staates, darunter vier Frauen, debattierten darüber, ob der Mann, dessen angebliche Vergehen den Grundstein der #MeToo-Bewegung bildeten, vor Gericht fair behandelt worden war. Heute beschloss das Gericht mit einer Mehrheit, zu der auch drei dieser Richterinnen gehörten, die Verurteilung aufzuheben und ein neues Verfahren anzuordnen.


Arthur Aidala, Harvey Weinsteins Anwalt im Berufungsverfahren, eröffnete die erste Pressekonferenz nach der Aufhebung der Verurteilung des ehemaligen Hollywood-Moguls mit den Worten, sein Team habe immer gewusst, dass Harvey Weinstein keinen fairen Prozess bekommen habe:

"Man kann nicht 100 Jahre juristischer Präzedenzfälle über Bord werfen, nur weil jemand unpopulär ist", sagte Aidala. (...) "Das heutige Urteil ist ein großer Tag für Amerika, weil es uns das Vertrauen in ein Rechtssystem gibt."

(…) "Von dem Moment an, als ich ihn in seinem Büro in Midtown traf, beteuerte er in aller Deutlichkeit seine Unschuld", erinnert sich der Anwalt an Weinstein. "Er sagte, wenn Sie mich vertreten wollen, müssen Sie wissen: ‚Ich habe niemanden vergewaltigt, ich habe gegen keine dieser Frauen, wegen denen man mich angeklagt hat, einen sexuellen Übergriff begangen.‘ Das hat er auch heute noch zu mir gesagt."




2. Gegen den Auftritt von Luke Mockridge in Hannover sind unter der Parole "Keine Bühne für Täter" Proteste geplant. Dem Comedian war von seiner Ex-Partnerin ein sexueller Übergriff vorgeworfen worden; mangels Beweisen hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt.



3. In einem Interview zu ihrem Buch über die Krise der Jungen und Männer kommt die Autorin Ruth Whippman auch auf die Folgen der MeToo-Kampagne zu sprechen:

Interviewer: Ihr Buch ist mir wegen des folgenden Satzes in den Werbematerialien aufgefallen: "Während die Rechte eine gefährliche Vision von Fantasie-Männlichkeit propagiert, tun ihre feministischen Kolleginnen Jungen oft als wenig mehr als berechtigte Raubtiere ab, die auf sie lauern." Sie schreiben über den höchst widersprüchlichen Druck, dem Jungen heute ausgesetzt sind, wenn sie als Jungen aufwachsen. Was sind einige davon?

Ruth Whippman: In den Kulturkriegen sind Jungen zwischen zwei völlig gegensätzlichen gesellschaftlichen Erwartungen gefangen. Auf der einen Seite verlangen wir in der Post-MeToo-Ära - völlig zu Recht -, dass Jungen vorsichtig, sensibel und emotional eingestellt sind und dass sie nie auch nur ein bisschen zu weit gehen, vor allem, wenn es um Sex oder Beziehungen geht. Die Kosten für einen Fehler sind heute ziemlich hoch: "gecancelt" zu werden - eine ausgeklügelte Form der sozialen Ächtung und der Beschämung in den sozialen Medien für jeden Jungen, der vermeintlich eine Grenze überschritten hat - ist heute in vielen Gemeinschaften ein fester Bestandteil der Highschool-Erfahrung, selbst für relativ kleine Übertretungen oder Missverständnisse. Viele der Jungen, die ich interviewt habe, waren ständig in Sorge, etwas falsch zu machen.

Aber als wir diese neuen gesellschaftlichen Erwartungen an Jungen eingeführt haben, sind wir die alten nicht ganz losgeworden. Die traditionellen Männlichkeitsvorstellungen sind immer noch sehr präsent: Von Jungen wird immer noch erwartet, dass sie durchsetzungsfähig, dominant, aggressiv und männlich sind und in keiner Weise verweichlicht wirken. Die sozialen Kosten, die entstehen, wenn man dieser Norm nicht gerecht wird, sind für Jungen ebenfalls hoch, da ihnen beigebracht wird, sich davor zu fürchten, schwach zu wirken. Und im Zeitalter von CGI-Muskeln, Superhelden-Epen und Online-"Männlichkeits-Influencern" ist das vorherrschende Modell für Männlichkeit im Laufe der Jahre sogar noch cartoonhafter und aggressiver geworden. Viele Jungen, die ich befragte, hatten immer noch das Gefühl, dass sie vor ihren Freunden eine Art starre, posierende Männlichkeit vorführen mussten, und fürchteten oft, dass sie immer nur einen Schritt davon entfernt waren, als Weichei abgestempelt zu werden.

Die Jungen sind also gefangen zwischen diesen beiden Männlichkeitsmodellen, die sich oft nicht miteinander vereinbaren lassen. Einige der Jungen, mit denen ich sprach, fingen an, Sex und Beziehungen ganz zu vermeiden, und zogen es vor, allein in ihren Zimmern zu sein und Pornos zu schauen, die sie sozial und emotional weniger belasteten. Dieses Phänomen wird durch die Daten bestätigt: Jungen im Teenageralter haben heute weniger Sex als jede andere Generation seit Beginn der Beobachtung durch die Forscher. Aber der gleiche widersprüchliche Druck auf Jungen gilt nicht nur für Sex, sondern für alle Bereiche.




4. Die Journalistin Eden Patrichi schildert, warum sie sich nach ihrer Beziehung mit einem soften Partner nach einem harten Kerl sehnte.

Wenn wir Gewürze wären, wäre ich eine balkanische Pfeffermischung und mein Vanilla Boy wäre definitiv Mehl. Wäre ich der vierte Gang eines Wagens, dann wär Nick einfach der Leerlauf. Nick weinte vor Ergriffenheit bei schnulzigen Telenovelas, während ich Witze über die miese schauspielerische Leistung der Darsteller machte. Wenn ich etwas auf die leichte Schulter nahm, wusste ich schon im Voraus, dass Nick sich damit sicherlich schwertun würde.

Wir wären nicht so lange zusammen gewesen, hätten wir nicht auch gute Zeiten miteinander gehabt. Nick berührte mein Herz mit seiner einfühlsamen Art. Wir teilten viele Interessen wie beispielsweise die Leidenschaft für Romane aus vergangenen Zeiten. Nick hatte super Seiten an sich. Er besorgte mir oft unauffällig meine Lieblingsschokolade und ging mit mir auf Demos für Feminismus. (…) Ich sagte ihm, wann er den Müll herunterbringen soll, welche Kleidung ihm steht, und wie und wann wir mit Familie und Freunden verfahren. Nur seinen Job erledigte er eigenständig und das sogar ziemlich erfolgreich. Es gab unzählige Erlebnisse mit Nick, bei denen er sich mit seinem Vanilla-Verhalten schlichtweg als Spaßbremse für unseren gemeinsamen Alltag entpuppte.

Die Auszeit war bitter nötig. Wir liebten uns zwar, aber brauchten für eine Zeit Abstand voneinander. Ich sehnte mich nach jemandem, der männlicher war. Jemandem, der, wenn er das Fahrradschloss nicht mit Schlüssel und Händen öffnen konnte, es mit seinen Zähnen versuchte.

(…) Es dauerte nicht lange, bis ich einen neuen Mann kennenlernte. Witzigerweise hieß er auch Nick. Gleicher Name, unterschiedliches Programm. Gegensätzlicher könnten diese Nicks nicht sein. Nick 2 war Bauleiter, strotzte vor Bizeps und Trizeps, hörte Metal und aß viermal die Woche Innereien, weil sie die meisten Nährstoffe enthielten. (…) Wären wir noch Höhlenmenschen, würde Nick 2 das Mammut erledigen und ich wäre für die Wandmalerei verantwortlich. Nick 1 hätte sich stattdessen mit dem Mammut befreundet und wir wären alle ausgestorben.

Das gute Gefühl mit Nick 2 war allerdings von kurzer Dauer. Dass sich Popeye-Nick schnell zum Macho-Mann etablierte, ging schneller um als mein Monatszyklus. (…) Fast alle dreißig Minuten gab es eine neue Diskussion. Ich konnte die Uhr danach stellen. Sobald wir in Streitsituationen kamen, war er nie deeskalierend, sondern ich musste mir immer Sorgen machen, ob es nicht gleich zu einer Schlägerei ausarten würde. Unser Miteinander war wie ein Lauf auf Eierschalen – man wusste nie, wie lange es gut geht. Er zerrte an meinen Nerven. Ich war nach ein paar Wochen mit Nick 2 völlig ausgemerzt.


Der Bericht endet damit, dass die Verfasserin zu ihrem "Vanilla Boy" zurückkehrt, der es ihr offenbar genauso wenig übel nimmt, dass sie zwischendruch was mit einem echten Kerl hatte, wie dass sie sich in einem Zeitungsartikel ausführlich über seine Luschigkeit lustig macht.



5. Ein neuer Trend in den sozialen Medien regt Männer dazu an, der "soft guy" zu sein:

Auf TikTok ist ein neuer Trend aufgetaucht, der als "Soft-Guy-Ära" bekannt ist und Männern rät, in ihren romantischen Beziehungen nicht mehr der Alleinversorger zu sein.

"Bei der Soft-Guy-Ära-Bewegung geht es um die Förderung von Partnerschaft. Wenn du mir sagst, dass du eine erwachsene Frau bist, und du meine Frau bist, und du nicht 50% der Rechnungen bezahlen kannst, dann bist du pleite und faul", sagte ein TikToker, der sich Lil Goodie nennt.

"Wir alle wissen, dass es ein Betrug ist, im Jahr 2024 ein Versorger zu sein. Also ist es uns egal, wir machen das nicht mehr. Wir wissen, dass das altmodisch ist, diese Frauen haben Geld, diese Frauen arbeiten, also müssen sie etwas beitragen", sagte ein anderer Influencer namens Scarfacemark.

Der Trend ist Anfang des Monats auf TikTok aufgekommen, und Mark und Goodie haben sich selbst als Mitbegründer der Bewegung bezeichnet. Ihr Slogan "drizzle drizzle" ist eine Hommage an eine gegnerische Kampagne, die der "Soft-Guy-Ära" vorausging und als "sprinkle sprinkle" bekannt ist. Der Slogan wurde von Leticia Padua kreiert, die ihre Plattform nutzt, um Frauen Ratschläge zu geben, wie sie einen Mann dazu bringen können, für sie zu sorgen.

Während Mark darauf anspielt, dass der Schwerpunkt der Bewegung darauf liegt, Männer dazu zu bringen, "hochwertige Frauen" zu finden, dreht sich die Grundlage vieler seiner Videos um Finanzen.

"Sie wollen, dass wir Geld haben, ich will, dass meine Frau auch Geld hat", sagte er in einem Video.

Goodie äußerte sich in einem seiner Videos ähnlich: „Du willst, dass ich 100 % der Rechnungen bezahle, während du zu Hause bleibst, lausige Mahlzeiten kochst und jeden Tag deine jämmerlichen Pilates-Sitzungen machst. Während du sagst: 'Oh, ähm, schicken wir unsere Kinder auf eine Privatschule?' Wie zum Teufel sollen wir das schaffen?"

Einige Online-User interpretieren die "Soft-Guy-Ära" dahingehend, dass die Frau für alles aufkommt, aber andere sehen die Dynamik nuanciert. Die Bewegung konzentriert sich darauf, dass Männer der Suche nach romantischen Partnerinnen, die einen gleichwertigen oder größeren finanziellen Beitrag leisten können, Vorrang einräumen und nennt Partnerschaft als zentralen Punkt - aber andere Nutzer, einschließlich Goodie selbst, berühren die Realität, dass in der heutigen Wirtschaft mehr als ein Einkommen pro Haushalt erforderlich ist.

(…) TikToker Jojo Scarlotta hat sich in einem Interview zu den steigenden Preisen geäußert. "Was ich unter der Biden-Administration bemerkt habe, war, dass Benzin, der Preis für Wohnraum, fast alles, was man unter der Sonne nennen könnte, [in den Kosten] gestiegen ist", sagte er. "Ich weiß nicht, was sie von der Arbeiterklasse und der Mittelschicht erwarten. Wie sollen die Leute, die nur ein Einkommen haben, überleben?"

"Die Leute dachten, es sei nur ein Scherz, sie dachten, es sei nur Satire - es ist nicht nur Satire. Das ist jetzt eine Bewegung", sagte Mark in einem anderen Video.




Donnerstag, April 25, 2024

Kameramann zeigt Megan Thee Stallion wegen sexueller Belästigung an

1. Ein Ex-Kameramann wirft der Rapperin Megan Thee Stallion sexuelle Belästigung und Mobbing vor. Er musste ihr beim Sex mit einer anderen Frau zusehen.



2. Etwa 50.000 Menschen, weit überwiegend Männer, leben auf der Straße. Nun hat das Kabinett einen ersten Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit beschlossen. Die "taz" und der Tagesspiegel halten ihn mangels konkreter Maßnahmen für unzureichend:. Deutschland drohe bei der Bekämpfung dieses Problems zu scheitern. Währenddessen könnte der Oberste Gerichtshof der USA Obdachlosigkeit bald kriminalisieren.



3. Die Ukraine stoppt die Ausgabe von Reisepässen an Auslandsukrainer im wehrfähigen Alter. Auch diese Männer werden von der Ukraine jetzt zum Kriegsdienst gedrängt.



4. In Myanmar sind die Rebellen auf dem Vormarsch. Um sie aufzuhalten, lassen die Militärherrscher nun selbst Männer jener Minderheit für sich kämpfen, an der sie unlängst einen Genozid verübt haben: der Rohingya.



5. Eine betrunkene britische Geschäftsfrau (39), die einen Kneipenbesucher ihr Weinglas ins Gesicht geschlagen hat, nachdem dieser sie fälschlicherweise für 43 Jahre alt gehalten hatte, bleibt von einer Haftstrafe verschont. "Was für den einen harmloses Necken darstellt, kann für jemand anderen eine Beldigung darstellen" erklärte die Richterin zur Begründung ihres Urteils.



Das waren die heutigen Nachrichten aus dem Frauen unterdrückenden Patriarchat.



Dienstag, April 23, 2024

Aktuelle Forschung zeigt einzigartigen Einfluss, den Väter auf ihre Kinder haben

1.
Väter spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung ihrer Kinder. Warum sie aber nicht wie Mütter sein müssen und was wirklich wichtig ist, erklärt der Experte Hannsjörg Bachmann.


Hier geht es weiter.



2. In Düsseldorf fand aktuell eine Tagung "Homelessness and Gender" statt. Ging es endlich darum, warum die allermeisten Obdachlosen männlich sind, und wie man geschlechtsspezifisch entgegenwirken kann? Quark. Es ging natürlich um "Frauen und Personen der LSBTIAQ* Community", deren Anteil zunehme, weshalb man jetzt untersuchen wolle, "wie ein geschlechterspezifischer Ansatz in der Wohnungslosenhilfe implementiert werden kann".



3. Eine neue TV-Serie geht an den Start:

Die Geschichte der neuen True-Crime-Serie "Under the Bridge" basiert auf einer gleichnamigen Buchvorlage der im Herbst 2022 verstorbenen Autorin Rebecca Godfrey. Im Mittelpunkt steht die erst 14-jährige Reena Virk (gespielt von Youngster Vritika Gupta), die auf dem Weg zu einer Party im Jahr 1997 spurlos verschwindet. Zwei Ermittlerinnen begeben sich auf die Suche und decken schließlich eine sehr unerwartete Täterschaft auf - können selbst die vermeintlich unschuldigsten Wesen solche Gräueltaten begehen?


"Die vermeintlich unschuldigsten Wesen"? Um wen es dabei wohl gehen mag? Babys, Engel, süße Kätzchen? In einem Interview verrät die Autorin der Buchvorlage:

"Die Mädchen sahen alle wie normale, coole, junge Teenager aus - nicht wie Killerinnen."


Unsere Gesellschaft hat eine bizarres Bild von der Verkörperung der Unschuld im weiblichen Geschlecht.



Montag, April 22, 2024

Sorry, Caren Miosga, aber hier hat Maximilian Krah (AfD) leider Recht

Bekanntlich stehe ich bei zentralen Fragen konträr zur AfD und finde diese Partei in mehrfacher Hinicht bedenklich. Trotzdem kann es einen ärgern, wie unbeholfen Journalisten in der Auseinandersetzung mit dieser Partei hantieren – vor allem, wenn man die Werte von Wissenschaft und Aufklärung für wirklich wichtig hält. Blödsinn zu behaupten, nur um damit in der politischen Auseinandersetzung vermeintlich Punkte gegen die AfD machen zu können, halte ich für keinen strategisch gelungenen Zug.

Gestern Abend etwa war der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla zu Gast bei Caren Miosga. Dabei wird er immer wieder zu einem Buch seines Parteikollegen Maximilian Krah befragt (von dem ich wenig halte). Einen dieser Momente fasst die Rheinische Post unter einer Schlagzeile über angebliche "Frauenverachtung" so zusammen:

Miosga zitiert aus Maximilian Krahs Buch "Politik von rechts", in dem der Abgeordnete über die geringere Anzahl hochbegabter Frauen gegenüber Männern schreibt und schlussfolgert, sie seien "von Natur aus" nicht für Spitzenpositionen geeignet". Wieder müht sich der AfD-Politiker um Distanz zum EU-Spitzenkandidaten seiner Partei. Dessen Buch sei ja "nicht das Partei- oder Europaprogramm", sagt er und überrascht mit der Vermutung, es könne gut sein, dass Krah das Buch gar nicht selbst geschrieben habe


Nun werden durch die irrlichternden Anführungszeichen in diesem Absatz nicht klar, wo die Passage beginnt und aufhört, die auf Leser des Artikels wie ein Zitat aus Krahs Buch wirken muss. Am besten ist es, man schaut sich (hier ab Minute 21:40) die entsprechende Stelle der Sendung an:

Caren Miosga (liest aus Krahs Buch vor): "Der durchschnittliche Intelligenzquotient der Frauen ist dem der Männer nahe, wenngleich anders verteilt."

(Gelächter im Publikum)

Miosga: Ja, Sie lachen. (lacht auch) Steht hier! "Die Glockenkurve der IQ-Verteilung bei Frauen ist schmaler, es gibt also weniger Gering-, aber auch weniger Hochbegabte als bei den Männern, weshalb es keine Frauendiskriminierung ist, dass es weniger Frauen unter Nobelpreisträgern, Mathematikprofessoren oder DAX-Vorständen gibt." Da steht: Frauen sind von Natur aus für Spitzenpositionen nicht geeignet.

[Der letzte Satz wird von der Rheinischen Post zitiert.]

Chrupalla: Wo steht das mit den Spitzenpositionen – oder haben Sie das …? Das steht da jetzt nämlich nicht mehr.

Misoga: Weniger Frauen unter Nobelpreisträgern, Mathematikprofessoren oder DAX-Vorständen. Das sind Spitzenpositionen. Es war meine Übersetzung.


Puh. Eine persönliche "Übersetzung" als Zitat eines Buches zu verkaufen ist heikel.

"Die Zeit" macht es geschickter:

Auf ein Zitat aus Krahs Buch, demzufolge Frauen wegen ihres Intelligenzquotienten seltener Spitzenleistungen bringen würden als Männer, sagt er zunächst, das sei die Meinung eines Einzelnen: "Sein Buch ist nicht das Wahlprogramm der AfD." Dann macht Chrupalla sich lustig und weicht aus, weil es nichts zu erklären und zu rechtfertigen gibt: "Ich weiß ja gar nicht, ob er das Buch selbst geschrieben hat. Auch das müsste man mal fragen." (…) Chrupalla hebt die Hände. Rollt die Augen. Grinst beschämt. Letzte Verteidigungslinie des Parteichefs schließlich: Er zieht eine, wenn auch schwache Linie zwischen sich und das Gesagte. "Überflüssig" sei Letzteres. Das Publikum im Studio ist nun deutlich zu hören, es murrt.


N-tv gibt den Inhalt der Sendung so wieder:

Stattdessen zitiert [Miosga] aus einem Buch, das Spitzenkandidat Krah letztes Jahr veröffentlicht hat. Da schreibt er etwa, es gebe weniger hochintelligente Frauen als Männer, weshalb es auch keine Diskriminierung sei, wenn es weniger Nobelpreisträgerinnen, Mathematikprofessorinnen und Frauen in DAX-Vorständen gibt. Seine Meinung sei das nicht, sagt Chrupalla lächelnd und witzelt in Anspielung auf andere Politikerbücher: "Ich weiß auch gar nicht, ob er dieses Buch selber geschrieben hat." Bei Miosga kommt der frühere Siemens-Chef Joe Kaeser später noch einmal auf Krahs These zurück. Er kritisiert: "Dass Frauen weniger intelligent sind in der Breite als Männer, das ist schon eine beachtliche Art, über Frauen zu urteilen. Das wäre vielleicht eine bequeme Entschuldigung von DAX-Vorständen, die nicht in der Lage sind, Frauen dort hineinzufordern."


Das Problem bei der Sache: Was Maximilian Krah in seinem Buch geschrieben hat, ist in der wissenschaftlichen Intelligenzforschung gut belegt und gilt als weitgehend etabliert.

Da ich weiß, wie skandalös viele die Auffassung empfinden, ein AfD-Mitglied könnte mit irgendeiner Behauptung Recht haben, braucht es hierfür natürlich ausreichend Belege außerhalb rechter Publikationen. Schauen wir mal.

Der SWR klärt auf:

Zunächst sind Männer im Schnitt genauso intelligent wie Frauen. Die Mittelwerte ihrer Intelligenzquotienten unterscheiden sich nicht. Sie liegen in beiden Fällen etwas über hundert. Richtig ist: Es gibt bei Männern eine größere Streuung, also mehr Ausreißer nach oben und nach unten. Mehr Superintelligente mit einem IQ höher als 130, aber auch mehr geistig Behinderte mit einem IQ unter 70.


Das ist exakt das, was Miosga aus Krahs Buch zitiert.

In der Süddeutschen Zeitung heißt es unter der (leicht irreführenden) Schlagzeile "Also doch: Männer sind intelligenter als Frauen":

In ihrer Untersuchung fanden Paul Irwing und Richard Lynn vom Zentrum für Psychologie der Universität Manchester heraus, dass der IQ von Männern im Alter über 14 Jahren durchschnittlich fünf Punkte höher ist als bei Frauen. Und je höher der IQ ist, desto größer ist der Studie zufolge der Abstand zwischen Männern und Frauen.

Der Studie zufolge gibt es bis zum 14. Lebensjahr keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen, danach aber schon: Doppelt so viele Männer wie Frauen haben einen IQ oberhalb von 125 Punkten.

Ab der Grenze von 155, die Genies zugesprochen wird, kommt auf 5,5 Männer sogar nur noch eine Frau. Die Ergebnisse der Studie erklärten vielleicht zum Teil, wieso es mehr Männer unter den Schachmeistern, bei den Gewinnern von Mathematik-Wettbewerben oder unter den Nobelpreisträgern gebe, sagte Irwing.


Aus einer Veröffentlichung der Universität Oxford erfährt man:

Bei der allgemeinen Intelligenz sind jedoch etwas mehr Mädchen als Jungen in diesen Stichproben um die Durchschnittswerte herum und verhältnismäßig mehr Männer als Frauen an den oberen und unteren Extremen zu finden.


Ausführlicher wird ein Autor der Website Intellectual Takeout:

Als Gruppen haben Männer und Frauen praktisch den gleichen durchschnittlichen IQ, aber ihre Standardabweichungen sind sehr unterschiedlich. Frauen sind in der Nähe des Mittelwerts angesiedelt, während Männer über das gesamte Spektrum verstreut sind. Viele Männer liegen innerhalb von ein oder zwei Standardabweichungen des Mittelwerts, haben also eine durchschnittliche Intelligenz, aber nicht wenige liegen auch über oder unter dem Niveau von drei oder sogar vier Standardabweichungen, d. h. es gibt mehr männliche Ausreißer, die sehr intelligent sind, und mehr, die weniger intelligent sind. (…) Aus diesem Grund gibt es viel mehr Männer als Frauen, die obdachlos sind oder in psychiatrischen Einrichtungen und Gefängnissen leben. Ein ähnliches Phänomen findet sich aber auch am anderen Ende dieser Verteilung. Unter den Nobelpreisträgern in Physik, Chemie und Wirtschaft sind Frauen weitaus weniger vertreten als Männer. Weit weniger Frauen als Männer erhalten die Fields-Medaille in Mathematik


Die liberale Feministin Christina Hoff Sommers führt aus:

Männer und Frauen scheinen im Durchschnitt gleich intelligent zu sein. Bei standardisierten Intelligenztests erzielen jedoch mehr Männer als Frauen überdurchschnittliche Ergebnisse - in beide Richtungen. Die größere Varianz von Männern bei Intelligenztests ist eine der am besten belegten Erkenntnisse der psychometrischen Literatur. Es gibt mehr Männer mit geistigen Defiziten und mehr Männer, die überdurchschnittlich brillant sind.


Auch Studien über Schulkinder bestätigen das:

Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass "es keine signifikanten Mittelwertunterschiede bei den kognitiven Testergebnissen zwischen Jungen und Mädchen gab, wohl aber einen hoch signifikanten Unterschied bei den Standardabweichungen. Jungen waren am unteren und oberen Ende der kognitiven Fähigkeiten überrepräsentiert". Die Autoren spekulieren, dass ihre Ergebnisse "solche kognitiven Ergebnisse wie den leichten Überschuss an Männern, die einen erstklassigen Universitätsabschluss erreichen, und den Überschuss an Männern mit Lernschwierigkeiten erklären könnten."


Wenn Sie jetzt schon erschöpft von all den zitierten Passagen sein sollten: Man könnte stundenlang so weitermachen. Entsprechende Erklärungen sind online zuhauf zu finden. Es geht auch so schnell, dass ich das problemlos für eine Sendung vom Vorabend leisten kann. Bei Google die passenden Stichworte wie "Frauen, Männer, IQ" einzugeben reicht. Der Redaktion einer Sendung wie "Caren Miosga" sollte es umso leichter fallen. Stattdessen beömmelt sich Miosga mit ihrem Publikum über etwas, das natürlich politisch unkorrekt, aber in der Forschung gut belegt ist. (Ob eine Aussage "stimmt", lässt sich oft schwer mit letzter Endgültigkeit sagen, da Wissenschaft ständig im Fluss ist.) Der Mensch, den sie verspottet, ist selbst nicht in der Sendung anwesend und kann zu den aus seinem Buch vorgelesenen Passagen keine Stellung nehmen. Stattdessen amüsiert sich sein hiflos-überforderter Parteikollege über ihn mit. Man kann die AfD rundheraus ablehnen und dieses Vorgehen trotzdem fragwürdig finden.

Nun könnte man aber auch einwenden: Was soll die Klugscheißerei, gerade wenn man die AfD als politischen Gegner betrachtet? Die Diskreditierung ist Miosga doch vor zahlreichen Zuschauern geglückt, und viele Printmedien sorgen für noch größere Verbreitung. Sorgt ein Genderama-Beitrag wie dieser nicht nur für Attacken wie "Männerrechtler verteidigt AfD-Kandidaten" und neue Unterstellungen, Maskulisten wären frauenfeindlich und rechts? Ja, vermutlich schon, wenn ich nach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren gehe. Statt um eine sachliche Diskussion geht es oft nur noch Lager gegen Lager.

Allerdings halte ich es erstens für fraglich, ob man eine Partei wie die AfD wirklich mit wisenschaftsfernen Methoden angehen muss. Zweitens ist abzusehen, dass untaugliche Versuche wie der von Miosga in den Kanälen, über die sich AfD-Anhänger vielfach informieren, genüsslich als weiterer Beleg für die "Lügenpresse" angeführt werden wird. Der Youtuber Kolja Barghoorn enthüllte Miosgas Patzer schon gestern Abend auf X (Twitter). Erste kritische Youtube-Videos zur Sendung – ich habe mir nicht die Zeit genommen, sie anzusehen – stehen auch schon online. Womöglich entsteht in der Debatte vielfach sogar der Eindruck, Frauen seien tatsächlich blöder als Männer.

Journalistische Versuche, die AfD zu stellen und zu diskreditieren, bleiben ein Elend.



[Nachtrag eine Stunde nach dem Bloggen dieses Beitrags: Ich sehe gerade, Kolja Barghoorn hat sein Youtube-Video zur Sendung inzwischen auch online gestellt und hat bereits über zweieinhalbtausend Likes geerntet. Absolut vorhersagbar: Wenn ein Ball direkt vor dem Tor liegt und der Torwart eine Toilettenpause macht, verwandelt man den Elfmeter eben.]



Freitag, April 19, 2024

Hessen beginnt, auch männlichen Opfern sexueller Gewalt zu helfen

1. Ein weiterer Erfolg für die Männerbewegung: Mit der Einrichtung von Beratungsstellen für männliche Betroffene von sexualisierter Gewalt in vier Modellregionen wird in Hessen eine Lücke im Beratungsnetz geschlossen. Mehrere hessische Medien berichten darüber, ohne Bezahlschranke die Frankfurter Rundschau. (Die in dem Artikel aufgestellte Behauptung, die Täter seien größtenteils Männer", trifft natürlich nicht zu: Der aktuellen Forschung zufolge sind 79 Prozent der Täter weiblich.)



2.
Immer weniger Kriegsdienstverweigerer aus Russland bekommen in Deutschland Asyl. Laut den Behörden droht ihnen in ihrer Heimat keine Gefahr. Doch die Betroffenen fürchten sich vor einer Rückkehr.


Die Deutsche Welle berichtet.



3. Vollzeit zu arbeiten findet Katharina Stolla, Bundessprecherin der Grünen Jugend, "unfeministisch".



4. Im Brandenburger Fußball könnten Männer und Frauen ab diesem Sommer gemeinsam auf dem Platz stehen.



5. Eine Finanzanalystin, die den Spitznamen "Orakel der Wall Street" trägt, sagt voraus, dass eine "wachsende Krise des jungen amerikanischen Mannes" die Immobilienpreise um bis zu 30 Prozent fallen lassen wird:

Meredith Whitney, die sich diesen Titel verdiente, nachdem sie die Finanzkrise 2007-2008 vorausgesagt hatte, argumentierte, dass junge Männer, die zunehmend bei ihren Eltern leben und kein Interesse daran haben, eine Familie zu gründen, die Nachfrage nach Wohnraum drastisch reduzieren werden.

Der Trend, dass Männer sich weigern, eine Familie zu gründen, bedeute wiederum, dass mehr Frauen bis ins hohe Alter Single bleiben, so dass sie weder das Einkommen noch den Bedarf für ein großes Familienhaus haben.

Dies geschehe jedoch zu einer Zeit, in der die Babyboomer allmählich weniger werden, was bedeute, dass es einen Überschuss an verfügbaren Immobilien geben werde. Ein Großteil der Wertsteigerungen bei Eigenheimen in den letzten zehn Jahren war auf eine hohe Nachfrage und ein geringes Angebot zurückzuführen - ein Phänomen, das sich laut Whitney gerade umkehrt.




6. Tamara Wernli beschäftigt sich in einem aktuellen Video mit den unrealistischen Forderungen, die Frauen heutzutage an Männer haben.



Donnerstag, April 18, 2024

Spiegel-Online: Werden Väter bei der Rente diskriminiert?

1.
Das Bundessozialgericht (BSG) prüft, ob Väter bei der Zuordnung von Kindererziehungszeiten für die Rente diskriminiert werden. Der klagende Vater aus Südhessen meint, im Zweifel müssten die Zeiten hälftig aufgeteilt werden.

Nach den bisherigen Regeln können Eltern gemeinsam entscheiden, wem die Rentenversicherung die Kindererziehungszeiten gutschreiben soll. Fehlt eine solche Erklärung werden die Erziehungszeiten dem Elternteil zugeordnet, der das Kind überwiegend erzogen hat. Lässt sich auch das nicht zuordnen, werden die Kindererziehungszeiten der Mutter zugeordnet.

So geschah es in dem Fall, über den das Bundessozialgericht nun entscheiden muss.


Weiter geht es bei Spiegel-Online.



2. Frontex, die Europäische Agentur, die für den Schutz der Außengrenzen des Schengen-Raums zuständig ist, setzt sich unter einem neuen Direktor für "geschlechtergerechte und geschlechtersensible Grenzen" ein. Darüber berichtet das Neue Deutschland:

Grenzüberwachung und -kontrollen liegen in der Hoheit der EU-Mitgliedstaaten. Frontex fordert deshalb die Regierungen auf, für "Frauen und Kinder, die auf ihre Abfertigung warten", besondere Einrichtungen zu schaffen. Für die Umsetzung sollen die Staaten und Frontex auch mit UN-Einrichtungen wie der Internationalen Organisation für Migration sowie dem Hochkommissariat für Flüchtlinge zusammenarbeiten.




3. Wenn es um Gewalt in der Partnerschaft geht, sind konkrete Fälle oft anschaulicher als noch so starke Statistiken: So berichtet aktuell die Wiener Nachrichtenplattform "heute" über einen Scheidungskonflikt. Ein Auszug:

Die Frau schickte dem Mann unzählige Kurznachrichten mit Gewalt- und Morddrohungen. So schrieb sie etwa, sie wolle ihn "lebendig zerschneiden", "mit einem Hammer den Schädel brechen", "lebendig alle Eingeweide herausnehmen" und ihm "das Gedärm herausreißen und es zum Trocknen aufhängen". Sie nannte ihn "einen wandelnden Leichnam" und drohte ihm mit Aussagen wie "Ich möchte hören, wie dein Schädel knistert", "für die Kinder bin ich bereit zu töten" oder "der Tod wird kommen". Zudem kündigte die Frau an, seine Wohnung in Brand zu stecken und seine angebliche Freundin mit Säure zu überschütten. Es blieb allerdings nicht nur bei verbalen Attacken: Die Frau griff den Mann auch tätlich an und attackierte dabei auch andere Personen.


Danach verklagte sie ihren Ex-Mann auf 33.000 Euro Unterhalt pro Monat. Der Oberste Gerichtshof lehnte dies ab. Seitdem lebt die Frau von Notstandshilfe.



4. Bis heute sind Männerrechtler einer repressiven Cancel Culture ausgesetzt. Für Menschen, die sich kritisch mit dem Feminismus auseinandersetzen, gibt es inzwischen sogar eine staatlich finanzierte Meldestelle. Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Psychologie, die hinter der Cancel Culture steckt:

Eine kürzlich in der Zeitschrift "Acta Psychologica" veröffentlichte Studie untersuchte die psychologischen Grundlagen dafür, warum manche Personen eher dazu neigen, Menschen mit abweichender Meinung zu canceln. Die Studie zeigt, dass die Zentralität der politischen Identität für das Selbstkonzept einer Person - die sogenannte "politische Identitätszentralität" - die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme an der Cancel Culture erhöht.

Cancelling bezieht sich auf das Phänomen, dass Einzelpersonen oder Gruppen soziale Medien nutzen, um eine Person oder eine Marke wegen vermeintlicher Verfehlungen anzuprangern und sozial zu sanktionieren. Oft handelt es sich dabei um öffentliche Kritik, die zu Boykotten, Rufschädigung oder anderen Formen der öffentlichen Beschämung führen kann. Es handelt sich um eine moderne Form der sozialen Ächtung, die sich die Konnektivität und die verstärkende Kraft sozialer Netzwerke zunutze macht und es ermöglicht, kollektive Missbilligung weit und schnell zu verbreiten.

(…) Die Forscher der Studie stellten fest, dass Personen mit einer hohen Zentralität der politischen Identität mit größerer Wahrscheinlichkeit cancelnde Verhaltensweisen an den Tag legten. Diese Beziehung wurde durch zwei spezifische psychologische Mechanismen vermittelt: sozialer Vigilantismus und Tugendsignalisierung.

Soziale Selbstjustiz, die sich auf die Tendenz bezieht, andere auf der Grundlage der eigenen moralischen oder ideologischen Überzeugungen zu korrigieren, vermittelte signifikant die Beziehung zwischen der Zentralität der politischen Identität und Verhaltensweisen wie Canceln und Anhäufen von Attacken. Dies deutet darauf hin, dass Personen, die ihre politischen Überzeugungen als zentral für ihre Identität ansehen, sich eher dafür verantwortlich fühlen, andere zu "erziehen" oder zu korrigieren, die sie als moralisch oder ideologisch fehlgeleitet wahrnehmen.

Tugendsignale spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Art und Weise, wie Einzelpersonen generell auf Übertretungen reagierten. Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die ihre politische Identität hoch schätzen, die öffentliche Anprangerung von Übertretungen wahrscheinlich als Mittel nutzen, um ihre moralische Korrektheit und ihre Übereinstimmung mit den Werten ihrer Gruppe zu signalisieren. Dies deutet darauf hin, dass ein Teil der Motivation für das Canceln durch den Wunsch motiviert sein könnte, von Gleichgesinnten positiv wahrgenommen zu werden.




5. Ein Viertel der Deutschen fühlt sich von den Medien nicht repräsentiert. Dies zeigen neueste Zahlen und Daten aus einer Langzeitstudie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.



Dienstag, April 16, 2024

Oberste Gender-Beraterin des Heeres: "Ukraine muss Frauen an die Front schicken"

1. Die Londoner Times berichtet:

Die Ukraine muss ihre "altmodische Mentalität" gegenüber Frauen ablegen und eine Wehrpflicht für Frauen nach israelischem Vorbild einführen, so die oberste Militärberaterin für Genderfragen des Landes.

Nach Angaben der Regierung dienen derzeit 65.000 Frauen in den ukrainischen Streitkräften - ein Anstieg von etwa 40 Prozent seit 2021, dem Jahr vor der russischen Invasion. Fast alle von ihnen sind Freiwillige, da es keine Wehrpflicht für Frauen gibt, obwohl Frauen mit einem medizinischen Abschluss jetzt verpflichtet sind, sich bei ihrem örtlichen Einberufungsbüro zu melden.

Da das Land jedoch in diesem Jahr Hunderttausende von Männern rekrutieren muss, sagte Oksana Grigorieva, Beraterin für Geschlechterfragen beim Befehlshaber der Bodentruppen, die Ukraine solle sich darauf einstellen, dass in den kommenden Jahren auch Frauen mobilisiert werden müssen.

"Unsere Verfassung besagt, dass es die Pflicht eines jeden Ukrainers ist, sein Heimatland zu schützen, also ist es nur recht und billig, dass auch Frauen dienen", sagte Grigorieva in einem Interview mit der Times. "Unser nördlicher Nachbar wird nicht einfach verschwinden. Seit Hunderten von Jahren haben sie uns immer wieder angegriffen. Wie Israel müssen wir darauf vorbereitet sein, und das bedeutet, dass wir sowohl Männer als auch Frauen für den Krieg ausbilden müssen."

Letzten Monat wurde Dänemark das zehnte Land der Welt, das die Wehrpflicht für Frauen einführte. Mette Frederiksen, die dänische Ministerpräsidentin, erklärte, dass dieser Schritt sowohl ein Mittel zur Abschreckung potenzieller Gegner als auch zur Herstellung der Gleichheit zwischen den Geschlechtern sei.

In Israel, wo die Wehrpflicht für Frauen seit der offiziellen Gründung des Landes im Jahr 1948 gilt, stellen Frauen etwa 40 Prozent der Streitkräfte.

Die Ukraine leidet nicht nur unter einem Mangel an Munition, sondern benötigt auch immer mehr Soldaten. Nach Angaben der Armeechefs werden in diesem Jahr bis zu 500.000 neue Rekruten benötigt. Letzten Monat unterzeichnete Präsident Zelensky ein Gesetz, mit dem das Wehrpflichtalter für Männer von 27 auf 25 Jahre gesenkt wurde.

Männern im kampffähigen Alter ist es nach dem Kriegsrecht verboten, das Land zu verlassen. Sollte es zu einer allgemeinen Mobilisierung kommen, würden wahrscheinlich auch Frauen daran gehindert werden, das Land zu verlassen, wobei dies für Frauen in Regierungspositionen bereits jetzt nicht möglich ist.

Obwohl Zelensky erklärt hat, dass er nicht beabsichtigt, Frauen zu rekrutieren, gab es im vergangenen Oktober einen Hinweis auf eine mögliche Einberufung von Frauen, als Frauen mit einem medizinischen Abschluss verpflichtet wurden, sich bei den Rekrutierungsbüros zu melden.

Die darauf folgende Gegenreaktion auf diese Maßnahme war laut Grigorieva ein Anzeichen für eine Tendenz in der ukrainischen Gesellschaft, Frauen als "bereginya" zu betrachten - der Name einer alten slawischen Göttin, die das Heim beschützte, während ihre männlichen Kollegen in den Kampf zogen.

Der Frauenanteil in der Ukraine ist mit 7,3 Prozent geringer als in den meisten Nato-Staaten. Amerikas reguläre Streitkräfte hatten in den letzten Jahren stets einen Frauenanteil von mehr als 17 Prozent, während der Anteil in Großbritannien bei mehr als 11 Prozent lag.

Von den Frauen, die im ukrainischen Militär dienen, ist weniger als ein Zehntel in aktiven Kampfeinsätzen, der Rest arbeitet als Sanitäterinnen, Nachrichtenoffizierinnen und Verwaltungsangestellte. Erst seit 2018 dürfen Frauen in Kampfpositionen eingesetzt werden.

"Wir haben in Bezug auf die Gesetzgebung einen langen Weg zurückgelegt, aber in der Praxis herrscht immer noch diese Mentalität der alten Schule", sagte Grigorieva, die wenige Wochen vor der Invasion 2022 in die Armee eintrat und zuvor als Physikerin gearbeitet hatte.

"Vom Schulalter an gibt es in diesem Land eine Trennung zwischen Mädchen und Jungen, wobei die Jungen in körperlichen Aktivitäten unterrichtet werden, während die Mädchen Stickerei oder Hauswirtschaft machen müssen. Das muss sich ändern. Sowohl physisch als auch psychologisch müssen wir Mädchen von klein auf darauf vorbereiten, das Land zu schützen."

Einige der berühmtesten Frauen, die im Kampf gedient haben, sind Ukrainerinnen. Ljudmila Pawlitschenko, eine sowjetische Scharfschützin im Zweiten Weltkrieg, soll während der Belagerungen von Odesa und Sewastopol 309 Menschen getötet haben, wofür sie den Namen "Lady Death" erhielt.

Es gibt mehrere bekannte ukrainische Soldatinnen, darunter Maria Berlinska, die als "Drohnenmutter" bekannt ist, und Inna Derusowa, die als erste Frau posthum die Auszeichnung "Held der Ukraine" erhielt, nachdem sie zehn Soldaten während der Belagerung von Ochtyrka das Leben gerettet hatte.

Das Land hat jedoch nur langsam die Gleichstellung der Geschlechter in den Streitkräften umgesetzt, und der Mangel an weiblichen Uniformen ist derzeit ein Problem für viele Soldatinnen. Die Times sprach mit Frauen, die an der Front dienen, und die sagten, dass es nach wie vor einen anhaltenden Sexismus gibt, der von Männern gegenüber Frauen ausgeübt wird, die der Meinung sind, dass sie der Aufgabe, die gleichen Rollen wie sie zu übernehmen, nicht gewachsen sind.

Viktoria, 30, Sanitäterin bei den Territorialen Verteidigungskräften in der Region Charkiw, sagte, dass Diskriminierung an der Front selten ein Thema sei, aber umso mehr, je weiter man sich von den Kämpfen entferne.

"In den Schützengräben sind alle gleich", sagte sie. "Die Gefahr ist allgegenwärtig, und um zu überleben, müssen wir uns alle gegenseitig schützen. Als sie sich im Dezember 2022 zur Armee meldete, musste sie die Rekrutierungsbeamten davon überzeugen, sie eintreten zu lassen, obwohl sie bereits 2015 im Donbass gedient hatte.

"Wir sehen jeden Tag, wie effektiv Frauen in der Armee sind, aber die Gesellschaft ist in ihrer Einstellung noch weit davon entfernt", sagte Viktoria, die eine von vier weiblichen Kampfsanitätern von insgesamt 16 in ihrem Battalion ist. "Als ich auf Urlaub nach Hause kam, fragte mich ein Nachbar, warum ich diene. Ich sagte ihm, dass er mich gerne ablösen könne, wenn er wolle, und er antwortete: 'Ich kann nicht, ich habe eine Familie'. Ich antwortete: 'Ich auch, aber ich diene trotzdem meinem Land.'"

Viktoria hat drei Kinder im Alter von 12, 11 und zehn Jahren. Ihr Mann kämpft ebenfalls an der Front.

Obwohl sie seit 2021 im Dienst ist und davor als Kriegsberichterstatterin für die ukrainische Nachrichtenagentur Liga tätig war, sagte die 53-jährige Ira Shevchenko, dass sowohl Männer als auch Frauen sie immer wieder fragten, warum sie kämpfe.

In ihrem Bataillon, das zur 56. Brigade gehört, die derzeit in der Region Donezk kämpft, seien die Männer oft "beschützend" gegenüber Frauen, und es sei manchmal schwierig für sie, aktive Kampfpositionen einzunehmen. Schewtschenko stimmte zu, dass auch Frauen aus Gründen der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern eingezogen werden sollten. "Gleiche Rechte gehen Hand in Hand mit gleicher Verantwortung", sagte sie.

Emma, 32, eine Scharfschützin, die bei der 47. Brigade im Donbass dient, war anderer Meinung: Es wäre unfair, Frauen zu mobilisieren, denen seit Generationen gesagt wurde, sie seien schwächer und nicht zum Kämpfen geschaffen.

In den letzten sechs Monaten, in denen sich die Krise wegen des Mangels an Frontsoldaten verschärft hat, wurden mehr Frauen für Kampfeinsätze zugelassen. "In vielen Kampfeinheiten", sagte sie, "ist jetzt jeder, der eine Waffe halten kann, willkommen".




2. Ein Kasseler Fotograf hat seine Shootings Männern teurer angeboten als Frauen, um den Gender Pay Gap auszugleichen. Als ihm Juristen erklärten, dass diese Diskriminierung nicht legal sei, wandelte er sie in ein freiwilliges Angebot um (das offenbar kaum jemand in Anspruch nimmt).



3. "Die Zeit" hat den Väterforscher Andreas Eickhorst zur Stärkung der Rechte leiblicher Väter durch das Bundesverfassungsgericht interviewt: "Väter brauchen keinen Elternführerschein". Das Interview ist lesenswert, auch wenn sich Eickhorst an einer Stelle kritisch zu einer Forderung von Väterrechtlern äußert:

ZEITmagazin ONLINE: Väteraktivisten und Lobbyvereine wie Väteraufbruch für Kinder sind der Ansicht, dass einem leiblichen Vater das Sorgerecht vorrangig vor einem sozialen Vater zustehen sollte. Was halten Sie davon?

Eickhorst: Das ist Unsinn. Alle beteiligten Männer und Frauen, die sich um eine gute Bindung zum Kind bemühen, sollten gleichberechtigt sein. Wenn es dem Kindeswohl nicht dienlich ist, muss eingeschritten werden, egal ob biologischer oder sozialer oder rechtlicher Vater. Das Wohl des Kindes muss immer an erster Stelle stehen.




4. Studentinnen der Universität Bern empfinden die dort kürzlich eingerichteten geschlechtsneutralen Unisex-Toiletten als "unangenehm".



Montag, April 15, 2024

Jobverlust nach Kritik an Gender-Texten

1.
Keine Benachteiligungen, wenn man Texte nicht gendert oder Kritik daran übt – das wurde bisher stets von Schulen, Universitäten und anderen Institutionen beteuert.

Dass man allerdings sogar seinen Job verlieren kann, wenn man (sanfte) Kritik an "holprigen Gender-Texten" übt, beweist ein dem KURIER vorliegender Fall. Weil die Betroffene weiblich und über 50 ist, Migrationshintergrund hat und es noch dazu um eine Dienststelle der Republik Österreich geht, ist die Causa ganz besonders brisant.


Hier geht es weiter.



2. Ein gelungenes Buch über toxische Weiblichkeit ist überfällig, findet Nele Pollatschek in der Süddeutschen Zeitung. Der Artikel ist in Gänze lesenswert. (Wenn Google Chrome beim Zugriff auf den Link zickt, hilft Mozilla Firefox).



3. Dasselbe gilt für einen weiteren Beitrag der Süddeutschen: "35, männlich, Jungfrau". Der Artikel, auf den mich ein Leser hingewiesen hat, ist keine aktuelle Veröffentlichung, aber ich habe mich trotzdem dafür entschieden, ihn in diese Presseschau aufzunehmen



4. Ein aktueller Artikel der New York Times dreht sich um männliche Flüchtlinge aus der Ukraine. Ein Auszug:

Während die Aussichten der Ukraine auf dem Schlachtfeld gesunken sind, hat die Wehrdienstverweigerung zugenommen.

In den Hügeln und Flusstälern der westukrainischen Grenzregionen versuchen Männer aus anderen Teilen des Landes, sich der Einberufung zu entziehen, indem sie in europäische Länder einreisen, wo sie den Flüchtlingsstatus beantragen.

Die rumänischen Behörden geben an, dass seit dem Einmarsch Russlands mehr als 6.000 Männer auf ihrer Seite des Flusses Tysa aufgetaucht sind. Nicht alle schaffen es. Die Leichen von 22 Männern wurden an beiden Ufern angespült, sagte Leutnant Lesya Fedorova, eine Sprecherin der Grenzschutzeinheit Mukachevo.

Mehr sind wahrscheinlich ertrunken, sagen die Beamten, obwohl ihre Leichen nie gefunden wurden. Die Todesfälle haben dem Fluss den grimmigen Spitznamen Todesfluss eingebracht, obwohl er Hunderte von Kilometern von der Gewalt entlang der Front entfernt ist.

Die Männer schlüpfen auch auf Bergpfaden über die Grenze oder versuchen, mit gefälschten Dokumenten über die Grenzübergänge zu gelangen.

Der Exodus hat die Art des Schmuggels in den ukrainischen Karpaten, die an vier Länder der Europäischen Union grenzen, verändert: Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien. Der Schmuggel, der sich früher um gefälschte Zigaretten drehte, hat sich nach Angaben von Grenzschutzbeamten und lokalen Beamten fast vollständig auf die Anleitung von Wehrdienstverweigerern verlagert.

Die Grenzschutzbeamten sagen, dass sie Männer festnehmen, die versuchen, die Grenze illegal zu überqueren, und dass sie in keinem Einzelfall feststellen können, ob sich ein Mann dem Wehrdienst entzogen hat, eine Entscheidung, die einem Gericht vorbehalten ist. Der Trend, dass immer mehr Männer die Grenze überschreiten, ist jedoch eindeutig.

Im vergangenen Jahr hat das Grenzschutzkommando Mukachevo 56 kriminelle Banden zerschlagen, die ukrainischen Männern während des Krieges bei der illegalen Ausreise halfen, sagte Leutnant Fedorova. Die Preise für die Hilfe beim Grenzübertritt seien von 2.000 Dollar pro Person kurz nach der Invasion auf heute bis zu 10.000 Dollar angestiegen. Für das Schmuggeln eines Rucksacks mit Zigaretten werden dagegen nur 200 Dollar gezahlt.

Auf den Autobahnen in Grenznähe wurden Kontrollpunkte eingerichtet, an denen Autos auf Männer überprüft werden, die möglicherweise versuchen, das Land zu verlassen. Und entlang der Grenze haben die Grenzbeamten zusätzliche Infrarotkameras und Sensoren installiert, die durch Schritte ausgelöst werden, so Leutnant Fedorova.

Der Zustrom von Wehrdienstverweigerern in den Westen spiegelt wider, wie groß das Schreckgespenst des Krieges über dem Leben der ukrainischen Männer schwebt, die gesetzlich verpflichtet sind, im Land zu bleiben.

Die meisten Männer erscheinen, wenn sie zum Militärdienst einberufen werden, anstatt zu fliehen, sagte Sergeant Mykhailo Pavlov, der Kommandant eines militärischen Rekrutierungsbüros in der westlichen Stadt Uzhhorod. Er ist ein Veteran der Kämpfe und wurde verwundet, bevor er als Rekrutierungsoffizier diente.

Er sagt, dass er mit den Männern, die er rekrutiert, spricht, die Front beschreibt und ihnen versichert, dass sie ihre Chancen verbessern können, wenn sie gut trainieren.

"Jeder hat Angst zu sterben, aber wir versuchen, sie dazu zu bringen, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten", sagte er - der Perspektive des Überlebens. Er beschreibt auch offen das unabwägbare Risiko eines Artilleriebeschusses.

Dennoch können die Bemühungen, der Einberufung zu entgehen, sehr aufwendig sein. An einem Morgen, wenige Minuten nachdem die Wehrdienstbeamten mit einer Patrouille zur Überprüfung der Papiere begonnen hatten, verfolgten Posts auf dem sozialen Netzwerk Telegram ihre Bewegungen und warnten Männer, die sich der Einberufung entziehen wollten.

"Petofi-Platz", warnte ein Beitrag in dem Kanal Uzhhorod Radar, der die Rekrutierungsbeamten auf ihrem Weg über den Petofi-Sandor-Platz verfolgt. In Kiew wird auf einer ähnlichen Website, Kyiv Weather, das Risiko von Patrouillen der Wehrdienstleistenden in den Stadtvierteln als sonnig, bewölkt oder regnerisch angegeben.

(…) Vor dem Einmarsch der Russen habe der Zigarettenschmuggel - um die hohen EU-Steuern zu umgehen - viele Aspekte des Lebens im Dorf beeinflusst und einige luxuriöse Häuser und neue Autos in den Einfahrten finanziert, sagte er. (…) Aber das Geschäft ist fast verschwunden, da die Beförderung von Wehrdienstverweigerern lukrativer ist. Die Schmuggler sind dazu übergegangen, Roma-Führer anzuheuern, um die Männer aus der Ukraine zu lotsen, so Fedir.

Andriy Benyak, ein Roma, sagte in einem Interview, er sei verhaftet worden, als er zwei ukrainische Männer zu einem locker bewachten Abschnitt der Grenze zwischen der Ukraine und der Slowakei führte. Er sagte, er habe versucht, Geld zu verdienen, um Lebensmittel für seine Kinder zu kaufen. Er verbrachte eine Woche im Gefängnis und zahlte eine Geldstrafe.

An den Ufern der Tysa sind nachts, wenn die meisten Grenzübertritte versucht werden, die Geschwindigkeit der Strömung und die Breite des Flusses schwieriger einzuschätzen, sagen die Grenzbeamten. Letztes Jahr haben die Grenzschutzbeamten begonnen, Videos von Rettungsaktionen und der Bergung von Leichen im Internet zu veröffentlichen, um die Männer davon abzuhalten, die Überfahrt zu wagen.




5. Auch russische Soldaten desertieren offenbar scharenweise.

Vor allem in der Region Cherson seien etliche Soldaten aus Putins Armee abgetaucht, wie aus Beobachtungen der Widerstandskämpfer hervorgeht, die die Bewegungen russischer Truppen seit der Invasion im Februar 2022 genau beobachten. Unterschlupf hätten die fahnenflüchtigen Soldaten in leerstehenden Häusern gefunden, heißt es. Den Ausführungen der "Atesh"-Gruppe beim Messengerdienst Telegram zufolge seien immer mehr Putin-Soldaten in der Ukraine, die sich standhaft weigerten, an Kampfeinsätzen teilzunehmen und kurzerhand ihre Posten verwaist zurückließen. Vor allem zu Beginn des Ukraine-Krieges, den Wladimir Putin geraume Zeit als "militärische Spezialoperation" verharmloste, war Cherson eines der am erbittertsten Gebiete in der Ukraine. Von unabhängiger Seite ließen sich die von der Widerstandsgruppe aufgestellten Behauptungen nicht belegen.


Für die gestiegene Zahl an Fahnenflüchtigen dürften auch Berichte von der Front verantwortlich sein:

Michail Maltsew wurde 2023 begnadigt und an die Front geschickt. In einer Videobotschaft berichtet er nach wenigen Monaten von seinen Erfahrungen im Ukraine-Krieg: "Bei uns werden nicht mal die Verwundeten abtransportiert. Sie werden höchstens zusammengenäht und dann nach einer Woche wieder in die Schlacht geschickt. Die Leichen unserer Jungs liegen hier rum, sie verrotten, werden nicht abgeholt. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie die Jungs da rumliegen und schon verwesen."

(…) Das unabhängige russische Nachrichtenportal "Verstka" präsentierte im Frühjahr Berichte über schwere Misshandlungenm, Schikanen, Gewalt und sexuellen Missbrauch unter den russischen Soldaten. Der Frust, die Wut und die Verzweiflung der rekrutierten Gefangenen würden sich immer heftiger entladen.


Olga Romanowa, Gründerin der Nichtregierungsorganisation "Russland hinter Gittern", erklärt hierzu: "In Russland gibt es drei Bevölkerungsgruppen, für die die meisten kein Mitleid empfinden, wenn sie an der Front sterben: Häftlinge, Minderheiten, die in den armen, von Moskau fernen Regionen wohnen und neue Staatsbürger. Solange diese drei Gruppen in der Ukraine kämpfen und sterben, kann Putin dem Rest der Bevölkerung eine scheinbare Normalität vorgaukeln."

Auch die ZDF-Nachrichtensendung "heute" berichtet ausführlich über die russischen Deserteure:

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP berichten sechs von ihnen von ihrer Flucht vor den Kämpfen. Allesamt werden sie in Russland strafrechtlich belangt, ihnen drohen Haftstrafen von zehn Jahren oder mehr. Sie warten auf eine Einladung aus dem Westen und einen Weg in die Freiheit, bislang vergeblich.

(…) Seit September 2022 hat das unabhängige russische Medienprojekt Mediazona mehr als 7.300 Fälle vor Gericht dokumentiert, bei denen es um unerlaubtes Entfernen von der Truppe geht. Beim härtesten Vorwurf, der Desertation, hat sich die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr versechsfacht.

(…) In den USA erhielten im Haushaltsjahr 2022 weniger als 300 Russen den Flüchtlingsstatus. Deutschland gewährte in weniger als zehn Prozent von insgesamt 5.246 im vergangenen Jahr bearbeiteten Anträgen Schutz. Die Zahl der Zufluchtssuchenden wächst indes weiter. Im Haushaltsjahr 2023 meldeten die US-Grenzbehörden mehr als 57.000 Russen, 2021 waren es 13.000.




6. Die Publizistin Zoe Strimpel, die als Expertin für Gender und Feminismus firmiert, fordert mehr Bereitschaft zur Kriegsführung:

Wir müssen uns nicht von Zehn- oder Hunderttausenden geliebter Söhne, Freunde, Väter oder Brüder verabschieden. Wir haben eine Berufsarmee, sind an relativ niedrige Opferzahlen gewöhnt, wenn diese Armee in den Kampf zieht, und abgesehen von regelmäßigen Terroranschlägen können wir im Allgemeinen mit dem Geschäft des Lebens weitermachen, sei es im Elend oder im Wohlstand - aber wir leben.

Weniger schön ist die Folge dieses Komforts: der moralische Verfall und die Feigheit, die sich tief in unsere Psyche eingegraben haben. Wir sind zu narzisstisch und gelangweilt, zu verwöhnt und unkonzentriert, um kollektiv mutig zu sein - oder kriegerisch. Das hat sich verheerend auf die Entwicklung der ganzen Welt ausgewirkt und ist katastrophal für die Sicherheit und den Wohlstand des Westens.

(...) Unsere Staats- und Regierungschefs müssen aufhören, irreführende Plattitüden über die Bekämpfung von Rassismus und Islamophobie zu verbreiten, und sich eingestehen, dass es zum Teil unsere Schuld ist, dass Iran, Afghanistan und Russland zu dem geworden sind, was sie sind - und dass es in unserer Gabe liegt, die Bedrohung durch diese Regime abzuwehren. Aber dazu müssten wir uns eigentlich daran erinnern, wozu Krieg da ist und welche Opfer er erfordert. Wir müssten bereit sein, einige in den Tod zu schicken, um das Gute gegen das Böse, das Richtige gegen das Falsche, den Westen gegen Schrecken und Despotismus zu verteidigen. Wir müssten auch bereit sein, dafür zu töten.




Freitag, April 12, 2024

Mann erstreitet Zugang in Museum, in das nur Frauen dürfen

1.
Nur für Frauen gibt es Champagner, Butler und die besten Kunstwerke zu sehen: Die Installation "Ladies Lounge" sperrt Männer dezidiert aus. Nun wurde einer Klage dagegen stattgegeben.


Die Presse berichtet:

Einem Mann aus New South Wales wurde der Zugang verwehrt, woraufhin er vor Gericht zog. Kaechele zeigte sich „sehr erfreut“ darüber, wie sie dem „Guardian“ sagt. Ihr Kunstwerk sorgt also für Reaktionen. Der Kläger argumentierte, dass das Werk gegen das Gesetz gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verstoße. Die Künstlerin hielt dagegen, dass auch er das Kunstwerk erfahre – eben anders als Frauen. Auf diese Erfahrung der Ausgrenzung zielt "Ladies Lounge" auch ab, jene, die Frauen seit Jahrhunderten machen, weil sie aus Männerzirkeln ausgeschlossen werden. Bekommen Männer Zugang, verliert das Werk seinen Sinn.

Das tasmanische Zivil- und Verwaltungsgericht sah das anders: Es ordnete an, dass das Mona, auch Männern Zugang zur "Ladies Lounge" gewähren muss und ließ dem Museum 28 Tage Zeit für die Umsetzung. Ob und in welcher Form es diese geben wird, ist noch offen. Denkbar ist auch, dass die Installation abgebaut wird. Auf Instagram zeigte das Mona deutlich seine Meinung: Es postete ein Foto einer Frauenhand in Samthandschuhen mit ausgestrecktem Mittelfinger.


Feministinnen dürfen also nicht einfach das Unrecht früherer Jahrhunderte mit getauschten Geschlechtern wiederholen – ein wegweisendes Urteil. Dass die Reaktion des Mona darauf typisch für eine Vierzehnjährige gewesen wäre, unterstreicht dies nur.

Spiegel-Online widmet sich ausführlicher der Urteilsbegründung:

Der Kläger bezeichnete die Werbung als "ungenau" und "kontextlos". Es sei schlicht und ergreifend diskriminierend, Männern den Zugang zu einigen der wichtigsten Werke des Museums zu verwehren. Unter anderem wurden in der "Ladies Lounge" Werke von Sidney Nolan oder Pablo Picasso ausgestellt.

Auch das Gericht sah nicht, warum die Installation die Chancengleichheit fördere. In dem Urteil heißt es, dass das Museum angekündigt habe, die Installation zu entfernen, wenn man Männern den Zugang gestatten müsse. Die Ablehnung von Männern sei demnach der Sinn der Arbeit. Der Vizepräsident des Gerichts sagte laut dem Bericht, dass es viele Aspekte in dem Fall gebe, "die paradox erscheinen mögen".




2. Die Ukraine hat nach gut drei Monaten Diskussion ein Gesetz zur Mobilmachung verabschiedet.

Hauptsächlich verschärft die Novelle die Regeln der Erfassung von Wehrfähigen. Mit Inkrafttreten sind alle Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren verpflichtet, während des geltenden Kriegsrechts ihren Wehrpass bei sich zu führen. Innerhalb von zwei Monaten müssen die Männer auch ihre persönlichen Daten auf den aktuellen Stand bringen, ansonsten drohen Strafen. Neue ukrainische Reisedokumente im Ausland werden zukünftig nur noch bei vorhandenen Wehrpapieren ausgestellt. Diese sind jedoch nur bei einer Rückkehr in die Ukraine erhältlich. Neben Geldstrafen für ignorierte Einberufungen und Musterungsbescheide droht zukünftig auch mit wenigen Ausnahmen der Entzug der Fahrerlaubnis. Angedachte Kontosperrungen für diesen Fall wurden verworfen. In der seit über zwei Jahren andauernden russischen Invasion haben die ukrainischen Streitkräfte immer größere Probleme, ihre Verluste mit neuen Soldaten auszugleichen.


Wirklich dramatisch scheint die Situation aber nicht zu sein: Frauen ist es nach wie vor selbst überlassen, ob sie sich an der Abwehr der russischen Invasoren beteiligen oder nicht.



3. Ein hörenswerter Audiobeitrag des SWR: "Hassobjekt der Feministinnen – Esther Vilar und wie sie heute die Welt sieht". Der Beitrag erwähnt auch, dass Vilar mehrmals tätlich angegriffen wurde, und verortet sie als "frühe Männerrechtlerin".



Donnerstag, April 11, 2024

ORF: Sexuelle Gewalt gegen Männer in der Ukraine

1. Der ORF berichtet, wie Bürger der Ukraine von russischen Besatzern sexueller Gewalt unterworfen werden. Grundlage ist die Dokumentation "HeToo", dessen Macher eigentlich nach weiblichen Opfern gesucht hatten.



2. Währenddessen beschäftigen sich Feministinnen mit sexuellen Übergriffen gegen Statuen:

Immer wieder werden Bronzestatuen an den nackten Brüsten berührt. Der weibliche Körper als Sexobjekt, mit dem man machen kann, was man will. Diese Einstellung scheint in vielen Köpfen immer noch festzusitzen. (…) Dass die Bronzestatuen immer wieder an den Brüsten berührt werden, hinterlasse Spuren – "genauso wie bei Betroffenen sexualisierter Gewalt".


Die Kampagne wurde von der Hamburger Werbeagentur Scholz & Friends für Terres des Femmes entwickelt.



3. Der Cartoonist Ed Piskor hat sich das Leben genommen, nachdem er sexueller Übergriffe beschuldigt wurde. In seinem Abschiedsbrief beteuert er seine Unschuld und erklärt, er fühle sich "gegen einen Mob dieses Ausmaßes" hilflos:

In dem Brief beschrieb Piskor das tiefe Loch, in das er gefallen war. Er fühlte sich von Freunden verlassen und sah sich als Außenseiter. "Nachrichtenorganisationen belagern das Haus meiner Eltern und belästigen sie. Das ist unerträglich. Unsere Adressen werden im Fernsehen und im Internet verbreitet. Wie könnte ich jemals in meine Heimatstadt zurückkehren, in der mich jeder kennt?"

"Es tut mir leid, dass ich meiner Familie und meinen engsten Freunden Schmerz zufüge", schrieb er gegen Ende des Briefs. "Ich hoffe, dies bringt die Menschen dazu, zweimal nachzudenken, bevor sie sich an einem Online-Mob beteiligen. Da haben Sie es. Ein Kontrollfreak bis zum Schluss. Peace out."




Mittwoch, April 10, 2024

Welche Folgen hat das Väter-Urteil des Verfassungsgerichts?

1. Die Neue Zürcher Zeitung erklärt, was die Stärkung der Rechte leiblicher Väter durch das Bundesverfassungsgericht bedeutet und welche Folgen dieses Urteil hat:

Das Bundesverfassungsgericht hat drei Dinge klargestellt: Erstens, Biologie zählt. "Als leibliche Eltern eines Kindes werden herkömmlich der Mann und die Frau verstanden, die das Kind durch Geschlechtsverkehr mit ihren Keimzellen gezeugt haben", schreiben die Karlsruher Richter. Und Biologie gewinnt, wenn der "Keimzellengeber" es will.

Zweitens aber: Das Elterngrundrecht ist nicht auf zwei Personen beschränkt. Denkbar ist also, dass der rechtliche und der leibliche Vater beide Träger des Elterngrundrechtes sind. Wenn dies vom Souverän gewünscht wird, kann es der Gesetzgeber so regeln und ausdifferenzieren. Das ist neu – das Gericht weicht damit von seiner bisherigen Rechtsprechung ab.

Um es nicht ausufern zu lassen, zieht es zugleich eine Grenze ein: "Aus Art. 6 Abs. 2 Satz 1 GG folgt aber schon aufgrund seiner Kindeswohlorientierung eine enge Begrenzung der Zahl der Elternteile." Auch in der genderfluiden und polyamourösen Welt von heute ist also nicht alles möglich – gut so. Das Kindeswohl bleibt das Entscheidende. Instabile Verhältnisse sind nicht gut für Kinder.

Wohl in keinem anderen Rechtsgebiet kochen die Emotionen so hoch wie im Familienrecht – verletzte Gefühle, Verlustängste, Eifersucht stehen einer sachlichen Auseinandersetzung im Weg. Bislang sitzen die Mütter am längeren Hebel. Oft sind sie es, die den Zugang zum Kind ermöglichen oder verhindern, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Das ist der dritte Punkt: Die Macht der Mütter wird durch das neue Urteil beschnitten. Das Manöver der Kindsmutter im aktuellen Fall, den leiblichen Vater auszubooten, indem der neue Mann schneller eingetragen wird, ist dann nicht mehr möglich. Hier allerdings vorschnell "gut so" zu sagen, wäre auch falsch. Das Leben ist zu vielgestaltig, um in eine schematische Regelung zu passen. Es sind natürlich Fälle denkbar, wo sich das neue Recht negativ auswirkt, etwa wenn ein leiblicher Vater seinem Kind nicht guttut.

Im Zentrum steht zu Recht das Kindeswohl, und den meisten Eltern liegt dieses am Herzen. Doch was das "Kindeswohl" ist und was ihm dient, ist genauso umstritten wie nahezu alles andere im Familienrecht. Das aktuelle Urteil verändert die Rechtslage zum Positiven und lässt Väter hoffentlich zu ihrem Recht kommen.


Allerdings gibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland zu bedenken:

Wenn der Bundestag beim Zwei-Eltern-Modell bleibt, muss er aber zumindest das Anfechtungsrecht neu regeln. Minister Buschmann hat im Januar in seinen Eckpunkten zum Abstammungsrecht bereits einen passenden Vorschlag vorgelegt. Danach könnte der leibliche Vater die Vaterschaft des rechtlichen Vaters auch dann vor Gericht anfechten, wenn der rechtliche Vater mit der Mutter und dem Kind zusammenlebt. Das Familiengericht müsste nun entscheiden, welche rechtliche Vaterschaft für das Kindeswohl am besten ist. "Vorrang soll dabei im Zweifel das Interesse am Erhalt der gelebten Familie haben", heißt es in den Eckpunkten.

Wenn der Bundestag Buschmanns Modell aufgreift, würde der Kläger aus Sachsen-Anhalt am Ende – trotz seines Erfolgs in Karlsruhe – wohl nicht rechtlicher Vater werden. Er müsste sich dann weiter mit seinem Umgangsrecht und regelmäßigen Besuchen begnügen.




2. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet über den Beginn einer Gerichtsverhandlung: "Tötete Mutter ihre Töchter aus Rache an ihrem Ex?"



3. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland beschäftigt sich ausführlich mit Wehrdienstverweigerern in der Ukraine: "Ich wäre lieber im Gefängnis als im Krieg"



4. Vorgestern war auf Genderama Thema, wie Israel sämtliche männlichen Palästinenser im kampffähigen Alter als Terroristen identifiziert, die getötet werden dürfen. Eine solche Denkweise findet sich jedoch nicht allein in Israel, wie das liberale US-amerikanische Magazin Reason darlegt. Aufhänger des Artikels ist die Rhetorik gegen männliche Einwanderer:

Die Falken der Einwanderungspolitik wollen Sie glauben machen, dass Männer von vornherein eine Bedrohung darstellen. Persönlichkeiten wie der ehemalige Präsident Donald Trump und der derzeitige Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson (R-La.) argumentieren, dass die Einwanderung in Wirklichkeit eine "Invasion" sei, weil viele der an der Grenze anstehenden Migranten "Männer im militärischen Alter" aus "gegnerischen Nationen" seien. Das impliziert nicht, dass diese Menschen für eine bestimmte Armee oder eine militante Organisation arbeiten, sondern dass jeder junge Mann aus dem falschen Land schuldig ist, bis seine Unschuld bewiesen ist.

Konservative und Linksliberale sind vielleicht überrascht, wenn sie erfahren, dass diese Idee vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama in die US-Politik aufgenommen wurde. Während der Drohnenkampagnen in Afghanistan und Pakistan zählte die Obama-Regierung alle Männer im "militärischen Alter" in bestimmten Gebieten als feindliche Kämpfer, auch wenn die US-Regierung nicht wusste, wer diese Männer waren. Diese Politik ermöglichte es Obama, die Zahl der durch US-Drohnenangriffe getöteten Zivilisten herunterzuspielen.

Natürlich ist die Kategorie der Männer im militärischen Alter oder im kampffähigen Alter viel älter als das Drohnenprogramm. Aber wie der Politikwissenschaftler Micah Zenko in einem Artikel für den Council on Foreign Relations feststellte, tauchte der Begriff "Männer im wehrfähigen Alter" während der Debatte über das Drohnenprogramm in der Obama-Ära wieder im Lexikon der amerikanischen Kriegsführung auf.

"Obama hat sich eine umstrittene Methode zur Zählung der zivilen Opfer zu eigen gemacht, die ihn kaum in die Schranken weist", so die New York Times im Jahr 2012. "Nach Ansicht mehrerer Verwaltungsbeamter werden damit alle männlichen Militärangehörigen in einer Angriffszone als Kombattanten gezählt, es sei denn, es liegen eindeutige Geheimdienstinformationen vor, die ihre Unschuld posthum beweisen."

Noch dystopischer ist, dass die CIA von der Bush-Regierung eine als "Signature Strikes" bekannte Politik geerbt hatte. Laut The New Yorker durften Drohnenpiloten auf bewaffnete Männer schießen, "die mit verdächtigen Aktivitäten in Verbindung gebracht wurden, selbst wenn ihre Identität unbekannt war".

Obama erweiterte die Definition von "verdächtigen Aktivitäten" auf fast jeden Mann, der zur falschen Zeit am falschen Ort war, und überwachte zehnmal so viele Drohnenangriffe wie Bush. Beamte der Obama-Regierung erklärten gegenüber der Times, dass "Menschen, die sich in einem Gebiet mit bekannten terroristischen Aktivitäten aufhalten oder mit einem führenden Qaida-Aktivisten angetroffen werden, wahrscheinlich nichts Gutes im Schilde führen".

Der Begriff "männliche Militärangehörige" ist während der Obama-Ära auch in die amerikanische Politik übergesprungen, und zwar nicht nur in Militär- und Geheimdienstkreisen. Ende 2015, auf dem Höhepunkt der syrischen Flüchtlingskrise, begannen republikanische Politiker, darunter auch Trump, zu behaupten, die Obama-Regierung importiere eine "Armee" kampffähiger syrischer Männer. Der Radiomoderator Rush Limbaugh, der zuvor über die Enthüllungen der Times über Obamas gezielte Auswahl von "Männern im militärischen Alter" berichtet hatte, war eine der Hauptfiguren, die dieses Narrativ verbreiteten.

Nur ein Viertel der syrischen Flüchtlinge, die damals in die Vereinigten Staaten aufgenommen wurden, waren erwachsene Männer, und nur zwei Prozent waren alleinstehende erwachsene Männer, wie aus den Unterlagen des US-Außenministeriums hervorgeht.

Eine der ersten Verwendungen des spezifischen Begriffs "männliche Militärangehörige" in der Einwanderungsdebatte kam von Allen West, einem ehemaligen Armeeoberst, der seine Karriere durch die Folterung eines irakischen Gefangenen zum Scheitern gebracht hatte. "Wir sollten nicht zulassen, dass Männer im militärischen Alter Teil dieser Flüchtlingskrise sind", sagte West in einem Interview mit Fox and Friends am 16. November 2015. "Ich glaube, dass jeder, der zwischen 16 und 40 Jahre alt ist, alleinstehende Männer, nicht ins Land gelassen werden sollten. Das ist ein trojanisches Pferd."

Die Obama-Regierung hatte der Logik von West nicht viel entgegenzusetzen. Einige Monate nach diesem Interview beendete die Obama-Regierung ihre interne Überprüfung der "Signature Strikes". Die Regierung beschloss, die Praxis der Tötung verdächtiger unbekannter Männer fortzusetzen, allerdings mit dem Vorbehalt, dass die Menschen nun als "Nicht-Kombattanten" gelten, bis das Gegenteil bewiesen ist, und nicht mehr andersherum.

Während der Ära Trump und Biden haben Politiker - vom Abgeordneten Jeff Duncan (R-S.C.) und dem ehemaligen Abgeordneten Duncan Hunter (R-Calif.) bis hin zum Verschwörungstheoretiker Alex Jones - immer wieder gegen die Einwanderung von "Männern im militärischen Alter" in westliche Länder gewettert.

Laut dem News on the Web Corpus, einer Datenbank englischsprachiger Online-Medien in mehreren Ländern, nahm dieses Thema Mitte 2023 wieder Fahrt auf. Die Daten erfassten auch einen Anstieg der Artikel über junge russische Männer, die Mitte 2022 vor dem Kriegsdienst flohen.

Das Gleiche gilt für das Fernsehen, wie eine von der Washington Post in Auftrag gegebene Analyse ergab, die einen massiven Anstieg der Verwendung des Begriffs "militärisches Alter" im Zusammenhang mit Einwanderungsdebatten seit Mitte 2023 zeigte. Fast alle dieser Erwähnungen erfolgten auf Fox News, insbesondere in der Sendung von Sean Hannity. Und die zunehmende Verwendung des Begriffs war ausschließlich politisch motiviert, da es sich bei einem sinkenden Prozentsatz der an der Grenze aufgehaltenen Personen um alleinstehende Erwachsene handelte, während ein steigender Prozentsatz aus Familien mit Kindern stammte.

Die Befürworter von Einwanderungsbeschränkungen brauchen natürlich keinen Begriff aus der Obama-Ära, um eingewanderte Männer zu dämonisieren. Aber die Kategorie der "Männer im militärischen Alter" verleiht der Vorstellung, dass junge Erwachsene auf der Suche nach Arbeit oder Asyl in Wirklichkeit eine Eroberungsarmee sind, einen offiziellen Anstrich. Es ermutigt jeden, die zusammengedrängten Massen durch die Perspektive einer Kampfdrohne zu betrachten.

Die Übertragung dieses Satzes von Obamas CIA auf einwanderungsfeindliche Tiraden sollte Liberalen und Konservativen gleichermaßen eine Lehre sein. Linksliberale, die eine aggressive Außenpolitik unterstützen - selbst den von Obama versprochenen freundlicheren, sanfteren Krieg gegen den Terror -, können am Ende die Unterdrückung im eigenen Land normalisieren. Und selbst Konservative, die gegen die "ewigen Kriege" wettern, können zulassen, dass die Logik dieser Kriege weiterlebt und sich gegen das amerikanische Heimatland selbst richtet.




Dienstag, April 09, 2024

Bundesverfassungsgericht stärkt Rechte biologischer Väter

1.
Sein Kampf hat sich gelohnt: Der biologische Vater eines Dreijährigen darf alsbald auch rechtlicher Vater seines Kindes werden. Gescheitert war er zuvor u.a. an einer restriktiven Rechtslage, die sich jetzt als verfassungswidrig herausstellte.


Weiter geht es bei der Legal Tribune. Auch andere Medien, etwa "Die Zeit" berichten.



2. In Florida wurde eine Frau verhaftet, die sich als 14-Jährige ausgegeben haben soll, um minderjährige Jungen sexuell zu missbrauchen.



3. Ein Video, in dem Mario Barth ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich gender nicht" zeigte, wurde auf TikTok gesperrt. Barth hatte nach Kritik an der Gendersprache eine ähnliche Erfahrung schon im Februar gemacht: wegen "Verstößen gegen die Hassrede und hasserfülltes Verhalten".



Montag, April 08, 2024

TIME: "Die globale Geschlechterkluft, über die wir wirklich sprechen sollten"

1. Das US-amerikanische Politikmagazin TIME hat einen Artikel des Männerrechtlers Richard Reeve veröffentlicht. Darin geht es vertiefend um eine Entwicklung,, die auf Genderama in den letzten Wochen schon mehrfach Thema war. Ein Auszug:

Normalerweise gibt es ein Links-Rechts-Gefälle zwischen den Generationen, wobei jüngere Wähler in der Regel linksliberaler sind als ältere. Aber in den letzten Jahren hat sich weltweit eine bemerkenswerte politische Kluft zwischen Männern und Frauen innerhalb einer Generation aufgetan, insbesondere in der Generation Z. Daten von Gallup zeigen, dass in den USA Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren jetzt 30 Prozentpunkte linkslberaler sind als ihre männlichen Altersgenossen. Diese ideologische Kluft zwischen den Geschlechtern ist fünfmal größer als im Jahr 2000 und größer als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte der Meinungsforschung. Ähnliche Unterschiede gibt es in Deutschland und im Vereinigten Königreich, und in Südkorea und China ist die Kluft noch viel größer.

Dieser neue Trend lässt Politikwissenschaftler den Kopf schütteln.

"Dies deutet darauf hin, dass die Gefahr einer Spaltung der jungen Generation besteht - und dass man beiden aufmerksam zuhören muss", sagt Professor Bobby Duffy vom King's College London, ein führender Experte für Politik und Generationswechsel.

Ein gemeinsamer Trend ist die Abkehr der jungen Männer vom Feminismus, während sich die Frauen ihm immer stärker zuwenden.

(…) Daniel Cox, ein Wissenschaftler des Mitte-Rechts-Think-Tanks American Enterprise Institute, hat diese Trends in den USA genau dokumentiert und behauptet, dass "zu keinem Zeitpunkt im letzten Vierteljahrhundert die Ansichten junger Männer und Frauen so schnell auseinanderklafften".

Am beunruhigendsten ist vielleicht die Zunahme des Nullsummen-Denkens in Bezug auf das Geschlecht. Etwa 38 % der republikanischen Männer stimmen beispielsweise der Aussage zu, dass "die Fortschritte, die Frauen in der Gesellschaft gemacht haben, auf Kosten der Männer gegangen sind". Solche Nullsummen-Kalkulationen, nicht nur in Bezug auf das Geschlecht, sondern auch auf die Hautfarbe oder die Einwanderung, können zu dem politischen Äquivalent eines Grabenkriegs führen, bei dem jede Seite sich tief eingräbt, so dass zuletzt alle schlechter dastehen.

In einem politischen Nullsummenspiel kann das bloße Hervorheben der Probleme von Jungen und Männern als Verharmlosung der anhaltenden Herausforderungen für Mädchen und Frauen angesehen werden. Das ist der Grund, warum vor allem Demokraten so zögerlich sind, männliche Probleme direkt anzusprechen. Das ist ein Rezept für schlechte Politik.

Aber die kulturellen Folgen dieser Vernachlässigung sind noch wichtiger. Viele amerikanische Männer haben das Gefühl, dass ihre Anliegen - psychische Gesundheit, Bildung, Arbeit und Familienleben - nicht ernst genug genommen werden. Und damit haben sie nicht ganz unrecht. Die Selbstmordrate ist bei Männern viermal so hoch wie bei Frauen, und bei jungen Männern ist sie seit 2010 um ein Drittel gestiegen. Frauen und Mädchen lassen Jungen und Männer in den Klassenzimmern und auf dem College-Campus hinter sich. In den letzten Jahrzehnten stagnierten die Löhne für Männer aus der Arbeiterschicht.

Dies sind echte Probleme. Und Probleme werden zu Missständen, wenn sie vernachlässigt werden. Wie Daniel Schwammenthal, Direktor des Transatlantischen Instituts des American Jewish Committee, sagt: "Die eiserne Regel der Politik lautet: Wenn es echte Probleme in der Gesellschaft gibt und die verantwortlichen Parteien sich nicht darum kümmern, werden sich die unverantwortlichen Parteien darauf stürzen."

Wie die Arbeit von Daniel Cox zeigt, besteht einer der großen Unterschiede zwischen jungen Männern und Frauen nicht nur in Bezug auf die Parteizugehörigkeit, sondern auch in Bezug auf die Bedeutung der Politik im Allgemeinen. Während sich junge Frauen für eine Vielzahl von Themen stark machen, von der Umwelt bis zu reproduktiven Rechten, sind junge Männer einfach nicht so engagiert. Nach den Umfragen von Cox gibt es kein einziges wichtiges Thema, bei dem sich junge Männer stärker engagieren als junge Frauen.

Junge Männer wenden sich nicht nur nach rechts, sondern ganz von der Politik ab. Das ist nicht verwunderlich, wenn die fortschrittliche Linke zu Männerfragen schweigt und die reaktionäre Rechte zwar feurige Rhetorik, aber keine echten Lösungen anbietet. Enttäuscht zucken viele einfach mit den Schultern.

Die Kluft, die sich zwischen jungen Männern und Frauen auftut, verheißt in mehrfacher Hinsicht nichts Gutes. Erstens wird sie wahrscheinlich die Polarisierung verstärken, wenn sich diese politischen Spaltungen als dauerhaft erweisen. Zweitens könnte die politische Kluft zu niedrigeren Familiengründungsraten führen - wer will schon mit dem Feind schlafen - und möglicherweise sogar zu niedrigeren Geburtenraten. Drittens wird eine dauerhafte ideologische Kluft zwischen Männern und Frauen wahrscheinlich das Wohlbefinden verschlechtern. Das liegt zum Teil daran, dass das Familienleben in der Regel ein Anker für unsere Identität und unser Ziel ist. Es besteht bereits die Gefahr einer "Rezession der Freundschaft". Wenn die Bindungen zwischen Männern und Frauen schwächer werden, könnte sich diese Rezession noch verstärken.

Bereits 1975 beobachtete die Kulturanthropologin Margaret Mead die ersten Anzeichen einer gewissen Divergenz zwischen den Geschlechtern. "Die Rollen verändern sich sowohl für Männer als auch für Frauen", schrieb sie. "Frauen werden unter Druck gesetzt ... zu glauben, dass ihr früherer Status durch männliche Unterdrückung zustande gekommen ist. Gleichzeitig werden Männer ... beschuldigt, Unterdrücker zu sein - und wütende Unterdrücker noch dazu. Der gesamte Veränderungsprozess vollzieht sich in einer Atmosphäre größter Verstimmung."




2. So titelt die Zeitschrift "Stern" über Frauen, die nichts mehr mit Männern zu tun haben wollen:

"Immer mehr junge Frauen schwören aufs 'Entgiften' von Männern "

So titelt der "Stern" über Männer, die nichts mehr mit Frauen zu tun haben wollen:

"Toxische Männlichkeit: Incels und MGTOW unterstellen Frauen, bösartig zu sein, oberflächlich und geldgierig

Die menschiche Verkörperung von Gift ist in beiden Fällen der Mann. Die Frau, die partnerlos leben möchte, tut sich etwas Gutes. Der Mann, der partnerlos leben möchte, ist ein Frauenfeind.



3. Die Frauenzeitschrift "Freundin" nennt "3 toxische Männersätze, vor denen Sie sich in Acht nehmen sollten", also etwa: "Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen" und "Ich werde nie einen anderen Menschen so lieben wie dich. Wir werden für immer zusammen sein. Du bist der/die Einzige für mich."



4. Der indische Autor Pankaj Mishra kritisiert in einem Interview mit der Berliner Zeitung, das in Gänze lesenswert ist, Annalena Baerbocks "feministische Außenpolitik":

"Jemand hat mir am Internationalen Frauentag einen Tweet der deutschen Außenministerin weitergeleitet. Das ruft doch auf der Welt nur bitteres Gelächter hervor, wenn die feministische Außenpolitik blind ist für das Leid der Palästinenserinnen, die in Gaza keine Damenbinden finden, die unter katastrophalen Bedingungen gebären und mit ansehen müssen, wie ihre Kinder vor ihren Augen sterben. Was bedeutet feministische Außenpolitik unter diesen Umständen?"


Maskulistische Positionen zur Außenpolitik sollten sich nicht dieselben Vorwürfe einhandeln.



5. Die linksliberale israelische Tageszeitung Haaretz verrät, wie die israelische Armee Menschen identifiziert, die als Terroristen wahrgenommen und deshalb zum Abschuss freigegeben werden:

Wie der Bericht von Yaniv Kubovich vom 31. März zeigt, lässt sich der Vorfall dieser Woche nicht von der Leichtigkeit trennen, mit der die IDF Palästinenser in Gaza tötet. Seine Untersuchung lässt Zweifel an der Schätzung der IDF aufkommen, dass 9.000 der 32.000 im Krieg getöteten Gaza-Bewohner in Wirklichkeit Terroristen sind. Viele der von Kubovich befragten Reserve- und Berufsoffiziere sagen, dass die Definition des Begriffs "Terrorist" oft sehr weit ausgelegt wird. "In der Praxis ist ein Terrorist jeder, den die IDF in den Gebieten, in denen ihre Streitkräfte operieren, getötet hat", sagte ein Reserveoffizier, der in Gaza gedient hat.

Dem Bericht zufolge hängt die Einstufung als Terrorist nicht davon ab, was die betreffende Person zum Zeitpunkt der Tötung getan hat, sondern davon, ob sie die vom örtlichen IDF-Kommandeur festgelegte "Tötungszone" betreten hat. "Sobald eine Person, vor allem ein erwachsener Mann, diese Zone betritt, lautet der Befehl, zu schießen und zu töten, auch wenn die Person unbewaffnet ist", so der Offizier.


Im Gespräch mit dem US-amerikanischen Journalisten Anderson Cooper berichtet der CNN-Reporter Barak Ravid unter Berufung auf Gespräche mit israelischen Militärbeamten: "Die Befehle der Kommandeure vor Ort lauten: 'Erschießt jeden Mann im kampffähigen Alter.'"

Was einen Menschen hier zur Zielscheibe macht, ist also seine Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht. Dasselbe Kriterium verwendet die künstliche Intelligenz "Lavender", der sich die israerlische Armee als Tötungsmaschine bedient. Telepolis berichtet:

Die hohe zivile Opferzahl hängt schließlich auch damit zusammen, dass das israelische Militär laxen Einsatzregeln folgt und menschliche Kontrolle fehlt. Laut einer IDF-Quelle, die in der Recherche zitiert wird, hätten die Soldaten nur die Entscheidungen der Maschine "durchgewinkt". Man habe normalerweise lediglich etwa "20 Sekunden" für jedes menschliche Ziel, bevor ein Bombenangriff genehmigt werde. Dabei werde nur sichergestellt, dass das von Lavender gewählte Ziel männlich ist.


Haaretz greift auch auf, was in Israel mit Gefangenen passiert, zu denen zahlreiche Arbeiter gehören, die legal dort beschäftigt waren. (Wie früher auf Genderama verlinkte Artikel deutlich machen, handelt es sich auch hier ausnahmslos um Männer.)

Der Brief eines Arztes, der im Krankenhaus für Gefangene auf dem Stützpunkt Sde Teiman arbeitet, (…) sollte Israel in seinen Grundfesten erschüttern. Der Bericht über diesen Brief von Hagar Shezaf und Michael Hauser Tov folgt einer langen Liste von harschen Berichten über die Haftbedingungen von Hunderten oder vielleicht sogar Tausenden von Gefangenen. (…) "Erst diese Woche wurden zwei Gefangenen aufgrund von Verletzungen an den Beinmanschetten die Beine amputiert, was leider ein Routinefall ist", so der Arzt. (…) Alle Patienten werden Tag und Nacht in Hand- und Fußschellen gefesselt, bekommen die Augen verbunden und werden mit einem Strohhalm gefüttert. Mehr als die Hälfte der Patienten des Krankenhauses sind aufgrund von Wunden dort, die sich während der Haft durch die lange Fesselung entwickelt haben. Anderen Quellen zufolge hat mindestens ein Häftling seine Hand verloren. Der Arzt sagte auch, dass Patienten, die in dieses Krankenhaus eingeliefert werden, nicht länger als ein paar Stunden dort bleiben, selbst wenn sie operiert wurden.

Dies sind schockierende Beschreibungen, und man kann sie nicht ignorieren. Vor einem Monat berichtete Shezaf, dass bereits 27 Gefangene aus dem Gazastreifen im Gefängnis gestorben sind (…). Selbst in Gefangenschaft, und selbst wenn es sich um die übelsten Terroristen handelt, muss es rote Linien geben, die wir nicht überschreiten. Ja, auch in Kriegszeiten gibt es Gesetze.


Beine amputieren als "Routinefall": Auch CNN greift diesen Bericht auf.

Tariq Kenney-Shawa, Analyst für Außenpolitik in Medien wie der L.A. Times, fasst den Stand der Dinge so treffend zusammen, als ob er ein Männerrechtler wäre:

Wenn wir über zivile Opfer in Gaza sprechen, fällt es uns leicht, uns allein auf Frauen und Kinder zu konzentrieren. Denn Israel hat eine noch nie dagewesene Anzahl von Frauen und Kindern getötet. Dabei wird jedoch übersehen, dass Israel absichtlich und systematisch unschuldige palästinensische Männer ins Visier nimmt. Wenn wir nur über die unschuldigen Frauen und Kinder sprechen, die von den israelischen Streitkräften getötet wurden, tappen wir in die israelische Falle, die darauf abzielt, die Annahme zu erwecken, dass alle getöteten palästinensischen Männer Kämpfer waren. Nein, Israel hat "alle Männer im kampfbereiten Alter" in Gaza zum Tode verurteilt.


Der israelische Politiker Eran Etzion liefert eine, wie ich finde, recht einleuchtende Erklärung, warum sein Land derzeit all die geschilderten Untaten verübt. Er führt dies auf die besondere Situation zurück, in der sich die israelische Gesellschaft derzeit befindet. Viel mehr verwundert es, wenn Menschen außerhalb Israels über diese Greuel hinweggehen und auch andere dazu bringen möchten, darüber zu schweigen – oft indem sie Kritiker als "antisemitisch" beleidigen: als Menschen, die "Juden hassen". In diesem Aberwitz braucht es erst jemanden wie den israelisch-deutschen Pädagogen Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, um klarzustellen, welches perfide Spiel hier häufig gespielt wird: "Mit dem Antisemitismusvorwurf versuchen Rechtsextremisten, offenen Rassismus zu legitimieren."

Natürlich ist nicht jeder, der beim Nahost-Thema aktuell mit diesem Vorwurf hantiert, rechtsextrem. Aber je leichtfertiger er erhoben wird, desto mehr dient er den Rassisten, von denen Mendel spricht, als Wasser auf der Mühle. Denn diese Unterstellung stützt das Denken, willkürliche Erschießungen und Folter von Palästinensern seien nüchtern betrachtet vollkommen uninteressant, und der einzige Grund, warum dies jemand überhaupt zum Thema mache, müsse deshalb der Hass auf Juden sein. Das ist dieselbe schwarze Rhetorik, die suggeriert, man könne sich nur deshalb für Männer einsetzen, weil man Frauen hasst.



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