Montag, April 29, 2019

Liberale Feministin: Darum trete ich aus FDP aus – News vom 29. April 2019

1. Die liberale Feministin Maike Wolf, bis zum September 2018 Vorsitzende der Jungliberalen in Rheinland-Pfalz, erklärt auf Twitter, warum sie es als Frau mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann, Mitglied der FDP zu sein.



2. In der Neuen Zürcher Zeitung schreibt Milosz Matuschek über "Die folgsame Schar der Moralisten". Ein Auszug:

Der Moralist trägt seine Vorurteile in den Eingeweiden. In einer anmassenden Deutungsmacht über korrekte Begriffe wird eine Einteilung in gute Kollektive (LGBT, Frauen, marginalisierte Gruppen) und schlechte Kollektive (alte weisse Männer, Personen rechts der Mitte) vorgenommen, welche mancherorts über Zulassung zu öffentlichen Debatten entscheidet. Die latente Androhung von Shitstorms oder Karrierenachteilen resultiert in einer Narkotisierung des Debattenraums und einer Omertà der Intellektuellen.

(...) Die neuen Tugendwächter sind dabei nicht einmal eine Revolutionsbewegung, wie früher die Jakobiner oder vielleicht noch die Counterculture-Bewegung der 1960er Jahre, auch wenn sie sich vornehmlich für marginalisierte Gruppen einsetzen. Sie sind schon längst ein fester Bestandteil der Obrigkeit. Ihr Geschäft ist kein heroisches, es ist dasjenige des Schafs, das sich im Schutz der Herde zu blöken traut und im Geheimen den Wunsch hegt, sich selber als Ober-Opfer auszurufen. So ist dann auch alles, was man für die Tugend tut, aus dem Geist der angeblichen Notwehr gespeist – denn wer hypersensibilisiert ist, weiss, aus welchen Verfehlungen sich Kapital schlagen lässt. Sexistisch ist dann schon, wer zweimal nach einem Date fragt, und rassistisch, wer wissen will, wo jemand mit dunkler Hautfarbe denn herkomme.

Da der Hunger nach Feinden die Nahrung der Tugendwächter ist, brauchen sie ständig Nachschub an selber provozierten Angreifern, die sie sich mangels ständiger Verfügbarkeit zunehmend durch "reverses Trolling" schaffen müssen. So ruft der staatlich alimentierte Komiker Jan Böhmermann auf Twitter zum Sperren von missliebigen Accounts auf; die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli skandalisiert öffentlich und Hashtag-wirksam, dass sie im Flugzeug auf Englisch angesprochen wurde (was sie als Beleg für Alltagsrassismus nimmt), und Margarete Stokowski, das One-Trick-Pony unter den politisch korrekten Autoren, schreibt seit Jahren für Spiegel Online die immergleiche pauschal männerfeindliche Kolumne, in welcher die Begriffe "männlich", "weiss", "toxisch" und "Patriarchat" allenfalls neu angeordnet werden – als wäre ein Bot im Einsatz.


Allerdings ist die Bezugnahme auf einen angeblichen "Kulturmarxismus" im späteren Verlauf von Matuscheks Artikel sehr unglücklich - ohne dass ich Matuschek böse Absichten unterstellen möchte.

Eine fundierte Kritik des Moralismus aus linker Perspektive findet man in Bernd Stegemanns Buch "Die Moralfalle".



3. Der Schauspielerin Natalie Portman zufolge muss man als Feministin auch Veganerin sein:

"Milchprodukte und Eier stammen nicht einfach von Kühen und Hühnern, sondern von weiblichen Kühen und Hühnern. Wir nutzen weibliche Körper aus und missbrauchen die Magie weiblicher Tiere, um Eier und Milch herzustellen."




4. Der Prophet Mohammed würde Männerrechtler hassen.

Sonntag, April 28, 2019

Beeindruckender Foto- und Interviewband zeigt: "Männer sind Menschen"

"Männer sind Menschen": Eigentlich müsste dieser Satz eine offenkundige Wahrheit sein, die ebenso selbstverständlich ist wie "Wasser ist nass". Und doch scheint sie in unserem Zeitalter des kontinuierlichen Männer-Bashings so sehr als eine kühne These, dass sie es zum Titel eines eigenen Buches brachte.

Dessen Autor, der Paar- und Sexualtherapeut Eilert Bartels, hat einen neuen Ansatz gewählt, um die Menschlichkeit von Männern zu veranschaulichen: Er hat professionelle Fotografen Aktfotografien von 16 Männern, einschließlich sich selbst, aufnehmen lassen und präsentiert diese gemeinsam mit ebenso offenen Gesprächen der Gezeigten über ihre Einstellungen und Erfahrungen. Dass das nötig war zeigen einige der Reaktionen, die Bartels zuvor auf die Behauptung "Männer sind Menschen" erhalten hatte und zu denen sarkastisches Lachen und Erwiderungen wie "Schön wär's!" gehörten.

Auf der Website zum Buch stellt der Männercoach John Aigner den Foto- und Interviewband mit folgenden Worten vor:

"In einer Zeit, die uns medial glauben machen könnte, dass Männer ein Problemfall sind, lädt uns Eilert Bartels zu einer ganz anderen Perspektive auf Männer, einer wohltuenden Reise zur Maskulinität ein: Er begibt sich auf Augenhöhe mit Kerlen verschiedenster Biografien und Lebensentwürfe, zeigt uns mit intimen Fotografien und Interviews Menschenmänner in ihrer Vielfältigkeit."


Als Anstoß zu seinem Buch nennt Bartels die von zahlreichen sexuellen Übergriffen begleitete Kölner Silvesternacht von 2015 zu 2016:

Ich wusste intuitiv: Für meine Arbeit wird 2016 kein leichtes Jahr! (...) Der Hamburger Grünen-Politiker Michael Gwosdz postulierte wieder die Phrase, die ich bereits aus den 1970er und 80er Jahren kannte: "Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger." Die Journalistin Mely Kiyak kam in ihrer "Theater-Kolumne" vom Anfang des Jahres zur generellen Diagnose: Wenn es um sexuelle Gewalt geht: "Es handelt sich immer um Männer." Das Rauschen im Medienwald hielt bis weit über die Jahresmitte an, brachte Begriffe wie 'mansplaining' hervor, sah im 'heterosexuellen weißen Mann' die Wurzel allen Übels, diskutierte die (durchaus überfällige) Aktualisierung des Sexualstrafrechts allein und praktisch ausschließlich im Hinblick auf den Schutz von Frauen und Mädchen vor sexualisierter Gewalt und Übergriffigkeit. Ich merkte, wie nach und nach das Blut, welcher der fiese, dünne Stich vom Anfang des Jahres in meinen Bauch hatte fließen lassen, gerann und fest wurde. "Es darf nicht wahr sein, dass sich hier wieder Fronten verhärten", dachte ich mir. Nicht jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger, sondern jeder Mensch – Männer wie Frauen betrifft das!


Einiges an dieser Passage mag überraschen: etwa, dass Bartels vor allem die Kölner Silvesternacht als Anstoß zum grassierenden Männer-Bashing sieht, das hier auf Genderama auch in den Jahren davor täglich analysiert wurde und das insbesondere von der Aufschrei-Debatte im Jahr 2013 noch einmal massiv befeuert wurde. Weder der Begriff des "mansplaining" noch die Hetze gegen den "heterosexuellen weißen Mann" als Sündenbock für alles Übel der Welt sind der Kölner Silvesternacht zu verschulden, bei der ja gerade nicht-weiße Männer übergriffig wurden, sondern einer bestimmten politischen Ideologie. Und dazu, ob es wirklich "überfällig" ist, das Sexualstrafrecht alle paar Jahre noch einmal zu verschärfen, hat Genderama immer wieder Experten zitiert, die komplett anderer Meinung waren und von der Berliner Politik selbstverständlich ignoriert wurden. Aber man muss sich nicht allem in der zitierten Passage Gesagten anschließen, um ihr im Grundsatz zuzustimmen: Die Verteufelung speziell der männlichen Sexualität ist ein immenses Problem unserer Gesellschaft geworden. Eilert Bartels führt dazu aus:

Es war nicht allein die generalisierte Beschuldigung männlicher Sexualität. Es war zugleich die Missachtung verletzlicher Aspekte der männlichen Sexualität. Wenn männliche Sexualität generalisiert mit Misstrauen und Bezichtigung bedacht wird, ist für das Benennen eigener männlicher Verletzungen kein Raum mehr. Dann wird jeder Sprache über eigene Verletzung der Raum entzogen. (...) Es gibt so viele Männer, die schweigen. Es gibt so viele Männer, die Mut bräuchten, ihr Schweigen zu brechen, um innerlich heilen zu können.


Die Strategien, die Eilert Bartels wählt, um dieses Schweigen zu brechen, sind Sich-nackt-machen und Sich-Verletztlich-zeigen. Dazu tritt der Ansatz, einen Menschen "ganzheitlich" zu präsentieren statt beispielsweise reduziert auf die Rolle des Gewalttäters, Machthabers oder Opfers. Die gezeigten Männer werden nicht nur ihrer Garderobe, sondern auch den gängigen Rollenbildern und Klischees entkleidet. Eilerts Arrangement und die Sicherheit, die er den gezeigten Männern gibt, nicht verurteilt zu werden, führt zu einer Offenheit, die die vorgestellten Männer in anderen Situationen vielleicht eher nicht gezeigt hätten.

So kommt es in den Interviews immer wieder zu Statements, die gängigen Geschlechterklischees zuwiderlaufen und einen Blick in die tatsächliche Psyche von Männern erlauben, gerade wenn es um Sexualität geht:

Volkmar:

Ich komme ja vom Slow Sex her, und da läuft der Sex anders ab. Meine Erfahrung in den letzten Jahren ist allerdings, wider jede Erwartung, dass es relativ viele Frauen gibt, die einfach nur hart gefickt werden wollen. Meine persönliche Erfahrung ist also eine ganz andere, als die von der Gesellschaft suggerierte: dass nämlich die Männer so drauf sind. (...) Und dann gibt es mildere Sachen, sag ich mal, wo ich z.B. Sex hatte, den ich nicht wirklich wollte, aber trotzdem mitgemacht habe.


Lars:

Ich hatte auch Beziehungen oder sexuelle Begegnungen, wo es tatsächlich so war, dass ich nie gekommen bin. Und da habe ich mir Gedanken gemacht, ob das vielleicht für SIE ein Problem ist, dass ICH nicht komme. Davor hatte ich Angst, das weiß ich noch.


Norbert berichtet über das Männerbild, das er von seiner Mutter vermittelt bekam:

Also: Männer sind Schlappschwänze, die kriegen nichts auf die Reihe, sind unfähig und haben nur Sex im Kopf. Und Sex ist auch schlecht. In katholischen Kreisen sowieso ...


Clemens:

Das Berühren von Körpern ist jetzt so sehr ins Abstrakte gerutscht worden, dass du dich als Mann ja gar nicht mehr traust, IRGENDJEMAND anzufassen. Es könnte ja sein, dass du in dem Moment übergriffig bist und dann eine Anzeige bekommst.


Gerhard:

Mit 13, 14 Jahren hatte ich das immer als Wachfantasie gehabt. Ich konnte mir immer nur vorstellen, dass ich eine Frau retten muss und dass nur dann, unter dieser Bedingung, überhaupt Sexualität zulässig ist. (...) Und dass so eine Scheiße weg ist, das hat ewig gedauert. Das ist ja auch immer diese Vorstellung: Du musst anders sein als die anderen. Also, alle Männer sind Schweine, und du wirst nur dann akzeptiert von Frauen und Mädchen, wenn du anders bist. Das heißt, du musst praktisch immer erst mal beweisen, dass du anders bist. Schon Wahnsinn.


Stefan als Antwort auf die Frage, warum er bei diesem Buch mitmacht:

Ich habe schon so oft Posts auf Facebook gelesen, in denen es eine sehr starke Betonung der Identität der Frau gibt: Warum Frauen sich lieben müssen oder warum jede Frau besonders ist. Warum jede Frau sich unabhängig von was auch immer lieben sollte. (...) Wo ich mir manches Mal gedacht habe: "Wo verdammt noch mal sind wir Männer denn?" Es ist selten, dass mal jemand etwas zum Thema "Männer" schreibt. Aber wenn überhaupt, dann hat es eine so starke Überbetonung von Teilbereichen des Mannes, aber es wird nicht der Mann als solcher abgebildet, wie er in seiner Komplexität da ist. Darin erkenne ich mich nicht wieder.


Immer noch Stefan, ein paar Seiten später:

Wenn einem mit 16, 17, 18 Jahren das Gefühl gegeben wird: "Das, was du an Sexualität lebst, das ist unerwünscht." Es ist "bäh" oder es darf gar nicht sein! Dann ist auch DAS eine Form der Gewalttätgkeit.


Niels:

Plötzlich soll ich meinen Körper oder den Körper anderer Männer schön finden? Da muss man erst mal dran knabbern, nicht?


Von seinem Ansatz, verschiedene Menschen zu befragen, weckt Bartels Buch Erinnerungen an Alice Schwarzers Mega-Bestseller "Der kleine Unterschied", mit dem allerdings hierzulande die Verteufelung männlicher Sexualität stark forciert worden war. Schwarzer hatte aufgrund der erhaltenen Antworten, so steht es heute noch in der Wikipedia, die Sexualität als "Angelpunkt der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern und der Unterdrückung der Frauen" benannt. Bartels Buch stellt klar, dass die Wirklichkeit komplexer ist und man dem Geschlechterthema nicht gerecht wird, wenn man es so schlicht präsentiert, wie es viele Meinungsführer tun.

Unter das Interview mit ihm selbst stellte Eilert Bartels als "Nachwort" einen Text, den er 2017 bereits im Verlauf der #MeToo-Debatte auf Facebook veröffentlicht hatte und der einige weitere Hintergründe sichtbar macht, die zu diesem Buch führten:

Ich selbst habe Missbrauch durch meine Mutter erlebt.

Ich habe massive seelische Gewalt in meiner Schulzeit erlebt, ich habe massive seelische Gewalt durch Frauen von klein auf in einer Gesellschaft erlebt, in der klar ist: Männer sind Täter, Frauen sind Opfer.

Von klein auf habe ich gelernt: Aufgrund deines Geschlechts stehst du moralisch auf niederer Stufe.

Mein jugendlicher und jungmannhafter Lösungsversuch: Ich habe mich in den 1980ern völlig auf die Seite der Frauen gestellt, vollkommen verdrängt, was ich an Gewalt erlebt habe, und postuliert, dass jeder Mann ein potentieller Vergewaltiger sei. (Und nicht kapiert, dass jeder Mensch, jeder Mann und jede Frau das Potential dazu hat)

Ich empfand nichts Falsches mehr daran, wenn über Männer gehöhnt wurde, dass es unmöglich wäre, einen Mann zu vergewaltigen, weil er ja selbst das dann noch geil fände und eine Erektion bekäme. (Haha. Ich habe mitgelacht.)

Mit der Verdrängung nahm ich aber auch nicht mehr bewusst wahr, wie und wohin ich die selbst erlebte Gewalt ableitete. Erst mit einer Krise Ende 30 wurde mir Schritt für Schritt klar, warum ich mir in neurodermitischen Attacken von Kopf bis Fuß die Haut vom Leibe riss und damit in höchstem Maße autoaggressiv war.

Und noch erst danach realisierte ich, dass ich mit gelegentlichem cholerischen Lautwerden aus dem Nichts heraus überaus gewaltvoll war. Dass ich in Wutanfällen Gegenstände zerstörte. Ja, ich war ein gewaltvoller Mensch. Verbal und zuweilen manipulativ gegen andere Menschen, gewaltvoll gegen Sachen und gewaltvoll gegen mich selbst.

In Therapien arbeitete ich Schicht um Schicht die Ursprünge dieser Gewalt auf. Es hat lange gedauert, zu begreifen, wie viel Gewalt mir in meinem Leben widerfahren ist. Nach und nach kam ich so auch aus der von mir ausgehenden Gewalt heraus.

Bin ich völlig frei davon? Ich bezweifle es, denn ich bin immer noch ein Mensch. Und ich kenne nicht einen einzigen Menschen, der frei von Gewalt ist. Deshalb fühle ich mich in Gegenwart von Menschen, die kein Bewusstsein für ihr eigenes gewaltvolles Potential haben, nicht sicher.

Mein Schicksal ist kein besonderes. Ich gehe davon aus, dass jedem Menschen, jedem Mann und jeder Frau in seinem/ihrem Leben Gewalt widerfährt, und es eine Weile braucht, um aus der Verdrängung herauszukommen und Eigenverantwortung für die eigene Heilung, aber auch für die eigenen Gewaltaspekte zu übernehmen.


In einem seiner Artikel führt Bartels diesen Text weiter:

Wie bereits in den 1970ern, 1980ern, erlebe ich heute erneut wieder das bekannte Bild: In Gesellschaft und Medien heißt es: Männer sind Täter, Frauen sind Opfer. Männer müssen bestraft werden, Frauen müssen geschützt werden. (...) Äußert sich ein Mann zu selbsterlebter sexueller Gewalt, wird ihm oft nicht geglaubt, er wird verlacht, oder sein Erleben für statistisch unbedeutend erklärt. So, als sei sein Erleben geschlechtsbedingt weniger wert als das anderer Menschen. Viele Männer, die ich kenne, sind deswegen schlicht verstummt. Auch, weil sie meist nicht einmal auf Rückhalt von anderen Männern hoffen dürfen. Dieses Schweigen halte ich für gefährlich.


Ich kenne natürlich aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung die Strategien, mit denen dieses gefährliche Schweigen aufrecht erhalten wird.

Die führende Strategie ist das Totschweigen. Leitmedien berichten über diesen Aufschrei der Männer zumeist gar nicht. Wird dieses Schweigen ausnahmsweise einmal von Männerrechtlern gebrochen, dann werden diese Menschen in einem Atemzug mit Rechtsradikalen erwähnt, um dadurch das Schweigetabu zu bestärken.

Der zweiten Strategie bin ich begegnet, als ich dem FAZ-Journalisten Sebastian Eder in einem Interview berichtete, dass sich die verbale Aggressivität und Frauenfeindlichkeit mancher Männer auch dadurch erklären lässt, dass sie Opfer Jahrzehnte langen sexuellen Missbrauchs durch Frauen waren. So wie vieles, was ich in diesem Interview sagte, präsentierte Eder dies so, dass er mich einmal mehr als menschenfeindlichen Sonderling angreifen konnte – etwa mit dieser Rhetorik (ich raffe und paraphrasiere): "Schlimm, dieser Hoffmann! An allem gibt er Frauen die Schuld, sogar an dem ungezügelten Hass von Männern! Wie gut, dass ihm kaum jemand zuhört!"

Dieselbe Demagogie könnte man natürlich auch gegen Eilert Bartels anwenden, wenn er den Hintergrund seiner Aggression erklärt. Ja, selbst aus dieser Buchvorstellung hier könnte man einen neuen Skandal stricken: "Hoffmann gibt gewaltvollem Mann ein Podium". Alles scheint Recht, nur damit Männer, auch und insbesondere männliche Opfer sexueller Gewalt, weiter brav ihren Mund halten.

Die dritte Strategie findet man nicht in den Leit- sondern den sogenannten "sozialen Medien", wo auf Berichte männlichen Leidens mit den immer gleichen höhnischen Versatzstücken wie "Mimimi", "Male Tears" und "Masculinity so fragile" reagiert wird.

Die Vorstellung, dass auch Männer Opfer sein können, ist offenbar Journalisten wie Social-Media-Akteuren derart unangenehm, dass sie alle Register ziehen, um diese Wahrheit zurück ins Dunkel zu schieben, damit man sie nicht betrachten und sich nicht damit beschäftigen muss. Zu der Parole "Du sollst nicht merken" (Alice Miller) tritt hier seit langem der zweite wichtige Befehl, den die Meinungsführer unserer Gesellschaft erteilen: "Du sollst nicht sprechen."

Es ist Eilert Bartels hoch anzurechnen, dass er mit seinem Buch dazu beiträgt, das Schweigen, das wie eine erstickende Decke über vielen Männern liegt, ein Stück weit beiseite zu schieben. Aber angesichts der enormen gesellschaftlichen Kräfte, die dieses Schweigen aufrecht erhalten, bedarf es einer eigenen politischen Bewegung, die dafür sorgt, dass auch diese Stimmen endlich das Gehör erhalten, das sie verdient haben.

Samstag, April 27, 2019

Kopftuchdebatte: Goethe-Universität Frankfurt erntet, was sie gesät hat – News vom 27. April 2019

1.
Studenten fordern den Rücktritt einer Professorin – weil sie eine Veranstaltung zum Thema "Das islamische Kopftuch" organisiert hat, zu der auch kritische Stimmen eingeladen waren. Das muss aufhören.


Hier geht es weiter mit dem Artikel Cigdem Topraks über die Zustände an der Frankfurter Goethe-Universität. Dort soll im Mai eine Diskussionsveranstaltung zu der Frage stattfinden, wie man das islamische Kopftuch einzuordnen hat. Eingeladen ist unter anderem "Deutschlands unbeliebteste Feministin Alice Schwarzer" (Toprak). Eine studentische Diskurspolizei macht nun erheblichen Druck, um dieses Gespräch zu unterbinden.

Die Hessenschau berichtet:

Offizielle Stellen halten sich mit Positionierungen zurück. Schirmherr der FFGI-Veranstaltung ist das grün geführte Sozialministerium. Auf hr-Anfrage heißt es dort: "Gerade die argumentative Auseinandersetzung an Universitäten und Hochschulen bereichert den gesellschaftlichen Diskurs. Es ist interessant zu beobachten, wie seitens der Veranstaltungsgegner 'argumentiert' wird. Aber auch hier gilt die freie Meinungsäußerung."

(...) Die Frankfurter Goethe-Universität wird in ihrer Aussage deutlicher. Man sehe sich nicht als Diskurspolizei, "aber Äußerungen wie 'Schröter raus' stehen außerhalb jeglichen sowohl wissenschaftlichen als auch demokratischen Diskurses. Sie sind daher inakzeptabel."


Professor Gerhard Amendt hätte sich sicherlich sehr gefreut, wenn er vergangenes Jahr von der Leitung der Goethe-Universität denselben deutlichen Rückhalt erhalten hätte, als seine Konferenz zum Thema "häusliche Gewalt" angefeindet wurde. Stattdessen verhielt sich die Goethe-Universität enttäuschend. (Siehe auch diesen Offenen Brief von MANNdat.)

Wenn man mit der Freiheit der Wissenschaft derart schludrig umgeht, dass sie nur noch für politisch genehme Positionen gilt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn sich Freiheitsfeinde dadurch zu immer weiter gehenden Forderungen ermuntert fühlen.



2. Spiegel-Online verteidigt die Meinungsfreiheit auch von all den Idioten, die der MeToo-Kampagne kritisch gegenüberstehen. Der Artikel ist von einer bizarren Herablassung gezeichnet und vertritt im wesentlichen die These "Man muss auch Irre reden lassen, weil sie nur dann etwas lernen können". Kritische Einwände gegen MeToo sind für den Autor des Artikels, Benjamin Maack, ohnehin nur "Blödheiten", mit denen es pädagogisch umzugehen gilt:

Zum Lernen, das wissen wir alle, gehört es eben auch, sich manchmal zu melden, im Brustton der Überzeugung etwas total Matt-Damon-haftes zu sagen, das einzusehen und das nächste Mal beim selben Thema vielleicht einen etwas weniger doofen Fehler zu machen.


Das eigentlich Erschütternde ist, dass Benjamin Maack sich vermutlich noch für besonders liberal und tolerant hält angesichts seiner Bereitschaft, auch Einwände zu ertragen, von denen er doch von vorneherein weiß, dass sie Schwachsinn sind.

Deutsche Leitmedien: Sie begreifen es wirklich nicht. Auch in diesem Fall geht man am besten gleich zum Lesen der Kommentare unter dem Artikel über.



3. Bei den kanadischen Streitkräften gibt es inzwischen offenbar Positionen, auf die sich weiße Männer erst gar nicht mehr zu bewerben brauchen, weil internen Absprachen nach ohnehin nur Frauen und Minderheiten akzeptiert werden.



4. Die Post. Mein Leser Kevin Fuchs schreibt mir heute zu der verdeckten Frauenquote der FDP:

Hallo Arne,

vor etwa drei Jahren war ich auf einer Einführungsveranstaltung der Friedrich Naumann Stiftung für Stipendiaten. Damals sprach eine blonde Frau auf dem Podium - und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Linda Teuteberg war.

Irgendwie kam sie zu dem Thema "Gleichstellung". Sie sagte, sie verstehe nicht, warum in Debatten immer noch so ein großer Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht wird. Nun ja, anhand ihrer eigenen Partei kann sie sich diese Frage heute selbst beantworten.

Es ist ganz einfach: Die FDP hat jetzt damit angefangen, in den Kategorien "die Männer" und "die Frauen" zu denken und zu sprechen. Wenn man mal anfängt, solche Unterscheidungen zu machen, muss dieser Unterschied auch kontinuierlich konstruiert werden. Wie das funktioniert, können wir seit jeher gesellschaftlich beobachten: Männer werden zu Privilegierten und Frauen zu Opfern stilisiert. Wo es nicht anders geht, geschieht das auch unter Ausblendung und Verzerrung der Wirklichkeit. Diese Stilisierungen und Verzerrungen sind notwendig, um überhaupt die Kategorien "Männer" und "Frauen" in dieser Form bilden zu können.

Man sieht das sehr schön am Thema der Partnergewalt, die ja in Deinem Blog immer wieder Thema ist. Die besagten Erkenntnisse aus der Forschung sind seit fast einem halben Jahrhundert bekannt. Aber der Wunsch, die Opferkategorie "Frau" aufrecht zu erhalten, wiegt schwerer als alles andere. Darum konnten diese Erkenntnisse nicht zur gesellschaftlichen Wahrnehmung durchdringen.

Für die FDP bedeutet das, dass sie ab hier die Dinge nicht mehr im Griff hat. Es setzt sich jetzt ein Prozess in Gang, dessen Ausgang für mich völlig klar ist. Um die Frage besagter blonden Frau - mutmaßlich Frau Teuteberg - aufzugreifen: In wenigen Jahren wird die FDP ein Ort sein, an dem es eine sehr große Rolle spielt, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Und auch wenn es den FDP-Frauen heute (noch) nicht behagt: Bis dahin wird sich auch in der FDP das klassische Bild der Opferfrauen etabliert haben. Vielleicht gewinnt die FDP mehr weibliche Mitglieder, aber die Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden in dieser Partei zukünftig größer und vordergründiger.

Es ist unausweichlich - was einzelne FDP-Mitglieder und Amtsträger denken ist unerheblich. Dieser unsichtbare Prozess - das Konstruieren von "den Männern" und "den Frauen" - ist mächtiger als die FDP-Mitglieder und ihre Überzeugungen. Viele glauben das jetzt vielleicht nicht - darum schlage ich vor: Popcorn auspacken und abwarten - sprechen wir in ein paar Jahren nochmal darüber.

Die FDP erinnert mich gerade ein wenig an die Piratenpartei kurz vor ihrem Verschwinden. Damals glaubten viele, sie könnten Post-Gender sein und das Thema frischer und schlauer angehen als alle anderen. Wenig später brach die feministische Hölle über die Partei herein ... Der Rest ist bekannt. Der Weg der FDP ist für mich vorhersehbar. Auch wenn ich von den Gender Studies als akademisches Fach nicht viel halte: Butler zu lesen hilft.

Freitag, April 26, 2019

Umfrage: "Wenn Männer Müll sind, warum verabredet ihr euch dann noch mit ihnen?" – News vom 26. April 2019

1. Im Magazin "Mel", das seiner Eigendarstellung zufolge gesellschaftliche und kulturelle Themen aus der Männer-Perspektive erörtert, stellt Madeleine Holden vielen Frauen die Frage, warum sie, wenn Männer doch angeblich Müll sind, sie sich überhaupt noch mit ihnen treffen. Ein Auszug:

Grace, eine 31-jährige Texterin aus Washington, D.C., kann ihren eigenen Zwang, sich mit Männern zu treffen, nicht verstehen. "Ich bin bi, also könnte ich theoretisch mein Leben etwa 25 mal allein dadurch besser machen, dass ich romantische Interaktionen mit Männern herausnehme", sagt sie mir. "Aber ich finde Männer faszinierend, und ich fühle mich irgendwie magnetisiert, obwohl ihnen so viel Selbstwahrnehmung fehlt, sie faul und oft ekelhaft sind." Sex ist ein großer Teil des Grundes, warum sie immer wieder für mehr zurückkommt. "Ich liebe es, sie zu ficken und von ihnen gefickt zu werden, und wenn Sex mit Männern gut ist, ist es unglaublich gut", fährt sie fort. "Es ist einfach nicht sehr oft gut."

Grace beschreibt Männer als "universellen Müll" und sagt, dass ihr das Dating mit Frauen leichter fällt - fast beunruhigend. ("Wir können nicht beide der Erwachsene in der Beziehung sein, oder? Wie funktioniert das?") Sie vermutet, dass sie weiterhin mit Männern ausgehen wird, obwohl diese Erfahrung sie "am Rande der Verzweiflung und Sehnsucht nach etwas Besserem" stehen lässt. Dennoch glaubt sie, dass sie etwas davon haben muss, auch wenn es nicht klar ist, was genau das ist.

(...) Mit Männern auszugehen ist, wie es scheint, kein Picknick. Warum macht sich dann jemand die Mühe? (...) Die Antwort von heterosexuellen Frauen ist oft die frustrierte Beobachtung, dass sie sich ihre Sexualität nicht aussuchen können, und die Ablehnung von Männern bedeuten würde, sich einem Zölibat zu unterwerfen. Für mehrere Frauen ist es jedoch nicht unbedingt ausgeschlossen, sich dem heterosexuellen Sex zu enthalten. "Im vergangenen Jahr habe ich im Grunde genommen aufgehört, mich mit Männern zu verabreden, und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll, außer einfach nur zölibatär zu sein", sagt Amanda, eine 33-jährige Autorin aus New York. "Ich kam im Grunde genommen zu dem Schluss, dass ich es nicht mehr rechtfertigen konnte, mit ihnen auszugehen." Sie sagt, dass sie sich in ein freiwilliges Zölibat eingelebt hat, das zu ihr passt - ein Arrangement, das einst von Feministinnen der zweiten Welle befürwortet wurde (und die Sexspielzeug jetzt einfacher machen kann). "Ich kann mir nur schwer vorstellen, was jeder Mann, den ich realistischerweise treffe, meinem Leben hinzufügen könnte, aber wenn mir ein anständiger Mann in den Schoß fällt, würde ich wahrscheinlich eine Einladung annehmen", sagt sie und fügt hinzu, dass ihr Sexualtrieb im letzten Jahr "im Grunde nicht existent" war, so dass der Zölibat kaum belastend ist. "Ich habe diesen immer wiederkehrenden Gedanken, dass, wenn ich Sex hätte, derjenige, mit dem ich es hatte, wahrscheinlich mehr davon bekommen würde, als ich", fügt sie hinzu. "Und Großzügigkeit gegenüber Männern? In dieser Wirtschaft?"

Andere Frauen sind nicht bereit, ganz auf den Sex zu verzichten, sondern reduzieren ihre männliche Partner auf die Rolle des Fuck-Buddys. "Ich verabrede mich immer noch mit Männern, obwohl sie meistens Müll sind, weil sie manchmal einen erstklassigen Schwanz haben", sagt Stephanie, eine 32-jährige Lehrerin aus Houston, und fügt hinzu, dass sie Männer in reine Sexrollen unterteilt. "Ich finde Erfüllung in anderen Bereichen meines Lebens und plane einfach Termine für Schwänze nach Bedarf." Sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie jemanden treffen könnte, der es wert ist, ernsthaft miteinander auszugehen, aber ein Teil von ihr bleibt zynisch. "Die Serie 'Being Mary Jane' erfasst die Höhen und Tiefen ziemlich gut, ebenso wie das Werk von Lil' Kim", erklärt sie. "Große Hoffnungen, viel Frustration und Enttäuschung und entsprechende Ernüchterung."

(...) Einige Leute sind sich bewusst, dass sie dazu sozialisiert wurden, die männliche Anziehungskraft als entscheidend zu betrachten. "Ich bin sozial konditioniert, dass Männer mich wollen, und so oft ich auch rationalisiere, dass ihre Meinungen über mich keine Rolle spielen: Wenn ein süßer Kerl mir Aufmerksamkeit schenkt, legt sich ein Kippschalter in meinem Kopf um, und ich werfe alle Rationalität aus dem Fenster", sagt Haley, eine 22-jährige Studentin in New York. "Außerdem haben mich meine schwierige Beziehung zu meinem Vater und der Mangel an männlichen Beziehungspersonen, als ich aufgewachsen bin, dazu gebracht, dass ich besonders verzweifelt nach männlicher Aufmerksamkeit und Bestätigung suche."

(...) Für Gemma, eine 23-jährige Kellnerin und Studentin in New Orleans, bedeutet die Aussicht, versorgt zu werden, dass sie sich immer noch mit Männern trifft, obwohl sie die Beziehungen zu ihnen als unbefriedigend empfindet. "Ich fühle das Bedürfnis, mir einen Mann für zukünftige Stabilität zu sichern", sagt sie. "In dem Sinne, dass Männer eine Mami wollen, die fickt, will ich einen Vater ohne sexuellen Appetit." Sie sagt, dass sie arm aufgewachsen ist und ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet hat und jetzt bereit ist für einen Mann, der "sich um diesen beschissenen Überlebenskram kümmert, damit ich auf die höheren Stufen aufsteigen kann": "Männer haben Frauen so lange von der Unabhängigkeit abgehalten, dass die einzige Form der Wiedergutmachung darin bestehen könnte, dass sie daran arbeiten, uns ein besseres Leben zu ermöglichen", fügt sie hinzu.


Der Artikel ist in Gänze lesenswert (wenn man auf so was steht).



2. Spiegel-Online berichtet mehr über die Quasi-Frauenquote der FDP:

Mehr Frauen in Führungspositionen und mehr Mandatsträgerinnen, das will auch die FDP. Aber sie wollen eine starre Quote vermeiden. Deswegen führt die FDP nun sogenannte Zielvereinbarungen ein. "Dort, wo schon viele Frauen sind, kann die Zielvereinbarung besonders ehrgeizig sein. Anderswo müssen erst einmal Frauen als Mitglieder geworben werden", erläuterte die designierte Generalsekretärin Linda Teuteberg im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Zielvereinbarungen wurden am Donnerstag vom Parteivorstand beschlossen. Sie gelten für die Bundes-, Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsverbandsebene in der FDP.




3. "Der empörte Feminismus hängt Frauen ab" findet Birgit Schmid in der Neuen Zürcher Zeitung.



4. "Teilzeit ist nicht nur für Frauen da" erklärt Ines Schipperges in der "Zeit".



5. Der Game-of-Thrones-Star Dan Portman (Podrick Payne) berichtet über die sexuellen Übergriffe älterer Frauen unter seinen Fans.



6. In Australien können neue Regeln für das Verhalten am Arbeitsplatz dafür sorgen, dass auch das Händeschütteln tabu wird. Da nicht eindeutig abgegrenzt werde, welche Form von Berührung als "unerwünscht" gelten kann, ist es gut vorstellbar, dass Firmen auch das Händeschütteln darunter fallen lassen, um teure Gerichtsprozesse zu vermeiden. Schließlich weise die MeToo-Bewegung darauf hin, dass es bei unerwünschten Berührungen keine Grauzone geben könne.



7. Bei Procter & Gamble zeichnen sich jetzt doch Verluste ab, die der männerfeindlichen Reklame ihrer Tochterfirma Gillette zugeschrieben werden.



8. "Gibt es etwas Gruseligeres als einen männlichen Feministen?" fragt Virginia Ironside im britischen "Spectator". Ein Auszug:

Es gibt drei Gründe, warum sich Männer zu Feministen erklären. Erstens haben sie Angst. Sie haben so viel Angst vor der Wut der Frauen, dass sie von Anfang an deutlich machen wollen, dass sie nicht zu den missbrauchenden, tyrannisierenden Männern gehören, von denen sie gehört haben. Sie wollen sich bei den Frauen einschmeicheln, indem sie deren rekonstruierte Ideologie verkünden. Wie schuldige Hunde, die sich auf den Rücken legen und ihre Schwänze auf den Teppich schlagen, scheinen sie zu flehen: Schlag mich nicht! Ich bin harmlos. Ich bin ein Feminist!

Eine weitere Kategorie von Männern hassen sich einfach selbst. Sie wissen nicht, wie unattraktiv es für Frauen ist, wenn sie im Glauben, ehrlich zu sein, tönen, dass sie eigentlich furchtbare, abscheuliche Menschen sind, schreckliche Menschen, die nicht anders können, als ständig an Sex zu denken, schleimige, missbrauchende Kröten, wertlose Fantasten, die, wenn es nicht illegal wäre, liebend gerne auf Knopfdruck aus dem Gebüsch springen und vorbeiziehende Frauen angreifen würden. Sie schließen sich der Vorstellung an, dass die Männer die Unterdrückerklasse sind, indem sie die Kollektivschuld einer ganzen Kategorie von Menschen zuschreiben. Und wir alle wissen, wohin diese Art von Denken führt.

Und schließlich gibt es diejenigen, die sich zu Feministen erklären, um die männliche Überlegenheit zu etablieren. Sie wissen, dass wir Frauen schwach und verletzlich sind, und sie wollen sich um uns kümmern und schützen - all dies mit der zutiefst herablassenden Annahme, dass wir diesen Schutz brauchen.

(...) Wir Frauen sind durchaus mächtig genug, um keine Männer zu brauchen, die uns beschützen wie Prinzessinnen in Märchen. Der Grund, warum sich einige Männer für die feministische Sache eingesetzt haben, liegt gerade darin, dass die Feministinnen von heute tatsächlich eine antifeministische Bewegung unterstützen, denn wenn sie Frauen als "Opfer" oder "verletzlich" definieren, infantilisieren sie sie und lassen sie wie Figuren in einem viktorianischen Roman erscheinen.

Kein Wunder, dass sich einige Männer ihnen anschließen wollen.




9. Am Mittwoch ist "Avengers: Endgame" angelaufen. Wie bei "Captain Marvel" war ich schon am frühen Nachmittag in der ersten Vorführung meiner Heimatstadt. Der Unterschied: Bei "Captain Marvel" waren wir sechs Leute im Publikum, bei "Avengers Endgame" war der Saal trotz der frühen Uhrzeit proppenvoll. Auf viel Kritik stieß allerdings das Ende des Films, wie dieser Bericht zeigt:

Besprechungen von "Avengers: Endgame" tauchen im ganzen Internet auf, und das Fazit der epischen Infinity-Saga teilt Kritiker und Fans gleichermaßen.

Berichten zufolge schleicht sich, als der Film kurz vor seinem Ende steht, Captain Marvel (Brie Larson) an Thanos heran und beginnt, ihn über die Gleichstellung der Geschlechter zu unterrichten.

Thanos versucht, ihrem Angriff standzuhalten: zuerst durch Ignorieren und dann, indem er ihr den Feminismus "mansplained". Aber Captain Marvel ist unerbittlich und hämmert immer wieder mit einem Diskussionspunkt nach dem anderen auf ihn ein, bis er schließlich an Langeweile und Ärger stirbt.

"Wie kannst du es überhaupt wagen", ruft Captain Marvel aus, als sie auf Thanos zutritt und anfängt, ihre Finger in einer Z-Formation zu schnippen. "Wusstest du, dass die durchschnittliche Frau 78% weniger verdient als der durchschnittliche Mann? Was hast du dazu zu sagen, du frauenfeindliches, weißes, chauvinistisches kleines Schwein?"

Der verrückte Titan versucht dann darauf hinzuweisen, dass er eigentlich lila ist, aber Captain Marvel wendet sich an die Kamera und beginnt, dem Publikum Vorträge darüber zu halten, wie "Weißsein" von nicht politisch erwachten Minderheiten genauso gut verkörpert werden kann wie von weißen Menschen.

In Zusammenarbeit mit den überlebenden Avengers ist Captain Marvel dann in der Lage, alle getöteten Helden wieder zum Leben zu erwecken, aber alle von ihnen bitten sofort darum, wieder in Staub verwandelt zu werden, nachdem Captain Marvel begonnen hat, darüber zu reden, wie unterdrückt Frauen im modernen Amerika sind.

In einer Post-Credits-Szene werden die Kinobesucher ermutigt, sich zu melden und Social Justice als ihren Herrn und Retter zu akzeptieren.


Okay, ihr habt natürlich schon gemerkt, dass wir versehentlich auf einer Satireseite gelandet sind. Wahr ist, dass Captain Marvel beim Kampf gegen Thanos ebenso eine Nebenrolle spielt, wie etliche andere Avengers auch. Der von Disnyey gestreute Hype, man müsse "Captain Marvel" gesehen haben, um "Avengers: Endgame" zu kapieren, war Nonsens.

Wie unter anderem der Youtube-Kanal "Midnight's Edge" berichtet, gibt es allerdings seit einiger Zeit Gerüchte, die Produznten von "Avengers: Endgame" hätten zwei verschiedene Versionen des Films zur Auswahl gehabt: In einer spielt "Captain Marvel" eine tragende Rolle, in der anderen nicht. Es ist möglich, dass man sich für die zweite Version entschieden hat, weil "Captain Marvel" trotz seiner immensen Einnahmen an der Kinokasse doch unter den Erwartungen von Disney geblieben ist – womöglich eine Folge der Kontroverse um das ideologiebeladene Marketing des Films.

Mittwoch, April 24, 2019

Cigdem Toprak: "Danke, alter weißer Mann!" – News vom 24. April 2019

1. Auf den Seiten der "Welt" bricht die Journalistin Cigdem Toprak eine Lanze für eine der am meisten verunglimpften Gruppen unserer Zeit:

Die Stimmen in sozialen Medien über "alte weiße Männer" werden immer lauter. Es ist "in", Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft und ihres Alters kategorisch als eine Gefahr für Diversität und Feminismus zu sehen. Verkannt wird die größte Gefahr für unsere Gesellschaft: die Verletzung der Menschenwürde durch derartige Kategorisierungen und Annahmen.


Zwar sei es sinnvoll, Personen zu kritisieren, die ihre Macht missbrauchen, und Strukturen, die Minderheiten schaden.

Gleichwohl dürfen wir nicht zulassen, dass wir Menschenrechte abwerten, weil wir marginale Personenkreise aufwerten möchten: In jedem einzelnen alten weißen Mann eine Gefahr für die Gleichberechtigung der Frauen und der Gleichbehandlung von Menschen anderer Herkunft zu sehen gleicht dem Verhalten jener, die meinen, alle Muslime seien Terroristen.

Diese Identitätspolitik schafft eine neue Hierarchie: Die Meinung einer jungen Frau wird über die eines alten Mannes gestellt, dem Idealbild der neuen Mächtigen aber entspricht eine junge Frau mit nicht deutschen Wurzeln. Die Anhänger einer solchen Identitätspolitik verstoßen gegen aufklärerische Prinzipien, gegen den Universalismus. Stattdessen sollen partikulare Interessen unser Gemeinwesen dominieren. Damit wird das Ziel aufgegeben, dass unser Grundgesetz auch umgesetzt wird: Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht und ihrer Religion müssen gleichbehandelt werden, ihre Würde ist zu schützen.

(...) Gender Studies und Rassismusforschung können uns alle sensibilisieren und uns Werkzeuge mitgeben, mit denen wir Diskriminierung erkennen, aber sie dürfen nicht unser rationales Denken, unser universalistisches Fühlen, unser Empathievermögen ersetzen.

Während meiner Arbeit an einem wissenschaftlichen Institut, das sich mit Gender- und Rassismusfragen beschäftigt, wurde ich von jenen, die ständig von antimuslimischem Rassismus schrien, die alles und jeden gendern wollten, die white supremacy kritisierten, genauso schlecht behandelt wie früher von unseren rassistischen Nachbarn, die meine Eltern dafür hassten, dass sie zu ihren Nachbarn geworden waren. Die Menschen an diesem Institut begannen, mich schlecht zu behandeln, als sie merkten, dass ich selbstständig denke, mich nicht an Ideologien hänge. Dass ich selbst bestimmen möchte, wann ich von Diskriminierung betroffen bin und wann nicht. Als ich nicht mehr Opfer sein wollte, wurde ich zum Opfer gemacht – woraufhin ich kündigte.


Auch wenn sie sich dagegen wehre, wenn sie und und ihre Familie aufgrund ihrer migrantischen Herkunft benachteiligt würden, so Topcu, wolle sie dadurch nicht blind für die Diskriminierungen werden, die andere Menschen treffen: "seien es Schwarze, seien es Deutsche deutscher Herkunft."

Nicht Herkunft, Alter oder gesellschaftliche Stellung bestimmen die Weltsicht, sondern Weltzugang, Offenheit, Neugier, Selbstreflexion. Kriterien, die nicht nur weißen alten Männern, sondern auch jungen Frauen mit Migrationshintergrund fehlen können.


An der unter manchen linken Ideologen derzeit so beliebten "critical whiteness" stört Topcu, dass sie, statt zu sozialer Gerechtigkeit zu führen, die Annahme verstärke, dass es manche Menschen aufgrund ihrer Herkunft weiter bringen würden als andere:

Als ein Journalistenkollege, der sich politisch links positioniert, mir sagte, er wisse, dass er privilegiert sei, weil er männlich, weiß und heterosexuell sei, habe ich mich durch diese Aussage degradiert gefühlt. Sie schwächen mein Selbstbewusstsein und Selbstverständnis. Denn das Leben ist etwas komplizierter als die einfachen Kriterien Alter, Herkunft und Geschlecht. (...) Natürlich musste ich viel kämpfen, das wäre aber auch im Heimatland meiner Familie nicht anders gewesen. Es ist nicht mein Zorn, der mich so weit gebracht hat, sondern mein Verstand, meine Geduld und die Solidarität all jener, unabhängig von ihrer Herkunft, die an mich geglaubt haben. Darunter waren auch viele Lehrer, Professoren, Kollegen, Ressortleiter und Chefs. Alte weiße Männer.


Ich bin gespannt, ob es irgendwelche Reaktionen es auf diesen Artikel geben wird. Cigdem Toprak ist erst die zweite Stimme in den Leitmedien, die sich dezidiert gegen den aktuell wütenden rassistischen Sexismus ausspricht. Die erste war im vergangenen Sommer Filipp Piatov gewesen, worauf etwa Boris Rosenkranz sich im Blog "Übermedien" mit einer übergeschnappten Polemik ("irrwitzig", "unglaublich") ereifert hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn es diesmal ruhig bleibt, nachdem die Kritik diesmal von einer anatolischstämmigen jungen Frau vorgebracht wird. Verfechtern der Identitätspolitik ist es nun einmal immens wichtig, von wem ein bestimmter Einwand vorgebracht wird.



2. Mit einem Beitrag, der einen Artikel Margarete Stokowskis als Aufhänger nimmt, gibt der Gymnasallehrer und Blogger Lucas Schoppe sieben vernünftige Lebensratschläge für männliche Feministen. Der Artikel ist in Gänze lesenswert.



3. "Die Zeit" präsentiert wie selbstverständlich Fotos vergewaltigter Frauen aus Ruanda und deren Töchter – so als ob durch eine Vergewaltigung niemals ein Sohn entstehen könne. Der Artikel veranschaulicht ungewollt, wie unsere Leitmedien männliche Opfer von Kriegsverbrechen unsichtbar machen.

Die Anzahl der von der "Zeit" mit dem Hinweis "Bitte beim Thema bleiben" gelöschten Kommentare weist darauf hin, dass dieses Missverhältnis auch einigen Lesern aufgestoßen ist.



4. Heiko Maas und Angelina Jolie machen es besser bei einem gemeinsamen Statement gegen sexuelle Gewalt:

Ein Ansatz müsse dabei sein, auch Überlebende zu berücksichtigen, die sonst oft aus dem Fokus geraten: Jungen oder Männer und Kinder, die aus einer Vergewaltigung entstanden sind. Sie schreiben: "Alle Opfer verdienen einen vollen Zugang zu Gerechtigkeit, Kompensation und finanzieller Unterstützung, um ein würdevolles Leben zu leben und dazu fähig zu sein, eine Rolle dabei zu spielen, die Gesellschaft zu ändern."


In einem Artikel der "Zeit" über das gemeinsame Statement von Heiko Maas und Angelina Jolie fehlt übrigens die Erwähnung männlicher Opfer.



5. Der Mythos vom Durchschnittsmann als jemand, der Frauen sein sexuelles Begehren aufdrückt, bröckelt weiter: Einer aktuellen Studie zufolge lassen Männer, anders als Frauen, deutlich weniger sexuelles Interesse erkennen, als sie tatsächlich empfinden, halten entsprechende Signale also eher zurück.



6. In den USA hat die Regierung Trump gegen ein von der Männerrechtsbewegung erstrittenes Gerichtsurteil, das es als nicht verfassungsmäßig befand, allein Männer ins Militär zu zwingen, Berufung eingelegt.



7. Das feministische Veganer-Café in Australien, in dem Männer 18 Prozent mehr bezahlen müssen als Frauen, geht pleite. In einem auf Facebook veröffentlichten Abschieds-Posting heißt es:

"Diese Männersteuer hat das Internet förmlich in die Luft gejagt: eine Idee, die wir nicht für allzu radikal hielten, aber die Art und Weise, wie die Welt reagierte, zeigte uns, wie zerbrechlich Männlichkeit ist, und verfestigte die Notwendigkeit, dass wir uns dem Patriarchat stellen und es abbauen müssen."




8. Die CDU will für Frauen attraktiver werden und dazu dem Mitgliederbeauftragten Henning Otte zufolge stärker auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf achten. Darüber berichtet die Frankfurter Allgemeine. Otte zufolge werde "ein ansprechendes Umfeld mit einem vielfältigen Themenkatalog bei Frauen positiver aufgenommen als eine Frontal-Veranstaltung mit politischen Berichten, ohne die Möglichkeit, kommunikativ zu arbeiten."

In dem Artikel heißt es weiter:

Auf die Frage, was er von einer verpflichtenden Frauenquote halte, zeigte sich der CDU-Mitgliederbeauftragte Otte zurückhaltend. Die CDU sei "geprägt vom freiwilligen Engagement. Wir überprüfen uns jedoch, ob diese Methoden auch wirksam sind". Nach einem Parteitagsbeschluss gilt ein Frauenquorum. Demnach sollen Frauen an Parteiämtern und an öffentlichen Mandaten mindestens zu einem Drittel beteiligt sein.

(...) Die FDP lehnt eine Quote ebenfalls ab. Um für Frauen attraktiver zu werden, müsse die Parteiarbeit modernisiert werden, fordert die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder. Es sollte mehr Möglichkeiten geben, sich an der Parteiarbeit online zu beteiligen. Und es müsse auch nicht immer der "typische Stammtisch jeden Mittwochabend um 20 Uhr in der Kneipe um die Ecke" sein. Für einen Brunch am Wochenende hätten vielleicht auch Mütter Zeit.




9. Die FDP lehnt eine Frauenquote nach einjährigen Beratungen endgültig ab:

Der entsprechende Leitantrag des Vorstands für den Bundesparteitag am nächsten Wochenende enthält verschiedene Forderungen zu mehr Chancengerechtigkeit und gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, definitiv aber keine Quote für die Besetzung von Führungspositionen. "Eine Quote würde den Frauen in der FDP nicht gerecht", sagt Noch-Generalsekretärin Nicola Beer. Und sie ahnt, was bei der Einführung verbindlicher Besetzungsvorgaben nach Geschlecht passieren würde: "Das könnte eine Austrittswelle liberaler Frauen zur Folge haben." Nach ihren Erfahrungen ist die Quotenfrage auch ein Blickwinkel des Alters: "Je jünger die FDP-Frauen sind, desto energischer lehnen sie eine Quote ab."

(...) Für den Donnerstag wird in den Führungsgremien der Partei ein Beschluss erwartet, wonach der Frauenanteil in der FDP durch Zielvereinbarungen zwischen Bundes-, Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsverbandsebene massiv gesteigert werden soll. Bei ersten Landesverbänden wie Bayern und NRW ist das Konzept von Steuerung des Frauenanteils per Zielvereinbarung bereits auf dem Weg.


Die liberale Feministin und Gegnerin der Frauenquote Maike Wolf kommentiert die aktuellen Vorgänge in der FDP auf Twitter.



10. Die Post. Mehrere meiner Leser teilen die Auffassung von Maike Wolf. Einer schreibt mir zu der designierten FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg, die sich in ihrem künftigen Amt um Frauenförderung kümmern will, eine feste Quote aber ablehnt:

Wo ist jetzt nochmal der Unterschied zwischen "Künftig möchte die Bundes-FDP mit den Landesverbänden Zielvereinbarungen treffen, damit mehr Frauen in Ämter aufrücken." und Quote? Das es hübscher klingt und etwas versteckter ist? Da finde ich den Begriff Quote ehrlicher.


Ein anderer Leser schreibt mir zum Standpunkt von Linda Teuteberg:

Ich sehe das skeptisch und meines Erachtens auch realistisch, denn:

1. Warum ist ein geringer Frauenanteil immer und überall automatisch ein "Problem", das behoben werden muss (mit arithmetisch mehr anatomischen Frauen auf angenehmen und gegebenenfalls einflussreichen Positionen)?

2. Warum wurde die bisherige Amtsinhaberin nach Europa (?) geschickt mitten in der Karriere nach wenigen Jahren - unfähig?

3. Auch die neue Generalsekretärin will letztlich die systematische Bevorzugung von Frauen qua Geschlecht institutionalisieren, auf alle Tage, und hat ihren Job selbst als wesentlichstem Argument wegen ihres Frauseins bekommen - für einen Mann war der Posten faktisch nicht zu erhalten.

Ist das (materiell, nicht formell) wirklich gegen Frauenquoten?

Und wie kann das "liberal" sein?

Montag, April 22, 2019

Designierte FDP-Generalsekretärin lehnt Frauenquote ab – News vom 22. April 2019

1.
Die designierte FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg will sich in ihrem künftigen Amt um Frauenförderung kümmern, lehnt eine feste Quote aber ab. "Eine Frauenquote wird es in der FDP nicht geben", sagte Teuteberg der "Welt". "Aber weil wir das Instrument nicht gut finden, heißt das ja nicht, dass wir das Problem nicht sehen und angehen, und zwar ganz konkret", sagte die FDP-Politikerin.


Mehrere Medien berichten, der Pfalz-Express sogar ohne Teutebergs Statement in massives feministisches Framing einzubinden. (Im Gegensatz dazu etwa "Handelsblatt" und "Wirtschaftswoche", die ihren Artikel gleich mit der Behauptung beginnen: "Auch die FDP hat erkannt, dass sich Frauen im Berufsleben zu häufig unterordnen müssen." Der Artikel darunter hat mit diesem ideologischen Versatzstück dann nichts mehr zu tun, sondern berichtet dasselbe wie der "Pfalz-Express")



2. Apropos feministisches Framing: " Wie kann die Gesellschaft toxische Männlichkeit überwinden? Diskutieren Sie mit." fordert die "Süddeutsche Zeitung", erhält aber nicht ganz die Antworten, die man sich dort vermutlich gewünscht hat. (Wobei ich unterstelle, dass das kein Clickbait ist, mit dem die "Süddeutsche" einfach nur Aufmerksamkeit erzeugen möchte, weshalb ihr auch die vielfältige Resonanz Recht ist, dass schon die Fragestellung unsinnig ist.)



3. Der neueste Fall toxischer Weiblichkeit: Zwei vierzehnjährige Mädchen sollen neuen Morde geplant haben.

Sonntag, April 21, 2019

Microsoft-Mitarbeiterin: "Wir diskriminieren weiße Männer" – News vom 21. April 2019

1. Wie das Microsoft-Magazin berichtet, fühlen sich weiße Männer und Asiaten aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer ethnischen Herkunft und ihres Geschlechts von den "Diversity"-Bemühungen des Konzerns benachteiligt. In einem internen Forum enthüllte eine derzeit noch anonyme Mitarbeiterin, die als Program Manager in dem Unternehmen tätig ist, dass führende Manager eine Prämie erhalten, wenn sie weniger weiße Männer und Asiaten einstellen. Diese Offenlegung führte zu einer umfangreichen hitzigen Debatte darüber, ob sich dieses Vorgehen rechtfertigen lässt.

Die Microsoft-Mitarbeiterin, die die rassistisch-sexistischen Praktiken in ihrem Konzern offenlegte, erklärt in ihrem Statement:

"Ich habe eine ständig wachsende Datei von weißen männlichen Microsoft-Mitarbeitern, die mit unverhohlener und offener Diskriminierung konfrontiert sind, weil sie das Pech hatten, sowohl weiß als auch männlich geboren zu werden. Das ist inakzeptabel."


Der vielgelesene deutsche Blogger Fefe vergleicht die aktuellen Vorgänge bei Microsoft mit dem Memo James Damores, das ähnliche Diskriminierung bei Google bekannt machte. Anders als Damore wurde die Microsoft-Mitarbeiterin aber von dem Konzern, bei dem sie tätig ist, (noch) nicht fristlos entlassen. "Das könnte vielleicht daran liegen", spekuliert Fefe, dass es "diesmal eine Frau ist."

Dabei äußert sich die Microsoft-Whistleblowerin noch deutlicher als Damore:

"Viele Frauen sind einfach nicht für den stressigen Konkurrenzkampf geeignet, und das liegt nicht etwa am 'Patriarchat', sondern daran, dass Männer und Frauen nicht identisch sind, und Frauen viel eher dazu neigen, an anderer Stelle Erfüllung zu finden. (...) Uns fehlen noch immer fundierte Beweise dafür, dass die demografische Verteilung in der Technik rational und logisch nachteilig für den Geschäftserfolg in dieser Branche ist. Wir haben eine Fülle von Daten zur Verfügung, die zeigen, dass Frauen weniger häufig ÜBERHAUPT daran interessiert sind, technische Dinge zu entwickeln als Männer, und zwar nicht wegen irgendeines *ismus oder einer *phobie oder 'unbewussten Vorurteilen'. Sondern weil Männer und Frauen sehr unterschiedlich denken, und die spezifischen Arten von Denkprozessen und Problemlösungen, die für Ingenieurwesen aller Art (Software oder anderweitig) erforderlich sind, bei Frauen einfach weniger verbreitet sind. Das ist eine Tatsache. Diese Tatsache ist vielen Menschen jedoch sehr unangenehm, denn sie deutet darauf hin, dass die Geschlechterverteilung in der Ingenieurswissenschaft eigentlich kein Problem sein könnte (und somit können Frauen nicht mehr darüber blöken, Opfer von Sexismus am Arbeitsplatz zu werden). Diese Fakten werden ignoriert zugunsten sinnentleerter Plattitüden, die unser Senior Leadership Team uns weiterhin in den Rachen drückt – zum Beispiel 'Wir tun nicht genug' und 'Wir haben eindeutig einen langen Weg vor uns'.




2.
Die FDP will Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern verpflichten, ihre jeweilige Lohnlücke zwischen Männern und Frauen offenzulegen. Einen entsprechenden Antrag zum sogenannten Gender Pay Gap wird der FDP-Vorstand beim Parteitag einbringen, der am Freitag beginnt.

"Wir müssen einen liberalen Feminismus definieren. Wir brauchen keine Gesetze, die sicherstellen, dass Frauen genauso viel wie Männer verdienen. Transparenz ist der beste Hebel gegen unfaire Löhne", sagte Maren Jasper-Winter, die für die FDP im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt und den Antrag maßgeblich formuliert hat, dem Nachrichtenmagazin Focus.

(...) Innerhalb der FDP ist das Vorhaben umstritten. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Unternehmen nicht mit zu viel Bürokratie überfordern“, sagte der baden-württembergische FDP-Landeschef Michael Theurer.

Der Vorstoß ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem mehr Frauen in die FDP geholt werden sollen. Der Anteil der weiblichen Mitglieder liegt derzeit bei 21 Prozent. Künftig möchte die Bundes-FDP mit den Landesverbänden Zielvereinbarungen treffen, damit mehr Frauen in Ämter aufrücken.

"Wir halten diese Zielvereinbarungen für besser als eine starre Quote. Eine Quote ist in der FDP derzeit nicht mehrheitsfähig", sagte Jasper-Winter dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Partei will zudem mit einem Verhaltenskodex Sexismus entgegentreten.

Kritiker betrachten den Gender Pay Gap insgesamt als Mythos.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



3. Die kanadische Toronto Sun veröffentlichte vorgestern einen von Soziologen vorgelegten "bahnbrechenden Bericht, der der konventionellen Weisheit über häusliche Gewalt grundsätzlich widerspricht." Es handelt sich natürlich um die Erkenntnis, über die ich zum Beispiel seit 20 Jahren schreibe und die vor allem viele Journalisten der Leitmedien nicht akzeptieren möchten, nämlich dass die Opfer häuslicher Gewalt ähnlich häufig Männer wie Frauen sind. Von der Polizei geführte Kriminalstatstiken berücksichtigten nämlich das erheblich größere Dunkelfeld nicht, dass es bei von Gewalt betroffenen Männern gibt. Der Unterschied bestehe vor allem darin, dass es für männliche Opfer kaum Hilfe und Unterstützung gebe.

Der Artikel erklärt einen weiteren wichtigen Aspekt, mit dem ich mir seit Jahren den Mund fusselig rede:

Das Problem mit der häufigen Rechtfertigung, dass eine Gender-Perspektive notwendig sei, um für die Sicherheit von Frauen zu sorgen, besteht darin, dass sie tatsächlich das Gegenteil bewirkt. Denn die häufigste Form häuslicher Gewalt ist die bilaterale Gewalt, die von gegenseitig gewalttätigen Paaren ausgeübt wird, und das ist genau das Szenario, in dem Frauen am ehesten verletzt werden. Wechselseitige Gewalt kann mit der Zeit eskalieren und führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für größere Verletzungen. Wenn wir aufhören, männliche Opfer zu ignorieren, können wir mehr Möglichkeiten finden, die Eskalation von Gewalt zu blockieren und die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass eine Frau - oder irgendjemand - verletzt wird.


Verrückterweise ist in unserer Gesellschaft das Bedürfnis, Männer im Stich zu lassen, noch größer als der Drang, Frauen zu beschützen. Anders lässt es sich kaum erklären, dass dieser Hinweis seit 20 Jahren ignoriert wird.

Samstag, April 20, 2019

Geschlechterpopulismus – News vom 20. April 2019

1. In dem auf Telepolis veröffentlichten Artikel "Geschlechterpopulismus" argumentiert Thomas Moser gegen die Forderung nach einer Frauenquote im Parlament und vertritt dabei Positionen des linken Maskulismus:

Die Konformierung sozialer Individuen zu einer gemeinsamen Gruppe qua Geschlecht ist ein Konstrukt. Hier findet keine Dekonstruktion der Geschlechter-Frage statt, sondern ihre Restauration.

Deswegen habe ich, obwohl Mann, auch nichts davon, dass eine Bundestagsmehrheit aus Männern besteht. Die verfolgen nämlich ganz andere Interessen als es meine sind. Und das hat Allgemeingültigkeit: Trotz Männer-Mehrheit in den Parlamenten werden die sozialen Belange einer großen Mehrheit der Männer dort nicht vertreten. "Mann sein" ist also keine politische Kategorie, "Frau sein" genauso wenig - siehe oben.

(...) Was bleibt, ist, dass sich allgemein weniger Frauen als Männer um ein Mandat bewerben. Frauen haben wie Männer das aktive (wählen) und das passive (gewählt werden) Wahlrecht. Woran liegt es also, dass weniger von ihnen Abgeordnete werden?

Es liege an der "strukturellen Benachteiligung" von Frauen, heißt es. Die Forderung nach Parität zieht ihren Antrieb aus dieser Behauptung. Strukturelle Benachteiligungen existieren im Kapitalismus in vielfältiger Weise. Sie treffen aber nicht automatisch jede Frau, und vor allem treffen sie nicht ausschließlich Frauen. Das zu behaupten oder zu suggerieren, ist purer Geschlechtspopulismus. Auch andere gesellschaftliche Gruppen werden benachteiligt: Migranten, Behinderte, Alte - und selbstverständlich auch Männer.

Wenn beispielsweise unter den Hunderttausenden von Obdachlosen, die unter den Brücken liegen, vor allem Männer sind ("weiße Männer"!), dann muss ganz offensichtlich auch hier eine besondere Benachteiligung bestehen. Nur über die prekäre Lage von Frauen zu reden und nicht über die von Männern, heißt aus einem allgemeinen sozialen Problem ein halbes zu machen.

Und wenn Frauen per Gesetz in die Parlamente delegiert werden sollen, weil sie strukturell benachteiligt sind - wer vertritt dann die strukturell benachteiligten Männer, die auf der Straße leben?

(...) Die Geschlechterfrage verdrängt die soziale Frage. Und man könnte auf die Idee kommen, das sei bezweckt.




2. Der Schwule Christopher W. soll von Rechtsextremen zu Tode gefoltert worden sein.



3. Mit der Parole "Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit" treten die Grünen zur Europawahl an. Gut, dass wir die Männer aus dem Slogan eleiminiert haben: "Brüderlichkeit" wäre allzu toxisch gewesen.



4. Junge Menschen hören deshalb so selten klassische Musik, weil deren bekannteste Vertreter alte weiße Männer wie Mozart, Bach und Beethoven sind, glaubt eine Direktorin der Londoner Royal Albert Hall.



5. Hass auf Männer kann tödlich sein.



6. Auch Desinteresse an den Problemen von Männern kann tödlich sein. Warum ignorieren unsere Politiker das Thema Männergesundheit? fragt der britische Telegraph. Vor kurzem wies die Weltgesundheitsorganisation darauf hin, dass ein 30jähriger Mann ein 50 Prozent höheres Risiko als eine 30jährige Frau hat, an einer nicht-ansteckenden Krankheit wie Krebs zu sterben, bevor er 70 ist. Aber trotz solcher Erkenntnisse und obwohl Männer weltweit mehrere Jahre früher sterben als Frauen, gibt es nur in drei Ländern (Australien, Brasilien und Irland) eine Gesundheitspolitik speziell auch für das männliche Geschlecht.

Freitag, April 19, 2019

Väter sauer auf Obama, Helden von Notre Dame, feministischer James Bond, Selbstmord nach Beschneidung – News vom 19. April 2019

1. Nachdem Michelle Obama erklärte, Donald Trump sei genauso verantwortungslos und schädlich für die USA wie ein Scheidungsvater für seine Kinder, sind mehrere Väter über diesen Vergleich verärgert.

Die Nachrichtensprecherin Tomi Lahren warf Michelle Obama "umgekehrten Sexismus" vor:

"Michelle Obama wird unglaublich geschmacklos. Mit dieser Sprache den Präsidenten anzugreifen: Ich bin nicht besonders schockiert oder überrascht, aber ich werde eines sagen: Können Sie sich vorstellen, dass ein Konservativer jemanden auf eine abfällige Weise mit einer alleinerziehenden Mutter vergleichen würde? Es gäbe Empörung, es gäbe einen Backlash, es wäre ein Riesenthema in den sozialen Medien. Es würde massenhaft zu Entrüstung kommen. Aber weil Michelle Obama eben Michelle Obama ist – sie ist eine Demokratin und sie hat den Nachnamen Obama – kommt sie damit durch. In Wirklichkeit erniedrigt sie jedoch nicht nur Donald Trump, sondern auch all die geschiedenen Väter und Single-Väter da draußen, die einen tollen Job machen."


Ob die Demokratische Partei in den USA jemals begreifen wird, dass es nicht reicht, den politischen Gegner für hoffnungslos minderwertig und sich selbst für Lichtgestalten zu halten und das bei jeder Gelegenheit zu zeigen? Es wird zum Eigentor, wenn man so auftritt, als hätte man im Gegensatz zu den rassistisch-sexistischen Trump-Wählern die Toleranz gepachtet, um tatsächlich nicht mal über Scheidungsväter sprechen zu können, ohne abfällig zu werden.



2. Das Neueste vom toxischen Auslaufmodell: Für die Rettung der Notre Dame haben zwanzig Männer ihr Leben riskiert – zwanzig Männer, die in den "Genderstudien" wohl eher nicht vorkommen werden.

In deutschen Medien werden die Helden ohnehin nicht als "Feuerwehrmänner" (sexistisch) sondern als "Feuerwehrleute" (politisch korrekt) bezeichnet. Das ist auch vollkommen berechtigt bei den vielen Frauen unter ihnen, die man etwa auf diesem Foto sieht.

Aber gut: Wer Feuerwehrleute haben möchte, von denen die Hälfte weiblich sind, dem bleibt immer noch die feministische Shondaland-Serienwelt, bekannt für ihren gnadenlosen Realismus.



3. Eine ebenfalls feministische Autorin soll den nächsten James-Bond-Film für die MeToo-Ära schreiben:

In einer Handlung, die in Betracht gezogen wird, ging Craigs alternder Bond in den Ruhestand und lebt jetzt auf Jamaika. (...) Die Nummer 007 wurde von einem neuen Agenten - einer Frau - übernommen, die sich auf eine Mission begibt, die Bond zwingt, aus dem Ruhestand zu kommen. Trotz des legendären Rufs von Bond als Frauenheld schafft es die neue 007, seinem Charme zu widerstehen.




4. Die britische BBC berichtet ausführlich über einen jungen Mann, der sich nach seiner Beschneidung umgebracht hat, weil er die Folgen nicht ertragen konnte.



5. Das Blog Apokolokynthose legt eine weitere Liste vor: Maskulistin in 40 Schritten.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hi, mein lieber Arne,

eben grad auf den "ZEIT"-Seiten diesen Artikel über sexuelle Belästigung gefunden.

Im Wesentlichen ist er eine kurze, überblicksartige Zusammenfassung eines recht umfassenden englischsprachigen Dokuments. Es dokumentiert eindrucksvoll eine bestimmte Sichtweise auf die Debatte und gibt viele praktische Empfehlungen für betroffene Frauen.

Vor allem in der Existenz von Hierarchien, in der Kompetenz und dem guten Ruf eines Mannes, aber auch dem Auftreten dessen, was man als klassische Verführungstechniken bezeichnen könnte, vor allem aber auch, wenn das "Opfer" selbst es als gar nicht so schlimm empfindet, werden bereits unhintergehbare Vorbedingungen für sexuelle Belästigung gesehen.


In der Tat: Der gute Ruf eines Mannes wird in dem "Zeit"-Artkel tatsächlich als "red flag", also als Alarmsignal, für eine "toxische Umgebung" bezeichnet.

Besonders interessant finde ich, dass gegen Ende besonderer Wert darauf gelegt wird, dass die "unbeteiligten Beobachter" eine besondere Aufgabe und Verantwortung hätten, solche Situationen zu verhindern. Da stellt sich mir die Frage, ob der Weg in Richtung einer möglichen weiteren Verschärfung des Sexualstrafrechts dahin gehen könnte, dass eine Art Straftatbestand für unbeteiligte Beobachter eingeführt wird nach dem Muster etwa der "unterlassenen Hilfeleistung".

Danke dir wieder einmal für all deine tolle und wichtige Arbeit, insbesondere für deinen Mut und Zivilcourage!

Herzliche Grüße und die besten Wünsche für ein schönes Osterfest!


Das wünsche ich euch allen auch.

Donnerstag, April 18, 2019

Die Welt: "Die Frauenwut auf Männer führt zum Stillstand" – News vom 18. April 2019

1. Ralf Bönt hat in der "Welt" einen Beitrag zum Stand der Geschlechterdebatte veröffentlicht (Paywall). Ein Auszug daraus:

Im Bemühen um mehr Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern laufen wir derzeit Gefahr, in einen Stellungskrieg zu geraten, der statt mehr Bewegung immer mehr Blockade erzeugt. (...) Schon Hillary Clintons Niederlage war da exemplarisch, als im Wahlkampf ein Zitat von ihr durchs Internet ging, in dem sie Frauen als die ersten Opfer eines Krieges benannte, denn "sie verlieren ihre Männer, Väter und Söhne im Kampf". Diese Grobheit stand für einen einseitigen Blick, den Clinton endgültig bei ihrem ersten Auftritt nach der Wahl verriet. Die Zukunft, sagte sie da polarisierend, sei weiblich. Danach sieht es aber nun so wenig aus, dass man in Deutschland den Parteien das Geschlecht der Kandidaten in den eigentlich freien Wahlen vorzuschreiben beginnt.

(...) Frauen (...) müssen jetzt beginnen, sich für die Interessen der anderen zu interessieren, jene der Männer, das längst prekäre Geschlecht. Einen anderen Weg zur Macht gibt es in der Demokratie zum Glück nicht. (...) In den Kolumnen der Magazine und Debatten in den Netzwerken stehen [aber] nicht Frauen mit Selbstbewusstsein im Vordergrund, sondern jene mit Wut, vor allem auf Männer.

Statt die Wut nun zu überwinden und in der Gegenwart anzukommen, wollen sie ganz gewiss ganz allein über Abtreibungen entscheiden und mehr Hilfe für Alleinerziehende. Als wäre es revolutionär, wenn die Frau für das Kind zuständig ist. Die junge Feministin Teresa Bücker denkt, genau wie ihre katholische Gegnerin Birgit Kelle, in keiner Frage an einen Vater. Entspannung ist nicht in Sicht.

Und die Männer stehen auch nicht auf. Sie hören lieber auf den kanadischen Psychologen Jordan B. Peterson, der mit einem antizivilisatorischen Furor das Patriarchat in der Natur begründet sieht, als habe es nie eine Moderne gegeben. Peterson erklärt gern die irrsinnigste Aggression noch mit der Werbung des Mannes um die Frau.

Und als sei sie aus Spiegelneuronen gemacht, spricht Margarete Stokowski dem Mann jegliche Gefühle ab. Es ist klassisch patriarchal, wenn sie schreibt, sein äußeres Genital habe weniger Nervengeflecht als ihres. So organisiert man Stillstand.




2. Obwohl Margarete Stokowski auf Spiegel-Online 40 klare Anweisungen gibt, was ein Mann alles tun muss, um die hohe Ehre zu erhalten, als Feminist zu gelten, stößt sie dabei auf viel Kritik. Das Blog Apokolokynthose antwortet Stokowski.

Ich habe ja kurz überlegt, ob ich selbst eine parodistische Liste mit 40 Vorbedingungen erstellen sollte, bevor jemand sich als Maskulist bezeichnen darf, aber wieder davon abgekommen, weil irgendjemand diesen Quatsch garantiert ernst nehmen würde.



3. Alessandro Strumia, der Physiker, der bei CERN rausgeflogen ist, weil er belegen konnte, dass die geringe Zahl an Physikerinnen keiner sexistischen Diskriminierung zu verschulden ist, hat einen rückblickenden Artikel zu seinen Erfahrungen veröffentlicht. Auch hiervon ein Auszug:

Warum lädt man keine Experten für Geschlechterunterschiede im MINT-Bereich nicht zu Konferenzen über das Geschlecht in der Physik ein? Warum stellen Aktivistinnen, die behaupten, die Sache der Frauen in MINT-Bereichen voranzutreiben, diese Fächer fälschlich als von Diskriminierung durchdrungen dar, einschließlich weit verbreiteter sexueller Belästigung, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass dadurch mehr Frauen von diesen Fächern angezogen werden? Warum werden wissenschaftliche Erkenntnisse wie die meiner Kollegen und mir als "diskreditiert" bezeichnet, während wissenschaftliche Zeitschriften in den Genderstudien Sokal-ähnliche Jux-Artikel veröffentlichen? Warum wollen einige Wissenschaftler die wissenschaftliche Forschung über kognitive Unterschiede verbieten? Warum ist es so gefährlich, über diese Themen zu sprechen?

Die Antwort, denke ich, ist die, die ich in meinem Vortrag vorgeschlagen habe, als ich erwartete, dass sie mich in Schwierigkeiten bringen würde. Zu behaupten, dass einige geschlechtsspezifische Ungleichgewichte in Bereichen wie der Physik nicht auf Diskriminierung zurückzuführen sind, ist wie wenn man ein Sozialwissenschaftler in der Sowjetunion gewesen wäre und behauptet hätte, dass einige Klassenunterschiede nicht auf Diskriminierung zurückzuführen sind. In der Tat haben die Dampfplauderer der Identitätspolitik im gegenwärtigen kulturellen und politischen Klima bestimmte Dinge unheilbar gemacht. Eine Ideologie, die alles auf einen Machtkampf zwischen verschiedenen Identitätsgruppen reduziert, erzeugt unnötige Fragmentierung und Feindseligkeit. Vernunft und Objektivität, einst das Fundament der Wissenschaft, werden inzwischen häufig als Werkzeuge der systemischen Unterdrückung abgetan. Wissenschaft, die der dominanten politischen Erzählung widerspricht, wird angegriffen, insbesondere alles, was mit dem Geschlecht zu tun hat. Wissenschaftliche Daten über das Geschlecht, wie die, die ich gefunden habe, gelten als "beleidigend", wenn sie Überzeugungen in Frage stellen, die als heilig angesehen werden. Ich habe diese Überzeugungen selbst einmal geteilt, und als Larry Summers seinen Job in Harvard verlor, war ich zufrieden. Aber die Daten haben mich gezwungen, meine Meinung zu ändern. Sicher ist es das, was ein guter Wissenschaftler tun sollte?

Trotz aller Beweise für das Gegenteil klammern sich einige Menschen, selbst Wissenschaftler, an eine Weltanschauung, die ihren Anhängern ein moralisch überlegenes Gefühl gibt. Es ist derselbe Fehler, den die Kirche vor Jahrhunderten gemacht hat, als Denker der Aufklärung Zweifel an heiligen religiösen Überzeugungen aufkommen ließen. In den letzten Jahrzehnten wurden viele soziale Barrieren beseitigt: Einige Unterschiede, die eindeutig auf Diskriminierungen zurückzuführen sind, sind verschwunden, während andere bestehen bleiben. Versuche, die verbleibenden Unterschiede auf sexuelle Diskriminierung zurückzuführen, führen zur Erfindung zweifelhafter Konzepte wie unsichtbare unbewusste Vorurteile, Mikroaggressionen, Nanoaggressionen, Picoaggressionen usw. Die Wissenschaft sollte ein Ort sein, an dem schwierige Themen sinnvoll diskutiert werden, aber die wissenschaftliche Forschung über gruppenpsychologische Unterschiede wird heute von denen, die entschlossen sind, ihre ideologischen Positionen zu verteidigen, abgelehnt und angegriffen. Aber je mehr heterodoxe Denker in der Wissenschaft geächtet werden, desto mehr Glaubwürdigkeit wird sie verlieren.

(...) Vielleicht kann eine Institution, die unterschiedliche Standpunkte begrüßt, einen Workshop über die Unterrepräsentation von Frauen im MINT-Bereich veranstalten, zu dem echte Experten eingeladen werden und frei mit Aktivisten diskutieren können. Aber ich bin nicht optimistisch. Einige Kollegen, die mir geschrieben haben, um ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen, wagten es nicht, mit ihrem Namen zu unterschreiben. (...) Andere Kollegen befürchten, dass sie dem Rentenalter nicht nahe genug sind, um eine kritische Äußerung zu riskieren. Bei einem kürzlich an der Sydney University durchgeführten Seminar über Gender und MINT betonte jemand die Relevanz individueller wissenschaftlicher Qualität bei Einstellungsentscheidungen, tat dies jedoch in einem anonymen Beitrag. Kritiker der Genderpolitik in der Wissenschaft verstecken sich zunehmend unter dem Deckmantel der Anonymität, um berufliche Konsequenzen zu vermeiden. (...) Meine Erwartung ist, dass die derzeit herrschende politische Bewegung in etwa einem Jahrzehnt verblassen wird. Wir können nur hoffen.

Mittwoch, April 17, 2019

Spahn vs. Femen, Tate Gallery vs. Männer, Obama vs. Scheidungsväter – News vom 17. April 2019

1. Der CDU-Minister Jens Spahn kontert Randale von Femen-Aktivistinnen gelassen.



2. Die angesehene Londoner Tate Gallery hängt der "Gleichstellung" zuliebe die Bilder männlicher Künstler ab.



3. Der Welttag der genitalen Selbstbestimmung wird vorbereitet.



4. Das britische Boulevardblatt "Sun" berichtet ausführlich über ein männliches Opfer häuslicher Gewalt.



5. Michelle Obama bekundete in einer Rede, die USA unter Trump sei wie das Leben unter einem Scheidungsvater:

"Manchmal verbringst du das Wochenende mit dem geschiedenen Vater. Das fühlt sich nach Spaß an, aber dann wird man krank. Das ist es, was Amerika durchmacht. Wir leben bei einem geschiedenen Vater."


Das Londoner Publikum reagierte mit Lachen und Beifall. Obamas Auftritt fand zur Promotion ihrer Memoiren statt, die sich seit ihrem Erscheinen im November über zehn Millionen Mal verkauft haben und bereits als "erfolgreichste Biographie der Geschichte" gehandelt werden.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zum von Schweizer Feministinnen geforderten Lohn für Hausarbeit:

So schlecht ist die Idee doch gar nicht. Der alleinverdienende Ehemann gibt einen Teil seines Gehaltes an seine Frau, die die Hausarbeit macht und größtenteils die Kinder erzieht. Von diesem Geld muß sie dann aber natürlich die Hälfte der Miete und sonstigen Lebenshaltungskosten zahlen (Lebensmittel, eigene und Kleidung der Kinder, Autonutzung, Urlaube usw.). Sie könnte von dem Geld sogar in eine eigene Rentenversicherung einzahlen. Im Falle einer Scheidung gäbe es dann aber nichts mehr vom Ehemann. Die Frau war schließlich die ganze Zeit so gestellt wie eine ledige Frau mit "externer" Arbeit. Oder dachten die Feministinnen daran, die läppischen 7.000 Fränkli wären Taschengeld zum Verschleudern und für Haus, Auto etc. käme der Mann noch zusätzlich alleine auf? Was mit dem verdienten Geld passieren soll, davon lese ich im Artikel der NZZ leider nichts.

Dienstag, April 16, 2019

Feministinnen fordern Lohn für die Hausarbeit – News vom 16. April 2019

1.
Die Forderung nach einem Lohn für Hausarbeit tönt wie von vorvorgestern. Aber eine Gruppe von Feministinnen in der Schweiz findet, Lohn für Hausarbeit sei "nötiger denn je". (...) Würde man die ganze Arbeit in Haushalten mit Kindern zu marktüblichen Löhnen bezahlen, würde das etwa 7000 Franken im Monat kosten, sagt Anja Peter. "In diese Richtung sollte es gehen. Das wäre ein riesiger Befreiungsschlag für die Frauen!"


Aus der Neuen Zürcher Zeitung erfährt man mehr.



2. Das populärwissenschaftliche Magazin Psychology Today berichtet von der Vierten Internationalen Konferenz zur Gemeinsamen Elternschaft, die unter der Schirmherrschaft des Europarats stattgefunden hat.



3. Die Post. Einer meiner Leser hat die Wahlen in Finnland auf ihre Geschlechterverteilung hin ausgewertet:

Finnland wählte gestern die 200 Volksvertreter neu.

Gewählt wurden 92 Frauen (46 %) sowie 108 Männer (53 %).

Geschlechterparität ist nicht vorgesehen, weder bei der Aufstellung der Kandidaten noch bei den Abgeordneten.

Besonders große Geschlechtergefälle ist bei den Grünen zu sehen. Von den 20 Abgeordneten sind nur 3 Männer (15%). Witzigerweise fordern die Grünen z.B. bei der Besetzung von den Vorständen von Börsenunternehmen eine Geschlechterquote von 40%.

In Finnland gibt es keine Listenwahlen. Somit können die Parteien de facto nur sehr wenig Einfluss auf das Geschlecht der Abgeordneten haben. Jener Kandidat, der in einem Wahlkreis die meisten Stimmen unter den Kandidaten der eigenen Partei erhält, belegt den "Spitzenplatz" seiner Partei. Jeder Wähler hat nur eine Stimme, die man einem besetimmten Kandidaten geben muss.

Den niedrigsten Frauenanteil hatten die Rechtspopulisten mit 31%.

Montag, April 15, 2019

Schwarzes Loch: Wie Spiegel-Online & Co. ihre Leser irreführen – News vom 15. April 2019

1. Auch das Wissenschaftsblog Scilogs berichtet jetzt über die fragwürdige mediale Berichterstattung zu den aktuellen Aufnahmen vom Schwarzen Loch:

Aussagen wie "Ohne diese Frau gäbe es kein Foto vom schwarzen Loch", wie sie einer Redakteurin bei Spiegel Online aus der Feder floss, sind sehr weit hergeholt und widersprechen zudem auch noch den eigenen Aussagen der Person, der solche Wundertaten zugeschrieben werden: Katie Bouman selbst, eine sehr sympathisch wirkende junge Wissenschaftlerin vom Massachussetts Institute of Technology, hebt stets hervor, dass es sich um die gemeinsame Leistung eines großen Kollektivs handelt.

(...) Es ist wohl wahr und schlimm genug, dass es gerade im Wissenschaftsbetrieb nicht an Leuten mangelt, die sich nur zu gern gern die Leistung der von ihnen geleiteten Gruppe selbst ans Revers heften. Hier ist so etwas nun erfreulicherweise einmal nicht passiert. Da ist es um so ärgerlicher, wenn sich Tweeter, Blogger und Journalisten anmaßen, eine Einzelperson herauszupicken, die sie flugs zu der Schlüsselperson ernennen, die all die anderen in den Schatten stellt.

Im SPON-Artikel wird das gleich zwei Mal gemacht. Neben Katie Bouman wird Margaret Hamilton genannt. Das ist die Frau, "deren Software bemannte Flüge zum Mond möglich machte." Da hat die SPON-Redakteurin schon einmal beherzt eingeschenkt. Dabei hat sie aber wohl übersehen, dass der von ihr selbst als Beleg angeführte Tweet vom MIT wesentlich moderater sagt: "MIT computer scientist Margaret Hamilton w/the code she wrote that helped put a man on the moon."

Aber auch die Person, die diesen Tweet verfasst hat, nimmt immer noch den Mund zu voll. Wer selbst Software entwickelt hat, wird niemals glauben, dass eine Einzelperson allein eine derartige Menge an Code schreiben kann. Der Stapel der Ausdrucke reicht Margaret Hamilton bis zum Scheitel! Hätte sie das alles wirklich alles selbst geschrieben, wäre das Druckerpapier über und über befleckt vom Blut ihrer wund getippten Finger.


Offenbar präsentieren uns unsere Leitmedien zum verblödeten weißen Mann, der alles verkehrt macht, einmal mehr die Wunderfrau als Gegenstück.



2. "Notunterkünfte für Männer nicht verfügbar, die aus gewalttätigen Beziehungen fliehen" titelt die Londoner "Times". So schlimm das ist, ist das trotzdem ein Fortschritt gegenüber der Situation in Deutschland, die ähnlich übel aussieht, unseren Leitmedien aber viel zu schnurz ist, als dass sie darüber einen großen Artikel schreiben würden.

Sonntag, April 14, 2019

Spanier hilft seiner schwer kranken Frau bei Suizid und landet vor "Gendergericht" – News vom 14. April 2019

1. Der Spanier Ángel Hernández half seiner schwer kranken Frau beim Suizid. Die Justiz seines Landes verfolgt ihn jetzt wegen "Gendergewalt". Damit bezeichnet der spanische Staat sämtliche Gewalttaten, die Männer an ihren Partnerinnen verüben. Der Fall ist jetzt vor einem Gericht speziell für diese "Gendergewalt" gelandet:

Hernández war fassungslos. Er fühle sich als "gewalttätiger Machist" behandelt, sagte er in einem Fernsehinterview am Donnerstagabend. Fassungslos war auch die Staatsanwältin Pilar Martín Nájera, zuständig für Fälle von Männergewalt gegen Frauen. "Um als ein Fall von Gendergewalt verfolgt zu werden, muss es einen Kontext von Diskriminierung und Beherrschung durch den Mann geben", sagte sie.

Wahrscheinlich irrt sich die Staatsanwältin. Anfang dieses Jahres war ein Grundsatzurteil des spanischen Obersten Gerichtshofes bekannt geworden, das feststellte: "Wenn es eine Aggression des Mannes gegen die Frau gibt, ist das Gendergewalt." Ein "Dominanzverhalten des Mannes nachzuweisen" sei nicht nötig. So habe es der Gesetzgeber mit seinem Gesetz über Gendergewalt aus dem Jahr 2004 gewollt.




2. Eine Britin, die öfters mal betrunken Auto fährt und dabei andere Autos rammt, bleibt vom Gefängnis verschont, weil sie eine Frau ist.



3. Noch mal zurück nach Spanien: Dort zieht eine Schule "Rotkäppchen" aus dem Verkehr, weil es sich um sexistische Literatur handele. Darüber berichtet das US-Magazin Newsweek:

Eine Schule in Katalonien hat aus ihrer Bibliothek 200 klassische Kinderbücher wie "Dornröschen" und "Rotkäppchen" wegen der Darstellung sexistischer Stereotypen zurückgezogen.

Nach der Analyse der Inhalte der Bibliothek für Kinder bis zum Alter von sechs Jahren stellte die Leitung der Taber School in Barcelona fest, dass rund ein Drittel der Geschichten "toxisch" seien und nur ein Zehntel der Bücher aus geschlechtsspezifischer Sicht geschrieben wurde.

Anna Tutzó, die in der Kommission war, die sich die Bücher anschaute, [befand], dass solche Geschichten mit Klischees spielten, die Männlichkeit mit Mut verbinden, und sie wollte, dass Kinder kritisch über die Geschichten nachdenken, die ihnen erzählt werden.

"Auch in gewalttätigen Situationen, auch wenn es nur kleine Streiche sind, ist es der Junge, der gegen das Mädchen vorgeht. Dies sendet eine Botschaft darüber, wer gewalttätig sein kann und gegen wen", fügte sie hinzu.

Andere Schulen in Barcelona wollen dem Beispiel folgen.




4. Zwei Tüftler haben ein Sexspielzeug erfunden, mit dem Männer endlich onanieren können, ohne sich schuldig zu fühlen: die "Ussy".



5. Der Deutschlandfunk sendet ein fast einstündiges Feature über den Alltag eines alleinerziehenden Vaters mit drei Kindern.



6. Der Südkurier fragt: Die Mehrheit der Deutschen lehnt eine gendergerechte Sprache ab. Warum kommt sie dennoch?

Der Artikel von Uli Fricker ist in Gänze lesenswert.



7. Das liberale Magazin Sp!ked beschäftigt sich mit der Neudefinition, die der Europarat nach MeToo für Sexismus vorgenommen hat, und kommentiert:

Das ist eine problematische Entwicklung. Die Bedrohung durch Sexismus und seine Auswirkungen wird immer mehr hochgespielt. Schlimmer noch, der Europarat schlägt eine Art Strafe für diejenigen vor, die sich nicht an die vom Eurparat bevorzugte Art halten, über Frauen zu sprechen oder sich mit ihnen zu beschäftigen. Er fordert, "rechtliche und politische Rahmenbedingungen, Maßnahmen und bewährte Praktiken zu institutionalisieren, die sich mit Sexismus, sexistischem Verhalten, Geschlechterstereotypisierung und sexistischem Hassreden befassen, insbesondere im öffentlichen Raum, im Internet und in den Medien, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Sektor, in der Justiz, im Bildungs-, Sport- und Kulturbereich sowie im privaten Bereich, einschließlich der Instrumente zur Meldung sexistischen Verhaltens sowie in Disziplinarverfahren und Sanktionen".

Eines der Hauptprobleme des Feminismus im Jahr 2019 ist das Verändern der Spielregeln beim Thema Sexismus. Sehr viel Verhalten und Sprechen wird jetzt unter dem Label "Sexismus" zusammengefasst. So wurden beispielsweise im vergangenen Monat deutsche Anzeigen für Fahrradhelme von Politikern als sexistisch verurteilt, weil sie einen Blick auf nackte Frauenkörper gestatteten. Dies geschah trotz der Tatsache, dass in den gleichen Anzeigen Männer in einem noch stärkeren Zustand der Nacktheit gezeigt wurden.

(...) Wenn immer mehr öffentliche Bilder, Redeformen und private Kommentare als "sexistisch" definiert werden und wenn der Europarat Sanktionen gegen diejenigen vorschlägt, die solche Dinge tun oder sagen, wird die Möglichkeit einer neuen Art von Autoritarismus sehr real.

Ein Thema, das sich durch die Empfehlungen des Rates und durch den heutigen Feminismus im weiteren Sinne zieht, ist die Auffassung, dass Frauen ständig bedroht sind. Es erscheint paradox, dass Beamte bei den Bemühungen, zumindest scheinbar die Gleichstellung der Geschlechter herbeizuführen, argumentieren, dass ein Geschlecht, das weibliche, die Welt in seinem Namen reinigen lassen muss, nur für den Fall, dass seine Mitglieder jemals auf eine fragwürdige Idee oder Aussage stoßen. Die eifrige Suche nach Sexismus überall sieht aus wie ein Versuch, den Feminismus relevant zu halten. Und es ist ein Beweis für den heutzutage unersättlichen Wunsch, Opfer und Schurken hervorzubringen.




8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Katie Bouman wurde in den vergangenen Tagen in den Medien als die Wissenschaftlerin gefeiert, die das "Foto", bzw. die Rekonstruktion des Schwarzen Loches möglich gemacht hat.

Langsam kam dann aber heraus, dass Katie nur ein Teil eines Teams von 200 Leuten ist, die alle einen mehr oder weniger wichtigen Beitrag zu dem Bild geleistet haben, und sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnet: Sie ist eine Frau und es gibt niedliche Fotos von ihr.

Es ist schwer zu sagen, ob sie es war, die sich in den Vordergrund geschoben hat, oder ob es die Medien waren, die sich gierig auf sie als weibliche Symbolfigur gestürzt haben. Ich vermute eher letzteres. Das ändert aber nicht daran, daß die Leute ihren Ärger über die Darstellung in den Medien nun nicht bei den Medien, sondern bei Katie abladen. Und den Medien erlaubt das nun wieder, über Katie als Opfer und die frauenfeindliche Wissenschaft zu schreiben.

Samstag, April 13, 2019

Wie zwei Feministinnen reagierten, als sie von der Diskriminierung der Männer erfuhren

Bekanntlich verlinke ich hier auf Genderama eher ungern englischsprachige Podcast: Meine Leser müssen sich viel Zeit zum Hören nehmen und gesprochenes Englisch gut verstehen, weshalb viele von ihnen, wie sie mir mitteilen, wenig damit anfangen können. Aber hin und wieder gefällt mir ein Podcast so gut, dass ich eine Ausnahme mache.

Aktuell trifft das auf Dianne Bondys and Alicia Higgisons Podcast " Men's Rights and Feminism" zu. Die beiden Feministinnen haben sich Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung ("The Red Pill") angesehen und unterhalten sich in ihrem Podcast darüber, was dieser Film bei ihnen ausgelöst hat.

Bondy und Higginson berichten, wie sie der Film zuerst so wütend machte, dass sie nach zehn Minuten das Sehen abbrachen, weil sie sich nicht diesem "Haufen Jammerlappen" aussetzen wollten: weißen Männern, die darüber klagen, wie schlecht es ihnen gehe. Dann fragten sich die Feministinnen allerdings, was es über sie aussagt, dass sie so heftig darauf reagieren, wenn Männer über ihre Erfahrungen, ihre Sicht der Dinge und über ihre Gefühle berichten. Womit möchte man als Frau derart ungern konfrontiert werden? Darauf sahen Bondy und Higginson den Film doch, erfuhren mehr über die Anliegen der Männerrechtler, ihr ruhiges und sachliches Auftreten und wie hasserfüllt ihre Gegner darauf reagierten. Dabei machen die beiden Feministinnen erkennbar eine starke emotionale Erfahrung durch.

Beispielsweise ist ihnen das Verhalten der in dem Film gezeigten Feministinnen todpeinlich. Sie erkennen entsetzt: "Feminism is failing men!" Sie können es nicht mehr vermeiden, sich selbst und ihre Einstellung gründlich zu untersuchen und in Frage zu stellen: "Have I ignored everyone?" Die Feministin der beiden, die die Mutter von zwei Söhnen ist, stellt entsetzt fest, dass deren Leben in unserer Gesellschaft weniger zählt ist als das von Mädchen. Beide Frauen müssen erkennen, dass sie "Komplizinnen" dieses menschenverachtenden Systems waren – einfach weil sie nicht besser Bescheid wussten und es versäumt haben, sich gründlich zu informieren. Eine der beiden hatte nach dem Film sogar bei ihren Mann um Verzeihung gebeten, weil sie begriffen hat, dass sie als Feministin ihn im Stich gelassen hat. Beide bezeichnen diese Lernerfahrung als schmerzhaft: "It hurts" sagte eine von ihnen und ""I thought I was a good person doing good stuff but clearly I suck."

Insofern war dieser Film für die beiden Frauen ein intensives Lernerlebnis. Aber das zeigt auch, warum Cassie Jayes Dokumentation und die Männerrechtsbewegung massiv angefeindet werden: weil es eben extrem unangenehm und emotional herausfordernd ist, sich selbst und sein bisheriges Verhalten derart in Frage zu stellen. Kein Wunder, dass viele andere Feministinnen lieber versucht haben, einen Boykott gegen "The Red Pill" zu organisieren.

Bondy und Higginson stellen einen erheblichen Kontrast zu hiesigen feministischen Wortführernnen wie Margarete Stokowski und Sophie Passmann dar, die sich mit der Behauptung " (Weiße) Männer werden nicht diskriminiert" in ihrer Abwehr gegen solche Erkenntnisse verschanzt haben und im Vergleich zu Bondy und Higginson auf einer intellektuellen und moralischen Schwundstufe bleiben. Sie haben auch keinerlei Anreiz, diese Stufe zu verlassen, denn sie sind Teil eines Mediensystems, das es mit Spiegel-Online-Kolumnen und zahllosen Interviews und Buchvorstellungen belohnt, wenn eine Feministin auf dieser kleinkindhaften Stufe bleibt, und Männerrechtler, die für Aufklärung sorgen, bestraft, indem es sie herabsetzt oder totschweigt. Die Ignoranz, in die sich viele Menschen bei diesem Thema flüchten, weil sie sich nicht mit ihrer Mitschuld an den herrschenden Zuständen so schmerzhaft auseinandersetzen möchten, wie das Brondy und Higginson getan haben, wird so bislang nur von Einzelpersonen aufgebrochen.

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