Jahrzehnte umfassende Mega-Studie: Berufliche Diskriminierung von Männern wird unterschätzt
1. Eine 44 Jahre umfassende Meta-Analyse über berufliche Diskriminierung förderte Ergebnisse zutage, die viele außerhalb der Männerrechtsbewegung überraschen dürften:
* Die Diskriminierung von Frauen bei typischen Männerberufen und bei Berufen ohne ein geschlechtsbezogenes Übergewicht hat im Laufe der Zeit abgenommen.
* Die Prognostiker erwarteten diesen Rückgang, überschätzten jedoch das Ausmaß der verbleibenden Benachteiligung von Frauen.
* Die Benachteiligung von Männern bei typischen Frauenberufen blieb im Laufe der Zeit stabil.
* Die Prognostiker haben die Stabilität der Diskriminierung von Männern nicht vorhergesehen. "Experten" für geschlechtsspezifische Verzerrungen konnten dies schlechter vorhersagen als Personen ohne solche "Fachkenntnisse".
Dementsprechend heißt es im Fazit der Untersuchung:
Die Frage, inwieweit sich die Behandlung von Frauen und Männern in der Gesellschaft wesentlich verändert hat und ob Bewerberinnen und Bewerber auch heute noch aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden, ist von enormer theoretischer und praktischer Bedeutung. Die vorliegende Meta-Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Diskriminierung weiblicher Bewerber für Stellen, die traditionell von Männern besetzt waren, deutlich zurückgegangen ist und im letzten Jahrzehnt gar nicht mehr zu beobachten war. Im Gegensatz dazu ist die Voreingenommenheit gegenüber männlichen Bewerbern für weiblich konnotierte Stellen über die Jahre hinweg robust und stabil geblieben. Diese Ergebnisse zeigen also sowohl den begrüßenswerten Rückgang als auch das hartnäckige Fortbestehen verschiedener Formen der Geschlechterdiskriminierung.
2. In der Stuttgarter Zeitung findet man heute einen Artikel, der jetzt schon auf den Weltmännertag am 19. November vorausgreift. Ein Auszug:
Die Strategien der Männerbewegung, die Geschlechtsgenossen aus der Krise zu holen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Männer- und Vaterrechts-Bewegungen zum Beispiel wollen die Position von Männern stärken, weil der politische Einfluss des Feminismus angeblich zur "Ungleichbehandlung" geführt habe.
So klingt die Bilanz, die etwa der Verein "MANNdat" zieht, tatsächlich ernüchternd: Männer in Deutschland würden im Schnitt fünf Jahre früher sterben als Frauen. 94 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle betreffen Männer, da sie die gefährlichsten Berufe ausüben. Dreimal so viele Männer wie Frauen würden sich das Leben nehmen.
Männer seien die Verlierer der Emanzipation: Davon ist der Publizist und Männerrechtsaktivist Arne Hoffmann überzeugt. Jungen bekämen bei gleicher Leistung schlechtere Schulnoten als Mädchen, Männer wären häufiger arbeitslos und seien durch das Scheidungs- und Sorgerecht benachteiligt.
"Unsere Zivilisation beruht darauf, dass Männer zerschunden werden und ihren Schmerz verdrängen müssen – ob im Bergwerk, auf der Ölplattform oder an der Front." Hoffmann fordert ein Umdenken zugunsten der Männer. Man dürfe nicht länger so tun, als seien die "Forderungen von Frauen berechtigter als die von Männern".
3. Wie CNN berichtet, dehnt sich die Kluft in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern drastisch aus.
Frauen in den Vereinigten Staaten können damit rechnen, fast sechs Jahre länger zu leben als Männer, da Ungleichheiten bei Todesfällen durch Covid-19 und Drogenüberdosierungen die Lebenserwartungslücke so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr werden lassen. (…) Einige Gründe für diesen Unterschied könnten höhere Raten von Komorbiditäten und Gesundheitsverhalten bei Männern sowie einige sozioökonomische Faktoren wie Inhaftierungsraten und Obdachlosigkeit sein, so die Autoren [einer Studie dazu]. "Der Anstieg der Todesfälle durch Überdosierung, Tötungsdelikte und Selbstmord unterstreicht die doppelte Krise der Todesfälle durch Verzweiflung und Schusswaffengewalt", schreiben die Autoren.
4. Im Kino ist dieser Tage der Superheldenfilm "The Marvels" angelaufen. Da in diesem Film drei weibliche Helden im Zentrum stehen, wurden Menschen, denen der Film nicht gefiel, früh als frauenfeindlich und antifeministisch abgewatscht; der Film sei "ein Triumph". Auch das Magazn "Rolling Stone" titelte: "Sagt doch einfach, dass ihr Frauen hasst und haut ab, aber ehrlich."
Prompt blieben tatsächlich etliche Zuschauer dem Film fern. Bei Produktionskosten von 220 Millionen konnte er bei seiner Eröffnung lediglich 21,5 Millionen einspielen und gilt damit als größter Flop des Marvel-Franchises.
Einen unterhaltsamen deutschsprachigen Verriss des Films liefert der Youtube-Kanal Filmanalyse.
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