Montag, August 14, 2023

"Wie der Sex- zum Medienskandal wurde": CICERO sieht "Verleumdungskampagne" gegen Rammstein gescheitert

1. Es gibt eine neue Presseerklärung von den Rechtsanwältin Till Lindemanns:

1. Die Süddeutsche Zeitung hatte in ihrer Ausgabe vom 18.07.2023 unter der Überschrift "Im Feuer" (und parallel über www.sueddeutsche.de vom 17.07.2023) über Vorgänge aus dem Jahr 1996 berichtet.

Per einstweiliger Verfügung des Landgerichts Hamburg vom 10.08.2023 (Az. 324 O 294/23) wurde dem Verlag untersagt, den Verdacht zu erwecken, Till Lindemann habe im Februar 1996 eine Frau, die im Artikel mit "Sybille Herder" benannt wurde, vergewaltigt bzw. sexuelle Handlungen an der Frau ohne ihre Einwilligung vorgenommen. Das Landgericht stützt seine Entscheidung darauf, dass es für die Verdachtsberichterstattung an dem erforderlichen Mindestbestand an Beweistatsachen fehle. Vom Verbot umfasst sind weite Passagen der entsprechenden Berichterstattung.

2. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte in einem über www.tagesschau.de abrufbaren Artikel vom 02.06.2023 unter der Überschrift "Neue Vorwürfe gegen Till Lindemann" über Vorgänge anlässlich eines Konzerts unseres Mandanten im Februar 2020 in Hannover und anlässlich eines Rammstein-Konzerts im August 2019 in Wien berichtet.

Mit einstweiliger Verfügung des Landgerichts Hamburg vom 10.08.2023 (Az. 324 O 273/23) wurde dem Sender untersagt, den Verdacht zu erwecken, Till Lindemann habe mit den zwei Frauen, die im streitgegenständlichen Artikel mit "Cynthia A." und "Kaya R." benannt wurden, sexuelle Handlungen vorgenommen, denen diese nicht zugestimmt hätten. Auch in diesem Fall stützt das Gericht seine Entscheidung auf das Fehlen eines für eine Verdachtsberichterstattung hinreichenden Mindestbestandes an Beweistatsachen. Soweit es um die Schilderungen von "Cynthia A." gehe, gelte dies bereits deswegen, weil sie in ihrer eidesstattlichen Versicherung ausdrücklich erklärt habe, dem Sex mit dem Antragsteller zugestimmt zu haben. In Bezug auf "Kaya R." reiche die eidesstattliche Versicherung nicht aus, um den Verdacht erheben zu können, sexuelle Handlungen seien ohne ihre Zustimmung erfolgt. Das Gewicht der eidesstattlichen Versicherung sei bereits dadurch eingeschränkt, dass die Zeugin erkläre, ihre Erinnerungen seien lückenhaft. Aufgrund der eingeräumten Erinnerungslücken trage die Schilderung allein nicht den schwerwiegenden Verdacht, es habe eine Zustimmung zum Sex nicht gegeben. Dies gelte umso mehr, als die Berichterstattung das Vorliegen der Erinnerungslücken nicht erwähne, so dass Leserinnen und Leser sich kein zutreffendes Bild über das Gewicht des Verdachts machen könnten. Weitere Anhaltspunkte, die für den erweckten Verdacht sprechen könnten, lägen nicht vor. Sie ergäben sich auch nicht aus den eidesstattlichen Versicherungen der Redakteure. Vom gerichtlichen Verbot umfasst sind auch hier weite Teile der von den beiden Frauen erhobenen Vorwürfe.


Auch aus einer anderen Richtung darf kein Dreck mehr geschleudert werden:

Zugleich erwirkten die übrigen fünf Rammstein-Mitglieder laut Gericht eine einstweilige Verfügung gegen den Verlag der Berliner "tageszeitung" (taz) in Bezug auf eine Berichterstattung vom 20. Juli über einen angeblichen Besuch eines Berliner Clubs im Anschluss an die Berliner Konzerte. Die Antragsteller hätten vorgetragen, sie hätten den Club entgegen der Darstellung in dem Artikel weder allein noch gemeinsam mit Till Lindemann besucht.


Die vergrätzte Reaktion der Leitmedien kommentiert Max Roland für die liberale Nachrichtenplattform Apollo News so:

Es folgt Klatsche auf Klatsche. Aber anstatt die juristische Niederlagenserie als Anlass zur kritischen Reflexion der eigenen Berichterstattung zu sehen, gehen bestimmte Medien in die Offensive – und zwar gegen das rechtsprechende Gericht. Der Spiegel schreibt in einem weitgehend zurückhaltenden Artikel zum Urteil des Oberlandesgerichtes am Ende eben doch: "Mutmaßliche Täter und ihre Anwälte können sich aus rund 115 Landgerichten ein beliebiges herauspicken und wählen wenig überraschend tendenziell eher strenge Pressekammern aus." Das Medium T-Online beklagt deutlich direkter: "Dass die Kanzlei, die Rammstein bzw. Lindemann vertritt, ausgerechnet Hamburg als Gerichtsstand auswählt, kommt nicht von ungefähr. Die Hamburger Richter gelten seit vielen Jahren als eher pressekritisch (…) Diesen Umstand machen sich Prominente und ihre Anwälte bei ihren Versuchen, kritische Berichterstattung einzuschränken, zunutze."

Das Problem ist nur: Das ist wohl hanebüchener Unsinn. Denn die Anschuldigungen, das hanseatische Oberlandesgericht sei "pressekritisch" oder gar -feindlich, ist mindestens veraltet. "Zwar galt das Landgericht Hamburg vor 15 Jahren (…) mal als streng mit der Presse. Das ist aber seit vielen Jahren vorbei", schreibt Lindemanns Anwalt Carsten Bennecke. "Seit Langem ist das das Landgericht Hamburg unter uns Presserechtlern nicht mehr die erste Wahl." Zurecht stellt Bennecke fest: "Die Presse fremdelt mit dem Rechtsstaat".

Keine Frage: Auch Gerichte dürfen öffentlich kritisiert werden. Sie sind nicht sakrosankt. Aber dass die Medien mehr oder weniger darauf verzichten, ihre Berichterstattung kritisch zu begutachten und stattdessen das hanseatische Oberlandesgericht attackieren und delegitimieren, macht keinen guten Eindruck.

Der Spiegel schreibt: "Dass es Gegenströmungen und Medien gibt, denen diese Form der Berichterstattung sowie entsprechende gesellschaftliche Debatten drum herum ein Dorn im Auge sind, wird uns davon nicht abhalten." Die Kritiker ihrer Berichtserstattung seien vielfach "misogyn" und würden "Victim Blaming" betreiben, suggeriert das Magazin. Heißt im Klartext: Wer die Verdachtsberichterstattung und teils wirren Anschuldigungen kritisiert oder für unglaubwürdig befindet, hasst eigentlich Frauen und macht Opfer sexueller Gewalt verächtlich. Implizit, so glaubt man fast, meint die Redaktion damit auch das Oberlandesgericht in seiner Heimat-Hansestadt. Der Spiegel beruft sich gar auf das Grundgesetz, um seine dünne Verdachtsberichterstattung zu rechtfertigen. Selten saß eine Redaktion auf einem höheren Ross.

Die Kollegen aus Hamburg würden gut daran tun, etwas demütiger an die ganze Sache heranzugehen: Das gilt für die Redaktion von T-Online genauso. Ohnehin hat die Presse mit genau dieser Art der Berichterstattung, wie sie im Fall Lindemann praktiziert wurde – mit dem bloßen Wiederholen von Anschuldigungen, mit Treibjagden auf Prominente, mit ziemlich unkritischer Übernahme jeder "MeToo"-Behauptung – in den letzten Jahren schon viel Vertrauen verspielt. Nun Gerichte zu delegitimieren, wird diesen Trend nur weiter befeuern.


"Wie der Sex- zum Medienskandal wurde" bilanziert das politische Monatsmagazin CICERO:

Das Scheitern der Verleumdungskampagne gegen die Rockband Rammstein und ihren Sänger und Liedtexter Till Lindemann hat ihre Urheber zwischenzeitlich jedes Maß verlieren lassen und hier und da ein wenig auch den Verstand. Das Magazin Stern hielt es für eine gute Idee, Besucher der Rammstein-Konzerte pauschal zu AfD-Wählern zu erklären, weil sie es wagten, Boykottaufrufe zu ignorieren. Das kam weit über die Fanbase hinaus nicht gut an.

Die Chefin des berühmten Berliner Kit-Kat-Clubs sah sich hasserfüllten Boykottaufrufen ausgesetzt, nachdem die Türsteher Till Lindemann am Sonntag nach dem zweiten der drei Berliner Gigs Einlass gewährt hatten, anstatt ihm Hausverbot zu erteilen oder wenigstens seine Tasche zu durchsuchen, weil sich darin schließlich – so die implizite Unterstellung – K.o.-Tropfen befinden könnten.

Im Gespräch mit Cicero wirkte Kit Kat-Inhaberin Kirsten Krüger ratlos und auch traurig, dass ihr die eigene Szene, sogar eigene DJanes innerhalb von Stunden öffentlich in den Rücken gefallen waren, ohne wenigstens zuvor mit ihr zu sprechen, zumal es sich, wie sie sagt, um eine Fremdveranstaltung handelte und sie an jenem Abend gar nicht im Club war. Lindemann erscheine zwei- oder dreimal im Jahr, manchmal auch mit Tochter, sagte sie, und sei noch nie unangenehm aufgefallen oder gar als übergriffig.


Trotz dieser bizarr überbordenden Vorwürfe und Unterstellungen habe die Medienkamapgne schließlich nichts erreicht – auch wenn sich die Akteure noch so große Mühe gaben:

Umsätze, Chart-Plazierungen und Besucherzahlen der Band gingen nach der ersten Empörungswelle durch die Decke. Die linksgrünen Qualitätsmedien schwanken daher zwischen Resignation und Wut und suchen kleinlaut nach Erklärungen für ihre Machtlosigkeit.

Staatlich finanzierte Trabanten der Bundesregierung wie die linksradikale Amadeu-Antonio-Stiftung AAS suchen seit dem 16. Juni öffentlich händeringend nach Opfern und Zeugen, gerne auch anonym, die sich bitte jetzt aber ganz schnell an sie wenden sollten für den bitter notwendigen Turnaround der Beweislage und damit der öffentlichen Wahrnehmung. Doch dieser blieb bis zuletzt aus.

Eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt blies in Zusammenarbeit mit einer süddeutschen Zeitung uralte, promilleinduzierte Begebenheiten auf zum spielentscheidenden Sexualverbrechen, aber das brachte ebenfalls nichts außer Frust für die Investigativteams in Hamburg und München und soeben noch dazu eine gerichtliche Zurechtweisung.

(…) Bewiesen ist auch nach einem Vierteljahr nichts, was auch nur entfernt strafrechtliche Bedeutung hätte. Nicht einmal, schaut man genauer hin, ernsthaft behauptet. Hätte es systematische Fälle von Vergiftung und Mißbrauch gegeben, Vergewaltigungen gar, wären sie spätestens jetzt, davon darf man ausgehen, zur Anzeige gebracht oder sogar öffentlich verhandelt worden, auch dank der Bemühungen etwa der Amadeu-Antonio-Stiftung:

"Uns ist wichtig, dass eure Perspektive gehört wird, ihr zu eurem Recht kommt und ihr euch dabei keine Sorgen um die Kosten machen müsst, die zum Beispiel durch juristische Einschüchterungsversuche von Lindemanns Anwälten entstehen könnten. Wir unterstützen Personen, die sexualisierte Übergriffe durch oder ähnliche missbräuchliche Situationen mit Till Lindemann oder anderen Bandmitgliedern von Rammstein erlebt haben [oder] Zeug*innen geworden sind von den genannten Vorfällen und sich dazu öffentlich oder im Rahmen eines Gerichtsverfahrens geäußert haben oder äußern wollen."

Dass es "Vorfälle" gab, unterlag für die Stiftung ausweislich ihrer Wortwahl vom ersten Moment an keinem vernünftigen Zweifel. Es gehe, so die Botschaft, nur noch darum, Opfer und Zeugen endlich aus der Reserve zu locken und ihnen außerdem die Angst vor finanziellen und sozialen Folgen von Aussagen zu nehmen.

Zu diesem Zweck, so die unter anderem von Bundesfrauenministerin Lisa Paus mit hohen Summen an Steuergeld geförderte Einrichtung, habe man innerhalb weniger Tage Spenden in Höhe von insgesamt 826.288 Euro sammeln können, damit sich Frauen gegebenenfalls gegen die Anwälte von Rammstein und Till Lindemann zur Wehr setzen und eventuelle Geldstrafen bezahlen können, was freilich nur nach gerichtlich festgestellten Falschaussagen in Frage kommt. Ob von der AAS bis heute ein einziger Euro für den genannten Zweck verwendet wurde, ist unbekannt.


Intensive gerichtliche Untersuchungen der veröffentlichten Artikel über Till Lindemann und Rammstein zeigten, wie substanzlos die Spekulationen waren:

Eine Folge: Legte man zwecks Vergleich die neuen Spiegel-Texte neben die ursprünglichen, so sehen die Online-Artikel inzwischen aus, als wären die Motten drangegangen. Löcher, Lücken und schwarze Balken, sogar eine Gegendarstellung von Gitarrist Richard Kruspe. Solche abzuwehren, pflegt das Blatt Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen. Es nützte nur diesmal nichts.

(…) Und immer wenn nach der Löschung inkriminierter Passagen die logischen und zeitlichen Anschlüsse nicht mehr stimmen, müssen Artikel zunächst komplett offline genommen und dann umgeschrieben werden. Das geschah in diesen Wochen mehrfach. (…) Wenn Magazine sich dabei erwischen lassen, wie sie Belege für ihre Anschuldigungen, etwa Zeugenaussagen, hektisch erst nachträglich beizuschaffen versuchen, dann macht das auch auf die Richter keinen überzeugenden Eindruck.

(…) Das Gericht sagt sinngemäss: Der SPIEGEL erfüllt an mehreren Stellen nicht einmal Mindestanforderungen an eine hinzunehmende Verdachtsberichterstattung. Er kann seine Texte nicht wenigstens auf die Behauptungen seiner Zeuginnen stützen. Der SPIEGEL schreibt etwas, das nicht einmal aus deren subjektiven Darstellungen hervorgeht.

Das wiederum heißt nach jetzigem Stand des Verfahrens: Weil den 13 Autoren die Indizienlage selbst zu dünn war, haben sie sich nach Feststellung des Hamburger Landgerichts über die Aussagen ihrer eigenen Kronzeuginnen hinweggesetzt, sie aufgeblasen, künstlich auf eine gewisse Fallhöhe gebracht, damit die Story ein Minimum an Sensationswert erreicht, denn sonst wäre die ganze Mühe umsonst gewesen.


Ab hier beschäftigt sich der gigantisch ausführliche CICERO-Artikel tiefgehender mit einzelnen Vorwürfen und wie sie verpufften. Es ist eine knallharte Abrechnung mit einem Mediensystem, das immer wieder die abenteuerlichsten Versuche nimmt, um endlich den herbeigesehnten Skandal fabrizieren zu können.

Die mit Abstand intelligentesten Analysen, Einschätzungen und Kommentare zur Causa Rammstein und dem gesellschaftlichen Rahmen, in der sie stattfindet, erscheinen, komplett gegen den Mainstream, im Online-Magazin Telepolis von Heise Medien, etwa von Chefredakteur Harald Neuber, der "Szenen eines politischen und medialen Kontrollverlustes" beobachtet, der sich längst zu einem "handfesten Medien-Skandal" entwickelt habe, oder von Filmkritiker und Regisseur Rüdiger Suchsland:

"Es gab einmal eine Zeit, da versprachen Partys, Pop und Promiskuität Befreiung. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Die derzeit geltende Trias lautet: Prüderie, Puritanismus, Paternalismus. Sie betrifft längst nicht nur Partys, sondern macht sich in einer Gesellschaft breit, die sich gern selbst so darstellt, als wolle sie ihren Mitgliedern Freiheit und Selbstbestimmung ermöglichen. Tatsächlich aber perfektioniert sie täglich ein System aus Bevormundung und Kontrolle, Disziplinierung und Normierung, deren Schmiermittel der Hypermoralismus ist."


Damit wird der Medienkrieg gegen Rammstein als Teil einer von den Leitmedien vorangetriebenen neuen autoritären Gesellschaft kenntlich gemacht, deren Eckpfeiler von "MeToo" bis zur "Cancel Culture" reichen. (Dass wir Männerrechtler in dieser Medienlandschaft höchstens als monströse Unholde vorkommen dürfen, versteht sich von selbst.)

Ist das Scheitern der Kampagne gegen Rammstein ein Vorzeichen eines grundlegenden Klimawandels – Ende der linksgrünen Hegemonie, Anfang einer, logo, als "Rechtsruck" etikettierten Normalisierung? Zu denken gibt es den Journalisten und Aktivisten in Anstalten und Qualitätsmedien schon, wenn nicht einmal Meinungsmacht in dieser Ballung noch halbwegs die erwünschte Wirkung zeigt trotz eines hochemotionalen Gegenstands: Alter reicher weißer starker Mann gegen junge arme kleine schwache Frau. Vermeintlich arm, klein, schwach.

Vielleicht stimmt das Narrativ nicht, weil es den Frauen eine Rolle zuteilt, in der sich diese gar nicht erkennen. Nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Und das, obwohl Till Lindemann ja nun wirklich optisch, akustisch und habituell alle Voraussetzungen erfüllt für eine Rolle als King Kong mit der weißen Frau, der allerdings, das scheinen einige der Jüngeren nicht zu wissen, die Herzen der Zuschauer 1933 im Sturm eroberte, während seine Jäger in Ungnade fielen.

"War da was?", frug Thomas E. Schmidt ziemlich verwirrt diese Woche in der Zeit, um einen Kommentar folgen zu lassen, der in der Mitte abbrach, ohne einen Gedanken zu Ende zu führen:

"Einiges darf der Spiegel inzwischen nicht mehr schreiben. Das interessiert Presserechtler, aber das Publikum sollte auch davon wissen, denn momentan entscheidet sich, was über mutmaßliche MeToo-Fälle künftig öffentlich berichtet werden kann. Mit anderen Worten: Es geht auch um die Zukunft der MeToo-Bewegung."

Redakteur Schmidt stellt Rechtsanwalt Bergmann mindestens unbewusst als einen hin, der drauf und dran sei, mit unlauteren Methoden das Bürger-, speziell das Frauenrecht einzuschränken, Skandale auch als solche öffentlich zu benennen und zu beklagen, "die leider keine Einzelfälle sind". Um im nächsten Satz wiederum ungewollt zuzugeben, dass es sich genau umgekehrt verhält: "Von sexueller Gewalt betroffene Frauen wollen gerade jenes Meinungsklima erzeugen, das einen Wandel der Moralauffassungen einleitet."

Schmidt liegt also falsch. Verweigert wird – aus gutem Grund – ein Wandel weg von der Beweispflicht hin zur Verurteilung auf Grund blosser Behauptung. Da macht Lindemanns Anwalt Simon Bergmann nicht mit, da machen die Gerichte nicht mit, da macht zum Glück der Grossteil der Bevölkerung nicht mit.

Die Frau hat immer recht mit einer Beschuldigung – dieser Wunsch wird sich nicht durchsetzen, denn er führte zu Willkür, Anarchie und Rechtlosigkeit, vermutlich sogar zu einer Verdoppelung und Verdreifachung von Morden an Frauen, um sie daran zu hindern, zur Polizei zu gehen, denn das war es ja dann.


Rammstein hat das mediale Dauerfeuer bestens überlebt: Die Band hat ihre Tournee zu Ende gebracht, die Stadien waren ausverkauft, ihre Mitglieder haben "alle noch große Lust weiterzumachen". Till Lindemann dürfte am 8. November seine Solo-Tournee starten: 24 Termine in Deutschland und anschließend in mehreren Städten Europas. Die Vernichtungsmacht der Leitmedien ist damit auch ein Stück weit entzaubert. Und wie bei jedem Möchtegern-Tyrannen wird diese Macht noch weiter schwinden, sobald ausreichend vielen Menschen bewusst wird, auf welchen tönernen Füßen sie ruht. Der Weg von den Diskurs beherrschenden Leitmedien zu einer Mediendemokratie mit flacherer Hierarchie geht weiter.



2. Leider ist nicht jeder so finanzstark wie Rammstein, der von den Leitmedien aufs Korn genommen wird.

Vor ein paar Wochen habe ich auf Genderama den Beitrag "Frauen gegen Frauenrechte – Das Phänomen Antifeminismus" besprochen, der vom ARD-Kanal "Y-Kollektiv" verantwortet wird. In einem eigenen Video zeigt eine der von den ARD angeprangerten Frauen, wie manipulativ für diesen Beitrag Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen worden sind. Im Fazit ihres gelungenen Videos wagt sie die nicht ganz unbegründete Vermutung, dass der Y-Kollektiv-Beitrag von der Meldestelle Antifeminismus der Anamadeu-Antonio-Stiftung lanciert wurde.

Zuletzt richtet die Youtberin einen "Appell an das Y-Kollektiv":

Eine Aufarbeitung, was der Feminismus von heute in Deutschland vielleicht nicht so gut macht, wäre unendlich wichtig gewesen, und ich hoffe, dass ihr da auch noch mal was drüber machen werdet. (…) Da ich für Demokratie und eine freie Meinungsäußerung bin, erwarte und verlange ich nicht, dass ihr diesen Beitrag löscht. Lasst ihn gerne oben. Aber ich wünsche mir eine Richtigstellung von euch, denn das, was ihr vor allem mit mir gemacht habt, war nicht in Ordnung. Ihr habt über eine Million Abonnenten auf Youtube, ihr seid beim ARD, ich bezahle mit meinen Steuergeldern eure Inhalte.

Ich habe der Journalistin erzählt, was ich für furchtbare Dinge teilweise durch Hass im Internet erlebt habe, und dennoch habt ihr euch dazu entschieden, mich derart darzustellen und noch mal richtig auf mich drauf zu treten. Der intersektionale Feminismus hätte jetzt gesagt: auf eine Person, die ganz vielen Minderheitsgruppierungen angehört. Ich habe gerade mal 2000 Follower, also eine sehr kleine Reichweite, und deswegen ist es mir wichtig, das hier noch mal ein für allemal klar zu stellen: Ich bin für Gleichberechtigung und ein friedliches, gutes Miteinander.


Meiner eigenen Erfahrung nach nutzt einem das wenig, wenn man von "Qualitätsjournalisten" zum Feindbild gemacht werden soll.

Auch eine andere Youtuberin ist fassunglos. In ihrem Video "Wer nicht feministisch ist, ist RECHTS!" bezeichnet sie sich als "verzweifelt" über die mangelnde Qualität des Y-Kollektiv-Beitrags. "Solche Videos spalten das Land und sorgen dazu, dass Menschen sich nicht verstanden und nicht gesehen fühlen", befindet sie. Viele dieser Menschen dürften vermutlich denken: "Alles klar – nächstes Mal wähle ich die AfD."

Gerrne erinnere ich hier noch mal an Brüller, den der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke letzte Woche rausgehauen hat:

"Am wichtigsten aber: Wir jubeln Ihnen keine Meinung unter - weder offen noch zwischen den Zeilen. Wir wollen informieren, nicht missionieren."


Der Chef der Sendergruppe erkennt nicht einmal ihr zentrales, die Demokratie gefährdendes Problem. Man kann wirklich verstehen, wenn immer mehr Zuschauer verzweifeln. Die Neue Zürcher Zeitung hat sich heute grundsätzlich zu den Manipulationen bei Beiträgen der Öffentlich-Rechtlichen geäußert:

Es vergeht mittlerweile keine Woche, in der nicht eine neue Geschichte über einen frisierten Beitrag, ein verkürztes, sinnentstellendes Zitat oder einseitige Volkserziehung ohne jede Differenzierung auftaucht. Bei der Häufung möchte man gar nicht wissen, wie viele verfälschte Beiträge gar nie aufgeflogen sind.




kostenloser Counter