Donnerstag, Juni 01, 2023

Till Lindemann doch kein Vergewaltiger: Deutsches MeToo floppt schon wieder

1. Aktivisten, die immer noch nach einem deutschen Vorzeigefall für MeToo suchen, haben weiterhin Pech. Vorgestern noch berichtete etwa der RBB in einer Schlagzeile über "MeToo-Vorfürfe" (sic!) gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann. Auch andere Medien berichteten darüber. Im Deutschlandfunk etwa hieß es:

Eine junge Frau wirft der Band Rammstein und Sänger Till Lindemann sexualisierte Gewalt vor. Sie postete Bilder von Prellungen und Blutergüssen. Der Vorfall soll sich beim Konzert in Vilnius ereignet haben. Die Band streitet die Vorwürfe ab.


Sophia Thomalla verteidigte ihren Ex-Partner:

"Till ist ein Mann, der Frauen beschützt", erklärt sie der Bild. (…) "Das ist frei erfunden von einer Person, die sich auf dem Rücken eines Rockstars für fünf Minuten Fame verschaffen möchte. Einem selbsternannten Opfer gebe ich weder Bühne, noch unterstütze ich das für eine Sekunde", ärgert sich Sophia Thomalla über die aktuell kursierenden Vorwürfe gegen Rammstein in der Bild-Zeitung. Den angeblichen Vorfall habe es "nie gegeben", ist sich die 33-Jährige sicher.


Daraufhin keilte die Schauspielerin Nora Tschirner gegen Thomalla:

Tschirner beklagt die Darstellung Lynns vonseiten Thomallas als "aufmerksamkeitsheischende, sich widersprechende und mental instabile Ruhmjäger-Charaktere", welche eine "uralte, glasklare Gaslighting-Methode" zur Anwendung bringen würden. Die Folge: Einschüchterung des Opfers! Tschirners daraus resultierende Aufforderung an die Medien: "Bitte beteiligt euch nicht daran."


In einem Artikel der "taz" heißt es:

Als Journalistin muss ich sagen: Lindemann und seine Leute sind mutmaßliche Täter, weil sie nicht verurteilt sind, sondern bisher nur beschuldigt werden. Als Kolumnistin sage ich, dass ich den mutmaßlichen Opfern glaube. Ich glaube ihnen, weil falsche Vergewaltigungsvorwürfe sehr selten sind (…).


Das sind sie nicht.

Erfreulicherweise sind einige Leserkommentare unter dem taz-Beitrag sehr kritisch:

Das Shelby Lynn gerade auf Twitter klagestellt hat, keineswegs behauptet zu haben, von Lindemann vergewaltigt worden zu sein, läßt den Artikel zu einer weiteren spekulativen Peinlichkeit (Gibson, Amber Heard etc.) werden.


Tatsächlich ruderte die Beschuldigerin inzwischen zurück:

Nachdem ein Missbrauch durch Till Lindemann im Raum stand, hat sich Shelby Lynn am Montag auf Twitter erneut zu Wort gemeldet. Dabei ruderte sie zurück: Eine Vergewaltigung habe nicht stattgefunden, Till Lindemann habe sie nicht berührt. Dass sie nicht mit ihm Sex wollte, habe er akzeptiert. Sie forderte dazu auf, für den Gesamtkontext all ihre Beiträge zu dem Thema zu lesen und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.


Auch Web.de berichtet darüber, bezeichnet Lynn in der Schlagzeile jedoch weiterhin ganz selbstverständlich als "Opfer".

Das aktuelle Medienschlamassel erlaubt es dem ehemaligen Bildzeitungs-Chef Julian Reichelt in seinem Pleiteticker, seinen Kollegen unsaubere Arbeit vorzuwerfen:

Festzuhalten ist, dass die Missbrauchsvorwürfe gegen den Rammstein-Frontsänger von der Irin Lynn stets nur insinuiert waren. Das hinderte die Medien jedoch nicht, über die Anschuldigungen zu berichten, ohne klarzustellen, dass bisher keine Beweise dafür vorliegen, dass es Till Lindemann war, der Lynn unter Drogen gesetzt und misshandelt habe.


Auf Twitter, wo man zuvor heftig über Lindemann, Rammstein sowie die angebliche Rape Culture im Allgemeinen gewettert hatte, sorgte die Richtigstellung Lynns für Unmut:

"Solche Aktionen schaden nicht nur der Band Rammstein, sondern auch zukünftige Fälle von Vergewaltigungsanschuldigungen ernst zu nehmen. Die Betroffene hat Lindemann auf den sozialen Plattformen Vergewaltigung vorgeworfen. Das ist eine schwere Anschuldigung", schreibt eine Nutzerin. In einem Tweet heißt es: "Gegen diese Frau muss es ein Ermittlungsverfahren geben! Sie schadet allen Frauen, denen wirklich Gewalt angetan wird!"


Vor allem schadet dieser Unfug unbescholtenen Männern und einer vernünftigen Debatte über sexuelle Gewalt.



2. Die AfD hat in den Umfragen inzwischen die Grünen überholt und ist nach CDU und SPD die drittstärkste Partei. Ein Beitrag auf n-tv nennt fünf Gründe, warum die AfD immer stärker wird. Ein Auszug:

Wenn Regierungsvertreter, öffentlich-rechtliche Medien bis zum Finanzamt die Bürger gegen ihren Willen in politisiertem Deutsch angendern, (…) dann wächst der rechte Protest zum breiten Widerstand.

(…) Der Versuch wichtiger Leitmedien, konfliktreiche Themen zu tabuisieren und rechte Opposition zu stigmatisieren, provoziert manchen Widerstand erst. Eine Allensbach-Umfrage kam 2021 zu dem Ergebnis, dass nur noch 45 Prozent der Deutschen das Gefühl haben, die politische Meinung frei äußern zu können. Das ist der niedrigste Wert in einer solchen Allensbach-Umfrage seit 1953. Wenn die Hälfte der Bevölkerung die Meinungsfreiheit derzeit für nicht ausreichend gewährleistet hält, dann ist das ein miserabler Befund für Medien, die vielfältige Meinungen eigentlich sichtbar machen sollten. Eine solche Einschätzung bildet zugleich den Nährboden für Verschwörungstheorien und Rechtspopulismus.

Wenn Millionen die politisch korrekten Meinungskorridore - insbesondere die der öffentlich-rechtlichen Medien - für zu eng erachten, dann brechen immer mehr politisch in Extreme aus. Tatsächlich haben (…) zu viele Medien die jeweils offizielle Regierungspolitik lautstark vertreten und kaum kritische Gegenöffentlichkeit ermöglicht. (…) Die gegenwärtige Debatte über eine Reform von ARD und ZDF ist daher mehr als nur eine Nachjustierung der Finanzierung und Skandalbewältigung. Es geht auch um die Meinungsbalance in der Republik - und die sollte wieder breiter und offener werden, um Rechtspopulisten den informationellen Nährboden zu entziehen.


Das gilt auch für die Geschlechterdebatte. Bezeichnenderweise gibt es von Vertretern der Leitmedien auch nach ca. 160 verschickten Presseexemplaren keine weitere Resonanz auf mein Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer". Wenn man solche Probleme deshalb außerhalb dieser Leitmedien anspricht, ist das Gebrüll plötzlich groß, und Aktivisten, die sich mit solchen Themen beschäftigen, werden als radikale Rechte phantasiert. Um den Mythos eines Opfergefälles zwischen Frauen und Männern nicht hinterfragen zu müssen, spielen solche Journalisten lieber heimliche Wahlhelfer für die AfD.



3. Weniger als die Hälfte der US-amerikanischen Männer der sogenannten "Generation Z" (zwischen 1997 und 2012 geboren) glaubt, dass der Feminismus Amerika besser gemacht habe. 55 Prozent glauben, dass Männer es heute schwerer haben als Frauen. Und 34 Prozent machen sich Sorgen, dass sie ihr Partner nach dem Sex eines gewaltsamen Übergriffs beschuldigt. Auch diese Zahlen werden in den Leitmedien nicht thematisiert.



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