Mittwoch, Mai 27, 2009

OECD mahnt dringend zur Jungenförderung

Der folgenden Zeitungsmeldung sollte man eine kleine Chronologie voranstellen:

2000: In der in diesem Jahr veröffentlichten PISA-Studie heißt es, "dass die schwachen Leistungen der Jungen in den meisten OECD-Staaten eine ernste bildungspolitische Herausforderung darstellen, der besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte". Die deutsche Politik reagiert auf diese Herausforderung, indem sie sie komplett ignoriert.

2001: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird sehr deutlich: "Die Leistungsschwäche der Jungen im Bereich Lesekompetenz stellt in Deutschland wie auch in den meisten anderen OECD-Staaten ein gravierendes Problem dar." Daher erklärt die OECD die Leseförderung der Jungen weltweit zu einem vorrangigen Bildungsziel. Deutschland nimmt sich davon aus. Im auf die Bundesrepublik bezogenen Ableger des OECD-Berichts "Bildung auf einen Blick", bei dem die Mitgliedsstaaten die für ihr Land wichtigen Themen zusammenstellen, ist die Lesekompetenz kein Thema. Stattdessen behandelt dieser vom Bundesbildungsministerium herausgegebene Bericht nur die Situation der Mädchen und jungen Frauen. So werden darin beispielsweise die Probleme von Schülerinnen mit dem Computer und der niedrige Frauenanteil in den Ingenieur- und Naturwissenschaftsstudiengängen ausführlich dargestellt. Es findet sich jedoch kein einziges Wort über die vielfältigen schulischen Probleme der Jungen.

2003: Weitere Untersuchungen bestätigen die PISA-Ergebnisse. So kommt der Bildungsbericht der OECD zu dem Schluss: "Innerhalb des allgemeinbildenden Schulwesens sind inzwischen tendenziell Jungen benachteiligt, und zwar auch dann, wenn das Niveau der Schulleistungen berücksichtigt wird. Bei Betrachtung der Geschlechterproportionen in den Schulformen des deutschen Schulsystems gilt für alle Länder gleichermaßen, dass deutlich mehr Mädchen als Jungen das Gymnasium besuchen. Umgekehrtes gilt für die Haupt- und Sonderschulen, in denen die Jungen überrepräsentiert sind."

Machen wir einen Sprung in die Gegenwart, zum 26. Mai 2009. An diesem Tag berichtet die "Welt":

In der Schule haben Jungen eher in Mathematik und Naturwissenschaften Erfolg, Mädchen in Sprachen und sozialen Fächern. Eine Studie der OECD macht Erziehung und Vorurteile für die Unterschiede verantwortlich. Bildungsexperten fordern nun mehr Unterstützung für Jungen, deren Leseschwäche alarmierend ist.


Bezeichnenderweise schließt der Artikel mit der Behauptung, dass die OECD-Mahnungen in Deutschland auf "offene Ohren" stoßen würden – um ausführlich zu berichten, was hierzulande alles für die Mädchen getan wird: von Girls Day bis Gender Mainstreaming (übrigens ohne große Erfolge zu verzeichnen). Was die Probleme von Jungen angeht, sind die Ohren deutscher Politiker zwar auch offen – sie stehen jedoch vor allem auf Durchzug.

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Donnerstag, Mai 14, 2009

Die Jungs wehren sich

Auch in der jungen Generation hat sich immer mehr herumgesprochen, wie das männliche Geschlecht kontinuierlich zu kurz gehalten wird, und auch dort rumort es immer lauter. Wie sich der allzu berechtigte Unmut mittlerweile äußert, sieht man beispielsweise hier.

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Donnerstag, April 23, 2009

Hamburger Landesfrauenrat will keine Teilnahme von Jungen am Girls' Day

Der Hamburger Landesfrauenrat, eine Dachorganisation von etwa 50 Frauenverbänden, ist über die allmählich stattfindende Integration von Jungen in den Girls Day angeätzt:

Dass Jungen in den Mädchentag integriert wurden, war im Vorfeld aber auch auf Ablehnung gestoßen. Mädchen würden an dem für sie geschaffenen Tag "unter ferner liefen" rangieren, hieß es in einer Mitteilung des Hamburger Landesfrauenrates am Dienstag. Die Diskriminierung von Frauen sei bei Weitem nicht überwunden und die Mädchen müssten daher am "Girls' Day" wieder in den Vordergrund gerückt werden.

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Heute ist Girls Day!

Auch Genderama möchte diesen nationalen Feiertag natürlich entsprechend würdigen – am besten mit einem Essay von Eckhard Kuhla.

Dass der Girls Day bislang übrigens eher ein milliardenschwerer Flop ist, verrät uns die Wirtschaftswoche.

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Donnerstag, Februar 19, 2009

US-Armee begeht jährlichen "Bring-Your-Daughter-to-War"-Day

Achtung! Satire!

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Donnerstag, Februar 07, 2008

"Boys Day" bleibt umstritten – auch in der Männerbewegung

Ist der "Boys Day", wie er von Baden-Württemberg als Ergänzung zum "Girls Day" geplant ist, ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung und einer größeren Wahlfreiheit bei den zukünftigen Geschlechterrollen? Oder handelt es sich vielmehr um "Gehirnwäsche" und "Umerziehung"? Der aktuelle SPIEGEL schildert, wie kontrovers diese Frage diskutiert wird, und erwähnt dabei auch die Bedenken von Maskulisten. Konkret genannt werden das Internetforum von pappa.com und Dr. Bruno Köhler von MANNdat.

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Freitag, Dezember 21, 2007

"Alpha-Mädchen erobern Männerdomänen"

Ein Null-acht-fünfzehn-Artikel über Frauen als bessere Menschen in der "Welt" gewinnt dadurch an Glanz, dass eine politische Gruppe erwähnt wird, die vielen Genderama-Lesern nicht ganz unbekannt sein dürfte:

MANNdat“ versteht sich als Interessenvertretung für Männer. Die Organisation will die Bürgerrechte von Jungen und Männern stärken und gegen Benachteiligungen kämpfen. Auf ihrer Homepage fordern Männer an Schulen die Einführung von Zukunftstagen für Jungen, eine verstärkte Männerförderung in erzieherischen Berufen, eine stärkere Berücksichtigung der Eigenarten von Jungen in Unterricht und Erziehung. Gymnasiallehrerin Frauke Hanebeck kann die Kritik verstehen. „Mädchen sind lange Zeit verstärkt gefördert worden“, sagt Hanebeck, an einer Kölner Schule zuständig für die Begabtenförderung. „Dadurch sind die Jungen ein bisschen ins Hintertreffen geraten.“ In den 80er Jahren gab es im Zuge der Emanzipation von den Bildungsministerien vieler Länder die Ansage, spezielle Förderungsprogramme für Mädchen einzurichten. So gibt es etwa heute an fast allen deutschen Gymnasien einen „girls day“, an dem Mädchen in Unternehmen einen Tag lang technische Berufe kennenlernen können. Einen „boys day“ gibt es nicht.

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Donnerstag, November 22, 2007

Baden-Württemberg: Sozialministerin für landesweiten Boys' Day

Nicht nur Mädchen entscheiden sich bei der Berufswahl für typische Frauenberufe, sondern auch Jungs hätten ein eingeschränktes Berufswahlverhalten. Um Jungen stärker für soziale oder erzieherische Berufe zu interessieren, sollen verstärkt am Girls’ Day im kommenden Jahr (24. 4.) auch Angebote für Jungs gemacht werden. Die positiven Erfahrungen aus den vier Modellregionen in diesem Jahr sollen auch auf andere Kommunen übertragen werden und langfristige zu einem landesweiten Angebot auch für Jungs führen.


Näheres erfährt man hier.

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Donnerstag, November 08, 2007

"Heute sollen Mädchen Technik lieben lernen"

In der Schweiz ist Tochtertag. Hierzu vermelden die "20 Minuten":

Mehr als 100 Unternehmen und Betriebe der öffentlichen Hand nehmen am Tochtertag teil. Die Knaben werden dabei nicht vergessen, obwohl sie im Schulzimmer bleiben müssen. Lehrerinnen und Lehrer können ihnen anhand von eigens für den Tochtertag entwickelten Unterrichtsmaterialien Themen rund um die partnerschaftliche Gestaltung von Berufs- und Familienleben näher bringen. (...) Ziel des Tochtertags ist es, das Berufsspektrum der Mädchen zu erweitern und ihr Selbstvertrauen zu fördern.

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Mittwoch, März 21, 2007

„Zu wenig Gleichberechtigung lässt den Girls-Day sterben“

Die ”Mitteldeutsche Zeitung” berichtet:

Die schlechte Nachricht zuerst: Mit dem Girls-Day, dem Zukunftstag der Mädchen, ist es ab diesem Jahr vorbei. Zumindest in Sachsen-Anhalt. Die gute Nachricht: Den Girls-Day gibt es weiter, allerdings heißt er jetzt "Zukunftstag für Mädchen und Jungen". Per Runderlass hat das Kultusministerium die Namensänderung durchgesetzt. Was auf den ersten Blick lediglich nach gelebter Bürokratie klingt, soll ernste Hintergründe haben - und zwar emanzipatorische. Nach MZ-Informationen hat es im Kultusministerium mehrere Beschwerden von Eltern mit männlichem Nachwuchs gegeben, die ihre Sprösslinge gegenüber denen weiblichen Geschlechts benachteiligt sahen.


Ganz so schnell gibt sich die feministische Front aber nicht geschlagen. Dort empfindet man eine Umbenennung des „Girls Days“ als problematisch:

"Der Name hat sich als Marke etabliert, das kann man nicht einfach per Erlass ändern". Dies brächte nicht nur Schwierigkeiten bei der Verwendung von Info-Material mit sich, sondern auch beim Erhalt von Fördermitteln vom Bund und der EU. (...) In der Girls-Day-Bundeszentrale glaubt man daher nicht, dass in der Debatte bereits das letzte Wort gesprochen ist. "Das ist ein exklusiver Tag für Mädchen, diese sollen daher im Vordergrund stehen", betont Sprecherin Carmen Ruffe.


Grandiose Argumentation! „Nee, Gleichberechtigung geht nicht mehr, öffentliche Gelder gibt´s nur noch für Sexismus.“ Besser kann man nicht auf den Punkt bringen, was in unserer Gesellschaft seit Jahrzehnten schiefläuft.

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