Freitag, Juni 20, 2025

"Die Zeit" berichtet über sexuelle Übergriffe durch Frauen: "Sie hat sich überhaupt nicht für meine Grenzen interessiert"

1. "Die Zeit" hat einen längeren Artikel über sexuelle Übergriffe durch Frauen veröffentlicht. Natürlich wird darin argumentiert, dass solche Übergriffe durch Männer ein viel wichtigeres Thema seien (ohne solche Passagen geht es nicht), aber es ist erfreulich, dass dieses Tabu überhaupt mal angegangen wird.

Aufgrund von Studien und seiner Beratungspraxis schätzt Dénes Vorberger, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller Männer im Erwachsenenalter sexuelle Gewalt durch Frauen erfahren. Dabei spiele auch eine Rolle, ob jemand bereits als Kind oder Jugendlicher sexuell missbraucht wurde. Die sogenannte Reviktimisierungsrate beträgt 50 Prozent, das bedeutet: Etwa die Hälfte aller Männer, die vor ihrem 18. Geburtstag sexuelle Gewalt erfahren haben, erleben sie danach erneut. Das habe zum einen damit zu tun, dass diese Menschen vulnerablen Gruppen angehörten, etwa wirtschaftlich von einer anderen Person abhängig seien. Zum anderen könne es für jemanden, dessen Grenzen als Kind beständig übertreten wurden, sehr schwer sein, diese im Erwachsenenalter zu ziehen. "Täterinnen und Täter suchen sich gezielt solche Opfer", sagt Vorberger.


Die mehrfachen Viktimisierungen (erst als Kind, dann als Erwachsener) sind mir auch bei den Interviews aufgefallen, die ich für mein eigenes Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" mit Betroffenen geführt habe.



2. Die "taz" berichtet über einen Mann, der in der Berliner Antifa dutzende Jungen sexuell missbraucht hat.



3. Unter der Überschrift "Was gibt es für Buben? Eher nichts" macht ein Leser der "Presse" auf den Mangel von Unterstützung für Jungen aufmerksam. (Warum sind es immer wieder Gastbeiträge, die solche Dinge ansprechen, und selten Artikel von Journalisten und Redaktionen?)



4. Seit 14 Tagen gibt es ein neues wissenschaftliches Fachbuch im Handel, das Routledge Handbook of Men’s Victimisation in Intimate Relationships, also über männliche Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Routledge ist ein führender Verlag in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der immer wieder Bücher zu neu aufkommenden Themen herausbringt. Es ist ein großer Schritt, dass jetzt auch eines "unserer" Themen dort aufgegriffen wird.

Ich habe in das Buch noch nicht hineinlesen können, da es mit 272 Euro sehr teuer ist (die Bücher dieser Reihe bewegen sich alle in diesem hohen Preisspektrum) und es noch nicht im Fernleihsystem der Bibliotheken sein dürfte. (Ich habe gerade erfolglos versucht, ein anderes Routledge-Buch zu bestellen, das im Dezember erschienen ist, noch keine Chance.)



5. In London entsteht ein neues Hochhaus, in dessen 100 Wohnungen ausschließlich Frauen enziehen dürfen.



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