Dienstag, August 29, 2023

Neue Studie: Frauen neigen mehr zu "bösartiger Untreue" als Männer

* Triggerwarnung: Die heutige Medienschau ist nichts für Leser, die ihre rosarote Brille beim Blick auf Frauen gerne behalten möchten.



1. Die Website Psypost, wo es um Erkenntnisse in der psychologischen Forschung geht, berichtet:

Eine neue Studie, die in der Zeitschrift Sexual and Relationship Therapy veröffentlicht wurde, untersuchte körperliche, emotionale und böswillige Untreue im Zusammenhang mit dem Geschlecht und der dunklen Tetrade der Persönlichkeit. Die Ergebnisse zeigen, dass Narzissmus die emotionale Untreue vorhersagt, während hoher Sadismus und Geschlecht die böswillige Untreue vorhersagen.

"Unsere leitende Forscherin Dr. Evita March hat zuvor die Auswirkungen der Variablen der Dunklen Tetrade (Narzissmus, Psychopathie, Machiavellismus und Sadismus) auf verschiedene zwischenmenschliche Beziehungsvariablen untersucht, darunter 'Phubbing' (Brüskieren am Telefon), Cyberstalking von Intimpartnern und die asoziale Nutzung von Tinder", sagte Dr. Alex Poll, Dozent an der Federation University.

"Als wir diese Forschung ausweiten wollten, um die Rolle der dunklen Tetrad bei der Untreue in Beziehungen zu untersuchen, wurde klar, dass es notwendig war, verschiedene Arten der Untreue zu berücksichtigen. In früheren Untersuchungen wurde zwischen körperlicher/sexueller Untreue und emotionaler Untreue unterschieden, aber wir haben dies erweitert, indem wir auch böswillige Untreue einbezogen haben, die wir als Untreue definieren, die durch Rache und die Absicht, dem Partner Schaden zuzufügen, motiviert ist."

Insgesamt 240 australische Personen im Alter von 18 bis 67 Jahren nahmen an dieser Untersuchung teil. Die Teilnehmer machten demografische Angaben. Anschließend füllten sie die kurze Messung der dunklen Triade aus, die Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie erfasst (z. B. "Ich räche mich gerne an Autoritäten"); die kurze Skala der sadistischen Impulse, die Sadismus misst (z. B. "Ich würde gerne jemanden körperlich, sexuell oder emotional verletzen"); und Messungen der körperlichen (z. B. Sex), emotionalen (z. B. Online-Flirts) und böswilligen Untreue (z. B. Betrug aus Rache).

Die Forscher fanden heraus, dass Teilnehmer mit einem hohen Psychopathiewert mit größerer Wahrscheinlichkeit körperliche und emotionale Untreue begangen haben. Außerdem waren sowohl hohe Psychopathie- als auch Sadismuswerte prädiktiv für böswillige Untreue. Auch ein hoher Narzissmus erklärte einen Teil der Unterschiede bei der emotionalen Untreue. Machiavellismus bot keine Vorhersagekraft für körperliche oder emotionale Untreue über die anderen Merkmale der Dunklen Tetrade hinaus.

"Untreue in Beziehungen kommt relativ häufig vor, und frühere Untersuchungen ergaben, dass sie in etwa 25 % der verheirateten heterosexuellen Beziehungen vorkommt. Unsere Studie hat ergeben, dass sich die Motive für Untreue je nach Art der Untreue unterscheiden", so Poll gegenüber PsyPost.

"Zum Beispiel können Nervenkitzel und Impulsivität (d.h. Psychopathie) oder die Freude daran, andere zu verletzen (d.h. Sadismus), zu böswilliger Untreue führen, während ein Gefühl der Überlegenheit (d.h. Narzissmus) zu emotionaler Untreue führen kann. Da Untreue einer der Hauptgründe für Paare ist, eine Beziehungsberatung aufzusuchen, kann es für den Beratungsprozess von Vorteil sein, wenn die Berater die verschiedenen Motivationen für die verschiedenen Arten der Untreue besser verstehen", erklärte die Forscherin.

Interessanterweise fanden die Forscher bei der Kontrolle der Varianz, die durch die Dunkle Tetrade erklärt wird, heraus, dass Frauen eher zu böswilliger Untreue neigen als Männer (d. h. Betrug als eine Form der Rache oder Betrug, um dem Partner Schmerzen zuzufügen).




2. "Die friedfertige Frau halte ich für eine Legende" erklärt die feministische Kriminologin Monika Frommel in einem Interview mit der "Zeit":

ZEIT ONLINE: Frau Frommel, derzeit gibt es einen regelrechten Hype um die "kriminelle Frau": Bücher über Psychopathinnen, True-Crime-Serien über Killerfrauen, Ausstellungen zur Geschichte der weiblichen Kriminalität. Was sagen Sie als feministische Kriminologin dazu?

Monika Frommel: Ich bin irritiert. Kriminalität ist nichts Positives, was man anstreben sollte, sondern ein negatives Gut. Als ich Anfang der Neunzigerjahre Hochschullehrerin geworden bin, hieß es in der Mainstream-Kriminologie, Frauen seien schwach und passiv und würden deswegen seltener kriminell werden. Das war ein bösartiges Stereotyp, das heute auch niemand mehr so vertreten würde. Wenn man allerdings heute die kriminelle Frau bejubelt, kann ich dem genauso wenig abgewinnen. Für mich gilt heute wie damals: Es ist eine Stärke der Frauen, dass sie mehr Impulskontrolle haben und weniger kriminelle Delikte begehen.

ZEIT ONLINE: Frauen sind friedlicher?

Frommel: Nein. Die friedfertige Frau halte ich für eine Legende und den aggressiven Mann auch. Kriminalität hängt nicht von bestimmten Charaktereigenschaften ab. Gewalt ist attraktiv, wenn man sich damit durchsetzen kann. (…) Heutzutage werden Frauen ständig zu Opfern erklärt, das ist eine völlige Realitätsverkennung. Frauen werden nicht kriminell, weil sie Opfer sind. Es hat ganz einfach individuelle Gründe. Auch bei Frauen gibt es Affekte wie Zorn, Gier oder auch einen gewissen Sadismus. Und natürlich können sie das auch auf eine kriminelle Art und Weise ausleben. Aber wir müssen doch zur Kenntnis nehmen, dass die meisten Frauen kein Interesse an kriminellen Subkulturen haben, sondern am legalen Aufstieg. Sie haben auch kein Interesse daran, sich gewaltsam durchzusetzen. Sie setzen sich auf andere Weise durch – und die meisten Männer in der Regel auch. Das heißt, die meisten Männer und Frauen unterscheiden sich nicht so sehr voneinander. Nur eine kleine Gruppe der Männer ist besonders auffällig. Die Geschichte von der Frau als Opfer stimmt so pauschal, wie sie immer wiederholt wird, nicht.

ZEIT ONLINE: Trotzdem sind die Geschlechterverhältnisse ungleich. Sie haben ja selbst die Frauenfeindlichkeit in der organisierten Kriminalität erwähnt.

Frommel: Ja, aber wenn wir uns die legale Welt anschauen, dann sind Frauen seit 70 Jahren damit beschäftigt, aufzusteigen, und ihnen steht dabei auch nichts mehr im Wege. Im Gegenteil! Frauen haben bessere Schulnoten, sie studieren, sie werden gefördert. Frauen müssen heute keine formalen oder institutionellen Hürden mehr überwinden, um aufzusteigen oder sich zu entfalten. Die klassischen, patriarchalen Strukturen sind abgeschafft worden. Wir sollten aufhören, sie ständig herbeizureden.


Es freut mich sehr, dass kaum mehr als 20 Jahre nach meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" die ersten Feministinnen in der Wirklichkeit angekommen sind.



3. Unter der Schlagzeile "Suche Versorger, biete Sex" berichtet "Die Welt" über weibliche Pick-up-Artists:

„Wie bekommst du einen Mann dazu, dir Geld zu geben, ohne dich dabei schlecht zu fühlen?“ Wenn Shera Seven zu ihren Followerinnen spricht, dann spricht sie mit katzenhaftem Desinteresse: Schmollende Lippen, Blick nach unten, ihre Ausführungen unterbrochen von gelegentlichem idiosynkratischen Glucksen, Freude über die eigene Gnadenlosigkeit, vielleicht auch über die Einfachheit der Männer. Immer mal wieder nimmt sie mit selbstzufriedenem Schlürfen einen Schluck von ihrem Getränk.

Wie zieht man also dem Mann das Geld aus der Tasche? „So.“ Im Folgenden beschreibt Shera Seven, wie sie ihren Partner dazu kriegen würde, ihr eine größere Summe Geld auszuhändigen: Ihm vorzuschlagen, er solle jetzt mit ihr zum Geldautomaten gehen und so viel Geld abheben, wie er wolle, das sei eine Art Kink, also ein Fetisch, von ihr. Die Forderung dann spielerisch zurücknehmen, vom ersten Moment an Verführung anzudeuten und so weiter. „Du musst deine Schüchternheit überwinden, verstanden?“, sagt sie, wieder an die Frauen gerichtet, die sie in Liebesdingen berät.

Verstanden. Nichts von dem, was Shera Seven predigt, ist neu. Die amerikanische Influencerin Shera Seven, mit bürgerlichem Namen Leticia Padua, ist eine Art Dating-Guru, das heißt, ihre Ratschläge, wie man sich auf der Suche nach einer funktionierenden Beziehung zu verhalten habe, erreichen Millionen Frauen, vor allem in den USA, aber auch weltweit. Ihr spezieller Zugang dabei ist, dass sie Frauen dazu rät, sich einen reichen Mann zu angeln, der in der Lage ist, die Kosten für ihr Leben komplett zu übernehmen.

(...) Shera Sevens durchaus unterhaltsame Ratschläge sind die Spitze eines Social-Media-Eisbergs, den das englischsprachige Internet gerade zu vermessen versucht: Gemeinsam mit anderen Influencerinnen mit Millionenreichweite steht sie für ein relativ neues Phänomen – den weiblichen Pick-Up-Artist.

Machten in den letzten zehn Jahren vor allem Männer wie Daryush Valizadeh, Julian Blanc oder der notorische und sich gerade vor Gericht wegen Vergewaltigung und Menschenhandel verantwortende Andrew Tate mit diesem Label auf sich aufmerksam, wird es nun Influencerinnen wie Padua oder der 23-Jährigen, die unter dem Namen TheWizardLiz bloggt, zugeschrieben.

(…) Für Männer, die Pick-Up-Artist-Methoden verwenden, bedeutet das eigentlich immer Sex, oder wahlweise vielleicht, wenn der Mann stark verunsichert oder gar ein Incel, also einer jener „unfreiwillig enthaltsamen“ Männer, die sich mittlerweile als Bewegung verstehen, ist, überhaupt „eine Frau zu bekommen“.

Für Frauen bedeutet es dieser Tage anscheinend, und hier wird es interessant: finanzielle Umsorgung. Alle der aktuell gehypten Accounts, von Shera Seven über TheWizard Liz bis hin zum 27-jährigen New Yorker Dating-Coach May Kalinu, alle diese in den letzten Jahren und Monaten extrem erfolgreich gewordenen Frauen wollen anderen Frauen dabei helfen "nach oben zu heiraten", "wie eine Prinzessin umsorgt zu werden", sich einen Mann mit "Provider-Mindset", also mit "Versorger-Mentalität" zu angeln.

Der Weg dahin reicht von "sich in der Afterwork-Hour allein in eine Bar setzen, in der wohlhabende Männer unterwegs sind" (Shera Seven) über – wenn man sich den Mann dann schon geangelt hat – "subtil anzudeuten, dass deine Exfreunde in der Vergangenheit für alle deine Kosten aufgekommen sind" (The Wizard Liz). Denn Männer, so die Logik dahinter, glaubten, es genüge, um eine Frau an sich zu binden, "genau ein kleines bisschen besser" als ihr Ex zu sein.

Erzähle man seinem neuen Mann nun von der desolaten und missbräuchlichen Beziehung, aus der man gerade komme, gelange er zu der Schlussfolgerung, es reiche, wenn er nicht ebenfalls gewalttätig werde. Setze man seine Erwartungen aber höher an und mache von Anfang an subtil klar, dass man grundsätzlich erwarte, dass der Partner für alle Rechnungen und Alltagskosten aufkomme, werde sich der Mann danach richten.

Den Dating-Influencerinnen gemein ist ein völlig desillusioniertes Männerbild: Männer würden einen nicht lieben, sondern nur begehren, man tue Männern nichts an, wenn man sie im beschriebenen Sinne manipuliere, im Gegenteil, sie würden das erwarten und es genießen, es sei ihnen klar, dass sie in eine Frau Geld investieren müssten.




4. Mit "Boah, ist das gut" macht mich einer meiner Leser auf ein Youtube-Video aufmerksam, das sich mit dem Verhalten von Luke Mockridges Ex-Partnerin beschäftigt. Auch die unsägliche Berichterstattung des Magazins SPIEGEL wird erwähnt.

Hat man eigentlich schon was von Maren Kroymann und Hazel Brugger gehört, die gegen Mockridge sehr heftig zu Felde gezogen sind? Gibt es da eine Klarstellung, eine Bitte um Entschuldigung oder irgendetwas in dieser Art? Ich wüsste nicht.



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