Freitag, Juli 31, 2020

Menschenrechtler beklagen sexuelle Gewalt gegen Männer in Syrien – News vom 31. Juli 2020

1. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet:

Staatliche sowie nicht-staatliche Akteure in Syrien haben gegen Männer, Jungen, Transgender Frauen und nicht-binäre Menschen sexuelle Gewalt angewendet. Die Betroffenen erlitten schwere physische und mentale Verletzungen, die durch mangelnde Hilfsangebot im Libanon noch verschärft werden, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht.

Der 77-seitige Bericht "They Treated Us in Monstrous Ways": Sexual Violence Against Men, Boys, and Transgender Women in the Syrian Conflict dokumentiert, wie Männer und Jungen seit Beginn des Konflikts in Syrien sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Schwule und bisexuelle Männer, Transgender Frauen sowie nicht-binäre Menschen wurde immer stärker attackiert wegen ihrer tatsächlichen oder wahrgenommen sexuellen Orientierung oder Gender-Identität, so berichteten Gesprächspartner. Transgender Frauen werden in Syrien oft als schwule Männer gesehen und aus diesem Grund angegriffen.


Hier geht es weiter.



2. Der Deutschlandfunk berichtet (so wie viele andere Medien), dass Polen und andere osteuropäische Staaten die sogenannte "Istanbul-Konvention", die Frauen vor Gewalt schützen soll, nicht unterzeichnen wollen. Da der Appell des Deutschlandfunk-Intendanten, einseitige Berichterstattung zu vermeiden, schon ein paar Tage her ist, gilt er offenbar schon als veraltet, und Lesern wie Hörern wird schnell klar gemacht, wie hier Gut und Böse verteilt sind. Ein näher vorgestellter Kritiker der Resolution, "packt den ganz dicken, rhetorischen Hammer aus", "ereifert" sich und "wütet" herum. Klar, dass jemand bei klarem Verstand das nicht tun kann, denn die Resolution scheint auf sachlicher Ebene kaum zu beanstanden:

Die Istanbul-Konvention wurde 2011 von 13 Mitgliedstaaten des Europarats angenommen. Nach und nach unterzeichneten alle Mitgliedstaaten das Papier, außer Russland und Aserbaidschan. Die Konvention verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, durch Gesetze und politische Programme sicherzustellen, dass Frauen vor Gewalt geschützt werden und ganz allgemein häusliche Gewalt unterbunden wird. 34 der 46 Unterzeichnerstaaten haben die Konvention mittlerweile auch ratifiziert.

Nicht ratifiziert hingegen haben etliche osteuropäische Staaten. Und das vor allem wegen des Widerstands der katholischen Kirche, die gegen die Istanbul Konvention mobilmacht. Weil die angeblich eine verborgene Gender-Agenda verfolge, durch die das natürliche Verhältnis von Mann und Frau zerstört werden solle.


Offenbar haben die Osteuropäer und die Katholen mal wieder einen Sprung in der Schüssel, muss man nach der Lektüre dieses Beitrags denken. Phantasieren die doch glatt in eine Konvention, die lediglich Frauen davor schützen soll, grün und blau geschlagen zu werden, eine "Gender-Agenda" hinein! Lächerliche Verschwörungsphantasien. Und mit solchen Wirrköpfen muss man sich denselben Kontinent teilen!

Oder gibt es Teile der Istanbul-Konvention, über die unsere "Qualitätsjournalisten" die deutschen Hörer und Leser schlichtweg nicht unterrichten? Schauen wir mal, was wir aus der britischen Presse erfahren können, was Kritik an der Istanbul-Konvention angeht:

Ihre wichtigste Voraussetzung ist, dass ein Staat, wenn er sie ratifiziert, sich bereit erklärt, Gesetze zu erlassen, die Gewalt gegen Frauen, von Vergewaltigung bis hin zu Zwangsheirat, Zwangsabtreibung, weiblicher Genitalverstümmelung, Einschüchterung und sexueller Belästigung, verhindern und kriminalisieren. Aber all dies tun wir bereits, und zwar ohne die Hilfe eines internationalen Vertrags, der uns dazu zwingt.

(...) Wenn das einzige Argument gegen den Beitritt zur Istanbul-Konvention war, dass es sich dabei nur um eine weitere sinnlose, aber harmlose Geste handelt, die darauf abzielt, Druckgruppen zu besänftigen und den Professoren des Völkerrechts Arbeit zu verschaffen, könnte es ein Argument dafür geben, dass eine Regierung sich damit ein ruhiges Leben verschafft. Leider ist dem nicht so. In mehrfacher Hinsicht ist die Istanbul-Konvention schädlich, da das Kleingedruckte eine Reihe von Nebenverpflichtungen enthält, die jeder demokratischen Regierung eine Denkpause verschaffen sollten.

(...) Drei Beispiele sollten genügen. Zunächst einmal fordert eine Bestimmung, Artikel 12, die Regierungen auf, sich auf etwas einzulassen, das nur als offizielle Kulturmanipulation bezeichnet werden kann. Die Parteien, so heißt es, "treffen die erforderlichen Maßnahmen, um Veränderungen in den sozialen und kulturellen Verhaltensmustern von Frauen und Männern mit dem Ziel zu fördern, Vorurteile, Sitten, Gebräuche, Traditionen und alle anderen Praktiken zu beseitigen, die auf der Vorstellung von der Unterlegenheit der Frau oder auf stereotypen Rollenbildern für Frauen und Männer beruhen". Lesen Sie das noch einmal langsam durch. Die Istanbul-Konvention fordert, mit mehr als einem Hauch von Totalitarismus, eine vertragliche Verpflichtung der Regierung, nicht die Menschen von einer bestimmten Position zu überzeugen oder eine Auseinandersetzung darüber zu fördern, sondern administrative Schritte zu unternehmen, um ihre bestehenden Sitten, Gebräuche, Traditionen und Praktiken auszumerzen, soweit sie nicht einer offiziellen Linie entsprechen.

(...) Zweitens verlangt die Istanbul-Konvention von der Regierung, dass sie in großem Umfang in das Bildungswesen eingreift und sich darüber hinaus auf die Medien stützt. Man fragt sich, ob sich die ernsthaften und wohlmeinenden Befürworter der Ratifizierung jemals genau mit Artikel 14 befasst haben. Danach müssen die Regierungen auf allen Bildungsebenen vom Kindergarten bis zur Universität "die notwendigen Schritte unternehmen, um Lehrmaterial zu Themen wie Gleichstellung von Frauen und Männern, nicht stereotype Geschlechterrollen, gegenseitiger Respekt, gewaltfreie Konfliktlösung in zwischenmenschlichen Beziehungen, geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen ... aufzunehmen". Diese Bestimmung über die obligatorische Vermittlung einer durch und durch ideologischen Position sollte jeden beunruhigen, der sich mit dem Recht der Eltern beschäftigt, die Kinder nach ihren eigenen Überzeugungen zu erziehen, ganz zu schweigen von der Fähigkeit der Gemeinschaften, Schulen einzurichten, um die Kinder in einem vernünftigen Rahmen nach ihren Normen zu erziehen. Ebenso alarmierend ist der zweite Teil desselben Artikels. All dies muss von der Regierung gefördert werden, nicht nur in der Bildung, sondern unter anderem auch in den Medien: Anders ausgedrückt, wird den Regierungen gesagt, dass sie Druck auf Nachrichten und Fernsehsender ausüben sollen, damit diese einer bestimmten ideologischen Linie folgen. Die Auswirkungen auf die Pressefreiheit sind für jeden klar ersichtlich.

(...) Drittens, und das ist noch beunruhigender, ist das, was die Istanbul-Konvention zum Gender-Thema sagt. Sie bezieht sich nicht nur häufig auf Dinge wie geschlechtsspezifische Gewalt und verlangt, dass Kindern beigebracht wird, dass Geschlechterrollen schlecht sind, sondern in Artikel 3 ist eine Aussage versteckt, die besagt, dass unter Gender "die gesellschaftlich konstruierten Rollen, Verhaltensweisen, Aktivitäten und Eigenschaften zu verstehen sind, die eine bestimmte Gesellschaft für Frauen und Männer als angemessen erachtet". Es ist schwer, dies als etwas anderes zu sehen als die Forderung, dass der Staat in der Gender-Debatte offiziell Partei ergreift. Im Rahmen der Konvention muss der Staat scheinbar als offizielle Ideologie die umstrittene und fast schon kultische Vorstellung, dass Geschlecht einfach ein soziales Konstrukt ist, als offizielle Ideologie durchsetzen und der Jugend als Tatsache vermitteln. Dies mag für diejenigen akzeptabel sein, die ihr Leben an Universitäten oder auf Konferenzen gleichgesinnter Fachleute verbracht haben: Es ist für niemanden akzeptabel, der der Meinung ist, dass solche Fragen frei und ohne offizielle Intervention diskutiert werden sollten.

(…) Es gibt einen noch wichtigeren Punkt. Die Istanbul-Konvention schafft ein Kader von 15 Personen namens GREVIO, oder "Expertengruppe für Aktionen gegen Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt", die in der Praxis aus ausgewählten Fachleuten besteht, denen man vertrauen kann, dass sie mit ihren Zielen übereinstimmen und die internationalistische Denkweise teilen. An dieses Gremium muss jeder Staat, ähnlich wie ein Arbeiter in seiner Bewährungszeit, regelmäßig über seine Fortschritte berichten, und enthält seinerseits Berichte darüber, was er nach der Meinung von GREVIO besser machen könnte.


Jetzt kann man diese Kritik für sich persönlich unterschiedlich beurteilen. Der eine mag hier schon eine "Gender-Diktatur" am Werk sehen, der andere die verschiedenen aufgeführten Punkte ganz vernünftig finden. Der eine mag den Kritikern der Konvention glauben, dass es ihnen vor allem um Demokratie und Pressefreiheit geht, der andere mag das für vorgeschobene Argumente halten. Nur möchte ich – und ich weiß, das ist von unseren Leitmedien in ihrem gegenwärtigen Zustand VIEL ZU VIEL VERLANGT – gerne konkret darüber informiert werden, dass es in der umstrittenen Vereinbarung eben nicht allein darum geht, Frauen vor Gewalt zu schützen, sondern dass sie viel weiter gehende Punkte enthält. Ich möchte gerne Konkretes über die beiden Positionen einer Debatte erfahren, statt dass die Position der einen Seite bei der Berichterstattung fast komplett ausgeklammert wird und jede Kritik so von vorneherein als Phantasterei irgendwelcher Hinterwäldler erscheint. Wie soll ich mir zu einem Thema eine informierte Meinung bilden, wenn ich von unseren Leitmedien nur einen Bruchteil der wesentlichen Fakten erhalte?

Und wenn mir solche Informationen vorenthalten werden, frage ich mich mit ganz besonderem Interesse: Warum?

In der Süddeutschen Zeitung ist es nicht anders. Über die tatsächlich umstrittenen Punkte der Vereinbarung erfahre ich nichts. Der Platz fehlt, weil die "Süddeutsche" ausführlich über das Martyrium einer Frau berichten muss, die von ihrem Ex-Partner in einem Eifersuchtsanfall bewusstlos geschlagen, erwürgt und zu verbrennen versucht wurde.

Währenddessen twittert die Grüne Ricarda Lang:

Die Unterzeichnung der #IstanbulKonvention ist noch keine Garantie für den umfassenden Schutz von Frauen vor Gewalt. Aber wenn Polen und die Türkei sie aufkündigen, senden sie ein klares Signal an Täter: wir tolerieren eure Taten, wir schützen euch.


Mit anderen Worten: Man muss schon ein Monster sein, um diese Konvention nicht zu unterzeichnen.

(Dass eine internationale Vereinbarung, die allein Frauen vor Gewalt schützt, für Männerrechtler nicht akzeptabel sein kann, ist ohnehin klar und war auf Genderama auch bereits Thema, wenn es um die Istanbul-Konvention ging.)



3. Dieser Tage ist das Buch "Abgründe: Spektakuläre Fälle aus dem Leben eines Psychotherapeuten" des Kinder- und Jugendtherapeuten Hans Hopf erschienen. Jeannette Hagen, eine der Autorinnen des von mir herausgegebenen wissenschaftlichen Sammelbands "Gleichberechtigung beginnt zu zweit", schreibt dazu:

Leseempfehlung für jede/n, die/der verstehen will, was Vaterentbehrung und damit oft einhergehende toxische Mutterverbindungen mit Kinderseelen anrichten. (…) Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es lässt wirklich in Abgründe blicken – allerdings in Abgründe, die wir selbst schaffen.




4. In einer Kleinen Anfrage erkundigte sich die FDP vergangene Woche nach dem Verfahrensstand der durch Bundesjustiz- und -frauenministerium seit Jahren verschleppten, von Experten angeratenen Reform des Sorge- und Umgangsrecht.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem "Zeit"-Online-Artikel "Unberührt und voller Hass", vor den die Redaktion inzwischen eine Bezahlschranke gesenkt hat:

Die Autorin ist sehr verallgemeinernd vorgegangen. Sie hat ohne weitere Reflektion den Begriff des Incels direkt mit dem des potentiellen Amokläufers, mindestens jedoch mit dem Typus des stets gegenüber Frauen als gewalttätig auftretenden Mannes gleichgesetzt. Zu keiner Zeit wurde versucht, diesen - zumindest in Worten - extrem gewaltbereiten Teil der Bewegung als Splittergruppe zu quantifizieren. Ohne belastbare Zahlen zu kennen, würde es mich persönlich sehr wundern, wenn der radikale Arm mehr als 1% jener ausmacht, die tatsächlich im "involuntary celibate" leben. Der Grund ist klar: Ein solcher, nach gewalttätigen Zitaten geradezu lechzender Artikel, wäre schwer möglich gewesen, wenn man vorab dargestellt hätte, dass der überwiegende Mehrteil der Incels nur still vor sich hin leidet und sich nicht in Gewaltfantasien ergeht.

Kommt bei der Autorin einmal Mitgefühl auf, wird nachfolgend klargestellt, dass die Incels nur sich selbst, durch ihre eigenen Probleme, im Wege stehen. Ein Nachweis hierfür wird nicht erbracht - überflüssig! Es fällt daher als uninformierter Leser leicht, diese Gruppe als Ganzes zu verdammen. Erwähnte Verweise in rechte Netzwerke tun ihr übrigens, um die Incels vollständig zu diskreditieren. Dabei verbringt niemand mit einem erfüllten Leben und ohne schwere psychische Probleme sein Leben des Nachts in Foren, um Hassnachrichten zu schreiben und andere Mitmenschen zum Selbstmord oder Amoklauf aufzufordern.

Ich möchte klarstellen, dass die im Artikel geschilderte radikale Untergruppe der Incels, wie sich sich in dem erwähnten Forum und anderen organisiert und äußert, vollständig abzulehnen ist. Gewalt darf niemals ein Mittel zum Erreichen egal welcher Ziele sein. Zudem sind die Äußerungen extrem frauen- und menschenverachtend. Es war korrekt diese Beiträge den Behörden zu melden, um auf Vorliegen eines Straftatbestandes zu prüfen.

Hiermit ist allerdings nicht zeitgleich das Recht gegeben, die Incel-Bewegung in einen Topf zu werfen. Beim Film "The Red Pill" war einer der schärfsten Kritikpunkte, dass nicht auch radikale, gewaltbereite "Männerrechtler" interviewt wurden. Diese Untergruppe dürfte allerdings weit in der Unterzahl sein und eine sachliche Einordnung in die Gesamtzahl der friedlich-konstruktiven Männerrechtler hätte dem Film sicherlich gut getan.

Wir können im Artikel der Zeit jedoch exakt eine diametrale "journalistische" Herangehensweisen zur Erreichung eines bestimmten Effektes beobachten. Und diese Absicht war es einfach, Jugendliche und Männer, traumatisiert, leidend, in Einsamkeit lebend, als Ziele zu markieren, ein "Selbst schuld!" hinterherzurufen und sich an Klickzahlen und zustimmenden Forenbeiträge zu ergötzen. Und das alles nur, um sich durch die Abwertung Anderer selbst aufzuwerten. In mir selbst löst diese allzu durchschaubare Handlungsweise nur Ekel aus.


Leider scheint "Zeit"-Online mit diesem Produzieren von Feindbildern kommerziell enorm erfolgreich zu sein. Vor einigen Tagen meldete das Branchenmagazin "kress", dass Zeit Online-Chef Jochen Wegner es mit seiner Redaktion geschafft habe, mehr als 100.000 voll bezahlte Digitalabos zu verkaufen. Schlüssel dazu sei die "Interaktion mit den Lesern", was sehr euphemistisch formuliert für die Löschungsorgien unliebsamer Kommentare klingt, für die "Zeit"-Online vor allem bekannt geworden ist. Solange es sich wirtschaftlich rechnet, dürfte Zeit"-Online also mit diesem Schüren von Hass weitermachen: Das machen Magazine im radikal rechten Lager ja auch nicht anders, um auf hohe Verkaufszahlen zu kommen.

Mittwoch, Juli 29, 2020

Ist das die nächste Cassie Jaye? – News vom 29. Juli 2020

1. Das Blog Alles Evolution berichtete vorgestern über die junge Filmemacherin Ava Brighton, die bislang vor allem durch ihren Youtube-Kanal bekannt wurde und jetzt Spenden für eine feminismuskritische Dokumentation sammelt. Damit tritt sie in gewisser Weise in die Fußstapfen von Cassie Jaye, die mit "The Red Pill" eine Dokumentation über die Männerrechtsbewegung und ihre Anliegen erstellte.

Ava Brighton berichtet so über ihr Vorhaben:

Das Projekt begann als ein Film, um das Bewusstsein für entfremdete Väter und ihre Kinder zu schärfen. Ich sah, wie Männer völlig zerstört wurden, ihrer Rechte und ihrer Kinder, ihres Besitzes, ihrer geistigen Gesundheit und in zu vielen Fällen auch ihres Lebens beraubt wurden. Ich fragte mich, warum dies Hunderttausenden von Männern auf der ganzen Welt geschieht. Deshalb wollte ich ihnen eine Stimme geben, vor allem, als ich bemerkte, dass Männer sich nicht trauen zu sprechen, dass ihnen nicht geglaubt wird und dass das System standardmäßig gegen sie ist: Das Austilgen von Männern, ein unsichtbares schwarzes Loch, von dessen Existenz die meisten Menschen nicht einmal wissen - bis man sich ihm nähert.

Dies wurde der Beginn einer langen und dunklen Reise in die verborgenen Gefilde hinter dem Feminismus - wenn dies überhaupt der richtige Begriff ist, denn das, was meine weiblichen Informanten beschrieben, klang tausendmal brutaler als der Kampf um Gleichberechtigung. (…) Mit mehr als 30 Stunden des wichtigsten Filmmaterials wird "A VOID" zu einem Film, in dem Frauen die Wahrheit hinter dem Geschlechterkampf aufdecken. Und wir werden Sie brauchen, um uns dabei zu helfen, diese Beweise in der ganzen Welt zu verbreiten.


Dabei soll die "Entlarvung" des Feminismus als aus Brightons Sicht destruktiver Ideologie vor allem durch Frauen geschehen: Aussteigerinnen, Mütter und Akademikerinnen. Aber auch "schikanierte Männer" und entfremdete Väter sollen "ihre tragischen Geschichten erzählen" können.

Wie auch in dem begleitenden Video deutlich wird, ist Ava Brightons Kritik um einiges schärfer als die der eher braven Cassie Jaye, die einfach nur einen männerfreundlichen Film drehte und verschiedene Seiten der Geschlechterdebatte, einschließlich überzeugter Feministinnen und Feministen wie Michael Kimmel, darin zu Wort kommen ließ – um trotzdem von Aktivisten und Journalisten zerfetzt zu werden, als ob sie eine entsetzliche Missetat begangen hätte.

Auf der männerpolitischen Website "A Voice for Men" ruft Mike Buchanan, Gründer und Vorsitzender der britischen Partei "Justice for Men and Boys", dazu auf, Ava Brightons Projekt zu unterstützen. Buchanan sieht in dem von Brighton geplanten Film noch größeres Potential, die Gesellschaft aufzurütteln, als in Cassie Jayes "The Red Pill".



2. Brauchen alle Männer Therapie? fragt das Politik-Magazin "The American Conservative":

Wenn Sie einen Account bei Twitter haben, haben Sie wahrscheinlich bemerkt, dass viele Frauen eine ungesunde Besessenheit von der Vorstellung haben, dass alle oder die meisten Männer in die Therapie gehören.

(...) Nun sagen Menschen in den sozialen Medien alles mögliche. Aber um die Popularität dieses Mems zu illustrieren, bedenken Sie, dass das Magazin "Vox" einen Artikel veröffentlicht hat, der so begann:

"Im Jahr 2020 gelobe ich, nur Männer zu daten, die sich verpflichten, ihrer emotionalen und psychischen Gesundheit Vorrang einzuräumen. Wenn er nicht zur Therapie geht, bin ich nicht an ihm interessiert."

Diese Frau hat das absolute Recht, ihre eigenen Entscheidungen darüber zu treffen, mit wem sie sich verabredet (ebenso wie die Männer, die sich mit ihr treffen). Aber ist eine Therapie die einzige Möglichkeit, der eigenen emotionalen und psychischen Gesundheit Priorität einzuräumen? Sie kann für viele depressive, traumatisierte oder anderweitig gestörte Menschen ein nützliches - ja, ein unschätzbares - Mittel sein. Aber für jeden?

Laut einem Artikel von Quartz aus dem Jahr 2018: ja, jeder. Sofia Barrett-Ibarria schreibt dort unter der Überschrift "Jeder Mann sollte einen Therapeuten aufsuchen":

"Sogar für Männer, die sich nicht in einer Krise befinden oder ein emotionales Trauma erleben, aber die Mittel dazu haben, kann der Besuch eines Therapeuten unglaublich nützlich sein - für sie selbst, für ihre Partnerinnen, und ich würde sagen, für die Gesellschaft als Ganzes."

(...) In einer Welt, in der es für Männer schwieriger ist, romantische Partner zu treffen, Beziehungen aufrechtzuerhalten, Freundschaften zu schließen, Jobs zu behalten und Sucht zu vermeiden, ist es kaum verwunderlich, wenn ihre psychische Gesundheit leidet und wenn man glaubt, dass dies eher durch ihre inneren Merkmale als durch technologischen Wandel, grassierende Vaterlosigkeit, verlorene bürgerliche Einrichtungen, wirtschaftlichen Niedergang und einen Boom billiger, harter Drogen erklärt werden kann.

(...) Ich sage nicht, dass es schlecht für Männer ist, in Therapie zu gehen, oder dass es keine Männer gibt, die davon profitieren würden. Was ich sage, ist, dass der Drang, Männer generell in die Therapie zu treiben, kein Verständnis oder den Wunsch zeigt, Männer zu verstehen, sondern hochmütige Gleichgültigkeit gegenüber den Kämpfen, mit denen viele von ihnen konfrontiert sind, und gegenüber der Natur ihrer Persönlichkeit.

Wenn Sie hier das Echo von Andrej Snezhnevsky hören, dem Psychiater, der Breschnevs pseudowissenschaftliche Rechtfertigung für die Inhaftierung von Dissidenten unter dem Deckmantel psychischer Gesundheit lieferte, kann ich Sie kaum als Verrückten bezeichnen. Zu seiner Scheindiagnose der "schleppenden Schizophrenie" könnten wir gezwungen sein, "toxische Männlichkeit" hinzuzufügen.

Dienstag, Juli 28, 2020

Universitäts-Dozentin: "Gender-Deutsch ist verfassungsfeindlich" – News vom 28. Juli 2020

1. Im Debatten-Magazin "European" vertritt die Universitätsdozentin Claudia Simone Dorchain die These, dass Gender-Sprachregelungen der Verfassung zuwiderlaufen:

Ich selbst gehöre zu den Dissidenten und weigere mich konsequent, zu "gendern", und sehe völlig davon ab, meine Studenten zum Gebrauch der neuen Normen zu nötigen. Sollten mir deswegen meine Lehraufträge gekündigt werden, würde ich hocherhobenen Hauptes aus der Akademie gehen und sagen "Das ist kein demokratischer Ort." Denn Gender-Deutsch ist nicht nur umständlich, sondern auch verfassungswidrig, da es weder demokratisch zustande kam, noch dem Geist des Grundgesetzes entspricht. Warum das so ist, erkläre ich hier.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Wie die männerpolitische Website "A Voice for Men" berichtet, fordert die Regierung Haitis von den Vereinten Nationen, auch die Anliegen von Jungen und Männern zu thematisieren. Bisher gibt es zu der Abteilung "UN Women" kein Gegenstück, weshalb vor den Vereinten Nationen auch Feministinnen wie Emma Watson sprechen durften aber keine Männerrechtler. Dieses Ungleichgewicht wird in feministischen Kreisen gemeinhin als "Patriarchat" bezeichnet.



3. Endlich kommen die wahren Probleme zur Sprache, die durch die Corona-Pandemie verursacht werden: Britische Frauen beklagen einen immer häufigeren aggressiven Augenkontakt durch Männer, seitdem Mund- und Nasenbedeckungen getragen werden müssen.

Viele Frauen haben online Geschichten über "aggressiven Augenkontakt" und "hartes Anstarren" durch maskierte Männer ausgetauscht und twittern Dinge wie: "Erwachsene Männer, die einen mit Maske anstarren, sind schlimmer, als wenn sie keine Maske tragen".

Die Exekutivdirektorin von UN Women UK, Claire Barnett, sagte gegenüber FEMAIL: "Da wir daran arbeiten, unsere Gesellschaft nach dem Lockdown wieder besser aufzubauen, müssen wir verhindern, dass es aufgrund weniger bevölkerter öffentlicher Räume und der Anonymität, die Gesichtsbedeckungen bieten können, zu einem Mangel an Zeugen unsozialen Verhaltens kommt, was zu einem weiteren Anstieg von Belästigungen und Drohaktionen gegenüber Frauen, Mädchen und Minderheitengruppen führt."

(...) Frauen beschweren sich über eine Zunahme des Einschüchterungsverhaltens von maskierten Männern, wobei viele von ihnen soziale Medien nutzen, um ihre Geschichten zu erzählen.

Eine Person kommentierte: "Hat noch jemand das Gefühl, dass Männer viel aggressiver Augenkontakt in der Öffentlichkeit fordern, seit wir alle Masken tragen? So viel hartes Anstarren findet statt. Und ich kann die Aufmerksamkeit nicht zerstreuen, indem ich lächle, wie man es Frauen beigebracht hat. Das ist seltsam."

Eine andere schrieb: "Im Ernst, wir alle tragen Masken, und einige Männer starren uns immer noch an. WTF läuft hier falsch?"

'Merken Männer, dass Masken ihre Augen nicht verdecken, so dass wir sie immer noch ****** sehen können, wie sie starren, wie die gruseligen Stücke S***, die sie sind??????' fügte eine andere hinzu.

"Bei einem Ausflug in die Innenstadt stellte sich heraus, dass Männer die Anatomie von Masken nicht verstehen", schrieb eine andere. "Die Masken bedecken eure Augen nicht. Ich kann immer noch sehen, wie ihr starrt, Idioten."

Claire Barnett sagte der FEMAIL, dass die Krise weiterhin "schädliche Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sozialen Erfahrungen und die Gesundheit von Frauen" habe, so dass es "wichtiger denn je sei, dass sich Frauen frei und ohne Einschüchterung im öffentlichen Raum bewegen können".


In Großbritannien wurden vor einigen Jahren die Gesetze gegen "sexuelle Belästigung" verschärft. Bloßer Augenkontakt zählt bislang noch nicht dazu.



4. Ein aktueller Artikel des Magazins "Quilette" beschäftigt sich mit dem "Mythos allgegenwärtiger Frauenfeindlichkeit". Der Beitrag zweier Sozialwissenschaftler erklärt sehr gut, warum der Feminismus erfolgreicher als der Maskulismus ist und warum Männerrechtler allein dadurch, dass sie auf wissenschaftliche Fakten hinweisen, als "frauenfeindlich" etikettiert werden. Ein Auszug aus dem Artikel (Quellenangaben zu Studien im Original):

Viele Feministinnen und Progressive argumentieren, dass der Westen von allgegenwärtiger Frauenfeindlichkeit geplagt ist. Tatsächlich wird diese Behauptung so häufig aufgestellt und so selten in Frage gestellt, dass sie Teil des Opferkatechismus der Linken geworden ist, der auswendig gelernt und gedankenlos abgespult wird. Die einzige wirkliche Frage ist, wie mächtig und verderblich die Frauenfeindlichkeit sei. Daten aus der realen Welt legen jedoch eine andere Erzählung nahe, die durch die Tatsache kompliziert wird, dass Männer in vielen Bereichen schlechtere Ergebnisse haben. Zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie inhaftiert sind, von der Polizei erschossen werden, Opfer von Gewaltverbrechen werden, obdachlos sind, Selbstmord begehen und am Arbeitsplatz oder im Kampf sterben, viel höher als bei Frauen. Darüber hinaus haben sie eine kürzere Lebenserwartung und die Wahrscheinlichkeit, eine Hochschulausbildung zu erhalten, ist geringer als bei Frauen. Obwohl diese (und ähnliche) Daten mit der allgegenwärtigen Theorie der Frauenfeindlichkeit in Einklang gebracht werden können, sollten sie den Aufgeschlossenen zumindest eine Denkpause bescheren. Die besten Daten aus der zeitgenössischen Sozialwissenschaft erzählen eine ganz andere Geschichte und legen nahe, dass gerade die Beharrlichkeit der allgegenwärtigen Frauenfeindlichkeits-Erzählung selbst eine Manifestation des Gegenteils ist: Die Gesellschaft ist weitgehend zugunsten von Frauen voreingenommen.

Die Welt ist natürlich ein chaotischer Ort, und Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen können viele Ursachen haben. Aus diesem Grund ist eine sorgfältig kontrollierte Sozialwissenschaft nützlich, um das Ausmaß, die Richtung und die Art der geschlechtsspezifischen Vorurteile zu untersuchen. Obwohl die Details kompliziert werden können, ist die Grundidee hinter den meisten Verzerrungsstudien ziemlich einfach. Die Forscher präsentieren den Teilnehmern identische Informationen, die einen gewissen Einfluss auf die Fähigkeiten von Männern oder Frauen haben, während sie gleichzeitig manipulieren, um welches Geschlecht es sich bei den Informationen handelt. Sie könnten zum Beispiel zwei Gruppen von Personen bitten, identische Aufsätze zu bewerten, wobei sie der einen Gruppe sagen, dass sie von einem Mann und der anderen Gruppe sagen, dass sie von einer Frau geschrieben wurden. Wenn Teilnehmer, die glaubten, der Aufsatz sei von einem Mann geschrieben worden, ihn als überzeugender, intelligenter, aufschlussreicher usw. bewerteten als Teilnehmer, die glaubten, er sei von einer Frau geschrieben worden, würden Psychologen dies als eine Voreingenommenheit zugunsten von Männern ansehen.

(…) Im Gegensatz zu den Erwartungen, die sich aus der Theorie von einer weit verbreiteten Frauenfeindlichkeit ergeben, deuten die jüngsten Erkenntnisse der Psychologie darauf hin, dass solche Vorurteile häufig Frauen begünstigen. So wurde beispielsweise in einer soeben im British Journal of Psychology unter der Leitung von Steve Stewart-Williams veröffentlichten Arbeit festgestellt, dass Menschen auf Forschungen über Geschlechtsunterschiede in einer Weise reagieren, die Frauen begünstigt. In zwei Studien wurden die Teilnehmer gebeten, einen populärwissenschaftlichen Artikel zu lesen, der experimentell manipuliert wurde, um den Eindruck zu erwecken, dass entweder Männer oder Frauen eine wünschenswertere Qualität haben (z.B. sind Männer/Frauen besser im Zeichnen oder Männer/Frauen lügen seltener). Die Teilnehmer bewerteten die frauenfreundliche Forschung günstiger als die männerfreundliche Forschung. Insbesondere fanden die Teilnehmerinnen die frauenfreundlichere Forschung wichtiger, plausibler und besser durchgeführt und die männerfreundlichere Forschung beleidigender, schädlicher, verstörender und von Natur aus sexistischer. Diese pro-weibliche Voreingenommenheit wurde sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Teilnehmern beobachtet, und in Studie zwei replizierten die Forscher die Ergebnisse in einer südostasiatischen Stichprobe.

In einigen unserer eigenen Arbeiten fanden wir ein ähnliches Muster für die gesellschaftlich erwünschte Eigenschaft der Intelligenz. In zwei Studien lasen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von einer (fiktiven) wissenschaftlichen Studie, in der ein Gen identifiziert wurde, das mit höherer Intelligenz assoziiert ist und angeblich erklären soll, warum entweder (1) Männer bei Intelligenztests besser abschneiden als Frauen, (2) Frauen bei Intelligenztests besser abschneiden als Männer oder (3) Männer und Frauen bei Intelligenztests etwa gleich gut abschneiden. Die Teilnehmer bewerteten die wissenschaftliche Studie als ähnlich glaubwürdig, als sie die Schlussfolgerung zog, dass Männer und Frauen bei Intelligenztests gleich gut abschneiden, und als es hiess, dass Frauen bei Intelligenztests besser abschneiden als Männer, aber die Teilnehmer fanden die Studie weniger glaubwürdig, als sie nahelegte, dass Männer bei Intelligenztests besser abschneiden als Frauen.

In einer verwandten Studie lasen die Teilnehmer von einer College-Aufnahmeprüfung, die bemerkenswert genau die akademischen Leistungen im College vorhersagen kann. Es wurde ihnen gesagt, dass entweder Männer dazu neigen, Frauen zu übertreffen, oder dass Frauen dazu neigen, Männer bei der Prüfung zu übertreffen. Die Teilnehmer befürworteten die Verwendung des Examens eher, wenn Frauen angeblich Männer übertreffen, als wenn Männer Frauen übertreffen sollten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Menschen eher die Vorstellung akzeptieren, dass Frauen klüger als Männer sein könnten als umgekehrt. Wissenschaftler beobachteten ein ähnliches Muster unter Akademikern im Fachbereich Psychologie. Im Jahr 2017 schickten die Sozialwissenschaftler William von Hippel und David Buss eine Umfrage per E-Mail an eine Stichprobe von Psychologen und fragten sie nach ihren Überzeugungen zu einer Vielzahl von evolutionären Behauptungen und Erkenntnissen. Diese Psychologen befürworteten mit größerer Wahrscheinlichkeit einen weiblich bevorzugten Geschlechtsunterschied als einen männlich bevorzugten. Insbesondere akzeptierten sie eher, dass Frauen sich zu mehr verbaler Begabung als Männer entwickelt haben könnten, als dass Männer sich zu mehr mathematischer Begabung als Frauen entwickelt haben könnten. Obwohl diese Geschlechtsunterschiede nicht vollkommen symmetrisch sind (einer betrifft die verbale und der andere die mathematische Begabung), gibt es wenig Grund zu der Annahme, dass eine evolutionäre Erklärung für einen Geschlechtsunterschied plausibler ist als für den anderen. Wie Nicht-Akademiker können auch Wissenschaftler selbst Präferenzen für frauenfreundliche Informationen gegenüber männerfreundlichen Informationen haben.

Wir haben auch festgestellt, dass die Menschen einen stärkeren Wunsch haben, Wissenschaft zu zensieren, die Frauen benachteiligt. In dieser Studie wurden die Teilnehmerinnen gebeten, eine Reihe von Passagen aus Büchern zu lesen und zu entscheiden, ob der Text zensiert werden soll (z.B. ob er aus der Bibliothek entfernt werden soll, ob ein Professor ihn nicht für den Unterricht verlangen darf). In einer Passage wurde argumentiert, dass entweder Männer oder Frauen bessere Führungskräfte sind. Die Ergebnisse zeigten, dass die Leute das Buch stärker zensieren wollten, wenn es argumentierte, dass Männer bessere Führungspersönlichkeiten abgeben als Frauen, als wenn es das Gegenteil behauptete.

Ironischerweise erklären diese frauenfreundlichen Präferenzen vielleicht, warum die Mainstream-Narrative so eifrig auf die Möglichkeit frauenfeindlicher Vorurteile setzen: Die Gesellschaft kümmert sich mehr um das Wohlergehen von Frauen als von Männern und ist daher weniger tolerant gegenüber Ungleichheiten, die diese Frauen benachteiligen. Eine Reihe von Studien unter der Leitung von Katharina Block ergab, dass den Menschen die Unterrepräsentation von Frauen in der beruflichen Laufbahn wichtiger ist als die Unterrepräsentation von Männern. In einer solchen Studie wurde den Teilnehmern beispielsweise gesagt, dass eine bestimmte Karriere entweder von Männern oder von Frauen dominiert wird. Die Teilnehmer wurden dann gefragt, ob Richtlinien und Programme eingeführt werden sollten, um die jeweils unterrepräsentierte Gruppe zu ermutigen, diese Karriere einzuschlagen, und ob Anstrengungen unternommen werden sollten, um die unterrepräsentierte Gruppe aktiv anzuwerben. Die Teilnehmer waren eher bereit, diese soziale Aktion zu unterstützen, wenn Frauen unterrepräsentiert waren, als wenn Männer unterrepräsentiert waren.

Wenn es hieß, dass die Karriere mit einem hohen Gehalt einhergeht, sagte man zudem eher, dass prohibitive Normen Frauen daran hindern, eine männlich dominierte Karriere einzuschlagen, als dass prohibitive Normen Männer daran hindern, eine weiblich dominierte Karriere einzuschlagen. Es wird also eher geglaubt, dass externe Barrieren die Unterrepräsentation von Frauen in wünschenswerten Karrieren erklären, als die Unterrepräsentation von Männern. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, wenn in der realen Welt Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen bestehen, eher dazu neigen, sich um Frauen zu kümmern, und eher versuchen, ein korrigierendes Verhalten an den Tag zu legen, wenn Frauen benachteiligt sind.

Eine Erklärung für diese frauenfreundlichen Vorurteile ist, dass die Menschen möglicherweise eine allgemeine Schutzfunktion gegenüber Frauen entwickelt haben. Tatsächlich haben zahlreiche Berichte in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass die Menschen mehr Mitgefühl für weibliches als für männliches Leid haben. Um nur einige Beispiele zu nennen: Menschen sind weniger bereit, einer Frau zu schaden als einem Mann, Frauen erhalten mehr Hilfe als Männer, diejenigen, die Frauen schaden, werden härter bestraft als diejenigen, die Männern schaden, und Frauen werden für dieselben Verbrechen weniger hart bestraft als Männer.

(...) Der Mainstream vertritt die Ansicht, dass wir in einem sexistischen Patriarchat leben, das Frauen gegenüber beharrlich ungerecht ist und Männer in fast jeder Hinsicht privilegiert. Und alle gegenteiligen Behauptungen werden als Proteste geistig umnachteter Konservativer oder anderer maskulinistischer Spinner behandelt. Eine Google Scholar-Suche nach Frauenfeindlichkeit ergab 114.000 Ergebnisse, während eine Suche nach Männerfeindlichkeit nur zu 2.340 Treffern führte. Wir vermuten, dass dieses unterschiedliche Interesse an Frauenfeindlichkeit gegenüber Männerfeindlichkeit nicht die relative Prävalenz jeder Art von Vorurteilen widerspiegelt, sondern vielmehr eine größere Sorge um das Wohlergehen von Frauen als von Männern. Alle Argumente, Anekdoten und Daten, die zur Untermauerung der Behauptung übermittelt wurden, dass wir in einer unerbittlich frauenfeindlichen Gesellschaft leben, könnten in der Tat das genaue Gegenteil beweisen.


Schön, dass die wissenschaftliche Forschung inzwischen so weit ist. Jetzt bleibt "nur noch" die Aufgabe, die immense Kluft zwischen dem Forschungsstand einerseits und der Geschlechterdebatte in den "Qualitätsmedien" andererseits zu schließen.

Montag, Juli 27, 2020

MANNdat: Bildungsbericht 2020 macht Jungenprobleme unsichtbar – News vom 27. Juli 2020

1. In einem offenen Brief macht die männerpolitische NGO MANNdat darauf aufmerksam, dass im aktuellen Bildungsbericht die Benachteiligung der Jungen einmal mehr verschleiert wird.



2.
Will ein Mann seine Vaterschaft nachweisen, muss die Abstammung des Kindes geklärt werden. Auch Mutter und Kind haben ihren Teil dazu beizutragen.


Die Westdeutsche Zeitung berichtet über ein Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt.



3. "Ich war schwer depressiv und möchte anderen Männern sagen: Holt euch Hilfe!" berichtet der "Stern" in einem Artikel, der auch die hohe Selbstmordrate von Männern erwähnt, bevor er hinter einer Bezahlschranke verschwindet.



Wie so oft im Hochsommer ist die Nachrichtenlage aktuell dürftig.

Sonntag, Juli 26, 2020

Bundeswehr entschädigt diskriminierte Soldaten – News vom 26. Juli 2020

1.
Nicht befördert, teilweise in den Ruhestand versetzt: Schwule in der Bundeswehr mussten lange Zeit Nachteile befürchten. Nun soll es eine Wiedergutmachung geben, das Verteidigungsministerium plant Entschädigungen.


Die Tagesschau berichtet.



2.
Eine politische Agenda zu vertreten, ist für privatwirtschaftliche Medien zulässig, findet Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue. In den Öffentlich-Rechtlichen dagegen habe das nichts zu suchen. Denn deren Aufgabe sei es, Vielfalt zu sichern.


Ob nach diesem Statement ein Großteil der öffentlich-rechtlichen Journalisten ihre Arbeitsweise ändert, darf bezweifelt werden. Wir haben gerade erst gesehen, wie weit diese Medien von derart hehren Ansprüchen entfernt sind: Wer eine politisch nicht opportune Auffassung vertritt, wird von den Öffentlich-Rechtlichen als Witzfigur dargestellt.

Deutschlandradio-Intendant Raue will indes an den Grundsätzen journalistischer Ethik festhalten:

Denn Aufgabe der Öffentlich-Rechtlichen sei es – auch nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts – Vielfalt zu sichern. "Wir haben nicht die Gesellschaft eindimensional oder zweidimensional darzustellen, sondern wir haben viele Einschätzungen, Meinungen, Überzeugungen auch zu spiegeln und zu diskutieren", sagt der Deutschlandradio-Intendant. Ganz ohne Grenzen ist diese Vielfalt gleichwohl nicht, allein schon aus Gründen des Persönlichkeitsrechts: "Schmähkritik ist natürlich verboten."




3. Eine Statistik aus Großbritannien zeigt: Die meisten Arbeitnehmer, die während der Corona-Pandemie nicht die Möglichkeit haben, zu Hause zu arbeiten, sind Männer:

Unter den 20% der Spitzenverdiener sind diejenigen, die am ehesten von zu Hause aus arbeiten können, gleichmäßig nach Geschlecht aufgeteilt: 49% von ihnen sind weiblich. Am unteren Ende der Skala sind jedoch im Fünftel der Arbeitnehmer, die am wenigsten wahrscheinlich von zu Hause aus arbeiten können, überwiegend Männer: 75% der Arbeitnehmer in diesen Berufen sind Männer, verglichen mit 48% der Gesamtbelegschaft.


Freitag, Juli 24, 2020

Wie Hillary Clinton zu meiner Brieffreundin wurde – News vom 24. Juli 2020

1. Auf Youtube ist gestern das Video "Wie Männerrechtler sich als Opfer sehen" online gegangen, veröffentlicht auf einem Kanal von FUNK, einem Online-Medienangebot von ARD und ZDF.

~ Da es sich um öffentlich-rechtlichen Journalismus handelt, sind also eine superseriöse Behandlung des Themas und fundierte Recherche garantiert. ~

Unter anderem ist es den Machern dieses Videos endlich gelungen, mich mit der radikalen Rechten in Verbindung zu bringen. Und das geht so: Ich bin bekanntlich Mitglied bei der männerpolitischen NGO MANNdat. MANNdat empfiehlt den Verein Agens. Auf der Website von Agens wiederum wird auf die "Demo für alle" hingeweisen, die für ein traditionelles Familienbild steht. "Und wo das ist, da sind AfD-Mitglieder nicht weit weg, in diesem Fall Beatrix von Storch." Dass Beatrix von Storch und ich komplett entgegengesetzte Positionen vertreten ist bei dieser brillanten Beweisführung natürlich irrelevant.

Ganz schön ausgetüftelt, oder? Man sieht: Da arbeiten Profis. Nur bin ich nach derselben Logik mit Hillary Clinton ganz dicke. Mein Lehrer und Prüfer an der Uni Mainz war nämlich Professor Alfred Hornung, mit dem ich immer noch locker im Kontakt stehe. Professor Hornung wiederum hat das Obama Institute for Transnational American Studies begründet und steht in diesem Zusammenhang mit Barack Obama in Kontakt, der wiederum politisch eng mit Hilary Clinton verbändelt ist. Und mein Mailwechsel mit Hillary Clinton und ihren Leuten ist tatsächlich genauso intensiv wie mein Mailwechsel mit Beatrix von Storch und ihrem Umfeld.

Noch während diese Zeilen tippe, weiß ich, dass ich sie später bereuen werde. Rechte Verschwörungstheoretiker, die die Leute von FUNK spiegeln, dürften irgendwann poltern: "Der Hoffmann war schon immer ein feministisches U-Boot, der steht sogar mit der Clinton in engem Kontakt, hat er selbst gesagt." Und in einer "Expertise" über Männerrechtler wird es heißen: "Wie Arne Hoffmann am 24. Juni 2020 in seinem Blog Genderama verriet, steht er in engem Mailkontakt mit der AfD-Politikerin Beatrix von Storch." Fußnote mit Hinweis auf diesen Blogpost als Beleg.

Die tatsächlichen Anliegen der Männerbewegung kommen in dem FUNK-Beitrag natürlich nicht vor: Obdachlosigkeit, männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft, die hohe Suizidrate von Männern … für FUNK komplett uninteressant. Erwähnt wird lediglich die Jungenkrise, aber die wird schnell abgewatscht mit "Die blöden Jungs sind selbst dran schuld." Lesen nicht und machen keine Hausaufgaben. Für solche Loser engagieren sich halt nur andere Loser. Also alles nur der zigste Aufguss eines Witzes, der schon beim ersten Mal nicht wirklich komisch war.

Ich bin bei dem Thema allerdings etwas entspannter als mancher andere, weil ich solche Abläufe schon von meiner Beschäftigung mit dem Thema "sexuelle Minderheiten" kenne: Homosexuelle, SMer und trans Personen wurden lange Zeit genauso als Witzfiguren dargestellt, wie es ARD und ZDF aktuell mit Männerrechtlern tun. Das hat ihre Emanzipationsbewegung auch nicht aufgehalten.



2. Kommen wir jetzt zu einem Beitrag, der tatsächlich durchdacht ist: Lucas Schoppe hat sich angeschaut, wie die Linke durch ihre Privilegientheorie in der politischen Debatte abgekippt ist. Ein Auszug daraus:

Ein kleines unscheinbares Beispiel (…) zeigt, wie sehr wir uns an identitätspolitische Ungerechtigkeiten schon gewöhnt haben. Bereits im Klappentext von Peggy Orensteins gerade erschienenem Buch "Boys and Sex", das aus Interviews mit amerikanischen Jungen zum Thema Sexualität entstanden ist, wird die Frage gestellt, wie wir Jungen zu besseren Männern erziehen könnten ("how can we raise boys to be better men?"). Das Buch wird angepriesen als eine dringend benötigte Vision davon, wie Jungen sich tatsächlich weiter entwickeln könnten, um bessere Männer zu werden ("much needed vision of how boys can truly move forward to be better men").

Was wäre wohl, wenn wir hier "Jungen" durch "Mädchen" und "Männer" durch "Frauen" ersetzen würden? Wenn gefragt würde, wie wir Mädchen zu besseren Frauen erziehen können und wie wir dringend benötigte Visionen entwickeln können, um sie dazu zu bringen, sich bitteschön auch tatsächlich einmal zu besseren Frauen zu entwickeln? Wir würden sofort merken, dass dieser seltsame Klappentext Kinderfeindlichkeit und den Mief der frühen 50er mit moralisierenden Ressentiments verbindet, in denen ein ganzes Geschlecht als defizitär und dringend verbesserungsbedürftig erscheint.

Es ist ein bewährtes Manöver der Anti-Diskriminierungspolitik, in selbstverständlich erscheinenden Aussagen eine genannte Gruppe durch eine andere auszutauschen und zu überprüfen, ob uns die Aussage dann noch immer selbstverständlich erscheint – oder nicht eher absurd. Das aber setzt stillschweigend eine universelle Perspektive voraus, der identitätspolitische Linke längt eine Absage erteilt haben. Für sie ist es völlig selbstverständlich, dass wir Frauen nach anderen Maßstäben bewerten als Männer, oder Schwarze als Weiße.




3. Die SWR Landesschau greift eines unserer Themen auf:

Mit ihrem Verein "Papa Mama Auch e.V." unterstützen, beraten und begleiten Charlotte Michel-Biegel und Reinhard Rode ehrenamtlich Eltern, die von ihren Kindern ferngehalten werden. Ziel ist immer das Wohl der Kinder, denn sie leiden am stärksten unter der Trennung. Die Corona-Beschränkungen haben das Leid vieler Eltern noch verschlimmert. Das "Homeschooling" haben Elternteile genutzt, um die Kinder einzubehalten und der andere Elternteil war chancenlos. Mütter wissen nicht, wohin der Vater mit den Kindern abgetaucht ist und Väter werden komplett rausgedrängt. Der Verein "Papa Mama Auch" aus Bad Wimpfen bietet Hilfe von Betroffenen für Betroffene.Im Landesschau-Studio erzählen sie, wie sie gemeinsam verzweifelten Müttern und Vätern wieder Hoffnung geben, ihre Kinder regelmäßig zu sehen. Denn damit geben sie auch ihren Kindern die Chance auf ein Leben mit beiden Eltern, auch wenn sie getrennt sind.


Den rund zehnminütigen Beitrag findet man hier.



4. In Griechenland hat sich das Wechselmodell durchgesetzt.



5. Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung gibt es jetzt für Amazon-Prime-Kunnden kostenlos. Tipp fürs Wochenende: mal vergleichen, was die junge Filmemacherin, mit eigenem Geld plus Spenden zu diesem Thema produziert hat und wie ARD und ZDF dasselbe Thema mit den deutschlandweit eingetriebenen Gebühren behandeln. Danach wundert man sich nicht mehr, dass die Mehrheit der Deutschen in unsere Medien kein Vertrauen mehr hat.

Donnerstag, Juli 23, 2020

Wissenschaftlerin: Diskussion um Gender-Sprache ist politisch vergiftet – News vom 23. Juli 2020

1. In der Neuen Zürcher Zeitung erklärt die promovierte Sprachwissenschafterin Ewa Trutkowski, welche logischen Fehler den Befürworter_____innen einer Gender-Sprache unterlaufen. Leider mache eine "moralische Aufladung" eine sachliche Debatte immer schwerer:

Es ist deprimierend, zu beobachten, wie wissenschaftliche Debatten durch moralisierende und politisierende Rekurse geistig enthauptet werden. So auch hier: Wer gendert, ist lieb und links. Wer es nicht tut – und auch nicht tun will –, böse und rechts. (…) War Gendern bisher ein Signet selbstverantwortlicher politischer Verortung, bekommt der, der es nicht tut, mittlerweile auch einen Stempel aufgedrückt. Grund hierfür ist die mit einer überheblichen Gerechtigkeitsattitüde vorangetriebene Institutionalisierung der Gendersprache durch Parteien, Verwaltungen und Universitäten (keine, die keinen Leitfaden hat) – wer sich nicht beugt, gerät schnell unter Verdacht.

Das mag die Rechte freuen, doch am meisten freut es diejenigen, welche schon immer der Meinung waren, Gendern mache sie zu moralisch besseren Menschen. Auch einige Linguisten möchten sich, wie es scheint, hier einreihen: Sie verlinken die Kritik an Gendersprache mit traditionellen Gesellschaftsvorstellungen und weisen denjenigen, die sich aus was für Gründen auch immer gegen die Verwendung sogenannter gendergerechter Sprache aussprechen, implizit ein Plätzchen in der politisch konservativen bis rechten Ecke zu. Mit intellektueller Differenziertheit oder gar Wissenschaft hat das nicht viel zu tun, aber es passt zu der allgemeinen Tendenz, Wissen durch Haltung und Erkenntnis durch Betroffenheit zu ersetzen.




2. Eine neue Studie, die im Fachmagazin "Organizational Behavior and Human Decision Processes" veröffentlicht wird, liefert Erkenntnisse, die erklären, warum es der Maskulismus schwerer als der Feminismus hat, politisch erfolgreich zu sein:

Es wurde davon ausgegangen, dass Opfer weiblich und Täter männlich waren.

Eine weibliche Angestellte, die sich über Belästigung beschwerte, wurde eher als Opfer betrachtet als ein männlicher Angestellter.

Menschen wünschten härtere Strafen für männliche als für weibliche Täter.

Manager, die weibliche statt männliche Angestellte entließen, wurden als weniger moralisch empfunden.




3. Die Debatte, ob Kernenergie einen Ausweg aus der Klimakrise bieten könnte, erhält neuen Auftrieb, als sich jetzt eine von Frauen geführte Gruppe dafür ausspricht. Das hat heutzutage natürlich mehr politisches Gewicht, als wenn das nur irgendwelche Kerle tun:

Atomkraftbefürworter sind traditionell, nun ja, Männer. Und zwar nicht irgendwelche Männer, sondern die Art von Männern, die sehr anfällig dafür sind, zu mansplainen, warum sie rational sind und Sie eine überemotionale Hysterikerin. ("Nuclear bros", im Online-Jargon.)


~ Diese doofen Kerle machen aber auch mal wieder alles falsch. ~



4. Wie erwartet, werden in den ersten Artikeln die Verbrechen Roy Den Hollanders instrumentalisiert, um die Männerbewegung insgesamt als eine Mörderbande zu verteufeln. Die Agitation verläuft hier analog zu der von Rechtsradikalen, die argumentieren, die Ausschreitungen in den USA unmittelbar nach dem Tod von George Floyd durch Polizeigewalt zeigten, dass die Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen von Anfang an des Teufels gewesen sei.

Mit an erster Stelle glänzt hier die Feministin Amanda Marcotte. Ein kurzer Auszug aus ihrem langen Lamento:

Trotz alledem tendieren die Medien immer noch dazu, diese Akte frauenfeindlicher Gewalt als isolierte Ereignisse zu behandeln, die von "Einzelkämpfern" verübt werden, statt als tödliche Ausbrüche einer halborganisierten Bewegung, die sich im "stochastischen Terrorismus" engagiert, in dem politische Führer oder Aktivisten der Bewegung bewusst eine provokative und aufstachelnde Sprache verwenden, in der Hoffnung, ihre Anhänger zu Terrorakten zu inspirieren (wobei einige Fetzen plausibler Bestreitbarkeit erhalten bleiben).

(...) Über einen Mann wie Den Hollander konnte man zweifellos lachen. Sein Anspruch als Mann mittleren Alters, der die sexuelle Verehrung von Mädchen im College-Alter erwartete, war unbestreitbar urkomisch. Aber seine Präsenz in Foren wie Fox News, dem nach wie vor am höchsten bewerteten Kabel-Nachrichtensender der Nation, zeigte, dass es immer noch beträchtliche soziale Unterstützung für seine Grundüberzeugung gibt - eine Überzeugung, die von einer zunehmend bitteren und gewalttätigen Online-Gemeinschaft geteilt wird -, dass Frauen existieren, um Männern zu dienen, und dass ihr Widerstreben, unterwürfig zu sein, eine Verletzung der Rechte von Männern darstellt.


Mit den tatsächlichen politischen Zielen der Männerrechtsbewegung hat das natürlich nichts zu tun. In Marcottes Artikel fehlt auch jeder konstruktive Vorschlag, wie sich eine Bürgerrechtsbewegung verhalten sollte, um Verbrechen von Extremisten zu unterbinden. Ihnen sofort den Stuhl vor die Tür stellen, sobald ihr Extremismus erkennbar wird? Genau das hatten, wie Genderama gestern berichtete, die beiden großen US-Männerplattformen bei Hollander getan. So wie es inzwischen aussieht, war dies ein wesentliches Motiv für die Ermordung des Männerrechtlers Marc Angelucci. Der kommt übrigens in Amanda Marcottes Tirade kein einziges Mal vor.

Noch mehr als Marcotte legt sich Safia Samee Ali bei den NBC News ins Zeug, um die Männerbewegung als Brutstätte des Bösen zu zeichnen. Auch hieraus nur einige kurze Auszüge:

Die Männerrechtsbewegung hat eine besonders große Verachtung für das Rechtssystem, das ihrer Meinung nach zu Gunsten des Feminismus manipuliert ist, sagte DiBranco, eine Doktorandin an der Universität Yale, die Rechtsextremismus studiert.

"Eine Reihe von Menschen in der Männerrechtsbewegung haben Wut auf Richterinnen, aber auch auf männliche Richter gezeigt, die sie für 'feministische Mitarbeiter' halten", sagte sie. "Feindseligkeit gegenüber Richtern ist seit Jahrzehnten ein großer Teil der Männerrechtsbewegung."


Bei den Ausschreitungen nach dem Tod George Floyds hieß es schnell, eine Debatte über die Gewalttaten versperre die Frage danach, woraus diese ohnmächtige Wut gegen ein System und dessen eigene strukturelle Gewalt resultiere. Führende Theoretiker des Postkolonialismus wie Frantz Fanon haben schon vor Jahrzehnten ähnlich argumentiert. Bei Männerrechtlern hingegen behandelt man "Feindseligkeit", als wäre das ein klares Zeichen dafür, dass es sich bei ihnen um böse Menschen handelt.

Die Männerrechtsgruppen versuchen öffentlich, sich von verächtlicher Gewalt fernzuhalten, um legitim zu erscheinen, sagte Ashley Mattheis, eine Forscherin an der Universität von North Carolina, die sich mit Extremismus der Alt-Right-Bewegung befasst.

"Sie fördern Gewalt nicht offen, sie sagen nicht, dass man Menschen töten soll, aber sie setzen sie auf eine subtile, fast satirische Weise ein, so dass sie sie jederzeit leugnen können", sagte sie.


Hier wäre irgendein Beleg hilfreich gewesen, der zeigt, dass das wirklich stattfindet. Es fällt auf, dass solche Belege fehlen.

Aufgrund ihrer Rhetorik und Ideologie sei es aber auch nicht verwunderlich, dass solche Menschen schließlich zur Gewalt greifen, sagte sie. "Eine Ideologie, die Ihnen den ganzen Tag lang erzählt, dass mehr als die Hälfte der Welt hinter Ihnen her ist, dass der Feminismus die Regierung manipuliert hat und alles gegen Sie manipuliert ist - das ist eine Ideologie, die reif ist, um gewalttätige Reaktionen zu fördern."


Dann müsste dasselbe für andere Weltanschauungen gelten, die behaupten, dass die halbe Welt gegen bestimmte Menschen ausgerichtet ist, also beispielsweise für den Feminismus?

Die meisten Gewalttaten, die mit der Männerrechtsbewegung in Verbindung stehen, stammen aus dem Incel-Arm, die nach Angaben von Forschern des Council on Foreign Relations für mindestens 50 Todesfälle in den Vereinigten Staaten und Kanada verantwortlich waren.


Gut, das ist nun ähnlich geistreich, wie wenn man die SPD für die Verbrechen der RAF verantwortlich machen würde. (Wobei natürlich die allermeisten Incels keine Terrorakte begehen.) Es sind ja beides linke Gruppen, also passt das schon irgendwie zusammen.

Die Grundaussage dieses Artikels lautet also: Wenn Männer nicht aufhören, verbittert zu sein und gegen unsere Gesellschaft Vorwürfe zu erheben, bereiten sie den Boden für terroristische Gewalt. Es ist offenkundig, dass diese Logik zu keiner sinnvollen Lösung führen wird.

Ein Trost ist im Vergleich dazu ein Artikel der auflagenstarken Tageszeitung USA Today, der Marc Angelucci und Roy Den Hollander vergleichend einander gegenüberstellt:

Angelucci war Vizepräsident der National Coalition for Men und Präsident des Ortsverbandes der Gruppe in Los Angeles.

Cassie Jaye, die sich mit Angelucci anfreundete, nachdem sie mit ihm an einem Dokumentarfilm über Männerrechte, The Red Pill, gearbeitet hatte, sagte in einem Interview, sie höre von anderen Mitgliedern der Bewegung, dass Den Hollander zu einem Außenseiter geworden sei, der vielleicht Ressentiments gegenüber Angelucci entwickelt habe.

Nachbarn sagen, dass Angelucci nur als ein weiterer freundlicher Kerl in Crestline gesehen wurde, einer kleinen Gemeinde im San Bernardino National Forest, etwa 75 Meilen östlich von Los Angeles.

Joe Montejano erinnerte sich daran, dass Angelucci vor etwa fünf Jahren eingezogen ist und Nachrichten an den Türen der Nachbarn angebracht hat, auf denen er sich vorstellte und darauf hinwies, dass er möglicherweise Partys veranstalten werde.

"An ihm fiel eigentlich nichts auf. Er war nett und sagte 'hallo' und das war's", sagte Montejano.

Bis zum Tag vor der Schießerei wirkte alles ganz normal, bis die Nachbarn einen Mann und eine Frau bemerkten, die in einem weißen Auto durch ihre Nachbarschaft fuhren und manchmal mehrere Minuten lang auf einem Kirchenparkplatz parkten.

Sie tauchten bis zum Nachmittag auf, als Angelucci getötet wurde. Und in einer Gemeinde, in der jeder jeden zu kennen scheint, "schienen sie einfach nicht hierher zu gehören", sagte ein anderer Nachbar, Michael McIntyre. Er beschrieb den Mann als einen älter aussehenden Herrn, der Den Hollander ähnelte.

Auf seiner Website fordert Den Hollander alle Männer auf, "für ihre Rechte zu kämpfen, bevor sie keine Rechte mehr haben". Die Seite enthält einen Abschnitt mit dem Titel "Mädchenwitze", der erniedrigend auf Frauen abzielte.

Im Gegensatz dazu sagen Angehörige von Angelucci, er sei eher von Vorstellungen einfacher Fairness als von Wut oder Bitterkeit motiviert gewesen, wenn es um die Rechte zwischen Frauen und Männern ging.

Jaye sagte, Angelucci sei eine der beiden beeindruckendsten Quellen, die sie bei den Recherchen für ihren Dokumentarfilm interviewt habe, und sagte, er "habe ein Herz aus Gold" und werde "sehr geliebt, respektiert und bewundert".

Sie sagte, er habe sie unterstützt, auch wenn sie wegen der Kontroverse um ihren Dokumentarfilm Drohungen erhielt.

"Er war einfach sehr aufrichtig und ehrenhaft in all der Arbeit, die er tat. Er war nicht nur mein Beschützer, er war auch einer meiner größten Cheerleader", sagte Jaye.

Ein weiterer Bewunderer war eine Anwaltskollegin, Ronda Kennedy, eine Kandidatin für den Kongress in einem Bezirk, der sich im kalifornischen Ventura County befindet. Sie sagte, sie bearbeiteten gemeinsam Fälle im Familienrecht, darunter kürzlich einen Fall für einen weiblichen Klienten.

Obwohl Angelucci einen zurückhaltenderen Stil als sie selbst hatte, beschrieb Kennedy ihn als "so leidenschaftlich", selbst wenn er Fälle im Namen von Klienten bearbeitete, die es sich nicht leisten konnten, sie zu bezahlen.


So sieht seriöser Journalismus aus: Er betrachtet den einzelnen Menschen, statt eine gesamte Bürger- und Menschenrechtsbewegung wegen eines Extremisten zu verdammen, der dort Anschluss suchte. Offenbar erschien Amanda Marcotte und Safia Samee Ali diese Gelegenheit aber als zu verlockend, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen.

Mittwoch, Juli 22, 2020

Krautreporter: "Wir müssen über zerstörerisches Verhalten von Frauen reden" – News vom 22. Juli 2020

1. Der Begriff "toxische Weiblichkeit", auf Genderama nur sarkastisch benutzt, ist Leitgedanke eines Artikels, den Meghan Daum gestern im Online-Magazin "Krautreporter" veröffentlicht hat. Weil die Redaktion offenbar schon ahnte, dass dieser Beitrag der gängigen Stoßrichtung des Gegenwarts-Journalismus zuwideräuft, hat sie ihm einen Vorspann vorangestellt:

Dieser Text ist provokativ. Vielleicht wirst du die Haltung der Autorin unsympathisch finden, vielleicht sogar empörend. Denn die Autorin spricht ein Thema an, das eigentlich ein Tabu ist: Sie nennt es "toxische Weiblichkeit". (…) In der Vorstellung, dass Frauen die besseren Menschen sind, steckt nicht weniger patriarchale Erzählung als in der vom harten Kerl. (…) Der folgende Text von Meghan Daum soll deswegen wichtige Denkanstöße liefern. Für eine Diskussion, die hoffentlich weggehen kann von Wut auf "die Männer" oder "die Frauen" und die ein allgemein toxisches Geschlechterdenken aufbricht.




2. Die Männerberatung Thüringen macht darauf aufmerksam, dass laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (also bereits im Hellfeld!) bei den über 60-jährigen Opfern häuslicher Gewalt der Anteil der betroffenen Männer regional sogar den Anteil der Frauen überschreitet. Trotzdem gebe es im Freistaat bislang keine Schutzwohnungen für Männer, wie dies die Bundesfachstelle Männergewaltschutz empfiehlt:

Deutschlandweit gibt es derzeit 9 Männerschutzwohnungen. Die neu eingerichtete Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz geht von einem aktuellen Bedarf von bis zu fünf Schutzwohnungen pro Bundesland aus. "In Thüringen gibt es derzeit keine Schutzwohnung. Das Projekt A 4 verweist in Akutfällen in die anliegenden Bundesländer Sachsen und Bayern", bedauert [Opferberater] David Reum. Die gewachsene Inanspruchnahme des Beratungsangebots zeige aber einen hohen Bedarf an Unterstützung für gewaltbetroffene Männer.




3. Die britische Väterrechtler-Gruppe Fathers 4 Justice nimmt Johnny Depp als Aufhänger für eine neue Kampagne, über die bereits Zeitungen wie die Londoner "Times" und der "Independent" berichten:

Fathers4Justice (F4J) hat heute mit einer "Ditch The Witch"-Reklame mit Amber Heard und Johnny Depp auf Werbetransportern vor dem High Court, wo der Johnny-Depp-Verleumdungsprozess läuft, eine Kampagne für die Scheidungsgleichheit von Männern gestartet.

#Divorce4Men wird sich für gerechtere Scheidungsgesetze für Männer einsetzen, die nach Ansicht von F4J sexistisch, veraltet und eine "Goldgräbercharta" sind. Die Kampagne läuft auch auf Bierdeckeln und in Männertoiletten in einer nationalen Kneipenkette.

F4J sagen, dass der andauernde Wortkrieg zwischen Depp und Heard die weltweit beste Reklame für Scheidung ist, aber sie sagen, dass die gegenwärtigen Reformen der "Scheidung ohne Schuldzuweisungen" es leichter macht, Väter aus Familien zu entfernen, und dass sie wechselseitige Vorwürfe zwischen streitenden Eltern nicht beenden werden, sondern sie einfach in die Familiengerichte treiben werden.

Die Kampagne strebt die folgenden Reformen an:

* Moratorium für die Reform des Scheidungsrechts, damit Männer eine gleichberechtigte Stimme und Vertretung im Reformprozess haben.

* Beendigung des Ehegattenunterhalts und Ermutigung der Frauen, nach der Scheidung finanziell unabhängig zu sein und für ihre eigene Versorgung zu sorgen.

* Eine gesetzliche Vorannahme der automatischen 50/50-Teilung der Elternschaft und der 50/50-Teilung des Vermögens und der Gelder nach der Trennung.

* Eine sechsmonatige Abkühl-Periode mit obligatorischer Schlichtung und Beratung, bevor eine der Parteien die Scheidung einreichen kann.




4. Ich habe in mehreren Büchern auf wissenschaftliche Forschung hingewiesen, die der zeitgeistigen Verteufelung des "Männerhormons" Testosteron zuwiderläuft: Wiederholt hat die Gabe von Testosteron bei Männern positives Sozialverhalten verstärkt. Hier gibt es neue Erkenntnisse:

Im Rahmen des Experiments wurden die Oberarme und Schultern von 140 männlichen Freiwilligen im Alter von 18 bis 25 Jahren mit einem Testosterongel eingerieben. Ohne Wissen der Freiwilligen war die Hälfte von ihnen mit einem testosteronhaltigen Gel behandelt worden, während die andere Hälfte ein Placebo erhielt.

Sie warteten dann drei Stunden lang, bis das Testosteron in ihren Körper gelangt war. Dann wurden sie gebeten, Geld an eine bekannte Wohltätigkeitsorganisation zu spenden. Einige der Freiwilligen wurden gebeten, in einer privaten Umgebung zu spenden, während einige vor einer Gruppe von Schaulustigen standen.

Bei der Untersuchung ihrer Daten stellten die Forscher fest, dass diejenigen Männer, die das Gel mit Testosteron erhalten hatten und um eine Spende gebeten wurden, während andere zuschauten, dazu neigten, das meiste Geld an die Wohltätigkeitsorganisation zu spenden.

Die Forscher vermuten, dass die Freiwilligen ein Beispiel für den Wunsch zeigten, attraktiver zu erscheinen oder ihren Status zu verbessern - all dies aufgrund der erhöhten Hormonmenge, die sich auf ihre Gehirne auswirkte. Es hatte bei ihnen den Wunsch geweckt, ihren sozialen Status zu verbessern - und sie gaben diesem Wunsch nach, indem sie mehr Geld spendeten.




5. Die US-amerikanischen Ermittlungsbehörden haben Roy Den Hollander inzwischen mit der Ermordung Marc Angeluccis in Verbindung gebracht und die Leitmedien berichten darüber:

Bundesermittler untersuchen, ob ein Verdächtiger bei der Erschießung der Familie einer Bundesrichterin in New Jersey aus dem Hinterhalt auch einen anderen Männerrechtler in Kalifornien getötet hat, sagte ein Strafverfolgungsbeamter.

Die Bundesbeamten versuchen herauszufinden, ob Roy Den Hollander, der am Tag nach einem Angriff, bei dem der Sohn der Richterin getötet und ihr Ehemann verwundet wurde, mit einer selbst zugefügten Schusswunde tot aufgefunden wurde, irgendeine Rolle bei der Ermordung von Marc Angelucci gespielt hat.

Angelucci war, wie Den Hollander, in Klagen wegen geschlechtsspezifischer Diskriminierung von Männern verwickelt. Er wurde am 11. Juli in seinem Haus in San Bernardino County, Kalifornien, erschossen.

(...) Harry Crouch, Präsident der National Coalition for Men, sagte der Associated Press, Den Hollander sei wütend darüber, dass er nicht an einem ähnlichen Fall beteiligt gewesen sei, der von Angelucci bearbeitet wurde.

"Roy war einfach nicht glücklich darüber, dass wir ihn nicht als Co-Anwalt einbezogen haben. Ich denke, unglücklich ist eine Untertreibung", sagte Crouch. "Er rief mich an und bedrohte mich."

Crouch sagte, Den Hollander habe keinen guten Ruf unter anderen Männerrechtsverfechtern gehabt.

"Ich glaube, er war sehr feindselig, sehr, sehr feindselig, so dass er schließlich durchgedreht ist", sagte Crouch.

Auf mehr als 2.000 Seiten mit oft frauenfeindlichen, rassistischen Schriften, die online veröffentlicht wurden, hatte Den Hollander Salas und andere Richterinnen scharf kritisiert.

Er schrieb auch darüber, dass er den Rest seiner Zeit auf Erden nutzen wolle, um "die Rechnung mit seinen vermeintlichen Feinden auszugleichen", indem er "Cowboy-Gerechtigkeit" anwende.

J. Steven Svoboda, ein Sprecher der National Coalition for Men sagte, Angelucci sei "geliebt" worden für seine "bahnbrechende juristische Arbeit, um mit seinem Verstand die Welt zu einem besseren Ort zu machen".


Auch CNN berichtet:

NCFM-Präsident Harry Crouch sagte gegenüber dem CNN-Kanal KCAL, dass Den Hollander einmal im Vorstand der Organisation gewesen sei, aber nach Drohungen an Crouch abgesetzt wurde.

"Ich möchte ganz klar sagen, dass er kein NCFM-Mitglied ist. Warum ist er kein NCFM-Mitglied? Weil ich ihn vor fünf oder sechs Jahren rausgeworfen habe, weil er ein Spinner war", sagte Crouch gegenüber KCAL.

(...) Das NCFM sagte in einer Erklärung, dass man dort über den Angriff auf die Familie von Salas zutiefst betrübt sei.

"Wir sind zutiefst bestürzt zu hören, dass diese sinnlose Tat von einem selbsternannten Aktivisten für Männerrechte verübt wurde, und verurteilen unmissverständlich jeden, der Gewalt anwendet, um Menschen einzuschüchtern und zu verletzen", sagte Harry Crouch, Präsident des NCFM. "Wir sprechen Richterin Salas und der Familie Anderl unser Beileid aus."


Die männerpolitische Website "A Voice for Men" ist über die Berichterstattung der Leitmedien unzufrieden. Dort sieht man diese Berichterstattung in einer unseligen Tradition, der seriösen Männerrechtsbewegung selbst solche Gewalttäter unterzuschieben, die sich offen konträr zu dieser Bewegung positionierten:

Den Hollander schrieb einen Artikel für A Voice for Men (AVfM), der am 24. Oktober 2010 - also vor fast zehn Jahren - veröffentlicht wurde. Ein Zitat aus diesem einen Artikel wurde in den Medien mit dem Versuch verbreitet, AVfM mit Gewalt in Verbindung zu bringen. Die Mainstream-Medien konzentrieren sich auf die Erwähnung von Schusswaffen. Dieses Zitat ist jedoch vielleicht aufschlussreicher, als ihnen bewusst ist, denn es drückt die pessimistische Sicht aus, die Den Hollander schon vor all den Jahren über die Männerbewegung hatte:

--- Die Zukunftsaussicht, dass die Männerbewegung genug Geld aufbringt, um einen gewissen Einfluss in Amerika auszuüben, ist unwahrscheinlich. Aber es gibt eine verbleibende Quelle der Macht, in der die Männer immer noch ein Beinahe-Monopol auf Schusswaffen haben. Irgendwann werden die Männer in diesem Land die Unabhängigkeitserklärung wörtlich nehmen:

"Wenn aber eine lange Reihe von Mißhandlungen und gewaltsamen Eingriffen, auf einen und eben den Gegenstand unabläßig gerichtet, einen Anschlag an den Tag legt sie unter unumschränkte Herrschschaft zu bringen, so ist es ihr Recht, ja ihre Pflicht, solche Regierung abzuwerfen, und sich für ihre künftige Sicherheit neue Gewähren zu verschaffen." ---

Kürzlich veröffentlichte Den Hollander ein Manifest, in dem er seine Position zur Männerrechtsbewegung deutlich gemacht hat:

--- Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe von Weicheiern und Jammerlappen. Sie versuchen, ihre Rechte zurückzugewinnen, indem sie sich wie Mädchen statt wie Männer verhalten.

Die meisten Verfechter von Männerrechten handeln wie kleine Mädchen und verhalten sich weitgehend so, wie die Feministinnen es ihnen sagen. Man erkennt sie an der politisch korrekten Sprache, die sie verwenden, und daran, dass sie die Taktiken der Feministinnen kopieren, indem sie einfach das Geschlecht wechseln. Zum Beispiel: "Es ist wahrscheinlicher, dass eine Frau einen Mann körperlich angreift als umgekehrt". Stimmt, aber wen kümmert das, es sei denn, sie sitzt hinter dem Steuer eines Mercedes Benz. Selbst wenn sie ein Gewehr hat, können die meisten Mädchen sowieso nicht geradeaus schießen, also wird sie danebenschießen, es sei denn, es ist ein Schrotgewehr.

In einer meiner Kampfsportklassen hat uns ein Senshi immer gesagt, wir sollen die Mädchen nicht treffen, und ich tue es auch nicht. Ich lasse sie mich schlagen, was selten wehtut, wenn keine niedrige Körperzone getroffen wird.

Was die Männerrechtler nicht verstehen, ist, dass Mädchen andere Waffen haben, um Böses zu verursachen, wie Betrug und die absichtliche Zufügung von emotionalem Leid. ---

Ganz klar geht die AVfM (und die umfassendere Männerrechtsbewegung) in eine Richtung und Den Hollander in eine andere. Er war kein Männerechtler - das hat er selbst gesagt. Es dauerte etwa 30 Sekunden, bis AVfM diese Information in Den Hollanders Manifest fand, so dass wir davon ausgehen müssen, dass die Mainstream-Medien dies auch gefunden haben und somit lügen, wenn sie Den Hollander als Männerrechtler bezeichnen.

Den Hollander wandte sich im März 2020 an eine verbündete Organisation, um Interesse an der Unterstützung eines Projekts zu bekunden, an dem gemeinsam mit der AVfM gearbeitet wurde. Es folgte eine Diskussion auf einem internen AVfM-Kanal, und Paul Elam gab folgenden Kommentar zu Den Hollander ab:

--- Roy Den hat ein paar Schrauben locker. Die National Coalition for Men wird ihn nicht anfassen. Ich musste einen Artikel von ihm ablehnen, den er bei uns veröffentlichen wollte: "Der beste Weg, die Rechte der Männer zu wahren, ist mit einer Waffe" ---

(...) Jede Bewegung hat ihre Ideologen und Extremisten. Wichtig ist, wie mit ihnen umgegangen wird. Die vielen extremistischen feministischen Führungspersönlichkeiten sind gut bekannt, und sie aufzulisten, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Im Feminismus neigen Extremisten dazu, an die Spitze vorzudringen. Der Feminismus entscheidet sich also für den Extremismus, während die Männerrechtsbewegung gegen ihn selektiert. Die Männerrechtsbewegung drängt Extremisten auf die Seite, und genau das ist Roy Den Hollander passiert. Aber das wird den Mainstream-Medien nichts ausmachen, die weiterhin mit ihren Lügen hausieren gehen werden.


Einige Leute, die das Engagement der Männerrechtsbewegung verachten, weil sie die dortigen Aktivisten für "Jammerlappen und Weicheier" halten, die nicht "die Eier haben", so auf den Putz zu hauen, wie es nötig wäre, kenne ich auch aus der deutschen Manosphäre. Sie sind dort ebenfalls Randfiguren und beschränken sich auf verbale Kraftmeierei, statt sich politisch für Männer zu engagieren. Dementsprechend spielen sie auch in den Organisationen der deutschen Männerrechtsbewegung keine Rolle. Sie dieser Bewegung immer wieder unterzuschieben ist deshalb kontraproduktiv: Eher sollte man die politische Bewegung stärken, um solchen Haudraufs den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Dienstag, Juli 21, 2020

JU-Vorsitzende: "Quotenregelung wäre unfair für Männer" – News vom 21. Juli 2020

1. Wiebke Winter, 24, ist Landesvorsitzende der JU in Bremen, leitet den Bundesarbeitskreis Frauen der Jungen Union und spricht sich gegen die Frauenquote aus:

"Wir haben derzeit in der CDU deutlich mehr männliche als weibliche Mitglieder. Gäbe es eine Quote, würde das bedeuten, dass man als eine der wenigen Frauen viel größere Chancen hätte, in ein Amt zu kommen als die Männer, die mit mehr Kollegen konkurrieren müssen. Das ist unfair und hat mit Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit nicht mehr viel zu tun. Menschen sollten aufgrund ihrer Leidenschaft und ihres Engagements in Ämter gewählt werden, nicht aufgrund ihres Geschlechts.

(…) Mir wird oft vorgeworfen, dass mein Nein zur Quote 'typisch konservativ' sei. Dabei würde ich mich eher als Teil des sozialliberalen Flügels in der CDU bezeichnen. Ich bin nicht deshalb gegen die Quote, weil ich keine Frauen in Führungspositionen haben will, das ist völliger Quatsch. Ganz im Gegenteil: Ich wünsche mir viele Frauen in wichtigen Ämtern, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir Frauen das ohne Hilfe der Quote schaffen können."




2. Christian Schmidt kommentiert das Verfassungsgerichtsurteil, das in Thüringen das feministische Wahlrecht kippte.



3.
24 Millionen Afrikaner wurden in den vergangenen 12 Jahren aus medizinischen Gründen beschnitten. Zirkumzision senke effektiv die Infektionsrate mit dem AIDS-Virus HIV, deklarierte 2007 die Weltgesundheitsorganisation WHO auf der Basis US-amerikanischer Studien. Inzwischen formiert sich Widerstand.


Ein Radio-Feature darüber gibt es in der ARD-Mediathek.

Das Feature wird bereits von Beschneidungs-Kritikern in den sozialen Medien empfohlen.



4. In den USA gibt es eine breite Medienberichterstattung über einen "Antifeministen", der einen Anschlag auf die Familie einer US-Bundesrichterin verübt haben soll:

Die "New York Times" berichtet unter Berufung auf Ermittlerkreise, bei dem gefundenen Toten handele es sich um den Anwalt Roy D., der mit Klagen auch vor Salas' Gericht gezogen sei. D. sei demnach ein bekennender "Anti-Feminist" gewesen, der wiederholt juristisch gegen Vorteile für Frauen vorgegangen sein soll. Laut der Zeitung soll er etwa gegen "Ladies Nights", also besondere Rabattangebote für Frauen in Diskotheken, und das Angebot eines Frauenforschungs-Studienganges an einer US-Uni geklagt haben. Laut der Nachrichtenagentur AP soll D. wegen seiner Klagen gegen die vermeintliche Verletzung von Männerrechten auch mehrmals im Fernsehen gewesen sein.


Eine erste Reaktion der Männer-Aktivisten Paul Elam, Tom Golden (beide "A Voice for Men") und Brian Martinez ("Honey Badger Radio") gibt es hier: "The connection between Marc Angelucci and Roy Den Hollander". Elam unterstreicht in diesem Video die Ähnlichkeit des Anschlags, der Hollander vorgeworfen wird, zu dem Anschlag auf Marc Angelucci. (Beide Male kleidete sich der Täter als FedEx-Kurier und erschoss sein Opfer an der Haustür.) Auch habe Hollander ein Motiv gehabt, Angelucci umzubringen. Er berichtet, dass Hollander schon bei "A Voice for Men" als Irrlicht aufgefallen war, weshalb man die Zusammenarbeit mit ihm zügig beendete. Niemand macht sich Illusionen, dass man Hollander trotzdem verwenden wird, um uns Männerrechtler insgesamt als gemeingefährliche Gewalttäter und unsere Bewegung als Hass-Bewegung zu brandmarken.

Von meiner eigenen Erfahrung her halte ich Hollander als Täter im Mordfall Angelucci für durchaus denkbar. Ich habe selbst heftigere Aggressionen vom durchgeknallten Rand der Männerbewegung erlebt als von den meisten Feministinnen.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der Medizinerin, der zufolge das Spekulum - das von Gynäkologen zur Durchführung eines Pap-Abstrichs verwendet wird - nach einem amerikanischen Sklavenhändler benannt wurde:

Vielleicht ist das in der Gedankenwelt dieser Irren-Ärztin so, aber das Spekulum ist nicht nach einem Sklavenhändler benannt, sondern nach dem lateinischen Wort "speculum" für Spiegel. Maximal kann sie ein ganz bestimmtes meinen, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass ein Sklavenhändler eine spezielle Form eines Spekulum erfindet. Warum sollte er das auch tun? Was würde er damit erkennen wollen?

Im übrigen weiß davon auch die Wikipedia nichts, und die weiß so was eigentlich immer als erstes!


Ja, da muss man ein bisschen weiter recherchieren: Offenbar geht es um diesen zweifelhaften Herrn, der tatsächlich ein neuzeitliches Spekulum entwickelt hat, das nach ihm benannt wurde.

Montag, Juli 20, 2020

Sexismus-Vorwurf: "Adamsapfel" und "Achillessehne" sollen umbenannt werden – News vom 20. Juli 2020

1. Die Bezeichnungen "Adamsapfel" und "Achillessehne" für die entsprechnenden Körperteile sind frauenfeindlich und sollten deshalb umbenannt werden. Das fordern australische Mediziner wie die Dozentin für Anatomie Dr. Kristin Small:

Die auf Geburtshilfe spezialisierte Gynäkologin und Anatomiedozentin Dr. Kristin Small aus Queensland bringt ihren Studenten bei, irrelevante und frauenfeindliche medizinische Fachsprache abzulegen.

Sie ist der Ansicht, dass die Begriffe ältere Generationen repräsentieren und drängt darauf, für Körperteile praktischere und beschreibendere Begriffe zu verwenden.

"Ich denke, wir haben die persönliche Wahl, unsere Sprache zu entkolonialisieren, und diese historischen Begriffe werden verblassen", sagte Dr. Small gegenüber der australischen Courier Mail.

Dr. Small sagte, dass sie sicherstellt, dass ihre Studenten für Prüfungszwecke immer noch die Namensgeber kennen, und sagt, dass es immer Alternativen für die "Namen toter Männer" gibt.

(...) Dr. Nisha Khot, Ratsmitglied des Royal Australian and New Zealand College der geburtshelfer und Gynökologen ist überzeugt, dass solche Bezeichnungen eines Tages überholt sein werden.

Dr. Khot lehrt angehende Ärzte ebenfalls, sich mit alternativer Terminologie auseinanderzusetzen.

"Die jungen Ärzte in der Ausbildung sind meist sehr daran interessiert, die relevantere Sprache zu lernen, und sind oft schockiert, wenn sie die Herkunft einiger medizinischer Begriffe hören", sagte sie.

(...) Chirurgische Instrumente und Verfahren werden ebenfalls nach Männern benannt, wie zum Beispiel der Pfannensteilschnitt, der nach einem Mann benannt wurde, der 1900 eine Arbeit über operative Zugänge veröffentlichte.

Das Spekulum - das von Gynäkologen zur Durchführung eines Pap-Abstrichs verwendet wird - wurde nach einem amerikanischen Sklavenhändler benannt.




2.
In Thüringen ist das Paritätsgesetz vom Landesverfassungsgericht für nichtig erklärt worden. In Brandenburg ist es noch in Kraft, doch die Jungliberalen Matti Karstedt und Laura Schieritz klagen dagegen.


In einem Gastbeitrag für das Magazin "Cicero" erklären sie, warum sie es für gefährlich halten. Ein Auszug:

Ja, auch für uns als Liberale ist es unerträglich, dass in Thüringen nur die AfD den Rechtsweg gegen ein verfassungswidriges Gesetz bestritten hat. In unserer Heimat Brandenburg machen wir es anders; dort sind Junge Liberale, Piratenpartei und auch einzelne Bürgerinnen und Bürger gegen das Paritätsgesetz aktiv. Welche politische Gruppierung klagt, darf rechtlich jedoch keine Rolle spielen. Justitia ist schließlich blind. Gerichte bewerten auf Basis des Rechts, nicht nach Ansehen der Person. Und das muss auch so bleiben.




3. Die Frankfurter Allgemeine beschäftigt sich mit einer Verteidigungsstrategie der Befürworter dieses Gesetzes:

Ist das Paritätsgesetz nur gekippt worden, weil die Mehrheit der Richter männlich ist? Das suggerieren einige linke Politiker. Sie bedrohen damit nicht nur die Integrität der Justiz.


Hier geht es weiter.



4. Toxische Weiblichkeit: Die Münchner "tz" berichtet ausführlich über den Fall einer studierten Betriebswirtin, die wegen Nachstellung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch, einem sexuellen Übergriff und falscher Verdächtigung verurteilt wurde.



5. In dem aktuell von Johnny Depp gegen das britische Boulevardblatt "Sun" geführten Prozess, der sich zu einer Art Stellvertreter-Prozess gegen Depps Ex Amber Heard entwickelte, sagte jetzt ein Freund Depps aus, Heard habe Depp mit Falschbeschuldigungen häuslicher Gewalt erpressen wollen.



6. Im australischen Politik-Magazin "Spectator" beschäftigt sich Corinne Barraclough mit der Ermordung des US-amerikanischen Männerrechtlers Marc Angelucci. Ein Auszug:

Alles weist auf einen Auftragsmord hin.

Die Frage, die jetzt beantwortet werden muss, lautet: Wenn es ein Auftragsmord war, wer steckt dahinter?

Kreischende Feministinnen jammern unerbittlich, dass Aktivistinnen der Männerrechtsbewegung faul, unwirksam und nutzlos sind.

Doch Angelucci war ein so effektiver, produktiver, konstruktiver und unglaublicher Aktivist für Gleichberechtigung, dass jemand beschloss, sein Leben müsse beendet werden.

(...) Marc Angelucci war ein tapferer Krieger, der gegen Diskriminierung kämpfte.

Er war ein prominenter, aktiver, starker Führer; eine Kraft, mit der man rechnen musste; eine Kraft, die Kundgebungen organisierte, Klagen einreichte und erfolgreich den Regler gegen Diskriminierung bewegte.

Er setzte sich für Menschen ein, die von den Mächtigen schikaniert wurden.

Er war ein unschätzbarer, ehrenwerter Held der Väter und der Männerrechtsbewegung.

(...) Er war so erfolgreich, dass er als Bedrohung angesehen wurde.

Nie, nie wieder darf jemand versuchen zu behaupten, dass es in den USA oder in der ganzen Welt keinen Krieg gegen Männer und Jungen gibt.

Versuchen Sie niemals zu behaupten, dass der Feminismus irgendein Interesse oder Bestreben nach "Gleichberechtigung" hat.

Und glauben Sie nicht eine Sekunde lang, dass die wachsende, leidenschaftliche Bewegung, die sich gegen die weibliche Vorherrschaft, die verzerrte Diskriminierung und das Streben nach wahrer Gleichberechtigung für alle wehrt, den Tod von Marc Angelucci aus den Schlagzeilen verschwinden lassen wird.

Dieser Mord, diese völlig schändliche Zerstörung eines wertvollen und geschätzten Lebens spricht Bände über die Mauern der Macht.

Ob es sich nun um einen Bund feministischer Hexen handelte, die verzweifelt versuchten, einen so geschickten Aktivisten zu beseitigen, oder um jemanden Mächtigen, den er erfolgreich herausforderte: Wer auch immer diesen Anschlag befohlen hat, ist ein Feind der Gleichheit, des Friedens, der Harmonie und der Fairness.

Angehörige von Angelucci richten ihre Aufmerksamkeit nun auf den nächsten strategischen Schritt in diesem widerlichen Krieg gegen Männer und Jungen und tun alles, was in ihrer Macht steht, um sicherzustellen, dass Angelucci nicht umsonst gestorben ist.

Ich danke Ihnen, Marc Angelucci, für Ihr erstaunliches Engagement; wir werden Ihren Geist in unseren Herzen tragen, während wir weiterhin nach Gerechtigkeit für alle streben.

Samstag, Juli 18, 2020

Grüne fordern feministisches Wahlrecht in Rheinland-Pfalz – News vom 18. Juli 2020

1.
In Thüringen hat das Verfassungsgericht das Paritätsgesetz gekippt. Dennoch befürwortet die rheinland-pfälzische Frauenministerin Anne Spiegel eine Geschlechterquote für Kandidatenlisten bei den Landtagswahlen.

"Das Paritätsgesetz ist vom Verfassungsgericht in Thüringen zwar gekippt worden", sagte die designierte Spitzenkandidatin der Grünen. "Aber wir werden uns genau die Urteilsbegründung anschauen." Spiegel sprach sich schon 2019 für ein Paritätsgesetz aus.

Besonders spannend sei, dass es nicht einstimmig abgelehnt worden sei. "Ein Sondervotum befasste sich mit der strukturellen Benachteiligung von Frauen. Da müssen wir ran." Frauenquoten seien zwar eine "positive Diskriminierung", sagte die Frauenministerin. Aber: "Bei der Gleichberechtigung sollte man nicht nur auf das Prinzip Freiwilligkeit setzen", fügte sie mit Blick auf die Diskussion über die Frauenquote in der CDU hinzu.

Die Jungen Liberalen in Rheinland-Pfalz können den Vorstoß von Ministerin Spiegel nicht nachvollziehen. "Das Paritätsgesetz ist gescheitert", so die stellvertretende JuLi-Vorsitzende Ann-Kathrin Johann. Es scheine, als wolle Spiegel "nicht akzeptieren, dass unser Rechtsstaat ein grünes Projekt beerdigt." Ohne Zweifel sei noch viel zu tun, um Gleichberechtigung gesamtgesellschaftlich zu leben. Allerdings könne so etwas nicht durch staatlichen Zwang in Form von "Fünfzig-Fünfzig-Schablonen" verordnet werden. Ähnlich äußerte sich der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, Luca Lichtenthäler: "Die Wählbarkeit von Menschen an ihr Geschlecht zu knüpfen, ist ein höchst bedenklicher Vorgang." Das sei ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die Freiheit der Wahl.


Der SWR berichtet.



2. Dr. Klaus Funken, langjähriger wirtschaftspolitischer Referent der SPD-Bundestagsfraktion, Leiter der Büros der Friedrich Ebert Stiftung in Shanghai und London, kommentiert das Verfassungsgerichtsurteil zum feministischen Wahlrecht:

Zum ersten Mal haben sich Verfassungsrichter in Deutschland mit der Quotenregelung als einem Mittel der Politik, Verfassungsziele (hier Artikel 3 GG - Gleichheit vor dem Gesetz) zu verwirklichen, auseinandergesetzt. Die Richter kommen dabei zu dem eindeutigen Ergebnis, dass es unzulässig und nicht verfassungsgemäß ist, den Kernbestand der Demokratie, nämlich das Wahlrecht, also das Recht der Bürger, ihre Präsentanten in den Parlamenten in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl zu wählen (Art. 38 GG), einzuschränken. Das Wahlrecht wird aber mit einer Quotenregelung, wie sie bei den vorliegenden Paritätsgesetzen vorliegt, verletzt.

Aber auch die Parteien mit Statuten, die verbindliche Quotenregelungen vorschreiben, werden jetzt durch das Erfurter Urteil zur Ordnung gerufen. Entsprechende Regelungen bei den Grünen, der Linken und den Sozialdemokraten sind verfassungswidrig. Parteien sind keine x-beliebigen privatrechtliche Vereinigungen oder Vereine wie ein Handballclub oder ein Gesangsverein. Sie sind vielfältig, auch verfassungsrechtlich, privilegiert, u.a. auch deshalb weil ihnen die Aufgabe zukommt, bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. Dabei ist den Parteien klar vorgeschrieben: "Ihre innere Ordnung muss demokratischen Grundsätzen entsprechen." (Art. 21 GG). Verbindliche Quotenregelungen widersprechen freilich Art. 21 GG.

(…) Die öffentlich geäußerte Erwartung von so manchem übereifrigen Quotenlobbyisten (vgl. etwa Herbert Prantl in der Süddeutschen Zeitung vom 4./5. Juli 2020), dass die neue Frauenmehrheit im Bundesverfassungsgericht, den Paritätsgesetzen schließlich doch noch über die Hürden verhelfen wird, ist nicht nur rufschädigend, sondern auch zutiefst frauenfeindlich.


Ein Ziel des Paritätsgesetzes dürfte gewesen sein, Parteien zu benachteiligen, die sich nicht dem Gender-Regime unterwarfen. Es wäre hochgradig ironisch, wenn diese Attacke jetzt zum Bumerang wird.



3. Stephan Schleim, Professor für Psychologie, beschäftigt sich mit der unterschiedlichen Wahl von Studienfächern bei Frauen und Männern:

Das macht sehr deutlich, dass Jugendliche und junge Erwachsene - und ausdrücklich die intelligentesten unter ihnen - Vorstellungen von ihren Lebenswegen haben, die nicht zu den Idealen der Gleichstellungspolitik passen. Würde die herrschende Politik so weit gehen, beispielsweise Frauen mit dem Studienwunsch Architektur, Medizin, Pädagogik, Psychologie oder Rechtswissenschaften, wo dieses Geschlecht zurzeit deutlich überwiegt, derart "umzuerziehen", dass sie stattdessen Bauingenieurwesen, Informatik, Maschinenbau, Physik oder Volkswirtschaftslehre studieren? Und ähnliche Maßnahmen für Männer, dann nur in gegengesetzte Richtung?

Das erinnert an eher düstere Gesellschaften, in denen Menschen nicht im Sinne des politischen Liberalismus für sich selbst wählen können; Länder, in denen, wie es hieß, nicht das Volk seine Politik wählt, sondern umgekehrt die Politikerinnen und Politiker ihr Volk. Dabei wird oft übersehen, dass die Geschlechtsunterschiede, ob sie nun eher angeboren oder angelernt sind, zur empirischen Realität gehören. Dass erwachsene Frauen und Männer - vor allem in Abwesenheit finanzieller Zwänge - häufig gemäß stereotypischen Rollenmodellen wählen, ist ebenfalls Teil dieser Realität. Dabei sind Diskussionen über Geschlechtsrollen heutzutage so verbreitet, dass jede und jeder für sich selbst entscheiden kann, wie er oder sie sich dazu verhalten möchte.

In diesem Kontext sei auf die jüngeren Entscheidungen der Verfassungsgerichtshöfe von Bayern und Thüringen verwiesen, dass der Staat den Parteien bei der Aufstellung ihrer Wahllisten keine Geschlechtsquote aufzwingen darf. Auch hier gilt: Das Volk wählt sich seine Politikerinnen und Politiker, nicht umgekehrt. Natürlich steht es aber den Parteien frei, sich selbst solche Regeln aufzuerlegen. Anschließend können sich die Wählerinnen und Wähler für oder gegen diese Parteien entscheiden. So geht Demokratie und nicht anders.


Der Beitrag endet mit dem Fazit:

Für den sozialen Frieden in der Gesellschaft scheint mir (…) ein breiteres emanzipatives Projekt vonnöten, als es die heutige Gleichstellungspolitik fordert und fördert.




4. Lucas Schoppe hat einen neuen Essay veröffentlicht:

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet viele gute Möglichkeiten, leicht und günstig an politische Informationen, an Texte und Bücher zu gelangen. Ausgerechnet in der Geschlechterpolitik aber, von der alle Menschen in ganz persönlichen Lebensbereichen betroffen sind, versperrt sie politische Debatten, anstatt Zugänge zu ihnen zu schaffen – und verzerrt Positionen politischer Gegner, anstatt sie zu Wort kommen zu lassen.


Hier geht es weiter mit dem lesenswerten Beitrag. Dass J.K. Rowling inzwischen nicht nur gegen trans Personen, sondern auch gegen Männerrechtler polemisiert, hatte ich zum Beispiel noch gar nicht mitbekommen.

Im Zusammenhang mit dem von Schoppe behandelten Thema ist auch der Beitrag "Ten woke ways to shut down debate" lesenswert.



5. Das Marketing-Magazin "Horizont" beschäftigt sich in Uwe Vorkötters Beitrag "Gendern, bis der Zahnarzt kommt" mit der sprachlichen Ideologisierung des Deutschlandsfunks. Ein Auszug:

Kürzlich ging es um den Sport, Thema war ein Tennisturnier. Die Moderatorin sprach über die "Spieler", kurze Pause, "-innen". Im nächsten Satz verwies sie darauf, dass für die "Teilnehmenden" strenge Hygienevorschriften gelten. Kurz darauf hieß es, dass "neben Betreuerinnen und Betreuern auch Zuschauerinnen und Zuschauer" auf der Tribüne zugelassen seien. So klingt es, wenn im Radio munter drauflos gegendert wird – wer die Sprache liebt, hört plötzlich Geräusche, die ungefähr so angenehm sind wie der Bohrer beim Zahnarzt. (…)

Um Missverständnisse zu vermeiden: Von mir aus kann jedes Medium sich seine Sprache selbst wählen. Es sollte nur eine Sprache sein, die zu ihm passt. Wer ein Magazin für pubertierende Jugendliche herausgibt, ist gut beraten, die jungen Menschen auf eine Art anzusprechen, die sie verstehen. Da werden nicht unbedingt die gewähltesten Ausdrücke zur Anwendung kommen. Wer wie die "taz" den Feminismus lebt und immer wieder neu erfindet, kann mit Hingabe all diese Debatten um Sternchen und Doppelpunkte führen, Vollversammlungen abhalten, Entscheidungen treffen, vertagen, verwerfen. Und die Kampagne für die allgemeine Genderei wieder und wieder befeuern. Warum nicht?

Der Deutschlandfunk ist aber weder die "taz" noch ein Begleitmedium zum Studiengang Gender Studies an der Uni Paderborn. Er ist ein (…) Informationsprogramm für Menschen, die wissen wollen, was in Politik und Gesellschaft passiert. Als beitragsfinanziertes öffentlich-rechtliches Programm (...) sollte der Deutschlandfunk, jedenfalls aus meiner Sicht, seinen Hörern in einer Sprache begegnen, die sie selbst auch sprechen. Kommunikation auf Ohrenhöhe gewissermaßen. Ich habe dazu einen (zugegeben nicht-repräsentativen) Test gemacht und festgestellt: In beruflichen Zoom-Konferenzen, bei Rewe an der Kasse, in der S-Bahn und auf Netflix reden Menschen, sie gendern nicht. Nicht mal im Hit-Radio. Aber im Deutschlandfunk treten neuerdings die Sprechenden den Hörenden von oben herab entgegen - in der Attitüde medialer Erzieher-innen, belehrend und anmaßend.

(…) Ach ja, noch eins: Menschen, die diesen Kommentar blöd finden, fanden es in der Vergangenheit auch schon blöd, dass Männer sich zu sowas überhaupt äußern. Der will sicher nur seine Privilegien verteidigen! Ich bin aber gern bereit, auf Anhieb mindestens ein Dutzend Frauen namentlich zu benennen, die meine Meinung in dieser Angelegenheit teilen – allesamt DLF-Hörerinnen, darunter aber keine Hörer-in.




6. Die männerpolitische NGO MANNdat beschäftigt sich mit der sexistischen Flüchtlingspolitik Österreichs.



7. Eine neue Studie erörtert Wege, um zu unterbinden, dass so viele Männer Covid-19 zum Opfer fallen.



8. Die neue Netflix-Serie "Cursed" ist eine feministische Neuinterpretation des König-Artur-Mythos, also mit einer weiblichen Heldin. Vor 30 bis 40 Jahren war ein solcher Zugang kreativ, innovativ und geistig anregend. Die Schriftstellerin Angela Carter etwa hat daraus wunderbare Erzählungen gefertigt. In den siebziger und achtziger Jahren. Jahrzehnte später, nach dem zigsten Aufguss, wirkt diese Masche außerhalb des entsprechend ideologisierten Lagers abgestanden und öd. Ein Blick auf die Begeisterungs-Kluft zwischen hauptberuflichen Kritikern und der Allgemeinbevölkerung zeigt das deutlich. (Ähnlich vernichtend ist das Ranking der Serie bei der Imdb.)



9. Die L.A. Times berichtet über einen bizarren Versuch, einem Jungen die toxische Männlichkeit mit Östrogen auszutreiben:

Ein 16-jähriger Junge, der in einer Jugendstrafanstalt im Bezirk Los Angeles festgehalten wurde, entwickelte vergrößerte Brüste, nachdem ihm Östrogen zur Behandlung einer Verhaltensstörung verschrieben worden war - ein Schritt, der die Ärzte vor ein Rätsel stellte, die sagten, dass sich die Behandlung der medizinischen Logik widersetzte, wie aus einer im letzten Monat eingereichten Klage hervorgeht.

Dem Teenager, dessen Identität aufgrund seines Alters verschwiegen wird, wurde zwei Tage nach seiner Verhaftung und Unterbringung in der Jugendstrafanstalt Eastlake im Juni 2019 eine Oppositionelle Verhaltensstörung (ODD) diagnostiziert, hieß es in der Klage. Die von der "Times" überprüften medizinischen Aufzeichnungen zeigen, dass der Testosteronspiegel des Teenagers "leicht erhöht" war, als der Arzt, der ihn diagnostizierte, ihm tägliche Östrogendosen verschrieb.


~ "Oppositionelle Verhaltensstörung"? Was soll das überhaupt für eine Krankheit sein? Symptome: trotziges Verhalten gegenüber Autoritätspersonen, die Weigerung, Regeln zu befolgen, Streitlust und absichtliches Ärgern von anderen Personen? Das habe ich unbehandelt seit rund 50 Jahren und lebe damit sehr gut. ~

Egal jetzt, weiter mit dem Artikel:

Nach der Einnahme von etwa 13 Tagesdosen des Hormons wurde bei dem Teenager eine Gynäkomastie diagnostiziert, definiert als die Vergrößerung oder Schwellung des Brustgewebes bei Männern, deren Östrogenspiegel zu hoch ist, wie die medizinischen Aufzeichnungen zeigen.

ODD, eine Verhaltensauffälligkeit, die manchmal bei Patienten mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung auftritt, wird normalerweise mit einer Therapie behandelt, sagte James McGough, Professor für klinische Psychiatrie an der UCLA.

"Östrogen ist keine Behandlung für ODD. Das kann ich nicht nachdrücklicher sagen", sagte McGough. "Sie werden nirgendwo eine Referenz finden, die den Einsatz von Östrogen bei ODD unterstützt."

In der Klage wurde die Behandlung als "experimentell" bezeichnet. Der Arzt, der das Östrogen verschrieben hatte, Danny Wang, konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.

(...) Der Vater des Jungen, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, um die Identität seines Sohnes zu schützen, sagte, er habe von den Östrogenpillen erfahren, als er an einem Wochenende im vergangenen Juli die Jugendstrafanstalt besuchte.

"Als ich erfuhr, dass sie ihm die Pille gaben, fragte ich mich: Warum haben sie mich nicht gefragt? Als ich herausfand, was für eine Pille es war, dachte ich: Das ist schrecklich", sagte der Vater. "Er ist erst 16, und sie zwangen ihn, diese Pille zu nehmen."

(...) Der Vater des Jungen sagte, die Hormontherapie habe eine Langzeitwirkung auf seinen Sohn gehabt, der jetzt leicht Angst habe und unsozial geworden sei.

"Er ist wie ein anderer Mensch. Er will nur in seinem Zimmer sein, und er kommt den ganzen Tag nicht da raus", sagte der Vater. "So war er früher nie."


kostenloser Counter