Mittwoch, Dezember 13, 2023

Das Gute an der Haushaltskrise: Weniger Geld für ideologische Grabenkämpfe

1. Das Gute an der Haushaltskrise sei, dass es endlich kein Geld mehr für verrückte Organisationen gebe, findet Felix Perrefort. Eines der Beispiele, die er aufführt:

Man darf gespannt sein, was die "Chronik zu antifeministischen Vorfällen in Deutschland" zutage fördert. Seit ganzen elf Monaten gibt es diese Seite, ein Ergebnis ihrer Arbeit gibt es aber noch nicht. Was machen die Mitarbeiter der Meldestelle-Antifeminismus den lieben langen Tag? Kaffee trinken? Sich über neu entdeckte Geschlechter austauschen? Im Vergleich zur Amadeu-Antonio-Stiftung scheint jedes deutsche Amt so effektiv wie ein turbokapitalistisches Unternehmen zu arbeiten.


Okay, das war jetzt wieder nius, aber die Neue Zürcher Zeitung sieht es ähnlich:

150 Millionen Euro: So viel gab der deutsche Staat im Jahr 2021 für ein Programm namens «Demokratie leben» aus. Es unterstützt Akteure, die sich, laut eigenen Angaben, dem Kampf gegen Extremismus verschrieben haben und die Demokratie stärken wollen. Das klingt besser, als es ist – doch dazu später mehr und zurück zu dem dreistelligen Millionenbetrag, der Jahr für Jahr in unzählige Projekte und Vereine fliesst.

Die Summe sollte auf jährlich 200 Millionen steigen, doch damit ist nun Schluss. Das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts zwingt die deutsche Regierung endlich zum Sparen. Weil die Ausgabensperre greift, ist der Geldfluss für die «Demokratiearbeiter» gestoppt. So nannte die "TAZ" liebevoll die Vereine und Organisationen, die sich unter dem Begriff der "Demokratieförderung" zusammenfinden.

Dort herrscht offenbar Panik, die sich in einem offenen Brief ausdrückt, den rund 50 Organisationen unterschrieben haben. "Eine unterfinanzierte Zivilgesellschaft gefährdet die Demokratie", heisst es dort. Es drohe das Ende "einer ganzen zivilgesellschaftlichen Landschaft".

Das ist aberwitzig. Zum einen suggeriert der Brief, das Wohl und Wehe der deutschen Demokratie hänge an einigen Dutzend Vereinen, von denen die meisten Bürger noch nie etwas gehört hätten. Das ist maximale Selbstüberhöhung. Zum anderen pervertiert es den Begriff der Zivilgesellschaft. Die ist dadurch definiert, dass sie eben nicht staatlich ist. Eine Zivilgesellschaft, die von der Regierung finanziert wird, ist keine Zivilgesellschaft.

Aber was ist sie dann? Im schlimmsten Fall ist sie ein weitverzweigtes Geflecht, um die Agenda der Regierungsparteien unter die Leute zu bringen – getarnt als gemeinnütziges Engagement. Leider gibt es starke Anzeichen dafür, dass manche der geförderten Organisationen genau das tun.

Exemplarisch sei hier die Amadeu-Antonio-Stiftung genannt, die der deutsche Staat in den vergangenen Jahren mit mehreren Millionen Euro gefördert hat. Ein kurzer Blick in die Bilanz der Stiftung zeigt, dass sie ohne Steuergeld kaum lebensfähig wäre. Es ist nicht ihr einziges grundlegendes Problem.

Gegründet hat die Stiftung Anetta Kahane, die in der DDR für die Stasi spitzelte. Die Stiftung macht kein Hehl daraus, dass sie genau weiss, was man über bestimmte politische Themen zu denken hat. Dieser Geist wehte auch in der DDR, wo der Staat den Meinungskorridor eng hielt.

(…) Skurril ist auch ihr Online-Meldeportal für antifeministische Vorfälle. Wer Gender-Studies als unwissenschaftlich einstuft oder an einer vermeintlich antifeministischen Veranstaltung teilnimmt, kann dort anonym gemeldet werden. Es handelt sich um eine Art Online-Pranger, den der Staat mitfinanziert. Allein schon weil Denunziation zum Wesenskern totalitärer Systeme gehört, dürfte es so etwas in einer liberalen Demokratie nicht geben. All das passt aber ins Weltbild der Ampelregierung – und vor allem in die Agenda der grünen Familienministerin Lisa Paus. Ihr Ministerium ist massgeblich für die Vergabe der Fördermittel zuständig. Mit dem sogenannten Demokratiefördergesetz wollte sie die horrenden Summen für die "Demokratiearbeiter" verstetigen.

Der deutsche Staat wird nach dem Haushaltsurteil aber wahrscheinlich hart sparen müssen. Es wäre naheliegend, dann bei Organisationen wie der Amadeu-Antonio-Stiftung anzusetzen. Sie und viele weitere «Demokratieförderer» stärken linke Partikularinteressen, statt der Allgemeinheit zu dienen.




2. "In Finnland verlieren die Jungen gegenüber den Mädchen" berichtet der Bildungsforscher Juhani Rautopuro in einem Interview mit ZEIT ONLINE auf der Grundlage der aktuellen PISA-Studie. Ein Auszug:

Rautopuro: Geschlechterunterschiede bei den Schülerleistungen gibt es fast überall auf der Welt. Meist schneiden Jungen in Mathematik besser ab und Mädchen deutlich besser im Lesen. In Finnland dagegen verlieren die Jungen in allen Fächern gegenüber den Mädchen.

ZEIT ONLINE: Wie erklären Sie sich das?

Rautopuro: Genau wissen wir es nicht, aber ich vermute, das hat auch etwas mit dem Lesen zu tun, wo Jungen in Finnland besonders hinterherhinken. Denn in der modernen Mathematik, die Pisa misst, spielen Textaufgaben eine große Aufgabe und es geht weniger ums pure Rechnen. Wenn man da Schwierigkeiten mit dem Lesen hat, macht sich das auch in Mathematik und in anderen Fächern bemerkbar. Wir sehen auch, dass es in der Grundschule noch kaum Geschlechterunterschiede gibt, in der neunten Klasse jedoch schon. Irgendetwas muss da in der Zwischenzeit passieren. Aber auch da haben wir noch keine klaren Erklärungen.




3. Ebenfalls auf den Seiten der "Zeit" berichten kleine Männer über ihre Erfahrungen: "Beim Feiern werde ich von Frauen gar nicht beachtet."



4. Eine neue Studie, die 11.000 pädiatrische Krankenhausaufenthalte mit Essstörungen in Ontario untersuchte, ergab, dass zwischen April 2002 und März 2020 die Krankenhausaufenthalte von jungen männlichen Patienten um 416 % zugenommen haben.

Laut Stuart Murray, außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der University of Southern California, stellt man sich unter einer Essstörung oft ein weißes, wohlhabendes Mädchen im Teenageralter vor. Nach Angaben der National Eating Disorders Association sind subklinische Essstörungen bei Männern jedoch fast genauso häufig wie bei Frauen, wobei jeder dritte Betroffene ein Mann ist.

"Dieses Bild trägt leider dazu bei, dass Essstörungen bei Personen, die diesem Stereotyp nicht entsprechen, falsch und zu wenig diagnostiziert werden, da sie nicht als gefährdet angesehen werden oder es zu Verzögerungen bei der Suche nach einer Behandlung oder Überweisung kommt", sagte Sara Hofmeier, eine zugelassene klinische Beraterin für psychische Gesundheit, über CNN.

Darüber hinaus können diejenigen, die nicht in dieses Profil passen, andere Symptome und Verhaltensweisen zeigen als die, die die meisten mit der Krankheit in Verbindung bringen, wie z. B. zwanghaftes Training im Fitnessstudio oder die Einnahme von Steroiden, was eine Diagnose erschwert. Zwanghaftes Sporttreiben ist zwar ein häufiges Anzeichen für eine Essstörung, das Problem ist jedoch, so die NYU-Psychologin Andrea Vazzana, dass dieses Verhalten auf den ersten Blick oft so interpretiert wird, als sei eine Person einfach körperlich fit.

"Eines der Dinge, gegen die wir immer ankämpfen müssen, sind diese Stereotypen, dieser Druck [und] ... die Tatsache, dass Menschen mehr positive Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie muskulös sind und einen athletischen Körperbau haben", so Vazzana.

Neben dem psychischen Tribut, den es fordern kann, hat sich gezeigt, dass übermäßiger Sport eine Reihe ernsthafter Nebenwirkungen verursacht, darunter Schlafstörungen, Depressionen, Stimmungsschwankungen und Schäden an Muskeln, Gelenken und Sehnen.

Smith sagte, dass der jüngste Anstieg der Krankenhausaufenthalte von Jungen mit Essstörungen auf eine Abnahme des Stigmas, das diese Erkrankungen umgibt, sowie auf verbesserte Screening-Methoden zurückzuführen sein könnte."Ich habe die Hypothese aufgestellt, dass Veränderungen im Essverhalten auch andere Gründe haben könnten als den Wunsch, Gewicht zu verlieren, und dass die Menschen gesünder oder fitter sein wollen", sagte sie. "Und es könnte auch sein, dass die Anbieter von Gesundheitsdiensten immer besser in der Lage sind, Tests durchzuführen ... oder dass Eltern immer besser in der Lage sind, diese roten Fahnen in ihrem Leiden zu erkennen und ihnen zu helfen, eine Behandlung zu erhalten. Nach Angaben des Child Mind Institute gehören zu den Symptomen von Essstörungen bei Jungen eine übermäßige Konzentration auf und ein übermäßiger Zeitaufwand für Sport, der Verzehr großer Mengen an Lebensmitteln, starre Essensrituale und das zwanghafte Lesen von Ernährungsinformationen oder das Zählen von Kalorien. Ziehen Sie es in Erwägung, mit einem Kinderarzt zu sprechen, wenn jemand, den Sie kennen, diese Verhaltensweisen an den Tag legt.


Dass von Esstörungen weit mehr Jungen und Männer betroffen sind, als man durch die öffentliche Darstellung dieses Themas weiß, habe ich zum ersten Mal 2001 in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" analysiert.



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