Donnerstag, September 30, 2021

Claudia Roth (Grüne) will Paritätsgesetz im Bundestag und attackiert FDP – News vom 30. September 2021

1. Das sogenannte "Paritätsgesetz", also ein Wahlrecht, das gleich viele weibliche wie männliche Abgeordnete garantiert, wurde von mehreren Landesverfassungsgerichten als verfassungswidrig erkannt. Trotzdem arbeitet die Grünen-Politikerin Claudia Roth an seiner Umsetzung:

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth fordert angesichts des geringen Frauenanteils im neuen Deutschen Bundestag ein Paritätsgesetz auf Bundesebene. "Mit Freiwilligkeit lassen sich die strukturellen Männerbünde und der systemische Sexismus nicht aufbrechen, für gerechte Repräsentanz und den dafür notwendigen Kulturwandel brauchen wir endlich auf Bundesebene ein verfassungskonformes Paritätsgesetz", sagte die Grünen-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Das sei auch ein Anliegen unseres Grundgesetzes. "Unser Staat hat schließlich den Auftrag, bestehenden Nachteilen aktiv entgegenzuwirken. Wir Grüne geben seit 1986 mit unserem Frauenstatut Frauen das, was ihnen schließlich zusteht: mindestens die Hälfte der Macht auf allen Ebenen", sagte Roth.

(…) Mit fast 70 Prozent Männern im Bundestag werde Politik noch immer männlich betrachtet und bestimmt, gerechte Machtteilung aber, die sehe anders aus, sagte Roth. Union, FDP und AfD seien für den niedrigen Frauenanteil im Parlament verantwortlich und würden sich der Gleichberechtigung verweigern.


Hier findet man den vollständigen Artikel. Welche Rechte Frauen allerdings vorenthalten werden, um genauso stark wie Männer im Parlament vertreten zu sein, erklärt Roth nicht.

Vor einigen Tagen veröffentlichte Christian Schmidt einen Beitrag zu dieser Frage: "Wie man bei allgemeinen, freien, geheimen Wahlen die Stimmen von Frauen im Patriarchat wirkungslos macht".

Warum parallel zu den Sondierungsgesprächen zwischen FDP und Grünen die Liberalen aus den grünen Reihen attackiert werden, erschließt sich mir ebenfalls nicht.



2. In einem Artikel, der bis auf sein Festhalten an der Frauenquote auch von mir stammen könnte, fordert die "taz" die Grünen auf, nicht länger den höchsten Posten automatisch mit einer Frau zu besetzen. Auch solle Annalena Baerbock nach ihrer Niederlage nicht länger als Opfer behandelt werden:

Der Vorwurf, die tapfere Annalena Baerbock würde jetzt von ihren männlichen Parteikollegen wieder in die zweite Reihe gedrängt, ist schlicht lächerlich. Baerbock ist kein hilfloses Frauchen, welches sich willenlos in die Ecke stellen lässt, sondern sie ist eine knallharte Machtpolitikerin. Sie hat sich auf der Grundlage des grünen Frauenstatuts die Macht genommen – trotz geringerer Qualifikation als Habeck und ungeachtet schlechterer Aussichten auf Erfolg. Die willensstarke Baerbock ist die Letzte in der grünen Partei, die etwas mit sich machen lassen würde. Das zu unterstellen, birgt in sich schon einen sexistischen Kern.




3. Der feministisch geprägte Schweizer Männerpolitiker Markus Theunert plädiert in der Zeitschrift "Psychologie heute" dafür, Männer nicht nur negativ zu sehen. Bei seiner Verlinkung auf Facebook erntet der Artikel Kritik: Vermisst wird eine Erklärung, welche Privilegien Männer angeblich haben, das Konzept der "toxischen Männlichkeit" wird ebenso beanstandet wie die Forderung nach Gleichstellung statt Gleichberechtigung und auch konkrete Punkte, inwiefern Männer positiv sind, fehlen.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der Wut von Grünen-Mitgliedern und Journalistinnen auf Robert Habeck, über die Genderama gestern berichtete:

Ich lese das Gekeife mit Genuss. Eine alte Freundin fragte mich mal, warum ich nicht Grün wähle. Ich habe ganz einfach gesagt "Weil ich ein erstens weißer, zweitens alter, drittens heterosexueller, viertens deutscher fünftens Mann bin". Sie hat gar nicht diskutiert, sondren gelacht. Ich hätte noch anfügen können, dass ich verheiratet bin und Kinder habe. Hab ich vergessen. Und Autofahrer und Besitzer eines kleinen Häuschens, wenn ichs recht bedenke.


Sieht so aus, als ob die Grünen einiges ändern müssten, um eine wirklich große Zahl von Wählern für sich zu gewinnen.



Mittwoch, September 29, 2021

"Typisch Mann!" Grüne und Journalistinnen sauer auf Robert Habeck – News vom 29. September 2021

1. Nachdem gestern die auch von Genderama aufgegriffene Meldung durch die Medien ging, nach Annalena Baerbocks Versagen im Wahlkampf wolle sich nun Robert Habeck die Vizekanzlerschaft sichern (Habeck hat inzwischen dementiert), gab es darüber vor allem im linken Parteiflügel Unmut: Es solle nicht zugelassen werden, dass Annalena Baerbock "jetzt die Buhfrau-Rolle" bekomme. Ähnlichen Protest findet man in den Leitmedien. So befindet Constanze von Bullion in der Süddeutschen Zeitung:

Es ist eine Frage grüner Glaubwürdigkeit, dass Annalena Baerbock auch weiter in erster Reihe Verantwortung trägt bei den Grünen, und zwar für harte Kernthemen wie Wirtschaft, Klima, Außenpolitik. Ihr am Ende das Frauen- und Familienministerin zu überantworten, wie das bisher so üblich war, und dem Solotänzer Robert Habeck die große Bühne, das wäre eine grüne Bankrotterklärung.


Auch gegen die anderen Parteien wird geschossen:

Die FDP kommt in der Frage der Geschlechtergerechtigkeit daher wie ein Tabakskollegium des vorletzten Jahrhunderts. Die SPD hat mit Andrea Nahles, Katarina Barley, Manuela Schwesig und Franziska Giffey ihre wichtigsten Frauen aus der Bundespolitik verloren. In der Union ist nach dem Abschied von Angela Merkel keine Politikerin von nennenswertem Einfluss in Sicht. Das aber ist nicht hinzunehmen. Die nächste Regierung muss eine der Zukunft sein, nicht nur bei Fragen von Klima und Finanzen, bei Digitalisierung und Einwanderung. Sie muss das Versprechen eines Aufbruchs auch bei der Gleichstellung der Geschlechter einlösen. Sonst braucht sie gar nicht erst anzutreten.


Auf ähnliche Weise empört sich Johanna Roth in der "Zeit" (Bezahlschranke) über Robert Habeck:

Typisch Mann! Kaum erfüllt die Frau nicht, was von ihr erwartet wird, drängt er sie an den Rand und sich selbst in den Vordergrund. Sie hat sich abgemüht, er darf was daraus machen. (…) Haben sich die Grünen vom Feminismus schon wieder verabschiedet? (…) Das Fiese an struktureller Herabwürdigung von Frauen ist allerdings, dass sie einem heutzutage nicht mehr ins Gesicht springt. Man spürt sie daran, wie Baerbock vergleichsweise geringe Patzer nicht verziehen werden konnten, sondern zu einem Prüfstein ihrer Kompetenz wurden (…) Was also sagt es dann über die Grünen aus, dass an Tag eins nach der Wahl schon der Austausch der Spitzenkandidatin diskutiert wird – gegen einen Mann, von dem man nicht wissen kann, ob er es besser gemacht hätte, gegen den man sich doch auch bewusst entschieden hatte? (…) Meinen die Grünen es wirklich ernst damit, "den Aufbruch zu leben", muss Annalena Baerbock mindestens noch eine Chance in der ersten Reihe bekommen – sei es jetzt oder in vier Jahren.


Für die "taz" berichtet Ulrich Schulte:

Übernimmt nun Habeck als starker Mann – und Baerbock wird als gescheiterte Kanzlerkandidatin abgesägt? Die Nachricht machte in der Partei in Windeseile die Runde und sorgte für Erstaunen, aber auch Empörung. Den Eindruck zu erwecken, Annalena werde degradiert, sei schädlich, sagt einer aus der Fraktion. Mit Blick auf das bevorstehende Gespräch der Grünen mit FDP-Chef Christian Lindner sagt er: "Das Bild ist: Jetzt kommen die starken Jungs Robert und Christian und regeln das mal unter sich. Das regt gerade viele Frauen bei den Grünen auf."


Auf Twitter kommentiert GreenWatch:

Grüner Feminismus '21: Sind Frauen erfolgreich, dann weil sie Frauen sind. Sind Frauen nicht erfolgreich, dann weil sie "strukturell diskriminiert" werden. Sind Männer erfolgreich, dann weil sie bevorzugt werden. Sind Männer nicht erfolgreich, dann weil sie Männer sind.


Robert Habecks Vorstoß wird heute auch bei Christian Schmidt diskutiert.



2. Nachdem an US-amerikanischen Universitäten jetzt auch Frauen Opfer überzogener Vorwürfe wegen sexueller Belästigung sind, wird diese Entwicklung plötzlich kritisch gesehen:

Sarah Viren schrieb einen Essay für die New York Times über die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihre Frau, die sich im Internet verbreiteten. Ihre Frau Marta arbeitete als Assistenzprofessorin an der Arizona State University und erfuhr eines Tages, dass sie von einem Studenten der sexuellen Belästigung beschuldigt worden war. Die Geschichte, die sich von da an entwickelt - ein bürokratischer Albtraum, der vor ein Gericht gezerrt wird, eine Ehe, die durch Unglauben und Misstrauen belastet ist - war fesselnd und fühlte sich einzigartig an. Sarah und Marta hatten das Gefühl, dass sie die Einzigen sein müssten, die einen so verwirrenden und bizarren Prozess durchmachen, in dem sie versuchen, ihre Unschuld zu beweisen, während es schwierig ist, die Motivation hinter den Anschuldigungen und die Schwächen und Unzulänglichkeiten des Systems zu ermitteln. Aber nein, es gab auch andere.

In "The Inbox" spricht Sarah Viren mit einigen der Personen, vor allem Professoren, die ihr nach der Veröffentlichung ihres Aufsatzes schrieben und sagten, dass sie ähnliche falsche Anschuldigungen erlebt hatten und darum kämpften, ihren Arbeitsplatz und ihren Verstand zu behalten. Durch diese Geschichten erhält man eine komplexere Perspektive auf ein System, das mit guten Absichten gestartet wurde, um Frauen auf dem Campus vor sexuellen Übergriffen zu schützen, aber dessen Mängel so groß sind, dass es am Ende oft die Unschuldigen bestraft oder als Waffe der Vergeltung eingesetzt wird.

(…) Die Geschichten sind beeindruckend. Eine Frau wird von einem verbitterten Kollegen fälschlicherweise beschuldigt, mit Studenten zu schlafen, eine Frau wird von einem rachsüchtigen Ex terrorisiert. Beide sitzen in der Falle und müssen ihre Unschuld beweisen, obwohl ihnen Informationen vorenthalten und die Strafen willkürlich verhängt werden. Viren geht bei der Darstellung dieser Geschichten sehr behutsam vor, indem sie den Menschen, die durch die Hölle gegangen sind und lange Zeit nicht darüber sprechen konnten, Würde verleiht, während sie gleichzeitig das Versagen des Systems selbst in den Mittelpunkt stellt.


Als wir Männerrechtler vor mehreren Jahren begannen, auf diese Problematik aufmerksam zu machen, galten wir als frauenfeindliche Widerlinge. Wie sehr sich die Einschätzung doch mit dem Geschlecht der Opfer ändert …



3. In Pakistan soll Stalking jetzt auch bestraft werden, wenn es von einer Frau begangen wird.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Herr Hoffmann,

Sie verweisen in einem aktuellen Beitrag auf Genderama auf eine Studie, laut der "sportliche Jungen weniger Probleme mit ihrer geistigen Gesundheit [haben], wenn sie erwachsen werden". Ich habe die Studie nicht gelesen, aber geht sie auch darauf ein, dass unsportliche Jungen in der Schule massiv ausgegrenzt werden?

Zumindest nach meiner Erfahrung ist das so. Das mag einerseits damit zusammenhängen, dass Unsportlichkeit eher als Merkmal von "Strebern" gesehen wird, die aus bekannten Gründen ausgegrenzt werden.

Außerdem sind schlechte Leistungen im Schulsport für alle anderen unmittelbar sichtbar und bieten die willkommene Gelegenheit, sich über jemanden lustig zu machen.

Letztlich entspricht es meiner Erfahrung, dass der Schulsport zu einem erheblichen Teil aus Mannschaftssportarten besteht und diese von den Schülern sehr ernst genommen werden. Derjenige, der also aufgrund schlechter Leistung daran "schuld" ist, dass die eigene (zu Beginn der Sportstunde zusammengewürfelte) Mannschaft verliert, der kann sich hinterher in der Umkleide auf etwas gefasst machen.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Erfahrung, vor allem wenn sie sich über Jahre hinweg wiederholt, durchaus Auswirkungen auf die spätere geistige Gesundheit hat.




Dienstag, September 28, 2021

Grüne: Jetzt ist der Mann dran – News vom 28. September 2021

1. Nachdem Annalena den Wahlkampf verbaerbockt hat, sind die Grünen jetzt doch für Robert Habeck als Vizekanzler. Der berüchtigte Ausspruch der SPD-Politikerin Katharina Barley – "Wie immer: Die Männer haben den Unfug angerichtet und die Frauen müssen aufräumen" – wird hier in sein Gegenteil verkehrt.

Auf Twitter fallen die ersten Reaktionen von Grünen-Anhängern unleidlich aus. "Dann würden Scholz, Robert und Lindner die Spitze der Koalition bilden. Toll, so drei weiße Männer, die was zu sagen haben", kommentiert dort etwa Marvin Schuth. Und Thea Suh ärgert sich: "Wenn Habeck jetzt erntet, was Baerbock gesät hat, dann bestätigt sich halt SCHON WIEDER das Klischee, dass sich die Frau einen abrackern & einstecken darf, um dann von einem Typen auf den letzten Metern weg gekegelt zu werden."

Anders sieht Anna Schneider in einem Artikel der "Welt" (Bezahlschranke) die Situation: "Letztlich kann sich die Partei bei Baerbock bedanken, denn lange konnte man ihre Unzulänglichkeiten eben nicht verstecken. Es kam, wie es kommen musste, wenn man dem Geschlecht den Vorzug vor der Qualität gibt."



2. Auch die SPD bleibt nacht der Wahl geschlechterpolitisch beim gewohnten Tonfall: "Demokratie ist weiblich" rief Manuela Schwesig ihren Wählerinnen zu und jubelte "Dieser Abend gehört den Frauen".



3. Die Neue Zürcher Zeitung schildert, wie Finnland die Obdachlosigkeit "sehr erfolgreich" bekämpft.



4. Die oberste Regel bei BDSM-Spielen lautet "safe, sane and consensual" ("sicher, vernünftig, einvernehmlich"). Das Blog homo duplex erörtert: Ist der Fetisch der sogenannten "Financial Domination" wirklich "sane" – und was sagt er über die Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft aus?



5. Die Lebenserwartung US-amerikanischer Männer ist infolge der Corona-Pandemie um zwei Jahre gefallen. Das ergab eine Studie der Universität Oxford. In den meisten Ländern habe sich die Kluft der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen durch Corona vergrößert.



6. Einer neuen Studie zufolge haben sportliche Jungen weniger Probleme mit ihrer geistigen Gesundheit, wenn sie erwachsen werden:

Die Forscher fanden heraus, dass Jungen, die schon vor der Einschulung Sport treiben, im Alter von fünf bis 12 Jahren seltener depressive und Angstsymptome - oder "emotionale Belastung" - erleben.

(...) Der Hauptautor der Studie, Prof. Pagani, fügte hinzu: "Wir fanden heraus, dass fünfjährige Jungen, die nie Sport getrieben hatten, im Alter von sechs bis zehn Jahren häufiger unglücklich und müde aussahen, Schwierigkeiten hatten, Spaß zu haben, viel weinten und ängstlich oder besorgt wirkten.

Außerdem waren Jungen, die in der mittleren Kindheit ein höheres Maß an depressiven und ängstlichen Symptomen aufwiesen, im Alter von 12 Jahren weniger körperlich aktiv. Bei den Mädchen hingegen konnten wir keine signifikanten Veränderungen feststellen.

(...) Professor Pagani sagte: "Umgekehrt könnten Jungen mit depressiven und ängstlichen Symptomen stärker sozial isoliert sein, weniger Energie haben und sich weniger kompetent fühlen, was sich wiederum negativ auf die körperliche Aktivität auswirken könnte."

[Professor Paganis Kollegin] Dr. Harbec sagte, dass bei Mädchen die Risiko- und Schutzfaktoren für Depressionen und Ängste anders wirken. Sie erklärte, dass Mädchen eher als Jungen ihre Familie, Freunde oder Gesundheitsdienstleister um Hilfe bitten und ihnen ihre emotionale Notlage mitteilen, und dass die psychologische Unterstützung durch diese sozialen Bindungen sie besser schützt.




Montag, September 27, 2021

Schade, dass den Grünen der Klimawandel nicht so wichtig ist

Geht es nach der Rhetorik der Grünen, sollte man glauben, dass die Bekämpfung des Klimawandels ihr zentrales Anliegen bei dieser Bundestagswahl war. Würde das stimmen, wäre es entscheidend gewesen wäre, möglichst viele Wähler für das grüne Lager zu gewinnen. Wie diese Partei stattdessen handelte, wirkte dieser Stratege entgegen, weshalb sich ihr Wählerpotential innerhalb weniger Monaten fast halbierte. Angesichts der erheblichen Unterstützung vieler Leitmedien und politischer Initiativen für die Grünen handelt es sich um ein Fiasko. Was ist hier schiefgelaufen?

Ein Grund für dieses Debakel liegt auf der Hand. Wäre für die Grünen tatsächlich der Klimawandel das Thema, das sämtliche anderen in den Schatten stellte, hätte man dasjenige Parteimitglied ins Rennen um das Kanzleramt geschickt, das die besten Erfolgsaussichten hatte. Eine Umfrage nach der anderen zeigte, dass dies auf Robert Habeck zutraf. Allerdings ist den Grünen ein Thema wichtiger als das Aufhalten des Klimawandels: Identitätspolitik.

Hier geht es weiter.

Sonntag, September 26, 2021

Magazin "Rolling Stone" kürt die Hymne RESPECT zum besten Song aller Zeiten

Wieder einer dieser langweiligen Sonntage, an denen politisch so überhaupt nichts los ist … Deshalb habe ich mich heute dazu entschieden, einen Beitrag des von mir geschätzten US-amerikanischen Männerrechtlers Tim Goldich zu übersetzen, der vor ein paar Tagen auf der Facebook-Seite der Gender Equalists veröffentlicht wurde:



"Das Magazin Rolling Stone hat zum ersten Mal seit 17 Jahren eine aktualisierte Liste der 500 besten Songs aller Zeiten veröffentlicht. Bei der ersten Aktualisierung seit 2004 ist Bob Dylans 'Like a Rolling Stone' von Platz 1 auf den vierten Platz abgerutscht, zugunsten von Aretha Franklins ermächtigender Hymne 'Respect'."

Auf der einen Seite haben wir den Feminismus - die wohl mächtigste und am weitesten verbreitete Ideologie der Welt - und auf der anderen Seite den Maskulismus - eine Ideologie, die offiziell so wenig präsent ist, dass sie als Wort nicht im Wörterbuch steht. Da uns die feministische Sichtweise beigebracht wurde, können wir sie alle artikulieren, und zwar mit dem Selbstvertrauen, das sich aus der Erwartung ergibt, dass sie sofort akzeptiert wird. Währenddessen fällt es Männern schwer, ihren Standpunkt zum Ausdruck zu bringen, und wenn sie sich doch einmal beschweren, werden sie sowieso abgeschmettert. So ist es auch mit Otis Reddings Hymne "Respect" (R-E-S-P-E-C-T). In seinem Lied kämpfte Redding darum, seine männliche Sichtweise zum Ausdruck zu bringen. Ich werde ihm dabei helfen, aber zunächst werde ich Reddings Lied aus feministischer Sicht analysieren und interpretieren, und dann noch einmal aus der Perspektive der Gleichberechtigung.

Der Feminismus sieht Männer mehr und Frauen weniger respektiert. Der Feminismus geht von der Prämisse aus, dass unsere Welt vom Patriarchat regiert wird: "Männer haben die Macht und Frauen sind die Opfer." Als Aretha Franklin Reddings Lied hörte, tat sie dies natürlich aus dieser feministischen Perspektive (welche andere Gender-Perspektive gibt es denn?). Für sie war das Lied, das von einem Mann gesungen wurde, ein Skandal. Wie kann ein Mann es wagen, Respekt einzufordern, wenn er bereits mehr davon bekommt als sie? Also drehte sie den Song um und nutzte ihn, um ihre feministische Empörung auszudrücken. "R-E-S-P-E-C-T", singt Aretha aus voller Kehle und voller Selbstgerechtigkeit. Ihr Männer habt nichts zu meckern. Uns Frauen gehören Schmerz und Opfer. Bleibt lieber stark und schweigsam.

Außerdem waren Frauen in der schwarzen Gemeinschaft oft die einzigen Schwarzen, die jemand einstellen wollte. Aus diesem Grund waren und sind schwarze Frauen oft die Ernährerinnen. Als Franklin also sang: "Guess what, so is my money", sang sie es mit voller Wucht. Wie kann ein schwarzer Mann es wagen, darüber zu reden, was er verdient, weil er die Brötchen nach Hause bringt! Ich bin diejenige, die die Brötchen nach Hause bringt! Angetrieben von rechtschaffener Empörung, strotzt Arethas Auftritt vor Selbstbewusstsein und Überzeugung.

Betrachten wir das Lied noch einmal aus der Perspektive der Gleichberechtigung. Equalismus sieht den Mann mehr respektiert, aber weniger geliebt; die Frau hingegen mehr geliebt, aber weniger respektiert. Equalismus geht von der Prämisse aus, dass unsere Welt von einem Patrimatrisensus beherrscht wird: einem männlich-weiblichen Konsens, in dem Männer Macht haben und Frauen Macht haben; Frauen werden zu Opfern gemacht und Männer zu Opfern gemacht. Betrachtet man die Geschlechterrealität aus dieser ausgewogenen Perspektive, so kocht, putzt und pflegt die traditionelle Ehefrau und Mutter. Und mit diesen zusätzlichen Anstrengungen fühlt sie sich zu der zusätzlichen Liebe berechtigt, die sie erhält - eine Liebe, die uns dazu veranlasst, halb so viele Muttertagskarten wie Vatertagskarten zu kaufen und zu verschicken und das Sorgerecht in 85 % der strittigen Fälle der Mutter zuzusprechen. In der Zwischenzeit arbeitet der traditionelle Ehemann und Vater einen harten, gefährlichen Tag in der Fabrik, und er fühlt einen parallelen Anspruch auf zusätzlichen Respekt als gebührenden Ausgleich. Da er als Zweitbester geliebt wird, ist das Streben nach Respekt seine Art, Gleichberechtigung anzustreben.

Mit den Worten "Deine Küsse sind süßer als Honig, aber weißt du was, mein Geld ist es auch" erkennt er an, dass ihre süßen Küsse mehr wert sind als seine Küsse, weshalb er für sie bezahlt. Er will damit sagen: "Ich tue, was nötig ist, und bringe die Opfer, die meine besondere Liebe zu dir zeigen (d. h. ich bringe den Speck nach Hause, übernehme Verantwortung, spiele die Rolle des Vollzeit-Leibwächters für meine Frau und des Erziehers meiner Kinder), "und alles, was ich verlange, ist ein bisschen Respekt, wenn ich nach Hause komme." Nur aus einer gleichberechtigten Perspektive können wir sehen, dass er damit nur die Forderung und das Anspruchsdenken der Frau widerspiegelt, mehr geliebt zu werden (mehr begehrt, mehr geschätzt, mehr bezahlt, mehr beschützt, mehr mit Empathie bedacht). Aus seiner gültigen männlichen Perspektive war die Forderung nach Respekt eine Forderung nach Gleichheit.

Ein Großteil der eifernden Rhetorik des Feminismus suggeriert, dass MannBöse (der "übermächtige Unterdrücker") weniger geliebt und respektiert werden sollte als FrauGut (das "unschuldige Opfer"). Als Redding den Song 1965 schrieb, reagierte er zumindest teilweise auf die aufkommenden Anfänge einer feministischen Männerhass-Kultur, die dazu führte, dass Männer weniger geliebt und respektiert wurden, insbesondere innerhalb der schwarzen Gemeinschaft. In der schwarzen Gemeinschaft haben Männer, die aufgrund ihres schwarzen und männlichen Charakters doppelt benachteiligt werden, Schwierigkeiten und scheitern oft daran, den für die Familie so wichtigen Lohn zu verdienen, was dazu führt, dass schwarze Männer besonders respektlos behandelt werden. Zu der Zeit, als der Song geschrieben wurde, waren die Erinnerungen daran, dass Schwarze Männer "Junge" genannt wurden, noch schmerzlich frisch, was aus Reddings schwarzer, männlicher Sicht die Forderung nach Respekt umso eindringlicher machte.

In Sachen Bildung und Wirtschaft haben die schwarzen Frauen die schwarzen Männer hinter sich gelassen. Es wird behauptet, dass es mehr schwarze Männer im Gefängnis als auf dem College gibt. Könnte die schwarze Frau angesichts all dessen, was Männer erleiden, weil sie weniger geliebt werden, nicht so großzügig sein, dem schwarzen Mann seine Bitte um Respekt zuzugestehen, ohne ihn mit all der weiblichen "rechtschaffenen" Empörung zu erdrücken?

Wenn wir verstehen würden, dass die enormen Folgen und Auswirkungen, die Frauen erleiden, weil sie weniger respektiert werden, in vollem Umfang von den enormen Folgen und Auswirkungen aufgewogen werden, die Männer erleiden, weil sie weniger geliebt werden, könnte die Bitte eines Mannes um Respekt mit etwas Empathie aufgenommen werden. Aber gerade weil Männer weniger geliebt werden, rufen sie diese Empathie nicht hervor. Es ist die größere Macht der Frauen, Empathie zu erwecken, die nur weibliche Belange auf die Ebene der großen gesellschaftlichen Belange hebt. Und es war die Ausübung dieser größeren Macht, die dazu führte, dass Franklins weibliche Perspektive Reddings männliche Perspektive mühelos in den Schatten stellte.

Wenn wir verstehen, dass Franklins Forderung nach mindestens gleichem Respekt für Frauen bei gleichzeitiger Extra-Liebe für Frauen immer weitergeht, könnten wir begreifen, dass Franklins Forderung in der Tat auf eine Welt abzielt, in der Frauen oft mehr-als, aber nie weniger-als sind. Mit diesem Verständnis erscheint Franklins Version des Liedes vielleicht doch nicht ganz so rechtschaffen.

Man beachte, dass der Rolling Stone eine Liste der "500 Greatest SONGS of All Time" zusammengestellt hat, nicht der größten Sängerinnen und Sänger. Der Song "Respect" wird als "Aretha Franklin's Respect" präsentiert, als ob sie ihn geschrieben hätte, aber sie hat ihn nur gesungen. Als Ausdruck einer männlichen Sichtweise wurde der Song abgelehnt. Nur wenn es als Lied zur Ermächtigung der Frauen dargestellt wird, wird es zum größten Lied aller Zeiten erklärt. Die Zeitschrift Rolling Stone schreibt: "Otis Redding schrieb 'Respect' und nahm es zuerst auf, für das Volt-Label im Jahr 1965. Aber Aretha Franklin hat den Song mit ihrer endgültigen Coverversion für alle Zeiten in Besitz genommen". Franklins Version bleibt ein Radiostandard, während die wahre Urheberschaft und die Absichten des wahren Autors aus dem Gedächtnis verblassen lässt.

Beide Geschlechter haben einen Standpunkt. Die spektakulär größere Resonanz auf Franklins weibliche Perspektive im Vergleich zu Reddings männlicher Perspektive macht nur allzu deutlich, auf wessen Seite die Welt steht. Die Frau mag mit Recht gegen ihre geringere Wertschätzung protestieren, aber meine Wertschätzung wird sie erst bekommen, wenn sie sich eingesteht, dass sie mehr geliebt wird. Mehr geliebt zu werden, bedeutet große MACHT. Wenn die Frau sich ihre Macht zu eigen macht und sich selbst für diese Macht verantwortlich macht, dann wird sie sich den Respekt redlich verdienen.




Zu dem von Goldich angesprochenen Gender Empathy Gap gibt es auch eine Website.



Samstag, September 25, 2021

Heinz Rudolf Kunze: "Ihr habt sie doch nicht mehr alle!" – News vom 25. September 2021

1. Erstaunlich, wer mittlerweile alles zur angeblichen Neuen Rechten gehört, die gegen die Gender-Sprache zu Felde zieht:

Der Sänger und Autor Heinz Rudolf Kunze zeigt für das Gendern kein Verständnis und bezieht auch klar Position dagegen. Er hoffe, "dass das eine Mode ist, die bald vergeht", sagte der Musiker im Gespräch mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

"Wenn man 64 Jahre ist, hat man viel kommen und gehen sehen", so Kunze weiter. Auf die Frage, ob er denn Angst um die deutsche Sprache habe, antwortete der Liedermacher: "Dieser Irrsinn zerstört die Sprache." Auch bei seinen Konzerten kritisiert Kunze, der in der Nähe von Hannover lebt, immer wieder das Gendern.

"Wenn ich 'der Wähler' sage, meine ich damit Frauen UND Männer", stellte Kunze in dem Interview weiterhin klar. "Ich beleidige damit niemanden, weil ich nicht vorhabe, jemanden zu beleidigen." Er erklärte außerdem: "Am hilfreichsten wäre, wenn ganz viele Menschen, über die wir angeblich reden, aus allen Teilen der Welt Stellung nehmen und sagen würden: Ihr habt sie doch nicht mehr alle."


T-Online berichtet, so wie mehrere andere Medien. (Das Original-Interview mit Kunze steht hinter einer Bezahlschranke.)



2. Der AUFSCHREI! der Woche gilt folgendem Sexismus-Skandal:

In dem für das Kinderprogramm des ZDF produzierten Reality-Format "Das Zockerhaus" soll die Frage geklärt werden, wie sich Freundschaften von Online-Gamern auf die echte Welt übertragen lassen. Für den quasiwissenschaftlichen Versuchsaufbau wurden sechs Teenager ausgewählt, die sich zuvor nur online kannten. Anschließend beziehen die Minderjährigen eine gemeinsame Wohnung. Aufgeteilt auf drei Teams müssen sie dort verschiedene Wettkämpfe bestreiten. Die Verlierer werden jeweils "bestraft" und genau das ruft Kritiker:innen auf den Plan.

Als Bestrafung müssen die Verlierer der Wettkämpfe unter anderem ihre Fingernägel lackieren, ein Kleid anziehen oder sich in glitzernder Gesichtsbemalung präsentieren. Nach Ansicht von Floris Müller-Reichenwallner und Sascha Verlan ist "das Zochkerhaus" damit ein "zutiefst sexistisches Format, das ungefiltert Geschlechterrollen-Klischees bedient". Müller-Reichenwallner und Verlan engagieren sich mit dem Verein Klischees für die Darstellung klischeefreier Vielfalt in Kinderbüchern und betreiben mit dem "Goldenen Zaunpfahl" auch einen Negativpreis für sexistische Werbung.

In einem offenen Brief des Vereins an das ZDF heißt es: "Acht dieser Bestrafungen sind sexistisch und haben zum Ziel, die Männlichkeit der jungen Protagonisten in Frage zu stellen, indem sie gezwungen werden, Dinge zu tun, die als weiblich, ‚verweichlicht‘ beziehungsweise schwul gelten. Dadurch werden nicht nur die Protagonisten herabgesetzt, sondern insgesamt Frauen und Homosexuelle." Ihre Forderung: Das ZDF soll die Sendung aus dem Programm nehmen und aus der Mediathek löschen, denn sie trage dazu bei, dass Jugendliche bei der Identitätsfindung eingeschränkt werden, indem sie sexistische Klischees reproduziere.


Hier erfährt man, wie das ZDF reagiert hat. (Spoiler: Es war nicht mit "Ihr habt sie doch nicht mehr alle!")



3.
Vier junge Frauen fragen mit einer Installation auf dem Frankfurter Römerberg, wem der öffentliche Raum gehört. Sie kritisieren, dass Städte von Männern für Männer gebaut wurden und wollen Platz für Frauen schaffen.


Viele Reaktionen auf diese Verlinkung dieses FAZ-Artikels auf Twitter sind deutlich kritisch.



4. Über einen Fall von "toxischer Weiblichkeit" berichtet der Merkur:

Es ist ein unfassbarer Vorfall, der sich nun in einem Zug bei Brad Kreuznach in Rheinland-Pfalz ereignet haben soll. Eine Maskenverweigerin soll eine ebenfalls im Zug sitzende Passagierin getreten und in Anspielung auf die tödlichen Schüsse in Idar-Oberstein bedroht haben. Wie die Polizei am Freitag erklärt, soll sich der Vorfall bereits am Donnerstagnachmittag ereignet haben.

Die Geschädigte sei in die Regionalbahn eingestiegen, als sie von der anderen Reisenden von hinten in den Oberschenkel getreten worden sei. Die Frau drehte sich demnach um, fragte nach dem Grund des Angriffs und forderte die Mitreisende auf, eine Maske aufzusetzen.

Daraufhin habe die Mitreisende die Frau beleidigt und gesagt, sie wisse ja, was in Idar-Oberstein passiert sei. Weil sie sich demnach weigerte, sich gegenüber der Frau auszuweisen, schoss diese ein Foto von ihr und kontaktierte die Bundespolizei. Dort laufen aktuell die Ermittlungen. Die Behörde veranlasste auch die Videoauswertung in der Regionalbahn, auf welcher die Angreiferin gut zu erkennen sei.




5. Das staatliche Bundesforum Männer legt erstmals eine Liste männerpolitischer Forderungen zur Bundestagswahl vor.



6. Der Väterrechtler Franzjörg Krieg berichtet über seine Korrespondenz mit einem Abgeordneten der SPD.



7. Eine weitere mögliche Hilfe bei der Wahlentscheidung: Das fordern die Bundestagsparteien beim Thema Frauenquote.



8. Die britische parteiübergreifende Parlamentsgruppe für die Anliegen von Männern und Jungen (APPG) hat mit "A Boy Today" ihren ersten wissenschaftlichen Bericht vorgelegt. In der Pressemitteilung dazu heißt es:

Nach der Anhörung in vier Sitzungen zum Thema "Wie es ist, heute ein Junge zu sein" ist die APPG der Ansicht, dass die Regierung und die politischen Entscheidungsträger konzertierte Maßnahmen ergreifen müssen, um eine Reihe von Benachteiligungen zu bekämpfen, denen Jungen und junge Männer in Großbritannien heute ausgesetzt sind.

Zwischen April und Juli 2021 gaben die sieben Experten (siehe Anhang 1) einen Überblick über die Benachteiligungen (Kernstatistiken sind in Anhang 2 zu finden) und Herausforderungen, mit denen so viele Jungen konfrontiert sind, sowie über ihre individuellen Ideen zur Lösung dieser Probleme (Zusammenfassung siehe Anhang 3). Sie sprachen im Hinblick auf ihre besonderen Fachgebiete Familienleben/Vaterlosigkeit, Bildung, Gemeinschaft/soziale Einflüsse und Gesundheit.

Während die Redner über verschiedene Aspekte des Lebens eines Jungen sprachen, kristallisierten sich nach Ansicht der APPG drei Themen heraus: Diese waren:

Thema 1: Das Mainstream-Narrativ über Männer und Jungen führt dazu, dass die Benachteiligungen und Probleme, von denen sie betroffen sind, nicht angegangen werden - selbst wenn die Zahlen klar auf der Hand liegen.

Thema 2: Die psychologischen, verhaltens- und entwicklungsbedingten Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen müssen besser verstanden werden, und es dürfen keine Annahmen über die Hilfesuche von Männern und Jungen gemacht werden.

Thema 3: Die langfristigen Auswirkungen früher Traumata auf Jungen und Männer und der Bedarf an positiven Vorbildern werden kaum anerkannt.

Die Mitglieder der APPG sind der Ansicht, dass die Regierung, die politischen Entscheidungsträger, die Behörden und die Sektoren (insbesondere Bildung und Gesundheit) konzertierte und koordinierte Maßnahmen ergreifen müssen, um sich auf folgende Punkte zu konzentrieren:

* Beseitigung der Benachteiligungen, mit denen Jungen in Großbritannien heute konfrontiert sind, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Daten und Probleme klar verfügbar und sichtbar sind;

* Verbesserung des Verständnisses der männlichen Psychologie und Biologie und Umsetzung dieser Erkenntnisse in politische Maßnahmen, Programme und Finanzierungsströme, die den Herausforderungen gerecht werden;

* Sicherstellen, dass die öffentlichen Dienste und die Kommunikation so männerfreundlich wie möglich sind, und,

* proaktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und kulturellen Mythen über männliches Verhalten, Hilfesuchende und Motivationen.

Die APPG ist außerdem der Ansicht, dass die Ansichten und Vorschläge der nationalen Experten, einschließlich derer, die bei den Informationsveranstaltungen gesprochen haben, bei der Behandlung der oben genannten Punkte berücksichtigt werden sollten.


Ich muss zugeben, die britische Männerrechtler-Koalition macht schon einiges mehr her als die hiesigen Gruppen von Männeraktivisten. Einige ihrer Mitglieder (etwa Glen Poole, Neil Lyndon und Ally Fogg) habe ich schon vor zehn bis zwanzig Jahren zustimmend zitiert: Damals waren sie politisch isolierte Einzelkämpfer ähnlich wie heute noch wir Männerrechtler in Deutschland. Bemerkenswert, wen sie inzwischen alles mit ins Boot ziehen konnten.



Freitag, September 24, 2021

"Verunglimpfung der deutschen Sprache": Thüringens CDU will Gender-Verbot – News vom 24. September 2021

1.
Aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion sollte das Gendern in Thüringer Landesbehörden verboten werden. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass Schluss ist mit der Verunglimpfung der deutschen Sprache in Thüringer Behörden", erklärte Fraktionschef Mario Voigt am Mittwoch in Erfurt. Eine entsprechende Initiative wolle die Fraktion im Landtag einbringen, bestätigte ein Sprecher einen entsprechenden Bericht in der "Thüringer Allgemeinen" (Mittwoch). Auch die FDP im Landtag und die Union in anderen Bundesländern stehen dem Gendern kritisch gegenüber.

Gendern sei zum Ziel neuer Volks- und Sprachpädagogik geworden, sagte Voigt. "Wir wollen uns diese Sprachverhunzung in Thüringen nicht mehr antun." Im Land der Dichter und Denker brauche man kein "Genderstern-Sprachdiktat" in amtlichen Schriftstücken. Etwa sechs Millionen Erwachsene in Deutschland hätten Schwierigkeiten, Wörter, Sätze oder einfache zusammenhängende Texte zu lesen oder zu schreiben – das sind Probleme, um die sich Politik kümmern müsse, so Voigt.


Hier geht es weiter.



2. Die Marvel-Studios wollen das "Men" in "X-Men" streichen.

Tiefer Seufzer.

Ich hatte das hier schon einmal erwähnt: Bereits Ende der achtziger Jahre bestanden die X-Men über eine längere Strecke fast ausschließlich aus Frauen, ohne dass sich die Comicleser an der Bezeichnung "X-Men" gestört hätten. Verstehen die Menschen heute Begriffe wirklich so viel wörtlicher als damals und sind verwirrt, wenn Mitglieder der X-Men weiblich sind? Alles Männliche aus der Sprache ausmerzen zu wollen wird inzwischen zur Manie.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute weiter zur Situation in der Schweiz:

Hallo Arne,

gerne möchte ich Dir kurz aufzeigen wie es in der Schweiz mit der Witwer- und Witwen-Rente aussieht:

Verheiratete Männer erhalten nur Witwerrente, wenn sie mindestens ein minderjähriges Kind haben, sobald das jüngste Kind 18 wird erlöscht der Anspruch, auch wenn das Kind noch studiert oder in Ausbildung ist.

Verheiratete Frauen erhalten Witwenrente, wenn sie mindestens ein Kind haben, egal wie alt dies ist, oder wenn sie insgesamt 5 Jahre verheiratet waren und mindesten 45 Jahre alt sind.

Hier ein Link dazu.

Der Europäische Gerichtshof für Menschrechte hat das bereits kritisiert, die Politik bleibt untätig.

Stattdessen sollen künftig verwitwete Lesben diese Rechte ebenfalls erhalten, verwitweten Schwulen bleibt dieses Recht natürlich ebenfalls vorenthalten.

Zusammengefasst kann man sagen, dass verwitwete Männer praktisch immer in der Lage sein müssen, finanziell für sich selbst zu sorgen, Frauen eigentlich nie. Wenn die (Haus-)Frau kein Einkommen hatte, bekommt der Mann sowieso nichts.


Mehr Post. Ein weiterer Leser schreibt mir zur Genderama-Top-Meldung von gestern zur "Verteufelung der Männlichkeit":

Die klassische Männlichkeit wird meines Erachtens keineswegs verteufelt, sondern im Gegenteil weiterhin mit Nachdruck eingefordert.

Können denn nicht mit Männlichkeit folgende Eigenschaften in Verbindung gebracht werden?

1. Ausgeprägter Beschützerinstinkt gegenüber Frauen.

2. Bereitschaft die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen (Landesverteidigung, "Frauen und Kinder zuerst", gefährliche Berufe) und nicht über die eigenen Empfindungen zu sprechen (sobald sie von den erwünschten abweichen).

3. Bloß nicht jammern, also alles ohne Murren ertragen.

4. Verantwortung auch jenseits des eigenen Lebens und Handelns übernehmen.

Mein Eindruck ist vielmehr, dass trotz Befreiung der Frauen aus ihrem traditionellen Rollenkorsett und trotz der sich dadurch veränderten Welt alles dafür getan wird, dass Männer weiterhin die Eigenschaften der klassischen Männlichkeit beibehalten:

1. Die Situation von Frauen wird so dargestellt, dass der männliche Beschützerinstinkt weiterhin zuverlässig ausgelöst wird.

2. Sobald Männer beginnen, über eigene unangenehme Empfindungen zu sprechen sowie Gleichberechtigung und Gleichbehandlung einzufordern, versucht man zunächst, das Gespräch auf die Bedürfnisse von Frauen umzuleiten. Scheitert dieser Versuch, werden die betreffenden Männer beschämt (fragile Männlichkeit), ihnen werden negative Motive unterstellt (angebliche Angst vor dem Verlust von Privilegien) und schließlich mit negativen Zuschreibungen (Frauenfeind) begonnen.

3. Falls ein Mann oder eine Gruppe es wagt, weiterhin die Zustände zu thematisieren oder gar zu kritisieren, wird der Begriff "Jammern" ins Spiel gebracht. Spätestens jetzt ziehen sich die meisten Männer zurück, denn "Jammern" ist ultimativ mit "unmännlich" assoziiert.

4. Von Männern wird erwartet, dass sie die Verantwortung für das Fehlverhalten anderer Männer (metoo) sowie für die Erfüllung der Wünsche der Frauen (He for She-Kampagne der UNO) übernehmen.

Die Behauptung, dass Männlichkeit vom Zeitgeist oder vom modernen Feminismus verteufelt werde, deckt sich in keiner Weise mit den oben erörterten Überlegungen. Vielmehr wird mit allen Mitteln versucht, die klassische Männlichkeit am Leben zu erhalten und von Männern einzufordern.

Fazit: Nicht die Männlichkeit wird verteufelt, sondern biologisch männliche Menschen (als Sündenböcke).

Das ist ein sehr wichtiger Unterschied. Vielleicht ist es sogar die entscheidende Erkenntnis, um die Widersprüchlichkeit des modernen Feminismus auflösen zu können.




Donnerstag, September 23, 2021

"Alles Männliche wird heute verteufelt: Das Leiden der Männer" – News vom 22. September 2021

1.
Es ist ein Tabu-Thema: Männer, die sich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt fühlen.

Kaum einer traut sich, darüber zu sprechen. Zu gross ist die Angst, falsch verstanden zu werden. In der Sendung "Rundschau" wagen mehrere Männer den Schritt. Zwar teilen sie die Anliegen der Frauenbewegung im Grundsatz. Doch es sei an der Zeit, über die Schattenseiten zu reden – das Leiden der Männer.


Hier geht es weiter.



2. Während einerseits "alles Männliche verteufelt" wird, ist das Bestreben vieler Frauen danach, Männer zu imitieren und sich ihnen möglichst stark anzuähneln, ungebrochen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Debatte, ob der nächste Indiana Jones oder der nächste James Bond eine Frau sein solle. Letzteres lehnt der Bond-Darsteller Daniel Craig ab:

Der Schauspieler spricht sich dagegen aus, die Bond-Rolle mit einer Frau oder einem nicht-weißen Mann zu besetzen, nur um diesen im Kino lange unterrepräsentierten Gruppen große Rollen zu geben. Sein Gegenvorschlag: "Es sollte einfach bessere Rollen für Frauen und farbige Darsteller geben". Und weiter: "Warum sollte eine Frau James Bond spielen, wenn es eine Rolle für Frauen gäbe, die genauso gut wäre?"


Ich stimme Craig hierin zu. Beispielsweise gibt es die Romanfigur Modesty Blaise von dem Autor die 1963 vom englischen Autor Peter O’Donnell geschaffen wurde und dessen Storys problemlos mit den Bond-Geschichten mithalten können. Als ich 16 war, hatte ich selbst zum Beispiel sämtliche Modesty-Blaise-Romane verschlungen, während ich mich für Ian Flemings Bond-Bücher kaum begeistern konnte. Es gibt keinen Grund, warum man aus Modesty Blaise heute keine erfolgreiche Action-Film-Heldin machen könnte. Das starke feministische Bestreben danach, ausgerechnet jene Männer nachzuahmen, die man sonst durch den Schmutz zieht, ist psychologisch nicht uninteressant. Hier drängt sich der starke Verdacht auf, dass hinter vielen dieser Attacken nichts anderes als blanker Neid steht.



3. Vor ein paar Monaten fegte eine alarmierende Schlagzeile durch unsere Leitmedien: "Politikerinnen besonders oft Ziel von Hass" meldete beispielsweise die Tagesschau und berichtete von einer "Report-München"-Umfrage unter allen weiblichen Bundestagsabgeordneten, die zu schockierenden Ergebnissen gelangt sei. Mit "Der Hass auf Frauen, die Politik machen, ist viel schlimmer geworden" zitierte der Berliner "Tagesspiegel" Bundesjustizministerin Lambrecht.

Jeder allerdings, dem durch unsere Leitmedien allerdings kein sexistischer Blick antrainiert worden war, der fragte sich: Warum wird hier nur der Hass auf weibliche Politiker erforscht und skandalisiert und männliche Zielscheiben von Beschimpfungen außen vor gelassen?

Seit vorgestern liegt nun eine Studie der NGO Hateaid vor, die Online-Angriffe auf Politiker beiden Geschlechts ausgewertet hat, also Beschimpfungen wie "Idiot", "Schlampe", "Faschist", "Abschaum", "Hurensohn" und andere Freundlichkeiten in männlicher wie weiblicher Form (wobei es mir schwer fällt, eine gegenderte Variante zu "Abschaum" und "Hurensohn" zu finden). Das Ergebnis der Untersuchung ist nicht überraschend:

Der Trend aus dem ersten HateAid Report aus dem August hält an: Über den CDU-Spitzenkandidaten [Armin Laschet] wurde auf Twitter in den letzten Wochen am meisten gesprochen: Er wurde binnen eines Monats nicht nur 662.540-mal in Tweets erwähnt, sondern mit 27.476 entsprechenden Kommentaren auch am häufigsten im Zusammenhang mit potenziell beleidigender und verletzender Sprache genannt.

Olaf Scholz (SPD) wurde in 6.690, Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) in 5.524 Tweets im Kontext mit potenziell beleidigender und verletzender Sprache genannt. Zu Christian Lindner (FDP) gab es binnen eines Monats 1.599 solcher Kommentare, zu Janine Wissler (Die Linke) 283. Alice Weidel (AfD) wurde 684-mal im Kontext von potenziell beleidigender und verletzender Sprache erwähnt. Die inhaltliche Analyse dieser Tweets zeigt allerdings, dass ein signifikanter Teil der Kommentare Weidel zwar erwähnt, aber andere Personen angreift. Ein Beispiel: In Tweets, in denen Annalena Baerbock mit potenziell beleidigender oder verletzender Sprache angegriffen wurde, wurde Alice Weidel zwar ebenfalls erwähnt – allerdings als positives Gegenbeispiel.


Die Schlagzeile "Frauen besonders betroffen" lässt sich also auch in diesem Bereich nur halten, wenn man männliche Opfer von Anfang an ignoriert. So wie in vielen anderen Fällen machen unsere Leitmedien ein Problem, das geschlechtsunabhängig auftritt und das man entsprechend angehen sollte, ein Frauenproblem. Selbst in einem Spiegel-Online-Artikel, der über die Erkenntnisse der Hateaid-Studie berichtet, heißt es unverdrossen:

Eine von denjenigen, die sich wegen Hasskommentaren an Hateaid gewandt hat, ist Laura Dornheim. Sie will für die Grünen als Kandidatin in Berlin-Lichtenberg in den Bundestag einziehen.(…) . "Gerade in diesem Wahlkampf haben die sexistischen und misogynen Beleidigungen noch einmal zugenommen", sagt Dornheim, die sich bereits seit mehreren Jahren offen im Netz gegen Sexismus und für Frauenrechte engagiert.


Ein Engagement gegen die nach dieser unausgegorenen Logik "misandrischen" ("männerfeindlichen") Angriffe auf Laschet, Scholz und Lindner wird in diesem Artikel nicht erwähnt.

Gerade gestern wurde es auf Twitter übrigens besonders wild: Karl Lauterbach bezeichnete Hans-Georg Maaßen als "Nazi", Wolfgang Kubicki berichtete, in seiner Stammkneipe werde Lauterbach als "Spacken" betitelt (er selbst halte viel von Lauterbach und trete solchen Beschimpfungen entgegen), woraufhin sich halb Twitter über Kubicki ereiferte und der FDP-Politiker beispielsweise als "Protofaschist" beleidigt wurde. Weibliche Opfer bei dieser Massenkeilerei: keine.



4. Der Berliner Verdienstorden wird künftig streng nach Quote vergeben: "Bei mindestens der Hälfte der Auszuzeichnenden soll es sich um Frauen handeln." ("Mindestens"!) Diese vom rot-rot-grün geführten Berliner Senat eingeführte Regelung war dringend notwendig geworden: In den vergangenen Jahren hatte man 27 Frauen und 30 Männer mit dem Orden ausgezeichnet.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der gestern veröffentlichten Genderama-Meldung über das Männerhaus in Bern:

Danke für die Veröffentlichung des Artikels in Genderama. Deine Bemerkung, dass es in der Schweiz etwas besser laufe teile ich jedoch nicht. Das Männerhaus ist eine absolute Ausnahme. Aktuelles und persönliches Beispiel: Wir suchten kürzlich einen neuen Mitarbeiter (m/w/d). Die Personalabteilung teilte mir mit, dass wir einer Frau eine Festanstellung geben dürfen, einem Mann aber nur einen befristeten Vertrag. Begründung der Mitarbeierin (w): "Bei uns arbeiten zu wenige Frauen, wir brauchen unbedingt mehr". Bei dieser Firma handelt es sich um einen sogenannten bundesnahen Betrieb. Als bundesnahnah gelten Firmen, bei welchen der Bund die Aktienmehrheit hält (z.B. Post, Telekom, Bahn).




Mittwoch, September 22, 2021

"Es ist das perfekte System, um jede Kritik zu verhindern" – News vom 22. September 2021

1. Der Professor für Philosophie Peter Boghossian wurde einer breiten Öffentlichkeit, durch die sogenannte "grievance studies affair" bekannt. Boghossian und seine Mitstreiter hatten offenkundig absurde Beiträge, die sich passgenau beispielsweise in die Weltsicht der Gender Studien passten, entsprechend ideologisierten Fachzeitschriften angeboten und waren dort auf positive Resonanz bis hin zur Veröffentlichung solcher Beiträge gestoßen. Damit zeigten Boghossian & Co. auf, dass solchen Fachbereichen die "korrekte" politisch-moralische Haltung weit wichtiger als wissenschaftliche Seriosität war. Genderama berichtete über diesen Vorfall ausführlich.

Seit mehreren Tagen wird nun ein offener Brief verbreitet, mit dem Boghossian seine Kündigung bei der Universität Portland erklärt: Er könne die dortige Cancel Culture und das Heranzüchten einer Generation ideologisierter Fanatiker nicht länger ertragen. Jetzt hat "Die Welt" Boghossian hierzu ausführlich interviewt. Ein Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Gespräch:

WELT: Sie haben zehn Jahre lang als Vollzeit-Assistenzprofessor für Philosophie an der Portland State University gearbeitet – bis Sie letzte Woche Ihr Rücktrittsschreiben (das auch in WELT erschien) veröffentlichten. Darin bezeichnen Sie die Universität als "Fabrik für soziale Gerechtigkeit", die von "Intoleranz gegenüber abweichenden Überzeugungen" geprägt sei. Kurz darauf haben Sie getwittert: "Seit ich gekündigt habe, wache ich mitten in der Nacht vor Glück auf. Das ist ein ungewöhnliches Problem." Was macht Sie so glücklich?

Peter Boghossian: Nun, heute Morgen stand ich unter der Dusche und fing spontan an zu singen. Ich muss keine Kompromisse mehr eingehen. Einer meiner Stalker hat mir gerade wieder eine E-Mail geschickt, in der er mir mitteilte, er würde meinen Chef anrufen, die Universität anrufen. Das kann er jetzt machen, wie er lustig ist. Die Universität kann mir nichts mehr antun. Sie können mich nicht mehr schikanieren, sie kann mich nicht mehr quälen, also bin ich wirklich frei.

(…) WELT: Wodurch entsteht das, was Sie als Klima der ideologischen Konformität beschreiben?

Boghossian: Durch Angst. Angst davor, seine Meinung zu äußern, Angst davor, als Rassist bezeichnet zu werden. Ich habe einen kritischen Artikel im "Chronicle of Higher Education" veröffentlicht, woraufhin man in einer Fakultätssitzung die Entscheidung traf, dass Kritik an der "Critical Race Theory" einer Belästigung von Wissenschaftlern gleichkommt. Doch Kritik an Ideen ist keine Belästigung, das habe ich auch öffentlich kundgetan. Tatsächlich ist es nicht nur keine Belästigung, es ist unser Job. Als Wissenschaftler wird man dafür bezahlt, zu lehren, zu veröffentlichen und sich mit Ideen auseinanderzusetzen. Doch so wird man daran gehindert, diese Orthodoxie infrage zu stellen. Stellt man eine Frage, gilt das als Mikro-Aggression. Stellt man einen Grundsatz der "Critical Race Theory" in Frage, ist man ein Belästiger oder ein Rassist. Es wurde also ein auf bizarre Weise perfektes Vorgehen implementiert, um zu verhindern, dass diese Ideen kritisiert werden. Dazu kommt eine ganz eigene Sprache. Man hört Dinge wie: "Ich rede nicht mit Ihnen, weil das platforming ist", oder "Ich werde Ihren Ideen keine Möglichkeit zur Verbreitung bieten". Mit anderen Worten: Allein dadurch, dass ich mit jemandem rede, gebe ich dessen Ideen eine Stimme. Abgesehen davon, wie kaputt allein das ist, wollen sie nicht einmal, dass jemand anderes mit jemandem spricht, den sie nicht mögen. Wenn sie also sagen "Der ist ein Nazi, der ist ein schrecklicher Kerl" – und heutzutage ist ja jeder ein Nazi –, dann darf auch nicht mit diesem jemand gesprochen werden. Es ist wirklich ein perfektes System, um jede Form der Kritik an einer Idee zu verhindern.

(…) WELT: Der klassische Liberalismus geht davon aus, dass menschlicher Fortschritt durch Debatten und Reformen zustande kommt. Versagen die Universitäten heutzutage in dieser Hinsicht?

Boghossian: Ideologen betrachten die Universität als einen Ort, an dem sie Menschen indoktrinieren können. Sie bilden Menschen zu Aktivisten aus. Das Problem ist, dass die Wahrheit dann nicht mehr unser Leitstern ist – dabei muss sie das immer sein.

(…) WELT: Sie haben viele Ihrer akademischen Kollegen verärgert, indem Sie Pseudo-Forschungsarbeiten verfasst und in sozialwissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht haben, um fragwürdige akademische Standards in Bereichen wie der Geschlechterforschung aufzuzeigen. Zu diesen Arbeiten gehörte ein Artikel, in dem behauptet wurde, Penisse seien ein soziales Konstrukt – und für den Klimawandel verantwortlich. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Boghossian: Unser Vorbild war Alan Sokal (Physiker, Anm. der Redaktion). Er war Erste, der einen solchen Hoax-Artikel veröffentlicht hat, weil er sich darüber aufregte, dass die wissenschaftliche Sprache bisweilen missbraucht und somit schlicht Blödsinn verbreitet wird. Er schrieb also einen Artikel in einer postmodernen Zeitschrift, der eine riesige Kontroverse auslöste und viel Aufsehen erregte. So kamen wir auf diese Idee. Wir sahen den Illiberalismus an der Universität, die Zensur. Wir sahen, dass Dinge nur veröffentlicht werden, wenn sie einen bestimmten Standpunkt teilen. Widerspricht man dem, gibt es keine Chance auf Veröffentlichung. Und wenn man nicht veröffentlicht wird, wird man nicht befördert. Will man also befördert zu werden, muss man am immer selben Strang ziehen, dieselben Ideen haben. Bloß nicht widersprechen. Also dachten wir: Warum veröffentlichen wir nicht auch eine solche Arbeit. Und dann fingen meine Probleme erst richtig an.

WELT: Können Sie das näher ausführen? Wie hat Ihre Universität reagiert?

Boghossian: Um es vorsichtig auszudrücken: Man war nicht glücklich darüber. Meine Kollegen sprachen nicht mehr mit mir. Es gab Kritik, die Medien – vor allem die linken – drehten durch. Sie waren der Ansicht, unser Artikel bewirkte nicht, was wir erreichen wollten, dazu müssten wir noch viele weitere solcher verrückten Artikel veröffentlichen. Besser konnte es für uns gar nicht laufen. Also legten wir nach.

WELT: Und dann begannen die Schikanen, von denen Sie in Ihrem Rücktrittsschreiben erzählen.

Boghossian: Ich habe schon vor den Fake-Veröffentlichungen begonnen, Dinge zu hinterfragen – ich fand nur keine Antworten, daher diese Artikel. Es war klar, dass Leute sich über mich aufregen würden; dabei habe ich stets auf meinen Ton geachtet, ich war höflich. Doch die Reaktionen lauteten nicht etwa, dass ich etwas nicht wüsste, dass ich keine Informationen hätte – vielmehr wurde mir Rassismus vorgeworfen oder einfach, dass ich ein schlechter Mensch sei. Das fand ich so bizarr, dass so etwas an einer Universität passieren konnte. Und all das, weil ich über einen abstrakten Penis geschrieben hatte. Dann begannen die gezielten Belästigungen, dann kamen die Hakenkreuze (mit seinem Namen darunter in Badezimmern in der Nähe des Fachbereichs Philosophie der Portland State University, Anm. der Redaktion).

(…) Ich habe die Leute wiederholt gebeten, mit mir zu reden, aber das wollte niemand. Ich habe sogar zu einem wichtigen Mann, der an meiner Universität für Diversität zuständig ist, gesagt, dass ich es einfach nicht verstehe, und dass ich ihn gerne zum Mittagessen einlade, damit er es mir erklärt. Daraufhin meldete er mich bei der Verwaltung, weil ich ihm diese Frage gestellt hatte. Dabei wäre das genau sein Job, im wahrsten Sinne des Wortes. Warum ich also gekündigt habe? Es gibt einige Gründe. Die ständigen Untersuchungen gegen mich war einer.

WELT: Auch das führen Sie in ihrem offenen Brief aus: Immer wieder kam es zu Untersuchungen Ihrer Person seitens der Universität. Blieben sie alle ergebnislos?

Boghossian: Bei all diesen Untersuchungen wurde niemals etwas gefunden. Ich weiß nicht, wie viele Hunderttausende Dollar man ausgegeben hat, um gegen mich zu ermitteln. (…) Das war ein Teil der ganzen Geschichte. Die andere Sache war, dass der Rektor der Universität sich nicht mit mir treffen wollte. Er weigerte sich, obwohl ich ihn wiederholt um bloß fünf Minuten seiner Zeit bat. Seine Mitarbeiter sagten mir stets, er sei zu beschäftigt. Es gelang mir aber, ein Treffen mit einem der Dekane zu bekommen, und ich sagte zu ihm, dass die "Stiftung für individuelle Rechte im Bildungswesen" die Portland State University im Jahr 2020 als eine der zehn schlechtesten Hochschulen in Bezug auf Redefreiheit einstufte. Darauf sagte er zu mir, es sei gut, auf diesen Listen zu stehen. Das hat mich einfach umgehauen, weil mir in diesem Moment klar wurde, dass dies kein Fehler im System ist, sondern ein Wesensmerkmal. Das System ist so konzipiert. Da wurde mir klar, dass ich nicht mehr an der Portland State lehren konnte.

(…) WELT: Das heißt, dass die Verwaltungsbeamten intoleranter sind als die Studenten?

Boghossian: Es gibt einige sehr lautstarke Studenten. Aber die Leute, die zu mir kamen, haben sich meine Kurse selbst ausgesucht. Ich denke, dass die überwiegende Zahl der Studenten, die meine Kurse besuchten, deswegen kamen, weil ihnen gefiel, was ich zu sagen hatte, oder weil sie die Kontroverse interessierte. Eine sehr kleine Minderheit kam, weil sie mich hasste und mich verhöhnen wollte.

WELT: Wie würden Sie die Atmosphäre an Ihrer Universität beschreiben?

Boghossian: Es ist ein ständiger Eiertanz, alle haben Angst. Die vielen Studenten, mit denen ich gesprochen habe, mögen die Atmosphäre nicht. Sie mögen den Mangel an Freiheit ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie keine herausfordernden Fragen zu bestimmten Dingen stellen können. Fragen speziell zu Themen wie Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Transgender sind einfach eine rote Zone. Das universitäre Umfeld ist also, wenn man die vorherrschende Orthodoxie infrage stellt, von Angst geprägt. Ich selbst wachte jeden Tag auf, schaute in mein E-Mail-Postfach an und sah die Zahl der Universitäts-E-Mails von null auf hundert steigen. Stets fragte ich mich, wer sich über mich beschwert und welche Untersuchungen gegen mich geführt werden. Es wird also ein Angstklima geschaffen, um die Leute bei der Stange zu halten und zu verhindern, dass etwas infrage gestellt wird. Darum fühle ich mich jetzt so frei: Ich muss mich einfach nicht mehr damit auseinandersetzen.

(…) WELT: Welche Auswirkungen hat diese Verderbtheit auf die Studenten?

Boghossian: Nun, sie werden reizbarer und zerbrechlicher sein. Sie werden weniger tolerant gegenüber anderen Ideen sein, weil sie davon überzeugt sein werden, die Wahrheit zu kennen. Sie werden außerdem weniger neugierig sein. Wir erweisen diesen Studenten also wirklich einen Bärendienst. Das ist der andere Grund, warum ich da nicht länger mitmachen wollte – damit will ich nichts zu tun haben.

WELT: Klingt nach einer ausweglosen Situation. Was kann man dagegen tun?

Boghossian: Man sollte zu den Treffen gehen, Dinge dokumentieren. Keine Angst vor dem Mob haben, ehrlich zu sich selbst sein und sich klarmachen, dass selbst einfache Fragen einen Preis haben und manche alles daran setzen werden, dass er bezahlt wird. Nach Sokrates kann einem sittlich guten Menschen von einem sittlich schlechten Menschen kein Schaden zugefügt werden. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob das stimmt, aber es ist ein schöner Gedanke. Deshalb ist es wirklich wichtig, immer ehrlich zu den Menschen zu sein, denn das ist der beste Schutzschild: Sie mögen zwar unterschiedliche Meinungen haben, aber sie werden nie deine Integrität infrage stellen. Solange man seine Integrität bewahrt, kann man das alles überstehen.


Die Erfahnrungen, die wir Männerrechtler machen, wenn wir Argumente und Fakten vorlegen, die bei einigen Ideologen unerwünscht sind, sind ganz ähnlich. In Politik, Leitmedien und akademischen Institutionen gelten wir als unberührbar.

Einen satirisch angehauchten Überblick über die aktuellsten Trends, die zum Verfall der akademischen Institutionen beitragen, bietet das (neglschsprachige) Orwellexicon.



2. In der Schweiz immerhin läuft es ein wenig besser: Die Neue Zürcher Zeitung stellt in einem ausführlichen Artikel das Männerhaus in Bern vor, das gerade mit dem Swiss Diversity Award in der Kategorie Equality ausgezeichnet worden ist, und berichtet über die Erfahrungen von drei Bewohnern.



3. Ebenfalls in der Neuen Zürcher Zeitung findet man einen Gastkommentar von Margit Stamm: "Welche Väter braucht das Land? – Wenn Fürsorgearbeit ein Karrierekiller ist" Ein Auszug:

Dass Männern Hindernisse in den Weg gelegt werden, sobald sie Nachwuchs bekommen, ist nicht neu. Manche berichten von negativen Erfahrungen, wenn sie vom Bild des Mainstream-Mannes abweichen und ihnen dies als Verweigerungshaltung ausgelegt wird. Kommunizieren sie, dass sie ihre beruflichen Verpflichtungen reduzieren wollen, müssen sie sich manches anhören. Entweder werden sie als Ferientechniker etikettiert ("Willst du nun zu Hause chillen?") oder dann als Versager ("Wie geht es dir, du Aussteiger?")

(…) Grundsätzlich hat sich das Selbstverständnis der Väter jedoch deutlich gewandelt. 75 Prozent wollen am Aufwachsen ihrer Kinder beteiligt sein. Trotzdem fühlen sie sich verpflichtet, die finanzielle Familienverantwortung zu tragen und im richtigen Moment Karriere zu machen. Dies zu balancieren, gelingt nur 40 Prozent, und lediglich jeder Dritte hat das Gefühl, genug Zeit für Partnerin und Familie zu haben. Obwohl dieses männliche Vereinbarkeitsproblem empirisch gut belegt ist, wird es im Gegensatz zur Glorifizierung der mütterlichen Vereinbarkeitsleistungen oft herablassend als männliche Schwäche abgetan.

(...) Wir brauchen eine zukunftsfähige Familien-, Gesellschafts- und Unternehmenspolitik. Ihre Aufgabe ist es, nach Wegen zu suchen, wie Männer zusammen mit der Partnerin die Vorstellungen von Erwerbstätigkeit und Vaterschaft realisieren und ihre Berufsidentität zusammen mit der Verantwortung in der Familie neu definieren können. Männer, die beschliessen, den Fokus stärker auf Familie und Fürsorge zu legen, sind weder neue Helden noch Versager oder Aussteiger.

Aber sie sind Vorreiter, welche Betriebe zur Veränderung der Unternehmenskultur provozieren können. Damit machen sie Druck für einen gesellschaftlichen Wandel, wenn vorerst auch eher in homöopathischen Dosen. Um die Wirkung zu verstärken, sollten Väter endlich ihre Stimme erheben und sich auch getrauen, Forderungen zu stellen. Damit schaffen sie das Fundament für die nächste Phase einer geschlechtergerechteren Emanzipation.


Dass Männer, die "sich getrauen Forderungen stellen", als rechtsextreme frauenhasser etikettiert zu werden, bis dieses Fundament steht, da müssen wir offenbar einfach durch.



4. Wie das Ärzteblatt aktuell berichtet, sterben fast zwei Millionen Männer jährlich wegen ihres Berufs. Die Experten warnten, dass die Coronakrise die Lage noch verschlimmern könnte. Überproportional betroffen von berufsbedingten Todesfällen waren Menschen über 54 Jahren, vorrangig aus dem Raum Südostasien und im Westpazifik sowie natürlich Männer. "Es ist schockierend, dass so viele Menschen buchstäblich durch ihren Beruf getötet werden", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. NGOs wie MANNdat machen dieses Problem und das bestehende Ungleichgewicht allen Anfeindungen und Ausgrenzungen zum Trotz beharrlich zum Thema.



5. "Ich finde es interessant, dass diejenigen, die ständig von Diskriminierung sprechen, den Begriff ‚alter weißer Mann‘ diskriminierend gebrauchen," sagt FDP-Vize Wolfgang Kubicki.



Dienstag, September 21, 2021

Neue Erkenntnisse: Frauenförderung macht Frauen immer arroganter – News vom 21. September 2021

1. Vorgestern berichtete die Neue Zürcher Zeitung über bemerkenswerte neue Forschungsergebnisse. In dem Artikel heißt es:

Frauen seien weniger kompetitiv, harmoniebedürftiger und teamorientierter als das andere Geschlecht, heisst es (…). Und: Wegen des schlechteren Selbstvertrauens träten Frauen in Lohngesprächen zu wenig bestimmt auf – was zu tieferen Löhnen führe und dazu, dass sie es oft nicht bis ganz nach oben in der Hierarchie schafften. Nur: Sind diese Aussagen in ihrer Absolutheit so wirklich noch korrekt? (…) Seit langem machen mehr Frauen als Männer Abschlüsse an Universitäten und Fachhochschulen. Und bei Rekrutierungen und Beförderungen werden Frauen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor bevorzugt.

Eine neue Untersuchung zeigt denn auch ein differenzierteres Bild. So wertete die Avenir Group Daten aus ihren Assessments der letzten fünfzehn Jahre aus. Assessment-Center beurteilen im Auftrag von Headhuntern und Unternehmen Bewerber für Kaderjobs. Dies anhand von Tests, Rollenspielen und Gesprächen.

Die Firma testet 600 bis 700 Kandidatinnen und Kandidaten pro Jahr. Aus den Daten analysierte sie eine repräsentative Auswahl von 728 im Detail. Das Ergebnis: Frauen zwischen 25 und 40 Jahren stufen ihre Fähigkeiten und Leistungen noch deutlich schlechter ein, als das gleichaltrige Männer tun. Ab 40 dann aber steigt das Selbstvertrauen der Frauen – und zwar deutlich. Und überholt etwa ab 45 dasjenige der gleichaltrigen Männer.

(…) Zum einem ähnlichen Schluss gelangte eine Studie aus den USA, die im Juni 2019 in der "Harvard Business Review" publiziert wurde. Auch dort stuften sich 5000 Frauen bis 40 im Mittel deutlich tiefer ein als die gut 4000 befragten Männer. Das Selbstvertrauen der in den USA befragten Frauen stieg dann deutlich an, ab 45 waren die Männer überholt. Insgesamt gewannen die Männer über den Zeitraum von 25 bis +60 Jahre "nur" 8,5 Prozentpunkte an Selbstvertrauen, die Frauen dagegen um ganze 29%.

(…) Seit einigen Jahren werden Frauen auf allen Ebenen stark gefördert. Es ist heute sogar so, dass faktisch jedes Unternehmen inklusive der öffentliche Arbeitgeber schriftlich festgesetzt hat, dass Männer bei Rekrutierungen und bei Bewerbungen diskriminiert werden. So heisst es stets: Selbst wenn der Mitbewerber über die gleiche Qualifikation verfügt, wird die Frau bevorzugt – wegen ihres Geschlechts.

Das hat Auswirkungen auf das Ego der Frauen. Und das hat nicht nur positive Folgen. Laut Doris Keller Creus, Partnerin beim Personalberater XCG, suchen Kunden heute oft explizit Frauen für Chefjobs. "An Headhunter werden Suchaufträge vergeben, in denen Firmen ausschliesslich Frauen auf der Shortlist haben wollen. Diese stehen dann unter hohem Erfolgsdruck und müssen oft Kompromisse bei ihrer Personalsuche eingehen. Entsprechend kommen immer wieder Kandidatinnen in die Auswahl, die zwar grundsätzlich über gutes Potenzial, aber häufig noch nicht über die nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen für eine Top-Position verfügen oder einfach zu früh in ihrer Karriere gepusht werden", kritisiert sie."Dabei erhalten Bewerberinnen oft zu wenig ehrliches, konstruktiv-kritisches Feedback vom Unternehmen oder dem Rekrutierer. Das aber wäre für die Weiterentwicklung essenziell, eine bessere Selbsteinschätzung würde für künftige Bewerbungen helfen."

(…) Das Pendel hat jetzt stark auf die andere Seite ausgeschlagen. Zu stark? Denn auch das Ego der Männer hat sich verändert. Ein Mann, der eine Stelle im öffentlichen Dienst sucht, ist überzeugt, "nur dann eine Chance zu haben, wenn sich keine Frau bewirbt". Fatalistisch auch ein Jugendlicher zur "NZZ am Sonntag": "Auf die coolen Lehrstellen habe ich eh keine Chance, da bewerben sich immer auch Frauen".

Zwei Partner eines grossen Headhunters möchten sich nicht öffentlich zum Thema äussern. Sie bestätigen aber, dass heute öfter jüngere Frauen für Kaderjobs angesprochen werden. Und zwar mehr als gleichaltrige, gleich qualifizierte Männer. Manchmal hole man diese Frauen zu früh. Es sei in der Tendenz "eher" so, dass jüngere Frauen bei Bewerbungen auf Führungspositionen arrogant auftreten und ihre Fähigkeiten überschätzen würden.




2. Die "IG Jungen, Männer, Väter" hat von den Parteien die Antworten zu den Fragen und Forderungen in den Wahlprüfsteinen erhalten und veröffentlicht. Dazu merken die Vertreter der IG an:

Insgesamt lässt sich anhand der Antworten festhalten, dass bei allen Parteien großer Aufklärungsbedarf für Themen von Jungen, Männern und Väter besteht. Dieser reicht vom Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung, über die Umsetzung von Kindeswohl bis hin zur Priorisierung von Gewaltprävention zwischen sogenannten Hassverbrechen und echter, physischer Gewalt.


Ein Totalausfall beim Beantworten der Bürgerfragen gab es diesmal bei SPD und FDP.



3. Hm, so richtig beherrscht Olaf Scholz korrektes Gendern aber noch nicht.



4. In der Schweiz soll das Renteneintrittsalter von Frauen und Männern einander angeglichen werden. Dieser Versuch einer echten Gleichstellung führte prompt zu Massenprotesten von Frauen, die ihre Privilegien nicht verlieren wollten. Bei Christian Schmidt kann man darüber diskutieren.



5. Einer meiner Leser weist mich auf eine Sammlung feminismuskritischer Cartoons von wechselnder Qualität hin. Bei diesem, diesem und diesem etwa halte ich die Satire für gelungen.



Samstag, September 18, 2021

Ehemann und Familienvater kandidiert als Frau für die Grünen – News vom 18. September 2021

1.
"Ich definiere mich heute als Frau und berufe mich auf das grüne Grundsatzprogramm und das Frauenstatut" – das sagte der Familienvater und Ehemann David Allison, als er bei der Vorstandswahl des Kreisverbands der Grünen für einen Frauenquoten-Platz im deutschen Reutlingen kandidierte. Widerstand habe es keinen gegeben, hitzige Diskussionen allerdings schon.


Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet mit Bezug auf einen Artikel in Alice Schwarzers Magazin "Emma", der einige Hintergründe erklärt.

In Österreich kommentiert das Magazin "Profil" die irrwitzige Aktion:

Falls es wen juckt, die Spaß-Aktion zu kopieren: Grundsätzlich möglich wäre das auch in Österreich. "Frauen* sind keine homogene Gruppe", heißt es auf der Homepage der österreichischen Grünen. Und weiter: "Der Genderstern steht für alle, die sich selbst als Frauen sehen." Biologische Tatbestände werden nicht eingefordert, die bloße Behauptung scheint zu genügen.

Eigentlich erstaunlich, dass vor dem munteren Schwaben noch keiner auf die Idee kam, so ein absurdes Prinzip in der Praxis zu testen. Fundamentalismus dieser Spielart bekämpft man am besten mit grimmigem Humor, finde ich.




2. Ein einfaches Schaubild erklärt den Gender Pay Gap.



3. Ist das eine Schwarze Liste? In der Wikipedia findet man jetzt eine Übersicht von deutschsprachigen Einrichtungen, die Genderzeichen nutzen. Zu denen, die eine Rückkehr zur deutschen Rechtschreibung und Grammatik insbesondere in der Verwaltung fordern, gehört inzwischen auch die kommunale Wählergemeinschaft Fraktion Junges Duisburg.



Freitag, September 17, 2021

Afghanistan, schwangere Männer und gläserne Decken – News vom 17. September 2021

1. Menschenrechte sind für die Europäische Union an das richtige Geschlecht gebunden: Mit einer Resolution setzt sich das EU-Parlament dafür ein, dass es ein spezielles Visa-Programm für Frauen aus Afghanistan gibt.



2. Mit 37 neuen Emojis in unterschiedlichen Farbvarianten ist die 14. Fassung der Unicode- und Emoji-Spezifikation offiziell erschienen:

Der "schwangere Mann" und eine weitere "schwangere Person" stellen klar, dass im Grunde heutzutage jeder geschlechtsunabhängig schwanger werden (…) kann.


Ich stelle es mir für mich persönlich immer noch knifflig vor, schwanger zu werden, aber wenn es dazu schon Emojis gibt, scheine ich da den neuesten Trend verpasst zu haben.



3. Der Schriftsteller David Wonschewski diskutiert mit der Feministin Nikoletta über gläserne Decken.



Donnerstag, September 16, 2021

Polizei nimmt Vater fest, weil er mit seinem Sohn kuschelt – News vom 16. September 2021

1. Die von einigen Ideologen beständig geschürte Männerfeindlichkeit unserer Gesellschaft führte am Wochenende zu einem besonders bizarren Vorfall:

Ene Slawow (55) und sein Sohn (7) hatten auf einer Zugfahrt nach Hamburg Spaß zusammen: Die beiden spielten und knuddelten miteinander, auch Küsse wurden wohl verteilt. Ein Verhalten, das offenbar nicht allen Reisenden gefiel: Eine Mitfahrerin wählte den Notruf, die Polizei nahm den Vater vorläufig fest.

Das berichtet die "MOPO". Demnach sei die Zugfahrt am Sonntag plötzlich unterbrochen worden, angeblich wegen technischer Probleme. Doch der Grund war offenbar ein anderer: Zwei Polizisten betraten demnach das Abteil, in dem Slawow und sein Sohn saßen. Sie seien alarmiert worden. Einer Frau sei das Verhältnis zwischen Vater und Sohn komisch vorgekommen, so die Polizisten.

"Die haben mich behandelt, als wäre ich Pablo Escobar. Ich wusste überhaupt nicht, was die von mir wollen. Alle anderen Fahrgäste haben mich angeschaut. Einfach unangenehm", schildert Slawow die Situation gegenüber der "MOPO". "Irgendwann wurde mir dann erklärt, dass es Hinweise für sexuelle Belästigungen gegen meinen Sohn geben soll. Ich dachte, ich höre nicht richtig", sagt er.


Hier geht es weiter.



2. Der Bayrische Rundfunk berichtet, was passiert, wenn Männer häusliche Gewalt erfahren.



3. In einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung geht es um die psychischen Erkrankungen von Afghanistan- und Irak-Veteranen: "Auf jeden gefallenen US-Soldaten kommen vier Suizide".



4. Haben Sie mitunter Schlafprobleme? Das könnte einer neuen Studie zufolge an der jeweiligen Mondphase liegen:

Forscher der Universität Uppsala in Schweden berichten, dass das Schlafverhalten von Männern möglicherweise stärker auf den Mondzyklus reagiert als das von Frauen. Das Forscherteam kommt zu dem Schluss, dass Männer in der ersten Hälfte des Mondzyklus schlechter schlafen.

(...) "Wir verwendeten Schlafaufzeichnungen von 492 Frauen und 360 Männern, die eine Nacht zu Hause verbracht hatten. Dabei fanden wir heraus, dass Männer, deren Schlaf in Nächten in der zunehmenden Periode des Mondzyklus aufgezeichnet wurde, eine geringere Schlafeffizienz und eine längere Wachzeit nach Einsetzen des Schlafs aufwiesen als Männer, deren Schlaf in Nächten in der abnehmenden Periode gemessen wurde. Im Gegensatz dazu blieb der Schlaf von Frauen weitgehend unbeeinflusst vom Mondzyklus. Unsere Ergebnisse waren robust, wenn man sie um chronische Schlafprobleme und den Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe bereinigte", sagt der Autor der Studie, Christian Benedict, außerordentlicher Professor am Uppsala Department of Neuroscience, in einer Medienmitteilung.

(...) Die Studienautoren stellen die Theorie auf, dass die zunehmende Periode die männlichen Schlafgewohnheiten stören könnte, weil der Mond abends mehr Sonnenlicht reflektiert, und zwar genau dann, wenn die Menschen normalerweise ins Bett gehen. In diesem Zusammenhang hat die jüngste Forschung Hinweise darauf gefunden, dass Männer empfindlicher auf Umgebungslicht reagieren als Frauen.




Mittwoch, September 15, 2021

Söder lässt Gender-Leitfäden an Unis überprüfen – News vom 15. September 2021

1.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat ein entschlossenes Vorgehen gegen Gender-Sprachregelungen an bayerischen Universitäten angekündigt. "Es kann nicht sein, dass Studenten möglicherweise eine schlechtere Bewertung bekommen, nur weil sie keine Gendersternchen verwenden", sagte der CSU-Vorsitzende unserer Redaktion. "Das geht nicht, Bayern ist ein Freistaat und kein Belehrungsstaat", betonte Söder. Er sehe deshalb spezielle Sprachleitfäden an Universitäten kritisch und habe den Bayerischen Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) "gebeten zu überprüfen, was es da so alles gibt", fügte Söder hinzu.


Die Augsburger Allgemeinen berichtet.



2. Die Bayernpartei fordert ein Volksbegehren zur Gendersprache:

Seit kurzem verunzieren Sternchen oder Doppelpunkte mitten im Wort geschriebene Texte; gesprochen – etwa in Nachrichten – hört sich das an, als ob sich der Sprecher verschluckt. Auch schwerfällige Partizip-Konstruktionen – wie etwa "Studierende" – werden vermehrt angewendet. Dabei machen letztere Texte vor allem eins, nämlich weniger eindeutig und klar. Denn es ist ein Unterschied, ob man vom einem "Backenden" oder einem "Bäcker" schreibt. Bekannt ist dieses Phänomen als "Gendern".

Die Bayernpartei lehnt diese Sprachverhunzung aus vielen Gründen ab. Denn "Gendern" ist der Versuch, breite Bevölkerungsteile zu zwingen, gewachsene Sprache durch diese Kunstsprache zu ersetzen. Der Vergleich mit dem "Neusprech" aus der Orwellschen Dystopie "1984" drängt sich hier geradezu auf.

Dabei schafft das "Gendern" noch nicht einmal das, was es nach Ansicht seiner Befürworter schaffen soll, nämlich eine größere Inklusion. Denn es führt etwa zur Ausgrenzung von Personen mit Leseschwäche oder solchen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Aus diesem Grund wird die Bayernpartei in Kürze eine Petition beim bayerischen Landtag einbringen mit dem Ziel, der bayerischen Verwaltung auf allen Ebenen das "Gendern" zu untersagen. Ein Volksbegehren mit gleichem Ziel ist in Vorbereitung.

Ergänzend hierzu der Landesvorsitzende der Bayernpartei, Florian Weber: "Glaubt man Umfragen, lehnt eine sehr breite Mehrheit der Bevölkerung das „Gendern“ ab. Und dieser Mehrheit wollen wir eine Stimme geben. Unsere Petition bzw. das in Vorbereitung befindliche Volksbegehren richten sich zwar an die bayerische Verwaltung, sollen aber auch darüber hinaus Zeichen setzen. Wir wollen aufzeigen, dass „Gendern“ nur die Spielwiese einer polit-medialen Blase ist, die über zu viel Zeit verfügt und von Steuergeldern zu gut lebt. Es handelt sich meiner Meinung nach um Wohlstandsverwahrlosung, sonst nichts. Wenn aber etwa Unternehmen vor Augen geführt bekommen, dass ihre tatsächlichen oder potentiellen Kunden diesen Neu-Sprech ablehnen, werden sie erkennen, dass die Bevölkerung zwar gerne ihre Sachen kauft, auf Erziehungsmaßnahmen aber nicht scharf ist."




3. "Aufstand gegen Dresdens Gender-Rathaus" schlagzeilt die Nachrichtenplattform "Tag 24". In dem Artikel heißt es:

Einzelne Ämter im Dresdner Rathaus sind dazu übergegangen, Briefe und offizielle Schreiben offensiv zu gendern und geschlechterneutral zu sprechen.

(…) Im Rathaus herrscht dazu jedoch Uneinigkeit. OB Dirk Hilbert (49, FDP) spricht in seinen Reden weiter die "Dresdnerinnen und Dresdner" an. Das Presseamt von Chef Kai Schulz (46) verbietet die Sternchen-Schreibweise bei Veröffentlichungen. So soll die "Lesbarkeit von Texten unter anderem für ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund" erleichtert werden.

Ein gemeinsamer Antrag ("Schluss mit dem Genderwahn – Sprache muss einfach und verständlich bleiben") von AfD und Freien Wählern will dem Rathaus den Gebrauch "gendergerechter und geschlechtsumfassender" Sprache nun generell untersagen. Stattdessen soll die amtliche Rechtschreibung gelten. "Verwaltung muss sich neutral verhalten. Gendersprache darf nicht von oben nach unten durchgedrückt werden", sagt Silke Schöps (46, AfD).

Buchhändlerin und Rätin Susanne Dagen (49, Freie Wähler): "Es wird versucht, durch formale und ideologische Bevormundung, die Schönheit und den Reichtum unserer Sprache zu zerstören."

Im Rat wird es zu einer engen Abstimmung kommen. Die CDU im Land hat bereits eine ähnliche Haltung wie AfD und Freie Wähler eingenommen.




4. Die Frankfurter Allgemeine titelt: "Kindesmissbrauch durch Frauen – das stumme Verbrechen". Der Artikel steht natürlich hinter einer Bezahlschranke. Für jeden frei zugänglich ist hingegen mein Beitrag zu diesem Thema. Die 20 Prozent weiblichen Täter, von denen die FAZ schreibt, scheinen eher gering angesetzt – verschiedene Studien zeigen ein deutlich höheres Ausmaß.



5. Die Gruppe "Eltern für Kinder im Revier" weist auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte hin, das einmal mehr auf die Verletzung solcher Menschenrechte durch die Bundesrepublik Deutschland befindet. (Der Artikel ist schon etwas älter und passt damit eigentlich nicht in den "News"-Anspruch von Genderama, ich wollte diese Meldung, auf die ich erst jetzt gestoßen bin. aber auch nicht untergehen lassen.)



6. Tilman Weigel, Betreiber des Männergesundheitsportals Gesund.men hat ein Videopodcast online gestellt und erklärt hierzu:

Nachdem meine Umfrage unter den Parteien zur Männergesundheit auf so großes Interesse gestoßen ist, habe ich vor der Bundestagswahl noch eine neue Befragungsrunde gestartet und das als Video-Podcast aufbereitet.

Nur SPD und Bündnis90/Die Grünen habe leider überhaupt geantwortet. Ein klares Bekenntnis zum Ziel, den Unterschied in der Lebenserwartung zu reduzieren, fehlt leider. Allerdings räumen beide Parteien ein, dass hier Handlungsbedarf besteht.




7. Die Boy Scouts of America haben am Dienstag Vergleiche über mehr als 1 Milliarde Dollar abgeschlossen, um Ansprüche wegen sexuellen Missbrauchs zu befriedigen. 787 Millionen Dollar kommen von der Versicherungsgruppe The Hartford und weitere 250 Millionen Dollar von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einer ihrer Gründungsorganisationen.



Montag, September 13, 2021

Wie der Westen afghanische Jungen geopfert hat – News vom 13. September 2021

1. Wie Genderama bereits dokumentierte, interessiert, wenn es um den Abzug der westlichen Streitkräfte aus Afghanistan geht, viele Leitmedien vor allem das Schicksal der dortigen Frauen. Als winziges Gegengewicht habe ich gestern einen schon wenige Monate alten Beitrag des Newlines Institutes entdeckt, einer Plattform zur Debatte der US-amerikanischen Außenpolitik: "What About the Boys? A Gendered Analysis of the U.S. Withdrawal and Bacha Bazi in Afghanistan". Als Lesezeit für den ausführlichen Artikel sind volle 17 Minuten angegeben; das ist zu lang für eine Übersetzung und Präsentation auf Genderama. Deshalb gebe ich hier nur einige Auszüge wieder. Wenn immer daran "die USA" erwähnt wird, kann man Deutschland mitdenken, denn auch bei uns ist die Notlage missbrauchter afghanischer Jungen lediglich in der beständig von Leitmedien diskreditierten Männerrechtsbewegung ein Thema.

In der Vergangenheit waren generationenübergreifende gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen zwischen den tanzenden Jungen (den bachas) und älteren Männern (den bacha baz) neben der Unterhaltung, die die Jungen in sozialen Einrichtungen boten, üblich. Als die Taliban in den 1990er Jahren an die Macht kamen, wurde diese Praxis verboten und öffentlich bestraft. Doch nach dem Zusammenbruch ihres Regimes im Jahr 2001, als die ehemaligen islamistischen Befehlshaber aus der Zeit des antisowjetischen Aufstands an die Macht kamen, wurde bacha bazi in bestimmten Regionen Afghanistans wieder üblich und entwickelte sich zu einer Praxis, bei der Jungen entführt, verschleppt und vergewaltigt werden, ohne dass die kulturellen Nuancen, die diese Praxis früher ausmachten, wie z. B. das Tanzen bei Veranstaltungen oder gesellschaftlichen Zusammenkünften, auch nur ansatzweise anerkannt werden. Im heutigen Afghanistan ist es für wohlhabende oder mächtige Männer, insbesondere für diejenigen, die zu den Fraktionen der ehemaligen Nordallianz und der ANSF - den Verbündeten der USA in der Region - gehören, zu einer Möglichkeit geworden, kleine Jungen unter dem Vorwand der Ausübung des historischen Brauchs des bacha bazi sexuell zu missbrauchen.

Die Vereinigten Staaten wissen seit langem, dass bacha bazi bei ihren Partnern in den ANSF weit verbreitet ist. Es ist klar, dass das US-Verteidigungsministerium spätestens seit 2009 von Zwangsbeziehungen zwischen Männern und Jungen auf US-Militärstützpunkten in Afghanistan wusste. Es wurden Milliarden von Dollar ausgegeben, um sicherzustellen, dass die Partnerschaft zwischen den US-Streitkräften und den ANSF über ausreichende Kapazitäten zur Verwaltung und Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit in ganz Afghanistan verfügt. Bei der Ausarbeitung eines Plans zur Unterstützung des Sicherheitssektors übersahen die USA zahlreiche Fälle krimineller Aktivitäten und schwerer Menschenrechtsverletzungen, einschließlich des sexuellen Missbrauchs von Kindern auf Militärstützpunkten.

Das Ausufern von bacha bazi in einigen Regionen gefährdet die Legitimität der afghanischen Regierung in den Augen der afghanischen Zivilbevölkerung und untergräbt den Ruf Washingtons und der multilateralen internationalen Partner der USA. Dies wird langfristige Auswirkungen haben, lange nachdem die Vereinigten Staaten ihren Truppenabzug abgeschlossen haben. Im Laufe der jahrzehntelangen amerikanischen Militärpräsenz in Afghanistan haben die USA immer wieder die Augen davor verschlossen, dass die ANSF und die Nordallianz darauf beharren, dass die derzeitige Form des bacha bazi afghanische Kultur sei, obwohl diese Gruppen in Wirklichkeit eine historische Praxis übernehmen, um verletzliche afghanische Jungen zu verhökern und sexuell zu missbrauchen. Die fortgesetzte und unhinterfragte Unterstützung der ANSF gefährdet die langfristigen Ziele der Stabilität und des Friedens in Afghanistan, die die USA weiterhin durch ihre Auslandshilfe unterstützen sollten.

(...) Dies wirft die Frage auf: Finanzieren die USA bacha bazi direkt oder indirekt, und sollten die USA die ANSF angesichts ihrer Geschichte bekannter Menschenrechtsverletzungen weiterhin schützen, ausbilden und finanziell unterstützen? Die USA haben von 2001 bis 2019 978 Milliarden Dollar für den Krieg ausgegeben, aber trotz des wachsenden Bewusstseins für sexuellen Missbrauch auf US-Militärbasen wurde wenig bis gar nichts getan, um die Finanzierung oder sexuelle Gewalt einzudämmen. Es liegt auf der Hand, dass Jungen aktiver als integraler Bestandteil jeder Menschenrechtsagenda in Afghanistan diskutiert werden müssen, wo der Fokus fast ausschließlich auf Frauen und Mädchen liegt. Die USA haben es versäumt, afghanische Jungen vor Missbrauch durch ihre Verbündeten in der Regierung und den Sicherheitskräften zu schützen, und die Taliban haben dies zu ihrem strategischen Vorteil genutzt.

Wenn die USA ihre Unterstützung und Finanzierung der afghanischen Sicherheitskräfte und der afghanischen Regierung fortsetzen wollen, müssen sie sich konsequent darum bemühen, Menschenrechtsverletzungen, einschließlich bacha bazi, durch die ANSF zu minimieren, um der Darstellung der Taliban entgegenzuwirken, dass der Schutz der Jungen vor bacha bazi in den späten 1990er Jahren zu ihrem wachsenden Einfluss geführt hat. Indem sie sicherstellen, dass die US-Sicherheitspartner im Rahmen des internationalen Rechts arbeiten und sich an das afghanische Strafgesetzbuch halten, können die USA die ANSF dabei unterstützen, Vertrauen im Land aufzubauen. In Zukunft müssen die USA entscheiden, wo sie die Grenze ziehen, wenn wertvolle Sicherheitspartnerschaften aktiv an schweren Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen gegen genau die Menschen beteiligt sind, die sie eigentlich schützen sollen.

Während sich die US-Truppen zurückziehen, wird die überragende Rolle der Taliban für die Zukunft des Landes immer deutlicher. Die Verachtung der Taliban für den US-Schwerpunkt "Frauenrechte" war eindeutig; im letzten Jahr sagte der Mullah Abdul Ghani Baradar ausdrücklich: "Die einzige Arbeit, die im Schatten der Besatzung im Namen der Frauenrechte geleistet wird, ist die Förderung der Unmoral und der anti-islamischen Kultur." Weniger klar ist, wie sich die politische Präsenz der Taliban auf die Jungen auswirken wird. Die USA haben sich in ihren Erklärungen und ihrer Politik zu den Menschenrechten in Afghanistan stets für den Schutz von Frauen und Mädchen eingesetzt, während die Bedrohung durch bacha bazi und die besondere geschlechtsspezifische Gewalt, der Jungen ausgesetzt sind, unterschätzt und missverstanden wird.

Die Erklärungen waren ein wichtiges Instrument, um Unterstützung für die anhaltende US-Präsenz in Afghanistan zu gewinnen. Sie haben das Potenzial, sich in echte politische Initiativen zu verwandeln, um afghanischen Mädchen zu helfen, insbesondere beim Zugang zu Bildung, aber die USA sollten in ähnlicher Weise ihre Unterstützung für Jungen signalisieren, die aufgrund ihres Geschlechts ebenfalls in besonderer Weise durch den Konflikt in Afghanistan geschädigt wurden. Die USA haben lange die "Freiheit der Frauen" als Grund für den Kampf gegen die Taliban und den Verbleib in Afghanistan angeführt. Unabhängig von den tatsächlichen Gründen sind die Amerikaner seit 2001 ununterbrochen in dem Land präsent, und die Rechte der Frauen waren stets ein Argument für die amerikanische Unterstützung des Krieges. Die USA müssen jedoch erkennen, dass die Praxis des bacha bazi den Rechten der Frauen grundsätzlich abträglich ist, da sie die traditionellen Geschlechternormen und die berüchtigte Vorstellung, dass "Frauen für Kinder und Jungen für das Vergnügen da sind", in Afghanistan verstärkt.

(...) Laut dem jüngsten Bericht des US-Außenministeriums über den Menschenhandel sind Jungen in Afghanistan am stärksten von Menschenhandel betroffen - insbesondere Jungen im Alter von 13 Jahren und darunter, die für die Teilnahme an bacha bazi und anderen Formen des sexuellen Missbrauchs herangezogen werden. Vor allem in der Provinz Kandahar betreiben Älteste der Gemeinde und die örtliche Polizei ohne Angst vor Repressalien ganz offen Menschenhandel mit Jungen und beuten sie als bacha bazi aus. Eine strafrechtliche Verfolgung ist äußerst selten; nur im letzten Jahr wurden mächtige Männer für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen. Es ist unbedingt erforderlich, dass die USA weiterhin Rechtsreformen fördern und unterstützen, die eine verstärkte Verfolgung der bestehenden Gesetze zu bacha bazi ermöglichen.




2. Einer Spiegel-Online macht tüchtig Reklame für die feministische Grünen-Kandidatin Ricarda Lang. Ein Auszug:

"Ich bekomme immer wieder zu hören: Feminismus, das interessiert vielleicht die Leute in Berlin, aber doch nicht bei uns auf dem Land", sagt Lang in Waghäusel. Ihr Verständnis von Feminismus sei aber ein anderes. "Bei Feminismus geht es um das universelle Versprechen der Freiheit und Gleichheit aller Menschen. Das betrifft uns also alle." Dabei gehe es auch um Fragen der Daseinsvorsorge und der sozialen Infrastruktur, um Geburtenstationen, um Kitas und Hebammen. "Ich glaube nicht, dass Menschen auf dem Land gleiche Löhne oder eine gute Versorgung weniger wichtig sind." Deshalb, erklärt Lang, gehört der "Feminismus auf die Dorfplätze".




3. Die Londoner "Times" beschäftigt sich mit der Diskriminierung der Jungen im irischen Schulwesen, die mit der Benachteiligung deutscher Jungen durchaus vergleichbar ist. Ein Auszug:

Niemand scheint darüber sehr besorgt zu sein. Warum eigentlich nicht? Warum scheinen wir nur besorgt zu sein, wenn Mädchen schlechtere Leistungen erbringen?

Seit Beginn der Pandemie hat sich der Leistungsunterschied zwischen den Geschlechtern (…) nur vergrößert. Er wuchs ohnehin, aber der Trend verschärfte sich, als Lehrer ab dem letzten Jahr vorhersagende Noten vergeben durften. Die staatliche Prüfungskommission (SEC) analysierte die diesjährigen Ergebnisse. In einem Bericht bestätigte sie den starken Anstieg der Zahl der vergebenen H1-Noten und erklärte, dass das Problem noch gravierender gewesen wäre, wenn sie nicht eingegriffen hätte, um einige der von den Lehrern vergebenen Noten zu senken.

Die Kommission erklärte, dass das Verfahren zur Berechnung der Noten im letzten Jahr "deutliche Anzeichen dafür lieferte, dass die Ergebnisse an allen Punkten des Leistungsspektrums überbewertet wurden", und dass "die Notenverteilungen in den Schulschätzungen" für dieses Jahr noch schlimmer waren. Mit anderen Worten: Die Lehrer haben die Schüler noch stärker überbewertet als vor zwölf Monaten.

Der Bericht wies auch auf etwas hin, das die Alarmglocken läuten lassen sollte, nämlich dass Mädchen aufgrund "unbewusster Voreingenommenheit" seitens einiger Lehrer stärker von überhöhten Noten profitierten als Jungen. Die Analyse für das Jahr 2020 ergab das Gleiche. "Dies war nicht unerwartet, da Untersuchungen darauf hindeuten, dass unbewusste Beurteilungen in ähnlichen Kontexten im Allgemeinen weibliche Schüler begünstigen", heißt es in dem diesjährigen Bericht.

Der Bericht enthält fast keine weiteren Ausführungen oder Kommentare. Stellen Sie sich einmal vor, die SEC hätte zwei Jahre hintereinander eine unbewusste Voreingenommenheit zugunsten von Jungen oder, noch schlimmer, von weißen Schülern festgestellt. Die Berichterstattung, die Kommentare und die Analysen in allen Nachrichtensendungen wären unübersehbar gewesen. (…) Ein Politiker nach dem anderen wäre aufgetaucht, um das Bildungssystem wegen seiner Voreingenommenheit zu verurteilen. Die Lehrergewerkschaften würden radikale Reformen fordern, und Akademiker würden sich in ihrer Empörung gegenseitig überbieten. Aber wenn Jungen diskriminiert werden, und sei es auch nur unbewusst, gibt es fast keine Reaktion. Es ist, als ob es überhaupt keine Rolle spielen würde.

Vielleicht liegt das zum Teil daran, dass es Männern im Allgemeinen besser geht als Frauen, sobald sie ins Berufsleben eintreten. Sicherlich gibt es immer noch ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle, doch um dieses vollständig zu beseitigen, müssten Männer und Frauen in denselben Berufen mit denselben Dienstaltersstufen und der gleichen Anzahl von Wochenstunden arbeiten. Ist es das, was die Menschen wirklich wollen?

Aber das Vorhandensein eines geschlechtsspezifischen Lohngefälles entschuldigt immer noch nicht, was die SEC festgestellt hat. Mädchen sind bereits besser als Jungen in der Schule, warum also die Waage noch weiter zu ihren Gunsten verschieben, indem die Ergebnisse, die einzelne Jungen hätten erzielen können, wenn sie ihre Prüfungen in den letzten zwei Jahren auf normale Weise abgelegt hätten, künstlich nach unten gedrückt werden?

In dem Bericht wird auch festgestellt, dass Jungen in gemischtgeschlechtlichen Schulen, die sich häufig in ärmeren Gegenden befinden, im Vergleich zu allen anderen Schülern am schlechtesten abschneiden. Es scheint also, dass Jungen, die bereits unter verschiedenen sozioökonomischen Nachteilen leiden, manchmal ein weiteres Hindernis zu überwinden haben, nämlich eine unbewusste Voreingenommenheit, die sich gegen ihr Geschlecht richtet. Wirkt sich diese Voreingenommenheit auch auf andere Weise während der Schulzeit aus? Ist er einer der Faktoren, die zu den schlechten schulischen Leistungen so vieler Jungen beitragen? Derzeit scheint das Bildungsministerium kein Interesse daran zu haben, die Antworten auf diese Fragen zu finden. Vielleicht leidet es ebenfalls an einem Fall von unbewusster Voreingenommenheit?




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