Donnerstag, Februar 28, 2019

"Ob Twitter oder Facebook: Aufmüpfige User werden rausgeschmissen" – News vom 28. Februar 2019

1. "Wer das Falsche postet, den werfen die großen Tech-Firmen von ihren Plattformen", berichtet die Neue Zürcher Zeitung. Dabei bleibe weitgehend im Dunkeln, nach welchen Kriterien Menschen abgestraft werden. Immerhin scheinen zu diesen Kriterien politisch inkorrekte Äußerungen zu gehören. Auf dieser Grundlage kann sogar eine Feministin verbannt werden, wie die Neue Zürcher Zeitung an einem Beispiel deutlich macht:

Meghan Murphy, mit ihrer Website "Feminist Current" schon von Transfrauen attackiert, schrieb in einem Tweet eine bis dahin kaum bestrittene Wahrheit: "Men aren’t women." Und sie sagte von ihrer Widersacher*in, die immer noch mit ihrem männlichen Namen auftritt: "That’s him." Das reichte für Twitter. Denn seine Regeln erklären es neuerdings auch zur verbotenen Hassrede, eine Transperson mit anderen als den von ihr gewünschten Pronomen anzusprechen oder auch nur die Frage nach der Gender-Identität aufzuwerfen. Am 23. November 2018 sperrte Twitter Meghan Murphy aus – auf Lebenszeit und ohne Rekursmöglichkeit, weshalb die freie Autorin ihre Existenz bedroht sieht.

Seither erhält die linke Feministin viel Unterstützung, vorwiegend von Rechten, die gegen die Denkverbote in den Medien und an den Hochschulen für Redefreiheit kämpfen. Aber auch Frauenorganisationen setzen sich mit einer Petition für sie ein: "Provokative Diskussionen dürfen nicht zensuriert werden, nur weil Argumente einzelnen Personen nicht passen. Die Debatte endet, wenn sich die Ansichten von Leuten, die wir ablehnen, einfach als Hassrede oder Bigotterie abstempeln und unterdrücken lassen."


Ach guck. Sobald ihr selbst betroffen seid, werdet ihr plötzlich total liberal.

Der lesenswerte Artikel schließt mit folgendem Absatz:

"Wir sollten als Linke und Feministinnen unsere Ideen und Mantras hinterfragen, uns also nicht komfortabel in unserer Echokammer einrichten", schreibt die verstossene Autorin Meghan Murphy. "Wenn wir wollen, dass unsere Argumente überzeugen, sollten wir sie der Kritik aussetzen – auch auf die Gefahr hin, dass wir unsere Meinung ändern müssen."


Wenn Männer wie ich solche Kritik äußern, werden sie allerdings schnell als "Antifeministen" gebrandmarkt, mit denen eine Diskusson komplett sinnlos sei. Der letzte Artikel, in dem ich lesen durfte, dass "Antifeminismus" kein schützenswerter Teil der Meinungsfreiheit und der politischen Debatte sei, sondern "die Gesellschaft spalte", stammt von gestern.



2. Der WDR wird Bernd Stelters Doppelnamen-Scherz zeigen, den Auftritt der dagegen protestierenden Zuschauerin aber herausschneiden. Das ergibt schon von daher Sinn, dass diese Frau inzwischen vielfach auch auf beruflicher Ebene angefeindet wurde, was eine absurd unverhältnismäßige Reaktion auf ihren kurzen Auftritt als Spaßbremse ist. Offenbar erzeugt eine rigide politische Korrektheit ebenso unnötig scharfe Erwiderungen.

Inzwischen erklärte Stelters Kritikerin im Kölner Stadt-Anzeiger:

"Ich bin sicher, bei einem Mann hätte Stelter das nicht gemacht, zumal es ja auch viel weniger Männer mit Doppelnamen gibt." Sie halte Stelters Witzelei zwar ausdrücklich nicht für sexistisch. Ein Gender-Thema sei es aber eben doch. Das Ganze erinnere sie an die ständigen Lästereien über die Blazer von Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Ich habe noch nie gehört, dass jemand ein Wort über schlechte Kleidung männlicher Politiker verloren hätte." Dieses Missverhältnis habe sie auch hier gestört.




3. Bei Vice erzählen drei männliche Opfer häuslicher Gewalt ihre Geschichte.



4. Das Berliner Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ruft zu Rabattaktionen am Equal Pay Day auf, der dieses Jahr auf den 18. März gelegt wurde:

Gewähren Sie Frauen am Samstag, den 17. März 2018, auf ein Produkt oder eine Dienstleistung einen Rabatt von 21 Prozent. (...) Auf der Internetseite des Bezirks werden alle beteiligten Unternehmen veröffentlicht. Frauen können sich dort über alle Angebote der Rabattaktion informieren. Werbemterial wird den Beteiligten zur Verfügung gestellt.




5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu einem Artikel anlässlich der Auszeichnung "Frauen für die Umwelt", in dem es heißt::

Natürlich ist Natur- und Umweltschutz nicht nur Frauensache. Aber Frauen sind oft der Schlüssel für eine Veränderung zum Guten. Sie sind die Macherinnen. Das besondere Engagement der Frauen zu würdigen, ist das Ziel der Auszeichnung der Umweltstiftung "Fondation Yves Rocher". Auch in diesem Jahr ging der Umweltpreis "Trophée de femmes 2019" an drei Frauen aus dem deutschsprachigen Raum. Insgesamt erhielten die Preisträgerinnen Preisgelder in Höhe von 18.000 Euro.


Mein Leser merkt an:

Ich will das Engagement der Preisträgerinnen nicht schlechtreden. Was mir aufstößt, ist das Framing von Frauen als "bessere Menschen". Und daß es mittlerweile kaum noch einen Bereich gibt ohne sexistische Extrawürste nur für Frauen.

Mittwoch, Februar 27, 2019

Wie der deutsche Journalismus an die Wand gefahren wird – News vom 27. Februar 2019

1. Lucas Schoppe beschäftigt sich mit der immer gravierenderen Krise des deutschen Journalismus. Ein Auszug:

Dabei stirbt der deutsche Journalismus als Profession, die sich an allgemeinen Qualitätsmaßstäben definierte. Es ist nicht mehr verbindlich, dass Behauptungen belegt werden und dass Distanzen zu politischen Akteuren bewahrt bleiben müssen, oder dass Gegenpositionen zumindest gehört würden. Fast beliebig lassen sich dafür frische Beispiele finden – das neueste, das mir auffiel, stammt vom Wochenende. Es lohnt sich ein kurzer Blick darauf.

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schreibt Georg Meck, einer der Leiter des Wirtschaftsressorts, unter dem holzschnittartigen Titel "Böse Väter" über Väter, die keinen Unterhalt bezahlen. Er tritt aus gegen diese "Sozialschmarotzer", behauptet, dass es um Hunderttausende ginge, dass die Unterschlagung des Unterhalts als "Kavaliersdelikt" gelte, und er fordert begleitend bei Twitter "Knast".

(...) Meck kommt gar nicht erst auf die Idee, nachzufragen, wie der von ihm zitierte "Ifo-Forscher" Andreas Peichl darauf kommt, dass unterhaltssäumige Väter keineswegs selbst unter finanzieller Not litten, sondern dass 80 Prozent zahlen könnten. Diese Frage richtet erst ein User bei Twitter an Peichl – und er erfährt, dass der Forscher überhaupt keinen direkten Beleg hat, sondern nur eine "indirekte" Evidenz: Er hat schlicht von den Zahlen sämtlicher Männer hochgerechnet, die mehr als 1134 Euro verdienen.

Das bedeutet: Der gesamte Artikel basiert auf einer allgemeinen Hypothese, die erst noch konkreter formuliert und dann belegt werden müsste, die aber selbst gar nichts belegen kann. Schlimmer noch: Die mit wiederholten Schimpfworten forcierte Wut über unterhaltsentziehende Väter lenkt Meck auf Väter allgemein. Er erklärt, dass die Rückholquote lediglich 13 Prozent betrage – dass also unter denjenigen Vätern, deren fehlender Unterhalt durch den Staat vorgeschossen werden muss, zur Zeit nur 13 Prozent die Summe an den Staat zurückzahlen müssten. Der FAS-Journalist schließt daraus: "Fast neun von zehn unterhaltspflichtigen Vätern schlagen sich demnach skrupellos in die Büsche."

Das ist schlichtweg nicht wahr, und es ergibt sich auch überhaupt nicht ("demnach") aus dem Vorangehenden – aber im moralischen Furor gegen die väterlichen Volksschädlinge spielen solche Petitessen hier keine Rolle.

Fast in jedem Absatz lässt sich hier zeigen, was schlechter Journalismus ist: Politikerinnen werden distanzlos als Expertinnen zitiert, ohne dass ihre politischen Motive reflektiert würden – Behauptungen werden als Tatsachen präsentiert, ohne dass nach Begründungen gefragt würde – konsequent wird ein Feindbild aufgebaut – die Sprache entgleist immer wieder – der Text hat offenkundig nicht den Zweck, aufzuklären, sondern setzt ganz auf eine moralische Empörung, die sich aber um ihre sachlichen Grundlagen nicht schert.

Statt Strukturen zu analysieren, etwa nach der Funktionalität des Modells der mütterlichen Einzelresidenz zu fragen, präsentiert der Text Schuldige und Hassobjekte. Er ist aufgemacht mit dem Bild mehrerer offenkundig außergewöhnlich wohlhabender Männer, die mit Nadelstreifenhose, Hemd, Krawatte und teurer Uhr ausgestattet sind und die in einem teuer anmutenden Lokal gemütlich ein Bier trinken. Die Verantwortlichen der FAS projizieren die Erfahrungen ihres eigenen Milieus auf Väter und glauben, damit etwas über Deutschlands soziale Wirklichkeit auszusagen.

Meck wiederum legitimiert seine verrohte Wortwahl, indem er sie schlicht wiederholt: Das ist selbstbezogen und tautologisch, tritt aber umso heftiger aus gegen andere, deren Realität den FASler gar nicht interessiert. Er beschneidet ihnen im Namen dessen, was er für gerecht hält, ihre Freiheit der Beteiligung – und schadet so der Freiheit ebenso wie der Gerechtigkeit.


Der Artikel von Lucas Schoppe ist in Gänze lesenswert.



2. Der Berliner Tagesspiegel schließt sich der Empörung über Bernd Stelters "frauenfeindlichen" Doppelnamen-Scherz an. Wir erinnern uns, der Witz lautete folgendermaßen:

Der Mädchenname seiner Frau sei Rumpen - und ein möglicher Doppelname daher Rumpen-Stelter. Der Standesbeamte habe da gesagt: "Nee. Sie wollen keinen Doppelnamen", so Stelter, der daraufhin fragte: "Hätte nicht ein Standesbeamter Frau Kramp-Karrenbauer warnen können?"


So viel offenkundigen Frauenhass kann der "Tagesspiegel" nur aufs Schärfste verurteilen:

Heute kann man den Eindruck gewinnen, dass diese Bühne der patriachalen Selbstvergewisserung dient. Denn Männer wollen noch immer bestimmen, was witzig ist und was nicht. Dass nun jemand den Karnevalisten den Spiegel vorhält, in dem sich die hässliche Fratze eines überkommenen Geschlechterbildes zeigt, darüber kann bei den alten Jecken offenbar niemand lachen. Am kommenden Donnerstag ist Weiberfastnacht. Es ist an diesem Tag Brauch, dass Frauen den Männern die Krawatte als Symbol der Macht abschneiden. Gut, dass die Alltagssexisten nun auch abseits dieses Tages zu spüren bekommen, dass für sie mehr auf dem Spiel steht als nur ihre Krawatte.


Rückendeckung erhält Stelter indes von dem Comedian Faisal Kawusi:

"Wir Leben im Jahr 2019 und Menschen diskutieren über Witze", echauffiert sich Kawusi. "Die Witze von Komikern sorgen für mehr Empörung als die Ausbeutung schwacher Länder durch starke Konzerne. Die Witze eines Komikers sorgen für mehr Empörung als Rassisten im Bundestag. Witze sorgen für mehr Empörung als Krieg." Der Gastgeber der "Faisal Kawusi Show" (SAT.1) weiter: "Wir sind im Jahr 2019 so fortgeschritten, dass unsere Probleme buchstäblich Witze sind. Wir sind zu einer hypersensiblen Gesellschaft geworden, die nicht mal in der Lage ist, über Witzen zu stehen."




3. Eine Bloggerin aus der Piratenpartei hat einmal nachgerechnet, für welche konkreten Änderungen durch das feministische Wahlrecht ("Paritätsgesetz") Rot-Rot-Grün eigentlich in Konfrontation mit dem Grundgesetz geht:

Insgesamt wären (...) 52 Frauen mehr im Parlament. Diese würden sich allesamt aus den Parteien AfD (36), FDP (22) und CDU (3) rekrutieren. SPD, Grüne und Linke würden weniger Frauen, dafür mehr Männer ins Parlament schicken.


Wenn diese Rechnung stimmt, lässt das vier verschiedene mögliche Erklärungen zu:

a.) Die Trommler für das feministische Wahlrecht betreiben reine Schaufensterpolitik.

b.) Die Trommler für das feministische Wahlrecht möchten in erster Linie AfD und FDP unter Druck setzen.

c.) Die Trommler für das feministische Wahlrecht haben einen Versuchsballon gestartet, um auszutesten, wie weit sie gehen können, und haben noch ganz andere Schritte vor.

d.) Die Trommler für das feministische Wahlrecht haben ihren Vorstoß nicht bis zum Ende durchdacht.



4. Ein renommierter Harvard-Professor soll Harvey Weinstein verteidigen. Seine Studenten fordern deshalb seine Entlassung: Sie würden sich mit ihm als Lehrer "unsicher" fühlen.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Angesichts der Empörung über Stelters Doppelnamen-Witz im Kölner Karneval bin ich als woker ally mal in mich gegangen.

Als erstes fiel mir das Frauen-Kultbuch "Beim nächsten Mann wird alles anders" von Eva Heller ein. Darin kommt eine Frau Schadler vor, die nach ihrer Heirat Lamar-Schadler heißt und dann von der Erzählerin als Lahmarsch-Adler verspottet wird. Empörend, aber ich habe das damals wahrhaftig lustig gefunden. Als Sühne schlage ich vor, sofort einen Shitstorm gegen das Machwerk loszutreten. Die Autorin ist zwar verstorben, aber man könnte ja dem S-Fischer-Verlag einheizen, der diese frauenfeindliche Hetze doch wahrhaftig in seiner ansonsten vorbildlichen Reihe "Die Frau in der Gesellschaft" veröffentlicht hat.

Außerdem war ich vor langer Zeit mal in einer Vorstellung des Berliner Kabaretts "Die Distel", in der der Doppelname der damaligen Justizministerin zu Leutberger-Schnarrenhäuser verballhornt wurde. Gott, was schäme ich mich, dass ich damals nicht auf die Bühne gegangen bin, um gegen diese Frauenfeindlichkeit zu protestieren ...

Ich hoffe übrigens die Macher der Kölner Stunksitzung haben die Vorgänge aufmerksam verfolgt. Das wäre doch was, um wieder mal richtigen Stunk zu provozieren. Aber ob sie sich trauen ...

Dienstag, Februar 26, 2019

WDR vor schwerer Entscheidung: Darf man Stelters Scherz im Fernsehen zeigen? – News vom 26. Februar 2019

1. Wie Genderama und mittlerweile das halbe Internet berichtete, erntete der Komiker Bernd Stelter heftige Kritik, nachdem er auf einer Karnevalsveranstaltung folgenden Witz über den Doppelnamen Kramp-Karrenbauer gemacht hatte:

Der Mädchenname seiner Frau sei Rumpen - und ein möglicher Doppelname daher Rumpen-Stelter. Der Standesbeamte habe da gesagt: "Nee. Sie wollen keinen Doppelnamen", so Stelter, der daraufhin fragte: "Hätte nicht ein Standesbeamter Frau Kramp-Karrenbauer warnen können?"


Auch führende deutsche Journalistinnen wie Melanie Amann (SPIEGEL) sind über Stelters Scherz empört. Jetzt berät der WDR, ob man die Szene aus Stelters Auftritt im Fernsehen ausstrahlen kann oder besser herausschneiden sollte:

Ob diese Entscheidung auch als Reaktion auf den von vielen als unangemessen und frauenfeindlich empfundenen Witz des Komikers zu verstehen ist, wollte [eine WDR-Sprecherin] nicht kommentieren. Der WDR hatte die Szene am Wochenende selbst in den sozialen Medien geteilt, was zu einem großen Echo führte, unter anderem unter dem Hashtag #stelterGATE.


Mehrere Zeitungen, etwa "Bild", haben die Bezeichnung #stelterGATE übernommen.

Zu einer Koalitionskrise hat der "Eklat" um Bernd Stelter überraschenderweise noch nicht geführt.

Die Kölner Rundschau erinnert daran, dass Doppelnamen schon früher für Aufmerksamkeit gesorgt hatten:

Populär wurde (...) eine Zeitungsmeldung über die neue Präsidentin des Landgerichts Hildesheim, Britta Knüllig-Dingeldey. Knüllig-Dingeldey folgt Ralph Guise-Rübe, Antje Niewisch-Lennartz, niedersächsische Justizministerin, ernannte sie.


"Die Welt" erklärt, warum ein Karnevalswitz dermaßen hoch gehängt wird:

Man kann in Deutschland über jede gesellschaftliche Bewegung und politische Interessengruppe Witze machen, aber der Feminismus sitzt besonders schnell auf dem Sofa und nimmt übel. Eine junge, vorwitzige Autorin der "Welt" schrieb vor Jahren einmal: "Als Frau ekelt mich der Feminismus an" – und wurde dafür gehasst, als hätte sie zur Wiederrichtung des Faschismus aufgerufen. Mit Sätzen wie "Als Christin ekelt mich der Katholizismus an", "Als Bauer ekelt mich die Agrarlobby an" oder "Als Arbeiterin ekelt mich die Sozialdemokratie an" hätte sie nicht so provozieren können.


Das aktuelle Spektakel ist auch Thema bei Christian Schmidt.



2.
Oberste Bürgerpflicht des Feminismus ist bekanntlich der Verzicht auf jegliche Art von sprachlichem Sexismus, Hatespeech und so genannter "verbaler Gewalt". Solche schlimmen Dinge kommen daher bei denen, die zu sich selbst "die Frauen" sagen, also im 51-Prozent-Plural mit dem eigenen Spiegelbild sprechen, nicht vor, wie eine Durchsicht einschlägiger "Kampf"-Publikationen beweist. Oder etwa doch?


Hier geht es weiter mit der Kolumne von Bundesrichter Thomas Fischer, dem inzwischen "antifeministisches, faschistoides Gedankengut" vorgeworfen wird. Den Vorwurf des "Faschisotiden", der ohnehin nur eine argumentative Leerstelle füllen soll, kann man getrost übergehen, zu "antifeministisch" immerhin merkt Fischer an:

"Antifeministisch" ist ja, das sei bei dieser Gelegenheit angemerkt, ein merkwürdiger Vorwurf. Der Begriff legt nahe, es gebe für anständige Menschen eine Pflicht, "feministisch" zu sein, und schon die Nichterfüllung dieser moralischen Pflicht begründe einen schweren Charaktermangel der Person. Das stimmt aber bei "feministisch" so wenig wie bei "islamistisch" oder "kapitalistisch". So wenig wie "feministisch" ein Attribut ist, welches per se den Einzug ins Himmelreich garantiert, ist "antifeministisch" die Fahrkarte zur Hölle.


Aber ist es nicht faszinierend, wie viele religiöse Eiferer genau DAS zu glauben scheinen?



3. Das SPD-Propagandablatt "Vorwärts" berichtet über die Pläne der Spezialdemokraten im Zusammenhang mit der Europawahl:

Geht es nach dem Willen der SPD, wird sich die EU auch institutionell verändern. So soll die EU-Kommission künftig zur Hälfte aus Frauen und Männern bestehen. Die Parteien sollen "zu ausgewogenen Wahllisten" verpflichtet werden, um die Anzahl von Frauen im Europaparlament zu erhöhen.


Währenddessen erklärt auch die Neue Zürcher Zeitung, warum ein solcher Eingriff in die Wahlfreiheit verfassungswidrig wäre.



4. Ich weiß wirklich nicht, warum Plattformen, die eigentlich vernünftige Positionen vertreten, sich selbst in den Tee pissen, indem sie in ihre Darstellungen sexistische Positionen aufnehmen. So mokiert sich aktuell der "Klimareporter" über "toxische Männer": Es sei "der Alltag jeder Frau, die es wagt, sich öffentlich und politisch zu äußern (...), mit Hetze und Drohungen konfrontiert zu werden."

Montag, Februar 25, 2019

"Diese Politiker wollen das Wahlrecht für Männer einschränken" – News vom 25. Februar 2019

1. In einer umfangreichen Analyse arbeitet "Jonas" auf Geschlechterallerlei heraus, welche Politiker das auch seiner Ansicht nach klar verfassungsfeindliche feministische Wahlrecht durchsetzen möchten. (Ich habe die genannten Namen, unter denen sich auch mehrere Journalistinnen finden, nicht selbst gegenrecherchiert.)



2. In der Berliner "taz" erklärt Lin Hierse, warum Bernie Sanders nicht der richtige Bewerber um das Amt des US-Präsidenten sei: "Er versteht nicht, dass alte Männer in der Politik in den Hintergrund treten müssen."



3. Papst Franziskus zufolge endet Feminismus unweigerlich als Machismo im Rock.



4. Die Badischen Neuesten Nachrichten berichten über ein relativ neues Männerhaus in Stuttgart.

Sonntag, Februar 24, 2019

Odenwaldschule: Frauen an Massenmissbrauch beteiligt – News vom 24. Februar 2019

1. "Das Schweigen der Männer" titelte die "Zeit" zum Missbrauch in der Odenwaldschule, weil es aktuell zur Linie des Blattes gehört, selbst Themen, die sich am wenigsten für Instrumentalisierung anbieten, zum Männerbashing auszuschlachten. Dabei hätte jedem, der über sexuellen Missbrauch mehr weiß als das, was in radikalfeministischen Traktaten steht, ahnen können, wie wenig sich auch hier sexistische Feindbilder aufrecht erhalten lassen:

Anders als vermutet, seien die Täter an dem Eliteinternat auch nicht ausnahmslos Männer gewesen, die Materialien ließen Rückschlüsse auf mindestens fünf pädagogische Mitarbeiterinnen zu. "Die haben noch Täterinnen und Täter entdeckt, von denen wir nichts wussten", sagte Adrian Koerfer, ehemaliger Gründungsvorsitzender von Glasbrechen e.V. und selbst Opfer von sexuellem Missbrauch an der Odenwaldschule. Grund zur Erleichterung gebe es nicht. "Dafür ist die unfassbare Zahl der Opfer, 500 bis 900 laut einer der beiden Studien, zu hoch. Die Zahl der Taten und Täter und Täterinnen ebenso." (...)

Mit der Veröffentlichung der Studie sei das, was an dem Internat passierte, nun amtlich, sagte Landtagsmitglied Marcus Bocklet (Grüne) als Berichterstatter der Petition einer ehemaligen Odenwaldschülerin. Was nicht geglaubt und auch vertuscht werden sollte, müsse eine Lehre sein und dürfe sich nicht wiederholen. "Ein breites System von Personen und Institutionen sind ihrem Schutzauftrag von Kindern nicht nachgekommen, auch Ämter haben versagt", sagte er.


Man braucht schon sehr viel sexistische Phantasie, um zu glauben, dass auch in diesen Ämtern und Institutionen ausschließlich schweigende Männer beschäftigt waren.



2. Auf einer Karnevalssitzung in Köln-Gürzenich schertze der Komiker Bernd Stelter darüber, wie ausländische Medien den schwierigen Namen der CDU-Vorsitzenden Kramp-Karrenbauer aussprechen würden. Daraufhin stürmte eine Dame auf die Bühne, schnappte sich das Mikro und forderte Stelter auf, keine Witze auf Kosten von Frauen mit Doppelnamen zu treiben:

Die Frau heißt Gabriele Möller-Hasenbeck und war mit ihrem Mann Michael aus Weimar angereist. "Wir kommen seit Jahren in den Gürzenich. Da fahren wir von so weit her und müssen so etwas hören, dieser Witz hat mich verletzt", sagt sie der Rundschau. "Ich habe selbst einen Doppelnamen und muss das nicht über mich ergehen lassen."




3. Die "Bild" hat ein Doppelinterview mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Katrin Göring-Eckardt geführt: "Klar sind wir Quotenfrauen, aber das stört uns auch nicht".



4. In der Debatten-Reihe des Duden-Verlags ist das Buch "Gendern?! Gleichberechtigung in der Sprache – Ein Für und ein Wider" erschienen, in dem Anne Wizorek und Hannah Lühmann (natürlich beide mit ähnlichem Hintergrund) gegeneinander argumentieren. Das Rezensionsforum Literaturkritik stellt dieses Buch in einer gelungenen Besprechung näher vor.



5. Amazon hat Dutzende Schwulen-DVDs aus seinem Angebot gelöscht.



6. Wie unter anderem die auflagenstarke Tageszeitung USA Today heute Morgen berichtet, haben Männerrechtler gerade einen Sieg beim Kampf gegen den sexistischen Zwangseinzug zum Militär ("draft") errungen:

Ein Bundesrichter in Texas hat erklärt, dass der auf Männer beschränkte Militäreinzug verfassungswidrig ist, und entschieden, dass die Zeit vorüber ist, als man noch darüber debattierte, ob Frauen zum Militär gehören.

Die Entscheidung stellt den größten rechtlichen Schlag gegen den nach Geschlechtern getrennten Militärdienst dar, seit der Oberste Gerichtshof dieses Konzept 1981 bestätigt hat. In Rostker v. Goldberg entschied das Gericht, dass der Zwangseinzug ausschließlich für Männer "voll gerechtfertigt" sei, weil Frauen für Kampfrollen nicht geeignet seien.

Aber U.S.-Bezirksrichter Gray Miller entschied am späten Freitag, dass, während historische Beschränkungen für Frauen, die im Kampf dienen, "vergangene Diskriminierung gerechtfertigt haben könnten", Männer und Frauen jetzt gleichermaßen kämpfen können. Im Jahr 2015 hob das Pentagon alle Beschränkungen für Frauen im Militärdienst auf.

Der Fall wurde von der National Coalition For Men vorgebracht, einer Männerrechtsgruppe, und zwei Männern, die argumentierten, dass der auf Männer beschränkte Zwangseinzug unfair sei.

Männern, die sich nicht an ihrem 18. Geburtstag beim Selective Service anmelden, können öffentliche Leistungen wie Bundesbeschäftigung und Studienkredite verweigert werden. Frauen können sich nicht für den Selective Service registrieren lassen.

Das Urteil ergeht, während eine elfköpfige Kommission die Zukunft des Zwangseinzugs untersucht, einschließlich der Frage, ob Frauen eingezogen werden sollten oder ob es überhaupt noch eine Registrierung für den Zwangseinzug geben sollte.

Die Nationale Kommission für Militär, Nationalstaat und Öffentlichen Dienst hat letzten Monat einen Zwischenbericht veröffentlicht, der keine Hinweise darauf gibt, wohin sie in diesen Fragen gehen würde. Aber der Kommissionsvorsitzende Joe Heck sagte zu USA TODAY: "Ich glaube nicht, dass wir beim Status quo bleiben werden."

Die Regierung hatte argumentiert, dass das Gericht sein Urteil verschieben sollte, bis diese Kommission ihre Empfehlungen abgibt. Aber Miller sagte, dass Kongress die Ausgabe seit 1980 behandelt hat, und der Abschlussbericht der Kommission nicht bis nächstes Jahr anstehe. Und weil die Kommission nur beratend ist, gebe es keine Garantie, dass der Kongress entsprechend handeln wird.

Richter Miller sagte, dass der Kongress nie vollständig die Frage untersucht hat, ob Männer körperlich besser in der Lage sind zu dienen als Frauen. Tatsächlich bemerkte er in einer Fußnote: "Die durchschnittliche Frau könnte für einige der heutigen Kampfpositionen körperlich besser geeignet sein als der durchschnittliche Mann, je nachdem, welche Fähigkeiten die Position erfordert. Der Einsatz im Kampf erfordert nicht mehr einheitlich eine bestimmte Größe oder Muskelkraft."

Miller zitierte das Urteil des Obersten Gerichtshofs, mit dem Verbote von gleichgeschlechtliche Ehen aufgehoben wurden, und entschied, dass geschlechtsspezifische Beschränkungen "heute im Wesentlichen einem wichtigen Regierungsinteresse dienen müssen".

Der Richter lehnte den Antrag der Regierung auf einen Aufschub des Urteils ab. Die Beamten des Justizministeriums reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Aber das Urteil erging in Form eines Feststellungsurteils und nicht in Form einer einstweiligen Verfügung, was bedeutet, dass das Gericht der Regierung nicht ausdrücklich befahl, den Selective Service zu ändern, um ihn verfassungsmäßig zu machen.

"Ja, bis zu einem gewissen Grad ist dieses Urteil rein symbolisch, aber es hat einige Auswirkungen in der Praxis", sagte Marc Angelucci, der Anwalt der Männer, die den Zwangseinzug anfechten. "Entweder sie müssen die Registrierung für den Zwangseinzug loswerden, oder sie müssen von Frauen verlangen, das Gleiche zu tun wie Männer."


Auf der News-Website Medium erinnert John Davis daran, dass auch das Wahlrecht für Männer in allen 50 US-Bundesstaaten an die Registrierung zum Zwangseinzug gekoppelt ist:

Männern werden auch Führerscheine, Bundesjobs sowie Studienkredite des Bundes verweigert und sie werden auf andere Weise bestraft, wenn sie sich nicht für den Zwangseinzug registriert haben.


Davis kommentiert das aktuelle Gerichtsurteil:

Das ist eine gute Nachricht für Feministinnen, die hart für die Rechte der Frauen gekämpft haben. Diese Entscheidung ist ein historischer Meilenstein in der Geschichte der Gleichstellung der Geschlechter. Frauen sind jetzt ermächtigt, Kanonenfutter und Mörserfleisch direkt neben Männern zu sein.

Samstag, Februar 23, 2019

"Sexismus" leuchtet über Berlin, Folgen der MeToo-Hexenjagd – News vom 23. Februar 2019

1. Eine Berliner Hochschule ließ das Gedicht "Avenidas" von Eugen Gomringer übermalen, weil Studenten es sexistisch fanden. Nun leuchtet es ganz in der Nähe mit neuer Strahlkraft.



2. In der L. A. Times berichtet die Journalistin Nancy Rommelmann, welche Folgen die moralische Panik im Zusammenhang mit MeToo inzwischen zeitigt:

Es war 9:30 Uhr nachts, als mein Mann sein iPad über das Bett zu mir schob. Darauf war eine E-Mail, die eine ehemalige Mitarbeiterin an die derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter seiner Kaffeerösterei in Portland, Oregon, geschickt hatte. Die Ex-Mitarbeiterin erklärte, dass eine neue YouTube-Serie, die ich moderierte, die #MeNeither-Show, in der eine andere Journalistin und ich unter anderem einige Exzesse der #MeToo-Bewegung diskutierten, "abscheulich, gefährlich und extrem fehlgeleitet" sei.

Sie betrachtete die Show als feindselig gegenüber Überlebenden und empfand es als ihre Pflicht, mehrere Zeitungen darauf hinzuweisen, dass meine Meinungen eine potenzielle Bedrohung für die weiblichen Mitarbeiter meines Mannes und die gesamte Gemeinschaft darstellen.

Ich sagte meinem Mann, das würde vorbeigehen. Schließlich gab es in der E-Mail keinen Hinweis darauf, dass er selbst sich jemals unangemessen verhalten hätte, nur dass meine Ansichten gefährlich waren. Und ich hatte zwei Jahre lang bloß in unterstützender Funktion in seinem Betrieb gearbeitet.

Ich hätte nicht falscher liegen können. Das Ding explodierte, und in weniger als einem Monat ist ein 15-jähriges Unternehmen mit makelloser Erfolgsgeschichte jetzt vom Zusammenbruch bedroht. Baristas kündigten und Großhandelskunden flohen. Ihr Unbehagen wurde von einer lokalen Presse gespeist, die immer wieder auf die Pauke haut.

Dies ist der aktuelle Höhepunkt der Empörungskultur, wo die Äußerung einer Meinung, von der jemand sagt, dass er sie als Bedrohung betrachtet, dich für eine sofortige Vernichtung qualifiziert, ohne Fragen zu stellen. Warum Fragen stellen, wenn es zweckmäßiger ist, vielleicht mehr Kick hat, etwas, dem man nicht zustimmt, zur Katastrophe zu erklären?

Nach dieser Alarmstimmung haben Menschen auf allen Seiten eine Sucht entwickelt. Zeige uns den nächsten Menschen, den wir hassen sollen, und wir stehen bereit; wir haben ein tierisches Vergnügen daran, den Jugendlichen mit dem MAGA-Hut fertigzumachen oder ein jahrzehntelanges Interview mit John Wayne zu einem Messer zu machen, mit dem wir den Schauspieler posthum ausweiden können. Und dann suchen wir nach dem nächsten Ziel.

Weil wir den nächsten Treffer brauchen, brauchen wir ihn sofort. In einem ständigen Ausnahmezustand zu sein - einem Zustand, in dem Menschen notorisch schreckliche Entscheidungen treffen - ist wie ein Feuer, das im Körper wütet und das gefüttert werden muss. Es braucht neuen Treibstoff, und so suchen wir nach neuen Feinden.

In der Zwischenzeit beobachten einige von uns von der Seitenlinie aus, versuchen, aus dem Weg zu gehen, in der Hoffnung, nicht der nächste zu sein. (Viel Glück dabei.)

Vielleicht ist die Reizbarkeit, in der wir derzeit leben – Menschen, die sich in immer kleinere Stämme aufteilen – eine Nebenwirkung dieser Sucht. Es braucht ein unbegrenztes Angebot an Menschen, die wir hassen, und je kleiner die Gruppe, desto größer der potenzielle Pool an Feinden. Dass dies Groll und Instabilität für alle schafft, ist ein Preis, den Süchtige bereit sind zu zahlen; in der Tat kann es nach Sieg schmecken.

(...) Es kann sicherlich belebend sein, sich in einen Kampf einzumischen. Man sollte jedoch mutig sein, anstatt, sagen wir, heimlich Fotos von mir in der Öffentlichkeit zu machen und sie in den sozialen Medien zu posten, oder anonym alle Verkäufer meines Mannes anzurufen und ihnen zu sagen, sie sollen aufhören, mit einem Unternehmen zu arbeiten, das die "Vergewaltigungskultur" unterstützt. Ja, das ist ein Zitat. Diese von so genannten Feministinnen geführte Kampagne sieht keine Ironie darin, einen Mann aus dem Geschäft zu drängen, weil seine Frau ihre eigene Meinung äußert.

Dennoch betrachte ich die Leute, die diese Schlacht schlagen, nicht als böse. Ich sehe sie als unwillig an, sich der Welt außerhalb ihrer kleinen ausgewählten Gruppen zu stellen. (...) Ich halte sie für ängstlich gegenüber den Ansichten anderer Menschen. In diesem Sinne habe ich mehrmals angeboten, Gespräche über Themen zu führen, die sie offensichtlich gefährlich genug finden, um in den Krieg zu ziehen. Niemand ist auf dieses Angebot eingegangen.




3. Die Post. Einer meiner Leser aus Österreichs schreibt mir zu einer der üblichen ausgewogenen und ideologiefreien Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen, diesmal zu "100 Jahren Frauenwahlrecht":

Diese Renate Schmidtkunz ist eine schreckliche Journalistin. In jedem Interview und dann dort in jeder zweiten Frage bringt sie mit einer Selbstverständlichkeit ihren Feminismus unter ... und lenkt genau auf die wesentlichen Lügen: Frauen wurden unterdrückt. Die Frauen hatten sich das Wahlrecht mühsam erkämpft. Jede weitere Verbesserung wurde mühsam erkämpft. Männer tun sich schwer, blablabla (z.B. ihren heimlichen Sexismus zuzugeben). Ohne Quote geht's halt nun nicht. Frauen werden nach wie vor gemansplained. Überparteiliche Allianzen müssten her (obwohl es sie schon längst gibt).

Kein Wort über Transferleistungen und Kinderentzug.

Gestern war ich zudem auf einer Veranstaltung, wo eine Frauenband (alle Ü50) auftrat. (Frag nicht wie ich da hingeraten bin.) Sie sangen mit Inbrunst Sinead O'Connors

"I don't wanna be no man's woman // It don't make me happy this mantrolling // Thing that you got for me so I become // No man's woman"

und wurden bejubelt.

Dass O'Connor von ihrer Mutter misshandelt wurde, wussten die natürlich nicht... und wehe, ich hätte es reingerufen.


Einer meiner Leser in Israel schreibt mir:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

hier eine Meldung aus den israelischen Nachrichten, die Ihre Leserschaft interessieren koennte (Zeitungsartikel auf Hebraeisch von Yoram Yarkoni).

Da wurde doch tatsaechlich einer Mutter eine saftige Strafzahlung dafuer auferlegt, dass sie ihr Kind jahrelang vom Vater entfremdete. Ein solches Gerichtsurteil ist auch in Israel hoechst ungewoehnlich. Ein Hoffnungsschimmer? Im Folgenden meine Uebersetzung des Artikels.

Der Preis der Hetze gegen den geschiedenen Vater

14 Jahre lang hetzte eine Mutter ihren Sohn gegen seinen Vater auf, und verhinderte den Kontakt - jetzt entschied das Gericht, dass sie ihn mit 250.000 Shekel (aktuell ca. 61.000 Euro) entschaedigen muss: "Sie versuchte, jede Erinnerung an den Vater auszuloeschen"

(...) Es handelt sich um eine juedische Mutter und einen Vater, der einer anderen Religion angehoert. Ihre Eltern ware gegen die Beziehung, aber sie heirateten trotzdem und bekamen ein Kind. Nach einem Jahr kam die Scheidung. Die Mutter zog mit dem Sohn um, und behauptete bei der Polizei, ihr Ex-Ehemann sei ihr gegenueber gewalttaetig gewesen. Seitdem verweigerte sie ihm den Kontakt zu seinem Sohn.

Der Fall kam vor Gericht. Der Vater wurde vom Rechtsanwalt Ronen Dlayahu vertreten. In den letzten 14 Jahren hatte das Gericht mehrmals entschieden, dass die Mutter verpflichtet sei, dem Vater den Kontakt mit seinem Sohn zu gewaehren. Sie tat dies aber nicht, und es wurden keine Massnahmen gegen sie ergriffen. Auch die Sozialbehoerden legten fest, dass sie den Kontakt zu ermoeglichen habe, und als der Sohn fuenf Jahre alt war, hiess es in einem Gutachten: "Die Mutter verhindert den Kontakt zwischen ihrem Sohn und seinem Vater. Sie verletzt den Sohn, dies stellt eine Misshandlung dar und erzeugt psychische Schaeden. Sie missachtet die gerichtlichen Entscheidungen und kooperiert nicht mit den Behoerden."

Der Hass und die Verachtung gegen den Vater, die die Mutter vor dem Sohn zum Ausdruck brachte, taten das ihre. Das Kind war zwischen den Eltern hin- und hergerissen, und wurde ab einem gewissen Zeitpunkt von den Geschichten der Mutter ueberzeugt. Die wenigen Treffen, die sie zuliess, endeten in bitterer Enttaeuschung.

Der Vater berichtete Yediot Acharonot (der Zeitung, in der der Original-Artikel erschien): "Das letzte Mal, dass ich das Kind gesehen habe, war vor vier Jahren. Ich wollte ihn umarmen, aber er wurde gewalttaetig und verliess das Zimmer."

Der Fall kam vor das Familiengericht in Tel-Aviv, wo die Richterin Iris Arbel-Asal in einem aussergewoehnlichen Schritt entschied, dass die Mutter den Vater mit einer Viertelmillion Shekel zu entschaedigen hat. In der Gerichtsakte steht: Die Mutter bereute ihre Entscheidung, den Vater zu heiraten, und waehlte ein Narrativ, demzufolge sie ein Gewaltopfer sei. Aus diesem Grund kaempfte sie mit allen Mitteln darum, jede Erinnerung an den Vater auszuloeschen, und den Sohn von ihm zu isolieren - sie aenderte den Namen des Minderjaehrigen, wechselte mehrmals den Wohnsitz und weigerte sich, mit den Behoerden zu kooperieren. Die Situation, in der das Kind darauf besteht, den Vater nicht sehen zu wollen, geht auf das Verhalten der Mutter zurueck, die systematisch den Kontakt zwischen ihm und seinem Vater unterband, den Vater in den Augen des Kindes herabsetzte und bei ihm Abneigung und Ablehnung (gegen den Vater) aufbaute.

Ausserdem merkte das Gericht an, dass der Vater mit den Sozialbehoerden kooperierte. Er sagte (der Zeitung) "Yediot Acharonot": "Natuerlich ist es eine Art Sieg, aber sie hat mir die Seele des Kindes gestohlen, und ihm sein Leben. Alles Geld, das ich bekommen werde, hebe ich fuer ihn auf. Er wird immer in meiner Seele sein, denn er ist mein aeltester Sohn und ist mir aehnlich. Ich brenne darauf, ihm Geschenke zu schicken und zu erfahren, wie es ihm in der Schule geht, aber das ist nicht moeglich. Ich bin sicher, im Alter von 18 oder 30 wird das Kind die Wahrheit wissen wollen und sehen wollen, wer sein Vater ist - dann wird sich alles aendern."

Rechtsanwalt Dlayahu: "Das Gericht sendet eine klare Botschaft, dass jedes minderjaehrige Kind ein fundamentales Recht darauf hat, mit beiden Eltern den Kontakt zu pflegen, unabhaengig davon, ob sie geschieden sind und unabhaengig von der Religions- oder Volkszugehoerigkeit."

Die Rechtsanwaeltin der Mutter, Tzipi Pik: "Das Gericht hat einseitig Position bezogen und dabei Expertengutachten ignoriert, und deshalb werden wir demnaechst Berufung einlegen."

Freitag, Februar 22, 2019

Rot-Rot-Grün plant feministisches Wahlrecht auch für Thüringen – News vom 22. Februar 2019

1. Je mehr Verfassungsrechtler erklären, dass ein gelenktes Wahlrecht dem Gedanken unseres Grundgesetzes widerspricht, desto halsstarriger verfolgen die Parteien diese Idee. Jetzt ist Thüringen an der Reihe.



2. Auf den Seiten der "Welt" argumentiert Anette Dowideit, dass den Behörden das Wissen fehle, um überprüfen zu können, ob Trennungsväter, die keinen Unterhalt zahlen, diesen Unterhalt verweigern oder ihn schlicht nicht aufbringen können. Trotzdem ist der Artikel selbstverständlich mit "Die Flucht der Väter" betitelt.



3. Die männerfeindliche Reklame scheint Gillette weder genutzt noch geschadet zu haben: "Die Umsatzentwicklung im Einzelhandel entspricht dem Niveau vor der Kampagne", erklärt der Kaufmännische Geschäftsführer von Procter & Gamble. Offenbar haben die große Medien-Aufmerksamkeit für die Kampagne und die Boykotte vergrätzter Männer einander ausgeglichen. (Allerdings ist der verlinkte Artikel einen Monat alt, es mag längerfristige Folgen für Gillette geben.)



4. Schwedische Feministinnen verlangen ein Verbot von Sexrobotern, weil diese genauso "gefährlich wie Pornographie" seien. Die Roboter bedrohen den Feministinnen zufolge die Sicherheit von Frauen, da sie nicht darauf programmiert seien, "nein" zu sagen.

(Hm. Ich frage mich gerade, ob unser Staubsaug-Roboter, der auch nicht darauf programmiert ist, "nein" zu sagen, die Wiedereinführung der Sklaverei begünstigt.)



5. Gestern habe ich hier noch geschrieben, dass ich auf Genderama ungern englischsprachige Videos verlinke, aber dieser TEDx-Talk ist auch sehr gut: Is Modern Feminism Undermining Itself? (Denkt dran, dass ihr Untertitel dazuschalten könnt.)



6. Aus den Kommentarspalten der Blogs gefischt: Das hier ist der Unterschied zwischen Social Activists und Social Justice Warriors.

Donnerstag, Februar 21, 2019

Grüne fordern feministische Außenpolitik – News vom 21. Februar 2019

1.
Eine Frauenquote für Botschafter, eigene Frauenbatallione auf Friedensmissionen - und mehr Geld für Geschlechtergerechtigkeit: Die Grünen wollen die Außenpolitik verweiblichen.


Spiegel-Online berichtet unter der Überschrift "Mehr Frauen für mehr Frieden".



2.
Frauen und CDU – eine Katastrophe? Yvonne Magwas kämpft als Chefin der Unionsfrauen im Bundestag für eine Quote. Und legt sich dafür auch mit der Fraktionsführung an.


"Die Zeit" berichtet unter der Überschrift "Wenn Männer unter Stress geraten".



3. Der Hass mancher Feministin verfolgt Karl Lagerfeld noch nach seinem Tod. Die Feministin Judith Basad verteidigt den Modeschöpfer lieber in einem würdigen Nachruf.



4. In den USA hat jetzt auch Bernie Sanders seinen Hut in den Ring des Wettbewerbs um die Kandidatur des US-Präsidenten geworfen. Menschen, die ihn unterstützen, wird Sexismus vorgeworfen. Einer Frau, die sich als 31 Jahre alte Hispanierin vorstellt, reicht das jetzt. Sie erklärt im britischen Independent: "Ich habe es satt, als jemand angesprochen zu werden, der seine eigene Unterdrückung nicht kapiert und für den alten weißen Kerl stimmen wird."



5. Ich verlinke hier auf Genderama ja ungern Videos, schon gar nicht englischsprachige, mache aber Ausnahmen bei wichtigen Themen wie ... öh ... Superhelden. :-) Dieses Video etwa erklärt sachkundig und differenziert, warum Marvel und Disney den Film "Captain Marvel" gezielt als feministischen Film promoten – und welches enorme Risiko damit verbunden ist: Eine vergleichbare Strategie hat "Star Wars" entgangene Einnahmen in Milliardenhöhe beschert, da das Verschrecken der eigentlichen Zielgruppe den Gewinn im feministischen Lager nicht annähernd ausgleichen konnte. Und wenn sogar ein weiblicher Comic-Fan sich auf Youtube eine Viertelstunde lang über zu viel Billig-Feminismus bei der Promotion von "Captain Marvel" aufregt, ist dieses Risiko auch in diesem Fall real.



6. In Neuseeland greift ein Richter gegen Falschbeschuldigungen sexueller Gewalt durch und erklärt sich nicht mehr bereit, die Anonymität einer Täterin zu schützen. Sie solle dieselben emotionalen Folgen zu spüren bekommen wie ihr Opfer:

Dannielle Terese Weir, 28, wurde wegen einer Falschbeschuldigung verurteilt, nachdem sie behauptet hatte, dass sie in ein Auto gezogen und vergewaltigt worden sie, als sie im Februar letzten Jahres allein nach Hause gegangen war.

Sie beantragte die Geheimhaltung ihres Namens und argumentierte, dass dessen Veröffentlichung ihre Familie und ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen könnte.

Aber Richter David Ruth erklärte, dass ihr Vergehen das, was echte Vergewaltigungsopfer durchmachen, untergraben habe, und jede Strapazen als Folge ihrer Namensnennung das normale Resultat einer Straftat seien.

(...) Sechs Ermittler waren mit dem Fall beauftragt worden und hatten umfangreiche Untersuchungen durchgeführt.

Aber einige Menschen traten vor und berichteten, dass Weir einvernehmlichen Sex mit einem Mann in der Nacht hatte, von der sie behauptete, dass sie damals vergewaltigt worden sei, und darüber die Polizei angelogen habe, was Weir später auch zugab.

(...) Richter Ruth sagte, die Veröffentlichung des Namens würde "die Not des Opfers lindern" und seinen Namen nach monatelangem Verdacht reinwaschen.

"Er hat einige Drohungen wegen der Anschuldigung gegen ihn erhalten, die seine Sicherheit gefährden", sagte Richter Ruth.

"Dies ist eine Situation, in der eine völlig unschuldige Person fälschlich verdächtigt woren war. Wenn sich nicht einige Leute im Lauf der Untersuchung des Falles gemeldet hätten, könnten wir jetzt vor einem Geschworenengericht sitzen."

(...) Er akzeptierte den Einwand, dass die Veröffentlichung des Namens die psychische Gesundheit von Weir beeinträchtigen würde, sagte aber, dass dies eine normale Folge von Gesetzesverstößen und nicht "extreme Härte" darstelle.

"Dieselbe Art von emotionalen Folgen wurde bei Ihrem Opfer beobachtet", sagte Richter Ruth.

"Es mag gut sein, dass es Auswirkungen auf Sie und Ihre Familie gibt, aber ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass es völlig unverantwortlich wäre, wenn ich die Nennung Ihres Namens unterdrücken würde."

Mittwoch, Februar 20, 2019

Beratungsstellen machen auf Gewalt gegen Männer aufmerksam – News vom 20. Februar 2019

1.
Mit Plakaten und Postkarten wollen Beratungsstellen auf Angebote für männliche Gewaltopfer aufmerksam machen. Dass es sexualisierte und häusliche Gewalt gegen Männer gebe, sei vielen Menschen nicht bewusst, sagte der Diplom-Pädagoge Klaus-Peter David von pro familia in Flensburg.


Aus den Kieler Nachrichten erfährt man mehr.



2. Im "Cicero" erklärt der Staatsrechtler Otto Depenheuer, warum das feministische Wahlrecht, das die Rot-rote Regierung Brandenburgs beschlossen hat, einen offenen Verfassungsbruch darstellt:

Nicht das Ergebnis einer freien Wahl gleichberechtigter Bürger wird akzeptiert, sondern nur das richtige Ergebnis einer dann eben nicht mehr ganz so freien Wahl. Entscheiden die Bürger nicht, wie sie sollten, wird ihnen so viel Freiheit genommen, bis das Ergebnis stimmt. Die liberale Demokratie wandelt sich unter der Hand und aus sich selbst heraus in eine gelenkte Demokratie. Putin wird sich freuen und bestätigt sehen: Die freiheitliche Demokratie beginnt, sich selbst zu entsorgen – und das ganz ohne Hackerangriffe.




3. In der "Zeit" fragt Josef Joffe, warum klassische männliche Tugenden plötzlich als "toxisch" gelten.



4.
In Berlin feiern deutsche Sozialdemokratinnen 100 Jahre Frauenwahlrecht. Um Gleichberechtigung in den Parlamenten zu erreichen, fordern sie ein neues Wahlrecht. Als Feindbild werden "alte weisse Männer" beschworen. Welche Kassiererin und welcher Arbeiter soll sich davon angesprochen fühlen?


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Die SPD forciert den Feminismus – und politisiert an ihrer Zielgruppe vorbei".



5. Aus den Kommentarspalten der Blogs gefischt: Der Gewerkschafter Billy Coen erklärt, warum er die Selbstbezeichnung von ver.di als "Gewerkschaft der Frauen" für hirnrissig hält.



6.
Vor einigen Jahren noch wurden Quoten mit Diskriminierungen jeder Art gerechtfertigt. Heute braucht es solche Argumente nicht mehr. Das Milieu der linken Parteien hält den Nachweis des weiblichen Genitals für ausreichend, um die Gleichstellung von dessen Besitzerinnen zu betreiben. Gleiche Chancen gelten nicht, Wettbewerb folglich ebenso wenig. Es geht nur noch um Gleichstellung. Ein enormes Projekt für linke Parteien. Nach der Verherrlichung des Proletariats in der Vergangenheit, oder, wie es in Bremen hieß, der "Mehrheit der Bevölkerung", sollen nun die Frauen Hoffnungsträger der Zukunft sein – Merkel! Nahles! Ob das stimmt, steht nicht zur Debatte, und ob die Rechnung aufgehen wird, ebenfalls nicht. Denn die neue Perspektive für den Aufbruch ist, eine andere Polarisierung der Gesellschaft wahlstrategisch aus dem Boden zu stampfen. Frauen gegen Männer.


Hier geht es weiter mit dem Gastbeitrag des Soziologen Professor Gerhard Amendt bei "Tichys Einblick".

Dienstag, Februar 19, 2019

Tagesschau: Andrea Nahles (SPD) fordert feministisches Wahlrecht – News vom 19. Februar

1. Inzwischen ist die Forderung nach einem feministischen Wahlrecht bei der SPD-Vorsitzenden angelangt.



2. "Millionärin muss Ex-Mann keinen Unterhalt zahlen" titelt die Schweizer Zeitung "20 Minuten". In dem Artikel heißt es:

Ein 57-jähriger Mann aus dem Kanton Zug musste vor dem Zuger Kantonsgericht eine Niederlage einstecken. Obwohl er seit 2008 Hausmann ist und somit grösstenteils für die Erziehung der Kinder zuständig, geht er in Sachen Obhut in erster Instanz leer aus. Das Zuger Kantonsgericht sprach diese der Frau zu. Der Mann darf die Kinder jedes zweite Wochenende besuchen.

Zudem erhält er keine Unterhaltszahlungen von der Frau, obwohl sie Millionärin ist. 2011, noch während der Ehe, wurde die Kaderfrau zur Multimillionärin, nachdem ihre Firma an die Börse gegangen war. Der Mann hat laut der "Zentralschweiz am Sonntag" aber keinen Job und ist an Krebs erkrankt. Er lebe am Existenzminimum und werde von Bekannten und Freunden finanziell unterstützt. Er hat den Fall ans Obergericht gezogen, wo die beiden Punkte demnächst neu verhandelt werden.


Hier geht es weiter. Der Artikel zitiert auch den Männer- und Väterrechtler Oliver Hunziker sowie Thomas Jakaitis, Präsident der Interessengemeinschaft geschiedener und getrennt lebender Männer.



3. Wir bleiben in der Schweiz. Dort wollen SVP- und EDU-Politikerinnen jetzt das Gleichstellungsbüro abschaffen, weil die Gleichstellung von Mann und Frau längst "gelebter Alltag" sei.



4.
Vor knapp einem Jahr erschütterte ein schwerer Fall von körperlicher und seelischer Misshandlung Großbritannien. Jordan Worth (22) wurde zu zwei Mal sieben Jahren Haft wegen häuslicher Gewalt verurteilt, nachdem sie ihren Freund – und Vater ihrer zwei Kinder – Alex Skeel (21) mit kochendem Wasser übergossen, mit Messern attackiert und ausgehungert hatte. Jetzt hat der Brite in einer Dokumentation der BBC über seine Tortour gesprochen.


Die Bild-Zeitung berichtet ausführlich, auch n-tv, der Focus und heute.at greifen den Fall auf.



5. Nachdem die ARD, wie das Handelsblatt berichtet, wegen seiner Framing-Anleitung "massiv in der Kritik" steht, widmet sich auch Lucas Schoppe diesem Handbuch in seinem absolut lesenswerten Beitrag "Demokratie ist gut, Kontrolle ist besser".

Der Umgang damit ist insbesondere für Linke und Liberale ein Lackmustest, wie viel ihnen die Demokratie eigentlich bedeutet: Kritisieren sie die ARD klar, oder schrecken sie davor zurück, weil Kritik am Manual auch schon von rechts geäußert wird?


Für Genderama ist dieses Thema deshalb nicht off-topic, weil auch die Männerrechtsbewegung unter der einseitigen Berichterstattung der ARD zu leiden hat. Sogar die Spenden, die Genderama finanziell unterstützen, waren ursprünglich einem grottigen ARD-Beitrag zu verdanken.

Auch andere Medien berichten mittlerweile, etwa "Die Zeit", Spiegel-Online, die FAZ, die "Neue Zürcher Zeitung", die von "satireverdächtigen Propagandatricks" spricht, und "Bild". Besonders kritisch formuliert "Die Welt":

Es ist ein bisschen so, als hätten die Verfasser von "Aus dem Wörterbuch des Unmenschen", die nach 1945 die Nazisprache analysierten, anschließend ein "Wörterbuch für Gutmenschen" geschrieben, in dem sie lehrten, wie man Goebbels’ Methoden nun für die Demokratie nutzbar machen könne.


Zuvor war das ARD-Handbuch lediglich ein Thema in den sozialen Medien gewesen, aber inzwischen dürften viele Journalisten gemerkt haben, dass das Handbuch sämtliche "kommerziellen", also nicht von Zwangsgebühren getragenen, Medien herunter macht.

Ich habe Elisabeth Wehlings Taschenbuch "Politisches Framing" übrigens selbst vor einiger Zeit gelesen und fand es wenig überzeugend und nicht gut verwertbar. Trotz meiner inhaltlichen Sympathie für verschiedene Positionen liest sich dieses Buch für mich so, als ob Wehler glaube, die Wahrheit gepachtet zu haben, während ihre konservativen Gesprächspartner die Dinge manipulativ "framen" würden. Ausgewogenheit sieht anders aus. Ansonsten sagt Lucas Schoppe alles Nötige zu diese Thema.



6. Das Blog "Geschlechterallerlei" beklagt "patriarchale Machtstrukturen", die unbemerkt bleiben.



7. Die ostdeutsche Feministin Jana Hensel fordert eine Ostdeutschen-Quote in Parlamenten: "Quoten sind nicht problematisch. Im Gegenteil, wir sehen bei Frauenquoten z. Bsp. in den Parteien, dass sie funktionieren."



8. Die Frauenzeitschrift Brigitte kündigt für den 18. März eine "Kampagne für mehr Lohngerechtigkeit" mit Berichten, Interviews, Statements, Aktionen und Events an, da Frauen 21 Prozent weniger verdienen würden als Männer.

Montag, Februar 18, 2019

Neue Abgeordnetengruppe fordert Frauenquote im Bundestag – News vom 18. Februar 2019

1.
Noch sind es nur 16 Abgeordnete. Ihre Gruppe könnte jedoch die Keimzelle sein, aus der eine Frauenquote für den Deutschen Bundestag erwächst. An diesem Donnerstag hat sich die neu gegründete Parlamentarierinnen-Gruppe erstmals getroffen. Bei Kaffee und Mohnbrötchen diskutierten sie gut eine Stunde lang, wie der Frauenanteil von derzeit knapp 31 Prozent im Bundestag erhöht werden kann. Mit dabei: Frauen aus allen Fraktionen, mit Ausnahme der Alternative für Deutschland (AfD). "Das war eine sehr konstruktive und offene Debatte", sagt Ulle Schauws, frauenpolitische Sprecherin der Bundestags-Grünen im Gespräch mit der [Deutschen Welle]. Mit ähnlichen Worten lobten auch Vertreterinnen von CDU, CSU, SPD, Linke und FDP das Treffen. "Ich bin optimistisch, dass wir uns in dieser Gruppe interfraktionell auf Ziele verständigen und eine kraftvolle Stimme werden", sagt Schauws.


Hier geht es weiter.



2. Die Alternative für Deutschland gewinnt immer mehr weibliche Mitglieder. Warum? Das erörtert die Süddeutsche Zeitung unter der Überschrift "Radikal, rechts, Frau".



3. Die "taz" bereitet Deutschland schon mal auf den bundesweiten Frauenstreik am 8. März vor. Gefordert werden eine Abschaffung des Paragraphen 218 (also vollständige Legalisierung sämtlicher Formen von Abtreibung), gleicher Lohn für gleiche Arbeit (den es längst gibt) und weniger Belastung durch "unbezahlte Care-Arbeit" wie die Führung des eigenen Haushalts oder das Erziehen der eigenen Kinder.



4. Anlässlich der Debatte um das Framing-Handbuch der ARD (einen Ratgeber, welche manipulativen Formulierungen man gegen Kritiker einsetzen sollte) beschäftigt sich das Blog "Maskulismus für Anfänger" mit feministischem Framing.



5. Von den neun Kandidaten der US-amerikanischen Demokraten für die Präsidentschaft ist nur einer ein heterosexueller weißer Mann. Das berichtet das Magazin Politico. Heterosexuelle weiße Männer wie Biden und Sanders führten zwar jedesmal weit in den Umfragen, zugleich aber stelle ihre Kandidatur ein Minenfeld dar:

Die heterosexuellen weißen Männer - darunter Biden und Sanders – verhalten sich nicht irrational, wenn sie zögern. Ja, sie riskieren die Aufmerksamkeit der Medien ebenso zu verlieren wie das beste Personal und Zugang zu Netzwerken von Spendern, indem sie anderen einen Vorsprung verschaffen. Aber sie haben guten Grund, vorsichtig zu sein. Fragen der ethnischen Herkunft und des Geschlechts werden in der Kampagne sicherlich eine wichtige Rolle spielen, und weiße Männer haben nicht gerade die beste Erfolgsbilanz im Umgang damit. (...) Andere darüber zu informieren, was politisch realistisch ist, könnte leicht dazu führen, dass ein Kandidat als "Mansplainer" etikettert wird. Darüber hinaus wäre jeder Angriff eines weißen Mannes auf eine Frau oder ein Mitglied einer Minderheit - sei es vom Kandidaten oder von seinen Anhängern - äußerst gefährlich zu führen, insbesondere wenn diese Angriffe aus dem relativ rechten Flügel der Partei stammen.

Eine Frage, die für jeden männlichen Kandidaten besonders schwierig sein wird: Warum sollte der nächste Präsident keine Frau sein? Schließlich können demokratische Wählerinnen unter den fünf weiblichen Mitgliedern des Kongresses, die sich bereits aufgestellt haben, zwischen verschiedenen Ideologien, verschiedenen geografischen und demografischen Hintergründen und verschiedenen Arten von Erfahrungen wählen. Bei so vielen qualifizierten Entscheidungen: Sollten da die männlichen Kandidaten nicht einfach aus dem Weg gehen?

(...) Sicherlich wird kein Kandidat zu Protokoll geben, was ein Beinahe-Kandidat, Michael Avenatti, im letzten Jahr gesagt hat: Um die besten Chancen zu haben, Präsident Donald Trump zu schlagen, sollte der demokratische Kandidat "besser ein weißer Mann sein".

Sonntag, Februar 17, 2019

Kramp-Karrenbauer (CDU): Frauenpolitik statt Sicherheitspolitik – News vom 17. Februar 2019

1. Der Tagesspiegel berichtet über eine feministische Veranstaltung bei der Münchner Sicherheitskonferenz an diesem Wochenende:

Am Rednerpult steht CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Für viele der Frauen aus dem Ausland ist das ein erster neugieriger Blick auf die vielleicht zukünftige Kanzlerin Deutschlands. Und Kramp-Karrenbauer macht ihre Sache so gut, dass man den Rest der Prominenz am Tisch in der Mitte für einen Moment fast vergisst. Dort sitzt – sehr gerade - zwischen der estnischen Präsidentin Kersti Kaljulaid und der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland Ivanka Trump, hält sich elegant den Übersetzungskopfhörer an ein Ohr und nickt gelegentlich zu dem, was Kramp-Karrenbauer sagt.

(...) Kramp-Karrenbauer macht noch einmal deutlich, dass sie für eine offensivere Frauenpolitik stehen würde als Angela Merkel. Sie befürwortet Quoten und sagt von sich: "Ich bin stolz eine Quotenfrau zu sein." Man müsse politische Instrumente nutzen, um Frauen gleichzustellen. Auf Nachfrage deutet sie an, sie könne sich vorstellen, die Frauenquote für Aufsichtsräte auch auf Vorstände auszudehnen. "Wir werden immer erst versuchen, durch Argumente zu überzeugen, aber irgendwann steht man auch vor der Frage, ob man etwas gesetzlich regeln muss."




2. Der am 7. März auch in Deutschland anlaufende Kinfofilm Captain Marvel droht weniger erfolgreich zu werden als erwartet:

Noch im Januar (...) hieß es, dass Captain Marvel ein massives Eröffnungswochenende von 160 Millionen Dollar bevorstehen würde, wobei einige Schätzungen sogar bei 180 Millionen Dollar rangierten. Die schlechte Nachricht für Kevin Feige und Captain Marvel ist jedoch, dass diese Prognosen inzwischen auf etwas über 80 Millionen Dollar (...) gefallen sind, da berichtet wird, dass der Film nur mit etwa 100 Millionen Dollar Einspielergebnis eröffnen dürfte.

(...) Es gibt ein großes Problem mit [der Hauptdarstellerin] Brie Larson, die "Captain Marvel" als feministischen Film präsentiert und damit das Publikum gespalten hat. Kürzlich hat sie sich sogar aus irgendeinem Grund gegen weiße Männer ausgesprochen. (...) Es ist nie eine gute Idee, das Publikum zu teilen oder zu beleidigen. Wollen die Leute nicht, dass weiße Männer den Film sehen?




3. Den Sexismus-Aufschrei der Woche trifft diesmal ein Werbeplakat für Dessous.

Samstag, Februar 16, 2019

"Noch nie erlebt": Polizei warnt Männer vor neuer "Sex-Masche" – News vom 16. Februar 2019

1. Die Kriminalpolizei warnt vor Betrügerinnen mit einer neuen Methode.



2. Auch ein Autor der Wiener Zeitung schüttelt den Kopf über das, was in Deutschland vorgeht: "Frauenquote statt Demokratie".



3. Wusstet ihr, dass am 8. März ein großer Frauenstreik auf uns zukommt?



4. Das maskulistische Blog Uepsilonniks widmet sich ausführlich dem Thema "Falschbeschuldigungen".



5. Die L.A. Times berichtet, wie an kalifornische Hochschulen nach einem wegweisenden Gerichtsurteil der Rechtsstaat zurückkehrt:

Colleges und Universitäten in ganz Kalifornien wuseln in Alarmstimmung herum, um die Art und Weise zu überarbeiten, wie sie mit Fällen von sexuellem Fehlverhalten umgehen, nachdem ein staatliches Berufungsgericht entschieden hat, dass beschuldigten Studenten "grundlegende Fairness" und damit das Recht auf eine Anhörung und auf ein Kreuzverhör ihrer Ankläger zusteht.

Die Entscheidung des letzten Monats betraf einen Fall der University of Southern California, gilt aber für alle öffentlichen und privaten Colleges in Kalifornien und veranlasste viele, die Untersuchungen zu Titel IX sofort einzustellen, während sie ihre Verfahren umgestalten. Die California State University, die University of California und die USC, Claremont McKenna und Occidental Colleges bestätigten, dass sie Änderungen vorgenommen haben oder in Kürze vornehmen werden.

Sie hatten sich bereits bemüht, dies zu tun. Im November schlug die US-Bildungsministerin Betsy DeVos umstrittene neue Bundesregeln vor, die die Rechte der Angeklagten in Fällen [angeblichen] sexuellen Fehlverhaltens stärken würden. Die Regeln würden für Titel IX gelten, ein Gesetz, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in Bildungsprogrammen und an Schulen verbietet, die Bundesmittel erhalten.

(...) Beamte und Anwälte stellen die Frage, wie akademische Institutionen in der Lage sein werden, mit den in Gerichtssäle üblichen Verfahren umzugehen, sowie welche Auswirkungen potenziell harte Konfrontationen zwischen Studenten haben werden. Sie fragen sich auch, wie viel neue Finanzmittel, Einstellungen und Schulungen erforderlich sein werden, um sich anzupassen.

"Wir haben es mit einem möglichen Fiasko zu tun", sagte Brett Sokolow, Präsident der Vereinigung von Title-IX-Verwaltungsbeamten.

Das kalifornische Gerichtsurteil markiert die neueste Wendung in der hoch umstrittenen Arena des sexuellen Übergriffs auf dem Campus. Viele Universitäten haben 2016 neue Titel- IX-Verfahren eingeführt, wie sie die Obama-Regierung vorgegeben hatte, um für Opfer sensibler zu werden – beispielsweise nur indirekte Befragungen durchzuführen.

Die aktuellen Änderungen lösen ein nationales Gefühl eines "Backlash" aus. Studenten, die wegen sexuellen Fehlverhaltens angeklagt sind, haben eine Vielzahl von Klagen eingereicht, die darauf hindeuten, dass ihnen die Universitäten faire Anhörungen verweigert haben. Sie haben Fälle in Staaten wie Kalifornien, Ohio, Michigan, Mississippi und New Mexico gewonnen.

Die kalifornischen Universitäten müssen der Entscheidung des Berufungsgerichts, die eine Vielzahl von Reaktionen ausgelöst hat, unverzüglich nachkommen.

"Es wird Millionen von Studenten in Kalifornien davor schützen, ihre Ausbildung in einem willkürlichen Prozess zu verlieren", sagte Mark Hathaway, ein Anwalt aus Los Angeles, der einen Großteil der Rechtsstreitigkeiten im Namen der beschuldigten Studenten vorangetrieben hat.

An [der Hochschule] Cal State Dominguez Hills verunsicherten Nachrichten, dass diejenigen, die [angebliches] sexuelles Fehlverhalten melden, bald kontrovers befragt werden könnten, viele Studenten.

"So wie das läuftt, ist es schwer zu berichten, was mit einem passiert ist." sagte Mariah Rubira, eine Studentin, die als Zeugin in einem Fall von [angeblichem] sexuellem Fehlverhalten auf dem Campus befragt wurde und sagte, dass der aktuelle Prozess gut funktioniert. "#MeToo war großartig. Die Menschen begannen, eine Haltung einzunehmen. Ich denke, diese Veränderung würde die Menschen einfach wieder zum Schweigen bringen."

(...) Im Rahmen des aktuellen Verfahrens von UC werden Fragen sowohl von Anklägern als auch von Angeklagten an den Titel IX-Ermittler weitergeleitet, der sich dafür entscheiden kann, einige Fragen, die als "belastend" gelten, nicht zu stellen.

"Natürlich müssen wir uns an das Gesetz halten, und das werden wir auch", sagte [Suzanne Taylor, Interims-Koordinatorin der University of California für Titel IX]. "Wir werden wirklich alles in unserer Macht Stehende tun, um sowohl unsere Gemeinschaft als auch die Integrität unseres Prozesses zu schützen."

(...) Das Gericht entschied, dass in Fällen, in denen die Studenten mit "ernsten disziplinarischen Maßnahmen" konfrontiert sind, wie z.B. einer Suspendierung oder Exmatrikulation, und die Glaubwürdigkeit der Zeugen von entscheidender Bedeutung ist, eine Universität das Kreuzverhör von "feindlichen Zeugen" bei einer Anhörung entweder persönlich oder mittels Videokonferenzen zulassen muss.

Die Person, die den Fall untersucht, so das Gericht, könne auch nicht entscheiden, ob die Vorwürfe wahr seien. Dieses Modell, das von der USC und vielen anderen Universitäten verwendet wird, befand das Gericht als Unrecht, denn es "platziert in einer Person die sich überschneidenden und inkonsistenten Rollen von Ermittler, Staatsanwalt, Faktenfinder und Verurteiler".


Eigentlich vollkommen irre, dass Verfahren, bei denen Ankläger und Richter dieselbe Person und eine direkte Befragung der Anklagezeugen untersagt waren, überhaupt so lange Bestand hatten.

Der von mir zitierte Artikel der LA Times enthält in den von mir übersprungenen Passagen einiges Händeringen darüber, dass die Wiedereinführung rechtsstaatlicher Prinzipien für die Opfer sexueller Gewalt eine Zumutung darstellten.

Freitag, Februar 15, 2019

Ist dies das erste Baby ohne Mutter? – News vom 15. Februar 2019

1. "Ist dies das erste britische Baby ohne Mutter?" fragt der Daily Telegraph und berichtet über einen Fall, bei dem mir auch außerhalb Großbritanniens nichts Vergleichbares bekannt ist:

Der ranghöchste Richter in der Familienabteilung des High Court hört diese Woche den Fall eines trans Mannes an, der nur als TT identifiziert wurde und der ein Kind zur Welt gebracht hat, das als YY bezeichnet wird. TT möchte in der Geburtsurkunde von YY als Vater bezeichnet werden, nicht als Mutter.

Die Logik ist in erster Lesung schwer nachvollziehbar - und als Kompromiss schlägt TT dem Gericht auch vor, dass er, um die Sache zu vereinfachen, einfach als Elternteil oder "Schwangerschaftselternteil" registriert werden könnte.

Der Generalstaatsanwalt hat jedoch alle diese Optionen abgelehnt und darauf bestanden, dass TT die Mutter von YY ist. Das bedeutet nach Ansicht des Rechtsteams von TT "Diskriminierung".

Wenn das Urteil zugunsten von TT ausfällt, wird mindestens eine neue Grenze überschritten worden sein. YY wird die erste Person sein, die in England und Wales geboren wurde und keine legale Mutter haben wird.

Unter dem Eintrag "Vater" eine Leerzeile zu lassen ist eine lange und unwürdige Tradition - und während die Wissenschaft über ihre Fähigkeit spricht, Männer aus dem Fortpflanzungsprozess zu entlassen, wird der High Court nun aufgefordert, auch Mütter juritstisch entbehrlich zu machen.

Um die moralische Komplexität und Komplikationen, die wir in den Griff bekommen müssen, noch zu erhöhen, sprach ein führender britischer Chirurg, Christopher Inglefield von der London Transgender Clinic, letzten Monat öffentlich darüber, wie Fortschritte bei der Gebärmuttertransplantation - die entwickelt wurde, um unfruchtbaren Frauen zu helfen, Kinder zu bekommen, wobei das erste Baby 2014 in Schweden auf diese Weise geboren wurde – jetzt auch für Transgenderfrauen (die biologisch männlich geboren wurden) zugänglich sein sollten, damit sie Mütter werden können. Es gibt keinen medizinischen Grund, warum die neuen Verfahren nicht für sie funktionieren könnten, argumentiert Inglefield und fügt hinzu, dass es seiner Meinung nach "illegal" wäre, ihnen den Zugang zur Chance zu verwehren, ein Kind zur Schwangerschaft in einer transplantierten Gebärmutter zu tragen.

Ein solches Gespräch erhöht zwangsläufig den Einsatz in der laufenden und bereits hitzigen Debatte über die Rechte von Transgender-Personen ("vorläufig" geschätzt vom Equalities Office der Regierung auf 200.000 bis 500.000 im Vereinigten Königreich) und wie man sie mit den Rechten der Allgemeinbevölkerung in Einklang bringt.




2. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet, welcher Experte bei der vorgestrigen Anhörung zum Wechselmodell welche Position vertrat. In dem Artikel heißt es abschließend:

FDP-Rechtsexpertin Katrin Helling-Plahr äußerte sich nach der Anhörung zufrieden. Natürlich sei es kontrovers gewesen, sagte sie dem rbb, das habe sie nach der Debatte im Bundestag zu dem Thema vor knapp einem Jahr auch nicht anders erwartet. Dennoch habe sich gezeigt, dass die Sachverständigen sich darin einig gewesen seien, "dass da, wo das Wechselmodell gelebt wird, es auch positiv für das Kind ist." Und das ließe sich auch durch internationale Studien, die zur Sprache kamen, belegen.


Unabhängig vom Ergebnis dieser Anhörung hat sie die Vorzüge dieser Regelung weiter ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Der Berliner "Tagesspiegel" etwa schlagzeilt: "Fördert das Wechselmodell!", und die Saarbrücker Zeitung befindet "Für Trennungskinder sind zwei halbe Zuhause besser als keins ". "Die Welt" stellt eine Frau vor, die unter der Parole "Ich bin doch kein Hausmütterchen" ebenfalls das Wechselmodell fordert. In ihrem Fall ist es der Vater, der weniger Kontakt zu seinem Nachwuchs wünscht.

Auch Lucas Schoppe hat die Bundestags-Anhörung zum Wechselmodell noch mal zum Thema eines Beitrags gemacht: "Eine moderne Familienpolitik und ihre Feinde". In diesem lesens- und verlinkenswerten Beitrag beantwortet Schoppe acht Fragen, die zum Wechselmodell immer wieder gestellt werden.



3. Der Humanistische Pressedienst berichtet über Österreichs Verhütungsreport 2019:

Der Gynmed-Report zeigt (...) ein großes Verhütungs-Missverständnis zwischen Männern und Frauen. Während die meisten Männer resigniert zur Kenntnis nehmen, dass sie mit den aktuellen Methoden wenig bis keine Kontrolle über ihre Fruchtbarkeit haben, sind Frauen überzeugt, dass dies den Männern egal ist, sie nicht darüber nachdenken oder es ihnen sogar recht ist. Hier gibt es also großen Kommunikationsbedarf zwischen den Geschlechtern.




4. Filmstudios haben aus der Pleite des mit rein weiblichen Helden besetzten "Ghostbusters"-Spinoffs gelernt: Einem vorgeschlagenen X-Men-Film, der ebenfalls nur weibliche Hauptfiguren haben sollte, wurde eine Absage erteilt. (Die X-Men haben durchaus interessante Frauenfiguren, und die Phase, in der es in den X-Men-Comics fast nur weibliche Helden gab, war nicht die schlechteste, aber das war 30 Jahre vor der aktuellen Manie, in den verschiedensten Filmen männliche Handlungsträger ausmerzen zu wollen. "Ocean's 8" etwa war ja trotz Starbesetzung genauso ein Desaster.)



5. Singapur erkennt mit einem neuen Gesetz womöglich bald auch Männer als Opfer von Vergewaltigungen an. In Deutschland war das vor etwas mehr als zwanzig Jahren der Fall.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu einem "Zeit"-Artikel über Obdachlosigkeit:

Beim Lesen des Artikels ist mir wieder einmal aufgefallen, wie Männer, wenn es sich um die hauptsächlich betroffene Gruppe handelt, unsichtbar gemacht werden. Im Artikel wird es tunlichst vermieden, die Geschlechterverhältnisse klar zu benennen oder diesem Sachverhalt einen großen Raum zu geben. Der einzige Hinweis: "Sogar Familien werden immer häufiger wohnungslos, mehr als jede vierte Betroffene ist weiblich, schätzt die BAGW. " Das Wort Männer kommt dementsprechend nicht einmal im Text vor. Frauen werden immerhin zwei Mal erwähnt, wenn es um Angebote geht, die sich nur an Frauen wenden.

Unterdessen wende ich mich nicht mehr schriftlich an Zeit.de, um etwas über die Beweggründe der Autoren solcher Artikel zu erfahren. Antwort habe ich nämlich noch nie erhalten.

Donnerstag, Februar 14, 2019

Bundestag: Einseitig ausgewählte Experten gegen Wechselmodell – News vom 14. Februar 2019

1.
Für eine bessere Betreuung von Kindern geschiedener Eltern, aber gegen eine Festlegung auf das sogenannte Wechselmodell, hat sich die Mehrheit der Sachverständigen am Mittwoch, 13. Februar 2019, in einer Anhörung im Rechtsausschuss zu Anträgen der FDP-Fraktion und der Fraktion Die Linke ausgesprochen. Während die FDP (19/1175) das familienrechtliche Wechselmodell als Regelfall einführen will, ist Die Linke (19/1172) gegen eine Festschreibung des Modells, bei dem die Kinder von beiden Elternteilen im Wechsel zeitlich annähernd gleich lang betreut werden, fordert aber eine Neuregelung des Unterhalts. Der FDP-Antrag war vor rund einem Jahr bereits Thema einer Plenardebatte, wurde aber von den anderen Fraktionen abgelehnt.


Hier geht es weiter.

Der Interessensverband Unterhalt und Familienrecht berichtet von der Anhörung:

"Von pädagogischer Aufbruchsstimmung, von der Maxime, das Wechselmodell wagen, weil es den Kindern guttut, war nichts zu spüren." (...) Die große Mehrheit der Sachverständigen orientiert sich am Status quo. Mehrheitlich sprachen sie sich gegen eine Einführung des Wechselmodells als Regelfall aus. Man wolle den Eltern die Freiheit lassen, das Modell zu wählen das für ihre Situation am günstigsten ist. Schon heute können Eltern wählen, ob sie ein Wechselmodell praktizieren möchten. Übereinstimmung bestand darin, dass ein von beiden Eltern getragenes Wechselmodell dem Kindeswohl dient.

Gegenwärtig praktizieren 9 Prozent der Trennungseltern ein Wechselmodell. Tatsache ist auch, dass erheblich mehr Eltern trotz Trennung und Scheidung gemeinsam betreuen wollten, jedoch ein Elternteil – oft die Mutter – sich dem verweigert. Väter fühlen sich diskriminiert und reagieren entsprechend heftig.

Die Heftigkeit der Debatte liegt auch darin begründet, dass das deutsche Familienrecht von Verhältnissen ausgeht, die so rigoros nur noch selten in der sozialen Wirklichkeit anzutreffen sind: Einer betreut, der andere bezahlt, der eine bestimmt de facto über die Kinder, dem anderen wird Umgang gewährt.

(...) Unabhängig davon, ob sich die Eltern für oder gegen ein Wechselmodell entscheiden, es besteht Reformbedarf im Familienrecht. Das hat mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Die innerfamiliäre Arbeitsteilung hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert: Männer nehmen immer mehr Aufgaben der Betreuung auch kleiner Kinder wahr, die Berufstätigkeit von Frauen ist stetig angestiegen und wird weiter steigen, weil ein Einkommen sehr oft schon nicht mehr während der Ehezeit ausreicht. Dies gilt dann umso mehr nach der Trennung. Diese schon in der Ehe gelebte Struktur kann in einem Wechselmodell fortgeführt werden, weil sich dann beide Elternteile die Betreuung teilen, was wiederum für die Berufstätigkeit einen erweiterten zeitlichen Rahmen schafft.

(...) Die Agenda – so Linsler – ist eine Aufforderung zum Handeln, zur Reform. "Bitte keine weiteren 'Studien', 'Umfragen', die quasi dem Stillstand Vorschub leisten. Wir empfehlen den heilsamen Blick über die Grenzen, verbunden mit der Frage: Wie machen das die Anderen und warum funktioniert das da? Es überzeugt nicht, wenn immer wieder gesagt wird, in Belgien, in Schweden ist alles anders. In westlichen Ländern sind die Lebensverhältnisse sehr ähnlich", betont Linsler.


So zeigte gestern das ZDF in einem zweiminütigen Film, wie das von der FDP vorgeschlagene Wechselmodell beispielsweise in Belgien längst zur Realität gehört. Auch der Europarat spricht sich bekanntlich für das Wechselmodell aus.

Bei Christian Schmidt ist die einseitige Auswahl der Experten bei der Bundestags-Anhörung Thema:

Es ist erstaunlich, wer mitunter alles irgendwo sprechen darf. Nicht selten sind radikale Feministen oder sehr radikale Frauengruppen dort als Repräsentant der Lage. Männervertreter – so scheint der Eindruck zu sein – braucht man nicht. Es reicht, wenn die Frauenvertreter, die teilweise eben auch sehr spezielle Ansichten haben, die keineswegs für "Die Frauen" stehen, einbezogen werden. Eine spezielle Männersicht erscheint schon fast als etwas Unerhörtes, etwas Kurioses – wie sollen Männer diejenigen sein, die Wünsche anmelden, wenn sie eh schon die Macht haben? Wenn man gerade die Lage für Frauen verbessern will?

Natürlich: Das Anhörungswesen des Bundestages ist teilweise auch schlicht eine Pflichtveranstaltung, bei der es nicht tatsächlich darum geht, dass man sich eine Meinung bilden kann.

Ein Teilnehmer an einer solchen Veranstaltung, der zu einem hochkomplexen Gesetzesentwurf mit vielen verschiedenen Punkte als ausgewiesener Experte und Praktiker, der er auch war, geladen war, schilderte es einmal so, dass man da 5 Minuten hat, etwas zu sagen, mit dem Ablauf dieser muss man das Podium verlassen und der nächste ist dran. In 5 Minuten eine Stellungnahme abzugeben, die bei einem komplexen Thema nicht nur an der Oberfläche kratzt, ist da kaum möglich. Immerhin habe er sich danach noch kurz mit dem Vorsitzenden des entsprechenden Ausschusses unterhalten können, der ihm aber auch mitteilte, dass man den dortigen Kompromiss hart ausgehandelt habe und man jetzt – auch wenn man um die Schwächen wisse – daran nichts mehr ändern könne.

Der Einfluss findet insofern weit vorher statt, über Interessengruppen, Lobbyisten, Leuten, die sich mit den Zuständigen Politikern weit vorher diesen Anhörungen treffen. Aber auch dort wäre es wichtig, dass es dort echte Männer-Lobbyisten geben würde. Was natürlich bereits dadurch erschwert wird, dass Feminismus und feministische Gruppen teilweise stark gefördert werden, Männergruppen aber nicht.


Im ersten Kommentar unter diesem Beitrag merkt der Gymnasiallehrer und maskulistische Blogger Lucas Schoppe an:

Natürlich hast Du recht: Es wäre unrealistisch, davon auszugehen, dass eine Vorstellung bei einer solchen Veranstaltung alles entscheiden könnte. In aller Regel finden die wesentlichen Gespräche vorher oder neben solch einer Veranstaltung statt.

Trotzdem ist die Nicht-Einladung von Vätervertretern hier ein sehr schlechtes Signal. Es demonstriert, und das durchaus mit Absicht, dass in den Augen des Rechtsausschusses Väter eben grundsätzlich für nicht so wichtig erachtet werden, wenn es um die Betreuung von Kindern geht: ein sehr konservatives Geschlechtermodell, das aber eben auch von den vielen Mütterlobbyistinnen bei Rot-Grün vertreten wird.

Zudem zeigt die Nicht-Einladung eben, dass es für Väter auch außerhalb dieser Veranstaltung kaum politische Zugänge gibt. Es ist schon hart, dass der Ausschuss glaubt, sich das leisten zu können – nicht einmal symbolisch Vätervertreter dabei zu haben.

Vom Bundesforum Männer erzählt Dag Schölper übrigens, dass "selbsternannte Sprachrohre" sich hier nicht aufregen sollten, Väterrechte wären doch vertreten. Tatsächlich hat die Sachverständige Hildegund Sünderhauf-Kravets in den letzten Jahren sehr seriös zum Thema gearbeitet und wichtige Texte veröffentlicht, aber natürlich ist sie keine Vertreterin von Väterinteressen.

Auch hier zeigt sich, wie sehr die Beteiligten in den 50er oder 40er Jahren steckengeblieben sind. Wer würde bei einer Anhörung z.B. behaupten wollen, dass schon ausreichend "Frauenrechte vertreten" sind, wenn ein männlicher Professor einige Positionen vorstellt, die sonst auch von Frauen vertreten werden?


Man wäre dem Bundesforum Männer ja schon dankbar, wenn man dort wenigstens nicht ständig den tatsächlich engagierten Männer-Aktivisten Knüppel zwischen die Beine werfen würde, um sich bei Feministinnen lieb Kind zu machen. Der Spitzname "Bundesforum gegen Männer" ist nicht ohne Grund entstanden. Witzigerweise beklagt sich das selbe Bundesfourm, das immer wieder gegen die Basis der Männerbewegung feuert, dass Männeranliegen bei keiner der etablierten Parteien eine Rolle spielen. Ja, dafür habt auch ihr Bundesforisten emsig gesorgt. Wenn man Simone Schmollack von der "taz" ins Blatt diktiert, dass schon alles seine Ordnung habe und sich nur "selbsternannte" statt feministisch zertifizierte Männer aufregen würden, braucht man sich hinterher nicht zu wundern, wenn ernstzunehmende Männerpolitik in Deutschland weiterhin brach liegt.

Auf Twitter kommentiert der "Sexismusbeauftragte" ein Interview, das Justizministerin Barley (SPD) gestern den Tagesthemen zu diesem Thema gegeben hatte:

Am 18. März wird @katarinabarley wieder weinen, weil Frauen weniger Geld verdienen. Schweden hat 40 Jahre aktive Väterpolitik betrieben, um diese Gleichberechtigung zu erreichen, und die SPD weigert sich seit 50 Jahren, Väter irgendwo gleichberechtigter zu machen.




2.
Das Festival-Kino will die Männer erziehen und friedfertiger machen. Die gewählte Methode ist fragwürdig, um es friedfertig zu sagen.


Die Neue Zürcher Zeitung berichtet von einem "gespenstischen Theater der Männlichkeit" bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin.



3. Passend dazu: Kevin Fuchs erklärt in einem englischsprachigen Video, was man unter Camouflage Sexism versteht. Das veranschaulicht er anhand der Gilette-Reklame – es ist eben nichts so übel, dass es nicht wenigstens als schlechtes Beispiel dienen kann – sowie anhand der MeToo-Kampagne.



4. Auch der Tagesspiegel bewertet das von Rot-rot-Grün geforderte feministische Wahlrecht kritisch:

Das Grundgesetz verlangt ganz generell, dass der Gesetzgeber die "tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern" fördert. Gleichberechtigung aber ist beim aktiven wie beim passiven Wahlrecht tatsächlich gegeben. Niemand zweifelt das an. Die Gleichstellung aber, und darum geht es beim Paritätsverlangen, fordert die Verfassung nicht. Es ist auch gar nicht klar, woran diese sich vernünftigerweise orientieren soll. Am Geschlechterverhältnis in der Gesellschaft, also etwa fifty-fifty? Oder an den tatsächlichen Geschlechterverhältnissen in der Mitgliedschaft der Parteien? In denen sind Frauen überall in der Minderheit. Man könnte also auch so verfahren wie bei Wahlen zu Betriebsräten, in denen das Geschlecht, das in der Firma in der Minderheit ist, mindestens entsprechend seinem zahlenmäßigen Verhältnis vertreten sein muss. Von dieser Parität aber sind wir im Bundestag gar nicht so weit entfernt.




5. Eine Münchner Erzieherin machte Nacktfotos von sechs Kleinkindern und missbrauchte ein Kind sexuell. Sie sieht sich selbst als Opfer.

Mittwoch, Februar 13, 2019

Scheidungsanwalt und Kindergärtner packen aus, Gender-Klos, das Schweigen der Männer – News vom 13. Februar 2019

1. In einem von Spiegel-Online veröffentlichten Job-Protokoll berichtet ein Scheidungsanwalt von seinem Beruf, den Taktiken so mancher Mutter und dem "neuen Vater-Selbstbewusstsein".



2. Auch ein Kindergärtner plaudert aus dem Nähkästchen und berichtet, wie es ihm als Mann in diesem Job geht.



3. Kommen in Hannover nach der Gender-Sprache bald auch die Gender-Klos?



4. Auch Mexikons Regierung hat jetzt gendersensiblen Sprachgebrauch angeordnet.



5. Anne-Sophie Keller beschäftigt sich mit dem Schweigen der Männer, die von ihrer Partnerin geschlagen werden. Lesenswert.



6. Einer meiner Leser empfiehlt ein Video darüber, "wie in Film und Fernsehen sexuelle Übergriffe, Misshandlungen, bis hin zu Vergewaltigungen von Männern als große Lacher eingesetzt werden. Die Auswirkungen: Das Senken gesellschaftlicher Empathie."



7. Christian Schmidt widmet sich heute der Szene in der männerfeindlichen Gillette-Reklame, die ich selbst am bescheuertsten fand.



8. In der vielgelesenen Tageszeitung USA Today berichtet der Juraprofessor Glenn Reynolds, wie amerikanische Universitäten Männer diskriminieren und welchen Widerstand es inzwischen dagegen gibt. Der Artikel fasst auch für Neulinge in der Debatte wunderbar den Stand der Dinge zusammen:

Mit einem Überschuss an Frauen und einem Mangel an männlichen Studenten werden die Hochschulen immer unausgewogener. Die weitsichtigeren unter den Universitätsverwaltungen beginnen zu befürchten, dass dies die Universitäten in ein rosafarbenes Ghetto verwandeln wird: Orte, die die Öffentlichkeit eher als Abschluss-Schulen für Mädchen denn als Tore zur Stabilität der Mittelschicht betrachtet.

Ein Teil des Problems besteht natürlich darin, dass unser Erziehungssystem vom Kindergarten bis zur Oberstufe, das überwiegend von Frauen besetzt ist, die nachweislich Mädchen bevorzugen, viele Jungen demoralisiert und uninteressiert an Weiterbildung lässt. Aber ein weiterer großer Teil des Problems ist, dass das College zu einem männerfeindlichen Raum geworden ist.

An den heutigen Universitäten wird Männlichkeit fast nie diskutiert, außer in negativen Begriffen, meist mit dem Wort "toxisch" im Anhang. Wenn es um Mädchen und Frauen geht, geht es immer darum, wie man ihnen helfen kann, damit es ihnen besser geht. Wenn Jungen und Männer erwähnt werden, dann fast immer als Problem.

Das Anti-Diskriminierungsgesetz Titel IX soll die Gleichstellung der Geschlechter fördern, wurde aber in Wirklichkeit zu einer Keule gemacht, mit der männliche Schüler und Studenten geprügelt werden können. An den Universitäten werden Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegenüber männlichen Studierenden (unverhältnismäßig oft, obwohl man es nicht gerne zugibt, männlichen Angehörigen von Minderheiten) als vermutlich wahr behandelt. Die Anklägerin erhält jede Art von Hilfe und Respekt, der Angeklagte wird vom ersten Tag an als Krimineller behandelt und darf oft keine Zeugen aufrufen, seine Anklägerin nicht befragen oder anderweitig ein ordentliches Verfahren genießen, wie es beispielsweise ein Universitätsangestellter verlangen würde, wenn er wegen einer Straftat angeklagt wäre. (Zum Beispiel wurde der Yale-Schüler Saifullah Khan wegen Vergewaltigung freigesprochen, basierend auf harten Beweisen, aber trotzdem von Yale verwiesen.)

Jetzt beginnen die Menschen, sich zu wehren. Im ganzen Land reichen männliche Studenten Klagen und Titel IX-Beschwerden gegen Universitäten wegen männerfeindlicher Diskriminierung ein.

Die Cornell University wurde gerade von einer Titel IX-Beschwerde betroffen, die beim Bildungsministerium eingereicht wurde. Die Beschwerde stellt fest, dass Cornell über immense Ressourcen für weibliche Studenten verfügt, ein Women's Health Center (aber nichts dergleichen für Männer), ein Women's Resource Center (aber kein Men's Center) und insgesamt 390 Stipendien, die nur für Frauen zugänglich sind.

Die Beschwerde wurde von Kursat Christoff Pekgoz, einem Doktoranden der University of Southern California, eingereicht und von mehr als 185 führenden Wissenschaftlern und Aktivisten unterstützt, darunter so renommierte Namen wie Jordan Peterson und Lawrence Alexander. Pekgoz hat auch Titel IX-Beschwerden gegen seine eigene Schule, die University of Southern California, eingereicht. Das U.S. Department of Education untersucht die Yale University bereits aus ähnlichen Gründen als Reaktion auf eine frühere Beschwerde von Pekgoz. Pekgoz hat auch eine Beschwerde gegen die Harvard University eingereicht, die auf ihrer Partnerschaft mit der American Psychological Association basiert, die kürzlich Richtlinien herausgegeben hat, die "traditionelle Männlichkeit" als schädlich bezeichnen.

(...) Da Menschen diese Beschwerden einreichen und gewinnen, erwarte ich, dass sich immer mehr Menschen, die die Diskriminierung von Männern wahrnehmen, beim Bildungsministerium beschweren und vielleicht sogar einen der wachsenden Zahl von auf Title IX spezialisierten Anwälten einstellen, um Klagen einzureichen.

Tatsache ist, dass Hochschulen und Universitäten männliche Studenten seit Jahrzehnten offen diskriminieren, wobei Frauen eine Sonderbehandlung in Bezug auf Stipendien, Wohnen und Campusressourcen erhalten. Wirklich überraschend ist, ist, dass es so lange gedauert hat, bis die Leute angefangen haben, sich zu wehren.

Die Ironie der Geschichte besteht darin, dass diese Beschwerden und Klagen den Effekt haben könnten, die Hochschulbildung vor sich selbst zu retten. Wenn das College aufhört, ein männerfeindlicher Raum zu sein, werden es vielleicht wieder mehr Männer besuchen wollen und die Hochschulbildung vor ihrer fortschreitenden Selbstmarginalisierung bewahren.

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