Montag, November 20, 2023

Professorin für Soziologie: Darum solidarisieren sich Feministinnen mit der frauenfeindlichen Mörderbande Hamas

1. Der Hamas-Terror gegen Juden geht mit systematischen Vergewaltigungen und Folter von Frauen einher, wird aber von vielen Feministinnen verharmlost. Im Interview mit der "Welt" erklärt die Professorin für Soziologie Karin Stögner, was dahinter steckt. Ein Auszug:

WELT: Frau Stögner, der Terror der Hamas gegen Israel vom 7. Oktober war von massiver Gewalt gegen Frauen geprägt – doch der feministische Aufschrei blieb aus. Wieso?

Karin Stögner: Es ist mir unverständlich, dass Feministinnen auf diese extrem brutalen Verbrechen relativierend reagieren können. Es gab Massenvergewaltigungen, Bilder von nackten Frauenleichen mit verrenktem Körper gingen um die Welt, von vergewaltigten Frauen mit blutiger Hose und angstverzerrtem Gesicht. Sie wurden einer Männerhorde zur Schau gestellt, die sie „Allahu Akbar“ rufend bespuckten. Die Hamas ist eine antisemitische, misogyne Mörderbande. Ihr Angriff richtete sich auch gegen die Ideale von Freiheit und Emanzipation, gegen das Feiern, das Freisein, gerade auch das sexuelle Freisein.

WELT: Inwiefern?

Stögner: Antisemitismus tritt nicht nur als reine Ideologie der Judenfeindschaft auf, sondern verbindet sich mit anderen Ideologien, etwa der Frauenfeindlichkeit oder der Homophobie. Schon im 18. Jahrhundert behaupteten Antisemiten, dass Juden verweichlicht, unmännlich, verweiblicht seien, Jüdinnen hingegen "Mannsweiber". Sie widersprächen den vermeintlich natürlichen Geschlechterverhältnissen. Auch bei der Hamas wird das deutlich: Sie strebt einen islamfaschistischen Gottesstaat an, der auf Geschlechterapartheid beruhen soll. Ihre Ideologie verknüpft Antifeminismus mit auf Vernichtung ausgerichtetem Antisemitismus. Auch die muslimischen Opfer davon werden ignoriert. All das blenden einige feministische Akteurinnen aus, denn sonst könnten sie diese irren Allianzen nicht eingehen.

(…) WELT: Wie erklären Sie sich das?

Stögner: Teile der postkolonialen feministischen Theorie verschließen die Augen vor der massiven Geschlechterungerechtigkeit in der palästinensischen Gesellschaft, geben Israel gar die Schuld daran. Sie behaupten: Wenn Palästina erst frei wäre, dann wäre auch dieser Geschlechterwiderspruch gelöst. Das fußt auf einem Weltbild, in dem der Westen als böse, individualistisch, kolonialistisch und unterdrückend gilt. Von der Aufklärung bleibt in dieser Perspektive nichts übrig, außer das Barbarische. Und das müsse zerschlagen werden, dekolonisiert und dekonstruiert. Übrig bleibt eine völlige Willkür im Urteilen, universelle Maßstäbe verschwinden. Die amerikanische Philosophin Nancy Fraser sagte kürzlich in einem Interview zu ihrer Unterstützung Palästinas: Philosophinnen bezögen ihr Wissen über Unrecht aus keiner speziellen Expertise, sondern sprächen als Staatsbürgerinnen. Eine Bankrotterklärung der Philosophie, wenn sie ihre Maßstäbe des Urteilens unmittelbar aus einer von Desinformation durchtränkten (Gegen-)Öffentlichkeit bezieht.

WELT: Und Israel ist die Verkörperung des Westens?

Stögner: Israel gilt als Speerspitze des kolonialistischen und imperialistischen Westens. Doch Israel ist eine der diversesten Gesellschaften weltweit: 20 Prozent der Bevölkerung sind arabische Christen oder Muslime, rund die Hälfte der jüdischen Bevölkerung ist aus arabischen Ländern eingewandert. Das Bild, dass Israelis ‚weiß‘ seien, stimmt so nicht. Man sieht hier, dass sich in einigen Ausprägungen des feministischen Konzepts der Intersektionalität ausgesprochen problematische Entwicklungen zeigen.

WELT: Welche?

Stögner: Es werden homogene Kollektive geschmiedet, die dann gegeneinander in Stellung gebracht werden. Herrschaft wird simplifizierend erklärt als das Privileg einer Gruppe gegenüber einer anderen. So werden Widersprüche in den Gruppen zunehmend ausgeblendet, nur so kann die Hamas als authentische Stimme der Palästinenser deklariert werden. Zudem fällt auf, dass Juden und Jüdinnen nicht als Gruppe mit zu unterstützendem nationalem Selbstbestimmungsrecht gesehen werden, sondern als Vertreter einer weißen Überlegenheit. So fallen sie aus dem intersektionalen Rahmen heraus.


Aspekte, die Stögner in diesem Interview anschneidet, erläutere ich tiefgehender in meinem Buch "Feindbild weiße Männer". Männerhass und Antisemitismus sind in der intersektionalen Theorie miteinander verknüpft, denn beide Gruppen werden als Unterdrücker gesehen.



2. In der Schweizer "Weltwoche" berichtet die Journalistin Nena Brockhaus von der "Faszination weiße Männer" und schildert, warum sie sich vom feministischen Feindbild gerne die Welt erklären lässt.



3. Die Bildzeitung berichtet von einem versuchten Maskuzid in Dresden: "Nancy (19) fesselt Freund ans Bett – und zündet alles an!"



4. Dass die schwarz-rote Regierung in Hessen sich von der geschlechterspaltenden Sprache verabschieden und zur deutschen Rechtschreibung zurückkehren möchte, macht die Sozialdemokratinnen in Baden-Württemberg aggressiv:

Man werde diesen geplanten Versuch, "berechtigte feministische Forderungen zu diskreditieren", nicht dulden, sagt Brigitte Schmid-Hagenmeyer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Baden-Württemberg. Der "antifeministische Passus zum Gendern" müsse sofort aus dem hessischen Koalitionsvertrag "gestrichen" werden.

(…) Dass die Anti-Feministen wieder einmal auf nichts als "Anti-Gendern-Rhetorik" zurückgriffen, überrasche sie allerdings nicht. Das sei "ein beliebtes Mittel" in diesen Reihen.

(…) Wer in Koalitionsverhandlungen über das Gendern streitet, hat falsche Prioritäten. Das "häufig vorgeschobene Argument, dass das Land andere Probleme habe als geschlechtergerechte Sprache" laufe "zudem komplett ins Leere, wenn ein Verbot davon sogar im Koalitionsvertrag festgeschrieben werden soll", lautet die Mitteilung weiter. Diese Fixation auf ein Randthema zeuge doch davon, dass die Diskutierenden nicht verstünden, welche Probleme in diesem Land wirklich wichtig seien.

Deshalb sollten sich die Parteikolleginnen in Hessen sofort dafür einsetzen, "dass der antifeministische Passus zum Gendern aus dem Koalitionsvertrag gestrichen wird"




5. Das Bundesforum Männer hat eine neue Schrift über Enstellungen von Männern zur Gleichstellungspolitik herausgegeben. Acht der 61 Seiten sind der Auseinandersetzung des Bundesforums mit Männerrechtlern gewidmet. Immerhin wird dabei endlich zwischen "Maskulinisten" und "Maskulisten" definitorisch unterschieden:

Während "Maskulinismus" von der natürlichen Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau ausgeht, den Mann als Zentrum, Maßstab und Norm und die Frau als defizitäre Abweichung von dieser Norm begreift (Androzentrismus) und eine jahrhundertelange Geschichte hat, sieht der neuere "Maskulismus" Männer in erster Linie als Opfer von Frauen sowie einer Politik im Dienst des männerbenachteiligenden, männerdiskreditierenden und männerhassenden Feminismus: Misandrie.


Es ist bezeichnend, dass der Autor des Bundesforums nicht auf die Eigendefinition zurückgreift, die sich der maskulistischen Literatur entnehmen lässt, auch von mir selbst wiederholt in diesem Blog und Interviews genannt wird und in der "der Feminismus" gar nicht vorkommt (was bei sich zum Teil stark widersprechenden feministischen Strömungen auch wenig Sinn ergäbe):

Maskulismus: Weltsicht und Theoriegebäude der Männerrechtsbewegung. Ihr zufolge verdient auch ein Mann Zuwendung und Unterstützung, wenn er diskriminiert wird, zum Opfer wird oder aus anderen Gründen leidet. Maskulisten geht es darum, Benachteiligungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf alle Menschen einschließlich der Männer zu erforschen, herauszufinden, was die möglicherweise vielfältigen Ursachen dafür sind, und realistische Lösungsstrategien zu entwickeln, die dann in einer gerechten Politik zur Anwendung kommen.


Auf der verzerrenden Maskulismus-Definition, die das Bundesforum anlegt, kann im restlichen Kapitel natürlich keine vernünftige Arbeit gedeihen. Stattdessen überrascht es, dass selbst dieser Definition noch 35 Prozent der deutschen Männer zustimmen. Man kann sich ausrechnen, wie hoch die Zustimmung zu der korrekten Definition gewesen wäre. Das verwundert nicht, denn wenn man dieses Framing wegnimmt, werden in der Schrift wichtige Anliegen der maskulistischen Bewegung korrekt benannt:

Das erkenne man beispielsweise daran, wie selten bei einer Scheidung Vätern das Sorgerecht zugesprochen werde, wie tabuisiert das Thema häusliche Gewalt von Frauen an Männern sei, wie wenige Männerhäuser es im Vergleich zu Frauenhäusern gebe, welch gigantische Summen der Staat für Frauenbelange ausgebe aus Steuergeldern, die primär Männer erwirtschafteten: hier fände eine große monetäre Umverteilung auf Kosten und zum Nachteil der Männer statt.


Zu keinem dieser von uns angesprochenen Problembereiche gibt es in dieser Passage auch nur den Versuch einer Widerlegung.

35 Prozent der deutschen Männer stimmen also jetzt schon Positionen zu, die in den Leitmedien kaum vorkommen, sondern allenfalls in Blogs wie diesem, weshalb die meisten Bürger mit diesen Argumenten gar nicht vertraut sein dürften. Das ist eine überraschend hohe Zahl. Dem Bundesforum ist dafür zu danken, dass es diese hohe Zahl publik gemacht hat.

Dem Bundesforum ist ebenfalls dafür zu danken, wie gut seine Vertreter mit der Rhetorik dieser Studie "Guter Bulle, böser Bulle" spielen. Wir Männerrechtler haben dabei die Rolle des "bösen Bullen" inne, der echt ungemütlich werden kann, wenn es nicht voran geht. Das Bundesforum seinerseits übernimmt die Rolle des "guten Bullen", um vor dem Hintergrund dieser drohung die überfälligen Verbesserungen anzustoßen:

So ist die Gleichstellungspolitik gefordert, (…) ihre Gleichstellungspolitik stärker auch auf die Bedarfe und Bedürfnisse von Männern auszurichten (um diese Männer nicht zu "verlieren").


Die vom Bundesforum angestrebte Aufteilung unserer Rollen ist mir Recht, allerdings könnte die interne Absprache besser laufen.



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