Donnerstag, August 24, 2023

Fehlerhafte MeToo-Berichte? Autor Schirach plädiert für Millionenstrafen

1. Mehrere Medien berichten, darunter "Die Welt":

Der Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach („Der Fall Collini“) warnt im Zuge der MeToo-Debatte (…) vor medialen Vorverurteilungen. "Die Berichterstattung über MeToo-Fälle entwickelt sich zum Beispiel in den sozialen Medien zu einer Horrorgeschichte", sagte Schirach dem Magazin "Stern". Dort werde nicht abgewogen, sondern alles von Emotion und Trieb gesteuert.

Für Betroffene könne das verheerende Folgen haben: "Diejenigen, über die berichtet wird, sind verloren, selbst wenn keine Anklage erhoben wird", sagte der frühere Strafverteidiger, dessen Bücher sich mehr als zehn Millionen verkauft haben.

Der 59-Jährige sprach sich für eine neue Form der Sanktion aus: Falls eine unzutreffende Berichterstattung dazu führe, dass das Ansehen eines Betroffenen erheblich geschädigt wird, sollten Gerichte Millionenstrafen gegen die verantwortlichen Medien verhängen können.

Texte über MeToo-Fälle würden dadurch am Ende glaubwürdiger, weil die Leser wüssten, was für das Medium auf dem Spiel stehe, erklärte der Autor.




2. Die Schauspielerin Jennifer Aniston rechnet mit der Cancel Culture ab:

"Ich hab die Cancel Culture so satt. Wahrscheinlich werde ich gerade gecancelt, weil ich das sage. Ich verstehe einfach nicht, was es bedeutet", sagte Aniston in einem Gespräch mit dem Wall Street Journal. Die 54-Jährige fügte hinzu: "Gibt es keine Wiedergutmachung? Ich weiß nicht. Ich stecke nicht jeden in den Korb von Harvey Weinstein."




3. In Großbritannien hat ein Mann einen Prozess wegen sexueller Diskriminierung gewonnen:

Das einzige männliche Mitglied eines staatlichen Gesundheitsteams hat einen Fall von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gewonnen, nachdem seine Chefin ihm vor einem Raum voller Frauen gesagt hatte, er solle "seinen Mann stehen".

Die leitende Angestellte Lisa Sanchez schloss Pete Marsh absichtlich aus, als sie beim Verlassen einer Sitzung "Auf Wiedersehen, meine Damen" sagte, weil sie eine "wachsende Feindseligkeit" ihm gegenüber hegte, entschied ein Arbeitsgericht.

Pete Marsh, der seit mehr als 20 Jahren im Gesundheitswesen arbeitet, sagte, er habe es satt, als einziger Mann im Team die "Zielscheibe von Witzen" zu sein.

Das Gericht entschied, dass diese Kultur von den Vorgesetzten toleriert wurde, einschließlich der Dienststellenleiterin Frau Sanchez, die sich den Bemerkungen angeschlossen hatte.

Nachdem seine internen Beschwerden über Mobbing abgewiesen wurden, hat Herr Marsh den NHS nun erfolgreich wegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verklagt und darf nun eine Entschädigung erwarten.




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