Mittwoch, Juni 04, 2025

"Feminismus als Tarnung" – zeigt Annalena Baerbock "toxische Männlichkeit"?

1. Die Autorin und Regisseurin Angela Richter hat einen spannenden Artikel in der "Welt" veröffentlicht:

Als ich letztes Jahr in einem Workshop an einer deutschen Hochschule beiläufig erwähnte, dass ich keine Feministin bin, fielen zwei männliche Studenten fast vom Stuhl. Wahrscheinlich hatten sie in ihrem jungen Leben noch nie eine Frau etwas derart Häretisches sagen hören. Ich verstand sie. Als mir gegenüber zum ersten Mal jemand den Feminismus als destruktive Ideologie kritisierte, war ich selbst erschrocken. Es war Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks.

Im Herbst 2012 rauchten wir gegen Mitternacht in der ecuadorianischen Botschaft Shisha, als Assange plötzlich sagte, Schweden sei eines der feministischsten Länder der Welt – und er meinte das nicht als Kompliment. Ich widersprach heftig, wir stritten stundenlang, er hatte die besseren Argumente – und ich verließ wütend die Botschaft. Doch die ersten Zweifel waren gesät.

Schweden, das einst als feministische Utopie gefeiert wurde, war 2012 Schauplatz eines bizarren Justizfalls: Julian Assange wurde dort wegen zweier missglückter One-Night-Stands verfolgt – ein Beispiel für ein Sexualstrafrecht, das zunehmend zur ideologischen Projektionsfläche wurde und so politisch missbraucht werden konnte. Zehn Jahre später steht das Land vor einer anderen Realität: Bombenanschläge, eskalierende Gewalt und eine der höchsten Vergewaltigungsraten Europas.

Was ist schiefgelaufen? Vielleicht dies: Wenn man eine Gesellschaft auf der Annahme gründet, dass Männer per se gefährlich sind – es sei denn, sie gehören einer besonders schutzbedürftigen Gruppe an –, dann wird das weibliche Opfer schnell zur Randfigur. Eine Ideologie, die Täterbilder nach Identität sortiert, schützt nicht – sie opfert. Ist Schweden also der gescheiterte Versuch, eine Gesellschaft auf selbstmörderischer Empathie statt auf Realitätssinn aufzubauen?


Hier geht es weiter mit dem Artikel, in dem ein bisschen die Vorstellung von Frauen als besseren Menschen durchsuppt, den ich mit seiner Kritik etwa an der "moralisierende(n) Arroganz der Betroffenheits-Feminist*innen" trotzdem für lesenswert halte.



2. Der neue Wehrbeauftragte des Bundestags ist dafür, die Rückkehr zu einem verpflichtenden Wehrdienst vorzubereiten.

Ein führender Offizier rechnet nicht damit, dass der neue Wehrdienst allein mit Freiwilligkeit auskommt. Auch Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen will im neuen Wehrdienstgesetz bereits ein Pflichtelement verankert sehen.



3. Julia Klöckner fordert eine Frau im Amt des Bundespräsidenten.



4. Der Schweizer Blick berichtet:

Influencerinnen und Rapperinnen wie Ikkimel, Mariybu, Maria Ludovica und Evil Suki geben dem Feminismus eine neue, provokante Stimme. Ihre Haltung gegenüber Männern ist eindeutig: notgeile Dumpfbacken, die man bedenkenlos ausnutzen darf – wenn nicht sogar soll. Besonders Rapperin Ikkimel liebt es, mit ihren Texten zu provozieren und Männer zu demütigen, etwa mit Zeilen wie: "Baby, du bist lecker, gibts den Pimmel auch in gross?" Ähnlich klingt Mariybu, die kürzlich in Zürich auf der Bühne stand: "Ich und meine Fotzen wollen heute mal was seh'n, komm, wackel mit dem Arsch, zeig uns, wie er steht."


Dieser Unsinn stößt auf Kritik, aber viele finden Sexismus auch gut, solange er nicht das eigene Geschlecht trifft:

Es gibt auch viele Stimmen, die Verständnis zeigen und die Provokation als berechtigte Reaktion auf ein patriarchales System sehen. "Ich finde das gut. Das führt den Männern sehr gut vor Augen, was diese täglich tun, und die Männer fühlen sich betupft. Noch ist in unserer Gesellschaft nicht angekommen, dass wir alle zuerst mal Menschen sind. Noch zu viele Männer glauben, sie dürften so einiges, weil sie eben Männer sind!", schreibt Leser Martin Villiger.

Dorothea Bukhard ergänzt: "Was mussten wir Frauen uns dauernd an sexistischen Herabwürdigungen gefallen lassen? Aber die meisten Männer weisen das von sich. Von nichts kommt nichts. Es hat also eine Ursache!"


Die Vorstellung, statt sich an "den" Männern an denjenigen von ihnen abzuarbeiten, die sich tatsächlich daneben benehmen, scheint nicht jedem vermittelbar zu sein.



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