Neue Studie: Manosphäre zeigt "starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness"
1. Der britische Guardian, eine Tageszeitung mit oft sehr feministischem Einschlag, berichtet über eine neue Studie:
Männer, die sich in der Online-"Manosphäre" und den Inhalten von Andrew Tate engagieren, sind oft in der Lage, ein "starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness" zum Ausdruck zu bringen, so eine von Ofcom in Auftrag gegebene Untersuchung.
Angeregt durch die wachsende Besorgnis über Frauenfeindlichkeit im Internet verfolgten Forscher im Auftrag der britischen Kommunikationsaufsichtsbehörde die Reise von Dutzenden von Männern durch Online-Inhalte, die vom US-Podcaster Joe Rogan bis zu Foren für "Incels" (unfreiwillige Zölibatäre) reichen. Sie fanden heraus, dass zwar eine Minderheit auf "extrem frauenfeindliche Inhalte" stieß, viele Nutzer der Manosphäre jedoch kritisch und selektiv waren und in der Lage waren, Nachrichten zu verwerfen, die nicht mit ihren Werten übereinstimmten.
Viele Teilnehmer hatten das Gefühl, dass die verschiedenen Subkulturen unter dem Dach der Manosphäre missverstanden wurden, wobei extreme Frauenfeindlichkeit mit gutartigen Inhalten zur Selbstverbesserung in einen Topf geworfen wurde. Mehrere Teilnehmer fühlten sich durch den wahrgenommenen Humor, die offene Debatte und die Respektlosigkeit angezogen und konnten sich mit Ansichten über traditionelle Geschlechterrollen und Familiendynamik identifizieren.
"Diese Untersuchung stellt die Annahmen über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Personen, die Inhalte der Manosphäre konsumieren, in Frage", so Ofcom.
"Viele der Teilnehmer setzten sich nachdrücklich für Gleichbehandlung und Fairness ein. Sie zeigten besondere Sensibilität für Situationen, die sie als ungerecht oder diskriminierend empfanden. Dies galt auch für Fragen, die speziell Männer betrafen."
Der Autor des Berichts, Damon De Ionno, Geschäftsführer der Firma Revealing Reality, die von Ofcom mit der Erstellung der Studie beauftragt wurde, erklärte gegenüber dem Guardian, dass die Gesellschaft die von der Manosphäre ausgehende Gefahr überschätzt habe.
Kein Scheiß, Sherlock.
Die Briten scheinen ein neues Forschungsverfahren anzuwenden, auf das man in der deutschen Geschlechterdebatte niemals kommen würde: ergebnisoffene Untersuchungen. Das ist ein starker Kontrast etwa zum Vorgehen eines Berliner "Exzellenzclusters", die offenkundig mit der Prämise starteten, dass alles in der Manosphäre ganz böse und schlimm sein müsste, woraufhin die Aktivisten, die als Wissenschaftler auftraten, selbst Blogs wie dieses hier mühevoll in dieses Raster hinein stampften. Medien wie der "Tagesspiegel" stürzten sich sofort auf diese Kampfschrift, um darüber zu berichten, als ob es eine ernstzunehmende Studie wäre, aber die allermeisten ließen wohlweislich die Finger von dem Quatsch.
Im Artikel des "Guardian" heißt es weiter:
Die Studie untersuchte die Einstellungen von Männern, die sich in verschiedenen Bereichen der Manosphäre engagieren, von relativ etablierten Autoren von Inhalten wie Piers Morgan bis hin zu Nischengruppen wie denen, die sich als "red pilled" bezeichnen.
Eine davon war die MGTOW-Bewegung, die über ein Leben ohne Frauen diskutiert. Sie wurde als frauenfeindlich bezeichnet, aber die von der Ofcom befragten Personen betonten, dass dies nicht der Fall sei, da es darum gehe, ohne Frauen zu leben, und nicht darum, sie zu hassen.
Wie, ihr habt die Männer, die ihr in eurer Studie darstellt, BEFRAGT??? Das würden deutsche Exzellenzforscher niemals tun. Ein anständiger deutscher Forscher befragt schließlich auch nicht die Wilden in Afrika, über die er berichtet. Am Ende denken die dann noch, die hätten denselben Status wie man selbst.
Der Weg eines Umfrageteilnehmers in den MGTOW-Teil der Manosphäre begann damit, dass er absichtlich als biologischer Vater eines Kindes falsch identifiziert wurde, was als Vaterschaftsbetrug bekannt ist. Richard engagierte sich für die Unterstützung anderer Opfer und kam zu der Überzeugung, dass das Gerichtssystem von feministischer Ideologie durchdrungen" ist. Er zog sich vom Dating zurück und sagte: "Wenn man einmal über all das nachgedacht hat, kann man es nicht mehr rückgängig machen."
Das ist etwas, das ich von so einigen Lesern höre, Männern UND Frauen: "Sobald ich von dir darauf gestoßen worden bin, wie in unserer Gesellschaft Männer benachteiligt werden, fällt mir das selbst immer wieder auf." Was man einmal gesehen hat, kann man nicht wieder ungesehen machen.
Natürlich sollte man nicht selbst in das bizarre Schwarz-Weiß-Denken der Berliner verfallen und seinerseits so tun, als wäre alles in der Manosphäre strahlende Wonne und Güte (das gilt bekanntlich nur für den Feminismus):
Ofcom sagte: Eine Minderheit der Teilnehmer beschrieb, dass sie online auf extrem frauenfeindliche Inhalte gestoßen sind - wobei die extremsten Beispiele eher in geschlossenen Gruppen oder bei den "Incel"-Gemeinschaften zu finden sind.
"Diese Räume waren auch auffallend voll von Botschaften, die 'Black-pill'-Konzepte von Selbsthass und Hoffnungslosigkeit sowie depressive und sogar suizidale Ansichten fördern. Teilnehmer, die offline sozial stärker isoliert waren, engagierten sich tendenziell intensiver in diesen geschlossenen Gemeinschaften und waren daher aufgrund ihrer starken Gruppenidentität und der größeren Verletzlichkeit des Einzelnen möglicherweise stärker gefährdet, schädliche Ansichten oder Denkweisen zu übernehmen."
Ja, und das ist ein Problem. Aber die allermeisten Besucher der Manosphäre halten sich davon ebenso fern wie jemand, der eine Großstadt besucht, auch nicht sofort in die verrufensten Ecken strebt. So zu tun, als ob die komplette Stadt nur aus diesen Ecken bestünde, ist wissenchaftlich hochgradig unseriös.
Hier findet man die komplette Studie: The Manosphere unmasked.
2. In Großbritannien und Frankreich wird die umstrittene Serie "Adolescence" zukünftig im Unterricht gezeigt, damit schon die Kleinsten lernen, wie gefährlich die Manosphäre ist. Politische Indoktrination kann gar nicht früh genug anfangen, sonst kriegt man die Leute nicht mehr.
3. Der Ausschuss für die Rechte der Frau und Gleichstellung im britischen Parlament wird morgen eine Expertin im Rahmen der dritten Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Frauenfeindlichkeit in der Manosphäre anhören: Natürlich ist diese "Expertin" die feministische Aktivistin und Autorin Laura Bates, auf deren mitunter sehr … phantasievollen Darstellungen ich vor zwei Wochen hingewiesen habe.
4. Eine britische Wissenschaftlerin, die ich ernster nehme, ist Dr. Claire Wolstenhome, Psychologin an der Universität Sheffield Hallam. Sie hat vor ein paar Tagen einen Text veröffentlicht, der den Titel trägt "Wir müssen die psychische Gesundheit von Männern und Jungen besser und auf die richtige Weise unterstützen". (Die Website lädt momentan nicht hoch; ich vermute, das gibt sich.) In dem Beitrag heißt es (weiterführende Quellenangaben habe ich der besseres Lesbarkeit zuliebe entfernt):
Seit jeher sind Männer zurückhaltend, wenn es darum geht, psychische Erkrankungen zu erkennen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, was gut dokumentiert ist. Dafür gibt es viele Gründe: auf Frauen ausgerichtete Unterstützung für psychische Erkrankungen, Stigmatisierung, Scham und so weiter.
Aus meiner eigenen Forschung und der Forschung anderer Wissenschaftler geht hervor, dass insbesondere junge Männer sozialen Druck verspüren, sich bestimmten Eigenschaften anzupassen, z. B. unverwundbar zu sein, und dass von ihnen erwartet wird, als Männer keine "Schwäche" zu zeigen.
Meine Forschung befasst sich speziell mit männlichen Studenten und hat gezeigt, dass die Wahrnehmung im Zusammenhang mit "Patriarchat" und "Privilegien" einige von ihnen davon abhalten kann, zuzugeben, dass sie sich verletzlich fühlen oder Unterstützung brauchen. Aber auch männliche Studenten erleben Isolation, Einsamkeit und Stress, was alles zu psychischen Erkrankungen führen kann. Außerdem zeigen Daten des National Institute for Health and Care Research, dass 69 % der durch Selbstmord gestorbenen britischen Studenten männlich sind.
Erfreulicherweise geht aus neueren Untersuchungen auch hervor, dass Männer bereit sind, über ihre psychische Gesundheit und ihre Gefühle zu sprechen. Aber sie brauchen die richtigen Umstände und das richtige Umfeld, und sie müssen wissen, dass dies normal und "erlaubt" ist, weil es zum gesunden Leben dazugehört. (…) In den letzten fünf Jahren wurde viel getan, um die Stigmatisierung zu verringern und Männer zu ermutigen, über ihr Wohlbefinden und ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Doch wie eine Studie von Movember gezeigt hat, besteht die Gefahr, dass dies durch Männlichkeits-Influencer und einen Medienschub, der die Geschlechter gegeneinander ausspielt, unterminiert wird.
Es muss also mehr getan werden, um Männer und Jungen, die unter einer schlechten psychischen Gesundheit leiden, als normal zu betrachten und sie darin zu bestärken, sich um ihre psychische Gesundheit zu kümmern und bei Bedarf Unterstützung zu suchen, um sich selbst zu schützen. Die Unterstützung für Männer muss möglicherweise anders aussehen als die für Frauen, zumindest kurzfristig, z. B. in Form von Selbsthilfegruppen nur für Männer.
In einer Zeit, in der wir uns zu Recht auf Frauen und Mädchen konzentriert haben, müssen wir auch sicherstellen, dass wir Männer und Jungen auf die richtige Weise unterstützen. Wir müssen anerkennen, dass die Unterstellung, es gäbe eine automatische geschlechtsspezifische Privilegierung, für einige Männer schädlich sein kann, und wir sollten weiterhin die Botschaft verbreiten, dass die Sorge um die eigene psychische Gesundheit ein Teil der seelischen Stärke ist.
Jungen und Männer unterstützen, statt sie fertigzumachen – das gibt es also immer noch.
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