Irre "Männerstudie": Wie "Tagesschau" (ARD), "heute" (ZDF) und Co. helfen, Hass zu schüren
Einige Schlagzeilen von gestern und heute:
-> Studie zeigt bizarres Weltbild: Viele junge Männer finden Gewalt gegen Frauen "akzeptabel" (n-tv)
-> Gewalt gegen Frauen: Jeder dritte junge Mann wird gegenüber Frauen handgreiflich, "um ihnen Respekt einzuflößen" (Spiegel-Online)
-> Jeder dritte junge Mann in Deutschland findet Gewalt gegenüber Frauen "akzeptabel" (Die Welt)
-> Jeder dritte junge Mann findet Gewalt gegen Frauen akzeptabel (Frankfurter Allgemeine)
-> Jeder dritte junge Mann findet Gewalt gegen Frauen "okay" (Die Zeit)
-> Drittel findet Gewalt an Frauen "akzeptabel" (ZDF-"heute")
Und so weiter und so fort. Keine Redaktion scheint sich daran zu stören, dass diese angebliche "Studie" jegleicher Lebens- und Welterfahrung widerspricht.
Es ist kompletter Wahnsinn, dass zahlreiche deutsche Medien heute einfach nahezu ohne kritische Einordnung die Ergebnisse einer angeblich repräsentativen Befragung zum Männlichkeitsbegriff in Deutschland abgebildet haben.
So treffend ordnet der CEO Martin Hoffmann ein aktuelles Medienspektakel ein, das gestern zuhauf zu kuriosen Schlagzeilen führte. Selbst die Nachrichtensendung "Tagesschau" berichten über den Mumpitz komplett unkritisch. In den "Tagesthemen" war die angebliche "Studie" samt einem Statement der Bundesfrauenministerin sogar der Aufmacher.
Martin Hoffmann erklärt unter seinem oben verlinkten Tweet ausführlich, warum diese sexistische Hetze mit Wissenschaft überhaupt nichts zu tun hat (bitte im Einzelnen dort nachlesen). Die Ergebnisse widersprechen zudem zahlreichen anderen, wissenschaftlich deutlich seriöseren Befragungen. Er gelangt zu dem Fazit:
Hier versucht eine Organisation über Medienberichte ihr Fundraising zu beflügeln. Dass eine möglichst steile These dabei hilft und man Pressemitteilungen dazu extrem gut verifizieren sollte, müsste klar sein - ist es in zahlreiche deutschen Redaktionen aber offensichtlich nicht. (…) Wenn journalistische Kenntnisse und Tugenden schon bei derart offensichtlichen Dingen nicht mehr da sind - wie soll Journalismus dann bei deutlich komplexeren Themen wie der Klimakrise oder rechtem Populismus seiner Rolle gerecht werden?
Die Wissenschaftsjournalistin Kathrin Kühn erklärt, wie so eine dreiste Nummer funktioniert:
Heute ist ein geeigneter Tag, um auf das Thema: Wie es gelingt, ein Thema in der journalistischen Berichterstattung zu platzieren und auf den Umgang dann da mit Studien zu schauen. Anlass: Die von Plan International beauftragte Umfrage zu "Spannungsfeld Männlichkeit".
Hier geht es weiter.
Ein Wissenschaftler mit Hintergrund vom Robert-Koch-Institut und der Universität Cambridge schreibt:
Ich empfinde es schon als dreist, wie auf Basis dieser dünnen Datenlage ein Bild der "Männlichkeit" in Deutschland konstruiert wird, denn die Headline müsste eigentlich sein: "900 Männer, die irgendwie in einem Online-Access-Panel gelandet sind, denken X über Männlichkeit."
Auch weitere Wissenschaftler sowie das Väter-Netzwerk zerpflücken die vermeintliche "Studie".
Was der Vorgang tatsächlich zeigt, ist ein erheblicher männerfeindlicher Sexismus in unseren Leitmedien. Wenn ich 160 deutschen Redaktionen eine Zusammenstellung seriöser Studien zusende, die belegen, dass sexuelle Gewalt durch Frauen männlicher Täterschaft in nichts nachsteht, berichtet gerade mal eines darüber. Aber irgendein zusammengeschusterter Mumpitz, den Fachleute problemlos als unwissenschaftlich aufzeigen können, schafft es bis in die "Tagesschau". Millionen von Menschen wird von unsere Leitmedien eingebleut, dass Männer schlechtere Menschen sind. Eine Bedrohung. Wieder einmal.
Dementsprechend war gestern der Furor auf Twitter groß. Zehntausende von Männerhassern beiderlei Geschlechts sahen ebenso eine günstige Gelegenheit gekommen, aus etlichen Rohren auf das verfemte Geschlecht zu feuern, wie nicht gerade wenige Rassisten befanden, mit dem gewalttätigen Drittel an Männern könnten ja wohl nur Zuwanderer gemeint sein: eine Logik, die übrigens insofern erschreckenden Sinn zu ergeben scheint, da die allermeisten Männer sowohl von sich selbst als auch ihrem Umfeld sicher sagen können, dass es dort nicht einmal Andeutungen dafür gibt, Gewalt gegen Frauen okay zu finden. Die Ergebnisse dieser angeblichen "Studie" können also nur von einer Fremdgruppe stammen, und für ausländerfeindlich eingestellte Leute sind es dann eben die Zuwanderer.
So haben viele ihren speziellen Lieblings-"Abschaum" zum hassen. Und nachdem unsere Leitmedien verschiedene Gruppen auf diese Weise erfolgreich aufeinander gehetzt haben, werden sie morgen wieder die Spaltung der Gesellschaft beweinen.
Die Organisation, die hinter dieser Aktion steht, wurde übrigens schon vor mehreren Jahren aus guten Gründen offene Männerfeindlichkeit nachgesagt: eine Haltung, die in unserer Gesellschaft belohnt wird.
2. Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld äußert sich zur medialen Berichterstattung über die Vorwürfe gegen Till Lindemann:
Ich bin kein Fan von Rammstein, muss aber zugeben, dass durch die dunklen brandenburgischen Wälder fahren und Ramstein hören etwas Magisches hat. Man muss weder Till Lindemann mögen noch seine Videos goutieren, um die Kampagne gegen ihn abstoßend, ja, besorgniserregend zu finden.
Was da seit Tagen publiziert wird, sind Vorwürfe, für die es bislang keine Belege gibt. Es sind auch keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen bekannt geworden. Die Vorwürfe sind nicht nur anonym, sondern zum großen Teil Hörensagen. Diese Kampagne schlägt allen rechtsstaatlichen Prinzipien ins Gesicht. Das wissen die meisten Kampagnenbetreiber auch und verstecken sich nach erfolgter Skandalberichterstattung hinter dem Satz: Für Lindemann gelte selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Das ist pure Heuchelei, nachdem man alles getan hat, Lindemann schuldig aussehen zu lassen.
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3. In der Neuen Zürcher Zeitung wird – einmal mehr – der Mythos von der weiblichen Lohndiskriminierung widerlegt. Diesmal geht es um die Behauptung, dass Bund, Kantone und Gemeinden den Frauen zu wenig zahlen würden. Das Fazit des Artikels lautet:
Übers Ganze gesehen besteht laut den Bundesstatistikern im öffentlichen Sektor ein unerklärter Lohnunterschied von 7 Prozent, doch wenn man die Löhne von Männern und Frauen in ein und derselben Verwaltungseinheit miteinander vergleicht, lässt sich keine relevante Differenz finden. Alles andere wäre auch erstaunlich: Das Lohnwesen im öffentlichen Sektor ist heute so stark reguliert, mit klaren Zuordnungen von Funktionen zu bestimmten Lohnklassen, dass eine unterschiedliche Entlöhnung von Männern und Frauen praktisch ausgeschlossen ist.
Das legt den Schluss nahe, dass die "wissenschaftlich anerkannte Methode" der Bundesstatistiker wohl doch nicht das Gelbe vom Ei ist und die Lohndifferenzen zwischen Mann und Frau deutlich überzeichnet. Die einschlägigen politischen Kreise lassen sich davon aber nicht überzeugen. Nach dem Motto "Was nicht sein darf, kann nicht sein" versuchen Gewerkschaften und linke Politiker nun auf andere Weise, das Thema Lohndiskriminierung am Leben zu erhalten. (…) Eine andere Idee schlug kürzlich der Basler Rechtsprofessor Kurt Pärli vor. In den Tamedia-Zeitungen empfahl er, gewisse erklärende Faktoren für Lohnunterschiede wie Arbeitspensum und Lohnarten nicht mehr zu berücksichtigen, so dass ein grösserer Teil der Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern "unerklärt" bleibe. Auf diese Weise könne der Druck für politische Interventionen erhöht werden. Man kann es auch anders ausdrücken: Das Modell für die Messung der Lohngleichheit soll so justiert und manipuliert werden, dass es die gewünschten empörenden Ergebnisse liefert und man das Thema auch weiterhin politisch bewirtschaften kann.
4. In der Wiener Zeitung beschäftigt sich ein Gastkommentar mit der "systematischen Benachteiligung und Ausgrenzung von Vätern, (…) der weder Politik noch Medien entgegenwirken." Ein Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Artikel:
Rund 13500 Ehen werden pro Jahr geschieden. Über 17000 Kinder sind davon betroffen. Lebensgemeinschaften nicht mitgerechnet. Im Verhältnis zum Kind kommt es zu einer völligen Schieflage. Mütter missbrauchen immer wieder ihre Vormachtstellung dem Kind gegenüber und verweigern Vätern in vielen Fällen trotz Gerichtsbeschluss den Kontakt zu den Kindern, geben sie beim Besuchskontakt einfach nicht raus oder melden das Kind zum x-ten mal "krank". Wollen Väter den vereinbarten Urlaub mit den Kindern antreten, sind plötzlich die Mütter mit diesen verreist. Konsequenzen hat das für die Mütter so gut wie nie. Betroffene Väter gibt es tausende, die sich in verschiedenen Vereinen organisieren, aber keinerlei Unterstützung erfahren. Im Gegenteil.
(…) Verweigern Mütter den Väter Kontakte zum Kind – auch wenn gegen den Vater offensichtlich nichts vorliegt – werden sie in Beratung geschickt. Das Justizministerium lehnt Sanktionen entschieden ab, womit in der Praxis Entfremdung der Kinder von ihren Vätern und Machtmissbrauch von Müttern Tür und Tor geöffnet wird. Nehmen Mütter die Beratung nicht an, wird ein Gutachten erstellt. Wird darin festgestellt, der Vater ist ein "Guter", die Kinder sollen entsprechend Kontakt haben, aber die Mutter hält sich nicht dran, wird ein weiterer Gutachter bestellt. Jedes Gutachten dauert im günstigen Fall sechs Monate. Während der Zeit der Gutachtenerstellung gibt es keinen Kontakt zwischen Vater und Kind. Bis alles durch ist, haben die Kinder ihre Väter oft über Jahre nicht mehr gesehen und sind so manipuliert, dass ein Kontakt allein deshalb nicht mehr möglich ist. Eine Beschleunigung der Verfahren - das beste Mittel gegen Machtmissbrauch - mit schneller Abklärung einer möglichen Gefährdung und Feststellung ob es sich um einen symmetrischen oder asymmetrischen Konflikt handelt, ist nicht vorgesehen, ist aber überall dort Standard, wo man das Thema ernst nimmt.
Fordern Väter Sanktionen gegen solche Mütter, heißt es: "Druck gegen die Mutter landet letztlich immer auf dem Rücken des Kindes." Dass die Kinder aus für sie nicht nachvollziehbaren Gründen aus der Beziehung zu ihrem geliebten Vater gerissen werden und Kinder von Müttern implizit oder explizit gegen den Vater manipuliert werden und die Bindung zu ihm willkürlich zerstört wird, landet aus Sicht der Richter:innen und vieler Expert:innen demnach nicht auf ihrem Rücken. Traumatisch scheint einzig die Trennung von der Mutter, nie die vom Vater.
Schließen sich Väter zusammen um auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam zu machen, werden sie als "Väterrechtler" punziert, mit Betonung auf "rechts". Sind sie in dieser Schublade, muss man sie nicht mehr ernst nehmen. schließen sich Mütter zusammen, bekommen sie öffentliche Förderungen und werden als Feministinnen gefeiert. In ganz Österreich gibt es keine einzige explizite Väterberatung, jedoch unzählige Frauenberatungsstellen. Fordern Vätervereine die gleichen Rechte, heißt es: "Denen geht es immer nur ums Recht, nicht ums Kind."
Wollen Väter nach der Trennung die Doppelresidenz, hören sie von Müttern immer wieder den Satz "das geht sich finanziell bei mir nicht aus". Wollen Väter aber auf ihre Zeit mit dem Kind nicht verzichten und gehen vor Gericht, heißt es von Richter:innen: "Nicht auf die Quantität, auf die Qualität der miteinander verbrachten Zeit kommt es an." Komischerweise hören diesen Satz immer nur Väter.
Geben sie nicht klein bei, hören sie Moralinsaures: "Um Kinder kämpft man nicht". Noch nie habe ich diesen Satz bezogen auf Mütter gehört. Ein Wunder? Mütter haben worum Väter kämpfen müssen.
(…) Macht man als Mann auf diese Missverhältnisse aufmerksam, heißt es: "Frauen bleiben nur deshalb zu Hause bei den Kindern, weil gesellschaftliche Normen sie dazu zwingen." Gehen Männer Vollzeit arbeiten, damit sie die Familie ernähren können, heißt es: "Ihnen ist die Karriere wichtiger als das Kind." Gesellschaftlichen Normen scheinen nur Frauen zu unterliegen. Männer handeln aus Prinzip egoistisch.
Zahlen Väter nicht genügend Kindesunterhalt, werden sie angespannt, gepfändet oder in Beugehaft genommen. Halten sich Mütter nicht an Beschlüsse, bleibt das in der Regel ohne Konsequenzen.
Warum dürfen Missstände nicht auf beiden Seiten benannt werden? Weil Mütter in ihrer Bedeutung dem Kind gegenüber mystifiziert werden. Weil Frauen, so scheint es, nur Opfer sind und ein differenzierter Blick fehlt. Weil ein entsprechender Diskurs – soweit es diesen überhaupt gibt – streng entlang der Linie "da Täter-Väter, dort Opfer-Mütter" verläuft. Weil Frauenschutzeinrichtungen dieses Schwarz/Weiß-Bild bei jeder Gelegenheit befördern. Weil die Politik das Thema ignoriert und weil Medien – besonders jene, die investigative Aufgaben haben – das Thema nicht anrühren.
Kinder haben ein Recht auf beide Elternteile. Väter haben ein Recht auf Kontakt zu ihren Kindern. Väter werden diskriminiert. Vätern wird psychische und strukturelle Gewalt angetan und keiner will dort wirklich hinschauen. Väter werden pauschal für patriarchale Strukturen verantwortlich gemacht. Motto: Jetzt haben sie den Preis dafür zu zahlen. Und alles unter dem Titel Fortschritt, Gleichberechtigung und Gendersensibilität. Der Schriftsteller Raoul Schrott nahm dazu vor Jahren folgend Stellung: "Die zwischen Vätern und Kindern praktizierte Apartheid stellt wohl das größte Skandalon unserer wohlständigen Gesellschaft dar."
Ich bin Väterrechtler. Ich bin stolz darauf. Ich klage an.
Ein starker Beitrag. Aber warum gibt es solche Artikel regelmäßig nur von Gastkommentaren und nie von Journalisten selbst?
5. Essstörungen bei Männern werden häufig nicht erkannt, weil es keine vernünftige Forschung darüber gibt.
6. Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek bringt in seiner neuesten Ausgabe einen ausführlichen Artikel darüber, wie Männer mit ihren Anliegen von der Politik ignoriert werden. Nanu, wundert man sich, das war doch jahrzehntelang kein Problem und wurde ebenso übergangen wie die Anliegen von Männern selbst. Warum schert jetzt ein Leitmedieum wie Newsweek aus? Wie kommt es jetzt zu diesem Moment der Aufmerksamkeit? Der Grund ist folgender: Die Partei der Demokraten in den USA konnte sich bislang voll auf die Unterstützung der jüngsten Generation der Wahlberechtigten verlassen. Bei deren männlichen Mitgliedern aber ist das immer weniger der Fall. So heißt es in dem Artikel:
Wenn Männer das Gefühl haben, nicht gehört zu werden, und wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Probleme oder Fragen nicht so ernst genommen werden wie die ebenso großen Probleme, mit denen Frauen und Mädchen konfrontiert sind, dann reagieren sie eher negativ auf die Existenz einer Bewegung, die nur für Frauen da ist. Vor allem, wenn sie außer auf der Rechten keine wirkliche Bewegung für Männer sehen.
Die Mächtigen unserer Gesellschaft erschaffen sich ihre Gegner selbst.
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