Dienstag, Dezember 05, 2023

Schlechter Journalismus, Sklavenhalterinnen und Aufklärung über Beschneidung

1. In einem in Gänze lesenswertem Interview befragt Markus Trantow für turi2 den Medienanwalt Christian Schertz über Diskurs-Kultur und schlechten Journalismus:

Ich lese den "Spiegel" auch gar nicht mehr als Rezipient, weil ich zudem finde, dass die Qualität des Journalismus dort in den vergangenen fünf Jahren extrem nachgelassen hat und auch die Verletzungen von Persönlichkeitsrechten permanent zunehmen. Mitunter ist das dort mehr Aktivismus als Journalismus, der für mich mit ausgewogener Berichterstattung nicht mehr viel zu tun hat. Daher bedeutet der "Spiegel" für mich nicht selten einen Fall pro Woche – nicht mehr.


Auch die MeToo-Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Lindemann werden in dem Interview angesprochen:

Markus Trantow: Vor dem Hintergrund der Mandanten-Hygiene hat es mich ehrlicherweise gewundert, dass Sie Till Lindemann vertreten.

Medienanwalt Christian Schertz: Mir war schon bewusst, dass wir für die Übernahme dieses Mandats von verschiedenen Seiten angefeindet werden würden. Aber warum hätten wir Till Lindemann nicht vertreten sollen? Zumal sich die Kernvorwürfe als nicht haltbar erwiesen haben. Wir haben erfolgreich gegen die meisten Medien geklagt. Wir haben die "Spiegel"-Berichterstattung in großen bzw. entscheidenden Teilen untersagt, auch die der "Süddeutschen Zeitung" und der ARD. Und inzwischen werden viele Stimmen laut, die den Medien Vorverurteilung vorwerfen. Man hat Till Lindemann auf Titelseiten zum Monster gemacht – das ist menschenverachtend und vorverurteilend, so geht es einfach nicht.

Markus Trantow: Sie haben für dieses Mandat also Gegenwind bekommen.

Medienanwalt Christian Schertz: Ich selbst bin auf der Straße von Menschen angesprochen worden, warum ich solche Fälle vertrete. Darauf habe ich dann sinngemäß geantwortet, dass wir uns noch immer in einem Rechtsstaat befinden und das jeder, der einem Vorwurf ausgesetzt ist, sich einen Anwalt nehmen kann und wir noch nicht in China leben würden. Dann war Ruhe. Und ich bin der Überzeugung, dass es auch meine verdammte Pflicht als Rechtsanwalt ist, derartige Fälle zu übernehmen. Und auch bei diesem Fall bin ich mit mir vollends im Reinen und weiß, dass ich auf der richtigen Seite gestanden habe.




2. "Die deutsche feministische Außenpolitik ist ein Etikettenschwindel" befindet Cora Stephan und erläutert dies anhand des Umgangs des Auswärtigen Amts mit einer Frauenrechtlerin aus dem Iran, also einem Land, wo man wirklich noch von einem "Patriarchat" sprechen kann und die Bürgerinnen größere Probleme als angebliches Mansplaining haben.



3. Frauen sind keine besseren Menschen: Auch an der Sklaverei in Nordamerika waren sie aktiver beteiligt, als man lange angenommen hatte. "Die Welt" berichtet ausführlich und spricht dabei auch über "entsetzliche Fälle von sexueller und psychischer Gewalt".



4. Wie hart kann der von Feministinnen als Triumph gefeierte Film "The Marvels" eigentlich noch floppen? Inzwischen weigert sich Disney, die internationalen Zahlen der Ticketverkäufe offenzulegen. Damit gilt der Streifen drei Wochen nach seiner Kinopremiere als praktisch tot. Das ist umso überraschender, als Marvel ansonsten das kommerziell erfolgreichste Film-Franchise aller Zeiten darstellt. Noch diesen Sommer war der dritte Teil von "Guardians of the Galaxy" an den Kinokassen ein Hit. Bei "The Marvels" hingegen blieb der erhoffte Andrang von Besucherinnen, die auf der Leinwand "starke Frauen" sehen wollten, komplett aus.



5. Die Organisation "Intact America" hat eine neue Aufklärungs-Kampagne gegen Beschneidung gestartet.

"Skin in the Game" wurde ins Leben gerufen, um die Menschen über die physischen, emotionalen und sexuellen Schäden zu informieren, die durch die männliche Beschneidung und bei intakten Jungen durch das gewaltsame Zurückziehen der Vorhaut verursacht werden. Die Kampagne zielt darauf ab, sexuelle Normen zu verändern, aufzuklären und die allgemeine Akzeptanz dieser medizinisch unnötigen Praktiken zu ändern.

Mit Veranstaltungen, neuen Büchern von Experten auf diesem Gebiet, Fotografien und Erzählungen, die den Beschneidungsopfern ein Gesicht geben, erweckt die Kampagne persönliche Geschichten zum Leben. Sie schließt Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter, Ethnien und sexuellen Orientierungen ein.

(...) Im September 2023 führte Intact America eine landesweite Umfrage zum Thema Genitalbeschneidung bei männlichen Kindern durch. Die Ergebnisse zeigten, dass die Menschen erstaunlich wenig über diesen Eingriff wissen, der jedes Jahr an 1,4 Millionen kleinen Jungen vorgenommen wird. Weitere Ergebnisse sind:

* 39 % der Befragten gaben an, sie wüssten nicht, was bei der Beschneidung geschieht. 91 % wissen nur einen Teil der Vorgänge während des Eingriffs.

* 46 % gaben an, dass sie nicht wissen, dass die Beschneidung von Neugeborenen zu Komplikationen führen kann.

* 31% der Befragten gaben an, dass sie bereit wären, ihre Entscheidung zur Beschneidung eines zukünftigen Sohnes zu überdenken.

* Die Teilnehmer glaubten, dass ein Drittel aller Jungen aus religiösen Gründen beschnitten wird, obwohl die tatsächliche Rate der rituellen Beschneidungen weniger als ein Prozent beträgt.

* 55 % der Befragten gaben an, dass sie sich nicht über die Beschneidung informieren, weil sie sich bereits für die Beschneidung ihrer Söhne entschieden hatten.


Hier herrscht also, kurz gesagt, eine ähnliche Unkenntnis wie bei etlichen anderen Problemen, von denen Jungen und Männer betroffen sind.



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