Mittwoch, Juli 05, 2023

Naja, so Kram halt

Ist das schon das Sommerloch, oder sind andere Themenbereiche für die Medien aktuell relevanter? Geschlechterpolitisch haben wir gerade eine Flaute von Meldungen, denen ich echten Nachrichtenwert zubilligen würde. Nur zur Kontroverse um das feministische Deutsch habe ich zwei gefunden:



1. Die Heidelberger Initiative gegen das Gendern in Schulen und Behörden hat 12.000 Unterschriften zusammenbekommen. 10.000 Unterschriften waren notwendig, um ein Volksbegehren durchzusetzen.

Das sagte der Heidelberger Rechtsanwalt und Initiator der Unterschriftenaktion Klaus Hekking dem SWR. Hekking hofft, dass das Thema Gendern mit dem Volksbegehren endlich erledigt und die Regierenden sich um die wichtigen Themen kümmern können. Sein Plan sei es, eine gesetzliche Regelung mit den Parteien im Landtag zu erreichen. CDU und FDP hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert, so Hekking. Wenn es zur einer Einigung kommt ist ein Volksbegehren aus seiner Sicht nicht mehr notwendig. Ein Volksbegehren wäre ungleich aufwändiger als eine Volksinitiative. Laut Klaus Hekking bräuchte man dafür 770.00 Unterstützer und eine gewaltige Logistik.

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte sich in der Vergangenheit gegen das Gendern an Schulen positioniert. Es sei schlimm genug, dass viele Grundschüler nicht richtig lesen können. Man müsse es den Schülerinnen und Schülern nicht noch schwerer machen, indem man Dinge schreibt, die man gar nicht spricht, so Kretschmann.




2. Spiegel-Online berichtet von einer anderen Front dieses Konfliktes:

Die Verantwortlichen des Theaters Plauen-Zwickau wollen sich das Gendern nicht verbieten lassen. Entgegen einem "Genderverbot" des Zwickauer Stadtrates beharren die Theatermacher darauf, ihre bisherige Praxis beizubehalten – etwa in Flyern und im Spielzeitheft.

Dazu beruft sich die Theaterleitung auf die Kunstfreiheit: Der Beschluss des Stadtrates sei "der untaugliche Versuch, eine Debatte, welche die gesamte Gesellschaft beschäftigt, mittels eines Verbots zu beenden", heißt es in einem Statement.

"Die Debatte berührt das Sprachgefühl der einen ebenso wie das Gerechtigkeitsempfinden der anderen, Fragen des Miteinanders von Mehr- und Minderheiten ebenso wie die Bereitschaft der Verweigerung, sich vollziehende Veränderungen zu akzeptieren oder mitzugestalten", so die Theaterleitung. Solche Auseinandersetzungen müssten offen geführt werden, sodass sich jede und jeder beteiligen könne.

Gesellschafter des Theaters sind die Städte Zwickau und Plauen. Der Zwickauer Stadtrat hatte vorige Woche mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Formen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen.

Zudem wurde Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) beauftragt, Ähnliches auch in den Beteiligungen der Stadt zu bewirken. Das Ganze geht auf einen Antrag der AfD-Fraktion zurück.




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