Montag, November 13, 2023

An allen Schulen, Unis, Radio und TV: Neue Hessen-Regierung will Gendern verbieten

1. Die Bildzeitung berichtet:

Die künftige schwarz-rote Koalition in Hessen will ein sofortiges Ende des Gender-Kauderwelsch!

CDU-Ministerpräsident Boris Rhein (51) hat sich mit der SPD auf einen entsprechenden Beschluss geeinigt. Danach soll es keine Gender-Sprache mehr in Behörden, an Schulen und Unis sowie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Hessen geben.

"Wir werden festschreiben, dass in staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird", heißt es im Eckpunktepapier von CDU und SPD.

Das Papier ist das Ergebnis der mehrwöchigen Sondierungstreffen und Grundlage für den künftigen Koalitionsvertrag. Bedeutet: Sternchen, Unterstriche und Doppelpunkte fliegen in diesen Fällen raus aus der deutschen Sprache!

An den 1800 Schulen in Hessen mit knapp einer Million Schülern, an den 21 staatlichen Hochschulen mit 250 000 Studenten darf dann künftig nicht mehr gegendert werden. Wie z.B. "Lehrer*innen", "Lehrer_innen" oder "Lehrer:innen".

Das betrifft auch den Hessischen Rundfunk (HR) mit seinem Fernsehkanal mit sechs Nachrichtenmagazinen und Sendungen, den sechs Radiosendern und die Internetseite des HR. Dort schreiben sie noch stolz, dass sie seit 2019 gendern und sich u.a. "Programmmacher*innen", "Moderator*innen" und "Mitarbeiter*innen" nennen.

(…) Aus Verhandlungskreisen weiß BILD, dass das Eckpunktepapier inklusive Gender-Aus in Stein gemeißelt sind. Es heißt: "Diese Punkte werden sich so im Koalitionsvertrag wiederfinden."

Damit hat es sich in Hessen ab 2024 ausgegendert.




2. In Osnabrück gibt es inzwischen übrigens eine "Städtebotschaftende" - womit "städtebotschaften" ein neues Verb geworden ist.



3. In der Berliner Zeitung – immer gut für Ansichten und Argumente jenseits der in den Medien herrschenden Diskurse, ohne ins Radikale abzugleiten – findet man aktuell einen lesenswerten Artikel von Peter Köpf:

Bei der Sendung "hart aber fair" am 11. September 2023 zeigte Moderator Louis Klamroth auf einer Tafel, was die Ampel "auf den Weg gebracht hat". Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch sagte, die schlechte Beurteilung der Regierung zur Halbzeit habe auch mit zwei dieser Themen zu tun: Cannabislegalisierung und Selbstbestimmungsgesetz.

Die "Stärkung von Minderheitenrechten" erfordere für einen großen Teil der Bevölkerung kein "vorrangiges Regierungshandeln", stellte Münch fest. Die Menschen fragten: "Wie kommen die dazu, sich für diese Minderheitenthemen so starkzumachen?" Und in den bayerischen Bierzelten machten die Populisten dann Stimmung. Auch das Thema Gendern wollte Münch noch ansprechen, aber da ging der Moderator dazwischen: "Oder vielleicht mit einem anderen Thema", sagte er, und wechselte – zum Klimageld.

Während der jüngsten Landtagswahlen in Hessen und Bayern sollten TV-Umfragen ermitteln, welche Themen den Menschen auf den Nägeln brennen. Die Befragten konnten ihr Häkchen beim Gendern nicht setzen. Es gab kein Feld dafür. Auch queere Identitätspolitik, inflationärer Missbrauch des Rassismus- und Sexismusvorwurfs, Bevorzugung von allerlei Identitäten bei Forschungs- und Filmförderung konnten nicht als wichtig angekreuzt werden. Die Rede ist vom breiten Spektrum von Aufregerthemen, das unter dem Label Wokeness segelt – und bei den Sendern anscheinend unterm Radar.

Überraschend ist das nicht. Wokeness ist der Normalfall für einen wachsenden Teil des journalistischen Nachwuchses, der sich inzwischen auch als "Aktivist*in" versteht. Dass in den Sendern mit Sternchen und Glottisschlag gegendert wird, missbilligen – je nach Umfrage – zwei Drittel bis drei Viertel der Gebührenzahler. Was die Sprachaktivisten, die von deren Geld leben, nicht im Geringsten beeindruckt.


Hier geht es weiter.



4. Der Politikwissenschaftler Professor Jürgen Falter spricht im Interview mit dem "Merkur" über die Leitmedien der Gegenwart. Ein Auszug:

Merkur: Viele Menschen werfen der ARD und ZDF vor, nicht politisch neutral zu sein. Wie ist Ihre Einschätzung als Politologe?

Professor Jürgen Falter In den vergangenen zwanzig Jahren ist nach meiner Beobachtung die Tendenz zum Haltungs- oder Überzeugungs-Journalismus stärker geworden, gerade bei jüngeren Journalisten. Man möchte Haltung zeigen und Zuschauer und Hörer zur eigenen Überzeugung bekehren. Viele betrachten heute ihr Medium als Instrument, mit dem man den Leuten die richtige Richtung – und das ist fast nie die rechte – zeigt. Die Journalisten von ARD und ZDF sind mehrheitlich Grünen-Anhänger oder definieren sich als links, wie wir aus Befragungen wissen. Man merkt die Veränderung durchaus auch in der Programmgestaltung.

Merkur: Wie zeigt sich das konkret?

Professor Jürgen Falter Teile von ARD und ZDF arbeiten offen gegen die Mehrheitsmeinung und versuchen diese zu ändern. Das hat etwas Bevormundendes. So fällt die Häufung von Sendungen über vegane Ernährung auf. Man merkt das auch bei Kleinigkeiten wie dem Gender-Stottern, wie Sahra Wagenknecht es einmal nannte. Dass das ZDF zwei Tage später als RTL über den Hintergrund der Täter auf der Kölner Domplatte informierte, hat das Vertrauen in die Öffentlich-Rechtlichen erschüttert. Wichtige Informationen zu verschweigen oder Probleme wie die unkontrollierte Migration kleinzureden ist Wasser auf die Mühlen von Pegida und AfD.

(…) Merkur: Würden Sie die Show von Jan Böhmermann politische Agitation nennen?

Professor Jürgen Falter Sagen wir, es handelt sich um in Satire verpackte, extrem einseitige politische Ansichten. Wenn er anderen vorwirft, "Nazis mit Substanz zu sein", das hat er zwar nicht in der Sendung gemacht, sondern in einem Tweet gegenüber der CDU, oder den Kabarettisten Dieter Nuhr als latenten Rassisten darstellt, ist das inakzeptabel. Falls Nuhr, der eindeutig ein liberal-konservativer ist, posten würde, die SPD sei eine linksfaschistische Partei oder die Grünen seien die Untergangster des Abendlandes, wäre das vermutlich seine letzte Sendung in der ARD gewesen.




5. Die Schwäbische Post berichtet über eine Frau, die sich mit Kritik am Feminismus schwer tut:

"Antifeminismus hat eine Scharnierfunktion zum Rechtsextremismus und ist daher demokratiegefährdend." Mit dieser Aussage hat die Politikwissenschaftlerin Wiebke Eltze bei einem Vortrag im Kulturbahnhof in Aalen klar Stellung bezogen. Die Veranstaltung war das Finale der ostalbweiten mehrmonatigen Reihe "Politik braucht Frauen", zu dem die Gleichstellungsbeauftragten der Städte Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen sowie des Landkreises eingeladen hatten.

(…) Im erzkonservativen politischen Spektrum gebe es zahlreiche Bewegungen, die sich gegen den Feminismus wenden würden. Die christlich fundamentalistische "Agenda Europe" fordere die Rückkehr zu traditionellen Lebensformen und die Interessengemeinschaft Jungen, Männer und Väter kämpfe für die Rechte von Männern, die sich nach einer Trennung ungerecht behandelt fühlen. Die AfD setze sich aktiv für eine Rückkehr von Frauen in ihre traditionelle Mutterrolle ein.


Ich habe allerdings noch nicht verstanden, ob Leute, die sich für die Rechte von Männern einsetzen, eher als "rechtsextrem" oder als "demokratiegefährdend" oder als "erzkonservativ" oder als "christlich fundamentalistisch" eingeordnet werden. Aber irgendwie scheinen das alles ganz schlimme Menschen zu sein.



6. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" meldet einen Erfolg der Männerbewegung: "Revolution für Scheidungskinder – jetzt kommt die Fifty-Fifty-Regel." Gemeint ist natürlich das Wechselmodell, also gleichberechtigte Sorge für den Nachwuchs auch nach einer Trennung der Eltern, wofür Männerrechtler seit Jahren eintreten.

Gleichstellungspolitisch sei das ein logischer Schritt, doch er werde genau von jenen Kreisen bekämpft, die Gleichstellung von Mann und Frau sonst förderten, sagt der Tessiner [Nationalrat Marco Romano]. "Auf linker Seite herrscht die fixe Idee vor, dass die Mutter Kinder besser betreuen kann als der Vater. Das macht mir Bauchweh."




7. In meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" (2001) habe ich auch über die oft übergangene Rolle geschrieben, die Frauen beim Organisierten Verbrechen spielen. Jetzt beschäftigt sich "Die Welt" mit einer neuen Studie über Frauen als "unsichtbaren Täterinnen" in der Clan-Kriminalität. Ein Auszug aus dem Artikel:

Der verbreitete Blick auf Clan-Kriminalität als "rein männliches Phänomen" habe ihrer Bekämpfung kräftig geschadet – das sei der zentrale Studien-Befund, sagte die Studienverantwortliche Mara Seisselberg, Tatsächlich seien Frauen in der organisierten Kriminalität keineswegs nur Opfer, sondern häufig Täter. In den meisten untersuchten Ländern treten Frauen laut Studie auf allen, auch hohen Hierarchiestufen auf. Dort leiten sie Geschäfte, etwa große Geldwäschekomplexe, ordnen Gewalt bis hin zu Morden an, und vereinzelt führen sie sogar kriminelle Clans. Je nach Teilnehmerstaat besetzten Frauen grob geschätzt bis zu 40 Prozent der wichtigen Posten.

Doch die Sicherheitsbehörden sammeln bislang kaum Daten über Frauen und erstellen selten Profile über weibliche Clan-Kriminelle – mit verheerenden Folgen, so Seisselberg. Dadurch könnten die Clan-Frauen meist ungestört im Hintergrund als "unsichtbare Täterinnen" agieren, was "den kriminellen Netzwerken einen beträchtlichen Vorteil verschafft" habe.

Auch entgingen den Behörden Erkenntnisse über eine weitere wichtige Aufgabe der Frauen: Da ihnen gemäß traditionellem Rollen-Verständnis weitestgehend die Kinder-Erziehung obliegt, fungieren sie als "Schlüsselträger der Clan-Werte", so Seisselberg, und prägen "die kulturelle Kontinuität der Clans". Wenn Clan-Männer ihr martialisches Weltbild voll gewaltaffiner Loyalitäts-, Ehr- und Männlichkeitsbegriffe kundtun, steckt meist die Mutter und Gattin dahinter, die diese Vorstellungen vermittelt hat. Die maßgeblichen Verkünderinnen archaischer Männlichkeit sind also Frauen. Auch der Erlangener Islamwissenschaftler Mathias Rohe bestätigte, Frauen übten oft diese Rolle als kulturelle "Stabilisatorinnen" aus.

Diese wichtige Aufgabenzuteilung ist nicht nur in kriminellen Clans zu beobachten, sondern auch bei Frauen in anderen kriminellen oder radikalen Gemeinschaften, etwa im Salafismus. Auch im extremistischen Salafismus sind sie, einem „binären Rollenbild folgend, für die vertikale Vermittlung von Werten und Normvorstellungen verantwortlich“. Und damit unverzichtbar, so beobachtet der NRW-Verfassungsschutz.


Einmal mehr schaden männerfeindliche Geschlechterklischees, die man in der wissenschaftlichen Forschung genauso finden kann wie im Rest der Gesellschaft, uns allen. Wer endlich damit aufhört, Frauen als bessere Menschen zu glorifizieren, kommt auch beim Kampf gegen das Verbrechen besser voran.



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