Neue Studie: Krankhafter Narzissmus geht mit stärkerem feministischen Engagement einher
1. Die Website Psypost, die über Erkenntnisse in der psychologischen Forschung informiert, berichtet in einem aktuellen Beitrag über eine Studie mit der Überschrift "Higher pathological narcissism is associated with greater involvement in feminist activism". In dem Beitrag heißt es:
Eine kürzlich durchgeführte Studie hat ergeben, dass Personen mit einer höheren Ausprägung narzisstischer Züge eher an feministischem Aktivismus beteiligt sind. Diese Untersuchung deutet darauf hin, dass Aktivismus für manche nicht nur als Plattform für gesellschaftliche Veränderungen dient, sondern auch als Mittel zur Erfüllung persönlicher, egozentrischer Bedürfnisse. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift "Current Psychology" veröffentlicht.
Die Studie wurde von der Idee inspiriert, dass sich viele Menschen aus altruistischen Gründen oder aufgrund der unmittelbaren persönlichen Betroffenheit durch ein bestimmtes Thema engagieren, während andere durch weniger edle Wünsche motiviert sein könnten, z. B. durch die Erfüllung narzisstischer Bedürfnisse. Dieser Gedanke steht im Einklang mit dem Konzept, dass Aktivismus von Einzelpersonen als Mittel zur Erzielung persönlicher Vorteile wie Aufmerksamkeit, Status oder Ruhm genutzt werden kann.
"Auf der Grundlage der Ergebnisse einer früheren Studie, in der wir die Beziehung zwischen dunklen Persönlichkeitsmerkmalen (z. B. Narzissmus) und Aktivismus gegen sexuelle Übergriffe untersuchten, waren wir daran interessiert, die Vorstellung weiter zu erforschen, dass einige Personen in bestimmte Formen des Aktivismus involviert sein könnten (z. B., (z.B. feministischer Aktivismus), um lediglich ihre eigenen egozentrischen Bedürfnisse zu befriedigen anstatt prosoziale Ziele zu verfolgen", erklärten die Studienautoren Ann Krispenz, eine Postdoktorandin, und Professor Alex Bertrams, Leiter der Abteilung für Pädagogische Psychologie der Universität Bern.
(…) Das Pathological Narcissism Inventory wurde verwendet, um narzisstische Züge zu messen, wobei diese in die Aspekte Grandiosität und Verletzlichkeit unterteilt wurden. Grandiosität spiegelt Eigenschaften wie ein aufgeblasenes Selbstbild, Anspruch und den Wunsch nach Bewunderung und Respekt wider. Sie ist gekennzeichnet durch nach außen getragene Verhaltensweisen wie das Streben nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Narzisstische Verwundbarkeit hingegen beinhaltet Empfindlichkeit gegenüber Kritik, Gefühle der Unzulänglichkeit und schwankendes Selbstwertgefühl, was oft zu defensiven und kompensatorischen Verhaltensweisen führt.
Die Beteiligung der Teilnehmerinnen an feministischem Aktivismus wurde mit der Skala Involvement in Feminist Activities gemessen, die Aktivitäten wie die Teilnahme an Demonstrationen und Kundgebungen berücksichtigt. Das Engagement der Teilnehmerinnen im feministischen Aktivismus wurde mit der Skala Involvement in Feminist Activities Scale gemessen, die Aktivitäten wie die Teilnahme an Demonstrationen oder das Eintreten für Frauenrechte umfasst. Die Studie bewertete auch das feministische Interaktionsverhalten und die Selbstidentifikation als Feministin.
(…) Die Forscher fanden einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem höheren Maß an narzisstischer Grandiosität und einem stärkeren Engagement im feministischen Aktivismus. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, narzisstische Anfälligkeit, Altruismus und feministische Selbstidentifikation signifikant. Darüber hinaus ergab die Studie, dass die narzisstische Eigenschaft der Ausbeutung, die durch eine manipulative zwischenmenschliche Orientierung und die Neigung, andere zu dominieren, gekennzeichnet ist, in dieser Hinsicht besonders einflussreich war.
"In der vorliegenden Studie war ein höherer pathologischer Narzissmus mit einem stärkeren Engagement im feministischen Aktivismus verbunden", so Krispenz und Bertrams gegenüber PsyPost. "Eine Erklärung für dieses Ergebnis könnte sein, dass politischer und sozialer Aktivismus (wie z.B. feministischer Aktivismus) ein attraktives Vehikel für Personen mit hohen narzisstischen Zügen ist, weil es ihnen Möglichkeiten für den Gewinn von sozialem Status, positive Selbstdarstellung und die Zurschaustellung moralischer Überlegenheit, die Beherrschung anderer und die Beteiligung an sozialen Konflikten und Aggression bietet - ein Phänomen, das wir als 'Dunkel-Ego-Vehicle-Prinzip' (DEVP) bezeichnet haben."
(…) Eine wichtige praktische Implikation unserer Ergebnisse (und des Prinzips des dunklen Ego-Vehikels) ist, dass der Erfolg des feministischen Aktivismus durch Personen mit hohem Narzissmus verringert werden kann, da diese Personen eher als Personen mit niedrigem Narzissmus den Ton für den feministischen Aktivismus angeben", so Krispenz und Bertrams. "Personen mit ausgeprägtem Narzissmus neigen jedoch dazu, wenig Empathie zu zeigen und in erster Linie an der Befriedigung ihrer egozentrischen Bedürfnisse interessiert zu sein, obwohl sie vorgeben, prosozial zu sein. Daher erscheint es uns unwahrscheinlich, dass Redner und Meinungsbildner mit hoher narzisstischer Grandiosität authentisch motiviert sind, die vernünftigsten Lösungen im Hinblick auf die Rechte der Frauen zu finden. Aus logischer Sicht sollten sie eher daran interessiert sein, die Wahrnehmung von Problemen aufrechtzuerhalten, um ihre hervorgehobene Position zu wahren. Darüber hinaus können Personen mit ausgeprägten narzisstischen Zügen die finanziellen und immateriellen Ressourcen der feministischen Bewegung für ihre eigenen privaten Zwecke nutzen und damit der Bewegung einen irreparablen finanziellen und rufschädigenden Schaden zufügen. Beispielsweise können Personen mit ausgeprägten narzisstischen Zügen Spenden an eine feministische Bewegung verwenden und diese aufgrund ihres Anspruchsdenkens für persönliche Dinge ausgeben."
Tja, ich weiß nicht: Empfindlichkeit gegen Kritik, Zurschaustellung moralischer Überlegenheit, die Beherrschung anderer, die Beteiligung an sozialen Konflikten, Aggression und der Versuch, die Wahrnehmung von Gegebenheiten als Problemen aufrechtzuerhalten – hört sich das etwa nach irgendwelchen Feministinnen an, die ihr kennt?
2. Die Neue Zürcher Zeitung findet, dass Elon Musk wegen seines Erlaubens weitgehender Meinungsfreiheit Twitter in einen "Hasssumpf" verwandelt habe, wo sich inzwischen die extremsten Positionen ganz unterschiedlicher Lager fänden:
Auch dürfen ein Aufruf gegen falsches Gendern, denn selbst ein "transfem Hitler" sei mit den korrekten Pronomen auszustatten, sowie die Theorie, dass für einen anständigen Maoisten jede Form von Sex in einer patriarchalischen Gesellschaft zuallererst Faschismus sei, nicht fehlen.
3. Für meine Antwort auf die Mail eines Lesers, dem Genderama nicht links genug ist, habe ich von mehreren von euch starke Zustimmung erhalten. Einer schreibt mir beispielsweise: "Danke für die Positionierung und 'Klarstellung' im heutigen Genderama (Punkt 6). Genau so, und nicht anders, habe ich Genderama immer verstanden! Dafür und für die kommende Weihnachtszeit ging heute eine kleine Spende an Sie raus." Herzlichen Dank dafür – und auch an diejenigen von euch, die meinen Vorschlag aufgreifen und mir die ersten interessanten Beiträge aus dezidiert linken Publikationen zusenden: etwa der Jungle World, wo es zur Debate um Israel heißt:
Das Massaker am 7. Oktober ist zur Zerreißprobe für feministische Bewegungen geworden. Einige feministische Gruppen in Deutschland bewerten die antisemitischen Grausamkeiten der Hamas als Akte legitimen Widerstands.
Hier geht es weiter mit dem antifeministischen Artikel.
4. "Fast 3 Millionen Menschen sterben an Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten" berichtet das Gewerkschaftsforum:
Der Bericht unterstreicht, dass mehr Männer an arbeitsbedingten Unfällen sterben (51,4 pro 100.000 Erwachsene im erwerbsfähigen Alter) als Frauen (17,2 pro 100.000).
Verhielte es sich umgekehrt, wäre das ein Riesenthema in unseren Medien.
5. "Viele Obdachlose leiden unter psychiatrischen Erkrankungen", berichtet die Tagesschau. "Sie finden oft keine Hilfe. Die Folgen sind dramatisch."
6. "Die Zeit" hat mit dem Psychotherapeuten Johannes Vennen, der in seiner Praxis schwerpunktmäßig Männer behandelt, ein Interview geführt. "Männer entscheiden sich seltener für eine Psychotherapie", berichtet Vennen. "Meiner Ansicht nach ist ein Grund für die ungleiche Verteilung, dass Psychotherapie eher auf Frauen ausgelegt ist." Dass Männer im Schnitt eher Probleme haben, sich emotional zu öffnen, sei aber oft auch schon durch ihre Kindheit bedingt: "Aus der Genderforschung ist außerdem bekannt, dass Eltern ihre Töchter von klein auf stärker in emotionalem Coaching unterstützen als ihre Söhne. Mädchen werden zum Beispiel ihre emotionalen Zustände mehr gespiegelt als Jungs. Töchter werden im Schnitt auch öfter in den Arm genommen."
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