Leserproteste erfolgreich: "Anti-Gender-Befehl beim Tagesspiegel"
1. Der Berliner "Tagesspiegel" gehört zu den beinhart ideologisierten Zeitungen dieses Landes: Vor drei Jahren hatte sich die Redaktion des Blattes einen besonders schweren Missgriff geleistet, als sie Aktivisten, die sich für die Menschenrechte von Jungen und Männern einsetzen, in einem Atemzug mit mörderischen Terroristen nannte und eine weltanschauliche Verbindung suggerierte. Zumindest was seine ideologisierte Sprache angeht, erhält der "Tagesspiegel" von seinen Lesern jetzt einen Schuss vor den Bug, der zum Innehalten zwingt: Wegen Abo-Kündigungen wird jetzt wenigstens das Gendern-eingestellt.
Nach BILD-Informationen informierte die Zeitung am Montagmorgen ihre Mitarbeiter in einem Rundschreiben über die Entscheidung. Hintergrund des Schritts: Die Gender-Sprache sei einer der Mega-Gründe bei Beschwerden und Print-Abo-Kündigungen gewesen, hieß es aus der Redaktion.
Die Zeitung hatte sich vor rund zwei Jahren Richtlinien für eine "geschlechtergerechte Sprache" verpasst. "Viele Menschen fühlen sich heute durch das generische Maskulinum nicht mehr gemeint", schrieb die Redaktion damals. Danach war es Autoren nach eigenem Belieben erlaubt, in den meisten Texten Sternchen und Doppelpunkt zu nutzen.
Jetzt die Wende: Nach BILD-Informationen stellte die "Tagesspiegel"-Führung fest, dass unter der Gender-Sprache auch die Klarheit leidet. Dazu die Abo-Kündigungen. Bis auf wenige Ausnahmen soll in der gedruckten Zeitung deshalb künftig auf das Gendern verzichtet werden.
Wenn das Gendern "einer der Mega-Gründe bei Beschwerden und Print-Abo-Kündigungen gewesen" ist, fragt man sich, welche anderen "Mega-Gründe" es für diesen Unmut gibt. Hoffentlich sind Leserproteste wegen der teils unsäglichen Inhalte dieses Blattes irgendwann ebenfalls erfolgreich.
2. Die ehemalige Frauenministerin Kristina Schröder erklärt, warum die politische Agenda des Genderns nicht harmlos ist: Die geschlechtertrennende Sprache soll die Bevölkerung auch anderweitig in höherstehende und minderwertige Menschen aufteilten:
Wer von "Arbeitgebenden und Mitarbeitenden" spricht oder kunstvoll eine Sprechpause zwischen "Schüler" und "-innen" zelebriert, markiert damit immer implizit auch eine Haltung. Mindestens behauptet er auf der Sachebene, dass die Verwendung des generischen Maskulinums das weibliche Geschlecht (und was es sonst noch so an Geschlechtern geben soll) ausschließe. Und meistens will er auf der weltanschaulichen Ebene demonstrieren, dass er in diesem Punkt sensibel ist und auf der Seite des Fortschritts und der Geschlechtergerechtigkeit steht. Und, dieser Gedanke folgt fast denklogisch: der, der nicht gendert, eben nicht.
(…) Dabei dürfte das Gendern in Schulen und Universitäten am problematischsten sein. Im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk ist es bloß anmaßend. Der Hörer oder Zuschauer spürt den erzieherischen Impetus der gendernden Journalisten, denen die stabilen Ergebnisse einschlägiger Befragungen, nach denen 80 Prozent der Deutschen das Gendern ablehnen, natürlich nur allzu bekannt sind. Beim entspannten Glas Rotwein bei der After-Show-Party neigen auch sie übrigens deutlich häufiger zum generischen Maskulinum.
3. Feministische Publizistinnen sprechen immer wieder von einem "Schönheitsterror" gegen Frauen. Nun zeigt eine neue Studie, dass Attraktivität auf den Erfolg und Misserfolg von Männern größere Auswirkungen hat:
Während frühere Forschungen verschiedene Faktoren untersucht haben, die die soziale Mobilität beeinflussen, wie Bildung und familiärer Hintergrund, wurde die Rolle der körperlichen Attraktivität oft übersehen. Diese Studie sollte diese Lücke schließen, indem sie untersuchte, wie sich das körperliche Erscheinungsbild in der Jugend auf die zukünftigen Chancen und den Erfolg einer Person auswirken könnte.
"Mein Co-Autor und ich haben uns für dieses Thema interessiert, weil es eine weit verbreitete Vorstellung gibt, dass körperlich attraktive Menschen einen Vorteil gegenüber anderen haben, nicht nur bei der Suche nach einem Liebespartner, sondern auch bei anderen wichtigen Ergebnissen, wie z. B. einem höheren Einkommen", erklärt Studienautor Alexi Gugushvili, Professor an der Universität von Oslo. "Wir konnten jedoch nicht viele Studien finden, die zeigen, ob Attraktivität wirklich dazu beiträgt, die sozioökonomische Position von Personen im Vergleich zu ihren Eltern zu verbessern."
(...) Die Forscher fanden heraus, dass Personen, die in ihrer Jugend als attraktiv oder sehr attraktiv eingestuft wurden, als Erwachsene mit höherer Wahrscheinlichkeit einen sozialen Aufstieg in Bezug auf Bildung, Beruf und Einkommen erlebten. Dieser Effekt war selbst nach Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie sozioökonomischer Hintergrund, kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale, Gesundheit und Nachbarschaftsmerkmale signifikant.
(...) Die Studie deckte auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Auswirkung der körperlichen Attraktivität auf die soziale Mobilität auf. Während physische Attraktivität sowohl für Männer als auch für Frauen eine Rolle spielte, schien sie bei Männern einen stärkeren Einfluss auf die Bildungs- und Einkommensmobilität zu haben als bei Frauen. Bei den Frauen war die Auswirkung der körperlichen Attraktivität auf die berufliche Mobilität weniger stark ausgeprägt.
"Das überraschendste Ergebnis der Studie war, dass die körperliche Attraktivität für Männer eine größere Rolle zu spielen scheint als für Frauen", so Gugushvili.
Einmal mehr zeigt sich auch hier, dass das beliebte Klischee "Frauen stärker betroffen" nur dann überzeugend wirkt, wen man die Benachteiligung von Männern erst gar nicht in den Blick nimmt.
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