Donnerstag, Juni 22, 2023

Neue Zürcher Zeitung: Werdende Mütter wünschen sich Mädchen, Jungen werden zum Betriebsunfall

1. Zur Neuen Zürcher Zeitung könnte Genderama bald eine Standleitung legen, aber dort findet man nun mal regelmäßig männerpolitisch relevante Beiträge, die es etwa in der Süddeutschen nie geben würde. Aktuell widmet sich das Blatt in einem Artikel von Professor Walter Hollstein der Männerfeindlichkeit unserer Gesellschaft. Ein Auszug:

"Kill all men" war beim Internationalen Frauentag in Berlin auf Transparenten zu lesen. Wie ernst das Totschlagprogramm auch immer gemeint ist: Es ist Ausdruck einer Tendenz. Der Berliner "Tagesspiegel" hat vor kurzem von zwei Müttern berichtet, die ihren "vierjährigen Töchtern beim Fangenspielen" zuschauen. Eine von ihnen ist schwanger. "Morgen ist Ultraschall", sagt sie mit Blick auf ihren Bauch und fügt hinzu: "Hoffentlich ist kein Schniedel dran." Die andere Mutter nickt verständnisvoll.

Nun ist das keine schräge Episode aus einem wunderlichen Berlin, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung. Sie hat auch schon einen Namen: Der Begriff "Gender Disappointment" soll die Gefühlslage vieler Mütter (und, wer weiss, vielleicht auch von Vätern) beschreiben, wenn statt dem gewünschten Geschlecht des Babys das andere auf dem Ultraschall erscheint. Der Begriff benennt "die Gefühle von Traurigkeit und Enttäuschung und danach typischerweise Schuld und Scham", wenn das falsche Geschlecht auf die Welt kommt.

So beschreibt es die amerikanische Psychologin Danielle Forshee. In unseren Tagen dominiert bei werdenden Müttern der Wunsch nach einem Mädchen. "Bitte ein Mädchen, bitte ein Mädchen", berichtet die Wienerin Sabine auf einem Online-Blog, während der Gynäkologe mit dem Ultraschallgerät über ihren Kugelbauch fährt. Doch es wird ein Junge, und statt sich über die anstehende Geburt eines gesunden Kinds zu freuen, ist Trauer angesagt.

Weltweit gibt es zahlreiche Internetforen, in denen sich "Leidtragende" austauschen. Online-Blogs sind voll von Trauerberichten betroffener Mütter. "Extrem enttäuscht", "Ich kämpfe seit Tagen mit den Tränen", "ganz heftige Depression" – so äussern sich werdende Mütter da und werden allseits bemitleidet. Selbstverständlich werden auch schon Gesprächskreise und Psychotherapien für diese "Problemlage" angeboten. Und eben, vielleicht braucht man die Männer am Ende gar nicht zu töten. Ihr Anteil könnte sich angesichts dieser Wünsche so oder so verringern.

Das veranschaulicht eine dramatische Entwertung des männlichen Geschlechts. Männlichkeit wird inzwischen als eine Art Abweichung vom Normalen beschrieben. Männern zugeschriebene Eigenschaften, die einst hoch gelobt waren, werden umgedeutet: Autonomie wird zur Beziehungsunfähigkeit, Leistungswille zur Karrieresucht, Disziplin zum Mangel an Spontaneität. Der irische Psychiater Anthony Clare hat schon vor einer Weile konstatiert, dass "dieselben Eigenschaften, die einen Mann ehemals zu einem richtigen Mann gemacht haben – logisch, kontrolliert, rational, aggressiv –, jetzt als Stigmata unerwünschten und potenziell pathologischen Verhaltens gesehen werden".

(…) Die medialen Bilder infiltrieren dabei mehr und mehr die soziale Wirklichkeit. So haben verschiedene internationale Fluggesellschaften festgelegt, dass allein reisende Männer nicht mehr neben Kindern sitzen dürfen. In Österreich organisierte das Frauenministerium eine Plakatkampagne gegen Männergewalt. Die Plakate zeigen eine Familie, Tochter und Mutter stehen neben dem Vater und tragen Schutzhelme. Männer stehen unter Generalverdacht. Sie sind böse, gewalttätig, unberechenbar. Genderpolitisch ist die Unschuldsvermutung ausser Kraft gesetzt.




2. Nach der "taz" interviewt auch "Die Zeit" Markus Theunert zum Männerproblem (Bezahlschranke). Ein Auszug:

ZEIT ONLINE: Herr Theunert, was ist ein toxischer Mann?

Markus Theunert: Er hat Normen verinnerlicht, die problematisch bis zerstörerisch, also vergiftend sind. Ein "richtiger Mann" hat stark, dominant, unbeirrt, rational zu sein. Diese Erwartungen werden Männern von klein auf vermittelt. Wer sich als Mann identifiziert, bezieht sich auf diese Normen.


Das Theunert-Interview wirkt damit wie eine Veranschaulichung dessen, was Professor Hollstein in der Neuen Zürcher Zeitung konstatierte.

Zu der unsinnigen Pseudo-Studie von Plan International erklärt Theunert:

"Es ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass sich ein substanzieller Teil der deutschen Männer legitimiert fühlt, ihre Partnerinnen auch mittels Gewalt zu 'führen'."


Theunert glaubt, dass bestenfalls "ein Drittel der Männer im deutschen Sprachraum egalitäre Einstellungen nicht nur äußert, sondern diese auch ernsthaft umsetzt."

Das Drittel am rechten Rand lässt sich nicht auf Gender-Diskussionen ein. Das Drittel in der Mitte nenne ich die passiven Pragmatiker. Sie haben zwar das Selbstbild, fortschrittlich zu sein, leben aber traditionell und sind – zumindest unter den aktuellen Bedingungen – nicht bereit, sich ernsthaft zu hinterfragen. Diese Männer sind empfänglich für antifeministische Ressentiments.




3. Wie der Feminismus im Jahr 2023 aussehen kann, illustriert Veronika Kracher (Amadeu-Antonio-Stiftung, Meldestelle Antifeminismus):

Männerdiskriminierung richtig und wichtig. Ich schlage vor, wir verurteilen pauschal und zurecht alle Männer als potentielle Täter, bis sie beweisen können dass sie es *nicht* sind, anstatt umgekehrt. Erspart viel Mühe und vor allem Schmerz und Gewalt.

Ihr seid am Ball, Jungs.




4. Harald Schmidt äußert sich zur Kontroverse um Till Lindemann und Rammstein:

Es herrsche "jetzt auch viel Aufregung im Konjunktiv", so der aus dem schwäbischen Neu-Ulm stammende 65-Jährige. Worte wie "angeblich", "Insider sagen", "soll", "es wird behauptet" seien ein großer Teil der Debatte – Klarheit herrsche aber noch immer nicht. Es sei demnach im Interesse aller Beteiligten, "das jetzt juristisch anzugehen". Auch zu den umstrittenen Aftershowpartys äußerte er sich: Eine Einladung zu diesen werde "on vielen echt total angestrebt".

"Und dass dort nicht nur Mikado gespielt wird und Laubsägearbeiten gefertigt werden, kann man sich auch denken", so Harald Schmidt weiter. Vorrangig für die Debatte um Till Lindemann sei vor allem eine Frage: "Passiert dort was, das strafrechtlich relevant ist? Oder ist das halt dann auch eine private Entscheidung, ob ich dahin gehe?"

Seine Position im Fall des Rammstein-Sängers machte Harald Schmidt danach noch einmal überdeutlich: "Für mich ist es ganz einfach: Ist da was Kriminelles passiert oder nicht? Der Rest ist viel Vermutung und viel persönliches Verhalten und private Moralvorstellungen."




5. Toxische Weiblichkeit: Am 10. Juni gingen in Zürich sechs Frauen auf Jugendliche los. Fünf Frauen sind noch flüchtig.



6. Wozu das von Professor Hollstein beklagte und von anderen praktizierte ständige Hetzen gegen Männer und eine Kultur des allgegenwärtigen Verdachts führt, zeigt der Bericht eines Psychologiestudenten: "Ich wurde aus dem Fitnessstudio geworfen, weil ich eine Frau angestarrt hätte – dabei bin ich blind". Sein Blindenstock, den er als Beweis zeigte, wurde als Teil seiner Verkleidung bewertet, um Frauen zu belästigen.



7. Noch mehr von den Folgen der Herrschaft des Verdachts zeigt ein Fall an einer britischen Mädchenschule:

Die Devonport High School for Girls wurde als potenziell unsicherer Arbeitsplatz für Männer gebrandmarkt, nachdem ein Lehrer zu Unrecht entlassen wurde, nachdem Schülerinnen zweifelhafte Behauptungen aufgestellt hatten, er habe sie sexuell belästigt. Der Mathematik- und Informatiklehrer Jonathan Hawker verlor seine Stelle und wurde von der Polizei verhaftet, die eine Razzia in seinem Haus durchführte und seinen Laptop, sein Telefon und andere elektronische Geräte beschlagnahmte, nachdem Mädchen behauptet hatten, er habe sie im Unterricht unangemessen berührt.

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft ließen die Anklagen jedoch fallen und erklärten, es bestehe keine Chance auf eine Verurteilung. Herr Hawker, der alle "karrierebeendenden" Anschuldigungen bestritt und eine makellose Disziplinarakte hatte, bevor sie erhoben wurden, wurde dennoch wegen groben Fehlverhaltens entlassen.

Er verklagte das Gymnasium vor einem Arbeitsgericht, das feststellte, dass die Untersuchung fehlerhaft und unfair ihm gegenüber war und auf zweifelhaften Beweisen beruhte. Es gab den Aussagen zweier Schülerinnen nicht genügend Gewicht, die sagten, die Anklägerinnen des Lehrers hätten ihnen erzählt, sie hätten "aus Spaß versucht, Herrn Hawker zu feuern", indem sie behaupteten, er habe ihre Oberschenkel berührt und sie sexuell belästigt.




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