Freitag, Dezember 15, 2023

"Gender-Gap bei Prokaryonten: Nur 14.8 Prozent der Bakterien und Archaeen nach Frauen benannt"

1. Dem Feminismus gehen die Gründe für den Kampf gegen menschenverachtende patriarchale Unterdrückung nicht aus. Aktuell wird die Benachteiligung bei Mikroorganismen beklagt:

An der jetzt veröffentlichten Studie "The gender gap in names of prokaryotes honouring persons" haben Dr. Heike M. Freese und Privatdozent Dr. Markus Göker vom Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Zusammenarbeit mit drei anderen Forschenden die Herkunft der Namen von 23.315 Prokaryonten untersucht, wovon 2018 Eponyme Personen ehren. Prokaryonten sind Mikroorganismen ohne Zellkern, die sowohl Bakterien als auch Archaeen umfassen. Die Forschenden erwarteten schon vor Beginn der Untersuchung eine geschlechtsspezifische Diskrepanz. Jedoch sollte zusätzlich erforscht werden, ob sich die Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten verbessert haben, da der Frauenanteil in der Mikrobiologie deutlich gestiegen ist.

Beim Vergleich aller geehrten Personen von 1823 bis 2022 zeigt sich ein großer Unterschied zwischen Namen, die einen Mann ehren (84,4 Prozent) und Namen, die eine Frau ehren (14,8 Prozent). Obwohl in den letzten Jahrzehnten wegen methodischer Fortschritte mehr Prokaryonten entdeckt und benannt wurden, waren 1993 und 2015 nur vier Prozent der geehrten Personen Frauen; 1991 waren es null Prozent. Insgesamt hat sich die "gender gap" seit der ersten Ehrung einer Frau im Jahr 1947 kaum verringert. Die Zahl der Frauen, deren Beiträge zur Mikrobiologie hätten anerkannt werden können, ist aber im Laufe der Zeit deutlich gestiegen. Diese "gender gap" ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass viele der höchsten und angesehensten Positionen weiterhin in der Hand von Männern sind.


~ Solange solches schweres Unrecht weiter besteht, ist offenkundig, warum es kaum Forschung zu den Ursachen für die hohe Zahl der Männer beispielsweise bei Selbsttötungen und Obdachlosigkeit geben kann. Geht es um die Benachteiligung von Frauen, darf keinThema zu winzig sein, als dass hier nicht noch sehr viel mehr Forschung nötig wäre. ~



2. "Tanja, so wie wir mit dir umgegangen sind, war einer feministischen Partei nicht würdig", teilt die Chefin der Berliner Grünen einer gescheiterten Kandidatin für dieses Amt mit. "Die Welt" berichtet über "Tränen, Gäst:innen und ein Debakel" in dieser Partei.



3. In etlichen Berichten über den Gazakrieg wird das Leiden der "Frauen und Kinder" hervorgehoben. Das geht so weit, dass das Institute for Middle-East Understanding jetzt hervorgehoben hat: "Auch die Männer in Gaza verdienen es zu leben." (Triggerwarnung: Der Text ist aus der Perspektive der Palästinenser geschrieben.)



kostenloser Counter