Der STERN stellt mein Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" vor
1. In einer ausführlichen Rezension stellt Axel Palm für die Zeitschrift STERN meine neueste Veröffentlichung "Sexuelle Gewalt gegen Männer" in der Reihe "Bedeutende Bücher" vor. Ein Auszug:
Hoffmann kritisiert (…), dass männliche Opfer weder gesehen werden noch eine vernünftige Unterstützung erfahren. Dazu sei gesagt, dass sich der Autor selbst als Vertreter des Maskulismus versteht. Dabei handelt es sich um eine Bewegung, der es nach eigner Aussage darum geht, "Benachteiligungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf alle Menschen einschließlich der Männer zu erforschen ... und realistische Lösungsstrategien zu entwickeln."
Maskulisten wird von Feministinnen und Feministen eine antifeministische und frauenfeindliche Positionen unterstellt. Und genau hier liegt Knallpotenzial begraben, das der Autor nur zum Teil explodieren lässt. Im Buch finden sich keine frauenfeindlichen Formulierungen oder Denkweisen. Es handelt auch nicht davon, Frauen irgendwelche Rechte abzusprechen oder wegzunehmen. Allerdings kritisiert der Autor, dass männliche Opfer und weibliche Täter nicht gesehen werden. Und er widerlegt Aussagen und Behauptungen einzelner Feministinnen wie beispielsweise von Alice Schwarzer (dazu später mehr).
Die Antwort auf die Frage, wieso, weshalb, warum Männern Hilfe verwehrt bleibt, liefert Hoffmann aus seiner Sicht gleich mit und zwar in einer deutlichen Kritik an Politik, Medien und alten Stereotypen. Die Kritik an der Politik ist überraschend. Ein Beispiel: Ausgerechnet die (selbst ernannten) Fortschrittsparteien Grüne, SPD und Piraten dienen als Beispiel, weil sie Hilfsangebote für von sexueller oder häuslicher Gewalt betroffene Männer blockieren. Kurios ist es allemal, wenn durch Denken in alten Stereotypen um des Fortschrittswillens der Fortschritt zu einer neuen Sicht auf den Mann verhindert wird.
Seine Kritik an den Medien belegt Hoffmann ebenfalls an Beispielen. Mal vertauscht ein großes Nachrichtenmagazin die Studienergebnisse zu häuslicher Gewalt zwischen Frauen und Männern, mal werden männliche Opfer sexueller Gewalt nicht nur lächerlich gemacht, sondern darüber hinaus verhöhnt, mal titelt ein Schweizer Boulevard-Blatt über den Missbrauchsfall eines Minderjährigen: "Mathelehrerin verführt Schüler (15): Sie brachte ihm das Sexmalsex bei", mal werden kritische Kommentare in sozialen Medien schroff abmoderiert.
Das Bild, welches der Autor anhand der Beispiele zeichnet, ähnelt erschreckend dem oben dargestellten Mehrheitsgedanken. Politik und Medien eint, dass gerade progressiv eingestellte Marken nur zu gern in alte Stereotype verfallen, wenn Männer die Opfer von sexueller Gewalt sind. So kann natürlich keine Debatte über das Thema entstehen.
(…) Womit wir zu den alten Stereotypen in unseren Köpfen kommen, die Hoffmann zu durchbrechen anregt. Männer, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, sprechen eben nicht darüber, weil es nicht männlich im klassischen Sinne ist. Und weil Männer sich fürchten, nicht ernst genommen zu werden, wenn sie die gewalttätigen Übergriffe zur Anzeige bringen. All das lässt sich natürlich schwierig belegen, weshalb sich der Autor häufig auf Aussagen von Betroffenen stützt. Die im Buch festgehaltenen Interviews männlicher Opfer sexueller Gewalt sind mit der lesenswerteste Teil von "Sexuelle Gewalt gegen Männer" und hinterlassen beim Leser oder der Leserin einen nachhaltigen Eindruck.
Auf der anderen Seite steht dagegen das von Hoffmann kritisierte Bild "der Frau als Verkörperung der reinen Unschuld", das besonders gefährlich sei, wenn Frauen zu Täterinnen werden. Die angeführten Beispiele des Kindesmissbrauchs durch Frauen sind schockierend. Der Autor selbst spricht von einem "blinden Fleck" im Bezug auf weibliche Gewalt. Er kritisiert dabei auch Alice Schwarzer, die laut Hoffmann in einem ihrer Bücher behaupte, dass 98,5 Prozent aller Missbrauchstäter männlich seien und die verbliebenen 1,5 Prozent seien Frauen, die von Männern zum Missbrauch angestiftet worden seien. Dem entgegen hält der Autor mehrere Forschungsergebnisse, unter anderem eine Studie des Universitätsklinikums Eppendorf, die zu einem anderen Ergebnis kommen als das von Schwarzer propagierte Bild der gewaltfreien Frau. Vermutlich rührt daher auch die Kritik einiger Feminist:innen an ihm und/oder seinem Aktivismus.
(…) Gleichberechtigung mal anders. Wie es mit unserer subjektiven Wahrheit so ist, unterscheidet sich manchmal das, was wir glauben zu wissen, fundamental von dem, was wirklich ist. Oder wie es ein Mann in einem Interview aus dem Buch sagt: "Man sieht nur, was man sehen will". Voreingenommenheit nennt das der Volksmund und Hoffmann versucht in "Sexuelle Gewalt gegen Männer" mit ihr aufzuräumen – auch was das Klischee der gewaltfreien Frau angeht. Das gelingt ihm größtenteils. Sein Buch ist natürlich von seinem Aktivismus geprägt. Und so absurd es klingen mag: Es eint sich vor allem beim Brechen von Geschlechterklischees mit der Forderung nach Umdenken, die eigentlich aus dem Feminismus bekannt ist. Wer in Gleichberechtigung und Überwindung von Sexismus bei Frau und Mann keine Einbahnstraße sieht, kann zu dem Buch greifen und damit vielleicht seine Sichtweise erweitern.
Hier findet man die vollständige Rezension.
Ohne eure finanzielle Unterstützung hätte ich nicht 150 Redaktionen mit meinem Buch bestücken können, diese Rezension gäbe es nicht und das Tabu, um das sich mein Buch dreht, würde nicht allmählich beginnen zu bröckeln. Deshalb an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank dafür!
Um mal ein Zwischenfazit zu ziehen: Zuvor hatten sich mit dem Overton-Magazin und dem Kontrafunk Seiten abseits vom medialen Mainstream mit meinem Buch beschäftigt. Der STERN ist das erste Leitmedium, das sich hier mutig nach vorne wagt. Ansonsten habe ich bislang nur von Journalistinnen zweier größerer Regionalzeitungen gehört, dass sie etwas dazu bringen wollten, aber dann war erst mal Funkstille.
Die Rezension im STERN gehört zu einer im Februar 2023 begonnenen Artikelreihe, die Axel Palm gemeinsam mit Mareike Fangmann veröffentlicht. Darin geht es hauptsächlich um Bücher zur persönlichen Entwicklung und über Themen, die man eher verschweigt. Bislang dort besprochene Titel drehten sich um Selbstbewusstsein, die "Schönheit der Differenz" und weiblichen Narzissmus.
2. Themenwechsel hin zu einem Problem, das auf andere Weise bedrückend ist als sexuelle Gewalt: der Zwangseinzug von Männern zum Krieg. Darüber berichtet aktuell die "taz":
Der russische Staat geht immer strenger vor, um Männer für das Militär zu rekrutieren. Kritiker sprechen bereits von einem "elektronischen Gulag".
Wie es in dem Artikel heißt, habe Moskau inzwischen auch ein Gesichtserkennungssystem installiert, mit dem wehrpflichtige Männer ausfindig gemacht werden sollen. Das berichtete der Militärkommissar der Hauptstadt, Oberst Maxim Loktew, der Nachrichtenagentur TASS.
Der britischen BBC zufolge versucht Putin parallel Männer durch verführerische Videos für seinen Fleischwolf zu gewinnen:
Das Moskauer Verteidigungsministerium hat ein Video veröffentlicht, in dem es an Russen appelliert, ihre zivilen Arbeitsplätze zugunsten eines Vertrags mit dem Militär aufzugeben. In dem Video sind ein Supermarktwächter, ein Fitnesstrainer und ein Taxifahrer zu sehen - sie alle sind offenbar vom zivilen Leben desillusioniert und finden in der Armee ihre Erfüllung.
Das russische Video ist Teil einer breit angelegten Kampagne, die im staatlichen Fernsehen und auch in der Presse ausführlich vorgestellt wurde. Auf VKontakte, Russlands beliebtestem sozialem Netzwerk, hat sich die Zahl der Armeewerbung versiebenfacht, wie Recherchen der unabhängigen Website Novaya Gazeta ergaben. Die Medienkampagne läuft parallel zur Armeewerbung auf Russlands Straßen. "Man kann gar nicht genug betonen, wie allgegenwärtig diese Rekrutierungskampagne der Armee ist", sagte ein Twitter-Nutzer in der russischen Hauptstadt. "Sie hat Moskau komplett eingenommen und man kann kaum zwei Minuten vergehen, ohne ein weiteres Plakat zu sehen.
Die Rekrutierungskampagne wurde wahrscheinlich dadurch ausgelöst, dass das russische Militär nach mehr als einem Jahr Kampfhandlungen in der Ukraine dringend neue Soldaten braucht. Durchgesickerten US-Dokumenten zufolge schätzt das Pentagon die russischen Verluste auf 189.500 bis 223.000 Tote, wobei 35.500 bis 43.000 Männer im Kampf gefallen sind.
3. Auf ukrainischer Seite löst die angekündigte Offensive bei vielen wehrpflichtigen Männern Ängste aus.
4. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ruft die Lehrer des Bundeslandes dazu auf, die Gendersprache zu verwenden. Damit sollen sie "die Schüler auf die schnell fortschreitenden gesellschaftlichen Veränderungen vorbereiten".
5. Die Cancel Culture in der Geschlechterdebatte trifft nicht mehr allein Männerrechtler: An der Ruhr Uni Bochum wurde eine Veranstaltung von Feministinnen abgesagt, weil sie von der Existenz zweier biologischer Geschlechter überzeugt sind.
6. Der "taz" geht die Verschärfung des Sexualstrafrechts in Spanien nicht weit genug. Noch immer müsse eine Frau beweisen, dass sie Widerstand geleistet hatten, damit ein Sexualstraftäter wegen Vergewaltigung ins Gefängnis wandert und nicht nur wegen Missbrauch. (Sexuelle Gewalt gegen Männer scheint im Denken von "taz"-Redakteuren ohnehin nicht vorzukommen.)
7. Die ZDF-Sendung "37 Grad" begleitet zwei Frauen auf der Suche nach ihren leiblichen Vätern. Es geht in dem Beitrag um die innere Verzweiflung, wurzellos zu sein, und was es verändert, den Erzeuger zu finden.
8. Markus Witt vom Väteraufbruch für Kinder verrät, wie man in Fällen von Eltern-Kind-Entfremdung vorgehen kann.
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