Freitag, Juni 20, 2025

"Die Zeit" berichtet über sexuelle Übergriffe durch Frauen: "Sie hat sich überhaupt nicht für meine Grenzen interessiert"

1. "Die Zeit" hat einen längeren Artikel über sexuelle Übergriffe durch Frauen veröffentlicht. Natürlich wird darin argumentiert, dass solche Übergriffe durch Männer ein viel wichtigeres Thema seien (ohne solche Passagen geht es nicht), aber es ist erfreulich, dass dieses Tabu überhaupt mal angegangen wird.

Aufgrund von Studien und seiner Beratungspraxis schätzt Dénes Vorberger, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller Männer im Erwachsenenalter sexuelle Gewalt durch Frauen erfahren. Dabei spiele auch eine Rolle, ob jemand bereits als Kind oder Jugendlicher sexuell missbraucht wurde. Die sogenannte Reviktimisierungsrate beträgt 50 Prozent, das bedeutet: Etwa die Hälfte aller Männer, die vor ihrem 18. Geburtstag sexuelle Gewalt erfahren haben, erleben sie danach erneut. Das habe zum einen damit zu tun, dass diese Menschen vulnerablen Gruppen angehörten, etwa wirtschaftlich von einer anderen Person abhängig seien. Zum anderen könne es für jemanden, dessen Grenzen als Kind beständig übertreten wurden, sehr schwer sein, diese im Erwachsenenalter zu ziehen. "Täterinnen und Täter suchen sich gezielt solche Opfer", sagt Vorberger.


Die mehrfachen Viktimisierungen (erst als Kind, dann als Erwachsener) sind mir auch bei den Interviews aufgefallen, die ich für mein eigenes Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" mit Betroffenen geführt habe.



2. Die "taz" berichtet über einen Mann, der in der Berliner Antifa dutzende Jungen sexuell missbraucht hat.



3. Unter der Überschrift "Was gibt es für Buben? Eher nichts" macht ein Leser der "Presse" auf den Mangel von Unterstützung für Jungen aufmerksam. (Warum sind es immer wieder Gastbeiträge, die solche Dinge ansprechen, und selten Artikel von Journalisten und Redaktionen?)



4. Seit 14 Tagen gibt es ein neues wissenschaftliches Fachbuch im Handel, das Routledge Handbook of Men’s Victimisation in Intimate Relationships, also über männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Routledge ist ein führender Verlag in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der immer wieder Bücher zu neu aufkommenden Themen herausbringt. Es ist ein großer Schritt, dass jetzt auch eines "unserer" Themen dort aufgegriffen wird.

Ich habe in das Buch noch nicht hineinlesen können, da es mit 272 Euro sehr teuer ist (die Bücher dieser Reihe bewegen sich alle in diesem hohen Preisspektrum) und es noch nicht im Fernleihsystem der Bibliotheken sein dürfte. (Ich habe gerade erfolglos versucht, ein anderes Routledge-Buch zu bestellen, das im Dezember erschienen ist, noch keine Chance.)



5. In London entsteht ein neues Hochhaus, in dessen 100 Wohnungen ausschließlich Frauen enziehen dürfen.



Mittwoch, Juni 18, 2025

Die vielen Vorteile des Transmaxxing

Die Nachrichtenlage ist heute flau, weshalb ich wieder einen Artikel im Volltext poste, den ich für geeignet halte. Er ist im Original auf der Website der US-amerikanischen Männerrechtler von A Voice for Men erschienen. Beleglinks zum Beispiel zu den geschilderten Fällen findet man im Original.



Die vielen Vorteile des Transmaxxing

Transmaxxing ist ein relativ neuer Begriff, der sich auf Männer bezieht, die ihr Geschlecht wechseln, um persönliche, soziale und rechtliche Vorteile zu erlangen, die mit dem Frausein verbunden sind. Anders ausgedrückt: Der Transmaxxer wechselt zum weiblichen Status und nicht zur Anerkennung eines Gefühls der weiblichen Persönlichkeit, wie es bei Transfrauen der Fall ist.

Das Phänomen trat viele Jahre vor der Prägung des Begriffs auf, und obwohl es kürzlich in der Incel-Community an Interesse gewonnen hat, reicht seine Anwendung weit über diese hinaus. Es handelt sich um eine Entscheidung, sich als weiblich zu identifizieren, unabhängig davon, ob dies dem üblichen Selbstverständnis widerspricht.

Das Urban Dictionary definiert Transmaxxing einfach als "Übergang von männlich zu weiblich für persönlichen Gewinn."

Basierend auf dieser breiten Urban Dictionary-Definition kommen wir zu folgenden Schlüssen: 1. dass Transmaxxing nicht auf eine Incel-Aktivität reduziert werden kann, noch auf eine Neigung schwuler Männer, wie manche vorgeschlagen haben, noch auf eine andere einzelne Bevölkerungsgruppe. 2. Es gilt niemals oder selten für Fälle von Frau-zu-Mann-Übergängen, die als mit minimalem Gewinn verbunden betrachtet werden. 3. Transmaxxing basiert nicht auf der klischeehaften Erklärung, dass das Individuum "eine Frau ist, die in einem Männerkörper gefangen ist", noch dass er "sich schon immer wie eine Frau gefühlt hat". 4. Die einzige Prämisse des Transmaxxing ist die Durchführung eines Übergangs om Mann zu Frau, um damit eine Reihe von Vorteilen zu sichern, die mit weiblicher Identifikation verbunden sind.

Schauen wir uns also einige dieser Vorteile an.

Einige kürzliche Online-Diskussionen haben die folgenden Vorteile zitiert, die ausschließlich dem weiblichen Geschlecht gehören und auch rechtlich auf Transmaxxer ausgedehnt werden:

BEISPIELE FÜR VORTEILE

- Günstigere Auto- und Lebensversicherung

- Keine Registrierung beim Wehrdienst

- Zutritt zu Männer- und Frauen-Umkleideräumen/Toiletten wann immer gewünscht

- Menschen werden einen besser behandeln

- So viel jammern wie man will und die Leute werden zuhören

- Besondere Berücksichtigung und Sorgerecht in Familiengerichten

- Frühere Rente und damit verbundene Pensionszuschüsse

- Kostenlose Rechtshilfe

- Dienste für Opfer häuslicher Gewalt

- Kostenlose oder subventionierte Unterkünfte für einkommensschwache Frauen

- Stipendien nur für Frauen

- Frauenquoten bei der Beschäftigung

- Positive Diskriminierung bei Einstellungen

- Die Möglichkeit, wegen Sexismus zu klagen

- Mildere Gefängnisstrafen

- Mehr Freizeit, weniger Arbeit

- Größere Empathie und Sympathie erhalten

- Größere soziale Unterstützung

- Mehr narzisstische Befriedigung für Leistungen

- Geglaubt zu werden unabhängig vom Mangel an Beweisen

- Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Parkplätze, die für Frauen reserviert sind

- Höhere Noten für die gleiche Schularbeit erhalten

BEISPIELHAFTE FÄLLE

Ecuador

René Salinas Ramos ist eine ecuadorianische "Transmaxxer-Frau". Ramos, die als Journalistin arbeitet, wurde männlich geboren. Ramos erfuhr Diskriminierung gegen Männer im ecuadorianischen Familiengerichtssystem und änderte Ende 2022 legal ihr Geschlecht zu weiblich. Ramos hofft nun, dass die Gerichte sie fairer behandeln werden und sie das Sorgerecht für ihre Kinder erlangen kann.

Schweiz

In der Schweiz hat ein Mann eine administrative Lücke ausgenutzt und formal sein Geschlecht zu weiblich "transgemaxxt", um ein Jahr früher in Rente zu gehen. Schweizer Regeln ermöglichen es jedem Schweizer Einwohner mit der "inneren Überzeugung", dass er nicht zu dem Geschlecht gehört, als das er im Zivilstandsregister eingetragen ist, eine Änderung seines Geschlechts zusätzlich zu seinem Vornamen für nur 75 Schweizer Franken (72€) zu beantragen. Der nicht namentlich genannte Mann aus Luzern beantragte erfolgreich, sein Geschlecht zu "transmaxxen", damit er seine staatliche Rente im Schweizer Rentenalter für Frauen von 64 Jahren erhalten konnte, ein Jahr früher als Männer.

Deutschland

In Deutschland hat eine selbstidentifizierte Transmaxxerin namens Tina eine medizinische Transition durchlaufen, um verschiedene sexuelle und soziale Vorteile gegenüber ihrer früheren Existenz als 'Incel' zu ernten, und behauptet, als Frau unter den sozialen Systemen, in denen sie lebt, besser behandelt zu werden. Solche Vorteile beinhalteten die erfolgreiche Zulassung zu einem nur für Frauen bestimmten Universitätskurs, wobei Tina hinzufügte, dass "es in Deutschland eine Regierungsquote gibt, die bezüglich der Beschäftigung von Frauen erfüllt werden muss, und offensichtlich zähle ich rechtlich als Frau, also werde ich es leichter haben, einen Job zu finden."

Tina wurde von Robert Brockway und Vernon Meigs in "The Goal Post" interviewt. [Steht offenbar nicht mehr online; Link führt ins Leere. – A.H.]

Norwegen

In Norwegen änderte 2023 ein männlicher Student sein Geschlecht, um Zulassung zum angesehenen NTNU-Programm zu erlangen, das weibliche Bewerber bevorzugte. Der Student nutzte die nachsichtigen Gesetze zur Geschlechts-Selbstidentifikation des Landes aus, um Zulassung zur Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) zu erlangen, und sagte, dass die Änderung seines Geschlechts zum Zweck des Erlangens zusätzlicher Zulassungspunkte "etwa so einfach war wie der Wechsel des Mobilfunkanbieters". Laut Finansavisen nutzte der namenlose männliche Student die Politik aus, nachdem er die leistungsbasierten Standards nicht erfüllen konnte. Um zusätzliche Zulassungspunkte zu erlangen, änderte der Student seinen Geschlechtseintrag, was ihm ermöglichte, gerade genug Punkte zu sammeln, um in das Programm für Industrielle Ökonomie und Technologiemanagement (Indøk) aufgenommen zu werden. Das Programm hatte einen Bonus von zwei "Geschlechtspunkten" für "weibliche" Bewerber.

PRAXIS

Transmaxxer müssen keine Hormonersatztherapie anwenden, Lippenstift tragen, ein Kleid anziehen oder sich an anderen performativen Gesten beteiligen, die wir typischerweise mit Transfrauen assoziieren (obwohl einige sich dafür entscheiden können, diese zusätzlichen Schritte zu unternehmen). Darüber hinaus erfordert die Transmaxxer-Identifikation nicht einmal eine Aufgabe von Eigenschaften, die als männlich bezeichnet werden. Minimal erfordert es nur eine technische Geschlechtsänderung entweder auf einem rechtlichen Dokument oder in einigen Ländern durch mündliche Erklärung, und zahlreiche Aspekte weiblicher Privilegien werden für den Genuss des Transmaxxers verfügbar.

Während die Geschlechtsänderung zynisch oder unecht erscheinen mag, können wir sagen, dass Transmaxxer sich möglicherweise wirklich mit einem inneren Gefühl von Privileg, Wertschätzung, Status, Berechtigung, Würde, Wert, Reinheit, Schönheit und sozialem Wert identifizieren, das wir euphemistisch "feminin" nennen. In dem Maße, in dem ein Transmaxxer sich wirklich mit diesen "femininen" Dingen identifiziert, ist solche Weiblichkeit integral für sein Selbstverständnis.



Dienstag, Juni 17, 2025

Neue Studie: Manosphäre zeigt "starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness"

1. Der britische Guardian, eine Tageszeitung mit oft sehr feministischem Einschlag, berichtet über eine neue Studie:

Männer, die sich in der Online-"Manosphäre" und den Inhalten von Andrew Tate engagieren, sind oft in der Lage, ein "starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness" zum Ausdruck zu bringen, so eine von Ofcom in Auftrag gegebene Untersuchung.

Angeregt durch die wachsende Besorgnis über Frauenfeindlichkeit im Internet verfolgten Forscher im Auftrag der britischen Kommunikationsaufsichtsbehörde die Reise von Dutzenden von Männern durch Online-Inhalte, die vom US-Podcaster Joe Rogan bis zu Foren für "Incels" (unfreiwillige Zölibatäre) reichen. Sie fanden heraus, dass zwar eine Minderheit auf "extrem frauenfeindliche Inhalte" stieß, viele Nutzer der Manosphäre jedoch kritisch und selektiv waren und in der Lage waren, Nachrichten zu verwerfen, die nicht mit ihren Werten übereinstimmten.

Viele Teilnehmer hatten das Gefühl, dass die verschiedenen Subkulturen unter dem Dach der Manosphäre missverstanden wurden, wobei extreme Frauenfeindlichkeit mit gutartigen Inhalten zur Selbstverbesserung in einen Topf geworfen wurde. Mehrere Teilnehmer fühlten sich durch den wahrgenommenen Humor, die offene Debatte und die Respektlosigkeit angezogen und konnten sich mit Ansichten über traditionelle Geschlechterrollen und Familiendynamik identifizieren.

"Diese Untersuchung stellt die Annahmen über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Personen, die Inhalte der Manosphäre konsumieren, in Frage", so Ofcom.

"Viele der Teilnehmer setzten sich nachdrücklich für Gleichbehandlung und Fairness ein. Sie zeigten besondere Sensibilität für Situationen, die sie als ungerecht oder diskriminierend empfanden. Dies galt auch für Fragen, die speziell Männer betrafen."

Der Autor des Berichts, Damon De Ionno, Geschäftsführer der Firma Revealing Reality, die von Ofcom mit der Erstellung der Studie beauftragt wurde, erklärte gegenüber dem Guardian, dass die Gesellschaft die von der Manosphäre ausgehende Gefahr überschätzt habe.


Kein Scheiß, Sherlock.

Die Briten scheinen ein neues Forschungsverfahren anzuwenden, auf das man in der deutschen Geschlechterdebatte niemals kommen würde: ergebnisoffene Untersuchungen. Das ist ein starker Kontrast etwa zum Vorgehen eines Berliner "Exzellenzclusters", die offenkundig mit der Prämise starteten, dass alles in der Manosphäre ganz böse und schlimm sein müsste, woraufhin die Aktivisten, die als Wissenschaftler auftraten, selbst Blogs wie dieses hier mühevoll in dieses Raster hinein stampften. Medien wie der "Tagesspiegel" stürzten sich sofort auf diese Kampfschrift, um darüber zu berichten, als ob es eine ernstzunehmende Studie wäre, aber die allermeisten ließen wohlweislich die Finger von dem Quatsch.

Im Artikel des "Guardian" heißt es weiter:

Die Studie untersuchte die Einstellungen von Männern, die sich in verschiedenen Bereichen der Manosphäre engagieren, von relativ etablierten Autoren von Inhalten wie Piers Morgan bis hin zu Nischengruppen wie denen, die sich als "red pilled" bezeichnen.

Eine davon war die MGTOW-Bewegung, die über ein Leben ohne Frauen diskutiert. Sie wurde als frauenfeindlich bezeichnet, aber die von der Ofcom befragten Personen betonten, dass dies nicht der Fall sei, da es darum gehe, ohne Frauen zu leben, und nicht darum, sie zu hassen.


Wie, ihr habt die Männer, die ihr in eurer Studie darstellt, BEFRAGT??? Das würden deutsche Exzellenzforscher niemals tun. Ein anständiger deutscher Forscher befragt schließlich auch nicht die Wilden in Afrika, über die er berichtet. Am Ende denken die dann noch, die hätten denselben Status wie man selbst.

Der Weg eines Umfrageteilnehmers in den MGTOW-Teil der Manosphäre begann damit, dass er absichtlich als biologischer Vater eines Kindes falsch identifiziert wurde, was als Vaterschaftsbetrug bekannt ist. Richard engagierte sich für die Unterstützung anderer Opfer und kam zu der Überzeugung, dass das Gerichtssystem von feministischer Ideologie durchdrungen" ist. Er zog sich vom Dating zurück und sagte: "Wenn man einmal über all das nachgedacht hat, kann man es nicht mehr rückgängig machen."


Das ist etwas, das ich von so einigen Lesern höre, Männern UND Frauen: "Sobald ich von dir darauf gestoßen worden bin, wie in unserer Gesellschaft Männer benachteiligt werden, fällt mir das selbst immer wieder auf." Was man einmal gesehen hat, kann man nicht wieder ungesehen machen.

Natürlich sollte man nicht selbst in das bizarre Schwarz-Weiß-Denken der Berliner verfallen und seinerseits so tun, als wäre alles in der Manosphäre strahlende Wonne und Güte (das gilt bekanntlich nur für den Feminismus):

Ofcom sagte: Eine Minderheit der Teilnehmer beschrieb, dass sie online auf extrem frauenfeindliche Inhalte gestoßen sind - wobei die extremsten Beispiele eher in geschlossenen Gruppen oder bei den "Incel"-Gemeinschaften zu finden sind.

"Diese Räume waren auch auffallend voll von Botschaften, die 'Black-pill'-Konzepte von Selbsthass und Hoffnungslosigkeit sowie depressive und sogar suizidale Ansichten fördern. Teilnehmer, die offline sozial stärker isoliert waren, engagierten sich tendenziell intensiver in diesen geschlossenen Gemeinschaften und waren daher aufgrund ihrer starken Gruppenidentität und der größeren Verletzlichkeit des Einzelnen möglicherweise stärker gefährdet, schädliche Ansichten oder Denkweisen zu übernehmen."


Ja, und das ist ein Problem. Aber die allermeisten Besucher der Manosphäre halten sich davon ebenso fern wie jemand, der eine Großstadt besucht, auch nicht sofort in die verrufensten Ecken strebt. So zu tun, als ob die komplette Stadt nur aus diesen Ecken bestünde, ist wissenchaftlich hochgradig unseriös.

Hier findet man die komplette Studie: The Manosphere unmasked.



2. In Großbritannien und Frankreich wird die umstrittene Serie "Adolescence" zukünftig im Unterricht gezeigt, damit schon die Kleinsten lernen, wie gefährlich die Manosphäre ist. Politische Indoktrination kann gar nicht früh genug anfangen, sonst kriegt man die Leute nicht mehr.



3. Der Ausschuss für die Rechte der Frau und Gleichstellung im britischen Parlament wird morgen eine Expertin im Rahmen der dritten Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Frauenfeindlichkeit in der Manosphäre anhören: Natürlich ist diese "Expertin" die feministische Aktivistin und Autorin Laura Bates, auf deren mitunter sehr … phantasievollen Darstellungen ich vor zwei Wochen hingewiesen habe.



4. Eine britische Wissenschaftlerin, die ich ernster nehme, ist Dr. Claire Wolstenhome, Psychologin an der Universität Sheffield Hallam. Sie hat vor ein paar Tagen einen Text veröffentlicht, der den Titel trägt "Wir müssen die psychische Gesundheit von Männern und Jungen besser und auf die richtige Weise unterstützen". (Die Website lädt momentan nicht hoch; ich vermute, das gibt sich.) In dem Beitrag heißt es (weiterführende Quellenangaben habe ich der besseres Lesbarkeit zuliebe entfernt):

Seit jeher sind Männer zurückhaltend, wenn es darum geht, psychische Erkrankungen zu erkennen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, was gut dokumentiert ist. Dafür gibt es viele Gründe: auf Frauen ausgerichtete Unterstützung für psychische Erkrankungen, Stigmatisierung, Scham und so weiter.

Aus meiner eigenen Forschung und der Forschung anderer Wissenschaftler geht hervor, dass insbesondere junge Männer sozialen Druck verspüren, sich bestimmten Eigenschaften anzupassen, z. B. unverwundbar zu sein, und dass von ihnen erwartet wird, als Männer keine "Schwäche" zu zeigen.

Meine Forschung befasst sich speziell mit männlichen Studenten und hat gezeigt, dass die Wahrnehmung im Zusammenhang mit "Patriarchat" und "Privilegien" einige von ihnen davon abhalten kann, zuzugeben, dass sie sich verletzlich fühlen oder Unterstützung brauchen. Aber auch männliche Studenten erleben Isolation, Einsamkeit und Stress, was alles zu psychischen Erkrankungen führen kann. Außerdem zeigen Daten des National Institute for Health and Care Research, dass 69 % der durch Selbstmord gestorbenen britischen Studenten männlich sind.

Erfreulicherweise geht aus neueren Untersuchungen auch hervor, dass Männer bereit sind, über ihre psychische Gesundheit und ihre Gefühle zu sprechen. Aber sie brauchen die richtigen Umstände und das richtige Umfeld, und sie müssen wissen, dass dies normal und "erlaubt" ist, weil es zum gesunden Leben dazugehört. (…) In den letzten fünf Jahren wurde viel getan, um die Stigmatisierung zu verringern und Männer zu ermutigen, über ihr Wohlbefinden und ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Doch wie eine Studie von Movember gezeigt hat, besteht die Gefahr, dass dies durch Männlichkeits-Influencer und einen Medienschub, der die Geschlechter gegeneinander ausspielt, unterminiert wird.

Es muss also mehr getan werden, um Männer und Jungen, die unter einer schlechten psychischen Gesundheit leiden, als normal zu betrachten und sie darin zu bestärken, sich um ihre psychische Gesundheit zu kümmern und bei Bedarf Unterstützung zu suchen, um sich selbst zu schützen. Die Unterstützung für Männer muss möglicherweise anders aussehen als die für Frauen, zumindest kurzfristig, z. B. in Form von Selbsthilfegruppen nur für Männer.

In einer Zeit, in der wir uns zu Recht auf Frauen und Mädchen konzentriert haben, müssen wir auch sicherstellen, dass wir Männer und Jungen auf die richtige Weise unterstützen. Wir müssen anerkennen, dass die Unterstellung, es gäbe eine automatische geschlechtsspezifische Privilegierung, für einige Männer schädlich sein kann, und wir sollten weiterhin die Botschaft verbreiten, dass die Sorge um die eigene psychische Gesundheit ein Teil der seelischen Stärke ist.


Jungen und Männer unterstützen, statt sie fertigzumachen – das gibt es also immer noch.



Montag, Juni 16, 2025

ZDF berichtet über von Partnerin misshandelten Mann: "Es kam zu sexuellen Handlungen, die ich nicht wollte"

1. Für das Nachrichtenportal Tag 24 berichtet Juliane Bonkowski über eine wichtige Sendung des ZDF:

Gewalt in der Partnerschaft betrifft nur Frauen? Weit gefehlt, rund 20 Prozent aller Opfer sind Männer - die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher, weil viele aus Scham nicht zur Polizei gehen. In der ZDF-Doku "37 Grad Leben" trauen sich Betroffene, über das Erlebte zu sprechen.

Einer von ihnen ist der 39-jährige René aus Bingen am Rhein. Als Student hat er mit Ende 20 seine damalige Freundin kennengelernt. Anfangs sei alles schön gewesen, doch schnell habe der frisch Verliebte gemerkt, dass es bei ihr nicht gut ankam, wie er seine Zeit verbrachte.

Was mit verbalen Attacken begann, gipfelte irgendwann in gewalttätigen Übergriffen, aus denen er sich durch Flucht aus der Wohnung zu befreien versuchte.

"Da ist sie auf mich gesprungen und hat sich an mir festgeklammert", erzählt der 39-Jährige. Erst als er mit der Polizei drohte, ließ seine Freundin von ihm ab. Körperlich wehren wollte er sich nicht, aus Angst, sie zu verletzen.

Die Erkenntnis, dass sich etwas ändern müsse, habe er schließlich auf einer Hochzeit von Freunden gewonnen. Und so trennte er sich nach drei Jahren Beziehung von der Frau, die ihn so mies behandelte.

Doch das Schlimmste erlebte er erst Monate später, als sich das Ex-Paar zu einem klärenden Gespräch traf. "Bei diesem Treffen kam es auch zu sexuellen Handlungen, die ich nicht wollte", blickt René auf die Zeit zurück, in der er von seinem besten Freund Heinrich unterstützt wurde.

Es folgten Klinikaufenthalt und Psychotherapie, in deren Anschluss René nach Norwegen zog, um alles hinter sich lassen und neu anfangen zu können.


Der Artikel geht mit der Darstellungen eines anderen Falls weiter.

Wer schon lange Jahre in der Männerrechtsbewegung aktiv ist, wird schon von René gehört haben. Ich stehe mit ihm immer noch locker im Kontakt. "37 Grad" war eine der Sendungen der Leitmedien, wo ich anständig und fair behandelt worden bin.

Hier geht es zur Sendung selbst: "Gewalt gegen Männer: Wenn die Liebe zur Qual wird".

Auch andere Medien berichten über die ZDF-Sendung, darunter der Kölner Express, der Kölner Stadt-Anzeiger und der Focus. Dort heißt es:

Eine repräsentative Studie des Kriminalforschungsinstitutes geht davon aus, dass 54 Prozent aller Männer in ihrem Leben unterschiedliche Gewaltformen in einer Beziehung erlebt haben. In ganz Deutschland gibt es aber nur 15 Schutzeinrichtungen für Männer.




2. In Großbritannien wurde eine Lehrerin zu zwei Jahren Haft verurteilt, die einen Schüler mehrfach sexuell missbrauchte und danach behauptete, er habe sie vergewaltigt.

Nach der Urteilsverkündung sagte PSNI Detective Chief Inspector Jill Duffie: "Evans ist eine kaltblütige, berechnende Kinderschänderin, die eine Vertrauensstellung innehatte und diese missbrauchte, indem sie sich an einem Jungen, der zu dieser Zeit ihr Schüler war, vergriff.

Außerhalb des Gerichts sagte DI Duffie, der Junge habe "stark unter seelischen Problemen gelitten" und "großen Mut bewiesen", Evans vor Gericht zu stellen.

Sie fügte hinzu: "Es gibt immer noch ein gesellschaftliches Stigma in Bezug auf männliche Opfer von Missbrauch, insbesondere sexueller Natur. Ich hoffe, dass das heutige Gerichtsurteil zeigen wird, dass Jungen genauso verletzlich sind und dass sie sich nicht schämen müssen."




3. Die Debatte um die Wehrpflicht geht weiter. Julia Klöckner ist für eine allgemeine Dienstpflicht. Jens Spahn fordert, die Rückkehr der Wehrpflicht vorzubereiten.

Auf die Frage (…), ob es auch eine Wehrpflicht für Frauen geben müsse, antwortete Spahn (…): "Wenn die alte Wehrpflicht wieder eingesetzt wird, dann gilt sie nur für Männer. So steht es im Grundgesetz, ansonsten muss man die Verfassung ändern. Für die nächsten vier Jahre sehe ich das nicht."


Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte der Berliner Zeitung, sie möchte die Wehrpflicht auch auf Frauen ausgeweitet sehen.

"Wenn wir uns die Zahlen des Geburtenrückgangs ansehen, wird sich am Ende die Frage stellen, ob wir auf irgendeine Gruppe verzichten können. Das heißt, auch die Frauen wären zur Wehrpflicht miteinzuziehen. Das setzt allerdings voraus, dass das Grundgesetz geändert wird. Ich würde das auf jeden Fall unterstützen. Ich habe mich ja schon sehr früh für eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen, die alle betrifft."


"Wirtschaft will die Wehrpflicht, auch für Frauen!" schlagzeilt die Bildzeitung.

Gegen die Rückkehr zur Wehrpflicht argumentiert Pascal Beucker in der taz:

Dass die Verhältnisse angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine heute anders sind, lässt sich nicht bestreiten. Trotzdem bleibt die Aussetzung der Wehrpflicht eine zivilisatorische Errungenschaft. Noch besser wäre es gewesen, sie tatsächlich ganz abzuschaffen. Denn für den Spannungs- oder Verteidigungsfall gilt die Aussetzung nicht.

Geradezu absurd ist es, dass für diesen Fall auch das im vergangenen November in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz der Ampel eine Ausnahmebestimmung enthält: So sieht das Gesetz zwar eigentlich vor, dass Menschen frei ihren Geschlechtseintrag ändern lassen können – aber nur bis zwei Monate vor der Feststellung des Spannungs- oder Verteidigungsfalls. Danach hat eine trans Frau rechtlich ein Mann zu bleiben – um zum "Dienst mit der Waffe" gezwungen werden zu können.




4. "Irre!" findet einer meiner Leser diesen Artikels im "Economist", auf den er mich aufmerksam machte:

Seit Jahrzehnten ist der Aufstieg der Mädchen ein großes Thema im Bildungswesen. Sie sind heute in den meisten Fächern besser als Jungen, schließen die Schule mit besseren Noten ab und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, einen Universitätsabschluss zu machen. Ein Fach ist jedoch nach wie vor ein Problem: In weiten Teilen der Welt hinken Mädchen in Mathematik hinterher. Dadurch werden Mädchen von bestimmten Berufen abgehalten und ihr zukünftiges Einkommen sinkt.


Wenn Jungen in allen schulischen Bereichen hinten liegen außer in Mathe, dann werden sich die Medien in unserem "Patriarchat" selbstverständlich mit dem Zurückbleiben der Mädchen in Mathe beschäftigen. Der "Economist" bezieht sich auf einen Beitrag im Wissenschaftsmagazin "Nature": "Schließt den Gender Gap in Mathematik: Enorme Studie fordert dringend zum Handeln auf". (In der Schlagzeile fehlen noch ein paar Ausrufezeichen, um zu zeigen, wie wichtig das ist.)

Im Artikel von "Nature" heißt es:

Solche Maßnahmen sind notwendig. In vielen Ländern ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen Mathematik, Informatik oder Ingenieurwesen an der Universität studieren und eine Laufbahn in diesen Bereichen einschlagen, geringer als bei Männern. Dadurch fehlt es bestimmten Berufen an einer Vielfalt von Köpfen, und die Gehälter von Frauen könnten im Vergleich zu denen von Männern sinken.

(…) Frühere Studien haben gezeigt, dass sich im ersten Schuljahr ein geschlechtsspezifisches Gefälle zugunsten der Jungen entwickelt (J.-P. Fischer und X. Thierry Br. J. Dev. Psychol. 40, 504-519; 2022). Die jüngste Arbeit zeigt, wie weit verbreitet diese Kluft ist. Die Autoren nutzen die Stärke ihres umfangreichen Datensatzes - vier aufeinanderfolgende Kohorten von Fünf- bis Siebenjährigen zwischen 2018 und 2022 - um zu zeigen, dass die Kluft Kinder aus allen sozioökonomischen Gruppen, in allen Regionen Frankreichs und in allen Schultypen betrifft.

(…) Es ist nie einfach, Einstellungen und eingefahrene Verhaltensweisen zu ändern. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft und die Bildungssysteme es nicht noch schwerer machen, in einem grundlegenden Aspekt des menschlichen Strebens hervorragende Leistungen zu erbringen, als es ohnehin schon der Fall ist. Darüber hinaus sollten Schulen und die Gesellschaft im weiteren Sinne allen Kindern die bestmöglichen Erfolgschancen bieten, und zwar im Einklang mit den neuesten Erkenntnissen.


Ich sage voraus: Wenn die Mädchen die Jungen auch in Mathematik überholt haben, wird man irgendein anderes Feld ausfindig machen, wo sie immer noch hinten liegen. Und für die Beseitigung dieses Rückstands wird es dringende Appelle geben, als ob er stellvertretend für eine generelle Unterdrückung von Mädchen und Frauen wäre.



5. "Kostenlose Ratschläge für Demokraten, wie sie Männer zurückgewinnen können" bietet die führende Washingtoner Tageszeitung "The Hill" an:

Man braucht keinen Doktortitel in Soziologie, um zu wissen, dass es in Amerika eine Gruppe gibt, über die man sich ungestraft lustig machen, sie verleumden und stereotypisieren kann, ohne dass es zum Canceln, zu Empörung oder zu ernstzunehmende Gegenwind kommt.

Diese Gruppe? Die Männer.

Seit Jahren wird uns gesagt, dass Männer unter "toxischer Maskulinität" leiden. Man wirft uns "Mansplaining" vor, hält uns für "Rassisten", "Sexisten" und weiß Gott was noch alles. Irgendwann wurde "Mann" zu einem Schimpfwort.

Ich erwähne das, weil die Demokraten jetzt planen, 20 Millionen Dollar auszugeben, um männliche Wähler zurückzugewinnen, die sie 2024 verloren haben. Die Initiative heißt "SAM" - kurz für "Speaking with American Men: Ein strategischer Plan".

Hier ist ein kostenloser Tipp für die Strategen: Wenn Sie Männer zurückgewinnen wollen, sollten Sie vielleicht damit beginnen, Ihren kulturellen Verbündeten zu sagen, dass sie aufhören sollen, Männer herunterzumachen. Ein typisches Beispiel: In der Sendung "The View" schlug die Moderatorin Joy Behar vor, dass die Demokraten, anstatt 20 Millionen Dollar auszugeben, um männliche Wähler zurückzugewinnen, das Geld dafür verwenden sollten, "Männern beizubringen, nicht solche Sexisten zu sein".

Stellen Sie sich vor, ein Mann hätte so etwas über Frauen gesagt? Man kann nicht einmal mehr einen lahmen Witz über Autofahrerinnen erzählen, ohne das Canceln zu riskieren. Aber Männer im nationalen Fernsehen als "Sexisten" zu bezeichnen? Das ist Comedy-Gold.

Dann gibt es da noch die eigene Website der Demokratischen Partei mit ihrer langen Liste von "Wem wir dienen". Sie umfasst: Afroamerikaner, asiatische Amerikaner und Pazifikinsulaner, Latinos, Schwule, Lesben und Transgender, Senioren, Veteranen, Gewerkschaftsmitglieder und Frauen. Sie verstehen, was ich meine, oder? Es gibt eine Gruppe für jeden - außer für Männer.

Lassen Sie uns das klarstellen: Die Demokraten wollen Männer zurückgewinnen, aber sie wollen sie nicht einmal auf einer Liste derer, denen sie dienen, erwähnen? Eine brillante Strategie.

Haben Männer in diesem Land Macht? Sicher, einige schon. Aber welche Art von Macht hat ein weißer Bergarbeiter in West Virginia - nur weil er ein Mann ist? Oder der Arbeiter, der von der Hand in den Mund lebt. Wie kann er mächtig sein?

Memo an die kulturelle Elite: Nicht alle Männer leiten Fortune-500-Unternehmen. Viele von ihnen versuchen nur, das Licht am Laufen zu halten.

Wenn die Demokraten wirklich wollen, dass Männer wieder Teil der Herde sind, sollten sie vielleicht aufhören, sie wie einen bösen Virus zu behandeln, dem niemand zu nahe kommen will. Denn im Moment sieht es nicht so aus, als seien Männer willkommen.

Aaron Solis hat es in seinem Beitrag auf Medium auf den Punkt gebracht. "Die Gesellschaft - und insbesondere Feministinnen - haben beschlossen, dass es vollkommen akzeptabel ist, Männer zu verallgemeinern, aber nicht Frauen", schrieb er. "Wenn die Rollen vertauscht wären und Männer ebenso negative, subjektive Begriffe erschaffen würden, um Frauen zu verallgemeinern, wäre die Gegenreaktion überwältigend."

Diese Art von Einsicht hätten die Demokraten kostenlos erhalten können - sie hätten keine 20 Millionen Dollar ausgeben müssen.

Umfragen nach den Wahlen zeigen, dass mehr als die Hälfte der männlichen Wähler unter 30 Jahren Trump gegenüber Harris unterstützten. Dazu gehören etwa 60 Prozent der weißen männlichen Wähler, etwa ein Drittel der schwarzen männlichen Wähler und etwa die Hälfte der jungen Latino-Männer. Das ist kein Zufall. Das ist ein Warnzeichen.

Ja, es gibt viele Gründe, warum Wähler die Partei wechseln. Es ist nie nur eine Sache. Aber die Art und Weise, wie die demokratischen Eliten über Männer sprechen - das Hohngelächter, die Stereotypisierung - spielt definitiv eine Rolle. Und solange sie sich dem nicht stellen, wird keine noch so raffinierte 20-Millionen-Dollar-Kampagne das Ergebnis ändern.




Freitag, Juni 13, 2025

"Die Lohnlücke hat sich umgedreht – was ist los mit den Männern?"

1. Bei der jüngsten Erwachsenen-Generation, der sogenannten Generation Z, verläuft die Lohnlücke jetzt zu Lasten der Männer, berichtet der britische Indipendent und fragt in derselben Schlagzeie, was mit den Männern los sei. (Das ist etwas schräg formuliert. Niemand hat gefragt, was mit den Frauen "los wäre", als man noch glaubte, dass es zu ihren Lasten eine Gehaltslücke gebe.)

Gleich der erste Absatz macht erfreulich klar, was Sache ist:

Mark Brooks wird seit jeher höflich ignoriert. "Vor zehn Jahren hat man nicht wirklich erkannt, dass Männer und Jungen Probleme haben", sagt er. "Jetzt hat sich das Umfeld geändert." Dieser Wandel wurde Anfang dieses Monats von Gesundheitsminister Wes Streeting signalisiert, der erklärte, es gebe eine "Krise der Männlichkeit". "Die Gesellschaft ist nur langsam aufgewacht und hat erkannt, dass viele Männer und Jungen heute wirklich Probleme haben", sagte er. "Die Wahrheit ist, dass es in der heutigen Gesellschaft ziemlich schwer sein kann, ein junger Mann zu sein."


Im weiteren Verlauf des Artikels wird deutlich, dass eher die Gesellschaft und nicht die Männer, schon gar nicht die Jungen, schuld an der Misere ist:

"Wenn es um Bildung geht, müssen wir entweder akzeptieren, dass Jungen dümmer sind, oder es liegt am System, das sie zum Scheitern verurteilt. Was auch immer es ist, wir müssen erkennen, dass Jungen etwas mehr Unterstützung brauchen, als sie bekommen", sagt [der Sozialwissenschaftler Luke] Taylor.

(…) [Brooks] erinnert sich an ein Gespräch mit einer Schulleiterin, die verstehen wollte, warum die Jungen in ihrer Schule ins Hintertreffen geraten waren. "Als sie durch die Flure ging, fiel ihr unter anderem auf, dass auf fast allen Postern und Bildern von erfolgreichen Schülern nur weibliche Schüler abgebildet waren, und sie sah sich das an und sagte: 'Jungen sehen sich selbst nicht als erfolgreich in der Bildung.'" Jungen schneiden nicht in allen Schulen schlechter ab, was darauf hindeutet, dass es vielleicht Lektionen über unsere politische Kultur zu lernen gibt.

(…) "Die nächste Phase im Zusammenhang mit der Bildung von Jungen besteht in einer weitaus stärker evidenzbasierten Forschung, die sich eingehend mit der Frage befasst, was für Jungen in der Schule am besten funktioniert, ohne dass sich dies negativ auf die schulischen Leistungen von Frauen und Mädchen auswirkt", so Brooks. "Wenn man die Art und Weise, wie man Jungen in der Schule betrachtet und unterstützt, optimiert, muss das keine negativen Auswirkungen auf die schulischen Leistungen von Mädchen haben."


Was Männerrechtler schon vor 20 Jahren erklärt haben, kommt anscheinend allmählich in den Köpfen an.



2. Dem Magazin "National Review" zufolge ist ein kalter Krieg zwischen den Geschlechtern ausgebrochen. Dass sich Männer politisch eher nach rechts und Frauen eher nach links orientieren, habe Folgen:

Die Vergrößerung der Kluft zwischen den Geschlechtern in der Generation Z fällt mit dem Rückgang der Eheschließung zusammen, die junge Männer und Frauen weiterhin aufschieben oder ganz darauf verzichten. Das Institute for Family Studies berichtet, dass 1967 85 Prozent der 25-jährigen Frauen und 75 Prozent der 25-jährigen Männer verheiratet waren, während heute nur noch 20 Prozent bzw. 23 Prozent verheiratet sind. Unverheiratete Frauen ohne Kinder sind seit einigen Jahren zu den Demokraten übergelaufen.

Ohne die Ehe als finanziellen und emotionalen Anker haben junge Frauen begonnen, den Staat als "Ersatzmann" zu betrachten, wie die Autorin Louise Perry argumentiert. Während junge Frauen mehr Vertrauen in die Regierung als Ersatz für die Unterstützung des Ehepartners entwickeln, werden junge Männer immer feindseliger gegenüber dem Establishment.

(…) Schwergewichte der Demokratischen Partei haben 20 Millionen Dollar in ein Projekt mit der Bezeichnung "Speaking with American Men: A Strategic Plan" (oder SAM) gesteckt, um die männliche Psyche durch Werbeplatzierungen in Videospielen zu beeinflussen. Aber wenn sie junge Männer nicht als politsche Ansprechpartner ernst nehmen, sondern sie wie eine Dissidentengruppe behandeln, die umprogrammiert werden muss, statt wie Wähler, die zur Rationalität fähig sind, dann verleugnen sie die Realität. Vielleicht, so denken sie, liegt das Problem nicht darin, dass sie bei jungen Männern keinen Anklang finden, sondern darin, dass sie ihnen nicht genug Theatralik geboten haben. Der Sohn von [Vizepräsidentschaftskandidat Tim] Walz behauptet, dass junge Männer Trump eher wegen der Unterhaltung und der sportlichen Kameradschaft gewählt haben als wegen der Politik und der Befreiung von der kulturellen Beschämung.

Die Demokraten sind fest entschlossen, den Code der jungen Männer zu knacken; das ist entscheidend für ihre Wahlchancen. Aber sie haben sich diesen Schlamassel selbst eingebrockt, indem sie junge Männer als das Problem ausgegrenzt haben. (…) Um die Wurzeln dieser Verachtung zu entdecken, müssen wir bis in die 1970er Jahre zurückgehen. (…) Jahrzehntelang hat unsere Kultur gesagt: "Wir sind jetzt alle Feministen."

Obwohl er mit dem Wahlrecht, der Chancengleichheit und anderen Fortschritten bei den Frauenrechten begann, verlor der Feminismus um die 1970er Jahre herum den Faden, als er jungen Männern sagte, sie sollten für die Sünden des Patriarchats Buße tun und sich dann in Sicherheit bringen. Mitte der 2010er-Jahre, in der Zeit von Me Too, hatte sich der Mainstream-Feminismus in eine Anklage gegen "toxische Männlichkeit" verwandelt. Mit der Zeit begannen junge Männer zu glauben, dass das Ziel des Feminismus nicht Gleichberechtigung, sondern ihre Verdrängung und Bestrafung sei.

(…) Im Laufe der Jahre haben sich die Hochschulen, die von Gleichstellungspolitik und Cancel Culture überschwemmt werden, zu Druckkochtöpfen für junge Männer entwickelt. Im Jahr 2024 werden 2,4 Millionen mehr junge Frauen als junge Männer ein Studium aufnehmen. Die Geschlechterforschung, die lehrt, dass Männer für ihre Privilegien büßen müssen, ist zu einer beliebten akademischen Disziplin geworden, insbesondere bei jungen Frauen.

Präsident Obamas Hexenjagd gegen sexuelles Fehlverhalten an Colleges hat jungen Männern ein ordnungsgemäßes Verfahren genommen und ihr Misstrauen gegenüber Frauen geschürt. Es war zwar wichtig, junge Männer zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie Frauen wie Spielzeug behandeln, aber das führte allzu oft dazu, dass sie fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt wurden. Die Auswirkungen der "Me-Too"-Bewegung sind heute in Bars in ganz Amerika zu beobachten, wo junge Männer junge Frauen nicht mehr ansprechen, geschweige denn versuchen, sie zu umwerben.


Auch all das sagen Männerrechtler seit vielen Jahren. Die einzige Reaktion war bislang, dass Feministinnen im Gesicht rot angelaufen sind vor Wut, weil wir es wagen, die Verantwortung einer feministisch gesteuerten Geschlechterpolitik anzusprechen. Hurtig mussten dann irgendwelche "Studien" erstellt werden, die uns mit Rechtsradikalen zusammenwürfelten.

Therapiekultur und Medizin haben junge Männer dafür pathologisiert, dass sie sie selbst sind. Junge Männer, die es leid waren, ständig die Sündenböcke zu sein, sehnten sich nach Vorbildern, die ihre Männlichkeit legitimierten.

In den letzten Jahren hat die "Manosphäre" - ein Spektrum sowohl produktiver als auch unheilvoller männlicher digitaler Räume und Persönlichkeiten –


Wie bitte? Die "Manosphäre" ist gar nicht durchgehend böse und voller Verderben? Das ist eine ungewohnte Einschätzung, wenn man an das gewohnte ideologisierte Geschreibsel denkt, dessen Verfasser nur in den Farben schwarz und weiß denken können.

Aber ich schweife ab. Noch mal von vorn:

In den letzten Jahren hat die "Manosphäre" - ein Spektrum sowohl produktiver als auch unheilvoller männlicher digitaler Räume und Persönlichkeiten – jungen Männern eine Zuflucht vor ihrer Rolle als Sündenböcken geboten und sie nach rechts gerückt. Auf der destruktiven Seite finden sich Andrew Tate und Persönlichkeiten, die sich gegen Monogamie aussprechen, Frauen herabsetzen und die Ehe als Falle für junge Männer darstellen. Auf der konstruktiven Seite stehen Pater Mike Schmitz, Jordan Peterson und sogar der Finanzguru Dave Ramsey, die Männer dazu ermuntern, tugendhafte, verantwortungsvolle Versorger und Beschützer zu sein. Inmitten einer christlichen Erweckung, die vor allem von jungen Männern vorangetrieben wird, hat sich auch eine kleine religiöse Manosphäre für Sozialkonservative gebildet.


Altbackene Rollenvorschriften und religiöse Unterweisung ist jetzt nicht das, was ich persönlich von der Manosphäre bräuchte, aber viele andere Männer offenbar schon.

Es ist übrigens nicht so, dass junge Frauen, nur weil sie brav links sind, keine Probleme hätten:

Viele junge Frauen, die häufiger unter Angstzuständen und Depressionen leiden als junge Männer, befinden sich in Therapie, wie aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen der National Institutes of Health hervorgeht. Während psychische Probleme bei der Generation Z im Allgemeinen weit verbreitet sind, sind junge Frauen häufiger in Behandlung. Feministische Therapien, die immer beliebter werden, betonen weiblichen Patienten gegenüber, dass Männer irrelevant und nicht der Mühe wert sind. In den sozialen Medien tummeln sich viele junge Frauen, die beklagen, dass sie mit Narzissten zusammen wären.


Der Bereich Dating ist deutlich schwieriger geworden:

Vor ein paar Jahren erzählte mir mein Bruder, wie er in einer Bar in New York City ein Gespräch mit einer jungen Frau begann. Nachdem sie ihre Nummern ausgetauscht hatten, wünschte er ihr alles Gute und sagte, er würde sich wieder melden. Die Frau wurde daraufhin wütend, weil er sie nicht fragte, ob sie an diesem Abend mit ihm nach Hause gehen wolle - ein verblüffendes Szenario für jeden, der vor 1980 geboren wurde.

Im Jahr 2022 ging folgender Tweet viral: "Schauen verheiratete Menschen der Generation Z beim Dating zu und fühlen sich, als hätten sie den letzten Hubschrauber aus dem Vietnamkrieg erwischt?"

Dating ist für die Generation Z in der Tat wie ein Tanz in einem Minenfeld, in dem die letzten traditionell denkenden Menschen ohne Kriegsgeschichten oder Altlasten versuchen, die anderen Überlebenden zu finden. Es ist brutal, sich in dieser perversen sexuellen Kultur und den vielen Seelen, die daran zerbrochen sind, zurechtzufinden. Die meisten lernen den traurigen Jargon, der unsere nihilistische Generation charakterisiert: Situationsship, Ghosting, Benching, Zombieing, Cookie-Jarring.


Ich mag jetzt nicht jeden dieser Begriffe erklären, aber Cookie-Jarring zum Beispiel ist ein Trend im Dating, bei dem jemand eine Beziehung mit jemandem führt, ohne die Absicht einer langfristigen Partnerschaft, sondern eher als "Plan B" oder Backup, falls die eigentlich ersehnte Partnerschaft nicht klappt.

Von der bisher gechilderten Gemengelage habe Donald Trump profitiert:

Inmitten des Chaos sind einige junge Männer zu Jüngern von Andrew Tate geworden oder haben sich von der Partnersuche zurückgezogen. Junge Männer sind insgesamt verbittert und desillusioniert, aber Trumps Wiederwahl hat ihnen Auftrieb gegeben, wahrscheinlich wegen des Rückschritts von Gleichstellungspolitik und der Gender-Ideologie in Amerikas öffentlichen und privaten Institutionen. In der Tat sind junge Männer die Gruppe, die von allen Amerikanern am optimistischsten in die nächsten vier Jahre blickt. Laut einer Umfrage von CBS News zu Beginn dieses Jahres gaben 60 Prozent der Wähler an, dass sie der neuen Regierung generell optimistisch gegenüberstehen, aber diese Zahl stieg bei den unter 30-Jährigen auf 67 Prozent.

(…) Der rechte Aktivist und Vertreter der Manosphäre Charlie Kirk wurde einmal von einem männlichen Studenten auf einer College-Veranstaltung gefragt, was er tun solle, wenn seine Freundin entgegengesetzte politische Überzeugungen habe. "Heirate dieses Mädchen nicht", antwortete Kirk. "Baue dir ein Leben mit jemandem auf, mit dem du in den wichtigsten Fragen übereinstimmst."

Kirk hat zwar Recht, dass gemischtpolitische Ehen, die bei älteren Generationen vielleicht funktioniert haben, jetzt weniger erfolgreich sein werden, aber er übersieht, dass viele junge Männer keine Wahl haben. Viele haben das Gefühl, dass sie entweder ihre Werte aufgeben oder für immer einsam bleiben müssen. Für sie ist die Suche nach einer Frau mit einer konservativen Weltanschauung zunehmend wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und bis die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Generation Z überbrückt ist, werden sie noch eine Weile suchen müssen.




3. "Grüne scheitern am Fall Gelbhaar" titelt der SPIEGEL über den Umgang mit dem Grünen-Politiker, gegen des es MeToo-Vorwürfe gegeben hatte.

Die Grünen haben sich am Fall Stefan Gelbhaar verhoben. Zu diesem Schluss kommt eine Kommission, die vom Grünen-Bundesvorstand beauftragt worden war, die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen den früheren Bundestagsabgeordneten aus Berlin-Pankow zu untersuchen.

"Das bisherige Ombudsverfahren leidet an fehlender innerparteilicher Legitimität, an fehlenden Verfahrensstrukturen und einer fehlenden Verfahrensordnung sowie an erheblichen rechtsstaatlichen Defiziten und Definitionsmängeln", schreiben die beiden Rechtsanwälte und ehemaligen Grünenpolitiker Anne Lütkes und Jerzy Montag in einer am Donnerstag veröffentlichten Zusammenfassung.

(…) Lütkes und Montag kommen zu dem Schluss, dass die Meldungen über mutmaßliche Grenzverletzungen und angebliche strafbare Handlungen zum Teil politisch gesteuert wurden.

Zwar erwähnen die Autoren, dass einige der meldenden Personen ihnen versichert hätten, dass es ihnen ausdrücklich nicht um eine Verhinderung eines Listenplatzes für Gelbhaar gegangen sei. Zumindest den Frauen, die sie als Organisatorinnen der Meldungen erkannt haben wollen, sei es aber "nicht vorrangig" um die Einleitung eines Ombudsverfahrens mit der Ziel der Wiederherstellung eines respektvollen, von Wertschätzung und Vertrauen getragenen Umgangs untereinander gegangen, "sondern um die Instrumentalisierung eines solchen Verfahrens für parteipolitische Zwecke".


Auch die "taz" schreibt jetzt unmissverständlich von "fingierten MeToo-Vorwürfen". In dem Artikel heißt es weiter:

Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, hatte im Januar noch mit der Bemerkung für Aufsehen gesorgt, für parteiinterne Fälle gelte keine Unschuldsvermutung. Dem widerspricht die Kommission jetzt implizit: Für die Zukunft fordern sie eine "beschlusslegitimierte rechtsstaatlich normierte Verfahrensordnung". Die Unschuldsvermutung sei dabei ein "tragendes Element" und in Zukunft müsse sich das im Regelwerk wiederfinden.

Die neue Arbeitsgruppe, die der Bundesvorstand jetzt ankündigt, soll sich bei der Erarbeitung neuer Strukturen an den Vorschlägen der Kommission orientieren. Explizit betont der Vorstand aber auch, dass neue Regeln nicht nur der Rechtsstaatlichkeit, sondern auch feministischen Ansprüchen gerecht werden soll: "Einseitig" wolle man Widersprüche zwischen beidem nicht auflösen.


Immerhin erkennt man allmählich, dass es zwischen Rechtsstaatlichkeit und feministischen Forderungen Widersprüche GIBT.

In den Kommentaren der taz-Leser unter dem Artikel heißt es:

Aus bleibt vor allen Dingen eine Entschuldigung bei Herrn Gelbhaar. Der wird zwar als Opfer dieser strukturellen Überlastung benannt, eine entsprechende Entschuldigung oder auch nur ansatzweise Wiedergutmachung ist nicht in Sicht. Die Instrumentalisierung war damit auf ganzer Linie erfolgreich.


So schnell kann man ein Politiker-Leben zerstören. Die Antwort der Grüne: armselig. Die Grünen sind für mich die widersprüchlichste Partei Deutschlands. Ideologisch total verpeilt. Wenn es ihnen dient werfen sie ihre angeblichen Werte direkt wieder über den Haufen. Sie geben vor gegen Sexismus zu sein, was sie machen ist dagegen purer Sexismus.




4. Wer von euch am Wochenende noch etwas Zeit hat: Alicia Joe, eine der intelligentesten Youtuberinnen, die ich kenne, kommentiert das Video einer Feministin mit dem Titel "Hat der Feminismus ein Imageproblem?"

Der Leser, der mich darauf aufmerksam machte, schreibt mir: "Alicia macht ein gutes Bild. Das Video auf das sie reagiert ist zwischenzeitlich zum Fremdschämen, wird am Ende aber erstaunlich gut". Das ist auch mein Eindruck: Die junge Feministin ist in der Schlusspassage ihres Videos unter anderem der Auffassung, dass man sich endlich ernsthaft um die Anliegen von Männern kümmern sollte. Einer von Alicia Joes trockenen Kommentaren: "Wenn du so weitermachst, gebe ich dir noch sieben oder acht Monate, dann wirst du auch gecancelt."



Donnerstag, Juni 12, 2025

Strafanzeige: Verein will Beschneidung von Jungen stoppen

1. Wie die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet, hat ein Schweizer Verein ein Spitalzentrum wegen der Beschneidung eines Knaben angezeigt. Bei diesem Eingriff handele es sich um eine schwere Körperverletzung:

Vereinsleiter von Pro Kinderrechte Schweiz, Christoph Geissbühler, begründet die Strafanzeige damit, dass die Entfernung gesunder Körperteile – unabhängig vom Alter und Geschlecht – gemäss Strafgesetzbuch nicht erlaubt sei. "Es ist, als hätten wir Raser auf der Strasse und liessen sie einfach weiterrasen", sagt er zu 20 Minuten. "Was für Erwachsene gilt, muss auch für Kinder gelten. Und was für Mädchen verboten ist, darf auch bei Knaben nicht erlaubt sein."


Die zuständige Staatsanwaltschaft wird die Anzeige nicht weiterverfolgen: Eine korrekt durchgeführte Beschneidung sei zwar grundsätzlich eine Körperverletzung, aber mit Einwilligung der Eltern straflos – "sofern das Kindeswohl nicht grob verletzt werde". Der Verein hat dagegen beim zuständigen Obergericht Beschwerde eingereicht.

Die Anwältin Carol Wiedmer, die den Verein juristisch begleitet, betont, dass es bei der Strafanzeige nicht um Antisemitismus, sondern um gesunden Menschenverstand gehe. "Eine solche Beschneidung kann durchaus ein Trauma auslösen", sagt sie zu 20 Minuten. Aus ihrer Sicht handle es sich bei einer Knabenbeschneidung um eine schwere Körperverletzung, die rechtlich geklärt werden müsse.

Es ist nicht das erste Mal, dass Pro Kinderrechte eine Strafanzeige wegen Knabenbeschneidung einreicht. Schon 2021 hatte der Verein gegen den Kinderchirurgen Guido Baumgartner in Chur Anzeige erstattet – ebenfalls ohne Erfolg. Die Staatsanwaltschaft argumentierte damals, es handle sich lediglich um eine "einfache Körperverletzung", für die keine Strafverfolgung von Amtes wegen vorgesehen sei.


Die Leser des Artikels befinden zu dem Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, zu 73 Prozent, dass auch bei Jungen Beschneidung verboten werden sollte.



2. Im Fall Harvey Weinstein hat die Jury ein geteiltes Urteil gefällt:

Die Geschworenen sprachen den 73-jährigen Ex-Filmmogul (…) an diesem Mittwoch in einem Anklagepunkt schuldig, erklärten ihn jedoch in einem zweiten Fall für unschuldig. Bei einer dritten Anklage blieben die Beratungen am Geschworenengericht in New York ohne Ergebnis.




3. In der Wehrpflichtdebatte erwägt jetzt auch Friedrich Merz ein Ende der Freiwilligkeit. Der ranghöchste deutscher Soldat in der Nato, General Christian Badia, äußerte sich ähnlich: Die Wehrpflicht sei nur ausgesetzt, ihre Wiedereinführung müsse jetzt vorbereitet werden. Mehrere große Sozialverbände halten dagegen und sprechen sich gegen eine allgemeine Dienstpflicht aus. Entsprechend äußerten sich die jeweiligen Chefs der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Diakonie, Michael Groß und Rüdiger Schuch, sowie die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt.

Schuch sagte, er halte eine Dienstpflicht für "nicht nötig". Vielmehr seien Freiwilligendienste "ein Motor für die Demokratie". AWO-Prösident Groß ergänzt: "Es ist eine hartnäckige Fehleinschätzung, dass junge Menschen zum Engagement gezwungen werden müssen." Einen Pflichtdienst nennt Groß "die falsche Antwort".

Hasselfeldt befürwortet den Angaben zufolge ein "Jahr für die Gesellschaft", doch solle dieses "freiwillig, pragmatisch und für alle Jugendlichen offen sein". Groß und Hasselfeldt appellierten an die neue Bundesregierung, verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen für Freiwilligendienste zu schaffen.


Währenddessen hat das dänische Parlament für Gleichberechtigung gesorgt und eine Wehrpflicht auch für Frauen beschlossen.



4. Eine Frau aus Los Angeles, Maylana Rump, wurde verhaftet, weil sie einen 16jährigen Jungen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt haben soll. In einem Artikel darüber heißt es weiter:

Rump stieß ihn dann auf das Bett und zog sich aus. Dann hatte sie angeblich Geschlechtsverkehr mit dem Jungen und erklärte, dass sie "das schon lange tun wollte".

Laut der eidesstattlichen Erklärung berichtete der Junge der Polizei, dass er niemandem etwas sagte, bis ein anderer Erwachsener herausfand, dass Rump Sex mit ihm hatte, nachdem Rump dies an einem Strand gestanden hatte.

Rump sagte Berichten zufolge, dass sie "etwas Schlimmes getan hat, das sie ins Gefängnis bringen könnte". Sie sagte dann, sie habe Sex mit dem Jungen gehabt und er solle "bitte nichts sagen".




5. Entgegen meiner üblichen Prinzipien auf Genderma möchte ich heute auf einen Artikel verweisen, der bereits im Februar erschienen ist, auch weil er sich auf einen Stand der Forschung bezieht, der seitdem kaum veraltet, sondern immer noch aktuell sein dürfte. Es geht um neueste Erkenntnisse darüber, dass Frauen doch keine besseren und Männer keineswegs schlechtere Menschen sind. Der britische Guardian berichtet über den lange Zeit von der Wissenschaft ignorierten weiblichen Narzissmus und Machhiavellismus sowie weibliche Psychopathie. Ich kürze den Artikel hier auf einige wesentliche Passagen zusammen:

Stellen Sie sich einen Psychopathen vor. Wen sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge? Die Chancen stehen gut, dass es ein Mann ist. Und wahrscheinlich wäre Ihre Antwort ähnlich, wenn Sie gebeten würden, sich einen Narzissten vorzustellen. Von Charles Manson und Ted Bundy bis hin zu Joseph Stalin, Adolf Hitler und Donald Trump sind die meisten berühmten Menschen, die wir für psychopathisch oder narzisstisch halten, männlich. Das gilt sogar für die Fiktion - denken Sie an Hannibal Lecter, Patrick Bateman oder Norman Bates.

Wissenschaftler gingen lange Zeit davon aus, dass Frauen einfach zu wunderbar seien, um psychopathisch oder narzisstisch zu sein, und machten sich nicht die Mühe, diese Möglichkeit zu untersuchen, so Ava Green von der City St. George's University of London. Die Forschung der letzten Jahrzehnte stellt dieses Klischee jedoch zunehmend in Frage und zeigt, dass auch Frauen eine dunkle Ader haben können. Ähnlich wie bei Autismus oder ADHS äußern sich solche Merkmale bei Frauen nur etwas anders - was es schwieriger macht, sie mit diagnostischen Tests zu erkennen, die im Wesentlichen für Männer entwickelt wurden.

(…) Antonella Somma von der Vita-Salute San Raffaele Universität in Mailand und ihre Kollegen untersuchten kürzlich schädliche Eigenschaften und andere Persönlichkeitsmerkmale bei fast 1.000 italienischen Frauen. Sie fanden heraus, dass Frauen mit einer erhöhten Ausprägung solcher Merkmale mit größerer Wahrscheinlichkeit ein hohes Maß an Aggression aufweisen. Die Art und Weise, wie sie dies zum Ausdruck bringen, kann sich jedoch von derjenigen der Männer unterscheiden. "Bei Frauen gibt es mehr Gerüchte und Verleumdungen, bei Männern mehr direkte Aggression", sagt Somma.

(…) Green glaubt, dass dies daran liegt, dass Prahlerei und Aufschneiderei für Frauen einfach nicht gesellschaftsfähig sind. "Narzisstische Frauen missbrauchen auf eine Weise, die die Gesellschaft zulässt", argumentiert sie. "Sie nutzen oft ihre Weiblichkeit aus, stellen sich als sanftmütig dar, aber es ist gerissen, es ist vorsätzlich. Sie können immer noch lügen, betrügen und andere kontrollieren."

(…) Aber wir erkennen diese Züge vielleicht nicht als narzisstisch. "Weibliche Führungskräfte mit narzisstischen Zügen können genauso viel Imageschaden, Personalfluktuation und Mobbing verursachen wie männliche - sie gehen nur heimlicher vor", sagt Green. "Männliche Führungskräfte können aggressiver und sozial dominanter sein, um ihre Autorität durchzusetzen. Aber weibliche Führungskräfte können den Vorgesetzten die Schuld dafür geben, warum sie Sie entlassen mussten - selbst wenn sie es inszeniert haben." (…) "Das sind unbequeme Wahrheiten, die Frauen in das gleiche Licht rücken wie Männer", sagt Green.

(…) Einige Forscher sind der Meinung, dass die Standardtests den Machiavellismus bei Frauen möglicherweise unterschätzen. Schließlich wurde das gesamte psychologische Konstrukt von den Ideen eines Mannes inspiriert - dem italienischen Diplomaten und Philosophen Niccolò Machiavelli. Die Forschung zeigt, dass machiavellistische Männer und Frauen zwar gleichermaßen zynisch sind, machiavellistische Männer jedoch zu mehr Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen und Egoismus neigen, während machiavellistische Frauen gewissenhafter und ängstlicher sind und eher dazu neigen, an ihrem Partner zu zweifeln und ihn zu betrügen. Jüngste Studien haben daher neue Tests vorgelegt, die weniger parteiisch gegen Männer ausgerichtet sind.

Dasselbe könnte auch für Psychopathie gelten. Psychopathen haben schließlich ein hohes Maß an Charme und Charisma. "Eines der wichtigsten Dinge, die sie wollen, ist Macht und Kontrolle. Und diese Kontrolle erlangen sie auf jede erdenkliche Weise", sagt Clive Boddy von der Anglia Ruskin University. "Bei einem Mann kann das eher körperlich sein, z. B. durch gewaltsame Einschüchterung, während es bei einer Frau eher durch die Manipulation der Gefühle anderer geschieht." Er fügt hinzu, dass Frauen mit psychopathischen Zügen ihre Sexualität häufig nutzen, um Macht und Kontrolle zu erlangen, und nennt Ghislaine Maxwell und die betrügerische Unternehmerin Elizabeth Holmes als mögliche Beispiele.

"Sie neigen letztlich dazu, alles, was die Gesellschaft ihnen erlaubt, als Waffe einzusetzen", sagt Green. Das bedeutet, dass sie vielleicht mehr Erfolg haben, wenn sie ihre Kinder gegen ihren Partner einsetzen oder falsche Anschuldigungen erheben, als wenn sie jemanden körperlich bedrohen.

(…) 1995 stellte Michael Leveson, der Schöpfer der Leveson-Skala, fest, dass sage und schreibe 23 % der Männer, aber nur 6 % der Frauen, ein so hohes Maß an Psychopathie aufweisen, dass sie anderen Schaden zufügen. Boddy ist jedoch seit langem skeptisch gegenüber solchen Zahlen. Auf der Grundlage von drei seiner früheren Studien mit 913 Personen (darunter 570 Frauen) in den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien kam er in einer noch zu veröffentlichenden Analyse zu dem Ergebnis, dass 28 % der Männer und 19 % der Frauen genügend hohe Werte auf der primären Psychopathie aufweisen, um toxisch zu sein.

Auch Voreingenommenheit bei den Beurteilern kann eine Rolle spielen. "Männliche Kliniker und Psychopathieforscher sind möglicherweise relativ unwillig, der netten, charmanten Frau vor ihnen eine Psychopathie-Diagnose zu stellen", meint Boddy.


Männerrechtler, darunter ich selbst, machen seit Jahrzehnten auf solche Dinge aufmerksam. Als Reaktion darauf wird uns der Vorwurf des "Frauenhasses" entgegen geschleudert – oft von Leuten, die selbst kein gutes Haar an Männern lassen.

Viele Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie negative Dinge über Frauen hören. "Wenn ich vor Publikum spreche, mache ich mir oft Sorgen, ob die Frauen während meines Vortrags weggehen", sagt Green. "Wenn diese negativen Eigenschaften auf Frauen übertragen werden, ist es fast so, als würden wir einen Schritt zurückgehen. Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass wir der Idee der Gleichberechtigung einen Bärendienst erweisen, wenn wir uns davor scheuen, Frauen mit dieser Bandbreite an Verhaltensweisen darzustellen - dass sie auch grausam, egoistisch und zutiefst fehlerhaft sein können."




Mittwoch, Juni 11, 2025

Universität: "Behandlung von fünf Gesundheitsproblemen bei Männern könnte Zehntausende von Leben retten - und Milliarden von Dollar"

1. Da der Juni der Monat der Männergesundheit ist, eröffne ich heute mit einer Meldung aus diesem Bereich. Sie stammt aus und bezieht sich auf Kanada, dürfte aber auf vergleichbare westliche Länder übertragbar sein, da die Situation hier weitgehend ähnlich ist. Was der kanadische Bericht noch einmal besonders schonungslos offenlegt, wird von Männerrechtlern der verschiedensten Länder seit Jahrzehnten angesprochen. In dem Beitrag, der vorgestern von der Universität von British Columbia veröffentlicht wurde, heißt es:

Kanada könnte jährlich Zehntausende von Leben retten und bis zu 12,4 Milliarden Dollar einsparen, indem es fünf wichtige Gesundheitsprobleme bei Männern angeht, so neue Modellierungen.

Koronare Herzkrankheit, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Lungenkrebs, Darmkrebs und Suizid sind die häufigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle bei kanadischen Männern, wobei indigene Männer die höchsten Raten in allen fünf Bereichen aufweisen.

Diese Erkenntnisse aus dem Bericht "The Real Face of Men's Health Canadian Report" von Movember, mitverfasst vom Men's Health Research Program der Universität von British Columbia, beleuchten die Lücken in unserem Gesundheitssystem und die Notwendigkeit, in psychische Gesundheit, Früherkennung und kulturell kompetente Versorgung für Männer zu investieren.

"Fast 75.000 kanadische Männer starben letztes Jahr vorzeitig, hauptsächlich aufgrund von Krebs, Herzkrankheiten, Suizid und substanzbedingten Schäden. Diese Todesfälle erschüttern Familien und belasten das Gesundheitssystem – dabei sind sie vermeidbar", sagte Dr. John Oliffe, Mitautor des Berichts und Professor an der Fakultät für angewandte Wissenschaften der Universität von British Columbia.

Der Bericht hob auch hervor:

- Männer haben eine um 135 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, früh an koronarer Herzkrankheit zu sterben als Frauen.

- Suizid fordert Männer mit fast dreimal so hoher Rate wie Frauen.

- 42 Prozent fühlten sich in Gesundheitseinrichtungen unfair oder anders behandelt, weil sie Männer sind.

- 65 Prozent verzögerten die Behandlung um mehr als sechs Tage; neun Prozent warteten mehr als zwei Jahre.

Der Bericht stützt sich auf wirtschaftliche Modellierungen der Gesundheitsökonomie-Firma HealthLumen, nationale Sterblichkeitsdaten und zwei von Movember Institute of Men's Health in Auftrag gegebene nationale Umfragen: eine Befragung von 1.502 Männern über ihre Erfahrungen mit der Primärversorgung und eine weitere mit 1.365 Personen, die Männer betreuen, über ihre Erfahrungen und wie sich diese Rolle auf ihr Leben auswirkt.


Damit überhaupt etwas für Männer getan wird, muss man auch hier darauf hinweisen, dass das AUCH FÜR FRAUEN gut wäre:

Der Bericht beleuchtet die oft übersehene Belastung informeller Betreuer, von denen die meisten Frauen sind, die Männer mit Gesundheitsproblemen unterstützen.

"Wenn Männer professionelle Hilfe aufschieben oder nicht in Anspruch nehmen können, springen oft Partner, Mütter und Töchter ein, erleben aber emotionalen Stress und finanzielle Belastung. Wenn wir die Männergesundheit unterstützen, unterstützen wir die Menschen, die sich um sie kümmern, und wir stärken auch die Betreuungsfähigkeiten der Männer", sagte Dr. Oliffe.

Der Bericht stellt auch fest, dass weltweit Männer jünger sterben als Frauen, während Frauen mehr ihres Lebens in schlechter Gesundheit oder mit Behinderungen verbringen. "Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Je gesünder Männer sind, desto besser ist es für Frauen, Familien und Gemeinden."


Es gibt auch konkrete Verbesserungsvorschläge, die sich problemlos auf deutschland übertragen lassen:

Der Bericht fordert eine nationale Männergesundheitsstrategie für Kanada und empfiehlt die Ernennung eines föderalen Beigeordneten Ministers für Männergesundheit.

"Die Männergesundheit wurde viel zu lange an den Rand breiterer Gesundheitsgespräche gedrängt, und Kanada riskiert eine echte Volksgesundheitskrise, wenn es nicht beginnt, die einzigartigen körperlichen und geistigen Gesundheitsherausforderungen anzuerkennen, die Männer erleben", kommentiert Michelle Terry, Geschäftsführerin von Movember. "Kanada kann auf die Fortschritte blicken, die Australien, Irland und das Vereinigte Königreich mit staatlichen Verpflichtungen zur Männergesundheit gemacht haben, die grundsätzlich anerkennen, dass sich für geschlechtersensible Gesundheitsversorgung einzusetzen nicht bedeutet, ein Geschlecht gegenüber einem anderen zu bevorzugen, sondern die einzigartigen Gesundheitsbedürfnisse aller Menschen anzugehen."




2. Ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen behandelt heute ebenfalls einen Aspekt des Themas Männergesundheit:

Viele junge Männer leben gesünder und sind fitter als ihre Vorgänger. Andererseits haben sie deutlich größere psychische Probleme als die Generationen vor ihnen. Warum?


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Körper: schön. Seele: in Not." Ein Auszug:

Obschon junge Männer traditionell weniger offen mit seelischen Problemen umgehen, zeigen Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), von Krankenkassen, Kinder- und Jugendpsychiatern sowie Kinderärzten und auch die deutsche Jugendstudie 2024 einen Anstieg von Depressionen und Angststörungen in dieser Gruppe. Die Prävalenz habe seit mindestens zehn Jahren deutlich zugenommen, sagt Anne Maria Möller-Leimkühler von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU München.

Die Suizidrate sei weltweit gestiegen, in Deutschland ist Selbsttötung die zweithäufigste Todesursache bei Männern unter 25 Jahren. Mehr als jeder Zehnte ist wegen psychischer Störungen in Behandlung. "Im Generationenvergleich wird die Generation Z als die Kohorte mit der größten Sensibilität, Ängstlichkeit und mit der schlechtesten psychischen Gesundheit beschrieben", sagt die Sozialwissenschaftlerin und Psychologin. "Jungen und junge Männer weisen sehr viel häufiger als Mädchen und junge Frauen eine ganze Palette an Krankheiten, körperlichen, psychischen und sozialen Störungen auf, ebenfalls häufiger gesundheitsschädliche Verhaltensweisen."


Der Artikel zitiert den Sozial- und Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann – ein kompetnter Experte, der, so wie ich selbst, auch an dem Buch Befreiungsbewegung für Männer mitgewirkt hat:

Dass der neue Mann nicht mehr der starke Fels in der Brandung ist, der zu sich selbst hart ist, wirkt sich auf den ersten Blick zwar positiv auf die Fitness aus. Aber dass Männer heute praktisch alles sein können, stark, aber auch einfühlsam, sensibler Freigeist, häuslicher Partner, sogar ein Vater mit Schwächen und Fehlern, hat auch Schattenseiten, sagt Hurrelmann: "Bei jungen Männern herrscht eine große Verunsicherung." Diese Orientierungslosigkeit könne sich nach innen richten und zu Depressionen und Ängsten führen. Die Hilflosigkeit könne aber auch externalisiert, also nach außen gerichtet werden – und zeige sich dann in aggressivem Verhalten. Manche jungen Männer versuchten ihrer Verunsicherung auch zu entfliehen und kompensierten sie, indem sie sich in Alkohol und Drogen, aber auch in Videogames und Social Media flüchteten. "Das macht mir richtig Sorge!"

(…) Klaus Hurrelmann (…) schlägt deshalb Alarm: "Junge Männer sind die einzige Bevölkerungsgruppe in Deutschland, deren Gesundheit sich derzeit eindeutig verschlechtert. Wir dürfen sie nicht außer Acht lassen."




3. Das Wirtschaftsmagazin "The Economist" berichtet, dass sich immer weniger werdende Mütter einen Jungen als Nachwuchs wünschen:

Im Jahr 2010 bezeichnete eine Titelgeschichte des "Economist" die massenhafte Abtreibung von Mädchen als "Gendercide". Der weltweite Rückgang dieser Geißel ist ein Segen. Erstens bedeutet er ein Abflauen der Traditionen, die ihr zugrunde liegen: der feste Glaube, dass Männer wichtiger sind, und die Erwartung in einigen Kulturen, dass eine Tochter aufwächst, um der Familie ihres Mannes zu dienen, so dass die Eltern einen Sohn brauchen, der sich im Alter um sie kümmert.

(…) In einigen Regionen zeichnet sich indessen eine neue Vorliebe ab: für Mädchen. Sie ist weitaus milder. Die Eltern treiben keine Jungen ab, weil sie Jungen sind. Noch gibt es in keinem großen Land einen spürbaren Überschuss an Mädchen. Die Bevorzugung von Mädchen zeigt sich vielmehr in anderen Maßnahmen, wie Umfragen und Fruchtbarkeitsmustern. Bei japanischen Paaren, die nur ein Kind wollen, werden Mädchen stark bevorzugt. In der ganzen Welt wünschen sich die Eltern in der Regel eine Mischung. In Amerika und Skandinavien ist es jedoch wahrscheinlicher, dass Paare mehr Kinder bekommen, wenn die ersten männlich sind, was darauf hindeutet, dass mehr Paare sich um ein Mädchen bemühen als um einen Jungen. Wenn Paare adoptieren wollen, zahlen sie für ein Mädchen mehr. Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) und anderen Methoden der Geschlechtsselektion in Ländern, in denen die Wahl des Geschlechts des Embryos legal ist, entscheiden sich Frauen zunehmend für Töchter.

Die Menschen bevorzugen Mädchen aus allen möglichen Gründen. Manche glauben, dass sie leichter zu erziehen sind, oder sie schätzen das, was sie als weibliche Eigenschaften ansehen. In manchen Ländern geht man davon aus, dass die Pflege älterer Eltern die Aufgabe der Tochter ist.

Die neue Vorliebe für Mädchen spiegelt jedoch auch die zunehmende Sorge um die Zukunftschancen der Jungen wider. Jungen sind schon immer eher in Schwierigkeiten geraten: Weltweit sind 93% der Gefängnisinsassen männlich. In weiten Teilen der Welt sind sie auch akademisch hinter den Mädchen zurückgeblieben. In den reichen Ländern haben 54% der jungen Frauen einen Hochschulabschluss, verglichen mit 41% der jungen Männer. Männer sind an der Spitze, in den Vorstandsetagen, immer noch überrepräsentiert, aber auch in den unteren Etagen, wo sie sich wütend in ihren Schlafzimmern verschanzen.

Die Regierungen sind zu Recht besorgt über die Probleme der Jungen. Da Jungen später reifen als Mädchen, spricht einiges dafür, sie in der Schule ein Jahr zurückzustellen. Mehr männliche Lehrer, vor allem in der Grundschule, wo es kaum welche gibt, könnten ihnen Vorbilder sein. Eine bessere Berufsausbildung könnte sie dazu bringen, Berufe zu ergreifen, die Männer lange Zeit gemieden haben, wie etwa den Pflegeberuf. Maßgeschneiderte Maßnahmen zur Unterstützung von Jungen in Schwierigkeiten müssen nicht zwangsläufig zu einer Benachteiligung von Mädchen führen, genauso wenig wie die Verschreibung einer Brille für jemanden mit schlechter Sehkraft denjenigen mit einer Sehschärfe von 20/20 schadet.


Das ist ein schöner Vergleich, den man allen entgegenhalten sollte, die wettern, Maskulisten seien frauenfeindlich, weil sie sich für die Anliegen von Jungen und Männern einsetzen.

Wenn allerdings werdende Eltern aus den genannten Gründen lieber Töchter haben, bedeutet das, dass ihnen all die Probleme und Benachteiligungen, die Männerrechtler ansprechen, ohne damit in den Leitmedien vorzukommen, in Wahrheit bereits sehr bekannt sind.

Außerdem, und das ist noch wichtiger, werden wahrscheinlich mehr Eltern, die ihre Kinder auf herkömmliche Weise zeugen, in den ersten Wochen der Schwangerschaft billige Bluttests durchführen lassen, um genetische Merkmale zu ermitteln. Mit diesen Tests lässt sich bereits das Geschlecht des Embryos feststellen. Manche Menschen, die sich ein Mädchen wünschen, greifen dann zu Abtreibungsmitteln auf Pillenbasis, um einen Jungen zu vermeiden. Als liberale Zeitung würde es "The Economist" vorziehen, den Menschen nicht vorzuschreiben, welche Art von Familie sie haben sollten. Dennoch lohnt es sich, darüber nachzudenken, welche Folgen es haben könnte, wenn ein neues Ungleichgewicht entsteht: eine künftige Generation mit wesentlich mehr Frauen als Männern.


Schwupps sind wir wieder bei dem Argument, dass eine Massenabtreibung von Jungen doch auch SCHLECHT FÜR FRAUEN ist, Donnernocheins, SCHLECHT FÜR FRAUEN:

Es wäre nicht so schlimm wie zu viele Männer. Bei einem Überschuss an alleinstehenden Frauen ist es unwahrscheinlich, dass es zu körperlichen Übergriffen kommt. Man könnte sogar vermuten, dass eine mehrheitlich weibliche Welt friedlicher wäre und besser geführt würde. Aber wenn Frauen jemals eine große Mehrheit bilden würden, könnten einige Männer ihre stärkere Verhandlungsposition auf dem Paarungsmarkt ausnutzen, indem sie promiskuitiver werden oder zögern, sich auf eine Beziehung einzulassen. Für viele heterosexuelle Frauen würde dies die Partnersuche erschweren. Einige, die ein Paar werden wollen, könnten dies nicht tun.


Schade. Vor dem Frauen-sind-bessere-Menschen-Gelaber hatte der Artikel ganz gut angefangen.



4. Die Partei der Demokraten in den USA stellen sich nicht sehr geschickt bei ihren versuchen an, männliche Wähler zurückzugewinnen, argumentiert ein Beitrag der konservativen Nachrichtenseite Bizpac Review:

Die Demokratische Partei hat gerade einen 20-Millionen-Dollar-Plan angekündigt, um "junge Männer zurückzugewinnen". Sie nennen ihn "SAM" – kurz für "Speaking with American Men" (Mit amerikanischen Männern sprechen).

Das ist keine Parodie. Das ist der tatsächliche Name.

Und wenn Sie denken, das Problem hier sei nur das Marketing, haben Sie den Punkt bereits verfehlt. Es geht nicht um Botschaften. Es geht um eine politische Partei, die die letzten Jahrzehnte damit verbracht hat, Männer niederzumachen, und jetzt plötzlich nicht verstehen kann, warum Männer weggehen.

Die moderne Linke weiß nicht, wie sie mit Männern sprechen soll, weil sie nicht mehr weiß, was ein Mann ist. Das Wort "Mann" selbst ist in progressiven Kreisen tabu geworden, es sei denn, es wird von "toxisch" eingeleitet. Sie behandeln Männlichkeit wie eine Krankheit. Sie nennen Stärke, Aggressivität und Führung Unterdrückung. Und jetzt, nach Jahren dieser Praxis, sind sie überrascht, dass wir uns nicht gesehen fühlen?

Man stärkt eine Gruppe nicht, indem man sie verspottet, man baut kein Vertrauen auf, indem man die Hälfte der Bevölkerung als Bedrohung abstempelt. (…) Doch das war die Strategie. Die Linke hat jede Politik und jeden kulturellen Trend gefördert, der Männer untergräbt, und tut dann überrascht, wenn wir nicht von Werbekampagnen bewegt sind, die in Videospiele hineingedrängt oder von Praktikanten der Demokratischen Partei in Reddit-Threads astrogetürft werden.

(…) Männlicher Ehrgeiz? Als toxisch lächerlich gemacht.

Vaterschaft? Als veraltet verspottet.

Durchsetzungsvermögen? Als gefährlich dargestellt.

Sie haben uns beigebracht, in der Schule und anderswo "den Mund zu halten und zuzuhören". Wir haben zugehört.

Und jetzt sind wir fertig mit dem Zuhören.

Das Problem ist nicht, dass wir die Botschaft der Linken nicht verstehen. Das Problem für sie ist, dass wir sie verstehen. Perfekt. Wir sehen eine Bewegung, die von Geschlechterpolitik besessen ist, während sie gleichzeitig Identität auslöscht und sagt: "Hey, Leute, wie geht's denn so!" Eine, die Opferrolle aufbläht und Verantwortlichkeit abtut. Eine, die Männer ermutigt, sich emotional zu öffnen, und sie dann als "zu zerbrechlich" verspottet, wenn sie es tun.

Das ist dasselbe System, das Jungen in der Schule an den Rand drängt und sie medikamentös behandelt, weil sie zu energisch sind. Das Verhalten medikamentös behandelt, anstatt es zu betreuen und zum Guten zu lenken. Das Männlichkeit als etwas behandelt, was korrigiert, nicht kultiviert werden muss. Im College lernen junge Männer, dass ihre Anwesenheit unterdrückend ist. In den Medien sind sie Idioten oder Missbraucher. Vor Familiengerichten sind sie kaum eine Fußnote. Und jetzt will dieselbe Bewegung, die dieses System aufgebaut hat, unsere Stimme?

Sie verlieren Männer nicht wegen eines Marketing-Problems. Sie verlieren Männer wegen Verachtung. Und Verachtung kann man nicht neu vermarkten. Man kann sich auch nicht mit Geld davon freikaufen.

Die Linke braucht keinen besseren Verkaufstrick – sie braucht eine komplette Neuausrichtung in ihrer Sicht auf Männlichkeit. Das beginnt mit Respekt. Nicht Mitleid. Nicht Anbiederei. Respekt.

Fragen Sie sich: Wann hat zuletzt ein Demokrat die Vaterschaft gefeiert? (…) Wann haben sie zuletzt Stärke gepriesen oder Jungen ermutigt, Männer zu werden? Wann hat zuletzt eine progressive Mainstream-Figur positiv über Männlichkeit gesprochen, ohne Disclaimer?

Es ist ein Weltanschauungsproblem. Wenn Sie Männlichkeit entehren, seien Sie nicht schockiert, wenn Männer aussteigen – und Sie entehren.

Und sie steigen aus. 2020 haben die Demokraten junge weiße Männer verloren. 2022 begannen sie, auch mehr Männer aus Minderheiten zu verlieren. Je mehr sie auf Identitätspolitik und schambasierten Aktivismus setzen, desto mehr schalten Männer ab. Man kann nicht Gleichberechtigung verfechten, während man gleichzeitig jungen weißen Männern sagt, sie seien die Wurzel aller Unterdrückung, und dann versuchen, sie mit Botschaften zurückzugewinnen, die von Leuten geschrieben wurden, die sie hassen. "Hey, kommt zur Linken! Wir alle halten euch für toxische Monster! Spricht euch das nicht an, Hitler-Jugend?"

Lassen Sie mich in Ruhe.

Also rollen sie jetzt aus Verzweiflung "SAM" aus. Einige Umfragen, ein schickes Akronym und ein 20-Millionen-Dollar-Budget, aber seien wir ehrlich: Es spielt keine Rolle, wie viel Sie ausgeben, wenn Sie Ihre Haltung gegenüber Männern nicht wirklich ändern.

Sie können nicht mit Männern sprechen, wenn Sie sie nicht respektieren. Sie können Männer nicht erreichen, wenn Sie nicht schätzen, was und wer sie sind. Sie können Männer nicht gewinnen, wenn Sie Männlichkeit wie ein PR-Problem behandeln.

Das ist größer als links gegen rechts. Es ist Realität gegen Wahn. Und die Linke steckt in einer Rückkopplungsschleife fest, die sie selbst geschaffen hat. Unglücklicherweise für sie, egal wie sehr sie Männer verteufeln, die Gesellschaft braucht immer noch Erbauer. Beschützer. Kämpfer. Anführer. Männer.

Die Rechte hat junge Männer nicht "gestohlen". Sie wurden hinausgedrängt. Hier ist eine bessere Idee: Anstatt 20 Millionen Dollar auszugeben, um zu versuchen, mit Männern zu "sprechen", versuchen Sie, ihnen zuzuhören.

Hören Sie auf den Typ, der zwei Jobs arbeitet und immer noch wie ein Bösewicht behandelt wird. Hören Sie auf den Teenager, der suspendiert wurde, weil er "aggressiv" war, als er nur konkurrieren wollte. Hören Sie auf den Vater, der einen Sorgerechtsstreit in einem System verliert, das annimmt, er sei schuld. Hören Sie auf den jungen Mann, der sich endlich geöffnet hat, nur um zu hören, er sei "zu emotional", und ausgelacht zu werden, weil er verletzlich war.

Die Linke plant nicht, etwas zu ändern, sie will nur wissen, wie sie am besten Propaganda verbreiten kann.

Hier ist, was die Linke hören muss. Sie brauchen keine Kampagne. Sie brauchen Demut. Fangen Sie vielleicht damit an, uns nicht zu hassen. Bis dahin wird Sie kein Akronym, kein Hashtag und keine 20 Millionen Dollar teure psychologische Ansprache retten.




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