Donnerstag, Januar 31, 2019

TV-Debatte über Männlichkeit artet aus – News vom 31. Januar 2019

1. Eine Diskussionsrunde im Schweizer Fernsehen, an der Männer wie Professor Hollstein und Markus Theunert teilnahmen, entwickelte sich zu einer verbalen Rauferei. Ein halbes Dutzend Schweizer Medien berichten, darunter "20 Minuten" und die Basler Zeitung.

Bezeichnend ist, dass der wohl feministischste Mann in der Runde, Markus Theunert, am aggressivsten auftrat, auch wenn er hinterher dafür um Verzeihung bat: "Dass mein Verhalten rüpelhaft wahrgenommen wurde, kann ich verstehen und bedaure ich." Theunert hatte unter anderem Professor Hollstein vorgeworfen, dass dieser sich zu stark mit der Benachteiligung von Männern beschäftigen würde.



2. Die Hamburger FDP-Vorsitzende Katja Suding spricht sich klar gegen den von den Grünen eingebrachten Vorschlag aus, das Parlament gesetzlich zu jeweils 50 Prozent unter Frauen und Männern aufteilen zu lassen. Die Linke unterstützt den Vorschlag, die Sozialdemokraten sowieso: "Die Forderung ist ur-sozialdemokratisch und in der SPD bereits gelebte Praxis." Paritätisch besetzte Wahllisten würden einen wichtigen Beitrag zur Gleichberechtigung leisten. "Leider gibt es Parteien, die das noch immer nicht verstanden haben."

Derzeit 87 Prozent der Teilnehmer einer in den Artikel integrierten Online-Abstimmung sind ebenfalls zu dumm für die SPD.



3. Im Iran wurde wieder ein Schwuler hingerichtet.



4. Arte berichtet über die vermeintlich "gute" Gewalt aus dem linken Spektrum – Gewalt, die zumindest als Drohung immer auch über Maskulisten und Feminismuskritikern schwebt.



5. Hadmut Danisch zeigt, wie komplett unterschiedlich in der Wick-Reklame Frauen und Männer dargestellt werden.



6. Das 800 Ärzte umfassende US-amerikanische Men's Health Network hat ein Statement zur toxischen Männlichkeit veröffentlicht. Darin betonen die Mediziner, es sei "wichtig, nicht alle Jungen und Männer über einen Kamm zu scheren, wobei man das gesamte männliche Geschlecht wegen des unangemessenen Verhaltens einzelner Individuen oder Gruppen heruntermacht. Wir sind fest davon überzeugt, dass Männlichkeit nicht von Natur aus giftig ist."

Aber vielleicht ist "toxische Männlichkeit" am Ende nichts anderes als fehlender gesunder Egoismus?



7. In den USA tobt eine Debatte über einen von der Demokratischen Partei eingebrachten Gesetzesvorschlag, der Abtreibungen bis zur Geburt oder eventuell auch danach freigeben sollte. Mehrere Medien berichten (beispielsweise hier, hier und hier). Das Gesetz wurde mit republikanischer Mehrheit abgelehnt.



8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich möchte über eine Beobachtung berichten und bei Ihrem Einverständnis die Genderama-Leser bitten, dazu eigene Erfahrungen mitzuteilen.

Für einen fast zweijährigen autobegeisterten Jungen war ich auf der Suche nach einem passenden Bilderbuch. Meine Berliner Stammbuchhandlung führt auch ein ansehnliches Sortiment Kinderbücher. In der Auswahl fanden sich neben Büchern mit Märchen- und Fantasiegestalten vor allem solche über Tiere. Darunter auch genügend mit elektronischen Stimmengeneratoren. Bilderbücher, die Autos oder andere Fahr- oder Flugzeuge behandelten, waren so gut wie nicht präsent. Von solchen mit Motor- oder Signalgeräuschen ganz zu schweigen.

Vielleicht ist es von allgemeinen Interesse herauszufinden, ob Bücher für kleine Jungen im stationären Buchhandel unterrepräsentiert sind. Also bedauerlicher Einzelfall oder verallgemeinerbar?

Mittwoch, Januar 30, 2019

Umfrage: Das halten die Deutschen von der Gendersprache – News vom 30. Januar 2019

1. Vor ein paar Tagen kommentierte der Professor für Genderstudien Stefan Hirschauer die aktuelle Einführung der Gendersprache in immer mehr Städten so: "Diese Regelung ist sinnvoll und inklusiv. Sie bildet ab, wo die Mehrheit der Gesellschaft längst ist." Aber stimmt das überhaupt, oder ist das nur eine weitere kernige Behauptung aus diesen Kreisen, die bei genauerer Überprüfung jeglichen Wahrheitsgehalts entbehrt? Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat (ebenfalls schon vor ein paar Tagen) die Bürger – auch getrennt nach bevorzugter politischer Partei – befragt, was sie von dieser Sprachpolitik halten.



2. Eine Studentin, der ein Taxifahrer unerwünschte Komplimente machte, fühlt sich als Opfer von der Polizei nicht ernst genommen. Der "Tagesspiegel" hat zwei Mitarbeiter an einen ausführlichen Artikel über diesen dramatischen Vorfall gesetzt.



3. Eine hübsche Passage im Stern:

Liebe Internet-Trolle, Hater und Besserwisser: Spart euch eure Shitstorms gegen Leute, die einfach nur versuchen, die Welt ein bisschen besser zu machen. (...) Verwendet eure Zeit und Energie lieber darauf, Ignoranten, Anti-Feministen und Rassisten das Leben schwer zu machen. Und fragt euch manchmal: Muss ich meine Meinung dazu jetzt wirklich kundtun? Nur weil man es kann, sollte man nicht alles kommentieren – außer mit Liebe natürlich!




4. Die Post. Ein Genderama-Leser aus einem Land südöstlich von uns schreibt mir heute:

Sehr geehter Herr Hoffmann,

Seit einiger Zeit schon lese ich regelmaessig bei Genderama mit und moechte Ihnen an dieser Stelle herzlich fuer Ihr Engagement danken.

Neulich sah ich etwas, das Sie und Ihre Leser interessieren koennte: Meines Wissens ist dies das erste Mal, dass das Problem der Falschbeschuldigungen (speziell wegen angeblicher haeuslicher Gewalt, im Rahmen von Scheidungs- und Sorgerechtssrtreitigkeiten als Waffe eingesetzt) explizit und ausfuehrlich im offiziellen Programm einer politischen Partei angesprochen wird.

Es handelt sich um die Partei "Sehut" (oder englisch "Zehut" - weiches S/Z, Betonung auf dem U) in Israel.

Hier ein Link zum betreffenden Teil des Parteiprogramms in englischer Uebersetzung.

Da geht es zuerst mal um Sorgerecht:

"Adopting the conclusions of the Schnitt Commission concerning joint parental responsibility.

Eliminating the Early Childhood presumption, in accordance with the recommendations of the Schnitt Commission.

Adopting a predictable formula fixed by law to calculate the rate of financial support for the child, in accordance with the recommendations of the Shiffman Commission. The rate of support will be determined according to the income of the parents and according to the time devoted to child care."


(Zum Verstaendnis: Schnitt Commission und Schiffmann Commission waren Arbeitsgruppen, die schon vor Jahren vom israelischen Parlament beauftragt wurden, Empfehlungen darueber abzugeben, wie im Scheidungsfall dem Kindeswohl am ehesten entsprochen werden kann. Das Ergebnis: gemeinsames Sorgerecht mit etwa haelftiger Betreuungszeit, Unterhaltszahlung richtet sich nach Differenzen in der Betreuungszeit und im Einkommen. Nur wurden diese Ergebnisse bis jetzt noch nicht in die Praxis umgesetzt - dieser Prozess schleppt sich ueber Jahre in der Knesset hin. "Early Childhood" presumption meint das, was im "echten" Englischen - im Gegensatz zu gut, aber nicht ganz perfekt uebersetztem Hebraeisch - meist als "Tender Years Doctrine" bezeichnet wird, also die Annahme, dass dem Kindeswohl am besten gedient sei, wenn Kinder unter 6 fast ausschliesslich von der Mutter betreut werden)

Danach geht es 2 detaillierte Absaetze um Falschbeschuldigungen:

"Handling complaints of domestic violence

Dealing with complaints of domestic violence is a complex problem. The state is obliged to protect the safety of residents and the complaint therefore requires it to distinguish between the suspect of an offense and its reporter in order to prevent further violence – before all the details are clarified. In the case of a complaint of domestic violence, this means exclusion from the house and children, which is to say a severe blow against suspect before his guilt is proven, and often before any evidence is found to support the charges against him apart from the complaint itself. Besides, as a rule, domestic violence occurs in the home, without the presence of independent witnesses, making it difficult to investigate the complaint or reject it in the absence of conclusive evidence either way. Add to this the impact of changes made under the State Attorney's Office Guideline 2.5,[ under which the prosecution and the police cannot be subject to criminal investigation and prosecution in cases of false complaints of domestic violence. One should also take into account the possible consequences of such a complaint on divorce proceedings, particularly on the attempt of domestic violence suspects to win parental status and visitation with the children.

In the situation that has been created, filing a false complaint of domestic violence seriously and immediately harms the suspect, is difficult to disprove, and even if it is determined that the complaint is false and and there is a reasonable suspicion that it was filed maliciously – the complainant will almost certainly not be investigated. We believe that this state of affairs requires the authorities to prepare for the possibility that a complaint may be false and to determine appropriate procedures for handling false complaints.

Preparations for the treatment of false complaints

It is almost impossible to know the scope of the phenomenon of false complaints of domestic violence. In the first place, it is difficult to collect reliable data and the politicization of the issue leads to the publication of unreliable results obtained by questionable research methods. We do not want to engage in a debate about the extent of the phenomenon – the damage caused to suspects due to such false complaints is so severe that we believe each case deserves attention.

Guideline 2.5 of the State Attorney's Office has been changed to encourage domestic violence victims to complain to the police. And reading the articles as written, it is possible to conclude that their purpose was to protect complainants who filed justifiable complaints and then withdrew them, but the interpretation accepted by the prosecution is that we should not investigate suspected false complaints at all. Changes that were added in response to this interpretation recommending criminal investigation of false complaints intended to harm the suspect did not sufficiently affect the conduct of the police and prosecution in practice.

You can not right a wrong by doing wrong to someone else. The desire to protect victims of domestic violence and encourage them to complain to the police cannot come at the expense of the victims of false complaints. A person who suffers a false complaint is severely harmed and is as worthy of state protection as any other citizen. Besides, we should treat any attempt to harness state institutions to harm an innocent man with severity. State authorities, the police in particular, must take action against those who make malicious false complaints.

Because the police and the prosecution insist on hiding behind a broad interpretation of the changes made under the Guideline 2.5 and ignoring the changes that were added to it later, in order to rule out this interpretation we must eliminate these changes to Guideline 2.5 of the State Attorney's Office and issue clear instructions regarding prosecution and police, according to which a well-founded suspicion of a false complaint would be grounds to open a criminal investigation.

New procedures will be formulated for the police regarding false complaints. The procedures will include, among others, diagnostic methods for false complaints which are as rapid as possible, a definition of the level of suspicion which requires the initiation of an investigation, and a definition of the scope of evidence required to recommend an indictment.

The police and prosecution will be given guidance for the implementation the change. In addition, the police will refresh procedures related to offenses of domestic violence."


Nun ist ja bekanntlich alles, was aus Israel kommt, in Europa einigermassen kontrovers, und der Gruender von Sehut, Moshe Feiglin, ist auch in Israel selbst einigermassen kontrovers. Auf keinen Fall moechte ich Sie dazu verleiten, in der israelischen Politik oder gar - Gott behuete - im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen, oder auch nur den Anschein davon zu erwecken. Trotzdem sehe ich es als ein positives Zeichen, dass eine Partei sich derart furchtlos den Anliegen von Scheidungsvaetern und -kindern annimmt.

Interessanterweise werden diese Anliegen innerhalb von Sehut vor allem von einer Frau, naemlich der langjaehrigen Sozialarbeiterin und "Maennerhelferin" Ronit Dror, vertreten. Infos zu ihr gibt es hier.

Full disclosure: Ich bin weder Parteimitglied noch anderweitig direkt mit Sehut verbandelt, kenne aber einige Leute, die sich dort engagieren.

Dienstag, Januar 29, 2019

Vater Sorgerecht verweigert, Mutter schneidet Sohn Kehle durch – News vom 29. Januar 2019

1. Ist eine Kindstötung in Ingolstadt wirklich "eine Tragödie, für die niemand etwas kann"?



2. Lucas Schoppe kommentiert in einem spannenden Beitrag die Einführung von Gender-Deutsch als Verwaltungssprache in Hannover und anderen Städten. Dabei zieht er Vergleiche zur Rechtschreibreform der neunziger Jahre und spricht über die Ausgrenzung unterer Schichten sowie das erneute Versagen der Sozialdemokratie.



3. Bei der britischen Feuerwehr haben weiße Männer härtere Tests zu bestehen als Frauen und Minderheiten. Das ist offenbar Teil einer Einstellungs-Politik, die die Zahl weißer, männlicher Feuerwehrleute reduzieren soll.



4. "Transgender-Aktivisten sind eigentlich Männerrechtler" behauptet eine Gruppe radikaler Feministinnen. (Das ist nicht als Kompliment gemeint: Wer sich für die "falsche" Hälfte der Menschheit einsetzt, ist bei vielen radikalen Feministinnen unten durch.) Männer sollten sich für Frauen einsetzen und der Transgender-Bewegung eine Absage erteilen, forderte die feministische Rechtsanwältin Kara Dansky und erhielt dabei von mehreren Mitstreitern Unterstützung. Erstens, so argumentieren sie, drehe sich inzwischen alles nur noch um trans Personen, während die Anliegen von Lesben vernachlässigt würden. Zweitens bedeute die Lehre vom Geschlecht als Konstrukt, dass die Einrichtung männerfreier Räume – und von "Frauenrechten" generell – weniger gut zu verteidigen sei als bisher.

Vor einem konservativen Publikum erhielten Dansky und ihre Mitstreiter Stehbeifall, während sie wetterten: "Die völlig unlogische Aussage, dass trans-Frauen Frauen sind, wird wie ein Big-Brother-Mantra in jedem linken Raum rezitiert. Niemand glaubt es wirklich, aber das zu sagen gefährdet deine Karriere, deine Gemeinschaft und dein Leben."



5. Die Post:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

diesmal schreibe ich Ihnen um auf einen Artikel bei zett.de hinzuweisen.

Zett.de? "Um Gottes Willen!" wird der Hoffmann jetzt sagen. Auf den Schund verlinkte ich schon lange nicht mehr sonst müsste ich es ja jeden Tag machen ...

Letzten Endes beschreibt der Artikel haargenau die Situation wegen derer ich nach langer Reise auf ihrem Blog gelandet bin.


(Tatsächlich verlinke ich hier ständig Artikel aus Medien, mit deren genereller Ausrichtung ich nicht konform gehe. Eher beschweren sich einzelne Leser immer wieder mal, dass eine von mir verlinkte Quelle ihnen zu rechts, zu links oder zu boulevard sei.)

Montag, Januar 28, 2019

Gender-Deutsch: Ministerpräsident Weil rügt Hannover – News vom 28. Januar 2019

1. Nach der Debatte um das Durchsetzen von Gender-Deutsch als Verwaltungssprache hat jetzt Niedersachsens Ministerpräsident Weil die Landeshauptstadt gerügt. Derweil arbeitet auch Stuttgart an einer entsprechenden Sprachregelung; in Schleswig-Holstein wollen Kommunen unter Applaus von SPD und Grünen sogar noch weiter gehen. Allein die FDP schimpft dort über "Gender-Wahnsinn vom Allerfeinsten".

Unter der Überschrift "Nichts ist doofer als Hannover" kommentiert das Hamburger Abendblatt die Debatte. (Siehe hier den ersten Link, um der Bezahlsperre zu entgehen.) Auch der "Welt"-Herausgeber Stefan Aust bewertet die geplante Umerziehung durch Sprachpolitik skeptisch.



2. Comedy-Time bei Radio Dreyeckland:

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Girl Gang United" sprach Rolf Pohl am 24. Januar über Männlichkeitsbilder und wie sie mit Rassismus und Sexismus zusammenhängen. Selbsternannte Männerrechtler fürchten nicht nur das Ende des Abendslands, sondern auch das Ende der Männlichkeit. Aus ihrer Sicht sind Männer die eigentlichen Opfer der Moderne und Frauen an sexualisierter Gewalt selbst Schuld. Rolf Pohl nimmt in seinem Vortrag Stück für Stück die Ideologie der Männerrechtler auseinander.


Gut, dass wir einen Professor gefunden haben, der die Ideologie der Männerrechtler derart präzise analysieren kann ... Der fünfminütige Podcast in in seiner ulkigen Verschrobenheit durchaus hörenswert.



3. Das Domradio erläutert, warum der Ausschluss von Mädchen in Jungenchören keine Diskriminierung darstellt.



4. Beim diesjährigen Weltwirtschaftsgipfel in Davos haben erneut männliche Manager von ihrer Angst berichtet, im Zeitalter von MeToo noch den Mentor für Frauen zu spielen. Darüber hinaus habe nach zehn Jahren ideologischem Dauerfeuer eine "Gendermüdigkeit" eingesetzt.

Sonntag, Januar 27, 2019

Gender-Deutsch, Frauenfeiertag, Privatfahndung – News vom 27. Januar 2019

1.
Nach der bundesweit heiß diskutierten Initiative der Stadt Hannover, ihren Schriftverkehr künftig "geschlechtergerecht" zu formulieren, wird auch in Osnabrück überlegt, wie man sich an die neuen Zeiten anpassen kann.


Hier geht es weiter – leider hinter einer Bezahlschranke. Und einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Thema:

Hannover mag die erste Großstadt sein, die Sonderzeichen in ihre Verwaltungssprache einbaut, die erste Stadt insgesamt ist es aber nicht.

In Heusenstamm bei Frankfurt wurde zum Beispiel bereits letztes (oder vorletztes?) Jahr auf einer Personalversammlung verkündet, daß dort der Genderstern jetzt offizielle Sprachregelung sei. (Zum Glück konnte ich der Bekannten, die mir das erzählte und sich fragte, wie in aller Welt man sowas denn aussprechen sollte, erklären, was ein Gender-Bäuerchen ist.)

Zu besichtigen ist das zumindest bei den städtischen Stellenanzeigen. (Ich bin ganz sicher, daß die sich dort dank der sprachlichen Nichtdiskriminierung jetzt kaum vor Bewerbungen nichtmännlicher Rohrnetzbauer*innen retten können...), aber wirklich durchgesetzt scheint es sich nicht zu haben: In anderen Bereichen der Homepage kann man sogar noch – unglaublich angenehm zu lesen, aber so total letztes Jahrtausend – das generische Maskulinum besichtigen.

Das ist zumindest das Gute daran, wenn man solche Änderungen wenigstens heimlich, still und leise durchführt, statt sie groß zum Virtue Signalling zu nutzen: Man steht nicht von allen Seiten unter Beobachtung.


Dabei darf man nicht vergessen, dass für so manche Feministin auch die Einführung von Genderdeutsch in immer mehr Städten nur einen Zwischenschritt darstellt. So berichtet aktuell die Bild-Zeitung über weitergehende Forderungen der "feministischen Linguistin" Luise Pusch:

Pusch fordert jetzt die "generische Femininum" – also eine generelle weibliche Wortform. Das Beispielwort "Teilnehmerliste" (normaler Sprachgebrauch) oder "Teilnahmeliste" (Amtsdeutsch Hannover) oder "Teilnehmer*innenliste" (Version mit Genderstern) hieße dann: TEILNEHMERINNENLISTE. Also ohne Gender-Stern.

Die Form werde sich allerdings schwer durchsetzen lassen, bedauert die Linguistin. "Weil Frauen ihren Männern nicht zumuten wollen, was Frauen routinemäßig zugemutet wird: Nämlich, sich in der falschen Genderschublade wiederzufinden."

CDU-Ratsherr Felix Semper‏ zieht auf Twitter ein Fazit: "Sie sind sicher erst am Ziel, wenn in Waschbecken künftig kein Wasserhahn, sondern ein Wasserhuhn installiert wird."




2. Im Berliner "Tagesspiegel" bedauert Fatina Keilani, dass sich mit der Einrichtung eines Frauenfeiertages ein identitätspolitisches Thema gegen ein inklusives durchgesetzt hat:

Es wurde ein Feiertag geschaffen, der sich nur an einen Teil der Bevölkerung richtet und dessen Schaffung vor allem darauf zurückgeht, dass Berlin im bundesweiten Vergleich sehr wenige Feiertage hat. Das ist eine magere Motivation. Vertan wurde die Chance, einen Tag zum Feiertag zu bestimmen, der sich an alle richtet und der für die Werte steht, die die Gesellschaft zusammenhalten.




3.
Weil er noch nie in seinem Leben Schnee gesehen hatte, bat ein eingewanderter Münsteraner eine Gruppe von Kindern darum ein Foto von ihm im Schnee zu machen. Eltern hielten ihn daraufhin für einen Kinderschänder und starteten eine Privatfahndung inklusive Foto im Internet.


Hier geht es weiter.



4. Es werden immer noch neue Texte veröffentlicht, die genauer analysieren, was genau den Gillette-Werbespot zu toxischem Männer-Bashing macht – aktuell etwa von Barbara Kay im kanadischen "Post Milennial":

[Die Gillette-Reklame] vertrat ihren Standpunkt, indem sie einen Zustand der Angst bei Frauen und einen Zustand der Scham bei Männern förderte. Im Gillette-Film (in dem Frauen weitgehend abwesend sind, abgesehen von denen, die sich von Männern bedroht fühlen), wurden zwei Jungen gezeigt, die in einem Hof miteinander rauften. Keiner der Männer, die das sahen, war davon betroffen, symbolisiert durch die wiederholte Äußerung: "Boys will be boys." Es war dieses zentrale Bild - die Reihe von Männern aus der Mittelschicht, die hinter ihren Grill standen und als gleichgültig gegenüber männlicher Gewalt dargestellt wurden -, das ich beunruhigend fand.

Denn was bedeutet ein ordentlich gekleideter Mann, der hinter einem Grill steht? Denke an jede Vatertags-Reklame, die du je gesehen hast. Wie viele von ihnen zeigen Grills? Vielleicht 50 Prozent? Warum? Wenn Männer grillen, befinden sie sich normalerweise in einem Hinterhof. Wenn Männer einen Hinterhof haben, bedeutet das, dass sie in einem Haus leben. Wenn sie ein Haus haben, sind sie in der Regel verheiratet und haben Kinder. Wenn Männer grillen, ernähren sie normalerweise ihre Familien und Freunde und haben Spaß dabei. Mit anderen Worten, Grillende Männer sind tief in das Familienleben eingebunden.

Sie sind, kurz gesagt, Väter. Und was ist der einfachste Weg, Jungen hervorzubringen, die die Grenzen zwischen positiver und negativer Männlichkeit nicht verstehen oder respektieren? Nimm ihre Väter weg. Ich werde nicht noch einmal die Statistiken über die Vaterlosigkeit und die schädlichen Auswirkungen, die sie auf Jungen und Mädchen, aber vor allem auf Jungen hat, durchkauen. Es gibt ganze Viertel in Amerika, die im Wesentlichen Kontrollstudien sind, um zu zeigen, dass Vaterlosigkeit der größte Einzelprädikator für Schulabbruch, Jugendkriminalität, Bandenbildung, mangelnde Fähigkeit, gesunde intime Beziehungen aufzubauen, und eine Litanei anderer schlechter sozialer Ergebnisse ist.

Ich kann mir daher keine ironischere und schädlichere Trennung zwischen Bild und Realität vorstellen als die grillenden Männer, die von der feministischen Filmregisseurin Kim Gehrig ausgewählt wurden, um die Quelle der toxischen Männlichkeit darzustellen. Sie hätte die Dinge nicht noch mehr auf den Kopf stellen können.

Es ist nicht die Gleichgültigkeit der Väter, dass Jungen zu körperlich aggressiv werden, die ein Problem in unserer Gesellschaft darstellt. Jungs kämpfen manchmal. Und es sind die grillenden Väter, die im wirklichen Leben am ehesten einen Jungenstreit beenden, ohne hysterisch zu werden. Sie sind nicht beunruhigt durch das Kämpfen von Jungen, weil viele von ihnen das früher selbst gemacht haben und daher wissen, dass, wenn zwei Jungen gleichen Alters und gleicher Größe (wie die Jungen im Film) einen Streit körperlich austragen, das vielleicht nicht der beste Weg ist, einen Konflikt zu lösen, aber es auch nicht bedeutet, dass diese Jungen als Gewalttäter enden werden, wenn der Kampf nicht innerhalb der ersten fünf Sekunden beendet wird.

Diese Väter müssen nicht von einem "guten" Mann unterrichtet werden - wie in dem Reklamefilm -, dass Jungen nicht körperlich kämpfen sollte (obwohl man argumentieren könnte, dass ein körperlicher Kampf, der ohne schwerwiegende Folgen und ohne anhaltende Bitterkeit endet, besser ist als die Art von verbalem Mobbing, die Mädchen von anderen Mädchen zugefügt wird, die dabei immer weiter und weiter gehen können). Solche Väter wissen, wann sie instinktiv eingreifen müssen. Ein paar Minuten zu warten, um zu sehen, ob die verinnerlichten Regeln der Jungs zuerst greifen, ist nicht immer eine schlechte Sache.

(...) Wenn Sie kein ideologischer Purist sind, der glaubt, dass jede Form von männlicher Aggression giftig ist, verstehen Sie, dass für Jungen gelegentliche Tests der Grenzen von Aggression normal sind und nichts, wovor man sich fürchten müsste. Die grillenden Männer sind der Grund, warum die meisten Jungen mit liebenden Vätern zu starken, produktiven Männern heranwachsen: Männer, die nie eine Bedrohung für irgendjemanden darstellen werden - außer für Bösewichte, die nie die Grenzen dafür kannten, wie man Aggressionen positiv kanalisiert, weil so viele von ihnen keine Väter hatten, die es ihnen beibringen konnten.

Samstag, Januar 26, 2019

BILD: "Gender-Gaga jetzt auch in Augsburg" – News vom 26. Januar 2019

1. Nachdem Hannover bei der Durchsetzung von Genderdeutsch als neuer Verwaltungssprache den Anfang gemacht hat, zieht jetzt als erste weitere Stadt Augsburg nach.

Währenddessen äußert Luise F. Pusch, eine der Begründerinnen der "feministischen Lingusitik" in Deutschland, ihr Missvergnügen mit der neuen politischen Sprachregelung in Hannover: "Ich bedaure die Einführung des Gendersterns durch meine Heimatstadt Hannover", erklärte sie. "Die Frauen finden sich als Anhängsel wieder, wie zu Anfang der feministischen Sprachkritik."

Die Neue Zürcher Zeitung schüttelt über die aktuellen Entwicklungen aus anderen Gründen den Kopf:

In einem Akt vorauseilenden Gehorsams wird dem Zeitgeist signalisiert, dass man aus seinen Volten Kapital zu schlagen versteht. Wenn das Schreckbild der "toxischen Männlichkeit" durch die Presse geistert, ist es schon einmal gut, das Männliche sprachlich, soweit es geht, zurückzudrängen. Aus dem "Wählerverzeichnis" wird "Wählendenverzeichnis", was allein sprachlich eine Schlampigkeit darstellt, weil ein Verzeichnis der Wählenden nur erstellt werden kann, wenn besagte Personen in einer Wahlkabine zu Gange sind. Wähler ist man hingegen auch, wenn man zu Hause sitzt und Netflix schaut.

(...) Die Umstellung ist undemokratisch. Sie wird dem Bürger zugemutet, obwohl er gar nicht danach gefragt hat. Haben die Hannoveraner eine Initiative gründet, sich über Diskriminierung beschwert? Nein, haben sie nicht. Sie müssen sich aber dennoch erziehen und gängeln lassen. Das zu Recht gefürchtete Behördendeutsch wird noch sperriger werden, durchsetzt mit umständlichen Wendungen ("antragstellende Person" statt "Antragsteller") und komplizierten Sonderzeichen ("Dezernent*innenkonferenz"). Was das für Migranten bedeutet, ist klar: Die Integration wird mit Regeln, die schon einen Muttersprachler verstören, schwerer fallen.

In Hannovers linguistischer Offensive zeigt sich die Kluft, die sich zwischen politischen Eliten und der Bevölkerung auftut. Hätte es eine Volksabstimmung gegeben, wäre es wahrscheinlich nicht zum behördlichen Neusprech gekommen. Für rechte Populisten ergibt sich hier eine offene Flanke: Was sie den Universitäten mit ihren rund 200 Gender-Professuren und den linksorientierten Medien an Sensibilisierungszwängen schon immer vorgeworfen haben – das Binnen-I, der Gender-Gap, der Gender-Stern –, macht sich nun auch in Behörden und Ämtern breit.

Gerade staatliche Institutionen müssten deshalb besonders vorsichtig sein. Der Eingriff in den Sprachgebrauch gehört ins Repertoire autoritärer Regime, nicht in das einer liberalen Gesellschaft.




2. Im aktuellen Spiegel kommentiert Ralf Neukirch das von den Grünen unterstützte Vorhaben der rot-roten Landesregierung Brandenburgs, mit einem neuen Gesetz dafür zu sorgen, dass die Hälfte der Parlamentssitze mit Frauen besetzt werden.

Neukirch bezeichnet dieses Vorhaben als "halbherzig":

Denn selbst mit paritätischen Listen ließe sich nicht zu 100 Prozent sicherstellen, dass sich nicht doch ein paar mehr Männer unter die Abgeordneten mogeln. Die große Gefahr für die Gleichberechtigung ist das Direktmandat. Wer seinen Wahlkreis direkt gewinnt, dem kann der Einzug ins Parlament bislang nicht verweigert werden, selbst Männern nicht.


Vielleicht sei es insofern eine sinnvolle Maßnahme, einen Vorschlag des Journalisten Harald Martenstein aufzugreifen und in jeder Wahlkabine eine Gleichstellungsbeauftragte zu postieren. Als problematisch könne es sich jedoch auch dann erweisen,

wenn die 50-Prozent-Quote zwar erfüllt wird, am Ende aber die falschen Frauen im Parlament sitzen, lauter Alice Weidels zum Beispiel? Wäre damit der Sache der Frauen wirklich gedient? Natürlich nicht. Der Gesetzgeber muss den eingeschlagenen Weg daher konsequent fortführen und konkret festlegen, welche Frauen ins Parlament einziehen dürfen. Nur so lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden, wie sie bei Wahlen leider immer wieder vorkommen können. Übertrieben wäre es hingegen, die Stimmenanteile der Parteien gleich mit festzulegen. Nichts wäre fataler als der Eindruck, es würden demokratische Standards außer Kraft gesetzt werden.




3. In einem Gastkommentar für den Lauterbacher Anzeiger übernimmt der bekannte Journalist, Moderator und Fernsehproduzent Friedrich Küppersbusch, der sich sonst regelmäßig von der "taz" zum Stand der Dinge befragen lässt, Positionen der Männerrechtsbewegung. Ein Auszug:

Drei Viertel aller Selbstmorde in Deutschland tun sich Männer an. Das ist nichts Genetisches; anderswo auf der Welt ist das anders. Bei den Obdachlosen stellen Männer ebenfalls 75 Prozent. Es gibt 350 Frauenhäuser in Deutschland, "Schutzhäuser für Männer" hingegen vier. Obwohl die Polizeistatistik 18 Prozent Männer als Opfer häuslicher Gewalt anführt. Auf der Höhe der Debatte um Genitalverstümmelung an Frauen winkten Bundestag und Bundesrat in Rekordgeschwindigkeit ein Gesetz durch, das Beschneidung bei Jungs erlaubt. (...) Mein Sohn durchstand vier matriarchalische Grundschuljahre, bevor er am Gymnasium den ersten Lehrer, Ansprechpartner, Rollenvorschlag zu sehen bekam. Die sehr vorübergehende "Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend" Kristina Schröder brachte in ihrem Ressort ein "Referat Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer" unter und wurde dafür ausgelacht. Im Zeitschriftenregal gibt’s immer noch keinen Emmerich, sondern "Boa" – für Männer, die bei Turnschuhen und Brillen ähnlich viel Geld rauswerfen wollen wie Namenspatron Jerome Boateng. Die Liste geht weiter, ein paar sorgerechtsgeschädigte Väter haben inzwischen Ansätze zur Selbstorganisation entwickelt.

(...) Wenn es von den runden Daten der Frauenbewegung etwas zu lernen gibt, dann: Die Mütter der Bewegung haben nicht die Männer gefragt, wie sie die Frau, die Emanzipation, die Geschlechterrollen denn bitte gern hätten. Der Mann – oder was sich dem Genre zurechnet – wird nicht freier, wenn er sich ein paar neue Rollenvorgaben draufschafft. Die Frau auch nicht.


Bemerkenswert ist, dass Küppersbusch, der in Deutschlands Medien über einigen Einfluss verfügt, solche Gedanken nur in einer Regionalzeitung äußern kann.



4. Das maskulistische Blog Uepsilonniks hat eine Physikstudentin, die bei Twitter unter dem Namen "Fräulein WirrWarr" aktiv ist, dazu interviewt, wie sie zur Männerrechtlerin wurde.



5. Die "taz" berichtet vom Leben der Obdachlosen am Kältebahnhof Lichtenberg.



6. Der Geschäftsführer von Procter & Gamble verteidigte am Mittwoch den sexistischen Werbespot von Gillette. Proteste gegen das Männer-Bashing habe es lediglich von einer "gutorganisierten aber kleinen Zahl an Menschen" gegeben, während die Unterstützung für die Reklame stetig wachse. Es sei zu früh zu sagen, wie die Reklame die Verkaufszahlen von Rasierklingen des Konzerns beeinflusst habe.



7. Eine britische Mutter hat das Sorgerecht für ihre Kinder verloren, nachdem sie ihnen beigebracht hatte, schlecht über ihren Vater zu reden.



8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Ich weiss nicht, ob Dir der Name Benjamin Boyce schon mal untergekommen ist. Benjamin ist um die 30 Jahre alt und macht seit einiger Zeit regelmässig hochinteressante YouTube-Videos. Dazu gekommen ist er, nachdem er direkter Zeuge der berüchtigten Proteste am Evergreen State College in Olympia, Washington war. Benjamin sieht sich selbst als linksliberal, kann aber mit der Radikalisierung seiner eigentlichen politischen Heimat und dem SJW-Kurs nichts anfangen. Er hat eine sehr angenehm ruhige, unaufgeregte Art und formuliert immer mal wieder Ideen, auf die zumindest ich selbst erstmal nicht gekommen wäre.

Zunächst beschäftigten sich seine Videos nur mit den Evergreen-Protesten (er arbeitet auch seit längerem an einem Dokumentarfilm zu dem Thema), später begann er aber auch andere mit dem Culture War verbundenen Themen zu behandeln. Er führt regelmässig Interviews und Gespräche mit vielen verschiedenen interessanten Stimmen, unlängst zum Beispiel mit Eric Anderson, der einen Lehrstuhl für Maskulinität, Sexualität und Sport an der Universität zu Winchester in Großbritannien hat; dieses Gespräch ist für Genderama-Leser auf jeden Fall relevant und damit auch der Anlass, warum ich Dir schreibe.

Benjamins YouTube-Channel hat weitaus mehr als die knapp 22.000 Abonnenten verdient, die er momentan hat. Ich möchte ihn hiermit allen der englischen Sprache mächtigen Genderama-Lesern sehr ans Herz legen.


Besonders gut gefallen hat mir die Sequenz ab etwa Minute 40, als Eric Anderson berichtet, dass er über das Gender Equality Paradox, das der Fachberecich Genderstudien konsequent totschweigt, weil es seine zentrale ideologische Basis zerlegen würde, erst aus Männerrechtlerforen erfahren habe. Vor diesem Hintergrund urteilt einer der anerkannten Professoren zum Thema Männlichkeit (hier sein nächstes Buch, mit dem Studenten unterrichtet werden):

"Ich habe mich gefragt: Was ist dieses Männerrechtler-Zeug? Und ich habe mich damit beschäftigt. Und ich sagte: Wow. Die Jungs sind der Sache auf der Spur. Sie sind gut informiert, sie gehen logisch vor – und sie haben Recht! Bei so vielen Themen."

Worauf Benjamin Boyce entgegnet, dass wir Männerrechtler "sehr massiv schlechtgemacht" werden.

Ich schätze, die Tatsache, dass wir Manöver durchschauen, die nicht durchschaut werden sollen, trägt stark zu diesem Rufmord bei.

Mehr Post. Ich habe folgende Anfrage des Interessenverbands Unterhalt und Familienrecht erhalten; die Veröffentlichung auf Genderama wurde freigegeben:

Vor zwei Tagen haben wir eine Presseerklärung zum notwendigen Eigenbedarf – Selbstbehalt – von Unterhaltspflichtigen veröffentlicht: Trennung & Scheidung – Kindesunterhalt & Selbstbehalt "167 Stunden Maloche im Monat und weniger als ein Hartzer."

Das Presseecho war beachtlich, unter anderem meldete sich der Bayerische Rundfunk.

Gesucht wird eine Person [aus Bayern], die

- am Monatsende nicht mehr hat als den Selbstbehalt,

- darstellt, was sie damit alles bestreiten muss,

- darstellt, was ihr zum Leben bleibt,

- darstellt welche Aufwendungen für Kinder notwendig sind.

Interessant sicher auch, wenn und warum bei jemandem der Selbstbehalt unterschritten wird.

Wenn dies auf Sie zutrifft und Sie sich vor die Kamera trauen, melden Sie sich bitte bei mir.

Mit freundlichen Grüßen

Josef Linsler

Email: j.linsler@isuv.de

Freitag, Januar 25, 2019

Frauentag ist in Berlin jetzt Feiertag – News vom 25. Januar 2019

1. Am 8. März bekommt man in Berlin jetzt frei, um das weibliche Geschlecht und den Feminismus zu feiern:

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Stefan Evers, kritisierte die Feiertagsentscheidung als "zutiefst reaktionär". Mit dem Frauentag als Feiertag stehe Berlin in einer Reihe mit Ländern wie Nordkorea, Vietnam, China und Kambodscha.

(...) Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anja Kofbinger, erklärte, (...) mit dem 8. März würden zumindest einmal im Jahr alle Menschen daran erinnert, dass Frauen immer noch nicht gleichberechtigt sind. Für sie sei der Tag ein "politisches Highlight".


Und jedesmal wenn man solche Leute fragt, welche Rechte Männer in Deutschland haben, die Frauen vorenthalten bleiben, kommt ein "Tja ... öh ... ähm ... oh guckt mal, ein Eichhörnchen!"

Sie könnten hundert eigene Feiertage haben und würden sich als unterdrückte Minderheit fühlen.



2. Das SPD-Parteimagazin "Vorwärts" fordert Männer noch einmal auf, sich endlich zum Feminismus zu bekennen: "Viel zu wenige Männer bekennen sich dazu, Feministen zu sein, weil es als Schimpfwort gilt, aber das ist es nicht. Denn Männer profitieren genauso viel von Gleichstellungspolitik."



3. Lucas Schoppe blickt zurück auf die hitzige Debatte um den Werbespot von "Gillette". Dabei tut er das, was die meisten Teilnehmer der Debatte vernachlässigt haben: die einzelnen Bilder des Spots und ihre jeweilige Aussage tatsächlich zu analysieren.

Schoppes Text ist eigentlich in Gänze lesenswert. Ich fleddere ihn hier ein bisschen und greife die meines Erachtens zentralen Absätze für diejenigen Genderama-Leser heraus, die wenig Zeit haben und einen schnellen Überblick wünschen:

Männer sind hier grundsätzlich, in ihrer Default-Einstellung, rundweg gewalttätig, übergriffig, desinteressiert, selbstgerecht, herablassend, geil – eine Projektionsfläche des bodenlos Schlechten. Erst durch den beherzten Eingriff der mutigen MeToo-Frauen erhalten sie die Chance, sich zu halbwegs menschlichen Wesen zu entwickeln – aber dafür ist dann Anstrengung, Selbstkritik und ein Bewusstsein der eigenen Schlechtigkeit notwendig. Wer nicht einsieht, wie schlecht er ist, kann sich nicht bessern.

Jeder, der sich auch nur einmal am Rande mit autoritärer Pädagogik beschäftigt hat, müsste merken, wie genau deren Grundkonzepte hier wiedergegeben werden. Kinder sind dort, so wie sie sind, fehlerhaft, unwert, animalisch – erst durch Erziehung, Anstrengung und Bearbeitung werden sie zu zivilisierten Wesen. Das Schlechte muss in dieser Pädagogik erst einmal gebrochen werden, damit das Gute aufgebaut werden kann.

(...) So spielt auch die Firma Gillette mit ihren Kunden ein altbekanntes Kommunikationsspiel, das jeder verliert, der sich darauf einlässt.

"Bist du bereit, damit aufzuhören, dich wie ein Arschloch zu verhalten – ja oder nein?"

"Aber ich verhalte mich doch gar nicht wie ein Arschloch…"

"Aha, du bist also nicht bereit."

(...) Natürlich ist es für Werber schwer, in einer Zeit permanenter Aufregungen und Ablenkungen Aufmerksamkeit für ihr Produkt herzustellen und Menschen dafür zu mobilisieren. Ein traditionelles, tausendfach erprobtes Mittel ist die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Auf den bedrohlichen Feind nämlich müssen wir aufmerksam sein, und wir müssen gegen ihn zusammenhalten und aufstehen, weil wir sonst großen Schaden nehmen.

Der Nachteil: Die Firma setzt sich selbst in ein schlechtes Licht, wenn die angegriffene Gruppe protestiert – oder wenn das Kalkül sichtbar wird, aus Feindbildern Kapital zu schlagen – oder wenn die, die eigentlich angesprochen werden sollen, den zutreffenden Eindruck bekommen, sie würden durch einen Appell an primitive Emotionen manipuliert.

Wer eine solch riskante Werbung lanciert, muss also sein Feindbild gut wählen. Erkennbar ist im Spot beispielsweise die Sorgfalt, Rassismus gegen schwarze Männer zu vermeiden: Die als toxisch präsentierten Männer sind hier meist weiß, während Schwarze sie von ihren Taten abhalten.

Gillette muss sich also sehr sicher gewesen sein, dass Männer – Männer generell – als Objekte missbilligender Diskurse zur Verfügung stehen und in dieser Weise fest etabliert sind, sonst hätte die Firma die Werbung nicht gewagt. Das allerdings steht ganz im Widerspruch zum verbreiteten Bild, es wären doch eigentlich Frauen, die in unserer Gesellschaft objektifiziert würden.

(...) Hier belegt sich ein hochprivilegiertes, medial sehr gut vertretenes, in sich abgeschottetes Milieu selbst mit Attributen einer imaginären Weiblichkeit, sieht sich als friedlich, sozial, schöpferisch und progressiv. Auf die wilde Masse irgendwo da draußen hingegen projiziert es Klischees einer imaginären Männlichkeit – sie wäre wütend, geil und gewaltgeil, unzivilisiert und immer irgendwie rechts und reaktionär.

Diese Verdrängung sozialer und politischer Analysen durch eine endlose Applikation von Geschlechterklischees hilft Frauen und Mädchen überhaupt nicht, sie schadet aber unüberschaubar vielen Jungen und Männern. Sie schadet auch den Frauen und Mädchen, die unter sozialen Verwerfungen leiden, welche durch endlos um sich kreisende Geschlechterdebatten aus dem Blick gedrängt werden. Es ist daher sehr ermutigend, wie viele Männer, und auch Frauen, gegen die ressentimentgeladenen Geschlechterfantasien protestieren, aus denen Gillette Profite zu schlagen versucht.

(...) Natürlich gibt es auch Männer wie Stöcker, Volkmann oder Tuma, die ganz im Einklang mit einer traditionell-männlichen intrasexuellen Konkurrenz das Angebot von Gillette wahrnehmen, sich selbst auf Kosten anderer als der bessere Mann zu präsentieren. Erstaunlich aber ist, wie viele Männer unterschiedlicher Länder dieses Angebot selbstverständlich ausschlagen und Fairness gegenüber allen Männern und Jungen einfordern, anstatt lediglich sich selbst ins beste Licht zu rücken.


Derweil hat MANNdat "Gillette" einen offenen Brief geschrieben.



4. Eine Reihe von "Zeit"-Lesern beanstandete in der Kommentarspalte eines Artikels, dass der "Zeit"-Journalist fälschlich Frauen, nicht Männer, als hauptsächliche Opfer von Gewaltkriminalität darstellte. Es geschah nichts. Gestern berichtete Genderama darüber. Jetzt findet sich unter dem Artikel immerhin eine Korrekturzeile:

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass Frauen deutlich häufiger "Opfer von Gewaltverbrechen" werden. Diese Behauptung ist durch die Polizeiliche Kriminalstatistik nicht gedeckt. Wir haben die Textstelle geändert.


In dem Artikel heißt es nun:

Bei Frauenparkplätzen geht es eben nicht um diffuse Ängste, sondern darum, dass besonders oft Frauen oder generell weiblich anmutende Menschen Opfer sexueller Gewalt werden.


Über die insgesamt höheren Opferzahlen unter Männern schreibt "Die Zeit" immer noch ausgesprochen ungern.

Einer meiner Leser schreibt mir übrigens, dass auch Genderama den Sachverhalt gestern juristisch nicht ganz zutreffend geschildert hat (inzwischen korrigiert):

In Deiner Berichterstattung zu dem Verfahren bei dem Verwaltungsgericht München hast Du einen Fehler übernommen, der sich durch die gesamte Medienlandschaft zieht.

Das Gericht hat *kein* Urteil in der Sache gefällt! Vielmehr haben sich die Beteiligten in der Sache *geinigt*!

Der Unterschied ist superwichtig!

Denn die verklagte Kommune hat durch diese Einigung verhindert, daß es zu einem Urteil kommt. Es ist also eine individuelle Einigung in einem individuellen Fall, aus der man für ähnliche Streitigkeiten, die noch kommen könnten, nichts herleiten kann. Es ist - vulgo - kein Präzendenzfall, mit dem man operieren könnte.




5. Beim Frauenmarsch in den USA kam es zu einem sexuellen Übergriff durch eine der Teilnehmerinnen gegen einen Mann. Der Daily Wire kommentiert:

Eine Frau ging zu [Owen] Shroyer und packte seine Genitalien, verkündete, dass sie "ihn an den Eiern genommen hatte", und sagte dann stolz "ja", als sie gefragt wurde, ob sie einen sexuellen Übergriff begangen hatte. Unterdessen stand eine Gruppe von Polizisten buchstäblich in direkter Nähe des Vorfalls und intervenierte nicht.

Ich brauche nicht auf das Offensichtliche hinzuweisen, aber ich werde es tun. Wenn die Rollen vertauscht worden wären und ein Mann zu einer Frau hinübergegangen wäre, ihre Genitalien ergriffen, darüber gelacht und dann damit geprahlt hätte, dass er einen sexuellen Übergriff begangen und nicht verhaftet worden wäre, gäbe es hysterische Empörung im ganzen Land. Wenn die Tat politisch motiviert wäre und der Mann die Frau angegriffen hätte, weil er mit ihren liberalen Vorstellungen nicht einverstanden war, wäre die Reaktion apokalyptisch. Der Name und das Gesicht des Mannes würden in jeder Nachrichtensendung verewigt sein. Die fadenscheinigen Artkel über "toxische Männlichkeit" würden wie Hagel auf unsere Köpfe fallen. Und der Mann würde sicherlich verhaftet werden.

Aber wenn eine Frau die schuldigste Partei ist? Stille. Grillenzirpen. Es interessiert niemanden. Es erregt keine Aufmerksamkeit. Es provoziert keine Wut. Es führt zu keinen Konsequenzen für den sexuellen Übergriff. Wenn die Täterin irgendwelche Konsequenzen für ihr Handeln zu erwarten hat, werden sie höchstwahrscheinlich positiv sein. Ich nehme an, sie hat ihre feministische Glaubwürdigkeit auf der Straße deutlich erhöht. Vielleicht darf sie demnächst bei CNN mitmachen.

Deshalb ist die MeToo-Bewegung weitgehend betrügerisch, und das feministische Händeringen wegen sexueller Gewalt kann nicht ganz ernst genommen werden. Sie kümmern sich nicht wirklich um sexuelle Übergriffe per se. Sie interessieren sich für den politischen und ideologischen Vorteil, den sie dadurch erlangen können, dass sie bestimmte Beispiele von Übergriffen hervorheben. Die sorgfältige Auswahl der gesamten Kampagne untergräbt ihre Glaubwürdigkeit völlig.




6. Manchmal ist "toxische Weiblichkeit" indes deutlich extremer als ein Griff in den Schritt.



7. Der feministische Guardian fängt an, zumindest punktuell Geschlechterklischees zu überwinden und die wachsende Rolle von Frauen in der radikalen Rechten zu untersuchen:

Es gibt kein Ende der Spekulationen darüber, was den Aufstieg der radikalen Rechten in den letzten Jahren angetrieben hat. Durch alle Theorien zieht sich jedoch ein einziger, übereinstimmender Anspruch - dass die extreme Rechte die Domäne der Männer sei. Wütende weiße Männer bevölkern Medienbilder. Wissenschaftler diskutieren den Wunsch der Männer nach Stärke, Macht, Loyalität, Zugehörigkeit und der Rückkehr zu einer romantischen, reinen und ungestörten nationalen Vergangenheit, die durch heroische männliche Handlungen wiederhergestellt werden kann. Die politischen Entscheidungsträger berichten über die Unsicherheit bei Arbeitsplätzen und steigende Arbeitslosigkeit als Faktoren, die Männer überproportional treffen.

(...) Da sich rechtsextreme Ideen und Ästhetiken immer mehr durchgesetzt haben, ist das Stigma der Teilnahme an rechtsextremen Bewegungen zurückgegangen und ermutigt Frauen, dort einzusteigen, wo sie früher vielleicht gezögert haben. Während ein "Gender-Gefälle" bei der Abstimmung für rechtsradikale Parteien besteht, wird es oft überbetont. Eine Analyse der Daten der Europäischen Sozialerhebung in sieben europäischen Ländern ergab, dass mehr als 40% der Stimmen für die populistische radikale Rechte von Frauen stammen. Frauen sind sichtbarer als je zuvor in rechtsradikalen Bewegungen aktiv.

(...) Nicht nur die Regulierung des Frauenkörpers motiviert die extreme Rechte, sondern auch deren Schutz. Rechtsradikale Gruppen haben weibliche Wählerinnen mit anti-migrantischer und anti-muslimischer Rhetorik mobilisiert, die speziell mit Frauenrechten, Sexualität oder Übergriffen auf Frauen verbunden ist - mit Fällen wie den Silvesterangriffen 2015 in Köln, anhand derer argumentiert wird, dass eine verstärkte Migration zu mehr Vergewaltigung und Gewalt gegen weiße Frauen führen wird. Die jüngsten Unruhen in Chemnitz, Deutschland, wurden durch den Tod eines kubanisch-deutschen Mannes bei einem Straßenkampf mit zwei Asylbewerbern ausgelöst. Weniger verbreitet waren unbewiesene Gerüchte, dass der Kampf begann, als der kubanisch-deutsche Mann eine deutsche Frau vor einem versuchten sexuellen Übergriff verteidigte.

Wissenschaftler, Politiker und Medien haben große Fortschritte beim Verständnis der Rolle der Männlichkeit gemacht, wenn es darum geht, Männer für rechtsradikale Gruppen zu gewinnen. Aber wir haben weniger auf das Potenzial für die (Neu-)Gestaltung der Weiblichkeit, die Rolle der Frauen in der Nation oder die Diskussion über das Recht der Frauen geachtet, die für die Anwerbung oder Radikalisierung durch rechtsextreme politische Parteien und Bewegungen genutzt werden.

Donnerstag, Januar 24, 2019

Frauenparkplätze: Münchner siegt vor Gericht, deutsche Leitmedien in blinder Wut – News vom 24. Januar 2019

1. Müssen sich deutsche Männerrechtler wie ihre Mitstreiter in den USA ihren Schutz vor Diskriminierung erst durch gerichtliche Klagen erkämpfen? Eine aktuelle Einigung vor Gericht spricht dafür: "Hinweisschilder für Frauenparkplätze sind unzulässig" titelt die "Zeit". Diese Einigung hatte ein Mann vor dem Verwaltungsgericht München errungen:

In der mündlichen Verhandlung einigten sich Kläger und Stadt (...) darauf, dass die Stadt bis spätestens Ende Februar statt der bisherigen "Nur für Frauen"-Schilder andere Schilder montiert, die lediglich das Parken nur durch Frauen empfehlen. Die oberbayerische Kommune kündigte an, die neuen Schilder würden deutlich zeigen, dass sie lediglich eine Empfehlung sind – also auch Männer ohne Konsequenzen auf Frauenparkplätzen parken dürfen.


Die ZDF-Nachrichtensendung "heute" steuert natürlich sofort gegen diese Einigung:

"Es ist nun einmal statistisch erwiesen, dass Frauen häufiger Opfer von Gewaltdelikten werden als Männer", sagt dagegen Hans Bittl. Er leitet das Rechtsamt der Stadt und scheint einigermaßen fassungslos über die Klage. "Es geht allein um Sicherheitsgründe."


Des weiteren zitiert das ZDF den Neumarkter Rechtsanwalt Geedo Paprotta:

"Frauen sind in unserer Gesellschaft massiv diskriminiert. Und Frauen und Männer gleich zu behandeln, hieße, nichts gegen diese Diskriminierung zu tun. Wir leben in einer Welt, in der Frauen nicht gut behandelt werden." Frauen würden sehr viel häufiger als Männer Opfer von Gewalt und bedürfen Paprottas Ansicht nach eines besonderen Schutzes. "Das gebietet der Anstand. Aber nicht, weil Frauen schwach sind, sondern weil Frauen einfach durch die Dummheit unserer Welt - und das ist eine sehr männliche Dummheit - massiv bedroht sind."


Selbst wenn man das peinliche Männer-Bashing des Rechtsanwalts einmal außen vor lässt, haben natürlich sowohl er als auch Hans Bittl Unrecht: Nicht Frauen, sondern Männer werden häufiger Opfer von Gewaltdelikten. Die Polizeiliche Kriminalstatistik etwa verzeichnet für das Jahr 2016 etwas mehr als 614.000 männliche und etwas mehr als 403.000 weibliche Opfer. Im Bereich "Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen" finden sich fast doppelt so viel männliche wie webliche Opfer, kaum anders sieht es im Bereich "Körperverletzung" aus.

"Männer sind insgesamt deutlich häufiger Opfer von Mord und Totschlag, Raub und Körperverletzung" urteilt der Professor für Psychologie Stephan Schleim nach einer Sichtung der Statistiken. "Frauen sind deutlich häufiger Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Letztere machen mit 0,8% jedoch nur einen Bruchteil der erfassten Straftaten insgesamt aus. So kommen beispielsweise Körperverletzungen zehnmal häufiger vor."

Die Redaktion von "heute" hätte etwa fünf Minuten benötigt, um die tatsächliche statistische Verteilung herauszufinden. Aber so viel Recherche darf man von der führenden Nachrichtensendung des ZDF offenbar nicht mehr erwarten, wenn dadurch die Frau-als-Opfer-Rhetorik gefährdet werden könnte. Auch andere von der Nachrichtenagentur dpa versorgte Medien wie etwa der "Tagesspiegel" belassen es bei den Statements von Herrn Bittl und Herrn Paprotta, mit denen die Leser unwissend gehalten werden.

Aber das sind eben die Qualitätsmedien, und wir sind nur die blöden Blogger und Trolle.

In anderen "Qualitätsmedien" sieht es ähnlich übel aus. Spiegel-Online etwa muss seinem Artikel über diesen Rechtsstreit, offenbar nach Kritik von Lesern, eigens eine Richtigstellung nachfügen:

Wir haben den Text um Angaben aus der Polizeilichen Kriminalstatistik ergänzt, wie häufig Frauen und Männer Opfer von Gewalt werden.


Immerhin erfährt man aus dem Spiegel-Online-Artikel weitere interessante Hintergründe zu dem Rechtsstreit:

Man werde im Verfahren Fragen zu den Themen wie Gleichbehandlung und Diskriminierung nicht nachgehen, ließ der Vorsitzende Richter Dietmar Wolff den Kläger wissen und fügte später hinzu: "Nebenbei gesagt würden wir die Frauenparkplätze auch nicht infrage stellen, wenn es sachliche Gründe dafür gibt."


Da nur die Beschilderung weichen muss, die Frauenparkplätze selbst aber bleiben dürfen, sieht sich Bittl – dessen Phantasterei, Frauen würden den Statistiken zufolge eindeutig öfter Opfer von Gewaltkriminalität als Männer, ja auch ebenso breit wie unkritisch von etlichen Medien zitiert wurde – als Gewinner des Rechtsstreits: "Das ist ein Sieg für die Frauenparkplätze in ganz Deutschland".

Gut, und dass man beim Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF) Frauenparkplätze für wichtig hält, weil das "Unsicherheitsgefühl" bei Frauen entgegen sämtlichen Gewaltstatistiken höher ist: Geschenkt.

Auch für "Die Zeit" scheint vordringlich zu sein, den Protest von Männern gegen Benachteiligungen im Zaum zu halten:

Eine erste Variante wäre, das Schild "Nur für Frauen" durch ein Schild "Angstparkplatz" zu ersetzen. Und darunter: "Bitte frei halten für alle, die sich allein im Dunkeln fürchten." Den Maskulisten, der seinen Porsche (oder Corsa) unter dieses Schild stellt, möchten wir erst mal sehen. (...) Bei Frauenparkplätzen geht es eben nicht um diffuse Ängste, sondern darum, dass Frauen oder generell weiblich anmutende Menschen deutlich häufiger Opfer von Gewaltverbrechen werden.


Hier pflanzt sich der Irrsinn in den Kommentaren unter dem "Zeit"-Artikel fort. So wendet ein Leser ein:

Ich habe nie verstanden, warum es Frauenparkplätze gibt. Gut finde ich Diskriminierung auf Grunde des Geschlechtes nie.


Darauf antwortet eine Lena K.:

Wie im Artikel erwähnt werden Frauen viel häufiger Opfer von Gewaltverbrechen (....) wenn sie das nicht verstehen oder für Diskriminierung halten kann ich Ihnen nicht helfen.


Steht doch im Artikel, du Doof! Wer braucht da die Kriminalstatistik? Irgendwie aber auch niedlich: dieser naive Glaube, dass in der "Zeit" immer die Wahrheit steht.

(In diesem Diskussionsforum wird später allerdings mehrfach darauf hingewiesen, dass Johannes Schneider hier einen Artikel rausgehauen hat, ohne vorher zentrale Behauptungen recherchiert zu haben.)

In der Südwest-Presse startet Ulrike Sosalla eine persönliche Attacke gegen den Kläger. Der schade nämlich dem "ohnehin ramponierten Image von Männern". Dringend anzuraten wäre ein Blick in die Kriminalstatistik, die zeige, dass Frauen deutlich häufiger als Männer Opfer von Überfällen und Sexualdelikten werden. Daher habe der Kläger "dem öffentlichen Zerrbild von Männern als ewigen Rüpeln (...) ein weiteres Mosaik hinzugefügt".

Für die "taz" schließlich sind Männer, die gegen Diskriminierung kämpfen, schon im Anreißer des Artikels eine persönliche Attacke wert:

Ein Jurastudent verklagt die Stadt Eichstätt, weil die Parkplätze für Frauen ausgewiesen hat. Er fühlt sich benachteiligt. Sonst fühlt er nicht so viel.


Im Artikel selbst geht es in demselben Hau-Drauf-Tonfall weiter. Das Signal ist deutlich: Männer, ihr mögt im Kampf gegen eure Benachteiligungen juristisch vielleicht mal einen noch so kleinen Sieg erkämpfen, aber wir machen euch dafür so weit runter, wie es das Presserecht gerade noch hergibt – also überlegt es euch besser! Wir können euch zum Beispiel im Rahmen des juristisch Erlaubten anpöbeln, indem wir sämtliche Unverschämtheiten nicht in Aussage- sondern in Frageform formulieren:

Was muss das für ein Typ sein, der sich als Mann an Frauenparkplätzen stört – und zwar so sehr, dass er vor Gericht zieht, weil er sich in seiner "allgemeinen Handlungsfreiheit" verletzt sieht? Ein Rechter, ein zu kurz Gekommener? Ein Mann als Opfer von Frauenschutz oder einer, der cholerisch wird, wenn er nicht gleich einen Parkplatz findet, wo es doch gleich am Eingang freie gibt? (...) Probt der Jurastudent da schon für das Examen, macht er sich mit dieser Fachübung auf Kosten von Frauen lustig, von denen jede von der Angst erzählen kann, wie es sich nachts anfühlt, wenn man allein auf einem dunklen Parkplatz hinten sein Auto sucht?


Immerhin spürt man aus jeder Zeile, wie stocksauer die "taz" darüber ist, dass sich Männer so sehr von ihren Rollenzuschreibungen lösen, dass auch sie sich als Opfer von Benachteiligungen zeigen. Leiter outet die "taz" sich mit derartigen Pöberleien endgültig als schmierig-reaktionäres Blatt im Stil der verhassten "Bild"-Zeitung der siebziger Jahre. Sachliche Berichterstattung geht nicht mehr; Männer die gegen Diskriminierung nicht nur kämpfen, sondern sogar einen kleinen Sieg erringen, sind für die "taz" der Feind.

Der Prozess um ein Hinweisschild zu Frauenparkplätzen mag eine Petitesse gewesen sein. Was dieser Prozess und die Berichterstattung darüber über unsere Gesellschaft verrät, ist allerdings ausgesprochen aufschlussreich.



2. Auch über den Wirtschaftsgipfel in Davos kann die "taz" nicht mehr berichten, ohne gegen "Männer" (Anführungszeichen im Artikel) wild um sich zu schlagen. Hat es wenigstens etwas Befreiendes, wenn der Geschlechterhass sich so offen Bahn brechen darf?



3. Eine Berliner Erzieherin kommt wegen Sex mit einem 13jährigen in Haft, obwohl sie doch nur Gutes tun wollte und irgendwie das eigentliche Opfer ist::

Der Junge habe Sex mit ihr gewollt, sagte die Angeklagte. Sie habe ihm zwar mehrfach erklärt, dass das strafbar sei. "Trotzdem ist es dazu gekommen." (...) Der Verteidiger sagte, seine Mandantin habe in der problematischen Gruppe eine "Nähe durch Verständnis" aufbauen wollen. Der Anwalt plädierte auf einen sogenannten minderschweren Fall des Missbrauchs. Als die Vorwürfe bekannt wurden, sei die Angeklagte entlassen worden. "Für sie ist klar, dass sie nie wieder in dem Bereich arbeiten kann."


Geradezu bizarr ist die Berichterstattung des "Tagesspiegel" über den Fall. Fast den gesamten Artikel nimmt die Darstellung der Täterin ein. Über die Darstellung des Opfers erfahren wir: nichts. Man vergleiche das einmal mit der Art, wie über männliche Täter berichtet wird ...

Ich recherchiere besser erst gar nicht, ob und was die "taz" über diesen Prozess schreibt.



4. Die rot-rote Landesregierung Brandenburgs will per Gesetz die Hälfte der Parlamentssitze mit Frauen besetzen; die Grünen kündigen Zustimmung an. Allerdings ist dieses Gesetzesvorhaben rechtlich umstritten. So haben die Jungen Liberalen in Brandenburg eine Verfassungsbeschwerde angekündigt.



5. Die Frankfurter Allgemeine befasst sich mit feministischer Sprachlenkung im Dienste der Volkserziehung.



6. Eine betrunkene britische Soldatin hat nachts einen in seinem Bett liegenden Wachmann des Windsor Castle sexuell bedrängt. Dafür erhält sie lediglich einen Tadel, "weil sie eine Frau ist". Die Kollegen des Wachmanns sind wenig begeistert darüber:

Sie behaupteten, dass, wenn ein männlicher Soldat einer Frau gegenüber auf die gleiche Weise übergriffig geworden wäre, man ihn sofort ins Militärgefängnis gesteckt und aus der Armee entlassen hätte. Letztes Jahr wurde ein Soldat, der einen weiblichen Offizier in einem Nachtclub betatschte, als beide betrunken waren, von einem Militärgericht für neun Monate eingesperrt und entlassen.

(...) 'Ein Junior-Kommandant (...) sagte dem betroffenen Soldaten auch, er solle "ein Mann sein" und nicht mehr beschweren. Einer sagte sogar, er hätte mit ihr schlafen sollen. (...) Der betroffene Soldat erklärte, dass er bereit sei, das Urteil zu akzeptieren. (...) Das leitende Personal hatte ihm mitgeteilt, dass ihn der Fall ansonsten durch seine Karriere begleiten würde - er wäre dann immer derjenige, der sich darüber beschwerte, dass eine Frau ihm körperlich zu nahe gekommen ist.

Die Beweislage deutet darauf hin, dass es eine große Diskrepanz zwischen den Strafen für männliche und weibliche Soldaten gibt, wenn es um sexueller Übergriffe geht.


Auch hier freut man sich, wenn dieser Fall nicht durch die Mühlen der deutschen Leitmedien gedreht wird. Danach stünde der Mann vermutlich als der eigentlich Schuldige da.



7. Trotz allem geht es Schritt für Schritt weiter voran: So erklärt aktuell die eher feministisch ausgerichtete Washington Post, warum sich auch Linke für Männerrechte einsetzen sollten:

Viele im linken Spektrum schweigen, weil sie solche Themen nicht kennen oder, was wahrscheinlicher ist, weniger bereit sind, sie hervorzuheben, weil dies als politisch inkorrekt erachtet würde. Dieses Versagen der Linken ist nicht nur moralisch falsch, sondern schadet auch ihren eigenen Aussichten, eine breitere Unterstützung unter den Männern zu gewinnen. Die Linken sollten aufwachen und den Worten von Martin Luther King Jr. folgen: "Ungerechtigkeit irgendwo ist eine Bedrohung für die Gerechtigkeit überall."


I have a dream: Vielleicht erreicht Martin Luther Kings Botschaft in 20 oder 30 Jahren sogar "taz" & Co.

Mittwoch, Januar 23, 2019

Genderdeutsch: Hannover schafft den Lehrer und den Wähler ab – News vom 23. Januar 2019

1.
Niedersachsens Landeshauptstadt setzt sich an die Spitze der Gender-Bewegung. Verwaltungssprache soll künftig geschlechtsneutral formuliert werden. Auch die Anreden Herr und Frau sind zu vermeiden.


Die Welt berichtet, die Deutsche Sprachwelt kommentiert.



2. Wie das feministische US-Magazin Slate entsetzt berichtet, hat die Regierung Trump eine weniger ausufernde Definition des Begriffes "häusliche Gewalt" durchgesetzt, als sie unter Obama galt:

Die vorherige Definition umfasste kritische Komponenten des Phänomens, die Experten als häusliche Gewalt erkennen - ein Muster von vorsätzlichem Verhalten, der Dynamik von Macht und Kontrolle und Verhaltensweisen, die physische oder sexuelle Gewalt sowie Formen von emotionalem, wirtschaftlichem oder psychologischem Missbrauch umfassen. Aber in Trumps Justizministerium können nur Schäden, die ein Verbrechen oder Vergehen darstellen, als häusliche Gewalt bezeichnet werden. So ist zum Beispiel eine Frau, deren Partner sie von ihrer Familie und ihren Freunden isoliert, jeden ihrer Schritte überwacht, sie herabsetzt und beschimpft oder ihr den Zugang zu Geld verweigert, um für sich und ihre Kinder zu sorgen, kein Opfer häuslicher Gewalt in den Augen des Justizministeriums Trump.


Warum das problematisch ist, ist klar: Die Opferzahlen gehen dadurch stark zurück. Alarmistische Formulierungen wie "Jede vierte Frau ist ein Opfer häuslicher Gewalt, wurde also schon einmal von ihrem Partner zusammengeschlagen, vergewaltigt oder herabgesetzt" funktionieren weniger gut. Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die Frauen-sind-Opfer-Rhetorik, die der zitierte Artikel dankenswerterweise m nächsten Absatz veranschaulicht:

Die Wiederherstellung nicht-physischer Gewalt bei der Definition von häuslicher Gewalt ist von entscheidender Bedeutung. Wie die Centers for Disease Control and Prevention berichten, haben mehr als ein Drittel der US-Frauen (43,5 Millionen) "psychologische Aggressionen" durch einen engen Partner erlebt.


Ich bin sehr verwundert darüber, dass nicht hundert Prozent aller Frauen und Männer schon einmal "psychologische Aggression" durch einen engen Partner erlebt haben. Was sind das für Partnerschaften, bei denen im Laufe der Jahre nicht irgendwann jemand dem anderen gegenüber aggressiv reagiert?

Ich könnte jetzt näher ausführen, was ich von derart manipulativen Texten und Statistiken halte, aber das könnte als "psychologische Aggression" und damit "Gewalt" verstanden werden. Immerhin könnten Sie sich nach der Lektüre aber stolz als "survivor" dieser Gewalt bezeichnen.



3. "Durch die idiotische Gillette-Reklame könnte sich das Blatt beim Thema 'toxische Männlichkeit' wenden" heißt es in einem Artikel von Karol Markowicz in der New York Post. Ein Auszug:

Die Gillette-Werbung von letzter Woche, die an die #MeToo-Bewegung anknüpft, wurde der neueste Fall, bei dem ein Unternehmen Männer beschimpfte und niedermachte. (....) Viele Amerikaner waren wütend, nicht zuletzt Männer, die der Werbespot durchgängig als Aggressoren und Vergewaltiger darstellte.

Die Fans behaupteten, dass diejenigen, die von der Gillette-Werbung verärgert waren, sich fragen sollten, warum. Die Implikation war, dass, wenn Sie nicht von einer Firma, die versucht, Ihnen Rasiermesser zu verkaufen, belehrt werden möchten, das bedeuten muss, dass Sie wahrscheinlich der Tyrann und Triebtäter sind, den die Werber im Sinn hatten, als sie die Werbung machten.

Nun, ich bin eine Frau, und ich hasste die Werbung, weil ich es satt habe, das Jungen-Bashing mit anzusehen, das auf unseren Bildschirmen und in unserer Welt allzu verbreitet ist.

"Es ist nur eine Anzeige!" zieht nicht. Würden Frauen von "nur einer Anzeige" sprechen, die Weiblichkeit als etwas von Natur aus Schlechtes und Modifizierbares behandelte? Das würden sie nicht. Frauen akzeptieren weitaus weniger Kritik in der Werbung als Männer.

Im Jahr 2015 veröffentlichte ein Unternehmen namens Protein World eine Anzeige für ein Nahrungsergänzungsmittel, das ein Fitness-Modell in einem Bikini und die Worte enthielt: "Bist du bereit für den Strand?" Der Backlash kam sofort. Die Anzeige wurde immer wieder in den New Yorker U-Bahnen verunstaltet, und die Stadt London ging so weit, "Body-Shaming"-Anzeigen in der U-Bahn zu verbieten.

Wenn es einen Moment gab, als Frauen gemeinsam entschieden, dass sie sich ihre Beschämung nicht mehr gefallen ließen, dann war es dieser.

Auch die Reaktion auf die Gillette-Werbung fühlt sich an wie ein Dammbruch. Das könnte der Moment sein, wenn die Männer endlich genug haben.

Männer werden ständig mit Kritik überschüttet. "Männer sind das Schlimmste" ist längst überholt. Dem Wort Männlichkeit geht heutzutage nur noch das Wort "giftig" voraus.

Unterdessen befinden sich die Männer seit einiger Zeit auf einer Abwärtsbewegung. Weniger Männer gehen aufs College, mehr Männer begehen Selbstmord, mehr Männer leben zu Hause bei ihren Eltern bis ins Erwachsenenalter.

Männer nehmen die gefährlichsten Jobs an, sie kämpfen und sterben in unseren Kriegen, aber ihnen wird ununterbrochen gesagt, dass sie schrecklich sind, und die Zukunft nicht für sie bestimmt sei. Von ihnen wird erwartet, dass sie all das abschütteln, weil sie, nun ja, Männer sind.

Wenn Männer traditionell stoisch und unempfindlich gegenüber Kritik sind, und wir sie so mögen, dann steht die Vorstellung, dass Männer das Sperrfeuer auf sie ertragen können, weil sie stark und männlich sind, im Widerspruch zu der Werbung - die den männlichen Stoizismus niedermacht.

Gillette fleht Männer an, besser zu sein, weil Kinder zusehen. Ja, Kinder sehen Männer, die in so vielen Anzeigen als taumelnde Idioten und in dieser Reklame als gewalttätige Frauenfeinde dargestellt werden.

Der schlimmste Teil des Werbespots ist die Gruppe von Männern, die in einer Reihe an ihren Grills stehen und robotierhaft "Jungs sind nun mal Jungs" wiederholen. Die Botschaft lautet, dass alle Männer gleich sind. Sie denken nicht für sich selbst, und sie entschuldigen schlechtes Verhalten voreinander. Sie grillen genau wie dein Mann, Vater, Bruder - und tun das mit genuss, während sie gleichzeitig böse Männer aus ihren Söhnen machen.

(...) "Ist es nicht an der Zeit, dass wir aufhören, schlechtes Verhalten zu entschuldigen?" fragte Gillette in einem Tweet und stellte den Werbespot vor. Ja, das ist es. Und das schließt das schlechte Verhalten von Firmen ein, die die Hälfte der Bevölkerung als Monster behandeln, um ein Produkt zu verkaufen, das genau auf dieses Segment der Bevölkerung ausgerichtet ist.

Dienstag, Januar 22, 2019

Genitalien aus Pflanzen: Auch PETA setzt auf Reklame gegen Männlichkeit – News vom 22. Januar 2019

1. Als ob es eine Parodie auf die Gilette-Reklame und ihre überdrehten Unterstützer wäre, hat jetzt auch die Werbung der Tierschutzgruppe PETA den Kampf gegen toxische Männlichkeit aufgenommen. Der britische Guardian berichtet:

Petas neuester Akt des Tofuerrorismus ist eine Anzeige, die sich um Männlichkeit dreht. "Die traditionelle Männlichkeit ist TOT", verkündigt sie. "Das Geheimnis der männlichen sexuellen Ausdauer ist Gemüse." Peta brachte diese These zum Leben mit einem kindischen Video mit Männern, die kräftig mit pflanzlichen Genitalien schwenken. Nichts hat mich je dazu gebracht, eine Karotte weniger essen zu wollen. Oder eine Aubergine. Glückwunsch, Peta: Du hast mir den Appetit an Obst und Gemüse genommen.


Ich warte jetzt erst mal auf einen Beitrag von Christian Stöcker, der uns erklärt, dass höchstens "eine sehr aktiven Untergruppe des männlichen Geschlechts mit Überlappungen zu rechten Kreisen" das PETA-Video in irgendeiner Form abstrus finden könnte.

Stöckers (ewig) gestriger Ausbruch von Männerhass ist heute übrigens Diskussionsthema bei Christian Schmidt.



2. Ebenfalls im Guardian vertritt John Harris, ähnlich wie zuvor Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD), die Auffassung, dass der Brexit irgendwie doch die Schuld der Männer sei:

In einer kürzlich von YouGov durchgeführten Umfrage wurde die Unterstützung für einen No-Deal-Brexit auf 22% geschätzt, aber während 28% der Männer dafür waren, waren es bei den Frauen nur 16%. Hier spielt sich etwas Ähnliches ab wie die kriegerische Männlichkeit, die von Donald Trump kanalisiert wird: eine Sehnsucht nach einer Alles-oder-Nichts-Politik, Feinden und endloser Konfrontation sowie eine aggressive Nostalgie. Einiges des Letztgenannten ist schamlos frauenfeindlich, Teil einer Macho-Bigotrie, die auf Hierarchien von Privilegien zurückgeht, die weiterbestehen und in Rassismus übergehen. Aber es gibt auch ein Element, das Empathie hervorrufen sollte: die Sehnsucht nach einer Welt, in der Männer Stahlarbeiter, Bergleute und Schweißer waren, und die verzweifelte Suche nach etwas - irgendwas -, das es ihren Nachfolgern ermöglichen könnte, dasselbe zu tun.




3. Die Uhrenfirma Egard wird nach ihrem männerfreundlichen Werbespot von Kundenanfragen überrollt.



4. Mit der Parole "Wir machen dieses Gendergaga nicht mit", erwartet das 190. Eiswettfest im Congress Centrum Bremen wie in all den Jahren zuvor nur männliche Gäste. Selbst die stellvertretende Bürgermeisterin Karo Linnert (60, Grüne) ist unerwünscht. Das sorgt für verstörtes Entsetzen bei zwei politischen Parteien:

Bei SPD und Grünen ist der Ärger riesengroß, dass Karoline Linnert (Grüne) nicht zum Eiswettfest eingeladen wurde, obwohl sie die Stellvertreterin von Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) ist, der am Sonnabend nicht in Bremen sein konnte. "Ich war offen entsetzt", sagte Sieling am Montag im Gespräch mit Radio Bremen. Er habe keinerlei Verständnis für die Entscheidung des Eiswettvereins. "Das ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir sind im Jahr 2019", so der Bürgermeister. Bremen sei eine weltoffene Stadt, in der in jeder Hinsicht Gleichberechtigung gelte. "Mich ärgert zutiefst, was da passiert ist, es wirft ein schlechtes Licht auf uns."


Auch die britische BBC und die Berliner "taz" berichten über den Vorfall. ("Rein rechtlich sei da nichts zu machen, sagten mehrere Expert*innen der taz.") Im Bremer Weserkurier allerdings will sich Moritz Döbler der Aufregung nicht anschließen:

Nun ist es aber so, dass das sogenannte Protokoll für staatliche Abläufe gilt und es sich eben gerade nicht um einen solchen handelt. Wenn aber das Eiswettfest die private Party eines Herrenclubs ist, warum sollte der jemanden einladen müssen? Und die vier Senatoren sind zum Teil schon viele Jahre gerne dabei gewesen, etwa Innensenator Ulrich Mäurer, der nun wegen des Eklats kurzfristig absagte. Ihm dürfte nie entgangen sein, dass keine Frauen an den Tischen sitzen. Sich jetzt überrascht und verärgert zu zeigen, ist dann doch zu billig.

(...) Bremen sollte gnädiger mit seinen Traditionen und auch mit jenen Herren umgehen, die erneut fast eine halbe Million Euro für die Seenotrettung gesammelt haben. Männer und Frauen können viele großartige Veranstaltungen auf die Beine stellen und starke Traditionen begründen – und die allermeisten auch gemeinsam. Aber die Eiswette von 1829, die nicht einmal einen eingetragenen Verein darstellt, muss frei entscheiden können, was sie sein will und mit wem sie am dritten Samstag im Januar feiert.




5. "Warum hassen so viele Hetero-Männer Horoskope?" fragt die feministische Plattform "Vice" und folgert rasiermesserscharf: "Vielleicht haben sie nur Angst vor der Wahrheit."



6. Die Satire-Website "The Babylon Bee" berichtet von privatem Aktivismus gegen toxische Männlichkeit:

Ein Mann hat sich die Botschaft von Gillettes neuer Kampagne zu Herzen genommen. Devin Camp sah den Werbespot und das veranlasste ihn, einen introspektiven Blick auf seine eigenen Motivationen des Verhaltens in Bezug auf Männlichkeit zu werfen. Ein Lebensbereich, in dem er sich besonders verurteilt fühlte, war die Aufgabe der Schneeräumung.

"Ich habe immer einfach angenommen, dass ich in unserer Familie derjenige wäre, der die Einfahrt räumen würde, wenn wir Schnee bekommen", sagte Camp. "Aber nachdem ich das Video gesehen hatte, beschloss ich, die Stereotypen, die von meinem Vater und seinem Vater vor ihm weitergegeben wurden, aufzulösen. Also, an diesem Wochenende, als zwölf Zoll Schnee fielen, schluckte ich meinen Stolz, gab meiner Frau die Schneeschaufel und sagte ihr, ich würde es ihr erlauben."

Camps Frau, die im dritten Monat schwanger ist, war von der Geste überrascht, ehrte aber, dass ihr Mann so vorausschauend sein würde, dass er ihr das Privileg einräumte, einen Job zu erledigen, der traditionell Männern vorbehalten war. "Es dauerte anderthalb Stunden, und ich glaube, ich habe mir einen Muskel gezerrt, aber der Stolz und die Freude, die ich empfand, mit einem so edlen und großzügigen Mann verheiratet zu sein, halfen mir, den Schmerz zu überwinden."

Es wird erwartet, dass Camp ähnliche Hindernisse in Bezug auf Rasenmähen, Reperaturen im Haus und Autowartung abbauen wird.




7. Die Leserpost beschäftigt sich noch immer mit technischen Fragen:

Ein Klick mit dem Mausrad öffnet wie dein Leser schon geschrieben hat, einen neuen Tab. Hält man die Strg-Taste gedrückt und klickt mit der linken Maustaste, öffnet sich auch ein neuer Tab. (Vielleicht für die Laptopnutzer interessant, die kein Mausrad aka "mittlere Maustaste" haben) Hält man die Umschalt-Taste gedrückt und klickt mit der linken Maustaste, öffnet sich ein neues Fenster.

Montag, Januar 21, 2019

"Wie Quoten-Ideologen meine Wahlfreiheit beschneiden" – News vom 21. Januar 2019

1. Auf den Seiten des Focus entwirft Hugo-Müller Vogg ein Szenario der Bundestagswahl 2025 – nach Einführung eines identitären Quotenwahlrechts.



2. Auch Spiegel-Online hat den Aufruhr um die Gillette-Reklame inzwischen mitbekommen. Dort leitet Christian Stöcker seinen Artikel darüber mit folgendem Satz ein:

Eins gleich zu Anfang: Ja, Männer sind an (fast) allem schuld. Sorry.


Das ist sehr leserfreundlich von Spiegel-Online: Wenn ein Artikel gleich mit einem sexistischen Klopper beginnt, weiß man, dass sich die weitere Lektüre erst gar nicht lohnt. Es sei denn natürlich, man ist zum Beispiel Verfasser eines antisexistischen Blogs und ist neugierig auf weitere Preziosen dieser Art. Und die gibt es: Der Autor erklärt, "wir Männer" hätten "längst verstanden", dass wir nun mal moralisch minderwertig seien, "wütende Reaktionen" auf diese gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gebe es lediglich von einer "gerade in den sozialen Medien sehr aktiven Untergruppe des männlichen Geschlechts".

Tatsächlich hat das Männerbashing von Gillette weit überwiegend negative Reaktionen geerntet: Auf Youtube senken inzwischen über 1,1 Millionen Menschen den Daumen. Eine Verschwörungstheorie, die einer "sehr aktiven Untergruppe" derart viel Macht und Einfluss zuschreibt, ist für diese "Untergruppe" ausgesprochen schmeichelhaft.

Natürlich darf bei derartiger Rhetorik eines nicht fehlen: Bei Menschen, die Sexismus ablehnen, ist Stöcker zufolge "die Überlappung zu rechten Kreisen groß". Als Beispiel nennt er ausgerechnet "Gamergate": eine Bewegung, die außerhalb der journalistischen Phantasie vorwiegend von Linken getragen wird.

Erwartungsgemäß bezieht sich Stöcker auch auf die aktuellen Verlautbarungen der APA-Psychologen – ohne die vernichtende Kritik daran, die von vielen Seiten erfolgte, auch nur mit einer Silbe zu erwähnen. Die APA sei "nicht verdächtig, der verlängerte Arm radikaler Feministinnen zu sein", heißt es lapidar, außerdem seien die Autoren dieses Manifestes "überwiegend männlich", Ausrufezeichen.

Es müsse sich alles im Journalismus ändern, hatte es erst vor einem Monat nach dem Fall Relotius getönt. Damals allerdings war vielen schon klar: Es wird sich gar nichts ändern, überhaupt nichts. Sie kriegen es einfach nicht hin. Das erste, was deutsche Leitmedien brauchen, ist irgendeine Gruppe, die sie niedermachen können, auf welch krude Weise auch immer.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der technischen Frage, wie man am geschicktesten die Links auf Genderama anklickt:

Links lassen sich in einem neuen Hintergrund-Tab öffnen, wenn man statt mit der linken Maustaste mit dem Mausrad klickt. So kann man das Kontextmenü einfach umgehen.

Sonntag, Januar 20, 2019

Macher der Männerrechtler-Reklame packt aus über die Hintergründe – News vom 20. Januar 2019

1. Das Western Journal hat lan Srulovicz, Gründer und Geschäftsführer der Uhrenfirma Egard, zu den Hintergründen seiner männerfreundlichen Antwort auf den Gillette-Werbespot interviewt. Srulovicz berichtet:

Die Geschichte hinter der Erstellung des Videos ist interessant. Ich habe die Reklame ganz allein erstellt. Die Stimme im Video ist meine und der Schnitt ist mein eigener.

Mir wurde von den meisten Menschen um mich herum und in meiner Firma gesagt, dass die Erstellung dieses Videos eine schreckliche Idee sei und nicht nur meiner Marke, sondern auch mir persönlich als Geschäftsführer schaden könne.

Ich habe mein persönliches Geld für das Video verwendet, weil ich mir Sorgen um den Backlash gemacht habe.

Im wesentlichen sah das Feedback so aus: "Das wird die Aufmerksamkeit von Frauenfragen ablenken", "Das politische Klima wird einen solchen Film derzeit nicht unterstützen", "Fragen Sie sich mal, warum das kein anderes Unternehmen tut" etcetera.

Ich überlegte, den Werbespot anonym freizugeben, aber nach einigem Nachdenken wurde mir klar, dass eine Person, die diese Botschaft sendet, nicht die gleiche Wirkung haben würde wie ein Unternehmen, das dies tut. Ich habe mich entschieden, es zu riskieren und das Video online zu stellen.

Ich denke, was den Ausschlag gegeben hat, ist ein Zitat, das ich gehört habe und das besagt, dass alle Handlungen entweder aus Liebe oder aus Angst entstehen. Den Film anonym zu veröffentlichen, fühlte sich wie Angst an. Meine Firma für eine Botschaft aufs Spiel zu setzen, an die ich glaube, fühlte sich wie Liebe an.

Ich entschied mich für die Liebe.

Ich habe das Video aus verschiedenen Gründen erstellt. Ich glaube, dass die Statistiken im Video weitgehend ignoriert oder abgetan werden. Ich habe in der Vergangenheit selbst versucht, sie anzusprechen, und es war eine schwierige Zeit, sie als soziale Anliegen anerkannt zu bekommen.

Die Gillette-Werbung hat mich geärgert. Ich bin, wie die überwältigende Mehrheit der Männer, absolut angewidert von sexuellen Übergriffen, Vergewaltigungen, Mobbing. Warum also schleudert man mir diese Dinge entgegen, als ob mein Geschlecht als Ganzes giftig wäre? Die Verwendung von Begriffen wie "toxische Männlichkeit" ist zu pauschalisierend, um bestimmte Themen anzusprechen - Themen, bei denen ich sehr zustimme, dass sie angesprochen werden sollten, insbesonder nach all dem verrückten Zeug, das wir in Hollywood gesehen haben.

Ich bin nicht dagegen, dass Gillette ein Gespräch über Übergriffe beginnen möchte, aber ich habe ein Problem damit, wie sie vorgehen.

Männlichkeit kann eine schöne Sache sein, genau wie Weiblichkeit. Wir müssen anfangen, einander zu feiern, und nicht, uns gegenseitig niederzumachen.

Ich bin auch der Meinung, dass es keinen Wettbewerb geben sollte, wer am meisten leidet. Es sollte nicht "Frauen gegen Männer" sein. Es gibt Bereiche, in denen Männer es in der Gesellschaft schrecklich haben. Es ist in Ordnung, sich diese Bereiche anzusehen und anzuerkennen, aber auch zu verstehen, dass Frauen es in anderen Bereichen der Gesellschaft schrecklich haben. Keiner der beiden sollte die Leiden des anderen abtun.

Wir sind so polarisiert. Es geht nur darum, "Partei zu ergreifen". Auch ich mache mich in dieser Hinsicht schuldig, weil das alles ist, womit wir den ganzen Tag über gefüttert werden, aber ich will kein Teil davon mehr sein. Keiner von uns, kein Geschlecht und keine ethnische Gruppe, besitzt das Exklusivrecht darauf, schrecklich oder wunderbar zu sein. Individualität ist das Maß einer Person, nicht die "Identität" oder "Kategorie", zu der du gehörst.

Ich kann Gillette nicht für ihre Anzeige verantwortlich machen, weil ihre Botschaft die Norm ist. Sie ist allgegenwärtig geworden. Ich kann sogar verstehen, warum sie glaubten, dass diese Anzeige eine großartige Idee war und Tonnen von Verkäufen antreiben würde. Vielleicht passiert das letzten Endes sogar wegen all der Aufmerksamkeit, die die Kampagne erhalten hat. Wir sind so besessen davon geworden, uns gegenseitig auf der Grundlage dieser Faktoren zu definieren, dass wir nicht einmal mehr richtig kommunizieren.

Mein Glaube ist, dass, wenn man die Menschen "besser machen" will, wie Gillette von sich behauptet, dann der beste Weg darin besteht, das Beste von uns zu zeigen, nicht das Schlechteste. Wenn ich sehe, wie ein Mann, der sein Leben riskiert, in ein brennendes Gebäude läuft, bringt mich das dazu, besser sein zu wollen. Wenn ich einen Vater sehe, der seinen Kindern zur Seite steht, egal was passiert, dann will ich besser werden. Wenn ich sehe, wie ein Soldat alles aufs Spiel setzt, um meine Freiheit zu bewahren, will ich besser sein. Das ist es, was ein Mann für mich ist, und diese Menschen repräsentieren eine weitaus größere Mehrheit der Männer als das, wie Gillette einen Mann dargestellt hat.

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich besser sein will, wenn eine Anzeige mit "giftiger Männlichkeit" oder einem Haufen Jungen beginnt, die sich gegenseitig schikanieren und Männer als Karikaturen von sexuellen Abweichlern darstellen. Dann mache ich einfach dicht.

Nennen Sie mich getriggert, sagen Sie, dass ich "den Punkt verfehlt habe", aber das war meine emotionale Reaktion beim Betrachten des Videos.

Erhebt mich, wenn ihr eine Veränderung in mir sehen wollt, macht mich nicht runter. Das sind die Botschaften, die Unternehmen zeigen und feiern müssen, wenn sie sich wirklich für Veränderungen interessieren.

Ich hoffe wirklich, dass das Video, das ich gemacht habe, zu einem Punkt gelangt, an dem es genug Aufmerksamkeit erregt, damit größere Unternehmen beginnen zu erkennen, dass es einen Markt für die Förderung positiver Botschaften für Männer gibt.

Ich empfinde das Gleiche auch bei Frauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Anzeigen, die Frauen feiern und Frauen stärken, sowohl schön als auch notwendig sind. Es sind nicht nur Männer, die so über das denken, was gerade vor sich geht, und viele Frauen haben sich gemeldet, um auszudrücken, wie wichtig positive Botschaften für ihre Kinder, Ehemänner, Väter und so weiter sind.

Ich wünschte, das Video, das ich gemacht habe, wäre die Norm von Unternehmen, nicht die Ausnahme.


Das von lan Srulovicz erstellte männerfreundliche Video hat inzwischen über eine Million Zugriffe erzielt. Das Feedback ist mit knapp 80.000 zustimmenden und etwas über 1000 ablehnenden Stimmen eindeutig. In den Leitmedien ist dieses Video im Gegensatz zu der Reklame von Gillette kein Thema.



2. Das Göttinger Tageblatt veröffentlicht einen vernünftigen Artikel über männliche Opfer von Frauengewalt – einschließlich eines Interviews mit einer Traumatherapeutin.



3. Immer mehr Frauen schauen Pornos. In der "Zeit" berichtet Anna Gien, was sie an solchen Filmen anmacht:

Einer meiner Lieblingspornos ist der, in dem Rocco Siffredi eine Frau an den Haaren in eine Toilettenschüssel drückt, nachdem er sie sechs Minuten lang von hinten gevögelt hat, um anschließend in ihr mit Mascara verschmiertes Gesicht zu kommen. Ich kann nicht sagen, dass ich mich dafür schäme, dass mich diese Szenen anmachen. Vielleicht finde ich es sogar selber ein bisschen cool. Trotzdem stellt sich jedes Mal, nachdem ich gekommen bin, ein dumpf-widerliches Gefühl ein, das mich dazu bringt, sofort panisch alle Tabs zu schließen.

(...) Doch auch der männliche Darsteller ist für mich absolut uninteressant. Wie groß sein Penis ist, ob der Mann schwabblige Oberarme oder schiefe Zähne hat, durchtrainiert, alt, jung, rasiert oder haarig ist, total egal. Er muss nur wollen, das ist irgendwie das Wichtigste, stelle ich fest. Man muss dem Kerl ansehen, dass er ganz schrecklich große Lust auf die Frau hat, so sehr, dass er gar nicht anders kann, als über sie herzufallen. Je härter er dann an ihr herumzerrt, desto sichtbarer wird das, inklusive der Übersteuerungen, wie zum Beispiel bei der Toilettenschüsselsache.

(...) Keine der Frauen, ich inklusive, schaut experimentellen oder explizit feministischen Porno, dem es vor allem darum geht, die männlich orientierte Perspektive hinter sich zu lassen so etwas wie eine weibliche Subjektivität, also einen "Female Gaze" zu etablieren.


Grundsätzliches Interesse am Thema vorausgesetzt, ist der gesamte Artikel lesenswert.



4. Vor ein paar Jahren war ein von vielen Feministinnen gefeierter Ghostubusters-Film, bei dem die männlichen Hauptdarsteller gegen Frauen ausgetauscht wurden, an den Kinokassen übel gefloppt. Auf Youtube senkten sogar 600.000 Menschen den Daumen. Deshalb ist in dieser Reihe jetzt ein Film geplant, der an das Original von 1986 anknüpft, statt an das gescheiterte feministische Remake. Die Hauptfiguren sollen vier Teenager sein: zwei Jungen und zwei Mädchen. Eine der Frauen, die an dem feministischen Remake beteiligt waren, findet das beleidigend: "Das ist etwas, das Donald Trump tun würde."



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Eine technische Sache an Genderama stört mich. Dass Links im selben Fenster angezeigt werden, wenn man auf diese klickt, d.h. der Blog ist dann "weg". Wäre es möglich, die Links so zu setzen, dass ein neues Fenster aufgeht? Die kann man dann ja wieder komplett schließen und ist dann wieder bei der Genderama-Seite, die ja noch "dahinter" steht.


Es gibt beim deutschen Blogspot für mich leider keine einfache Allround-Lösung; ich müsste jedem einzelnen Link einen zusätzlichen Befehl hinzufügen. Einfacher ist es, wenn ihr jeden Link auf Genderama statt mit der linken mit der rechten Maustaste anklickt und so einen neuen Tab oder ein neues Fenster öffnet.

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